Atmung Funktion der Lungen („äußere Atmung“ ? „innere Atmung ...
Atmung Funktion der Lungen („äußere Atmung“ ? „innere Atmung ...
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PD Dr. Theodor Stemper – Vorlesung: Biologische Grundlagen II (Sportphysiologie)<br />
<strong>Atmung</strong><br />
<strong>Funktion</strong> <strong>der</strong> <strong>Lungen</strong> (<strong>„äußere</strong> <strong>Atmung</strong>“ ? <strong>„innere</strong> <strong>Atmung</strong>“ im Muskel):<br />
• O2-(Sauerstoff-)Aufnahme<br />
• CO2-(Kohlendioxid-)Abgabe; damit Regulation des Säure-Basen-Haushaltes<br />
• [NB: <strong>„innere</strong> <strong>Atmung</strong>“ bzw. „Gewebeatmung“ = Oxidation von Nährstoffen<br />
unter Energiegewinnung mit Endprodukten H2O (Wasser), und CO2<br />
(Kohlendioxid), z.B. in Mitochondrien <strong>der</strong> Muskelzelle)<br />
Energieversorgung <strong>der</strong> Körpergewebe (Muskel):<br />
• Sicherung von O2-Aufnahme und CO2-Abgabe erfolgt durch die <strong>Atmung</strong><br />
und den Kreislauf<br />
• oxidativer Stoffwechsel in Ruhe und Belastung; bei Muskelarbeit gesteigerter<br />
Energiestoffwechsel, O2-Angebot und CO2-Abtransport erhöht
PD Dr. Theodor Stemper – Vorlesung: Biologische Grundlagen II (Sportphysiologie)<br />
Anatomische Grundlagen<br />
(Weg <strong>der</strong> eingeatmeten Luft, vgl. Abb.) I<br />
obere Luftwege im Kopfbereich<br />
• Nasenhöhlen -<br />
Nasenwege sind gekammert, die Oberfläche wird vergrössert, die Luft wird<br />
angefeuchtet<br />
<strong>Funktion</strong> <strong>der</strong> Nasenhöhlen<br />
• Erwärmung: reine Nasenatmung bewirkt 37°C im Rachen<br />
• Anfeuchtung (Nasenschleimhaut, Tränenflüssigkeit): verhin<strong>der</strong>t<br />
Austrocknung <strong>der</strong> Schleimhäute in Kehlkopf und Bronchien<br />
• Säuberung (Schleimfilm, Flimmerhaare)<br />
[außerdem: Riechfunktion und Resonanzorgan]<br />
• Mundhöhle<br />
• Rachen (Pharynx): 10-15 cm langer muskulärer Schlauch, Mitte: Kreuzung<br />
Atem- und Speiseweg<br />
• Kehlkopf (Larynx): Schild-, Ring- und Stell-Knorpel (2); [Stimmbän<strong>der</strong>]
PD Dr. Theodor Stemper – Vorlesung: Biologische Grundlagen II (Sportphysiologie)<br />
Anatomische Grundlagen<br />
(Weg <strong>der</strong> eingeatmeten Luft, vgl. Abb.) II<br />
untere Luftwege im Brust-(Rumpf-)bereich<br />
• Luftröhre (Trachea): 10-12 cm; ventral zu Speiseröhre, bei Th 4 – Teilung in:<br />
• Luftröhrenäste (Stammbronchien), glatte Muskulatur, können ihre Weite<br />
aktiv verän<strong>der</strong>n, Strömungswi<strong>der</strong>stand sinkt; Teilung („Äste des Baumes“) in:<br />
• Kleinste Luftröhrenäste (Bronchiolen), enden nach 23. Teilung in:<br />
• <strong>Lungen</strong>bläschen (Alveolen), ca. 300 Millionen<br />
<strong>Funktion</strong>sprinzip im Gastransport<br />
• Konvektion: Gastransport über lange Strecken mit großer Geschwindigkeit<br />
Kreislauf: Blut als Transportmittel (flüssig), Herz = Ventilpumpe (bis 35 l/min)<br />
Atemorgane: Blasebalgsystem aus Lunge, Thorax und Atemmuskulatur;<br />
verarbeiten Gasgemisch aus O2, N2 und CO2<br />
• Diffusion: Gastransport in und von Kapillaren (Alveolen – Kapillare – Zellen):<br />
Dafür: große Austauschflächen (<strong>Lungen</strong>kapillaren 100m², Muskel 600m²)<br />
und kurze Diffusionsstrecke (Membran Alveolen zu Kapillaren: 1/1000 mm)
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<strong>Lungen</strong><br />
• kegelförmige Gestalt, breite Basis auf dem Zwerchfell<br />
• rechter <strong>Lungen</strong>flügel hat drei <strong>Lungen</strong>lappen, linker zwei<br />
• Das alveoläre Maschenwerk <strong>der</strong> <strong>Lungen</strong> ist permanent mit Luft gefüllt<br />
