Gahn, Philipp ; Schmid, Harald ; Wagner-Döbler, Roland
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Erschließung THEMEN<br />
Die Retrokonversion an der Bibliothek der Philosophisch-Theologischen<br />
Hochschule der Salesianer Don<br />
Boscos in Benediktbeuern<br />
<strong>Philipp</strong> <strong>Gahn</strong>, <strong>Harald</strong> <strong>Schmid</strong>, <strong>Roland</strong> <strong>Wagner</strong>-<strong>Döbler</strong><br />
I. Die Bibliothek der Philosophisch-Theologischen Hochschule 1<br />
Die Geschichte der Bibliothek der Philosophisch-Theologischen Hochschule in<br />
Benediktbeuern geht wie die Hochschule selbst auf das Jahr 1931 zurück, als<br />
die Salesianer Don Boscos, eine Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche,<br />
das ehemalige Kloster Benediktbeuern, welches zum Säkularisationsgut<br />
geworden war, vom Staat erwarben, um dort eine theologische Studienanstalt<br />
für den eigenen Nachwuchs einzurichten. Daraus ist mittlerweile eine staatlich<br />
anerkannte Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht geworden. Und<br />
ebenso hat sich auch die Hochschulbibliothek über die nun mehr als siebzig<br />
Jahre ihres Bestehens aus den bescheidenen Anfängen heraus zu einem der<br />
zahlreichen modernen, wenn auch kleinen Dienstleistungsbetrieben, die die<br />
kirchlichen Bibliotheken in der Bibliothekslandschaft des deutschsprachigen<br />
Raums darstellen, entwickelt.<br />
Keinem der großen Bibliotheksverbünde aktiv angeschlossen umfasst sie derzeit<br />
über 330.000 Bände, hält ca. 650 laufende Zeitschriften und verfügt über<br />
einen Vermehrungsetat für Bücher und Zeitschriften von rund 77.000 €. 3,3<br />
Personalstellen sind für die Neueinstellung von ca. 6.000 Einheiten, die Bearbeitung<br />
von ca. 1.000 passiven Fernleihen, etwa 13.000 Ortsausleihen und für<br />
die Versorgung von ca. 650 Benutzern zweier Hochschulen mit weiteren Informationen<br />
zuständig; denn neben der PTH hat sich seit 1970 in Benediktbeuern<br />
auch eine Abteilung der Katholischen Stiftungsfachhochschule München<br />
in den Räumen des Klosters eingemietet, um ein gemeinsames und<br />
bundesweit einmaliges Doppelstudium von Diplom-Theologie und Sozialer Arbeit<br />
anzubieten.<br />
Außer den Angehörigen der beiden Hochschulen versorgt sie, da sie bis zum<br />
S-Bahnbereich Münchens hin die einzige wissenschaftliche Bibliothek ist, die<br />
an wissenschaftlicher Literatur interessierten Benutzer aus den drei Landkreisen<br />
Bad Tölz/Wolfratshausen, Weilheim/Schongau und Garmisch-Partenkirchen.<br />
Zu den gewöhnlichen Funktionen einer Gebrauchsbibliothek tritt noch<br />
die Archivfunktion für die Literatur der Salesianer Don Boscos im deutschsprachigen<br />
Raum hinzu.<br />
1 Im folgenden PTH und PTH-Bibliothek<br />
BIBLIOTHEKSDIENST 36. Jg. (2002), H. 11 1547
THEMEN Erschließung<br />
II. Der Katalog der Bibliothek<br />
Die Verzeichnung im Katalog beginnt mit dem Jahr 1931. Bis 1982 wurde die<br />
Erfassung der Bestände nach oft schwankenden Hausregeln geführt. Die<br />
Qualität dieser Aufnahmen ist nach heutigen Gesichtspunkten betrachtet sehr<br />
gering. Hier ein freilich recht extremes Beispiel:<br />
Gut sichtbar wird dabei, dass all denjenigen, die nicht eingehend geschult<br />
sind, nur schwer zu vermitteln ist, in welcher Weise sie die Signaturen auf die<br />
einzelnen Bände zu beziehen haben, geschweige denn wie sie aus den Angaben<br />
