3.4. Druckabhängigkeit der Dielektrizitätskonstante - Institut für ...
3.4. Druckabhängigkeit der Dielektrizitätskonstante - Institut für ...
3.4. Druckabhängigkeit der Dielektrizitätskonstante - Institut für ...
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Martin- Luther- Universität Halle Wittenberg<br />
Naturwissenschaftliche Fakultät II<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Physik<br />
V5:<br />
Dielektrische Funktion<br />
Matthias Fischer (matthias.fischer2@student.uni-halle.de)<br />
Matthias Roos (matthias.roos@student.uni-halle.de)<br />
15.09.2010<br />
1
Glie<strong>der</strong>ung:<br />
1. Aufgabenstellung<br />
2. Grundlagen<br />
2.1. <strong>Dielektrizitätskonstante</strong><br />
2.1. Polarisation<br />
3. Auswertung<br />
3.1. Einschaltfrequenzdrift<br />
3.2. Bestimmung <strong>der</strong> Kapazität und Induktivität des Meißner- Oszillators und des<br />
Messkondensators<br />
3.3. <strong>Dielektrizitätskonstante</strong> von Luft und Kohlenstoffdioxid<br />
<strong>3.4.</strong> <strong>Druckabhängigkeit</strong> <strong>der</strong> <strong>Dielektrizitätskonstante</strong> (Gase)<br />
3.5. Bestimmung <strong>der</strong> Übertragsfunktion des Digitizers mit und ohne Elektrometerver-<br />
stärker<br />
3.6. Bestimmung <strong>der</strong> Eingangsimpedanz des Digitizers und des Elektrometerverstär-<br />
kers<br />
3.7. Dielektrische Funktion von Epoxidharz<br />
Quellen<br />
3<br />
4<br />
4<br />
4<br />
7<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
14<br />
16<br />
19<br />
2
1. Aufgabenstellung:<br />
1. Abstimmung des Einschaltfrequenzdrifts des zur Messung verwendeten Meißner- Oszilla-<br />
tors<br />
2. Bestimmung von Kapazität und Induktivität des Oszillators (inkl. Schaltkapazität und Ko-<br />
axialkabel) und des Messkondensators<br />
3. Messung <strong>der</strong> <strong>Dielektrizitätskonstante</strong>n von Luft und Kohlenstoffdioxid bei Luftdruck<br />
4. Druckabhängige Messung <strong>der</strong> <strong>Dielektrizitätskonstante</strong>n von Luft<br />
5. Bestimmung <strong>der</strong> Übertragsfunktion des Digitizers mit und ohne Elektrometerverstärker<br />
6. Ermittlung <strong>der</strong> Eingangsimpedanz des Digitizers und <strong>der</strong> Elektrometerverstärkers<br />
7. Frequenz- und Temperaturabhängige Messung <strong>der</strong> dielektrischen Funktion von unausge-<br />
härtetem Epoxidharz<br />
3
2. Grundlagen<br />
2.1. <strong>Dielektrizitätskonstante</strong><br />
Als Dielektrika werden Materialien bezeichnet, welche den elektrischen Strom nicht o<strong>der</strong> aber<br />
nur in geringem Maße leiten. Wird ein solches Material in einen Kondensator eingebracht, so<br />
erhöht sich dessen Kapazität C im Vergleich zur Kapazität eines Kondensators im VakuumC 0<br />
um den Faktor ε r .<br />
C r<br />
= ε C<br />
(2.1)<br />
Die relative Permittivität ε r gibt somit an, um welchen Faktor sich die Speicherfähigkeit und<br />
somit die Energieaufnahmefähigkeit des elektrischen Feldes eines Kondensators bei Einbrin-<br />
gung eines Dielektrikums steigert. Grund dieser Steigerung ist die Polarisation.<br />
2.2. Polarisation<br />
Kommt es in einem Dielektrikum, ausgelöst durch das Anlegen eines elektrischen Feldes, zu<br />
einer Ladungsverschiebung o<strong>der</strong> Orientierung, so wird dieser Prozess als Polarisation be-<br />
