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Zusammenfassung Geschichte für 2. Schulaufgabe

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<strong>Zusammenfassung</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>für</strong> <strong>2.</strong> <strong>Schulaufgabe</strong><br />

1917 Epochenjahr:<br />

Die USA tritt 1917 in den Krieg ein. Mit der Kriegserklärung an Deutschland im April 1917 wird dieser zum Weltkrieg, der Sieg der Entente-Mächte<br />

wird dadurch beschleunigt und die USA stellen zum ersten Mal einen Anspruch auf ihre Weltmachtstellung. Sie drücken damit außerdem ihre<br />

Überzeugung von ihrem politischen System aus und treten einen Kreuzzug <strong>für</strong> die Demokratie an. Der Eintritt der USA konnte von den<br />

Mittelmächten (D&Ö) erwartet werden, weil die deutschen wieder in den uneingeschränkten U-Boot-Krieg 1 gezogen sind. Die amerikanischen Ziele<br />

waren nicht territorialer Art, sondern viel mehr <strong>für</strong> die Verhinderung weiterer Kriege durch die Abschaffung der autokratischen Systeme in<br />

Deutschland und Österreich. Diese Ziele waren in den 14 Punkten Wilsons festgehalten.<br />

In Russland kommt es zur Oktoberrevolution. Deshalb zogen sich die Russen aus dem Krieg zurück und die Deutschen konnten sich auf die<br />

Westfront konzentrieren. In Russland wurde der Zarismus abgeschafft und die UdSSR gegründet. Die Revolution hatte sich eigentlich schon 1905<br />

angebahnt, da man in Russland damals, nach einer Revolution aufgrund der Niederlage gegen Japan, nur einen Scheinkonstitutionalismus aufgebaut<br />

hat. Die Lage spitzte sich daraufhin zu und nach der Niederlage Russlands 1916/17 kam es zu Streiks, Demonstrationen und Straßenkämpfen, die<br />

dann zur Februarrevolution führten. Nach dieser dankte dann der Zar ab, weil die Truppen mit den Demonstranten solidarisierten. Es wurden zwei<br />

Regierungen aufgestellt, die einen wollten den Krieg einstellen, die anderen fortführen. Dadurch kam es zu einem Autoritätsverfall der Regierungen.<br />

Die deutsche OHL half daraufhin dem im Exil lebenden Lenin, der den Krieg einstellen wollte und dessen Zielvorstellungen von der Bevölkerung<br />

unterstützt wurden, nach Russland zu kommen. Es folgte ein Putsch der Bolschewiki mit Lenin an der Spitze und im November die<br />

Oktoberrevolution. Dieser folgten dann zuerst zwei Dekrete des Rates der Volkskommissare und dann eine neue Regierung.<br />

1917/18 gab es eine verfassunggebende Versammlung, die aber die Bolschewiki zuerst gewaltsam auflösten und anschließend ihre Diktatur<br />

begründeten. Im März 1918 wurde der Friedensvertrag von Brest-Litowsk geschlossen, durch den Russland unabhängig bleibt, aber die Ukraine,<br />

Finnland, Polen und die baltischen Länder von den Mittelmächten besetzt bleiben.<br />

1918<br />

Der Frieden von Brest-Litowsk gab den Deutschen wieder Rückenfreiheit, doch er erhöhte auch den Siegwillen der Alliierten. Der militärische<br />

Nutzen des Friedensvertrags war nicht sehr groß, da man sich zwar allein auf die Westfront konzentrieren konnte, aber viele Truppen in den besetzten<br />

osteuropäischen Gebieten zurücklassen musste. Trotzdem starteten die Deutschen im März 1918 wieder in die Offensive und betrieben Angriffe auf<br />

die Entente-Mächte bis Juni, um womöglich noch einen Sieg vor dem Eintreffen der USA zu erreichen. Doch im Juli schlugen die Entente-Mächte<br />

zurück und am 8. August 1918 trafen die Amerikaner ein. Seitdem war kein Sieg mehr möglich. Bulgarien suchte bereits im September den<br />

Waffenstillstand, auch Deutschland entschloss sich am 29.9. einen Waffenstillstand herbeizuführen, weil die Westfront zusammenzubrechen drohte.<br />

Dies schob die OHL jetzt auf die Politiker ab und setzte eine Revolution in Deutschland in Gang. Ludendorff und Hindenburg sorgten da<strong>für</strong>, dass die<br />

Regierung des Deutschen Reichs dem Parlament unterstellt wird, was auch in der Verfassung von 1850 festgehalten wird, um so möglicherweise die<br />

