19.11.2012 Aufrufe

Verhaltenslehre

Verhaltenslehre

Verhaltenslehre

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Verhaltenslehre</strong><br />

1. Erbbedingte Verhaltensanteile<br />

1.1 Der unbedingte Reflex<br />

Versuch: Lidschluss-Reflex: bei Zugluft wird das Auge geschlossen<br />

Patellarsehnen-Reflex: (siehe Neurobiologie)<br />

Jeder Reflex erfolgt nach einem starren Reiz-Reaktions-Schema, man nennt das den Reflexbogen.<br />

Der kürzeste Reflexbogen umfasst 2 Neuronen, nämlich eine Afferenz und eine Efferenz und eine<br />

Umschaltstelle. Meist sind aber noch Interneuronen dazwischengeschaltet.<br />

Besonderes an unbedingten Reflexen: können öfter hintereinander ausgelöst werden, sie brauchen<br />

zur Auslösung keine innere Motivation, sondern nur bestimmte Umweltbedingungen, äußere Reize.<br />

Reflexe funktionieren immer nach dem alles oder nichts-Gesetz, d.h. entweder ist der Reiz stark<br />

genug um die Reaktion auszulösen oder nicht.<br />

JULIA´S AUFZEICHNUNGEN<br />

Das Koinzidenzelement liegt im Zentralnervensystem.<br />

Beispiele:<br />

1. Eirollbewegung der Graugans<br />

Graugans ist ein Nestflüchter, sie bauen ihre Neste am Boden und Küken sind nach dem<br />

Schlüpfen nicht blind sondern können sofort loslaufen und fressen, wenn ein Ei aus der<br />

Nestmulde herauskugelt und ca. 20 cm vom Nest wegliegt überstreckt die Gans während sie<br />

weiter auf den anderen Eiern sitzen bleibt, den Kopf und rollt das Ei zurück, wobei sie den<br />

Kopf immer hin und herbewegt, da das Ei nicht rund ist und deshalb nicht von sich<br />

geradlinig zurückrollt. Dabei ist nur das Überstrecken und Zurückholen erblich festgelegt<br />

Taxis: Balancierbewegung (Taxis ist nicht erbbedingt)<br />

Erbkoordination: ausstrecken, abbiegen und zurückziehen des Halses<br />

2. Sperren der Jungvögel<br />

Erbkoordination: Hals hochfahren und Schnabel aufreißen<br />

Motivation: Hunger<br />

Reiz: Erschütterung des Nestes<br />

2. Reize<br />

für Reize sind Empfänger notwendig, daher sind Reize nur das, wofür auch ein Empfänger<br />

vorhanden ist.<br />

Reize sind Änderungen in der Umwelt<br />

wichtige Reize müssen von unwichtigen gefiltert werden, weil die Umwelt uns immerzu Reize<br />

bietet, aber nur manche sind wichtig; dazu gibt es Filtermechanismen<br />

Reize sind alle physikalischen bzw. chemischen Zustandsänderungen, die vom Organismus<br />

wahrgenommen werden. Dabei spielt das Problem der Reizfilterung eine wichtige Rolle, denn nicht<br />

alle auf uns eintreffende Reize spielen eine Rolle für uns. Reizfilterung findet an mehreren Stellen<br />

statt: Sinnesorgane (peripher); ZNS (zentral). Dies hat man mit Attrappenversuchen<br />

herausgefunden, durch die man wichtige Reize für ein Reizmuster für ein bestimmtes Verhalten<br />

erschließt.<br />

Schlüsselreiz: Eine bestimmte spezielle Kombination von Einzelreizen, welche die<br />

Handlungsbereitschaft erhöht bzw. die Endhandlung auslöst. Die Bedeutung des Schlüsselreizes ist<br />

angeboren. z.B. Rotkelchen greift in der Paarungszeit selbst rote Stoffstücke an, genauso beim<br />

Stichling, der aggressiv gegenüber anderen Männchen wird oder Revierverhalten von Amseln.<br />

Futterbetteln der Silbermöwenküken: die Jungvögel können sehr gut sehen und sie picken gegen<br />

den Schnabel der Altvögel um an Futter zu kommen. Das ist der Reiz für die Altvögel Futter zu


geben. Der Schnabel der Eltern ist gelb mit einem roten Punkt am Unterschnabel.<br />

→ in einem Versuch die Pickversuche gegen verschiedene Kopfattrappen gemacht. Variiert wurden<br />

die Grundfarben → roter Schnabel war deutlich besser als ein gelber Schnabel. Und den<br />

Schnabelfleck → Kontrast muss sehr stark sein, weil auch schwarz sehr gut funktioniert hat, aber<br />

rot auf gelb war immer noch am besten. Und die Schnabelform → lang und dünn war am besten. Es<br />

wurden noch verschiedene andere Sachen ausgetestet und haben teilweise auch Auswirkungen<br />

gehabt. Aus diesen Erkenntnissen über die Grundfarben und den Schnabelfleck hat man eine<br />

künstliche Attrappe gebastelt: einen roten, langen Stab mit drei weißen Ringen: diese Attrappe<br />

erzielte mehr Pickversuche wie der Originalschnabel. Dies nennt man eine übernormale Attrappe.<br />

Warum?: weil Schnabel auch andere Funktionen hat und deshalb muss ein Kompromiss gefunden<br />

werden, deshalb ist es möglich, dass der natürliche Reiz mit Attrappen noch übertroffen werden<br />

kann.<br />

Phänomen der Erregungssummation wird sichtbar.<br />

Erregungssummation = mehrere Reize auf einmal, wie z.B. Form, Farbe, Fleck: Wenn ein Merkmal<br />

nicht so ausgeprägt ist findet trotzdem eine Reaktion statt. Siehe auch beim Gruppenbalzverhalten<br />

der Vögel.<br />

Ein Auslöser dient immer der Kommunikation innerhalb einer Art z.B. Stichling während der<br />

Paarungszeit (roter Bauch). Ein Schlüsselreiz ist eine Erregung über die Art hinaus, z.B. Schlange –<br />

Maus. In manchen Bereichen sind die Auslöser ganz einfache Signale, was Sinn hat, weil das Tier<br />

so sofort reagiert und nicht lange überlegen muss.<br />

3. Auslösemechanismen<br />

Das „Schloss“ für den Schlüsselreiz liegt im ZNS (Hypothese kann noch nicht eindeutig belegt<br />

werden). Der angeborene Auslösemechanismus wird später durch Erfahrungen erweitert (EAAM).<br />

Auslösemechanismen sind neurosensorische Erkennungssysteme, die in den Sinnesorganen und im<br />

Gehirn auf bestimmte Außenreize (Schlüsselreize) ansprechen und das zugehörige<br />

Verhaltensprogramm in Gang setzen. Abkürzung AAM für angeborener Auslösemechanismus.<br />