• <strong>Lungen</strong>flügel überzogen mit dem <strong>Lungen</strong>fell (glänzende Haut)<br />
• <strong>Lungen</strong>fell schlägt an den Bronchien um und wird zum Brustfell<br />
• Brustfell und <strong>Lungen</strong>fell getrennt durch einen Gleitspalt<br />
• Flüssigkeit im Pleuraspalt: <strong>Lungen</strong>fell und Brustfell (Pleurablätter) können sich<br />
nicht lösen, da ständig Unterdruck besteht<br />
Verletzung <strong>der</strong> Pleurablätter:<br />
• Unterdruck im Spalt bricht zusammen, gesamte Atemmechanik geht<br />
verloren<br />
• Lunge kann jedoch den Ausfall eines <strong>Lungen</strong>flügels ggf. gut<br />
kompensieren (Belastung nicht mehr möglich)
PD Dr. Theodor Stemper – Vorlesung: Biologische Grundlagen II (Sportphysiologie)<br />
Physiologische Grundlagen<br />
Atemarbeit:<br />
• Überwindung von elastischen Wi<strong>der</strong>ständen (Lunge, Pleura, Thorax) und<br />
Strömungswi<strong>der</strong>ständen (Gase in Atemwegen)<br />
• Atemarbeit geprägt durch Mechanik des Brustkorbes (Brustbein, Rippen,<br />
BWS), <strong>Lungen</strong>, Luftwi<strong>der</strong>stand<br />
• Atemarbeit physikalisch gesehen:<br />
Erzeugen einer Druckdifferenz gegenüber <strong>der</strong> Atmosphäre (vgl. Abb.)<br />
Einatmung (Inspiration):<br />
• energiefor<strong>der</strong>n<strong>der</strong> aktiver Vorgang zur Erweiterung des Brustkorbs (Thorax)<br />
• Bauchatmung: Abflachung <strong>der</strong> Zwerchfellkuppel<br />
(Zwerchfell = Diaphragma, wichtigster Atemmuskel)<br />
• Brust-(Rippen-)atmung: Heben des Brustkorbs durch<br />
Zwischenrippenmuskeln (Mm. intercostales externi)<br />
Ausatmung (Exspiration):<br />
• keine elastische Arbeit notwendig; in Ruhe ein passiver Vorgang
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Atemzeitquotient: 1 : 1,2 (Relation von Inspirations- zu Exspirationszeit)<br />
Atemarbeit bei körperlicher Belastung (AMV bzw. VE > 50 l/min)<br />
Unter Höchstbelastung benötigen die Atemmuskeln selbst sehr viel Sauerstoff<br />
(in Ruhe 1%; bei Höchstbelastung bis zu 20-30% des Gesamtenergiebedarfs)<br />
Einatmung (Inspiration) bei Belastung:<br />
• Aktivität <strong>der</strong> Atemhilfsmuskulatur steigt an<br />
Hals: (Mm. scaleni und M. sternocleidomastoideus)<br />
Brust: (M. pectoralis major et minor; M. serratus anterior)<br />
• dazu Ursprung <strong>der</strong> Atemhilfsmuskeln fixieren, z.B. durch Überstrecken <strong>der</strong><br />
HWS (Kopf nach hinten!) und Abstützen <strong>der</strong> Arme (Hüfte, Gelän<strong>der</strong>)<br />
Ausatmung (Exspiration) bei Belastung:<br />
• Druck <strong>der</strong> Bauchwandmuskulatur auf Zwerchfell und Eingeweide<br />
• Senken des Brustkorbs durch innere Zwischenrippenmuskeln (Mm.<br />
intercostales interni)
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<strong>Lungen</strong>volumina (Atemgrössen, vgl. Abb.)<br />
1. Atemzugvolumen (AZV):<br />
• <strong>Lungen</strong>volumen bei normaler Ein- und Ausatmung<br />
• in Ruhe: 500 ccm (0,5 l)<br />
• kleine Kin<strong>der</strong>: geringeres Atemzugvolumen, Atemfrequenz erhöht<br />
2. Inspiratorisches Reservevolumen (IRV):<br />
• Volumen, das nach normaler Einatmung noch eingeatmet werden kann<br />
• in Ruhe ca. 3,0 l<br />
3. Exspiratorisches Reservevolumen (ERV):<br />
• Volumen, das nach normaler Ausatmung noch ausgeatmet werden kann<br />
• in Ruhe ca. 1,2 l<br />
4. Residualvolumen (RV):<br />
• Volumen, das nach stärkster Ausatmung in <strong>der</strong> Lunge verbleibt<br />
• In Ruhe ca. 1,3 l; nimmt mit dem Alter zu<br />
5. Vitalkapazität (VK): IRV + AZV + ERV<br />
6. Totalkapazität (TK): VK + RV