Unterstützung der Amerikaner zu erreichen. Prinz Max von Baden wurde in dieser Zeit Reichskanzler und hatte die Aufgabe eine Regierung zu<br />

installieren. Der Reichskanzler und die Reichsregierung unterstanden dann nur noch dem Parlament, die Kommandogewalt über die Armee wurde<br />

einem parlamentarisch verantwortlichem Minister übertragen, Kriegserklärungen/Friedensschlüsse bedurften nun der Zustimmung von Bundesrat<br />

und Reichstag und das Dreiklassenwahlrecht wurde abgeschafft.<br />

Am 4.10.1918 ersuchte Deutschland den Waffenstillstand mit den USA, der dann am 11.11. auch erfolgte. Die Bedingungen waren die Kapitulation<br />

Deutschlands, die Räumung aller Gebiete, die Internierung oder Ablieferung aller deutschen U-Boote in ausländischen Häfen und die Abgabe aller<br />

Kriegsmaterialien. Das war <strong>für</strong> die Bevölkerung ein großer Schock, weil man in der Heimat noch glaubte, dass es gar nicht so schlecht stand.<br />

Im Oktober 1918 zerfiel die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn in ihre ethnischen Gruppen. Die Österreicher kapitulierten am 3.11.<br />

Am 29.10. gab man den Befehl, dass die deutsche Flotte gegen England auslaufen sollte. Weil dies aber sinnlos gewesen wäre, meuterten die<br />

Matrosen, es wurden über 1000 Matrosen inhaftiert. Daraufhin kämpften die Arbeiter- und Soldatenräte zuerst <strong>für</strong> die Freilassung dieser Männer und<br />

übernahmen dann auch die politische Macht in vielen deutschen Städten, angefangen in Kiel. Dieses Ereignis nannte man die Novemberrevolution<br />

woraufhin zuerst die Monarchie in Bayern ihr Ende am 7.11. fand und dann auch am 9.11. der Kaiser in Berlin von Prinz Max von Baden<br />

eigenmächtig abgedankt wurde. Friedrich Ebert wurde neuer Reichskanzler, aber sowohl Scheidemann von der MSPD und Karl Liebknecht vom<br />

Spartakusbund riefen eine neue Staatsform aus; Scheidemann eine parlamentarische Demokratie und Liebknecht eine sozialistische Räterepublik.<br />

Zur Entscheidung dieser Frage wollte die MSPD eine Nationalversammlung und die USPD und der Spartakusbund die Arbeiter- und Soldatenräte<br />

heranziehen. Die USPD und der Spartakusbund vertraten die Lehre Lenins, nach der die Arbeiterschaft die politische Macht übernehmen muss um<br />

das politische System zu ändern dazu verfolgte man eine direkte Demokratie. Dies wurde aber nicht realisiert. Friedrich Ebert wollte die Revolution<br />

beenden und ging deshalb das Ebert-Groener-Bündnis mit der OHL ein. In diesem sagte die OHL dem Kanzler Hilfe zu <strong>für</strong> die Garantie eines<br />

gesicherten Platzes im neuen Staat. Mit der Hilfe der von der OHL entsandten Freikorps (antibolschewistisch und anti-republikanische<br />

Freiwilligenverbände) kam es zum Reichsrätekongress und die Einberufung der Wahl zur Nationalversammlung <strong>für</strong> den 19.1.1919. Damit war die<br />

direkte Demokratie vom Tisch, da sich das Volk in einem Volksentscheid <strong>für</strong> die Wahl zur Nationalversammlung entschieden hatte.<br />

1919<br />

Am 1.1.1919 wurde die erste kommunistische Partei gegründet. Die Kommunisten wollten vor der Nationalversammlung einen Arbeiteraufstand<br />

durch Massendemonstrationen erreichen, aber die Führer Luxemburg und Liebknecht wurden von Freikorpsoldaten ermordet. Die Wahl zur<br />

Nationalversammlung fand nach dem Mehrheitswahlrecht statt und zum ersten Mal durften auch Frauen wählen.<br />

Die Parteienlandschaft war sehr differenziert und es waren alle Bereiche vertreten. Die liberalen demokratischen Parteien gewannen die Wahl und<br />

begründeten die Weimarer Koalition. Als im Februar die revolutionäre Phase abgeschlossen war trat am 6.<strong>2.</strong>1919 die Nationalversammlung in<br />

Weimar 2 zusammen, um eine Verfassung auszuarbeiten. Friedrich Ebert wurde erster Reichspräsident und die Regierung bildete die SPD unter<br />

