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Positionierung Milchprodukte erfolg- reich im ... - Absatzwirtschaft

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FACHINFO<br />

Markenstrategie<br />

Milchproduktmarken<br />

<strong>Positionierung</strong><br />

<strong>Positionierung</strong>sprozess<br />

Ernährungstrends<br />

Prof. Dr. Hans<br />

Weindlmaier<br />

ist seit 1991<br />

Direktor des Instituts<br />

für<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

am<br />

Forschungszentrum<br />

für Milch<br />

und Lebensmittel Weihenstephan der<br />

Technischen Universität München.<br />

Undine Maidl<br />

studierte an der<br />

TU München-<br />

Weihenstephan<br />

Agrarwissenschaften.<br />

Im Anschluss<br />

war sie<br />

mehrere Jahre bei<br />

Kraft Jacobs Suchard sowie bei<br />

Philip Morris <strong>im</strong> Consumermarketing<br />

tätig. 1996 wechselte sie in die<br />

Unternehmensberatung. Seit 1998<br />

arbeitet sie als freie Beraterin.<br />

Kontakt:<br />

h.weindlmaier@wzw.tum.de<br />

undine.maidl@rwe.com<br />

absatzwirtschaft<br />

Vom Verdrängungswettbewerb in der<br />

Molkereiwirtschaft sind insbesondere<br />

kleine und mittelständische Unternehmen<br />

sowie Genossenschaften, welche<br />

bislang kaum nationale Marken aufgebaut<br />

haben, betroffen. Soweit die<br />

Unternehmen aufgrund ihrer Größe<br />

und Organisation nicht in der Lage<br />

sind, als Kostenführer <strong>im</strong> Basissegment<br />

aus<strong>reich</strong>ende Gewinne zu<br />

erwirtschaften, werden zumindest bei<br />

langfristiger Betrachtung solchen Unternehmen<br />

wesentlich bessere Chancen<br />

eingeräumt, die es schaffen, Marken<br />

<strong>im</strong> Premiumsegment zu etablieren.<br />

Der Erfolg einer Marke hängt dabei<br />

eng mit deren <strong>Positionierung</strong> zusammen.<br />

Entscheidend ist, ob ihre<br />

spezifischen Präferenzleistungen<br />

überzeugend zum Ausdruck gebracht<br />

werden. Trotz der zentralen Bedeutung,<br />

welche die <strong>Positionierung</strong> für<br />

den Erfolg einer Marke und letztlich<br />

für den Unternehmens<strong>erfolg</strong> hat, fehlt<br />

vielen Milchproduktmarken eine klare<br />

<strong>Positionierung</strong> beziehungsweise wird<br />

die <strong>Positionierung</strong> nur sehr unsystematisch<br />

betrieben.<br />

Grundlagen der <strong>Positionierung</strong> von<br />

Milchproduktmarken (1)<br />

Ausgangspunkt der Produktpositionierung<br />

ist die Tatsache, dass Konsu-<br />

Markenstrategie<br />

<strong>Positionierung</strong><br />

<strong>Milchprodukte</strong> <strong>erfolg</strong><strong>reich</strong><br />

<strong>im</strong> Markt<br />

positionieren<br />

Die Molkereiwirtschaft ist gegenwärtig mit einem harten Verdrängungswettbewerb<br />

konfrontiert. Der Erfolg einer Marke hängt in diesem<br />

Markt eng mit deren <strong>Positionierung</strong> zusammen. Undine Maidl und<br />

Hannes Weindlmaier erörtern die wichtigsten Rahmenbedingungen der<br />

<strong>Positionierung</strong> von Milchproduktmarken. Darüber hinaus stellen die<br />

