Saison 2011/2012 - VfB Oldenburg

Ich wollte gar kein Trainer werden – Interview mit Morad Bounoua
Der 39-jährige Ex-Profi trainiert
den Rotenburger SV seit der
Winterpause. Er spielte unter anderem
für Eintracht Frankfurt und Hannover
96. Für Marokko bestritt er ein
Länderspiel.
Das Blaue: Rotenburg hat den VfB im
Hinspiel mit 3:0 nach Hause geschickt.
Was haben Sie dieses Mal vor?
Morad Bounoua (lacht): An diesem
Tag hat alles gepasst, wir standen dem
VfB dicht auf den Füßen und haben
im entscheidenden Moment die Tore
gemacht. Oldenburg ist jedoch extrem
heimstark, so dass es für uns sehr
schwer wird. Aber wir werden versuchen,
wieder etwas mitzunehmen.
Das Blaue: In der Winterpause haben
Sie Ihren Bruder Jamal als Trainer abgelöst.
Was machen Sie anders?
Morad Bounoua: Eigentlich wollte ich
gar nicht Trainer werden, aber Jamal ist
aus berufl ichen Gründen zurückgetreten.
Die Marschroute bleibt allerdings
gleich. Wir haben ja auch zuvor alles
besprochen.
Das Blaue: Als Spieler haben Sie von
der Bundesliga bis zur Niedersachsenliga
alles kennengelernt. Wo hat es Ihnen
am besten gefallen?
Morad Bounoua: Es gab viele schöne
Momente. Zum Beispiel meine Zeit bei
St. Pauli oder der Bundesligaaufstieg
mit Hannover 96. Das legendäre 5:1
von Eintracht Frankfurt im Abstiegsendspiel
gegen Kaiserslautern im Jahre
1999 habe ich von der Eintracht-Bank
aus erlebt. Ein unvergessliches Spiel mit
dem Happy-End durch das Fjörtoft-Tor.
Das Blaue: Sie haben unter namhaften
Trainern gearbeitet. Wer ist Ihr
Vorbild?
Morad Bounoua: Schwer zu sagen.
Jeder hat seine Macken und seine guten
Seiten. Ralf Rangnick kann Taktik
und Offensivspiel vermitteln wie kaum
ein Zweiter, bei Horst Ehrmantraut habe
ich viel über Disziplin gelernt, und
Wolfgang Wolf war eher der Kumpeltyp.
Ich konnte mir viel abschauen.
Das Blaue: Gemeinsam mit Ihrem Bruder
betreiben Sie mehrere Alten- und
Pfl egeheime. Ungewöhnlich für einen
ehemaligen Fußballprofi .
Morad Bounoua: Mein Bruder ist der
Boss, ich arbeite mit und versuche, ihn
zu entlasten. Dieser Bereich ist eine
ganz andere Welt als der Fußball. Als
ich dort reingeschnuppert habe, hat es
mir sofort gefallen, und ich profi tiere
enorm von diesen Erfahrungen.
Das Blaue: Inwiefern?
Morad Bounoua: Man wird ruhiger
und gelassener. Der Umgang mit älteren
Menschen ist ein idealer Ausgleich
zur Hektik im Fußball.
Heute müssen wir aufpassen auf: Drilon Demaku
Er ist klein und wendig, kommt in jedem Spiel zu seinen Chancen. Drilon
Demaku ist ein Spieler, dem Trainer Morad Bounoua noch eine Menge
zutraut. „Ich baue auf ihn“, sagt er über den 24-jährigen offensiven Mittelfeldspieler
aus dem Kosovo. Auch wenn er noch nicht so häufi g getroffen
hat, sollte man ihn vor dem Tor nicht aus den Augen lassen.
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