1 Eingeschränkt wurde der U-Boot – Krieg 1915 weil die britische Lusitania untergegangen war, wobei auch 128 Amerikaner ums Leben kamen. Seit dem musste die<br />

Besatzung erst von Bord geholt werden bevor man ein Schiff beschoss.<br />

2 Um dem Druck der Straße zu entgehen und die monarchische Tradition zu beenden


Scheidemann als Reichskanzler.<br />

Nach Kriegsende wurden 1919 Friedensverträge unter den Alliierten ausgehandelt. Der Deutsche in Versailles, der österreichische in St. Germain und<br />

der ungarische in Schloss Trianon bei Paris. Die betroffenen Staaten waren dabei nicht zugelassen.<br />

Österreich wurde in 3 selbstständige Teile aufgeteilt (Tschechoslowakei, Österreich und Ungarn), die Balkanstaaten bildeten Jugoslawien. Österreich<br />

blieb nur ein ganz kleines Gebiet, was eine große Frustration verursachte.<br />

Der Versailler Vertrag wurde im Juni unterzeichnet; am 11. August 1919 trat die Weimarer Reichsverfassung in Kraft.<br />

Versailler Vertrag:<br />

Die USA strebten hauptsächlich nach der Installation des Völkerbundes, der Tilgung ihrer Kriegskredite und einer finanziellen Abhängigkeit Europas<br />

von den USA. England wollte die Tilgung ihrer Kriegkredite und die Annexion der deutschen Kolonien, aber keine zu große Schwächung<br />

Deutschlands in Europa, um die kontinentale Hegemonialstellung Frankreichs zu verhindern. Frankreich strebte eine dauerhafte Schwächung von<br />

Deutschland und die eigene kontinentale Hegemonialstellung an. Sie wollten die Abtretung deutscher Gebiete an Frankreich und ihre Verbündeten,<br />

Reparationszahlungen (auch Rache wegen hohen Zahlungen nach Deutsch-Französischem Krieg) <strong>für</strong> Wiederaufbau, Rückzahlung von<br />

Kriegskrediten und Folgekosten des Krieges wie Witwen- und Waisenrenten, und Rüstungsbeschränkungen.<br />

Festgelegt wurde:<br />

– Entwaffnung Deutschlands auf 100.000 Mann Heer und 15.000 Mann Marine, reines Berufsheer nur noch zur Grenzsicherung<br />

– Besitz von schweren Waffen verboten → D ist nicht an der Entwicklung moderner Waffen beteiligt<br />

– alleinige Kriegsschuld von Deutschland und Verbündeten<br />

– Reparationsleistungen: Sach- und Geldleistungen in noch unbestimmter Höhe<br />

– Gebietsabtretungen im Osten, Norden und Westen an Polen, Frankreich, Tschechoslowakei, Belgien und Dänemark<br />

– Besetzung von Rheingebieten durch die Entente-Mächte<br />

– Ausbeutung der saarländischen Kohlegruben durch Frankreich<br />

Der Vertrag wurde Deutschland am 7. Mai übergeben mit der Möglichkeit sich schriftlich zu äußern. Die Regierung Scheidemann trat aus Protest<br />

zurück; der Vertrag wurde mit Ausnahme der Rechten am 2<strong>2.</strong> Juni im Reichstag akzeptiert und 6 Tage später in Versailles unterschrieben.<br />

Deutschland hatte keine reelle Chance gegen den Vertrag vorzugehen, da ein erneuter Krieg nicht möglich war.<br />

Wegen der Unterzeichnung wurden die staatstragenden Parteien von der Rechten politisch diffamiert. Außerdem liefert die Dolchstoßlegende<br />

Hindenburgs, die er in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss als Grund <strong>für</strong> die Niederlage und den Versailler Vertrag liefert, einen<br />

weiteren Angriffspunkt auf die SPD <strong>für</strong> die Rechten. Deutschland wurde durch den Vertrag wirtschaftlich extrem geschwächt durch hohe<br />

Steuerausfälle (Bevölkerungsverlust) und Rohstoffverlust (Gebietsabtretungen, Ausgleich durch Zukauf). Es entsteht eine neue Landschaft in Europa<br />

(30 statt 22 selbstständige Staaten), der Völkerbund wird ohne Deutschland, Sowjetunion und USA installiert, es stellt sich ein Integrationsproblem<br />

heraus, da überall deutschsprachige Minderheiten leben, die den Wunsch haben sich wieder an Deutschland anzuschließen, was aber trotz der 14<br />