Autoren eine Vorgehensweise zur Diskussion, welche es ermöglicht, den<br />

<strong>Positionierung</strong>sprozess auf eine systematische Basis zu stellen.<br />

menten durchweg solche Produkte<br />

auswählen, deren Eigenschaften ihre<br />

speziellen Bedürfnisse am besten befriedigen.<br />

(2) Das Ziel der Produktpositionierung<br />

ist es somit, einen Produktnutzen<br />

beziehungsweise. eine<br />

Produktleistung zu finden, welche mit<br />

den Nutzenerwartungen der potenziellen<br />

Kunden bestmöglich übereinst<strong>im</strong>mt.<br />

Dieser Produktnutzen oder<br />

dieses Leistungsangebot des Produktes<br />

sollte zudem einen einzigartigen<br />

Verkaufsvorteil darstellen, der das<br />

Produkt <strong>im</strong> Vergleich zum Wettbewerb<br />

unverwechselbar macht und damit<br />

Grundlage für eine ganz spezifische<br />

und nicht nachahmbare Profilierung<br />

darstellt ("USP"). (3)<br />

Die am weitesten entwickelte Form<br />

der <strong>Positionierung</strong> von Marken lässt<br />

sich in eine analytische und eine strategische<br />

Komponente unterteilen. (4)<br />

Die analytische Komponente der<br />

<strong>Positionierung</strong> besteht aus der<br />

Festlegung und Profilierung des USP's<br />

innerhalb der Wahrnehmung der<br />

Verbraucher und in der Schaffung eines<br />

strategischen Wettbewerbsvorteils.<br />

Zu der strategischen Komponente<br />

der <strong>Positionierung</strong> gehört die<br />

Definition der Marketingzielsetzung,<br />

die Strategieentwicklung zur Er<strong>reich</strong>ung<br />

dieser Zielsetzung sowie die<br />

Science Factory 4/2002<br />

1


Festlegung des einzusetzenden Marketing-Mix<br />

und des Wettbewerbsverhaltens.<br />

Im Folgenden wird insbesondere<br />

auf die analytische Komponente<br />

der <strong>Positionierung</strong> näher eingegangen.<br />

Um seine Bedürfnisse zu befriedigen,<br />

kauft der Verbraucher mit einem<br />

Milchprodukt ein ganzes Bündel an<br />

Nutzenkomponenten (vgl. Abb. 1).<br />

Bei <strong>Milchprodukte</strong>n werden durch<br />

den Grundnutzen <strong>im</strong> wesentlichen<br />

Konsumentenbedürfnisse hinsichtlich<br />

Nährwert, Geschmack/Aroma, Konsistenz<br />

usw. befriedigt. Der Zusatznutzen<br />

unterteilt sich in Zusatzleistungen,<br />

wie etwa eine Milchproduktverpackung,<br />

die alternativ als<br />

Behälter für das Tiefgefrieren verwendet<br />

werden kann und Zusatzausstattungen,<br />

beispielsweise eine Verpackungsbeilage.<br />

Der Grundnutzen ist bei den meisten<br />

Milchproduktmarken für die Festlegung<br />

des USP nicht geeignet, da die<br />

Qualitätsunterschiede bei "Low-Interest<br />

Produkten", zu denen <strong>Milchprodukte</strong><br />

überwiegend zählen, für eine<br />

Differenzierung zu gering sind. (5)<br />

Zusätzlich ließe sich ein darauf basierender<br />

USP nur schwer kommunizieren,<br />

da es einerseits über die echten<br />

Qualitätsunterschiede der konkurrierenden<br />

Marken nur wenige Informationen<br />

gibt und andererseits die (wenig<br />

involvierten) Konsumenten auf<br />

gesättigten Märkten nur ein geringes<br />

Produkt- und Informationsinteresse<br />

haben.. (6)<br />

Besser geeignet für die <strong>Positionierung</strong><br />

sind emotionale Nutzenkomponenten,<br />

welche über die Vermittlung sinnlich-emotionaler<br />

Erlebnisse einen<br />

Beitrag zu einer Steigerung der emotionalen<br />

Lebensqualität leisten. Emotionale<br />

Erlebniswerte sind zum Beispiel<br />

Prestige, Sportlichkeit, Erotik<br />