Sobald ein Schlüsselreiz im Organismus ankommt schließt er ein vorprogrammiertes Programm auf<br />

und es kommt zu einer Instinkthandlung, d.h. Instinkthandlungen benötigen zu ihrer Auslösung<br />

einen AAM.<br />

Auch beim Menschen Auslösemechanismen: z.B. Kindchen-Schema: Sachen mit großen Augen,<br />

großem Kopf, kleinen Ohren und kleiner Nase sind süß, Hirnschädel ziemlich groß → Augen in der<br />

Kopfmitte, Pausbacken, zarte/weiche Körperoberfläche/Haut, anderer Körperduft, tolpatschiges<br />

Verhalten, weil man sich um die kleinen Kinder kümmern muss.<br />

Reaktion: Nahrung, Reinigung und Schutz wird durch das Kindchen-Schema von den Eltern oder<br />

Pflegern gewährt.; Säuglingslächeln ist auch ein AAM: wenn eine Kopfattrappen ca. 30cm von dem<br />

Säugling weg ist lächelt der Säugling → wird erweitert im Laufe der Monate und einfache<br />

Kopfattrappe funktioniert nicht mehr.<br />

Wenn eine Reaktion in einen anderen Funktionsbereich übernommen wird, z.B. Tollpatschigkeit bei<br />

Frauen → Männer helfen = Ritualisierung<br />

AAM für den Geschlechtspartner<br />

Es gibt ein Frau- und ein Mannschema, das jeweils das andere Geschlecht beeindruckt bzw. als<br />

attraktiv empfindet. Die sexuellen Auslöser werden auch so gut wie immer in der Werbung<br />

verwendet.<br />

– Optische Auslöser:<br />

z.B. Stichling, Silbermöwe<br />

– akustische Auslöser:<br />

z.B. grillen der Zikaden und Heuschrecke, Angstrufe der Küken, Warnschreie und<br />

Hilferufe beim Menschen<br />

– chemische Auslöser:<br />

z.B. Pheromone (Sexuallockstoffe die besonders bei den Insekten sehr verbreitet sind;


Weibchen sondern diese ab um Männchen anzulocken), wird bei Schadinsekten zur<br />

Bekämpfung verwendet.<br />

Manche Auslöser wirken auch zwischen den Arten, wie z.B. der Warnschrei der Amsel. Wenn<br />

andere die im gleichen Biotop leben mitgewarnt werden, nennt man das zwischenartliche Auslöser.<br />

Reizspezifische Gewöhnung: immer dann gegeben, wenn sich das Tier an eine bestimmte<br />

Reizsituation so gewöhnt hat, so dass es für das Tier keine besondere Umweltsituation mehr auslöst<br />

und dadurch auch keine Reaktion mehr hervorgerufen wird. z.B. Amseln gewöhnen sich an<br />

Vogelscheuchen und erschrecken nicht mehr davor. Dies ist dazu da, dass eine Überreaktion nicht<br />

vorkommt. Gibt es auch beim Menschen, dass er nur am Anfang von etwas zurückschreckt und mit<br />

der Zeit gewöhnt er sich daran. D.h. es kommt auch immer darauf an, wie die Reize verrechnet<br />

werden, sie werden also nicht immer und unbedingt durch eine bestimmte Situation ausgelöst.<br />

Beweis: wenn ein anderer Reiz kommt taucht wieder das gleiche Verhalten auf → es ist keine<br />

Muskelermüdung.<br />

Wovon hängt die Motivation ab?<br />

Nicht nur abhängig von negativer Rückkopplung, sondern auch:<br />

– Reifebedingt: ein Tier das noch nicht geschlechtsreif wird nicht von sexuellen Reizen<br />

beeinflusst → kein Interesse an Geschlechtspartner<br />

– Tagesperiodisch: innere Uhr, auch bei Pflanzen<br />

– Jahresperiodisch: hormonelle Zyklen: z.B. Eichhörnchen vergräbt Nüsse nur im Herbst<br />

– motivierende Reize: vom Partner werden Reize ausgesendet, die den anderen und sich selbst<br />

in Stimmung bringen<br />

– Versorgungszustand: Hunger/satt<br />

– vorhergehende Handlungen / vorausgegangenes Verhalten<br />

4. Instinktmodell von Lorenz<br />

siehe AB!<br />

= psychohydraulisches Modell<br />

gibt auch kybernetisches Modell von Hasenstein mit Rückkopplung<br />

gibt auch Modell zum Extremwertdurchlass<br />

ABER: alles nur Erklärungsversuche, kein Modell 100% anerkannt.<br />

5. Modell von Tinbergen<br />

Tinbergen bekam wie auch Lorenz einen Nobelpreis<br />

zeigt nicht so gut die doppelte Quantifizierung wie Lorenz, aber dass Instinktverhalten hierarchisch<br />

geordnet ist zeigt es sehr gut.<br />

Instinktverhalten ist hierarchisch geordnet<br />

siehe AB!<br />

Tageslänge bestimmt beim Stichling das Brutverhalten, denn nur wenn der Tag lang genug ist fängt<br />

der Stichling mit seinem Brut und Balzverhalten an.<br />

Zuerst sucht der Stichling sich ein Revier = zuerst wird ein Wanderzentrum aktiviert, weil Appetenz<br />

für Wanderverhalten, wodurch der Stichling beginnt ein Revier zu suchen.<br />

Für die Gründung eines Reviers sind noch andere Sachen notwendig, wie warmes Wasser und<br />

Pflanzenbewuchs.<br />

Dann wird ein Revier gegründet und erst wenn dieses besteht zeigt der Stichling Balz- und<br />

Brutverhalten.<br />

Niemals wird ein Unterzentrum gereizt ohne dass vorher ein Oberzentrum gereizt war. Es können<br />

auch nicht zwei verschiedene AAMs gleichzeitig entschlüsselt werden.<br />

Handlungsketten<br />

ein Partner führt eine Handlung durch → am Ende führt der andere Partner die Handlung zu Ende


weil er durch das Verhalten von Partner 1 dazu angeregt worden ist;<br />

wenn die Handlung vom Partner 1 nicht zu Ende geführt worden ist macht der Partner 2 nicht<br />

weiter.<br />

z.B. beim Stichling: Wenn das Stichlingweibchen seinen Bauch gezeigt hat, dann fängt der<br />

Stichling mit seinem Zick-Zack-Tanz an und führt das Weibchen zum Nest, wenn das Weibchen<br />

aber nicht folgt, dann macht das Männchen aber nicht mit seinem typischen Verhalten weiter.<br />

Die Handlungsketten sind so miteinander verschlossen, dass eine Handlung die nächste wieder<br />

initiiert.<br />

Instinktverhalten= erlentes Verhalten mit Filter – und Auslösemechanismus. Außerdem braucht es<br />

die Ansammlung von Triebspezifischer Energie.<br />

Es gibt auch Forscher die den Schädel geöffnet haben und Elektronen eingesetzt, die ganz kleine<br />

Reizströme verursacht haben. Dabei stellte man fest, dass wenn man das Stammhirn reizt, kann<br />

man viele Instinkthandlung auslösen → Instinktverhalten sind im sehr alten Stammhirn verankert.<br />