zeichnet. Dabei lassen sich verschiedenen Komponenten <strong>der</strong> Polarisation Unterscheiden.<br />
Orientierungspolarisation:<br />
Als Orientierungspolarisation wird die Ausrichtung permanenter elektrischer Dipole bezeich-<br />
net. Liegen in einem Material elektrische Dipole vor, so sind diese, wie beispielsweise im<br />
Wasser ohne Einwirkung eines elektrischen Feldes, statistisch Verteilt. Die Summe über die<br />
Polarisation jedes Dipolmoments ergibt sich bei einer solchen Verteilung zu Null. Die Anlage<br />
eines elektrischen Feldes jedoch führt zu einer gezielten Ausrichtung dieser Dipolmomente,<br />
wodurch die Summe über die Polarisationen ungleich Null wird. Schematisch wird dies in<br />
Abb. 2.1 dargestellt.<br />
0<br />
4
Abb. 2.1: Schematische Darstellung <strong>der</strong> Orientierungspolarisation. Statistische Verteilung <strong>der</strong><br />
permanenten elektrischen Dipole ohne elektrisches Feld (links) und ausgerichtete Dipolmomente<br />
(rechts) [1]<br />
Der Ausrichtung entgegenwirkt die thermische Bewegung <strong>der</strong> Dipole, weshalb hohe Tempe-<br />
raturen und somit große thermische Bewegungen den Effekt <strong>der</strong> Orientierungspolarisation<br />
behin<strong>der</strong>n und bei entsprechend hohen Temperaturen vollkommen aufheben können.<br />
Wirkt auf ein zur Orientierungspolarisation fähiges Medium ein elektrisches Wechselfeld, wie<br />
beispielsweise auf das Dielektrikum im inneren eines Kondensators in einen Schwingkreis, so<br />
sind die Dipolmomente auf Grund <strong>der</strong> vergleichsweise großen Masse und somit Trägheit <strong>der</strong><br />
Moleküle, welche bei <strong>der</strong> Ausrichtung gedreht werden müssen, bei hohen Frequenzen nicht<br />
mehr in <strong>der</strong> Lage dem Feld zu folgen und <strong>der</strong> Effekt <strong>der</strong> Orientierungspolarisation verschwin-<br />
det.<br />
Ionenpolarisation:<br />
Als Ionenpolarisation wird die Verschiebung <strong>der</strong> relativen Lage von positiven zu negativen<br />
Ionen innerhalb des Ionengitters bezeichnet, was in Abb. 2.2 dargestellt wird. Durch Anlage<br />
eines elektrischen Feldes an ein Dielektrikum werden, sofern Ionenbindungen im Material<br />
enthalten, die Lage <strong>der</strong> Ionen innerhalb <strong>der</strong> neutralen Moleküle zueinan<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t, wo-<br />
durch sich eine Polarisation ausbildet.<br />
5
Abb. 2.2: Schematische Darstellung <strong>der</strong> Ionenpolarisation. Ionenkristall ohne elektrisches<br />
Feld (links) und mit elektrischem Feld (rechts) [1]<br />
Elektronenpolarisation:<br />
Liegt kein elektrisches Feld vor, so fallen die Ladungsschwerpunkte des Atomkerns und <strong>der</strong><br />
ihn umgebenen Elektronenhülle zusammen, weshalb kein Dipolmoment vorliegt. Bei Anlage<br />
eines Feldes wird jedoch die Elektronenhülle relativ zum Kern deformiert, weshalb die La-<br />
dungsschwerpunkte nicht mehr zusammenfallen und ein gerichtetes Dipolmoment entsteht.<br />
Dieser Prozess wird exemplarisch <strong>für</strong> ein Atom in Abb. 2.3 gezeigt.<br />
Abb. 2.3: Schematische Darstellung eines Atoms ohne angelegtes elektrisches<br />
Feld und ohne Dipolmoment (links), mit angelegtem Feld und mit<br />
Dipolmoment (rechts) [1]<br />
6
3. Auswertung<br />
3.1. Einschaltfrequenzdrift<br />