und soziales Glück. Um diesen emotionalen<br />

Nutzen vermitteln zu können,<br />

muss das Produkt/die Marke mit diesen<br />

Werten aufgeladen werden.<br />

Beispielsweise suggeriert die Marke<br />

"Landliebe" die "reine, unberührte<br />

Natur", während die Joghurtmarke<br />

"LC1" von Nestlé versucht, durch den<br />

Markennamen die ernährungswissenschaftliche<br />

Basierung des probiotischen<br />

Milchprodukts zum Ausdruck<br />

absatzwirtschaft<br />

zu bringen und damit dem Produkt die<br />

Aura des "besonders Wertvollen" zu<br />

verleihen. (7)<br />

Soll eine emotionale <strong>Positionierung</strong><br />

realisiert werden, geht es zunächst<br />

darum zu analysieren, welche emotionalen<br />

Werte für die Zielgruppe bedeutsam<br />

sind ("Core Values"). (8)<br />

Um bei den informations- und werblich<br />

überfluteten Märkten für <strong>Milchprodukte</strong><br />

ein Chance zur Profilierung<br />

des festgelegten USP der Marke<br />

zu haben, ist es ferner erforderlich,<br />

eine einfach zu verstehende Botschaft<br />

für die Marke zu finden und<br />

sich auf einen der für die Verbraucher<br />

wichtigsten Nutzen zu beschränken<br />

(z.B. "Gut für die Gesundheit"). Dies<br />

bedingt die Beachtung folgender drei<br />

Kriterien: (9)<br />

• Die Grundaussage muss einfach zu<br />

kommunizieren sein ("KISS: keep it<br />

s<strong>im</strong>ple and stupid").<br />

• Die Marke soll in ihrer Kategorie als<br />

erste am Markt sein um von den<br />

Konsumenten wahrgenommen zu<br />

werden ("FIRST") und um in das<br />

"evoked set" der präferierten Marken<br />

zu gelangen.<br />

Markenstrategie<br />

• Aufgrund der großen Informationsüberflutung<br />

der Konsumenten ist eine<br />

hohe Werbeintensität erforderlich<br />

("VOICE"). (10)<br />

Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor<br />

für die <strong>Positionierung</strong> ist die Schaffung<br />

eines strategischen Wettbewerbsvorteils<br />

für das Unternehmen,<br />

das heißt die Sicherung einer dauerhaften<br />

und profitablen Alleinstellung<br />

<strong>im</strong> Wettbewerb. Hierzu ist es erforderlich,<br />

dass die Marke nicht nur auf<br />

aktuelle Bedürfnisse, sondern auch<br />

auf latente und zukünftige Bedürfnisse<br />

eine Antwort anbietet.<br />

Abb. 1: Nutzenebenen der <strong>Positionierung</strong> von <strong>Milchprodukte</strong>n<br />

Rationaler Nutzen<br />

Grundnutzen<br />

• Milchinhaltsstoffe<br />

• Nährwert<br />

• Geschmack/Aroma<br />

• Frische<br />

• Konsistenz etc.<br />

<strong>Positionierung</strong><br />

Sachlicher<br />

Zusatznutzen<br />

• Zusatzleistungen<br />

z.B. Conveniencevorteile<br />

der Verpackung<br />

• Zusatzausstattungen,<br />

z.B. Verpackungsbeilagen<br />

Emotionaler Nutzen<br />

Zielgruppenspezifische Werte zur<br />

Befriedigung emotionaler<br />

Bedürfnisse<br />

• Prestige<br />

• Sportlichkeit<br />

• Erotik<br />

• etc.<br />

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an KARMASIN H. (1993): Produkte als<br />

Botschaften, Wien , S. 252. VERSHOVEN W. (1959): Die Marktentnahme als Kernstück<br />

der Wirtschaftsförderung, Berlin/Köln, S. 89<br />

Darstellung des <strong>Positionierung</strong>sprozesses<br />

Eine <strong>erfolg</strong>versprechende <strong>Positionierung</strong><br />

stellt höchste Anforderungen an<br />

das <strong>Positionierung</strong>s-Management der<br />

Unternehmen. Um eine opt<strong>im</strong>ale Zieler<strong>reich</strong>ung<br />