Stammhirnreizungen zeigen, dass Instinkte durch schwache Gleichstromimpulse ausgelöst werden<br />

können.<br />

6. Sonderformen des instinktiven Verhaltens<br />

a) Leerlaufhandlungen<br />

gut erklärbar mit dem Lorenzmodell, nur bei Tieren in Gefangenschaft, wenn einige Zeit ein<br />

bestimmter Reiz ausbleibt kommt es trotzdem zur Handlung.<br />

b) Intensionsbewegungen<br />

unvollkommene und teilweise sinnlos erscheinende Instinktbewegungen, z.B. Sesselgriff (man will<br />

aufstehen und zieht die arme zurück, macht es aber nicht) bei Vögeln gibt es das so ähnlich: sie<br />

fliegen auf und drehen nur eine kleine Runde und setzen sich wieder hin, wenn nicht genügend<br />

andere Vögel mitfliegen.<br />

Flügel ausbreiten zeigt eine Fluchtbewegung, aber aus Neugier bleiben sie da.<br />

c) Konfliktverhalten<br />

→ „Pendeln“: Ein Reh frisst nicht nur, sondern hebt auch immer seinen Kopf um zu schauen, ob es<br />

flüchten muss → zwei Verhalten sind aktiviert: Nahrungsaufnahme und Flucht<br />

= wenn zwei Verhalten gleich stark angeregt sind<br />

auch beim Menschen gibt es solche Verhaltensformen, aber manchmal ändern sich diese<br />

Verhaltensformen mit der Zeit.<br />

→ „Umorientierung“: landläufig auch als Radfahrer-Reaktion bezeichnet, z.B. Chef sagt zum<br />

Gesellen, die Arbeit ist aber scheiße, und der Geselle sagt dem Chef direkt nicht, was er davon hält<br />

sondern lässt seinen Ärger zum Beispiel am Lehrling aus. Auch bei Hühnern. Aggression wird nicht<br />

zurück gegeben sondern an einen rangniedrigeren Weitergegeben, rangniedrigere kann auch ein<br />

Gegenstand zum Ersatz sein. Die Aggression wird auf ein Ersatzziel umgelegt, wenn zwei<br />

Tendenzen nicht ganz gleich stark ausgeprägt sind.<br />

→ „Übersprungshandlung“: Die Handlungsspezifische Energie springt in einen ganz anderen<br />

Funktionskreis über, z.B. Stichlinge treffen sich an der Reviergrenze, sie fangen aber nicht an zu<br />

kämpfen und flüchten auch nich, sondern reagieren sich mit Nestbauverhalten ab. Eine Reaktion<br />

aus einem völlig situationsfremden Funktionskreis wird ausgeführt. Übersprungshandlung wird<br />

ausgeführt, weil Handlung 1 und Handlung 2 gehemmt werden, weil 2 gleich starke Reize in den<br />

Organismus kommen, deshalb wird die triebspezifische Energie in einen anderen Funktionsbereich<br />

umgeleitet.<br />

Lernen – Erfahrungsbedingtes Verhaltens<br />

= Eine Verhaltensänderung auf Grund gemachter Erfahrungen, die eine individuelle Anpassung des<br />

Verhaltens an Umweltgegebenheiten ermöglicht<br />

Bsp.: Eichhörnchen:<br />

– genetisch: Nüsse knacken, aber die Art und Weise ist individuell, z.B. Sprengloch-Technik


(kleines Loch → Hebelwirkung der Zähne)<br />

– Nistmaterial: kleine Mengen in Bällchen zusammengeformt<br />

Lernen setzt die Fähigkeit, gelerntes zu speichern (Gedächtnis), die Bereitschaft zu lernen<br />

(Motivation) und eine Lerndisposition (Rahmen des Erlernbaren) voraus.<br />

Formen:<br />

1. klassische Konditionierung: Man lernt die Bedeutung eines Reizes<br />

Beispiele:<br />

a) bedingter Reflex<br />

Unbedingter Reiz<br />

Neutraler Reiz<br />

1. Phase: Nur unbedingte Reize führen zum unbedingten Reflex<br />

2. Phase: Während der Lernphase treffen unbedingte und neutrale Reize<br />

gleichzeitig ein. Auf der afferenten Seite des ZNS werden Erregungen<br />

verknüpft (Koinzidenzelement)<br />

3. Phase: In der Kannphase wird der neutrale Reiz zum bedingten Reiz und<br />

kann für sich allein den nun bedingten Reflex auslösen. (Pfeifen →<br />

Lidschluss)<br />

Im Rahmen der klassischen Konditionierung wird ein neutraler Reiz zum bedingten<br />

Reiz und kann damit eine bedingte Reaktion auslösen. Somit wird die Bedeutung des<br />

Reizes erlernt.<br />

Die Verknüpfung findet auf der afferenten Seite statt.<br />

Wichtige Begriffe:<br />

– Kontiguität: zeitliche Bindung der Reize sehr eng<br />

– Extinktion (Auslöschung): aktives „löschen“ nach einigen Malen ohne<br />

unbedingten Reiz<br />

b) bedingte Appetenz<br />

Beispiel: Aquarienfische – Futter unter einem roten Hütchen; nach einiger Zeit stellt<br />

man fest, dass sie nicht aktiv das Futter suchen (selbst wenn es daneben liegt),<br />

sondern auf das Hütchen aus sind.<br />

Reiz<br />

Antrieb<br />

Bedingter Reiz<br />

c) bedingte Aversion<br />

auf eine Wahrnehmung erfolgt eine schlechte Erfahrung.<br />

Appetenz<br />

Reflex<br />

Bedingte<br />

Appetenz


Erfolgt in einer ursprünglich neutralen Reizsituation eine unangenehme Erfahrung so<br />

wird diese Reizsituation künftig gemieden.<br />

2. Lernen auf der Basis der instrumentellen Konditionierung / opperante Konditionierung<br />

= Erlernen der Bedeutung der eigenen Handlungsweise (efferente Seite)<br />

a) bedingte Aktion<br />

Beispiel Hamster im Käfig rüttelt z.B. an den Stäben und wird dann hinausgeholt → er<br />

lernt: Rütteln = Erlangen von Freiheit oder Futterbetteln (z.B. bei Zootieren), oder Säuglinge<br />

schreien, Mutter reagiert nicht, Kind schreit lauter, Mutter kommt → Kind lernt, wenn man<br />

laut genug schreit kommt die Mutte schneller und schreit dann gleich laut<br />

Das Koinzidenz-Element liegt auf der efferenten Seite.<br />

b) bedingte Hemmung<br />

bestimmtes Verhalten soll abgewöhnt bzw. unterdrückt werden<br />

Erfolgt auf ein ausgeführtes Verhalten eine unangenehme Erfahrung (z.B. Schreck oder<br />

Schmerz), so wird dieses Verhalten gehemmt.<br />

Bsp.: Kinder – Herdplatte, Hunde – Stachelhalsband<br />

c) motorisches Lernen<br />

bestimmtes Bewegungsprogramm, das günstig für einen ist, wird erlernt, weil die<br />