Beim Einschaltvorgang elektrischer Geräte ist, auf Grund <strong>der</strong> temperaturabhängigen Eigen-<br />
schaften <strong>der</strong> Bauteile, eine gewisse Zeit zu warten, bis sich das Gerät <strong>der</strong> Umgebungs- auf die<br />
Betriebstemperatur erwärmt hat. Diese Aufwärmzeit führt beim verwendeten Meißner- Oszil-<br />
lator zu einer Verän<strong>der</strong>ung in seiner erzeugten Frequenz, welche sich einer stabilen Arbeits-<br />
frequenz annähert.<br />
Um den Frequenzdrift zu beobachten, wurde 30 Minuten lang die erzeugte Frequenz protokol-<br />
liert (vgl. Abb. 3.1.).<br />
Abb. 3.1: Freqenzdrift des Meißner- Oszillators.<br />
Für Zeiten t < 7 min ist ein exponentieller Abfall zu verzeichnen, dessen anschließendes Pla-<br />
teau jedoch wie<strong>der</strong>um einen geringfügigen Anstieg verzeichnet.<br />
Als stabile Frequenz wurde fMeißner = 8,525 MHz angenommen. Die Differenz zwischen dem<br />
größten und kleinsten verzeichnenden Wert wurde zu Δf≈ 37 kHz bestimmt, sodass mit<br />
7
Δf/f≈ 0,4 % die relative Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Frequenz, in Folge des Einschaltvorgangs, dennoch<br />
geringfügig ausfällt.<br />
3.2. Bestimmung <strong>der</strong> Kapazität und Induktivität des Meißner-<br />
Oszillators und des Messkondensators<br />
Ziel <strong>der</strong> Messung ist die Bestimmung <strong>der</strong> Kapazität und <strong>der</strong> Induktivität <strong>der</strong> Verbindungslei-<br />
tungen und die Messung <strong>der</strong> Kapazität eines Messkondensators unbekannter Kapazität.<br />
Die Messung erfolgte, indem an die Oszillatorschaltung einmal mit und einmal ohne Mess-<br />
kondensator verschieden bekannten Referenzkapazitäten C ref parallel geschalten werden. Die<br />
Kapazität <strong>der</strong> Schaltung und die <strong>der</strong> Referenzkondensatoren addieren sich hierbei zur Ge-<br />
samtkapazität.<br />
Die Thomsonsche Schwingungsgleichung <strong>für</strong> diese Schaltung lautet somit:<br />
1<br />
f<br />
2 L ( C ⋅<br />
=<br />
π<br />
ref +<br />
C)<br />
(3.1)<br />
Wie daraus ersichtlich än<strong>der</strong>t sich die Frequenz <strong>der</strong> Schaltung bei Anschluss einer an<strong>der</strong>en<br />
Referenzkapazität. Gleichung (3.1) lässt sich umformen zu:<br />
−2<br />
f ref<br />
2<br />
2<br />
= 4π L C + 4π<br />
L C<br />
(3.2)<br />
Somit lässt sich durch Messung <strong>der</strong> Frequenz <strong>der</strong> Schaltung bei Variation <strong>der</strong> Referenzkapazi-<br />
täten die Induktivität und die Kapazität <strong>der</strong> Schaltung bestimmen.<br />
Wird<br />
−2<br />
f über die Referenzkapazität C ref aufgetragen ergibt sich die Induktivität gemäß Gl.<br />
(3.2) aus dem Anstieg <strong>der</strong> entstehenden Geraden und die zu bestimmende Kapazität C aus<br />
dem Offset.<br />
f -2 (10 -15 Hz -2 )<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
Equation y = a + b*x<br />
Adj. R-Square 0,99978<br />
Value Standard Error<br />
f^-2 Intercept 4,44126E-16 8,92119E-18<br />
f^-2 Slope 4,35792E-6 2,61791E-8<br />
0 100 200 300 400 500<br />
Referenzkapazitaet (pF)<br />
f -2<br />
Linear Fit of f^-2<br />
f -2 (10 -15 Hz -2 )<br />
3,8<br />
3,6<br />
3,4<br />
3,2<br />
3,0<br />
2,8<br />
2,6<br />
2,4<br />
2,2<br />
Equation y = a + b*x<br />
Adj. R-Square 0,99977<br />
Value Standard Error<br />
f^-2 Intercept 2,06564E-15 5,12278E-18<br />