Punkte Wilsons (Selbstbestimmungsrecht der Völker) verhindert wird.<br />

Später entschieden die Alliierten eine vorläufige Zahlung von 20 Mrd. Goldmark bis April 1921, welche die Deutschen noch zahlen konnten.<br />

Die Deutschen betrieben während der nächsten Jahre Revisionspolitik, d.h. versuchten die Reparationsleistungen zu senken und die Gebiete wieder<br />

zurück zu bekommen.<br />

Weimarer Reichsverfassung:<br />

– allgemeines, freies, gleiches, direktes, geheimes und reines Verhältniswahlrecht ohne 5% Hürde, Frauen und Männer ab dem 20.<br />

Lebensjahr durften wählen<br />

→ schwierige Regierungsbildung<br />

→ differenzierte Interessenlage bei Koalitionen → Schwierigkeiten<br />

→ Exakte Widerspiegelung der Interessenlage des Volkes im Parlament<br />

→ kein Kontakt mehr zwischen Wähler und Abgeordneten<br />

→ Reichstag konnte als öffentliches Forum <strong>für</strong> kleine antidemokratische Parteien genutzt werden<br />

– keine Verpflichtung zur Demokratie<br />

→ keine Möglichkeit zum Parteienverbot<br />

→ antidemokratische Parteien können ebenfalls im Reichstag agieren<br />

→ Volk hat die Möglichkeit über die Gestaltung des politischen Gefüges zu bestimmen<br />

– Reichstag als legislatives Zentrum, eingeschränkt durch pläbiszitäre Elemente wie Volksentscheid und Volksbegehren, durch<br />

Volkssouveränität legitimiert<br />

– Regierung, Kanzler und einzelne Minister waren vom Reichstag und -Präsidenten abhängig<br />

→ Über ein Misstrauensvotum konnten ein Zusammenschluss von Rechten und Linken die Regierung stürzen weil keine neue<br />

Regierung bereitstehen musste<br />

→ Markante Personen konnten durch ein Misstrauensvotum gestürzt werden und so eine Koalition zusammenbrechen


– Kanzler schlug Minister vor, Reichspräsident ernannte sie<br />

– Reichspräsident direkt gewählt, enorme Machtfülle<br />

→ konnte ein vom Reichstag beschossenes Gesetz dem Volk zur Abstimmung übergeben<br />

→ Art. 25: Recht auf Auflösung des Reichstags<br />

→ Art. 48: Recht auf Bevollmächtigung des Reichskanzlers zu Notverordnungen<br />

→ Art. 53: Recht auf Ernennung des Reichskanzlers<br />

→ Oberbefehl über das Heer<br />

→ problematisch hohe Stellung, da er in Exekutive, Judikative und Legislative eingreifen konnte<br />

– föderalistisch angelegter Reichsrat, keine finanzielle Abhängigkeit des Staates mehr und auch kein verfassungsrechtlicher Souverän mehr,<br />

Einspruch des Reichsrates konnte mit 2/3 Mehrheit des Reichstages zurückgewiesen werden → eingeschränkte Stellung, reine<br />

Ländervertretung<br />

– nicht einklagbare Grundrechte und neue soziale Gesetze (Schutz der Ehe/der Jugend)<br />

→ keine Bindekraft der Grundrechte<br />

→ Staat konnte nicht durch Grundrechte kontrolliert werden<br />

1920 – 1922<br />

Die Reichswehr hielt sich aus dem politischen Bereich heraus und zeigte keine Anerkennung <strong>für</strong> die Demokratie. Außerdem weigerte sie sich gegen<br />

Freikorps vorzugehen, so auch beim Kapp-Putsch, mit der Begründung, das die Freikorps vor kurzem noch mit ihnen zusammen im Krieg gekämpft<br />

haben. Nach den ersten Reichstagswahlen konnte die Weimarer Koalition allein keine Mehrheit mehr erlangen und mussten die Regierungsbasis mit<br />

der DNVP erweitern; es folgten nur noch Minderheiten- und Koalitionsregierungen. Die Pfalz und das Rheinland wurden von Separatisten besetzt,<br />

aber der Versuch die beiden Gebiete autonom zu machen brach zusammen. In Sachsen und Thüringen plante man eine Oktoberrevolution wie in<br />