einen Standort des Buches ermitteln sollen.<br />
Seit 1983 wird nach den RAK-WB katalogisiert.<br />
Der Kartenbestand insgesamt umfasst 324.424 Katalogkarten, davon sind ca.<br />
154.000 seit dem Jahr 1983 hinzugekommen. Mit Beginn des Jahres 1997<br />
werden die Katalogdaten mit Hilfe des EDV-Programms Allegro erfasst. Das<br />
Nachlegen der Katalogkarten für alle Bücher, die nach 1996 erschienen sind,<br />
wurde abgebrochen. Für die neu hinzukommenden Bücher mit einem Erscheinungsjahr<br />
vor 1997 wurden bis zum Beginn der Retrokonversion weiterhin<br />
Karten in den Zettelkatalog nachgelegt.<br />
1548 BIBLIOTHEKSDIENST 36. Jg. (2002), H. 11
Erschließung THEMEN<br />
III. Das Projekt der Retrokonversion in Benediktbeuern<br />
In dem Maße, in welchem die Daten im EDV-Katalog zunahmen, ließ sich<br />
feststellen, wie immer weniger Benutzer den Kartenkatalog, der aber nach wie<br />
vor rund 90 % des Bestandes verzeichnet, zu Rate zogen. So wurde es notwendig<br />
darüber nachzudenken, wie eine Konversion des Kartenkatalogs, ohne<br />
die üblicherweise anfallenden und für den Träger der PTH jede Relation<br />
sprengenden Kosten zu verursachen, möglich sein könnte.<br />
Wer sich mit den Problemen einer Retrokonversion befasst hat, weiß: Es gibt<br />
im Wesentlichen zwei methodische Zugänge. Der erste arbeitet mit dem<br />
Scannen der Katalogkarten, die dann mittels einer OCR-Software maschinenlesbar<br />
gemacht werden können. In der zweiten Variante werden Titelkarten<br />
mehr oder weniger vollständig abgeschrieben. Beide Möglichkeiten sind bei<br />
akzeptablen Qualitätsstandards mit einem hohem Aufwand und also auch mit<br />
den entsprechenden Kosten, die nicht weit auseinanderliegen, verbunden.<br />
Der Vorteil der zweiten Variante gegenüber der ersten ist jedoch der, dass der<br />
Aufwand an Schreibarbeiten eine Variable bleibt, die die Handelnden dann<br />
verändern und also verkürzen können, wenn die Daten auf andere Weise zu<br />
ergänzen sind.<br />
In unserem Fall versuchten wir deshalb nicht die Daten der gesamten Katalogkarten<br />
oder zumindest ihrer wesentlichsten Bestandteile abschreiben zu<br />
lassen, sondern lediglich Suchschlüssel für eine automatisierte Suche in einer<br />
externen Bibliotheksdatenbank zu bilden. Denn grundsätzlich gingen wir von<br />
der Überlegung aus, dass kleinere wissenschaftliche Bibliotheken von der großen<br />
Menge der elektronisch bereits zur Verfügung stehenden Daten stärker<br />
als das bisher möglich war, profitieren sollten. In ihrer bisherigen Form war die<br />
massenweise manuelle Übernahme von Fremddaten ein durchaus schwerfälliges,<br />
zeit- und damit kostenintensives Instrument der Retrokonversion. Unser<br />
Ziel hingegen war es, auszutesten inwieweit sich die dabei zu leistenden<br />
Arbeitsvorgänge automatisieren ließen. So entstand in Zusammenarbeit mit<br />
dem EDV-Betreuer der Bibliothek, <strong>Harald</strong> <strong>Schmid</strong>, und dem für den<br />
deutschsprachigen Raum verantwortlichen Vertreter der inzwischen in Konkurs<br />
gegangenen Firma DMP, <strong>Roland</strong> <strong>Wagner</strong>-<strong>Döbler</strong>, der, wie sich nun sagen<br />
lässt, geglückte Versuch, Fremddaten massenweise und weitgehend automatisiert<br />
aus einem zur Verfügung stehenden Datenpool zu übernehmen –<br />
gegenwärtig die wohl bei hoher Qualität kostengünstigste Variante einer<br />