mir den nur begrenzt zur<br />

Verfügung stehenden Ressourcen zu<br />

er<strong>reich</strong>en ist ein möglichst effektiver<br />

und effizienter <strong>Positionierung</strong>sprozess<br />

unerlässlich. Der <strong>im</strong> Rahmen der vorliegenden<br />

Arbeit entwickelte <strong>Positionierung</strong>sprozess<br />

unterscheidet drei<br />

Phasen (vgl. Abb. 2). In der ersten<br />

Phase wird das <strong>Positionierung</strong>sziel<br />

Science Factory 4/2002<br />

2


Abb. 2: Ablaufmodell <strong>Positionierung</strong>sprozess<br />

1. Phase<br />

2. Phase<br />

3. Phase<br />

festgelegt. In der zweiten Phase werden<br />

potentielle <strong>Positionierung</strong>salternativen<br />

erarbeitet. Die <strong>Positionierung</strong>sentscheidung<br />

in der dritten Phase<br />

<strong>erfolg</strong>t durch die Bewertung und<br />

Auswahl der für das Unternehmen am<br />

besten geeigneten <strong>Positionierung</strong>salternative.<br />

In regelmäßigen Abständen<br />

ist die festgelegte <strong>Positionierung</strong><br />

zu überprüfen und es ist zu entscheiden,<br />

ob die <strong>Positionierung</strong> beibehalten<br />

werden kann oder ob eine Um- bzw.<br />

Repositionierung erforderlich ist. Als<br />

Entscheidungshilfe wurden für die<br />

einzelnen Stufen umfang<strong>reich</strong>e<br />

Checklisten erarbeitet, um eine systematische<br />

Vorgehensweise <strong>im</strong> <strong>Positionierung</strong>sprozess<br />

zu gewähr-<br />

leisten. (11)<br />

1. Phase des <strong>Positionierung</strong>sprozesses:<br />

Analyse<br />

und Festlegung der <strong>Positionierung</strong>sziele<br />

Für die Definition der<br />

Zielsetzung der <strong>Positionierung</strong><br />

ist die Best<strong>im</strong>mung der<br />

Ist-Situation, die Durchführung<br />

einer Trendanalyse<br />

und die Überprüfung der<br />

<strong>Positionierung</strong>sziele erforderlich.<br />

• Best<strong>im</strong>mung der Ist-Situation<br />

Bei der Best<strong>im</strong>mung der<br />

Zielsetzung ist festzulegen,<br />

welche generellen Ziele und<br />

absatzwirtschaft<br />

1. Schritt<br />

Marktsegmentierung<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Analyse und Festlegung der <strong>Positionierung</strong>sziele<br />

