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Aus der Geschichte eines Warendorfer Bildstockes Der ... - Pilotfisch

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Stadt Warendorf gab, brachten ihr Korn zum Sammelwagen, ließen es in <strong>der</strong> großen Mühle<br />

mahlen und erhielten das fertige Mahlgut unentgeltlich zurück. Als <strong>der</strong> Gespannführer und<br />

dessen Sammler, die mit Bauer Bussmann gut bekannt waren, von dem ungewöhnlichen Kauf<br />

hörten, boten sie sich an, gegen ein kl<strong>eines</strong> Trinkgeld die schwere Statue mit dem<br />

Kornsammelwagen nach Westkirchen zu bringen. Als guter Kunde <strong>der</strong> Mühlenverwaltung<br />

erhielt Bauer Bussmann ohne lange Verhandlungen die Transportgenehmigung.<br />

Die Fuhrwerksleute des Kornsammelwagens waren <strong>der</strong> Überzeugung, dass „das schöne<br />

Madonnenbild <strong>der</strong> alten Abtei Marienfeld bei den kleinen Neubauern … noch geduldet<br />

werden“ würde, es aber „in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen ‚aufgeklärten’ Stadt … wohl nicht mehr geachtet<br />

werden“ würde.<br />

Die zu entrichtende Gebühr für die Straßenverwaltung an <strong>der</strong> Straßenbarriere in Vohren (auf<br />

dem Weg zwischen Warendorf und Westkirchen in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Vohrener Höhe) wurde nicht<br />

erhoben, weil für „die Beför<strong>der</strong>ung von Heiligtümern … von <strong>der</strong> Königlichen Regierung noch<br />

kein Tarif ergangen“ war.<br />

So ist die Marienfel<strong>der</strong> Madonna ohne Abgabe an den Fiskus nach Westkirchen gekommen.<br />

Und als <strong>der</strong> Bauer Bussmann am Nachmittag seinen Hof erreichte, wird seine Frau wohl mit<br />

großem Erstaunen registriert haben, dass ihr Mann statt Ferkel eine Madonna gekauft hatte.<br />

In Westkirchen wurde dann im Kreise <strong>der</strong> Nachbarn schnell beraten, wo das schöne<br />

Kunstwerk einen ehrenvollen Platz erhalten solle. Alle Nachbarn waren zur unentgeltlichen<br />

Hilfe bereit, auch das in Frage kommende Grundstück wurde gestiftet. Die Madonna wurde<br />

an dem alten Fußweg von Warendorf nach Westkirchen aufgestellt. Dieser Fußweg wurde<br />

auch später noch – als die Landstraße schon zur Bundesstraße ausgebaut war – viel benutzt.<br />

Abschließend schreibt <strong>der</strong> Verfasser <strong>der</strong> Briefe, „dass dieses ehrwürdige Madonnenbild … an<br />

dem alten, vielbenutzten Fußweg auf Herz und Gemüt <strong>der</strong> heranwachsenden Jugend, die fast<br />

täglich für Kirche und Schule den einsamen Pfad benutzte, veredelnd eingewirkt hat.“<br />

Zurück in <strong>der</strong> Stadt Warendorf<br />

<strong>Der</strong> Standort in <strong>der</strong> Zeit von 1954 bis 1987<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg besannen sich viele <strong>Warendorfer</strong> wie<strong>der</strong> darauf, welche<br />

Bedeutung die Marienverehrung – sichtbares Zeichen ist z.B. die alljährliche feierliche<br />

Gestaltung des Festes Mariä Himmelfahrt – für die Stadt Warendorf hatte.<br />

Bürgermeister Otto Freund, Oberstudienrat Blum, Vertreter des Franziskanerordens und<br />

etliche Bürger ergriffen deshalb die Initiative, auch durch ein äußeres Zeichen den Charakter<br />

als Marienstadt sichtbar zu machen. Mit dem Wunsch, die Marienfel<strong>der</strong> Madonna nach<br />

Warendorf zurückzuholen, stieß beim Besitzer Bauer Bussmann auf volles Verständnis. Denn<br />

das Kunstwerk wurde zwar gepflegt und in Ehren gehalten, hatte aber nicht die ihm nach<br />

seinem Wert zukommende Wirkung und verdiente Beachtung. Auch die <strong>Warendorfer</strong> Bürger,<br />

die das Unternehmen finanzieren mussten, begrüßten das Vorhaben und standen hinter diesem<br />

Plan. Es wurden viele Vorschläge für einen neuen – ehrenvollen und würdigen – Standort<br />

gemacht. Schließlich einigte man sich auf den Platz am Osttor. (Ecke: Pater-Markötter-<br />

Promenade / Oststraße / B64) Die Bauunternehmerfirma Carle aus Warendorf nahm die<br />

Instandsetzung und Aufstellung <strong>der</strong> Statue in die Hand. So „kehrte dieses Bildnis heim im<br />

Marienjahr 1954 am Vorabend des ersten Adventssonntages“ (nach einer Inschrift im alten<br />

Sockel)

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