Russland 1917, was aber durch den Einmarsch der Reichswehr unterbunden wurde. Es wurden politische Morde verübt, die von den Gerichten, wenn<br />

sie von Rechten verübt worden waren als nationale Taten angesehen und nur sehr milde bestraft worden sind. Politische Morde von Linken sind aber<br />

sehr viel härter bestraft worden. Die Jugend wurde Radikaler und die innere Stabilität der Republik erschüttert. Die Republik befand sich in einer<br />

politischen Dauerkrise, die durch die Inflation noch potenziert wurde.<br />

Am 13. März 1920 versuchten Kapp und Ludendorff mit Freikorps die Regierung stürzen, indem sie in Berlin einmarschieren. Kapp versuchte dort<br />

mit einem Putsch-Versuch an die Macht zu kommen, indem er sich zum Reichskanzler ausrief. Die Politiker flüchteten, aber die Gesellschaft trat in<br />

einen Generalstreik und so zerbrach der Putsch-Versuch, woraufhin die Brigade Erhardt wieder abrückt und Kapp nach Schweden flieht. Im<br />

März/April 1920 gründeten die Linken die Rote-Ruhr-Armee aus Selbstschutzeinheiten der Arbeiter und des Ruhrgebiets, aber die Reichswehr ging<br />

gegen diese Gruppierung vor, um ein Ausufern zu verhindern.<br />

Im Juni 1920 wurden Reparationsforderungen von 269 Mrd. Goldmark erhoben, aber, weil die deutsche Regierung dies ablehnte, im Mai 1921 auf<br />

132 Mrd. festgelegt, diesmal aber drohte Frankreich mit der Besetzung des Ruhrgebiets, wenn man die Forderungen nicht akzeptierte. Es folgte die<br />

Ermordung Erzbergers durch die politische Rechte. 1922 bat Deutschland aufgrund der Inflation und der finanziellen Schwierigkeiten um einen<br />

Aufschub der Reparationsleistungen, was aber abgelehnt wurde.<br />

1922 gab es in Rapallo eine Wirtschaftskonferenz. Frankreich lehnte das Gespräch über die deutschen Reparationsforderungen ab, aber sie forderten<br />

von der Sowjetunion Reparationsleistungen. Mit der Begründung, dass der Krieg aus dem zaristischen System hervorging lehnte die Sowjetunion<br />

dies ab und deshalb wollte man Deutschland neue Zahlungen aufbürden. Dadurch kam es zu ersten Gesprächen und darauf zum Vertrag von Rapallo<br />

zwischen den isolierten Staaten Deutschland und Sowjetunion3. In diesem Vertrag einigte man sich, keine gegenseitigen Reparationsforderungen zu<br />

erheben und Deutschland verzichtete auf eine Entschädigung <strong>für</strong> die Verstaatlichung von ehemaligem deutschen Vermögen. Deutschland wollte auch<br />

Tankstellen und Lagerplätze <strong>für</strong> russische Ölprodukte einrichten und man wollte weiterhin diplomatische Beziehungen aufbauen. Damit kamen beide<br />

Staaten aus der Isolation und die Sowjetunion wurde von Deutschland als Staat anerkannt. Dadurch war auch die SU wieder stabilisierter. Die<br />

Westmächte standen dem Vertrag misstrauisch gegenüber. Deutschland konnte durch die Annäherung auf sowjetischen Gebiet den Umgang mit<br />

modernen Waffen üben, weshalb besonders Seegt die Zusammenarbeit sehr begrüßte, aber es gab auch andere Meinungen in Deutschland.<br />

1923 Krisenjahr<br />

1923 gilt als Krisenjahr der Weimarer Republik. Im Januar 1923 besetzten die Franzosen das Ruhrgebiet unter dem Vorwand, dass die Deutschen<br />

nicht rechtzeitig zahlen würden. Darauf folgten die Ermordung Rathenaus und man hielt einen passiven Widerstand mit dem Ruhrkampf. Die<br />

Franzosen reagierten auf den Ruhrkampf, indem sie eigene Arbeiter ins Ruhrgebiet schickten und die deutschen Arbeiter, die streikten mussten von<br />

der Regierung versorgt werden, was die Staatsausgaben weiter in die Höhe trieb, und weil Deutschland diesen hohen Ausgaben von ca. 40 Mio.<br />

Goldmark täglich nicht mehr tragen konnte wurde der Ruhrkampf aufgegeben. Der Hitlerputsch war die Reaktion auf die Aufgabe des Ruhrkampfes,<br />

was die Rechten, besonders die kleine, rechtsradikale Splitterpartei NSDAP mit Parteioberhaupt Hitler, als Einknicken vor Frankreich sahen. Den<br />

Putsch arbeiteten eigentlich zuerst Kahr, Lossow und Seißer4 aus, dem sich Hitler dann anschloss. Die drei ersten distanzierten sich dann aber von<br />

dem Putsch und obwohl Hitler sich bemühte die drei wieder mit ins Boot zu nehmen, zog er am 9.11. doch allein durch München, indem er mit<br />