1. Schritt<br />

Best<strong>im</strong>mung der Ist-<br />

Situation<br />

2. Schritt<br />

Vorselektion der<br />

Teilmärkte<br />

1. Schritt<br />

Bewertung der<br />

<strong>Positionierung</strong>salternativen<br />

2. Schritt<br />

Trendanalyse<br />

Ermittlung der <strong>Positionierung</strong>salternativen<br />

3. Schritt<br />

Best<strong>im</strong>mung der<br />

Bedürfnisse<br />

<strong>Positionierung</strong>sentscheidung<br />

3. Schritt<br />

Überprüfung der<br />

<strong>Positionierung</strong>sziele<br />

4. Schritt<br />

Def. der <strong>Positionierung</strong>salternativen<br />

2. Schritt<br />

Auswahl der vorteilhaftesten<br />

<strong>Positionierung</strong><br />

Systematische Überprüfung der <strong>Positionierung</strong>sentscheidung<br />

Strategien das Unternehmen <strong>im</strong> Marketing<br />

v<strong>erfolg</strong>t. Wird eine Präferenzstrategie<br />

oder eine Nischenstrategie<br />

umgesetzt? Wird <strong>im</strong> Marketing segmentorientiert<br />

oder undifferenziert<br />

vorgegangen? Soll eine Einzelmarken-<br />

oder eine Dachmarkenstrategie<br />

realisiert werden? Als Informationen<br />

für diese Analyse dienen die angepeilte<br />

Zielgruppe und deren Bedürfnisse,<br />

der USP, der "Reason Why", die<br />

Nutzenebenen, die "Core Values", das<br />

Wettbewerbsumfeld sowie die voraussichtliche<br />

Reaktion des Handels.<br />

• Trendanalyse<br />

Damit das Ergebnis des Positionie-<br />

Markenstrategie<br />

rungsprozesses längerfristig Gültigkeit<br />

haben kann, sind auch künftige<br />

Entwicklungen und deren Auswirkungen<br />

zu berücksichtigen. Von besonderer<br />

Bedeutung sind dabei die latenten<br />

und zukünftig erwarteten Bedürfnisse<br />

der Zielgruppe. Zur Informationserhebung<br />

<strong>im</strong> Kontext der Trendanalyse<br />

bietet es sich an, verfügbare Studien<br />

von Verlagen, Werbeagenturen, der<br />

CMA etc. zu nutzen. Neben den allgemein<br />

zugänglichen Sekundärquellen<br />

ist oftmals die Durchführung von Pr<strong>im</strong>ärerhebungen<br />

erforderlich. Hier liefern<br />

insbesondere der Außendienst,<br />

Lieferanten, Kunden und Experten<br />

wichtige Informationen. Da Trends<br />

nicht unbedingt in der eigenen Branche<br />

oder <strong>im</strong> eigenen Land entstehen,<br />

ist zusätzlich die Analyse von verwandten<br />

Branchen und von Zielgruppen<br />

vorteilhaft, welche zu den "Trendsettern"<br />

gehören. Darüber hinaus bietet<br />

es sich an, Entwicklungen in anderen<br />

Ländern sorgfältig zu beobachten.<br />

Für die Identifikation latenter Bedürfnisse<br />

ist auch der Einsatz des Lead-<br />

User-Konzepts geeignet, das in der<br />

Entwicklung von Produktinnovationen<br />

<strong>im</strong> Molkereibe<strong>reich</strong> <strong>erfolg</strong><strong>reich</strong><br />

getestet wurde. (12) Abb. 3 zeigt die<br />

für die <strong>Positionierung</strong> von Milchproduktmarken<br />

relevanten Trends (13),<br />

die auf eigenen Untersuchungen und<br />

verschiedenen aktuellen Studien basieren.<br />

Die dargestellten Trends wur-<br />

Abb. 3: Aktuelle Ernährungstrends als Basis für die <strong>Positionierung</strong><br />