f^-2 Slope 4,1962E-6 2,02614E-8<br />
2,0<br />
0 100 200 300 400<br />
Referenzkapazitaet (pF)<br />
f -2<br />
Linear Fit of f^-2<br />
Abb. 3.2.: Gemessene Frequenzen in f -2 <strong>der</strong> Oszillatorschaltung über den verwendeten Referenzkapazitäten<br />
ohne Messkondensator (links), mit Messkondensator (rechts)<br />
8
Die Messung wurde, wie in Abb. 3.2. ersichtlich, einmal mit und einmal ohne angeschlosse-<br />
nen Messkondensator durchgeführt.<br />
Aus <strong>der</strong> Messung ohne Messkondensator lässt sich mittels Gl. (3.2) die Induktivität und Ka-<br />
pazität des Meißner- Oszillators mit angeschlossenen Verbindungskabeln bestimmen.<br />
Aus <strong>der</strong> zweiten Messung mit Messkondensator lässt sich analog zur ersten Messung die Ka-<br />
pazität <strong>der</strong> Gesamtschaltung bestimmen. Die Gesamtkapazität <strong>der</strong> Schaltung besteht aus <strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong> ersten Messung bestimmten Kapazität des Oszillators mit Koaxialkabel und <strong>der</strong> des<br />
Messkondensators. Somit kann die Kapazität des Messkondensators bestimmt werden.<br />
Tabelle 1: gemessene Induktivität und Kapazität des Messaufbaus<br />
Induktivität Kapazität<br />
Oszillatorschaltung<br />
mit Verbindungskabel<br />
Oszillatorschaltung<br />
mit Verbindungskabel<br />
und Messkondensator<br />
110,4 nH ± 0,7 nH 102,0 pF ± 2,2 pF<br />
106,3 nH ± 0,5 nH 497,2 pF ± 2,7 pF<br />
Messkondensator - 395,2 pF ± 4,9 pF<br />
3.3. <strong>Dielektrizitätskonstante</strong> von Luft und Kohlenstoffdioxid<br />
Wie in Abschnitt 2.1 besprochen verän<strong>der</strong>t sich die Kapazität eines Kondensators wenn ein<br />
Dielektrikum eingebracht wird. Wird die Kapazität des Kondensators im Vakuum und die<br />
Kapazität mit Dielektrikum gemessen, so kann die <strong>Dielektrizitätskonstante</strong> gemäß Gl. (3.3)<br />
berechnet werden.<br />
C<br />
r<br />
C0<br />
= ε<br />
(3.3)<br />
Zu diesem Zweck wurde <strong>der</strong> Messkondensator mittels einer Drehschieberpumpe bis zum<br />
Grobvakuum evakuiert und anschließend wie<strong>der</strong> mit Gas gefüllt. Die Bestimmung <strong>der</strong> Kapa-<br />
zität erfolgte dabei mittels <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Frequenz des Meißner- Oszillators. Über die<br />
Thomsonsche Schwingungsgleichung (3.4) lässt sich daraus die Kapazität bestimmen. Um die<br />
Genauigkeit <strong>der</strong> Messung zu erhöhen wurde die Messung zehn Mal <strong>für</strong> Luft und fünf Mal <strong>für</strong><br />
Kohlenstoffdioxid durchgeführt und <strong>der</strong> Mittelwert gebildet.<br />
1<br />
f =<br />
2π<br />
LC<br />
(3.4)<br />
9
Tabelle 2: gemessene <strong>Dielektrizitätskonstante</strong>n von Luft und Kohlenstoff-<br />
dioxid<br />
ε r (gemessen)<br />
Luft 1,000 51 ± 0,000 02<br />
Kohlenstoffdioxid 1,000 67 ± 0,000 01<br />
Die gemessenen Werte sind beide unterhalb <strong>der</strong> gemäß den Literaturwerten zu erwartenden<br />
Ergebnisse, wo<strong>für</strong> vor allem die Tatsache verantwortlich sein dürfte, dass die Kapazität des<br />
Vakuums im Grobvakuum bestimmt wurde. Da im Grobvakuum jedoch weiterhin Gasmole-<br />
küle vorhanden sind wurde die Kapazität des Vakuums somit zu groß und die Dielektrizi-<br />
tätskonstante zu klein bestimmt. Eine weitere mögliche Fehlerquelle ist, dass <strong>der</strong> Außendruck<br />