Ludendorff und Hess an der Spitze eines Zuges aus NSDAP Mitgliedern versuchte die Münchner Bevölkerung von den rechtsradikalen Idealen zu<br />

überzeugen. Sein Zug endete vor der Feldherrenhalle, wo er und Ludendorff von der Münchner Polizei festgenommen worden sind und 16<br />

Parteimitglieder ihr Leben liesen. Hitler wurde zu 5 Jahren Haft verurteilt, aber nach 9 Monaten bereits wieder freigelassen, und Ludendorff wurde<br />

3 Um Europa vor dem Bolschewismus zu schützen: Cordon sanitaire Isolation<br />

→<br />

4 Chef der bayerischen Polizei


gleich freigesprochen.<br />

1923 erreichte auch die Inflation ihren Höhepunkt. Die Reichsmark verlor täglich erheblich an Wert. Es kam zur Währungsreform und die<br />

Rentenmark wurde <strong>für</strong> 1 Jahr eingeführt. Stresemann wurde Reichskanzler und betrieb Deflationspolitik durch Sparmaßnahmen und Steuern zur<br />

Sicherung.<br />

1924-1928<br />

1924 erreichte Stresemann die Einbeziehung der USA in die Reparationspolitik. Von der amerikanischen Seite kam der Dawes-Plan. Danach sollten<br />

die Deutschen bis 1928 5,4 Mrd. zahlen und anschließend zeitlich unbegrenzt 2,5 Mrd. Jährlich zuzüglich eines Wohlstandsindex. Dieser<br />

Wohlstandsindex erlaubte nun die Zahlung nach wirtschaftlichen und nicht mehr nach politischen Aspekten. Da dieser Plan aber wieder keine<br />

Befristung und Endzahlung enthielt be<strong>für</strong>chteten die Rechten eine erneute Versklavung. 1925 verließ Frankreich wegen der Unterzeichnung des<br />

Dawes-Plan das Ruhrgebiet und die USA gewährten Deutschland Kredite. 1929 folgte dann der Young-Plan. Nach diesem sollten die Deutschen 59<br />

Jahre lang durchschnittlich 2 Mrd. Jährlich zahlen. Hiergegen formierte sich in Deutschland aber die politische Rechte aus Hugenberg (DNVP),<br />

Seldte (Stahlhelm) und Hitler, wodurch besonders die NSDAP in ein breiteres Feld gelangte.<br />

Deutschland hatte in dieser Zeit einen wirtschaftlichen Aufschwung.<br />

1925 sollten die Franzosen auch die Kölner Zone räumen, was sie aber verweigerten, weil sie der Meinung waren, dass Deutschland den<br />

Bewaffnungsbestimmungen nicht nachgekommen war. Deutschland schloss deshalb einen Pakt mit den Westmächten um das französische<br />

Sicherheitsbedürfnis zu befriedigen, indem es die Westgrenze garantierte und die Entmilitarisierung des Rheinlandes einräumte. Im Oktober 1925<br />

schlossen England, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Belgien und die Tschechoslowakei den Vertrag von Locarno. Beim Westlocarno<br />

schrieben Belgien, Frankreich und Deutschland den Status Quo der Grenze im Westen fest, England und Italien garantierten das. Beim Ostlocarno<br />

einigten sich Polen, Tschechoslowakei und Deutschland die Grenzen im Osten nicht mehr gewaltsam zu ändern, da<strong>für</strong> garantierten Frankreich und<br />

Belgien. Damit wäre eine friedliche Grenzrevision weiterhin möglich, jedoch war ein Gespräch von den Deutschen mit Polen und der<br />

Tschechoslowakei relativ sinnlos, weshalb die Rechten wieder Vorwürfe machen konnten, weil beide Grenzen eigentlich akzeptiert worden waren.<br />

Die Franzosen vertrauten Deutschland danach mehr und es bot sich die Chance zu einem partnerschaftlichen deutsch-französischen Verhältnis. Die<br />

Franzosen räumten auch die Kölner Zone, aber minderten nicht die Reparationsforderungen. Zwischen Deutschland und der Sowjetunion wurde der<br />

Berliner Freundschaftsvertrag geschlossen, besonders weil die SU nicht wieder in die Isolation abgedrängt werden wollte. Man verpflichtete sich zu<br />

Neutralität im Falle eines Krieges mit einem Drittstaat. 1928 schlossen 60 Staaten, darunter das maßgeblich beteiligte Deutschland, den Briond-<br />

Keller-Pakt, der vorschrieb, dass alle, die unterschrieben haben, ihre Konflikte friedlich regeln müssen, jedoch keine Sanktionen stellte.<br />