von <strong>Milchprodukte</strong>n<br />

Familien-<br />

Produkte<br />

Senioren-<br />

Produkte<br />

Kinder-<br />

Produkte<br />

Single-<br />

Food<br />

Fun-Food<br />

Moral- Food<br />

(Fair Trade)<br />

Trends<br />

Umweltfreundlich<br />

Kontrolliert<br />

4<br />

Basis-<br />

Produkte<br />

5<br />

Life style<br />

6<br />

Sicherheit /<br />

Verantwortung<br />

Preis /<br />

Leistung<br />

Natürlich /<br />

Organisch<br />

Bedürfnisse<br />

Functional<br />

Food<br />

Gesundes<br />

Leben<br />

Keine<br />

Zeit /<br />

Convenience<br />

3<br />

Take away /<br />

Fast Food<br />

2<br />

Genuss<br />

Quelle: MAIDL U. (2002), a.a.O. und die dort angegebene Literatur<br />

Mineralien /<br />

Vitamine<br />

1<br />

Snacking<br />

Leichtes Essen mit<br />

Geschmack<br />

Trends<br />

Convenience<br />

Frische<br />

„Professional-<br />

Food“ (Starköche)<br />

Moderne<br />

Tradition<br />

Fremde Länder<br />

(z.B. Ethnic Food)<br />

Absolut sündhaftes,<br />

sinnliches<br />

Genießen<br />

Science Factory 4/2002<br />

3


den sechs grundlegenden aktuellen<br />

Bedürfnissen zugeordnet. Wie eine<br />

Auswertung von Marktforschungsergebnissen<br />

zeigte, repräsentieren bei<br />

<strong>Milchprodukte</strong>n insbesondere "Gesundheit",<br />

"Geschmack/Frische,"<br />

"Natürlichkeit" und "Kinder/Familie"<br />

zentrale Werte und sind dementsprechend<br />

für deren <strong>Positionierung</strong> besonders<br />

geeignet. (14)<br />

• Überprüfung der <strong>Positionierung</strong>sziele<br />

Auf der Basis der Erkenntnisse aus der<br />

Best<strong>im</strong>mung der Ist-Situation und der<br />

Trendanalyse ist zu entscheiden, ob<br />

die bisherige <strong>Positionierung</strong> der<br />

Marke(n) des Unternehmens beibehalten<br />

werden kann oder ob Änderungen<br />

vorgenommen werden müssen.<br />

Beispielsweise hat die <strong>Positionierung</strong><br />

von <strong>Milchprodukte</strong>n in der Mehrweg-<br />

Glasverpackung auf der Basis der<br />

Werte "Umwelt- und Ressourcenschutz"<br />

stark an Bedeutung verloren,<br />

während andere Werte, z.B. der Wert<br />

"Convenience", wesentlich stärker in<br />

den Vordergrund gerückt sind.<br />

(15)<br />

2. Phase des <strong>Positionierung</strong>sprozesses:<br />

Ermittlung der <strong>Positionierung</strong>salternativen<br />

Die zweite Phase des <strong>Positionierung</strong>sprozesses<br />

unterteilt sich in die<br />

"Marktsegmentierung", die "Vorselek-<br />

tion der Teilmärkte", die "Best<strong>im</strong>mung<br />

der Bedürfnisse" sowie die "Definition<br />

der <strong>Positionierung</strong>salternativen".<br />

• Zielgruppendefinition/Marktsegmentierung<br />

Nachdem die Zielsetzung festgelegt<br />

ist, muss eine tragfähige und <strong>erfolg</strong>versprechende<br />

Neu- beziehungsweise<br />

Repositionierung gefunden werden. Je<br />

nach <strong>Positionierung</strong>styp ist die Basis<br />

hierfür eine möglichst detaillierte<br />

Analyse von bestehenden und potenziellen<br />

Kunden. Um psychographische<br />

Segmentierungskriterien festlegen<br />

zu können, sind Pr<strong>im</strong>ärerhebungen<br />

anzustreben. Dass diese nicht mit<br />

einem hohen Aufwand verbunden sein<br />

müssen, zeigt das Beispiel Unilever:<br />

Wünsche und Bedürfnisse der Konsumenten<br />

werden durch einfache Konzepte<br />

erhoben, die den direkten Kontakt<br />

zwischen Konsument und "Markenkreaturen"<br />

beinhalten. Dies <strong>erfolg</strong>t<br />

durch die Auswertung von Kundenreklamationen<br />

sowie die Durchführung<br />

von "In home" Anwendungen,<br />

welche <strong>im</strong> Haushalt mit Videokameras<br />

aufgenommen werden. (15)<br />

• Vorselektion der Teilmärkte<br />

Für den Fall, dass durch die<br />

Marktsegmentierung mehrere interessante<br />

Segmente bzw. Zielgruppen<br />

identifiziert wurden, sind daraus die<br />

Checkliste 1: Definition der Postionierungsalternativen<br />

Zielgruppe/Teilmarkt: Milchdessert<br />

Bedürfnis: Genuss „Absolut sündhaftes, sinnliches genießen“<br />

absatzwirtschaft<br />

Sachlicher Emotionaler<br />

Zusatznutzen Nutzen<br />

<strong>Positionierung</strong>salternative 1: Produktnutzen: Erdbeersauce als „On Verführung in die<br />

Cremiger, sahniger<br />

Geschmack<br />

Reason Why:<br />

Verwendung von frischer<br />

Sahne, hoher Fettgehalt<br />

des Desserts<br />

<strong>Positionierung</strong>salternative 2: Grundnutzen:<br />

„Mousse au Chocolat“ Traumhaft schokoladiger<br />

Geschmack<br />

Produktnutzen 2 Reason Why:<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Grundnutzen<br />