Anwendung gleichzeitig belohnt wird.<br />

Bewegungsprogramme werden verknüpft und eingespeichert.<br />

Die Verknüpfung findet auf der efferenten Seite statt.<br />

Lernen am Erfolg<br />

a) bedingte Appetenz und bedingte Aktion werden gekoppelt<br />

sowohl die Reizaufnahme durch bedingte Appetenz und die ausführende Handlung miteinander<br />

verknüpft → Lernen am Erfolg, z.B. Kaugummiautomat; Eichhörnchen knackt eine Nuss<br />

→ Skinner: in Skinner-Boxen (Tierkäfige) gab es immer eine Taste oder einen Hebel zum drücken,<br />

wenn dieser betätigt wurde gab es eine Belohnung, gleichzeitig gab es auch noch ein akustisches<br />

oder optisches Signal. Dabei wurden auch kleine Bewegungen die in die richtige Richtung gingen<br />

schon belohnt. Damit kann man ableiten, dass Lernen am besten erfolgt, wenn im Laufe des<br />

Prozesses immer wieder belohnt wird.<br />

Man kann auch den Belohnungszeitraum immer weiter ausweiten, so dass der Belohnte mit der Zeit<br />

immer mehr arbeitet, auch wenn die Belohnung die verwendete Energie gar nicht mehr ersetzt.<br />

Prägung als Sonderform des Lernens<br />

→ bei Tieren<br />

a) Nachfolgeprägung<br />

v.a. Bei Nestflüchtern, weil die Glucke Schutz bietet, warnt oder Gefahrenstellen zeigt<br />

(Loch, Wasser, …)<br />

Prägungskarusell: runder Glaskasten mit rotierendem Zeiger in der Mitte, an dem eine<br />

Muttertier-Attrappe aufgehängt ist. Wenn sich die Attrappe bewegt und zusätzlich noch<br />

Laute von sich gibt wird das frisch geschlüpfte Entenküken auf diese Attrappe geprägt.


Rhytmische Rufe und die verschiedensten bewegten Objekte lösen bei frisch geschlüpften<br />

Nestflüchtern (z.B. Huhn, Ente, Gans) das Nachlaufen aus.<br />

Prägung ist nur in einem ganz speziellen Zeitraum möglich, nämlich in der sogenannten<br />

sensiblen Phase. Die ist meist sehr, sehr früh, bei Enten z.B. die 13. - 16. Lebensstunde.<br />

Prägung ist irreversibel, d.h. ist das Tier einmal fehlgeprägt, z.B. auf Fußball, ist eine<br />

Prägung auf etwas anderes, selbst auf die Mutter des Tieres, nicht mehr möglich. Eine<br />

Prägung läuft sehr schnell ab, das heißt ein Tier hat in der sensiblen Phase unheimlich hohe<br />

Lernbereitschaft und wartet förmlich auf einen von außen eingehenden Reiz, außerdem ist<br />

kein Üben notwendig, einmal sehen reicht. Eine Prägung erfolgt immer nur auf ein einziges<br />

Objekt und wird nur mit einer einzigen Reaktion verknüpft.<br />

Bedeutung: Nahrung und Schutz bei Nestflüchtern<br />

b) sexuelle Prägung<br />

Natur will reinerbliche Nachkommen haben → sexuelle Prägung, so dass die Ganter wissen,<br />

welches Weibchen sie begatten müssen. Diese sexuelle Prägung erfolgt meist auf die Mutter,<br />

bzw. das „Muttertier“, das es am öftesten sieht → Balzverhalten auf die Art, die so aussieht<br />

wie die Mutter. Umgekehrt werden die Weibchen nicht auf die Männchen geprägt, weil das<br />

wegen des charakteristischen Aussehens jeder Art kein Problem zur Unterscheidung ist. Die<br />

sexuelle Prägung ist auch wieder bei den Nestflüchtern.<br />

Beispiel:<br />

Die männlichen Stockenten werden zwischen der 6. und 8. Lebenswoche auf ihre Weibchen<br />

geprägt (obwohl sie noch nicht geschlechtsreif sind). Bedeutung: alle weiblichen Enten sind<br />

unscheinbar gefärbt → frühe Prägung verhindert Kreuzung zwischen den Arten, was<br />

teilweise auch zu sterilen Nachkommen führen könnte, was die Natur wiederum nicht will.<br />

Die Weibchen besitzen einen AAM für die männlichen Reize, sie müssen also nicht geprägt<br />

werden, sondern erweitern ihren AAM.<br />

Bei der Prägung handelt es sich immer um einen Lernvorgang in frühester Jugend, der in dieser Zeit<br />

noch nicht von Bedeutung ist (siehe sexuelle Prägung). Es ist ein irreversibler Vorgang. Er findet in<br />

einer Phase statt, in der das Tier sehr lernfähig ist und ist folglich auch sehr schnell. Der Vorgang ist<br />

weiterhin obligatorisch, das heißt, der Vorgang ist so wichtig, dass das Tier es lernen muss. Prägung<br />

auch bei Buchfinken: der „Dialekt“ ist ein Prägungsvorgang/Lernvorgang = motorische Prägung.<br />

Biotop-Prägung: wenn man in ein bestimmtes Gebiet kommt erkennt man, dass das das Gebiet ist,<br />

indem man z.B. geboren ist. z.B. beim Lachs: der Lachs wandert vom Fluss in das Meer und lebt<br />

dort. Zur Laichzeit kehrt er wieder zu seinem Heimatfluss zurück und laicht dort ab. Auch eine<br />

Nahrungsprägung ist möglich, d.h. Tiere sind auf eine bestimmte Nahrung geprägt, d.h. die<br />

Nahrung die sie von klein auf bekommen, wollen sie immer wieder.<br />

→ prägungsähnliche Fixierungen beim Menschen<br />

beim Menschen gibt es keine Experimente, sondern nur Beobachtungen.<br />

a) Mutter-Kind-Bindung / Beziehung<br />

sie wurde bereits von vielen Psychologen untersucht: die ersten Lebensjahre sind<br />

entscheidend, davon ist wesentlich abhängig, wie sich das Kind später emotional entwickeln<br />

wird.<br />

1. Lebensjahr!: Kontaktbedürfnis sollte bejaht werden, indem man für das Kind da ist und<br />

auf den Arm nimmt wenn es schreit/weint, sonst verliert das Kind möglicherweise das<br />

Urvertrauen an die Umwelt, wenn keine Vertrauensperson da ist, wenn es weint. Ab dem 18.<br />

Monat ist die Bindung spätestens abgeschlossen. Fremdeln beginnt ca. ab dem 6. Monat,<br />

was zeigt, dass die Prägung da schon fast abgeschlossen ist.<br />

Die Prägung ist unwiderruflich, auch wenn das Kind später schlecht behandelt wird, wird es<br />

später auch nicht von seiner Mutter weggehen wollen, selbst wenn es ihm dann weiterhin<br />

schlecht geht. Wichtig ist dabei ein ausgiebiger Kontakt mit der Mutter, z.B. Stillen, dabei<br />

sieht sich das Kind das Gesicht der Mutter an und prägt sich das Gesicht ein. Auch alle


