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KW I Sprachstörungen - pascal - TU Berlin

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2. Sprach- und Sprechstörungen<br />

2.1. Aphasie<br />

=Störung der Sprachproduktion und/oder des Sprachverstehens aufgrund eines spezifischen Gehirnschadens.<br />

Vier Standardtypen der Aphasie:<br />

Amnestische Aphasie<br />

• keine eindeutig auszumachende geschädigte Region in einem bestimmten Gefäßgebiet.<br />

• Wortfindungsstörungen.<br />

• Sprachfluss, Artikulation, Syntax und Sprachverständnis weitgehend intakt.<br />

Wernicke-Aphasie<br />

• Sprache flüssig, meist mit guter Sprachmelodie und klarer Artikulation.<br />

• Paraphasien (Wort- und Lautverwechselungen, z.B. Frau-Mutter).<br />

• Neologismen (Wortneubildungen, die es in der Standardsprache nicht gibt).<br />

• Paragrammatismus (Satzverschränkungen und Satzteilverdoppelungen).<br />

• ungebremster Sprachablauf, überschießend (Logorrhoe).<br />

Broca-Aphasie<br />

• Agrammatismus = Telegrammstil, kurze Sätze, vereinfachte Satzstruktur, meist Auslassung von Artikeln und<br />

Endungen.<br />

• langsame, mühsame, stockende und monotone Sprache.<br />

• fast normales Sprachverstehen.<br />

Globale Aphasie<br />

• Kombination einer schweren Broca- und Wernicke-Aphasie.<br />

2.2. Dyslalie (Stammeln)<br />

• Störung der Artikulation (meist bei Kindern).<br />

• einzelne Laute oder Lautverbindungen fehlen, werden durch andere ersetzt oder falsch gebildet. (Beispiele:<br />

Totolade statt Schokolade, Keppe statt Treppe oder Bau statt Baum)<br />

Verschieden starke Ausprägungen des Stammelns<br />

Partielles Stammeln<br />

• Ein bis zwei Lautausfälle.<br />

Multiples Stammeln<br />

• Mehr als zwei Lautausfälle.<br />

Universelles Stammeln<br />

• Sehr viele Lautausfälle (nahezu gesamter Lautbestand).<br />

Motorisches Stammeln<br />

• Laut wird richtig gehört, aber nicht richtig gesprochen.<br />

• feinmotorische Fehlleistungen.<br />

• schlechte Entwicklung des Muskelgefühls für Bewegungen der Sprechorgane.<br />

Sensorisches Stammeln<br />

• Mangelndes Unterscheidungsvermögen für ähnlich klingende Laute (Beispiel: Kopf und Topf).<br />

Vokalstammeln<br />

• z.B. werden helle Laute wie i,ü,ö durch dumpfe wie o,u ersetzt.<br />

Konsonantenstammeln<br />

z.B. S-Stammeln = Sigmatismus,<br />

L-Stammeln = Lamdazismus,<br />

Interdentales Stammeln<br />

• Bildung von Dentallauten zwischen statt hinter den Schneidezähnen (multiple Interdentalität).<br />

2.3. Dysarthrien:<br />

sprechmotorische Störungen aufgrund einer Schädigung des zentralen Nervensystems, bei der die Kontrolle von<br />

Kraft, Bewegungstempo und – umfang bei der Ausführung von Sprechbewegung gestört ist.<br />

Ursachen: - traumatische und zerebrovaskular bedingte Hirnschädigungen, entzündliche oder degenerative<br />

Erkrankungen des zentralen Nervensystems; Störung der muskulären Kontrolle.<br />

Symptome: - schwerfällige, schleppende unkoordinierende Artikulation; gestörte Koordination zwischen Atmung<br />

und Stimmgebung: verkürzte Atempausen<br />

2.4. Dysglossien:<br />

Störungen der Artikulation durch Störungen und Veränderung der Sprechorgane, insbesondere der<br />

Zungenbeweglichkeit.<br />

Ursachen: - Operationen wie das Entfernen von Tumoren; angeborene Missbildungen, Lähmungen,<br />

Verletzungen an Zunge, Rachen Gaumen, Lippen etc.<br />

Symptome: - Minderung der Verständlichkeit; geringere Sprechbelastbarkeit

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