Verwendung von X %<br />

feinster Schokolade<br />

Pack“ (also separat<br />

beigefügt). Kann somit<br />

individuell dosiert werden.<br />

Für eine festliche Tafel<br />

geeignetes Becherdesign<br />

Mit „Panna Cotta von<br />

„Firma X“ entfliehe ich in<br />

die mediterrane Welt<br />

Italiens.<br />

Wenn ich Mousse von<br />

„Firma X“ genieße,<br />

vergesse ich für diesen<br />

Moment alles um mich<br />

herum.<br />

Markenstrategie<br />

für das Unternehmen attraktivsten<br />

Teilmärkte auszuwählen. Für diesen<br />

Zweck bietet sich eine Portfolioanalyse<br />

an, in welcher die Teilmärkte zum<br />

Beispiel nach den Kriterien "Marktattraktivität"<br />

und "eigener Wettbewerbsvorteil"<br />

beurteilt werden. Alternativ<br />

dazu kann die Auswahl der Teilmärkte<br />

auch unter Einsatz einer Checkliste <strong>erfolg</strong>en,<br />

welche die für den Markt<strong>erfolg</strong><br />

entscheidenden Kriterien wie etwa<br />

das Absatzpotential, die Markteintrittschancen<br />

und -risiken sowie Erfahrungs-<br />

und Größenvorteile beinhaltet.<br />

• Best<strong>im</strong>mung der Bedürfnisse<br />

Für die selektierten Zielgruppen beziehungsweise<br />

Teilmärkte müssen die<br />

Bedürfnisse erhoben werden. Für die<br />

Entwicklung einer langfristig relevanten<br />

<strong>Positionierung</strong> spielen die latenten<br />

und zukünftigen Bedürfnisse eine entscheidende<br />

Rolle. Ein wichtiger<br />

Grund ist darin zu sehen, dass bestehende<br />

Bedürfnisse häufig bereits<br />

durch Wettbewerber abgedeckt sind.<br />

• Definition der <strong>Positionierung</strong>salternativen<br />

Auf der Basis der anvisierten Zielgruppen/Marktsegmente<br />

und ihrer<br />

Bedürfnisse sind schließlich die <strong>Positionierung</strong>salternativen<br />

zu definieren.<br />

Eine mögliche Vorgehensweise, die<br />

der <strong>Positionierung</strong> eines Milchdessert<br />

zugrunde liegen könnte, enthält<br />

auszugsweise Checkliste 1.<br />

Darauf aufbauend ist <strong>im</strong> Weg einer<br />

Vorselektion zu beurteilen,<br />

ob die Definition der Produkteigenschaften/Leistungen<br />

als<br />

Differenzierungskriterien geeignet<br />

sind. Für eine zu entwickelnde<br />

<strong>Positionierung</strong> sind insbesondere<br />

die Bedürfnisse von Interes-<br />

se, welche für die Konsumenten<br />

wichtig sind, die zur Zeit jedoch<br />

noch nicht opt<strong>im</strong>al erfüllt werden<br />

(in Abb. 4 Feld links/oben). Bei<br />

Bedürfnissen, welche durch den<br />

Wettbewerb bereits relativ gut<br />

befriedigt werden, ist zunächst<br />

zu überprüfen, ob dieser Befriedigungsgrad<br />

dauerhaft übertrofffen<br />

werden kann.<br />

Science Factory 4/2002<br />

4


Abb. 4 Beurteilungs-Matrix der <strong>Positionierung</strong>salternativen<br />

Kaufrelevanz der Produktleistung<br />

Hoch<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

3. Phase des <strong>Positionierung</strong>sprozesses:<br />

<strong>Positionierung</strong>sentscheidung<br />

In der abschließenden Phase des<br />

<strong>Positionierung</strong>sprozesses ist endgültig<br />

zu entscheiden, welche Teilmärkte<br />

künftig bearbeitet werden und welche<br />

Leistungen beziehungsweise welcher<br />

USP in diesen Teilmärkten angeboten<br />

werden sollen. Das Ziel der Bewertung<br />

muss es sein, einerseits zu überprüfen,<br />

ob die in Phase 1 festgelegten<br />

Ziele von den jeweiligen <strong>Positionierung</strong>salternativen<br />

erfüllt werden könn-<br />

Anmerkungen<br />

absatzwirtschaft<br />

Bedürfnisse in diesem Feld sind für<br />

den Konsumenten von hoher<br />

Bedeutung. Sie werden jedoch<br />

noch gar nicht bzw. noch nicht sehr<br />

gut durch die Produktleistungen<br />

Bedürfnisse in diesem Feld sind<br />

nur von geringem Interesse und<br />

werden aus diesem Grunde durch<br />

die Produktleistungen auch nur<br />

unzu<strong>reich</strong>end erfüllt.<br />

Erfüllungsgrad der Produktleistung<br />

Bedürfnisse in diesem Feld sind<br />

von hoher Bedeutung, werden<br />

jedoch schon relativ gut durch<br />

Produktleistungen der<br />

Wettbewerber erfüllt.<br />

Bedürfnisse in diesem Feld sind<br />

zwar niedrig in der Bedeutung,<br />

werden jedoch durch die<br />

Produktleistungen relativ gut<br />

erfüllt.<br />

nen, andererseits ist die für das<br />

Unternehmen <strong>erfolg</strong><strong>reich</strong>ste Alternative<br />

zu selektieren. Als Hilfe für diesen<br />

Entscheidungsprozess sind in Checkliste<br />

2 (s. am Schluss dieses Beitrags)<br />

den einzelnen <strong>Positionierung</strong>sbausteinen<br />

die jeweiligen Anforderungen für<br />

eine <strong>erfolg</strong><strong>reich</strong>e <strong>Positionierung</strong> zugeordnet.<br />