nicht dem Normaldruck entsprach, da die Literaturwerte sich auf den Normaldruck beziehen.<br />
Gleiches gilt <strong>für</strong> die Messung an Kohlenstoffdioxid. Der Kondensator wurde mittels einer<br />
Gasflasche gefüllt, wobei <strong>der</strong> Druck per Hand gesteuert wurde. Daher können auch hier Ab-<br />
weichungen vom Normaldruck nicht ausgeschlossen werden.<br />
<strong>3.4.</strong> <strong>Druckabhängigkeit</strong> <strong>der</strong> <strong>Dielektrizitätskonstante</strong> (Gase)<br />
Die <strong>der</strong> <strong>Dielektrizitätskonstante</strong>n zugrunde liegende Polarisation ist <strong>der</strong> Teilchendichte pro-<br />
portional, da diese auf <strong>der</strong> Polarisation <strong>der</strong> Gasmoleküle geruht. Die Teilchendichte ist wie-<br />
<strong>der</strong>um gemäß des Hauptsatzes <strong>der</strong> Thermodynamik proportional Druck. Somit ist eine Pro-<br />
portionalität <strong>der</strong> <strong>Dielektrizitätskonstante</strong>n zum Druck zu erwarten.<br />
Abb. 3.3: Gemessene <strong>Dielektrizitätskonstante</strong> in Abhängigkeit<br />
vom Druck des Gases (Luft) im Kondensator<br />
10
Die Vorgehensweise war analog zum in 3.3. beschriebenen Versuch. Der Unterschied bestand<br />
darin, dass die Frequenz nicht nur im Vakuum und bei Luftdruck gemessen wurde, son<strong>der</strong>n<br />
bei <strong>der</strong> Befüllung mit Luft weitere Zwischenwerte vermessen wurden. Des Weiteren wurde<br />
<strong>der</strong> Versuch zu jedem Druckwert nur ein Mal durchgeführt und nicht wie in Abschnitt 3.3.<br />
mehrfach.<br />
Wie Abb. 3.3 zeigt sind entspricht <strong>der</strong> gemessene Zusammenhang dem erwarteten linearen<br />
Zusammenhang.<br />
3.5. Bestimmung <strong>der</strong> Übertragsfunktion des Digitizers mit und<br />
ohne Elektrometerverstärker<br />
Im Folgenden wurde <strong>der</strong> Messaufbau verän<strong>der</strong>t mit dem Ziel <strong>der</strong> Darstellung des Oszillator-<br />
signals auf einem digitalen Oszillographen.<br />
Abb. 3.4: Blockschaltbild <strong>für</strong> die Bestimmung <strong>der</strong> dielektrischen Funktion von Epoxydharz [2]<br />
Der verwendete Messaufbau ist analog zu Abb. <strong>3.4.</strong>, wobei <strong>der</strong> dort dargestellte 500 pF Kon-<br />
densator durch einen 2 nF Kondensator ersetzt wurde. Die Schaltung funktioniert als kapaziti-<br />
ver Spannungsteiler.<br />
Ein kapazitiver Wi<strong>der</strong>stand berechnet sich nach:<br />
1<br />
R = (3.5)<br />
2π<br />
f C<br />
11
Für die Spannungen folgt daraus:<br />
Dabei ist:<br />
U<br />
U<br />
B B<br />
K<br />
= =<br />
(3.6)<br />
K<br />
R<br />
R<br />
K<br />
2π<br />
f<br />
2π<br />
f<br />
UB - die am Eingang B des Digitizer anliegende Spannung<br />
UK - <strong>der</strong> Spannungsabfall über den in Abb. <strong>3.4.</strong> dargestellten 2 nF Kondensatoren<br />
CB - Kapazität <strong>der</strong> an Stelle des 500 nF eingebauten 2 nF Kondensators<br />
CK - in Abb. <strong>3.4.</strong> dargestellten 2 nF Kondensatoren<br />
Da CB = CK folgt aus Gl. (3.6):<br />
U<br />
U<br />
B<br />
K<br />
= 1<br />
C<br />
C<br />
B<br />
(3.7)<br />
Wird <strong>der</strong> parallel zu CB verlaufende Eingangswi<strong>der</strong>stand RE mitbetrachtet, so än<strong>der</strong>n sich die<br />
bisherigen Rechnungen bezüglich <strong>der</strong> am Eingang B des Digitizer anliegende Spannung. Aus<br />