Gesichtsausdrücke werden dabei mit abgespeichert. Es kann bei dramatischen Fehlern in der<br />

Erziehung trotzdem später dazu kommen, dass die Kinder sich von der Mutter abwenden.<br />

Weinen kann ein Signal sein für Hunger, Schmerz, und auch für erwünschten Kontakt mit<br />

der Mutter, kommt bei Weinen keine Anwort wird sich das Kind in das Schreien<br />

hineinsteigern. Auch Säuglingslächeln, Klammern, Getragen werden tragen zur<br />

Bindungsphase bei. Unterbleibt die Prägung kommt es zum Phänomen des Hospitalismus<br />

(siehe Daumer). Das heißt, dass oft bei Heimkindern, das Kind kein richtiges Urvertrauen<br />

hat und sich in seiner Umwelt nicht richtig zurechtfinden kann, weil das<br />

Erkundungsverhalten nicht möglich ist, weil es keine angstfreie Umgebung hat, solange die<br />

Mutter nicht da ist. Diese Kinder sind oft depressiv, zeigen häufig stereotypische<br />

Verhaltensweisen, wie z.B. Oberkörperschaukeln, haben in der Regel<br />

Entwicklungsverzögerungen in Bezug auf Sprache und Konzentration und sind als<br />

Erwachsenen unwahrscheinlich gefühlskalt, weil sie nie Zuneigung selbst erlebt haben und<br />

sind oft nicht in der Lage Bindung einzugehen und zeigen auch wenig soziale<br />

Verantwortung, was zur Kriminalität führt. Anders sind SOS Kinderdörfer.<br />

b) Sexuelle Prägung von Menschen<br />

auch sexuelle Prägung ist beim Menschen möglich, z.B. Auswahl des Partners nach dem<br />

Vater.<br />

Sozialverhalten bei Tier und Mensch<br />

Tiere und Menschen sind soziale Wesen, d.h. sie brauchen Partner mindestens für sexuelle<br />

Vorgänge. Dazu gehört, dass man sich verständigen kann.<br />

→ Verständigungsmöglichkeiten<br />

sichern vielen Tieren das Zusammenleben und haben daher arterhaltende Bedeutung.<br />

1. Einfache Signale<br />

kann man noch nicht als Sprache bezeichnen, aber man kann auf etwas hinweisen, z.B.<br />

Bauch zeigen bei Stichlingsweibchen heißt, dass es Laichbereit ist, oder auch andere<br />

optische, akustische und chemische Signale<br />

2. Ausdrucksbewegungen<br />

• Körperhaltungen<br />

z.B. beim Hund, Schwanz zwischen die Hinterbeine geklemmt oder gerade ausgestreckt<br />

signalisieren seine Stellung im Rudel<br />

• Intentionsbewegungen<br />

Sesselgriff signalisiert z.B. Aufbruchstimmung, obwohl man noch sitzt; auch wenn es<br />

auf die Pause in der Schule zugeht zeigen Schüler Intensionsbewegungen<br />

• ritualisierte Verhaltensweisen<br />

zeigen auch bestimmte Verhaltenstendenzen an, z.B. Zähnefletschen beim Affen =<br />

Drohgähnen → es wird ein spitzer Eckzahn gezeigt = Waffe zeigen, oder Kuss beim<br />

Menschen: hat nichts mehr mit Essen übergeben zu tun, sondern zeigt dem anderen, dass<br />

man ihn lieb/gern hat<br />

3. Sprache<br />

kein Tier hat eine Sprache wie der Mensch, aber es ist auch noch nicht alles erforscht, z.B.<br />

bei Delphinen kann man die Laute noch nicht einordnen. Die besten Tiersprache meint man<br />

sind die Sprache der Bienen, der Ameisen und der Menschenaffen.<br />

• Symbolsprache<br />

bei Tieren, weil es meistens Bewegungen sind, z.B. Bienen tanzen Rundtanz oder<br />

Schwänzeltanz zum Anzeigen von Futterquellen. Den Symbolen werden bestimmte<br />

Begriffe gegeben und die Tiere konnten diese Begriffe auch zuordnen, zu Versuchen<br />

nahm man Menschenaffen. Zuerst Chimpansen dann Bonobos


• Begriffsprache<br />

beim Menschen: verschiedenen Begriffen werden unterschiedliche Bedeutungen<br />

zugeordnet, z.B. Bank, denen man dann im Textkontext die richtige Bedeutung zuordnen<br />

muss. Das heißt der Mensch braucht ein großes Abstraktionsvermögen, weil er sich<br />

etwas vorstellen muss, das er gar nicht sieht, weil aus wenigen Buchstaben eine ganze<br />

Bedeutung herausfiltern kann. → Mensch muss sehr klug sein.<br />

Kulturevolution: Informationen werden an Nachkommen weitergegeben<br />

(=Traditionsbildung), danach kam mit der Sprache auch das geschriebene Wort, später<br />

dann Telefon, Fax, Computer = hängt alles mit Sprache zusammen.<br />

Mit Sprache können auch ganz abstrakte Gefühle beschrieben werden, aber dies ist nicht<br />

allgemein gültig, weil sich jeder etwas anderes vorstellt und etwas anderes damit<br />

verbindet.<br />

Formen sozialer Zusammenschlüsse – Schwerpunkt Wirbeltiere<br />

Vorteile von sozialen Zusammenschlüssen: gegenseitige Warnung vor Feinden, gemeinsame<br />

Feindabwehr, effektiverer Nahrungserwerb z.B. Rudeljagd, Arbeitsteilung, leichtere Partnerfindung,<br />

sichere Jungenaufzucht<br />

einerseits haben alle einen gewissen Sozialtrieb, soziale Attraktion = man fühlt sich zu anderen<br />

hingezogen.<br />

Innerer Antrieb<br />

(„Sozialtrieb“)<br />

Anonyme<br />

Verbände<br />

offen<br />

z.B. Schwarmfisch<br />

Soziale Organisation<br />

geschlossen<br />

z.B. Bienenschwarm<br />

Soziale Attraktion von<br />

Artgenossen<br />

Individualisierte<br />

Verbände<br />

oftmals Rangordnung<br />

Paar als kleinster<br />

individualisierter Verband<br />

Frauenüberschuss aufgrund von leichterem Absterben von männlichen Nachkommen, obwohl öfter<br />

Männchen geboren werden → es geht über die Paarbildung hinaus.<br />

Mechanismen der Partnerfindung und Partnerbindung<br />

Wie wählen Männer Frauen aus, wie wählen Frauen Männer aus?<br />

Prinzipiell spielt das Prinzip der Arterhaltung eine wichtige Rolle und neuerdings denkt man dass<br />

viel wichtiger ist die eigenen Gene in die nächste Generation zu bringen<br />

ungeschlechtliche Fortpflanzung, z.B. Bakterien, Ausläuferbildung zählt nicht als Partnerbindung<br />

und ist eher bei Einzellern und primitiven Mehrzellern zu finden.<br />

Geschlechtliche Fortpflanzung ist bei den höheren Organismen weit verbreitet und bietet Vorteile,<br />

die man nicht mehr missen wollte, weil es neben der Mutation auch die Chance durch<br />