Retrokonversion.<br />
Das an unserer Bibliothek erprobte Verfahren arbeitet mit den folgenden Elementen:<br />
BIBLIOTHEKSDIENST 36. Jg. (2002), H. 11 1549
THEMEN Erschließung<br />
A. Die Suchschlüssel<br />
Bei der Konstruktion von rationellen Suchschlüsseln bewegt man sich bekanntlich<br />
stets zwischen zwei Extremen: Man kann einerseits einen Suchschlüssel<br />
zu einem vorliegenden Titel so umfangreich gestalten, daß die Selektion<br />
eines unzutreffenden Titels aus einer bibliographischen Datenbank mit<br />
an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann.<br />
Das hat allerdings den (sicherlich geringen) Nachteil, dass Titel mit Schreibfehlern<br />
im Katalogisat nicht gefunden werden. Auf der anderen Seite führt ein<br />
zu kurzer Suchschlüssel – z.B. aus Familienname des Urhebers und erstem<br />
Wort des Sachtitels bestehend – zwar zu geringerem Erfassungsaufwand,<br />
aber zu einer zu großen Treffermenge, aus der dann intellektuell ausgewählt<br />
werden muß. Es war unser Ziel, diesen intellektuellen Auswahlvorgang für die<br />
Fremddatenübernahme weitgehend zu vermeiden.<br />
Mit einer ähnlichen, aber schwieriger zu bewältigenden Situation ist man konfrontiert,<br />
wenn Suchschlüssel für einen automatisierten Dublettenabgleich<br />
konstruiert werden sollen. Die Erschwernis gegenüber unserer Situation besteht<br />
hier darin, dass beim Dublettenausgleich ein Suchschlüssel einerseits<br />
so umfangreich sein muss, dass falsche Titelzuordnungen weitestgehend<br />
vermieden werden, dies auf der anderen Seite durch die Variabilität der Aufnahmen<br />
ein und desselben Titels aber gleichzeitig dazu führt, dass zahlreiche<br />
Titelidentitäten nicht (automatisch) erkannt werden. Dies ist für Verbundkataloge<br />
sicher nicht akzeptabel (Fabian 1990). In unserem Fall war die Nicht-<br />
Selektion eigentlich identischer Titel problemlos, solange sich dies auf eine<br />
kleine Zahl von Titelaufnahmen beschränken würde.<br />
Die Durchsicht einer Reihe von Veröffentlichungen über Analysen und Experimente,<br />
die insbesondere im angloamerikanischen Raum – z.T. schon vor<br />
längerer Zeit – angestellt wurden, sowie eigene Erfahrungen zeigten, dass der<br />
kürzeste Erfolg versprechende Suchschlüssel aus folgenden Elementen<br />
bestand:<br />
��die ersten 5 Buchstaben des Autorennamens bei einem Verfasserwerk,<br />
��Sachtitel: die ersten beiden Wörter nach einem Artikel; gibt es keinen Autor,<br />
die ersten drei Wörter,<br />
��Erscheinungsjahr,<br />
��erste Ziffer einer Auflagenbezeichnung,<br />
��arabische Ziffern der Seitenzahl,<br />
��soweit vorhanden die ISBN, die dann natürlich die Erfassung der<br />
Suchschlüssel für die Verfasser und die Sachtitel ersetzt.<br />
1550 BIBLIOTHEKSDIENST 36. Jg. (2002), H. 11
Erschließung THEMEN<br />
Experimente von Williams/MacLaury (1979) und andere Arbeiten deuteten<br />
darauf hin, dass falsche Zuordnungen weit unterhalb des Promillebereichs liegen<br />
würden, und von diesen wenigen Fällen – wie bei Williams/MacLaury –<br />
die meisten große bibliographische Verwandtschaft aufweisen würden.<br />
Über den Suchschlüssel hinaus wurden von DMP für jeden Titel zugleich Exemplardaten<br />
erfasst, um diese im Trefferfall automatisch nutzen zu können.<br />
Auf Einzelheiten der Erfassungsanweisung sowie Erfassungsvarianten etwa<br />
bei mehrbändigen Werken oder Sachtitelwerken kann an dieser Stelle nicht<br />