Gl. (3.6) wird unter <strong>der</strong> weiterhin geltenden Voraussetzung CB =CK und somit RB=RK :<br />
U<br />
U<br />
B<br />
K<br />
RE<br />
=<br />
R + R<br />
E<br />
B<br />
=<br />
R<br />
E<br />
+<br />
R<br />
E<br />
2π<br />
1<br />
f C<br />
B<br />
(3.8.)<br />
Aus Gl. (3.8) wird ersichtlich, dass gerade kleine Frequenzen das Verhältnis <strong>der</strong> Spannungen<br />
und beeinflussen. Sind die anliegenden Frequenzen jedoch sehr groß, so geht <strong>der</strong> kapazitive<br />
Anteil gegen Null und es stellt sich als Grenzfall (3.7) ein. Der an<strong>der</strong>e Grenzfall sehr kleiner<br />
Frequenzen hingegen führt zu einem absinken <strong>der</strong> Spannung UB.<br />
Als Ausgangsspannung des Meißneroszillators wurden 2 V gewählt, welche sich gemäß Gl.<br />
(3.8) aufspaltet. Dazu wurde die Spannung des Eingangs B des Digitizers am Oszilloskop<br />
einmal mit und einmal ohne den in Abb. 3.4 eingezeichneten Elektrometerverstärker in Ab-<br />
hängigkeit von <strong>der</strong> Frequenz des Oszillators vermessen. Das Ergebnis dieser Messung ist in<br />
Abb. 3.5 dargestellt.<br />
12
Eingangsspannung (mV)<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
mit EMV<br />
ohne EMV<br />
1 10 100 1000 10000<br />
Frequenz (f)<br />
Abb. 3.5.: Gemessene Spannung am Eingang B des Digitizers in Abhängigkeit<br />
<strong>der</strong> Frequenz mit und ohne Elektrometerverstärker (EMK)<br />
Wie erwartet ist eine starke Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gemessenen Spannung bei <strong>der</strong> Messung ohne Elekt-<br />
rometerverstärker zu beobachten. Die Spannung ist bei kleinen Frequenzen erwartungsgemäß<br />
gering und steigt mit größeren Frequenzen an um sich einem Grenzfall zu Nähern. Somit bes-<br />
tätigt die Messung ohne Elektrometerverstärker zuvor getätigten Vermutungen.<br />
Bei einem Elektrometerverstärker handelt es sich um einen Operationsverstärker mit sehr<br />
großem Eingangswi<strong>der</strong>stand. Des Weiteren wird ein Signal durch diesen zwar Verstärkt, je-<br />
doch nicht invertiert. Betrachtet man die Lage des Elektrometerverstärkers in <strong>der</strong> Schaltung<br />
(siehe Abb. <strong>3.4.</strong>) so wird ersichtlich, dass dieser und <strong>der</strong> Eingangswi<strong>der</strong>stand des Digitizers in<br />
Reihe geschaltet sind, wodurch sich ihre Wi<strong>der</strong>stände addieren. Ersetzt man den Eingangswi-<br />
<strong>der</strong>stand RB in Gl. (3.8) durch diese Summe ist ersichtlich, dass, auf Grund <strong>der</strong> Größe des Ein-<br />
gangswi<strong>der</strong>standes des Elektrometerverstärkers, <strong>der</strong> kapazitive Wi<strong>der</strong>stand an Bedeutung ver-<br />
liert. Da somit <strong>der</strong> frequenzabhängige Anteil weitgehend Unterdrückt wird ist mit einer annä-<br />
hernd frequenzunabhängigen Spannung am Eingang B zu rechnen.<br />
Auch diese Betrachtung kann durch die in Abb. 3.5. dargestellte Messung mit Elektrometer-<br />
verstärker bestätigt werden.<br />
13
3.6. Bestimmung <strong>der</strong> Eingangsimpedanz des Digitizers und des<br />
Elektrometerverstärkers<br />
Digitizer<br />
Die Eingangsimpedanz des Digitizers lässt sich mit <strong>der</strong> in Abschnitt 3.5. beschriebenen Mes-<br />
sung ohne Elektrometer bestimmen.<br />