Rekombination (siehe Genetik) Veränderung zu bekommen. Es gibt riesige Möglichkeiten für die<br />

Kombination beim Menschen auch durch Crossing Over und Chromosomenverteilung in Ei und<br />

Samenzelle.<br />

Bei der Partnerbildung haben wir eine wichtige Sache zu erfüllen, nämlich einen Partner finden, der<br />

zu uns passt und dass möglichst viele Kinder von diesem Partner überleben können, auch bei<br />

Frauen noch sehr tief verankert. z.B. reicher Partner statt armer, weil die Kinderaufzucht leichter ist<br />

wegen sicherer Existenz → Materialismus der Frau stammesgeschichtlich sinnvoll, auch bei


Männer die Fixierung auf Jugend ist stammesgeschichtlich sinnvoll, weil er mit denen mehr/länger<br />

Kinder bekommen kann.<br />

Frauen wollen Partnerschaft wo eigenes und Leben der Nachkommen gesichert ist und sie<br />

interessieren sich deshalb mehr für Männer, die mehr zu bieten haben, was auch in Versuchen belegt<br />

wurde. Männer suchen sich relativ jugendlich aussehende Frauen aus, was auch teilweise von dem<br />

Kindchenschema abhängt, was für Männer ein besonderes Symbol ist, weil es auch für Gesundheit<br />

steht und dazu kommen auch noch andere Gesellschaftliche Merkmale, aber es werden meist nicht<br />

die bestaussehendsten angesprochen,weil Männer Angst haben einen Korb zu bekommen oder dass<br />

die Frauen nicht bei ihnen bleiben. Deshalb bilden sich auch oft Pärchen, bei denen Frau und Mann<br />

sehr hübsch sind.<br />

a) Balzverhalten<br />

Grund: das Weibchen hat damit die Möglichkeit sich das Männchen herauszusuchen, das am<br />

fittesten erscheint und wegen Aggressionsabbau.<br />

Bei Balzvorgängen wird ausgewählt, ob wirklich fruchtbare Nachkommen erzeugt werden können<br />

→ Balzvorgänge verhindern Bastardisierung, weil das Weibchen am Balzen erkennt, ob es ein<br />

Männchen ihrer Art ist oder nicht.<br />

Balzen führt dazu, dass die Weibchen zur gleichen Zeit wie die Männchen erregt sind =<br />

synchronisieren des Sexualverhaltens, so dass beide an einer Paarung interessiert sind.<br />

Oftmals wird besonders beim Menschen Balzvorgänge auch falsch gedeutet.<br />

Zusammenführen der Geschlechter durch Balzverhalten, Überwindung von Flucht- und<br />

Angriffstendenzen, z.B. bei der Spinne, Auswahl des fittesten Partners, zeitliche Synchronisation<br />

der Kopulationsbereitschaft, Verhinderung von Artkreuzungen (Bastardisierung).<br />

Im Tierreich wird vor dem Balzen normalerweise nach Timbergen zuerst ein Revier festgelegt über<br />

das das Männchen verfügt, ganz im Gegensatz zum Menschen, bei dem der Mann schon sehr früh<br />

damit anfängt, obwohl er gesellschaftlich eigentlich noch nicht abgesichert ist, auch weil die<br />

meisten Menschen auf ihre Eltern vertrauen können, die eine mögliche Kinderaufzucht mit<br />

übernehmen können. Zunächst muss dann das andere Geschlecht erkannt werden (z.B. Stichling)<br />

und wird angelockt, dann folgt der Aggressionsabbau, dann die Kopulation wenn die Bereitschaft<br />

zeitlich synchronisiert wurde. Nach der Kopulation haben die Partner manchmal z.B. beim Stichling<br />

kein Interesse mehr aneinander, aber oft ist es auch so, dass die Partner die Kinder zusammen<br />

aufziehen. Das Balzverhalten ist oft von Erfolg gekrönt, aber manchmal kommt es deshalb auch gar<br />

nicht zur Begattung<br />

b) Sexualverhalten<br />

gemeinsames Ablaichen bei Fischen und Kopulieren bei Säugetieren. Die Paarbindung ist oftmals<br />

vom Sexualverhalten abhängig. Beim Menschen wird bei der Scheidung auch der letzte Sex<br />

einbezogen, zum Beispiel, wenn ein Mann fremdgegangen ist und danach noch mit seiner Frau Sex<br />

hatte, wo sie es schon gewusst hatte, nimmt das Gericht das so, dass die Frau ihm sein Fremdgehen<br />

vergeben hat. Sexualverhalten wird auch gezeigt um Partner aneinander zu binden, es geht dabei<br />

nicht nur um das Kinder kriegen.<br />

c) Brutpflegeverhalten<br />

normalerweise läuft es darauf hinaus, dass das Päärchen Nachwuchs hat, der dann auch<br />

Pflegemaßnahmen erfahren muss, woran beide interessiert sind, weil sie daran interessiert sind, dass<br />

der Nachwuchs durchkommt. Die Brut braucht Nahrung, Körperpflege, Schutz, Entsorgung,<br />

Zuneigung, zumindest beim Menschen. Kinder beanspruchen beide Eltern und beide Eltern<br />

versuchen dem nachzukommen → Kinder können einen Paarbindungseffekt haben, aber nicht wenn<br />

das Paar schon fast auseinander geht, der Mann lässt sich normalerweise nicht durch ein Kind<br />

zwingen bei der Frau zu bleiben, sondern oft gibt eine Schwangerschaft an einem solchen Punkt den


letzten Auslöser für die Trennung.<br />

Männer sind in aller Regel gerne bereit für Brutpflege, auch wenn sie manche Sachen nicht gerne<br />

machen.<br />

Aggressionen bei Tier und Mensch<br />

man unterscheidet zwischen interspezifischen (unter verschiedenen Arten) und intraspezifischen<br />

(innerhalb einer Art) Aggressionen<br />

interspezifisch: wenn es ums Beute machen geht; man kann es nicht kontrollieren, weil es sein muss<br />

um zu überleben<br />

intraspezifische Aggression: man muss sich fragen, woher es kommt, dass Arten untereinander<br />

aggressiv sind: beim Menschen häufig wegen Partner oder es geht bei Menschen und Tieren um<br />

Lebensbedürfnisse (Beruf, Essen, Leben) oder es geht um Territorium. = Rivalenkämpfe,<br />