1929 – 1933<br />

In Amerika entsprachen 1929 nach einer Hochkonjunktur in den 20er Jahren die häufig durch Kredite finanzierten Aktien nicht mehr dem Substanzwert<br />

der Unternehmen. Am schwarzen Freitag, dem 29.10.1929 fingen die Aktien wegen Überproduktion und anschließendem Konjunkturrückgang<br />

ins Bodenlose zu fallen. Daraufhin wollten die Bürger der USA alle möglichst schnell verkaufen, was zu Liquiditätsproblemen der amerikanischen<br />

Banken führte. Deshalb forderte man zuerst die kurzfristigen Kredite aus Deutschland zurück. Da diese aber in Deutschland oft langfristig weitergegeben<br />

worden waren gerieten auch die deutschen Banken in Zahlungsschwierigkeiten und wurden so in den Strudel der amerikanischen Finanzkrise<br />

gerissen. In den nächsten 2 Jahren hat sich die Arbeitslosigkeit immer weiter erhöht und die Kaufkraft ist gesunken bis man 1931 bei einer Depression<br />

angelangt ist. Im Juli 1931 brach sogar die Danat zusammen, weshalb der Sturm auf die Banken noch größer wurde und die Banken sogar Bankfeiertage<br />

einführen mussten. Diese dramatische Situation hatte auch durch die durch die Krise weitergeführte Deflationspolitik mentale Auswirkungen<br />

auf die Bevölkerung. Viele wollten ein autoritäres Staatssystem, das dem italienischen Faschismus glich und so sympathisierten große Teile des<br />

Volkes mit Links- und Rechtsradikalen. Bereits Ende der 20er Jahre kam es zu ersten Ausschreitungen gegen Juden, da die Juden zusammen mit dem<br />

Bolschewismus in Deutschland als das „Böse“ angesehen wurden. Über die Juden sagte man, dass sie in Deutschland die Fäden ziehen würden und<br />

wie Parasiten wären. Die politische Lage verschlechterte sich bis 1932 immer mehr. Viele rechte DNVP-Mitglieder wanderten zur NSDAP über.<br />

Nach 1932 war die Gestaltung der Parteien sehr armselig. Das System wurde auf eine neue Basis gestellt, die nicht von den alten demokratischen<br />

Gründerparteien kam, sondern von außerparlamentarischen und demokratiefeindlichen Parteien. Auch Hindenburgs Angewiesenheit auf beratende<br />

Hilfe nahm fatale Ausmaße an, da seine Berater ihn letztendlich davon überzeugten Hitler zum Reichskanzler zu machen. 1928 erhielten die NSDAP<br />

lediglich 2,6% der Stimmen und es wurde eine letzte Große Koalition aus SPD, BVP, DVP, DDP und Zentrum gegründet. Jedoch scheiterte diese Regierung,<br />

da sich SPD und DVP nicht einigen konnten, ob man die Beiträge der Arbeitnehmer erhöht oder senkt, worauf am 27.3.1930 die Regierung<br />

Müller zurücktritt. Es folgte das Präsidialkabinett Brüning, der dem Zentrum angehörte und bereits in seiner Regierungserklärung dem Reichstag mit<br />

Notverordnungen und Auflösung drohte. Er betrieb Deflations- und Sparpolitik, wie Sparmaßnahmen in der Sozialpolitik5, Kürzung der Gehälter im<br />

öffentlichen Dienst ( → keine loyalen Staatsdiener mehr, Beamte sehen sich als Opfer des Staats) und Steuererhöhung. Dadurch erhöhte sich das<br />

Elend in Deutschland aber nur noch mehr, wodurch der Rechtsradikalismus immer mehr Zuspruch fand. Brüning strebte die Streichung oder mindestens<br />

Kürzung der Reparationsforderungen an. Brüning verbot die SS und die SA wegen ständigen Auseinandersetzung zwischen SA und militärischem<br />

Frontkämpferbund. Weil sich der Reichstag weigerte Brünings Gesetzen zuzustimmen, weil die Bürgerlichen nicht mehr auf Toleranzkurs gingen,<br />

um einen Verfall der bürgerlichen Mitte zu verhindern, kam es im September zu Neuwahlen. Hier stiegen die Stimmen <strong>für</strong> die Radikalen enorm<br />

an, SPD und DNVP verloren. Der Parlamentarismus verfiel immer mehr und NSDAP und KPD konnten durch eine gemeinsame Mehrheit die Verabschiedung<br />

von Gesetzen verhindern, denn die NSDAP wurde immer mehr zur Volkspartei und war nicht wie die anderen eine Interessenpartei. 6 Hindenburg<br />

war bezüglich des SS/SA-Verbotes aber anderer Meinung und ließ Brüning 1932 fallen, woraufhin dieser am 30.5.1932 zurücktreten musste,<br />

nachdem Schleicher sich <strong>für</strong> Neuwahlen und die Aufhebung des SS und SA-Verbotes bei Hindenburg eingesetzt hatte, um zu erreichen, dass die NS-<br />