eingegangen werden.<br />
B. Der Datenpool<br />
Da die Steuerung der automatisierten Suche vom jeweiligen Datenpool abhängig<br />
ist, muss hier kurz etwas zu diesem gesagt werden. Unsere ursprüngliche<br />
Planung rechnete zunächst mit dem baldigen Erscheinen des Retro-<br />
Verbund-kataloges des EDBI auf DVD oder CD, der die von den regionalen<br />
Bibliotheksverbünden an den DBI-VK gelieferten Daten enthalten soll. Bedauerlicherweise<br />
konnte diese Ausgabe des Retro-VK bis heute nicht verwirklicht<br />
werden. So blieb nichts anderes übrig, als die im Internet verfügbaren Datenbanken<br />
auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen. Wegen der differenzierten<br />
Suchmöglichkeiten und der Behandlung der mehrbändigen Werke kam für<br />
uns vor allem der Bibliotheksverbund Bayern in Betracht, mit dem sogleich,<br />
um rechtlichen Einwänden vorzubeugen, eine passive Mitgliedschaft, die das<br />
Recht der Weiternutzung der angebotenen Daten einschließt, vereinbart wurde<br />
2 .<br />
C. Die automatisierten Arbeitsvorgänge<br />
Die Mitte unseres Projekts ist das vom EDV-Betreuer der PTH-Bibliothek entwickelte<br />
RETROBIB genannte Programm, das die bei der Retrokonversion<br />
anfallenden Arbeitsvorgänge so weit wie möglich automatisiert. Das auf einer<br />
so genannten Winsock-Bibliothek basierende Delphiprogramm stellt aufgrund<br />
der vorhandenen Suchschlüssel selbständig URLs her – auf diese Weise werden<br />
Titel im WWW-OPAC des BVB gesucht – und erhält daraufhin ein<br />
2 Für das ganz unkomplizierte Entgegenkommen und die Abwicklung dieser Formalität<br />
dankt die PTH-Bibliothek dem Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek,<br />
Dr. Hermann Leskien, sehr.<br />
Zum Umgang mit mehrbändigen Werken: In BVB werden, anders als in den übrigen<br />
Web-Darstellungen im Kategorienformat die Bände als Untersätze zusammen mit<br />
dem jeweiligen Hauptsatz angezeigt.<br />
BIBLIOTHEKSDIENST 36. Jg. (2002), H. 11 1551
THEMEN Erschließung<br />
Suchergebnis. Ist die Treffermenge desselben größer als 1 und kleiner als 31,<br />
d.h. besteht dieses aus der von BVB angebotenen ersten Seite der Kurztitelliste,<br />
wird jede als Link „hinter“ dem angezeigten Kurztitel verschlüsselte Identifikationsnummer<br />
vom Programm herausgefiltert. Daraufhin steuert<br />
RETROBIB erneut in BVB mittels der Identifikationsnummern die im MAB-<br />
Format angebotenen Volltitel an und extrahiert diese. Handelt es sich nur um<br />
einen gefundenen Treffer, so entfällt der Schritt des Herausfilterns, und die<br />
Volldaten im MAB-Format können sofort heruntergeladen werden. Im<br />
RETROBIB werden die Titeldaten anhand der Seitenzahlen und Auflagen daraufhin<br />
überprüft, ob sie den verschlüsselten Katalogaufnahmen entsprechen.<br />
Mehrfacheintragungen in BVB werden durch eine vorher festgelegte Bewertung<br />
derjenigen Bibliotheken, von denen die Daten stammen, in ihrer Priorität<br />
unterschieden. Die als eindeutig und korrekt identifizierten Titel (s.o. Suchschlüssel)<br />
stehen nun für den Vorgang des Einspielens zur Verfügung. Dabei<br />
kommt wiederum der BVB-Identifikationsnummer eine wichtige Rolle zu. Denn<br />
vor jedem Einspielen überprüft RETROBIB, ob diese im Benediktbeurer Katalog<br />
bereits vorhanden ist. Wenn nein, sind die Daten zum Einspielen freigegeben.<br />
Ist es jedoch der Fall, dürfen die bibliographischen Daten nicht eingespielt<br />