Die Ausgangsspannung des Oszillators U0 spaltet sich gemäß:<br />
U0 =UK +UB<br />
(3.9)<br />
auf. Setzt man Gl. (3.8) in (3.9) ein und löst nach <strong>der</strong> Eingangsimpedanz RE auf, so erhält<br />
man:<br />
R<br />
E<br />
RB<br />
= =<br />
U 0 ⎛<br />
− 2<br />
U<br />
U ⎜<br />
B ⎝U<br />
0<br />
B<br />
1<br />
⎞<br />
− 2 ⎟ 2π<br />
f<br />
⎠<br />
Somit kann die Eingangsimpedanz des Digitizers berechnet werden.<br />
C<br />
(3.10)<br />
Bei sehr hohen Frequenzen geht erwartungsgemäß U0/ UB gegen zwei und somit <strong>der</strong> erste<br />
Faktor im Nenner von Gl. (3.10) gegen Null, während <strong>der</strong> kapazitive Faktor sehr groß wird. In<br />
diesem Fall kommt es dazu, dass selbst kleinste Messfehler o<strong>der</strong> eine geringe Abweichung<br />
<strong>der</strong> beiden 2 nF Kondensatoren von einan<strong>der</strong> (<strong>der</strong>en Gleichheit Grundlage aller Rechnungen<br />
ist) einen Signifikanten Einfluss auf die berechnette Eingangsimpedanz haben. Aus diesem<br />
Grund wurde die Eingangsimpedanz des Digitizers nur <strong>für</strong> die kleinste Messfrequenz be-<br />
stimmt.<br />
Daraus ergibt sich <strong>für</strong> U0 =2 V, UB= 29 mV, f= 1 Hz und C= 2 nF eine Eingangsimpedanz<br />
des Digitizers von:<br />
Elektrometerverstärker<br />
RE= 1,19 MΩ<br />
Beim Elektrometerverstärker ist die Rechenmethode die beim Digitizer angewandt wurde<br />
nicht möglich. Der Grund da<strong>für</strong> ist in den Messergebnissen in Abb. 3.5. ersichtlich. Bei <strong>der</strong><br />
Messung mit Elektrometerverstärker ist schon bei kleinen Messungen eine Konstanz <strong>der</strong> Ein-<br />
14
gangspannung UB und damit <strong>der</strong> bei Digitizer erläuterte Grenzfall großer Frequenzen erreicht<br />
und keine Bestimmung eines aussagekräftigen Ergebnisses möglich.<br />
Die Messung <strong>der</strong> Impedanz des Elektrometerverstärkers erfolgte über die Entladung eines<br />
Kondensators bekannter Kapazität über die Impedanz des Elektrometerverstärkers und die des<br />
Digitizers. Dabei wurde die Spannung gemessen. Die Entladung eines Kondensators erfolgt<br />
nach:<br />
- t<br />
RC<br />
U = U e<br />
(3.11)<br />
0<br />
Somit kann, bei Messung <strong>der</strong> Spannung <strong>der</strong> Entladung im Zeitlichen Verlauf, eine Funktion<br />
gemäß Gl. (3.11) an die Messwerte angepasst werden und die Impedanz so bestimmt werden.<br />
Spannung (V)<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Equation y = A1*exp(-x/t1) + y0<br />
Adj. R-Squar 0,99999<br />
-40 -20 0 20 40 60 80<br />
Zeit (s)<br />
Value Standard Err<br />
Wert y0 -0,0232 3,27673E-4<br />
Wert A1 8,7415 9,49579E-4<br />
Wert t1 10,7341 0,00227<br />
Abb. 3.6.: Entladekurve eines Kondensator über unbekannte<br />
Impedanz des Elektrometerverstärkers und <strong>der</strong> Impedanz des<br />
Digitizers<br />
Der verwendete Kondensator hatte eine Kapazität von 530,4 pF. Somit ergibt sich aus <strong>der</strong> in<br />
Abb. 3.6. angepassten Funktion die Impedanz des Elektrometers, indem von <strong>der</strong> aus dem an-<br />
gepassten Graphen berechnetten Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand des Digitizers abgezogen wird,<br />
welcher in Reihe geschaltet war.<br />
Somit ergibt sich <strong>für</strong> die Impedanz des Elektrometerverstärkers:<br />
RE= 20,237 GΩ ± 0,043 GΩ<br />
15
3.7. Dielektrische Funktion von Epoxidharz<br />