Territorialkämpfe, Existenzkämpfe.<br />

Möglichkeiten der Aggressionskontrolle<br />

Wie kann man solche Aggressionen kontrollieren: prinzipiell können Aggressionen dazu führen,<br />

dass es zu einer Beschädigung kommt, im schlimmsten Fall kann dabei jemand getötet wird. Es gibt<br />

verschiedene Stufen der Aggression, die auch von außen sichtbar sind:<br />

1. Drohen/Imponieren: Drohen: eigenständiges Verhalten bei dem in der Regel die Männchen<br />

ihre Waffen z.B. Zähne, Geweih, Schnabel zeigen (Drohgähnen)oder ihren Körper<br />

vergrößert darstellen durch z.B. Fell sträuben, Aufplustern, abstehende Körperanhänge; dies<br />

soll dazu dienen, dass der andere eingeschüchtert wird und es gar nicht zum Kampf kommt,<br />

damit kann die Aggression kontrolliert werden. Das Imponieren tritt meist dann auf, wenn<br />

auch noch Weibchen zugegen sind, weil es dann besonders interessant ist, weil man sich<br />

auch noch dem Weibchen gegenüber besonders attraktiv darstellt, wenn sich der andere<br />

zurückzieht. Beim Mensch fehlen die Waffen und er kann sich auch schlecht aufplustern →<br />

er kann noch zusätzliche Waffen z.B. Messer, Revolver, …, auch Ketten und Nieten oder<br />

sonst so was tragen oder mit besonders tollen Autos, toller Musikanlage imponieren<br />

2. Demuts- und Beschwichtigungsgebärden: Funktion: Minderung/Hemmung der Aggression;<br />

Demut: zeigt dem anderen, dass man unterlegen ist und dass man das akzeptiert, sieht man<br />

an der Körperhaltung, man macht alles kleiner, z.B. Schwanz einziehen, Waffen werden<br />

verborgen, also nicht Maul öffnen, also nichts was aggressiv macht, die empfindlichen<br />

Körperstellen werden sogar noch vorgewendet, z.B. Nacken, Hals, …; z.B. auch bei<br />

Ritterschlag der Kniefall; man findet Demut oft bei wehrhaften Tieren, bei denen eine<br />

Flucht nicht möglich ist, auch bei Rudel, weil man daraus nicht flüchten kann, Rudeltiere<br />

müssen ihre Demut immer wieder bekunden.<br />

Beschwichtigung: keine Unterwerfung, sie dienen dazu auf einen anderen Funktionskreis<br />

abzulenken, es werden ganz neue Verhaltenselemente gezeigt, z.B. aus dem Eltern-Kind-<br />

Bereich, z.B. Kuss, Handkuss, Hand reichen, wenn man in das Revier eines anderen<br />

vordringt, oder auch grüßen, wenn man jemandem begegnet, weil der andere danach<br />

wesentlich weniger aggressiv ist, Gebärden können auch aus dem sexuellen Bereich<br />

kommen<br />

Rivalenkämpfen<br />

Dabei geht es eigentlich nur um das Vorrecht bei der Paarung, daher auch feste Regeln wodurch den<br />

beiden Kämpfern in der Regel nichts passiert, auch wenn die Kämpfe meist sehr brutal aussehen,<br />

sieht meist schlimmer aus als es ist. 2 Möglichkeiten:<br />

1. Turnierkämpfe mit festen Regeln (= Kommentkämpfe): es wird ohne zerstörerische Waffen<br />

gearbeitet, wenn es zu einer Kampfhandlung kommt, meist wird schon allein durch<br />

Drohen/Imponieren der Kampf geklärt, weil einer flieht. Am Ende flieht auch meist einer


und der andere rennt dann aber auch nicht hinterher. Manchmal werden dann auch<br />

Demutsgebärden gezeigt und der Kampf kommt damit zum Erliegen, weil man dann gleich<br />

weiß, wer der Stärkere ist. Man will keine Schädigung, weil das auch der Art schädigen<br />

würde.<br />

2. Beschädigungskämpfe: meist mit Tötungshemmung versehen, Gegner kann Kampf<br />

abbrechen, wenn er „die weiße Flagge“ zeigt. Durchaus Verletzungen aber keine<br />

lebensbedrohlichen Verletzungen, z.B. in die Flanke, in den Lauf beißen. Der andere soll<br />

merken, wer der Stärkere ist und damit die Rangordnung gefestigt werden. Durch einen<br />

Auslöser kann der Unterlegene zeigen, dass er aufgibt. Bei Wölfen ist dieses oft ein<br />

Welpenverhalten = auf den Rücken legen und urinieren etwas, was bei Welpen die Mutter<br />

wieder ableckt, kann der andere dann auch ablecken.<br />

Territorialverhalten:<br />

auch sehr viel Aggression. Territorium = selektiv verteidigte Wohngebiet; es ist dazu da ein Paar zu<br />

bilden oder Jungen aufzuziehen, es gibt aber auch reine Nahrungsterritorien. Revier, das ein<br />

verteidigtes Wohngebiet bildet, das aber gleichzeitig den Aufenthalt eines gleichgeschlechtlichen<br />

Erwachsenen nicht duldet, heißt, dass ein Männchen ein Territorium gründet und darin nur ein oder<br />

mehrere Weibchen duldet. Wichtig ist, dass man darin genug Nahrung zu finden. Wenn das nicht so<br />

wäre würden alle versuchen sich dort anzusiedeln, wo es genug Nahrung gibt, aber wenn man ein<br />

abgestecktes Revier hat, dann kann man gleich signalisieren, dass hier schon besetzt ist und damit<br />

wird ein Lebensraum viel gleichmäßiger besiedelt, es gibt also weniger Stress und Streitigkeiten.<br />

Gibt auch schon beim Menschen Probleme, z.B. in Slums sind die Hemmschwellen wegen der<br />

engen Reviergrenzen schon sehr gesunken. Erleichterte Nahrungsfindung im Revier, weil man sein<br />

Revier kennt, weiß man auch wo man was zu fressen findet. Ein Territorium erleichtert die<br />

Paarbildung und ist oft auch die Voraussetzung für eine Paarbildung, weil das Weibchen im<br />

Tierreich etwas geboten haben will. Territorium sichert die Fortpflanzung, weil Junge sich in einem<br />

eigenen Revier wohler fühlen, weil sie die Wege kennen und weil die Eltern sie besser schützen<br />

können, weil die die Zufluchtsstätten kennen.<br />

→ Reviereinteilung siehe AB<br />

→ Inneneinrichtung eines Reviers siehe AB<br />

Markierungsstellen ziehen die Grenzen des Reviers, stellen eine Drohung für eine andere dar, der<br />

Revierbesitzer sagt dadurch eindeutig aus, dass der andere bei Eintritt mit einem Angriff rechnen<br />

muss. Markierungen sind z.B. chemisch (Duftmarken durch Kot oder Urin), optisch (man zeigt sich<br />

auf einer erhöhten Position) oft in Verbindung mit akustischen Signalen (schreien); eine der besten<br />

ist die chemische, weil sie auch da ist, wenn man das Revier verlässt und sie dauerhaft andere<br />

einschüchtert.<br />

Auch der Mensch versucht sein Revier einzugrenzen, geht schon mit Platzordnungen los und auch<br />

mit Distanzverhalten.<br />

Beim Menschen ist die intime Distanz gegeben, weil man den andern nicht unbedingt berühren oder<br />

ihm zu Nahe treten möchte, oder man geht auch zurück. Es gibt auch persönliche Distanz, sind ca.<br />

60-90 cm; gesellschaftliche Distanz: ca. 3m z.B. wenn jmd. Vor einer Gruppe steht, oder auch wenn<br />

man in einem Kreis zusammensteht; öffentliche Distanz: ca. 4 – 8 m bei größeren Gruppen.<br />