werden und es wird weiter untersucht, ob nicht auch die Signatur aus<br />
dem dazugehörigen Exemplarsatz bereits vorhanden ist. Trifft auch dies zu,<br />
so sind Titel- und Exemplardaten als doppelte Aufnahmen erkannt und werden<br />
ausgeschieden. Solche Doppelerfassungen entstehen vor allem bei einem<br />
Fehler in der Selektion von Haupt- und Nebeneintragungen. Existiert hingegen<br />
nur die Signatur noch nicht, so wird sie als eine weitere zu dem im Katalog<br />
bereits bestehenden Titelsatz angehängt.<br />
D. Bearbeitung der Restmenge an uneindeutigen Treffern<br />
Nicht für alle gefundenen Titel reichen die in den Suchschlüsseln erfassten<br />
Daten zur eindeutigen Identifikation aus. Für uns blieb noch eine Restmenge<br />
von ca. 15 % (s.u.), die alternative Titel zur Auswahl anbietet. Meist handelt es<br />
sich dabei um Titel, bei denen die Auflage divergiert. Bei solcher Art von Sätzen<br />
muss intellektuell entschieden werden, welchem der Vorzug beim Einspielen<br />
gegeben werden soll. Dabei werden im RETROBIB das Image der Benediktbeuerer<br />
Katalogaufnahme und die MAB-Daten des BVB-Katalogisats einander<br />
gegenüber gestellt. Ein einfacher Knopfdruck setzt die Einspielung des<br />
Einzeltitels in Gang.<br />
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Erschließung THEMEN<br />
IV. Die einzelnen Schritte im Benediktbeurer Projekt<br />
1. Abtransport von 373 mit 324.424 Katalogkarten gefüllten Schubladen<br />
nach Barendrecht zum Sitz der Firma DMP in den Niederlanden.<br />
2. Sämtliche Katalogkarten wurden gescannt und zusammen mit den<br />
Images wieder nach Benediktbeuern zurückgeschickt.<br />
3. Wegen der teils schwierig zu interpretierenden Titelaufnahmen der Bestände,<br />
die vor 1983 in die Bibliothek gelangten, beschränkte sich die<br />
Retrokonversion mittels automatisierter Fremddatenübernahme nur auf<br />
die Katalogisate der Erwerbungsjahre 1983-1996. Für das Katalogsegment<br />
1930-1982 sowie für diejenigen Daten, die erfolglos gesucht wurden,<br />
musste ein eigener Imagekatalog mit Blätterfunktion erstellt werden 3 .<br />
Die Katalogkarten mussten also selektiert werden, wobei<br />
3 WWW-OPAC und IMAGE-Katalog finden sich unter http://www.pthbibliothek.de/katalog/katalog.html.<br />
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THEMEN Erschließung<br />
4. für die Suchschlüsselerfassung in eine einfache Textdatei nur Haupteintragungen<br />
der Erwerbungsjahre 1983-1996 ausgewählt wurden. Da das<br />
Erwerbungsjahr in der Signatur mit festgehalten wird, waren dabei keine<br />
größeren Schwierigkeiten zu überwinden.<br />
5. Die Dateien wurden per Email an die PTH-Bibliothek versandt.<br />
6. Die Rohdaten der Suchschlüssel wurden ins RETROBIB kopiert.<br />
7. Die Rohdaten wurden auf ihre Plausibilität hin überprüft.<br />
8. Die gegebenenfalls korrigierten Rohdaten wurden ins RETROBIB importiert.<br />
9. Die importierten Suchschlüssel wurden an den WWW-OPAC von BVB<br />
gesandt und in der beschriebenen Weise abgearbeitet.<br />
10. Die eindeutig identifizierten Treffer wurden eingespielt. Die alternativ angebotenen<br />
Titel wurden manuell nachbearbeitet und je einzeln eingespielt.<br />
11. Die von DMP vergebenen Karten-Identifikationsnummern der in BVB nicht<br />
gefundenen Katalogisate wurden an DMP rückgemeldet.<br />
12. Zusammen mit dem Segment der ausselektierten Images (s. 3) wurden<br />