Um die dielektrische Funktion von Epoxidharz zu bestimmen, wurde <strong>der</strong> im Blockschaltbild<br />
(Abb. <strong>3.4.</strong>) dargestellte Aufbau verwendet.<br />
Der Kondensator war mit dem zu untersuchenden Epoxidharz gefüllt und Teil eines Span-<br />
nungsteilers.<br />
Hierdurch konnte die Amplitude/Phasenverschiebung <strong>der</strong> durch den Generator bereitgestell-<br />
ten Wechselspannung bestimmt werden und die obliegende dielektrische Funktion ermittelt<br />
werden. Die Frequenz wurde von 0,1 Hz bis 10 kHz variiert.<br />
Anhand eines Peltierelementes wurde weiterhin die Temperatur zwischen Tmin = -15°C und<br />
Tmax = 2,5°C in 2,5 K-Schritten erhöht.<br />
Aus Gl. (3.5) und (3.6) ergibt sich, unter Beachtung <strong>der</strong> Kapazität des angeschlossenen Ka-<br />
bels<br />
⎛ U 0 ⎞<br />
CEpoxid = CK<br />
⎜ −1<br />
− C<br />
U ⎟<br />
⎝ B ⎠<br />
Koaxialkabel<br />
(3.12)<br />
Neben <strong>der</strong> Kapazität des mit Epoxidharz gefüllten Kondensators wurde ein identischer, mit<br />
Luft gefüllter Kondensator bei Raumtemperatur vermessen. Da die Kapazität im Vakuum C0<br />
des mit Epoxidharz und des mit Luft gefüllten Kondensators identisch ist, folgt aus Gl. (2.1)<br />
C<br />
C<br />
Epoxid<br />
Luft<br />
ε Epoxid<br />
= (3.13)<br />
ε<br />
Das zu bestimmende ε Epoxid kann nun in Real und Imaginärteil aufgespaltet werden.<br />
ε<br />
ε ′<br />
ε ′′<br />
Epoxid<br />
Epoxid<br />
Epoxid<br />
= ε ′<br />
= ε<br />
= ε<br />
Epoxid<br />
Epoxid<br />
Epoxid<br />
Luft<br />
+ i ε ′<br />
Epoxid<br />
cos( φ)<br />
sin( φ)<br />
(3.14)<br />
(3.15)<br />
(3.16)<br />
Wobei φ <strong>der</strong> Phasenwinkel zwischen dem Signal am Eingang A und B des Digitizers ist.<br />
Dieser lässt sich aus den Lissajous- Figuren ermitteln.<br />
16
el. Dielektrizitنtskonstante<br />
ε'<br />
ε''<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
-15°C -12.5°C<br />
-10°C -7.5°C<br />
-5°C -2.5°C<br />
0°C +2.5°C<br />
0,0<br />
1 10 100 1000 10000<br />
Frequenz (Hz)<br />
Abb. 3.7.: Bestimmter Real- und Imaginärteil dielektrischen Funktion von Epoxid<br />
in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Temperatur und Frequenz<br />
17
Anhand des Messergebnisses (Abb. 3.7) ist leicht zu erkennen, dass sich mit zunehmen<strong>der</strong><br />
Temperatur das Absorptionsmaximum (Imaginärteil) und die (dazugehörige) Min<strong>der</strong>ung des<br />
Realteils zu höheren Frequenzen verschiebt. Grund dieser Verschiebung ist die Zunehmende<br />
Beweglichkeit <strong>der</strong> Epoxidmoleküle, denn steigt die Beweglichkeit, so sind diese auch bei hö-<br />
heren Frequenzen in <strong>der</strong> Lage dem oszillierenden Feld zu folgen.<br />
Offen bleibt die Frage des Grundes des starken Abfalls <strong>der</strong> Messgraphen in Abb. 3.7. bei<br />
niedrigen Frequenzen.<br />
18
Quellen:<br />
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Dielektrische_Spektroskopie (Zugriff: 12.09.2010)<br />
[2] Versuchsbeschreibung „Versuch 5: Dielektrische Funktion“, Fortgeschrittenenpraktikum<br />
<strong>der</strong> Martin- Luther- Universität Halle Wittenberg, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Physik<br />
http://positron.physik.uni-halle.de/F-Praktikum/PDF/5_dielektrische_Funktion.pdf (Zugriff:<br />
12.09.2010)<br />
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