DAP im Reichstag die Gesetze toleriert. Der Reichspräsident war aber auch enttäuscht von Brüning, weil dieser nicht erreicht hat, dass die NSDAP<br />

ihn noch einmal wählt, sondern Hitler selbst zur Wahl aufgestellt haben. Nach den Neuwahlen hatten die Extremen mehr als 50% im Reichstag und<br />

konnten so gegen ihn vorgehen und den Parlamentarismus negativ in der Öffentlichkeit darstellen. Die Aufhebung des SA und SS Verbotes führte zu<br />

5 Keine Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />

6 1930: 98 Gesetze, 5 Notverordnungen; 1932: 5 Gesetze, 66 Notverordnungen


neuem Terror auf der Straße. Hindenburg setzte Papen als neuen Kanzler ein, der ebenfalls von der Zentrumspartei war, das Kabinett der Barone begründete,<br />

da darin fast ausschließlich Adlige und Akademiker waren, und Staatsstreichpläne hegte. In diesem Kabinett rückte Schleicher erstmals in<br />

den politischen Vordergrund indem er das Amt des Reichswehrministers besetzte. Papen setzte in seinem Preußenschlag die SPD in Preußen ab und<br />

übernahm die Regierung selbst als Reichskommissar, wodurch die stärkste Stütze der Demokratie wegfiel. Das im Juli gewählte Parlament sprach<br />

Papen bereits in seiner ersten Sitzung im September das Misstrauen mit 512 zu 42 aus. Die NSDAP war hier die stärkste Fraktion, weshalb Hitler<br />

auch das Amt des Reichskanzlers einforderte, was Hindenburg aber ablehnten. Wegen des Misstrauens forderte Papen die Auflösung des Parlaments<br />

und es wurden wieder Neuwahlen angesetzt. Die Wahlbeteiligung ging stark zurück und auch die NSDAP verlor an Stimmen, weshalb Hitler auch<br />

wegen der sich bessernden wirtschaftlichen Situation von seiner „alles oder nichts“-Linie abwich. Der Terror auf den Straßen erhöhte sich ebenfalls,<br />

auch wegen der Ablehnung der SA durch Hindenburg. Von Papen wurde am 17.11.1932 entlassen, weil er den Notstand ausrufen wollte und den<br />

Reichstag noch vor seinem Antritt wieder auflösen wollte, was ein Verfassungsbruch gewesen wäre. Schleicher, der geistige Urheber der Präsidialkabinette<br />

wurde am 3.1<strong>2.</strong> eingesetzt. Schleicher versuchte sich erfolglos an einer Kooperation mit den Gewerkschaften und mit der linken NSDAP 7 um<br />

eine Tolerierung seiner Politik im Reichstag zu erreichen. Bei den Gewerkschaften scheiterte er wegen dem Misstrauen der SPD und bei der linken<br />

NSDAP, weil Straßer sich nicht traute sich von Hitler abzuwenden. Schleicher hob die Deflations- und Sparpolitik auf, woraufhin sich auch die wirtschaftliche<br />

Lage in Deutschland besserte, wovon später auch Hitler profitierte, doch trotzdem war er wegen der gescheiterten Querfrontpolitik am<br />

Ende. Schleicher trat am 28.1.1933 zurück und am 30.1.1933 begründete Hitler das Kabinett der Nationalen Erhebung. Die Einsetzung Hitlers war<br />

aber zum damaligen Zeitpunkt nicht als Zäsur zu verstehen, sondern es war nach den anderen drei Kabinetten nichts besonderes. Auch kann man<br />

nicht von einer Machtergreifung sprechen, sondern die Macht wurde ihm von Hindenburg gegeben. Sie war außerdem formal gesehen legal, aber betrachtet<br />

man den demokratischen Geist der Verfassung, so hat sie dagegen verstoßen.<br />

FETT gedrucktes sind die Gründe <strong>für</strong> das Scheitern der Republik, sowie der<br />

Umstand, dass die KPD bis 1935 der Steigbügelhalter der NSDAP war.<br />

7 Politik der Querfront

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