für diese Karten-Identifikationsnummern in Fünfzigerschritten Sucheinstiege<br />
in der Reihenfolge des alten Kartenkatalogs gebildet.<br />
13. Die Sucheinstiege wurden wiederum per Email nach Benediktbeuern versandt.<br />
14. Aus den erfassten Sucheinstiegen und dem Pool der Images wurde ein<br />
Imagekatalog aufgebaut.<br />
V. Statistische Daten und Kosten, Qualitätskontrolle<br />
Durch die Kategorisierung der Daten sind im Programm Plausibilitätskontrollen<br />
möglich, die einen guten Teil der Qualitätskontrollen ausmachen, da beinahe<br />
alle vereinbarten Formalia überprüfbar sind (Plausibilität der Karten-<br />
Identnummer, ISBN-Kontrolle, Anzahl der Wörter im Sachtitel oder der Buchstaben<br />
beim Verfasser, Hinweis auf fehlende Seitenzahlen etc.). Bei der Entdeckung<br />
echter Schreibfehler ist man natürlich auch hier auf den Zufall angewiesen.<br />
Insgesamt wurden von den 324.424 Karten des gesamten Katalogs für 97.492<br />
Karten Suchschlüssel erstellt. Insgesamt 65.237 Suchanfragen, das sind ca.<br />
67 % führten zu einem positiven Ergebnis. Fast 50 % der gesuchten Datensätze<br />
wurden eindeutig identifiziert und konnten so automatisch eingespielt<br />
werden. 16.587 Titelsätze, für die von RETROBIB zwei und mehr Titel ununterschieden<br />
aus BVB herausgesucht wurden, muss noch eine intellektuelle<br />
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Erschließung THEMEN<br />
Entscheidung darüber erfolgen, welcher der gefundenen Titel in die Datenbank<br />
eingespielt werden soll. Im einzelnen verteilt sich die Trefferzahl wie<br />
folgt.<br />
Häufigkeit Treffer<br />
32.255 0<br />
48.650 1<br />
11.008 2<br />
2.897 3<br />
928 4<br />
432 5<br />
244 6<br />
154 7<br />
133 8<br />
101 9<br />
75 10<br />
690 11 und mehr<br />
Die Kosten für das gesamte Projekt sind nicht nur abhängig davon, für wie viele<br />
Titelkarten Suchschlüssel zu erstellen sind, sondern auch davon, wie viele<br />
Treffer erzielt werden konnten. Je nach dem verringert sich nämlich die Zahl<br />
derjenigen Titel, die für einen Imagekatalog aufbereitet werden müssen. Ein<br />
großer Vorteil unseres Projekts besteht jedoch darin, dass das hauptsächliche<br />
Element der Retrokonversion, das Programm RETROBIB, auch unabhängig<br />
von einer extern beauftragten Firma verwendet werden kann. Bibliotheken<br />
z.B., die nicht unter einem gewissen Zeitdruck für die Umwandlung ihres EDV-<br />
Katalogs zu leiden haben, wäre sicherlich schon geholfen, wenn dort gewissermaßen<br />
„nebenbei“ in längeren Ruhephasen der Benutzung Suchschlüsseldateien<br />
selbständig erstellt werden könnten. Kosten würden dabei lediglich<br />
für den Erwerb des Programms anfallen.<br />
Der ungefähre Mittelwert, der sich aus dem bei uns durchgeführten Projekt<br />
ergab lag bei 0,25 € pro Datensatz für den ein Suchschlüssel erfasst wurde.<br />
Hinzu kamen noch 0,035 €pro gescannte Titelkarte.<br />
Literatur<br />
Fabian, Claudia (1990). Der Duplication-Check im neuen Bayerischen Verbundkatalog:<br />
Definitionen und Verfahren aus bibliothekarischer Sicht. In: Bibliotheksforum<br />
Bayern 18, S. 272-294.<br />
Williams, Martha E.; MacLaury, Keith D. (1979). Automatic merging of monographic<br />
data bases – identification duplicate records in multiple files: the IUCS<br />
scheme. In: Journal of Library Automation 12, S. 156-168.<br />
BIBLIOTHEKSDIENST 36. Jg. (2002), H. 11 1555