Wenn man diese Distanz unterschreitet wird man angedroht, auch bei Pavianen, Dachsen, …<br />

Auch der Mensch verteidigt ähnlich wie ein Hund sein Revier, das sind z.B. Haus, Garten, …; sieht<br />

man auch schon beim Mietvertrag, weil der Vermieter darf nicht ohne Ankündigung in die<br />

Wohnung, weil er sich sonst durch Hausfriedensbruch strafbar macht, dies gilt auch in Gärten oder<br />

anderes weil das Betreten eines fremden Reviers zu Aggressionen führen kann. Wenn man Grenzen<br />

missachtet muss man mit Aggressionen rechnen, besonders bei Staatsgrenzen: bei einem Volk<br />

versucht dieses sein Revier zu verteidigen → Krieg<br />

In Slums sind auch riesige Aggressionen, weil die Reviere sehr klein sind. Man kann auch an<br />

Primaten so ein Verhalten nachvollziehen, z.B. bei einem Streifenhörnchen Tubaya, es zeigt seinen<br />

gestressten Zustand durch Fellabsträuben. Man sieht, wenn der Lebensraum zu klein ist, weil es zu


viele Nachkommen gibt, und sie sich ständig über den Weg laufen, dann werden die Weibchen zum<br />

Beispiel nicht mehr schwanger und die Männchen bilden keine Spermien mehr, es werden<br />

artgenossen als Fremdlinge gewertet und werden totgebissen, sie reduzieren also ihre Zahl wieder<br />

auf ein biologisches Normalmaß. Beim Menschen heißt das, wenn wir so weiter wachsen, dann<br />

werden wir auch aggressiver werden, zum Beispiel auch rassistischer, weil man Einwanderer als<br />

Eindringlinge sieht, weil sie fremdartig aussehen oder sich anders verhalten, sieht man auch jetzt<br />

schon an höherer Terrorgefahr und es werden auch islamistische Gruppen als gefährlich angesehen,<br />

weil man nicht unterscheiden kann, ob dieser gute oder schlechte Absichten hat.<br />

Aggressivität auch bei Rangordnung<br />

im Tierreich: Voraussetzung: Gruppenmitglieder müssen sich individuell kennen, es muss also eine<br />

Lernfähigkeit vorliegen, Vorteile für den Rangobersten = Rangstreben = man muss wollen, dass<br />

man Rangoberster wird, dagegen sprechen die höheren Verpflichtungen, größere Verantwortung;<br />

Bereitschaft sich unterzuordnen, andere im System müssen anerkennen, dass ein anderer Ranghöher<br />

ist.<br />

Rangordnung wird festgelegt: oft der körperlich stärkste, auch Bündnisse sind wichtig, das heißt,<br />

der mit den meisten Freunden, weil die einen in eine besondere Situation bringen, wo man dann<br />

auch Führer ist (auch beim Menschen), herausgefunden wird das Alphatier durch Kämpfe, aber die<br />

Kämpfe sind eher selten, es wird immer nur ab und an nachgeguckt, ob die Rangordnung noch so<br />

sein kann, weil der Rangoberste zum Beispiel leicht geschädigt ist und sich nicht mehr so gut<br />

wehren konnte → wird abgelöst, z.B. kann er etwas machen, was die anderen beeindruckt, z.B. im<br />

Zoo hat der Gorilla gegen die Tür gehämmert und damit großen Lärm gemacht, oder Affe im Wald<br />

hat eine Dose gefunden, damit Lärm gemacht.<br />

Formen der Rangordnung:<br />

ein Alpha-Männchen steht voran, normal bei Säugetieren, auch bei Vögeln, z.B. bei Hühnern die<br />

Hackordnung, dabei steht als letztes ein Omega-Hühnchen, das von allen gepickt wird und auch als<br />

letztes fressen darf.<br />

Bei Wölfen starrer Blick des Obersten, Unterlegene ziehen den Schwanz ein, Führer haben Vorrang<br />

bei der Fortpflanzung.<br />

Grundlage für Rangordnung:<br />

– körperliche Stärke: Kämpfe, aber auch manchmal Intelligenz oder Freunde, z.B. bei<br />

Chimpansen oder andere Affen, z.B. Bruder unterstützen, dass er an der Spitze ist, weil so<br />

noch immer die Möglichkeit besteht, dass das eigene Erbgut zum Teil weitergegeben wird,<br />

auch Unterstützung von Sippe möglich, aber es kann immer nur einer Alpha-Tier sein, nicht<br />

zwei Brüder zusammen.<br />

Formen:<br />

– Hackordnung bei Hühnern<br />

– normale Rangordnung bei anderen Säugern, z.B. Chimpansen, Paviane, Wölfe, …<br />

Alpha-Männchen haben Vorrechte beim Futter, Ruheplatz, Paarung, aber sie haben auch Aufgaben,<br />

z.B. Verteidiger, Wächter, Anführer, Streitschlichter. Auch die Weibchen haben eine Rangordnung<br />

innerhalb der Gruppe, die kann sehr stark wechseln, was mit dem Zustand des Weibchens zu tun<br />

hat, z.B. wenn es dem Eisprung nahe ist steht es höher in der Gunst der Männchen → höherer Rang,<br />

wenn sie keine Nachkommen mehr bekommen können dann sinken sie wieder, Nachkommen von<br />

einem Ranghohen Männchen = Aufstieg in der Rangordnung weil meist lebenslange Mutter-Kind-<br />

Beziehung.<br />

Auch beim Menschen Aufstieg in der Rangordnung von Frauen, wenn sie z.B. einen Arzt einen<br />

Professor, … heiratet.<br />

Kämpfe meist wenn sich das Alpha-Männchen verletzt hat und dadurch nicht mehr so stark ist.<br />

Sinn:<br />

– möglichst wenig Rangeleien untereinander, nur Kampf zur Ausfechtung der Rangordnung,<br />

danach Ruhe<br />

Auch der Mensch fängt schon sehr früh an seine Rangordnung auszufechten, meist schon im


Kindergartenalter, bei den Jungs auffälliger. Auch in der Familie zu spüren, unter den Geschwistern<br />

immer eine bestimmte Eifersucht. Auch Klassensprecherwahl ist ein Rangordnungskampf. Oft auch<br />

Fehleinschätzungen, z.B. mangelnde Selbsteinschätzung, Unsicherheit, …<br />

Karrierestreben wird in unserer Gesellschaft gewollt, also will man auch, dass man sich im Betrieb<br />

engagiert und dass man weiter nach oben kommen will, also eine natürliche Konkurrenz ist<br />

gewünscht.<br />

Mensch liebt Statussymbole, z.B. Goldketten, Ringen, Pelz, Mercedes, … in der älteren Generation,<br />

bei den jungen Leuten iPod, Porsche, neues Handy, teures Mountainbike, …<br />

Ranggeschichten auch an Uniformen sichtbar, z.B. Rangabzeichen bei Polizei, Feuerwehr, Militär.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!