Top-Management entscheidend<br />

In Molkereiunternehmen, die basierend<br />

auf dem Angebot von Hersteller-<br />

Markenstrategie<br />

marken eine Differenzierungsstrategie<br />

v<strong>erfolg</strong>en, kommt einer professionelllen<br />

Durchführung des <strong>Positionierung</strong>sprozesses<br />

eine sehr große Bedeutung<br />

zu. Neben dem erforderlichen<br />

Know-how ist der Erfolg des <strong>Positionierung</strong>sprozesses<br />

maßgeblich davon<br />

abhängig, ob die entsprechenden Ressourcen<br />

sowie die notwendigen Tools<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Der <strong>Positionierung</strong>sprozess und die<br />

Verwendung der entwickelten Checklisten<br />

wurde in ausgewählten Molkereiunternehmen<br />

getestet. Es zeigte<br />

sich, dass damit der <strong>Positionierung</strong>sprozess<br />

effektiv und effizient durchgeführt<br />

werden kann. Dabei ist es wichtig,<br />

die festgelegten <strong>Positionierung</strong>sbedingungen<br />

an alle am <strong>Positionierung</strong>sprozess<br />

beteiligten Personengruppen<br />

umfassend zu kommunizieren.<br />

Neben dem Produktmanagement<br />

sind die Produktions- und Entwicklungsabteilung,<br />

der Einkauf sowie die<br />

Werbeagentur in diesen Prozess einzubeziehen.<br />

Entscheidend ist letztlich,<br />

ob das Top-Management voll hinter<br />

der gewählten <strong>Positionierung</strong> steht.<br />

(1) Der Beitrag basiert auf der Dissertation der aufgeführten Koautorin. Vgl. MAIDL, U. (erscheint 2002): Entwick-lung einer standardisierten<br />

Vorgehensweise zur <strong>Positionierung</strong> von Marken in mittelständischen Unternehmen. Dargestellt am Beispiel der<br />

Deutschen Molkereiwirtschaft. In: Hochschulschriften zur Betriebswirtschaftslehre, München: VVF-Verlag.<br />

(2) Vgl. KROEBER-RIEL W.; WEINBERG, P. (1996): Konsumentenverhalten, 6. Aufl., München, S. 211 ff.<br />

(3) Vgl. dazu z.B. BECKER J. (1998): Marketing Konzeption, 6. Auflage, München, S. 183 ff.; Bruhn M. (1997): Marketing,<br />

Grundlagen für Studium und Praxis, 3. Aufl., Wiesbaden, S. 130; ESCH, F. (2000): Markenpositio-nierung als Grundlage der<br />

Markenführung. In: ESCH, R. (Hrsg.): Moderne Markenführung. 2. Auflage. Wiesba-den, S. 233-265<br />

(4) Vgl. TROMMSDORF V.; ZELLERHOFF C. (1994): Produkt- und Markenpositionierung. In: Bruhn M. (Hrsg.), Handbuch<br />

Markenartikel, Bd. I, Stuttgart, S. 349-373.<br />

(5) Vgl. TROMMSDORFF, V. (1993), Konsumentenverhalten, 2. Aufl., Stuttgart, S. 52.<br />

(6) Vgl. Vgl. KROEBER-RIEL W.; WEINBERG, P. (1996): Konsumentenverhalten, 6. Aufl., München, S. 119 ff.<br />

(7) KÖHLER spricht in diesem Zusammenhang auch von einer "proaktiven <strong>Positionierung</strong>", durch welche neue Nut-zend<strong>im</strong>ensionen<br />

in die Wahrnehmung der Nachfrager eingeführt werden. Vgl. KÖHLER, R. (2001): Erfolg<strong>reich</strong>e Markenpositionierung angesichts<br />

zunehmender Zersplitterung von Zielgruppen. In: KÖHLER, R.; MAJER, W.; WIEZOREK, H.: Erfolgsfaktor Marke. München. S. 57.<br />

(8) Vgl. BISMARCK V. W.-B.; BAUMANN S. (1996): Markenmythos, 2. Aufl., Frankfurt, S. 161.<br />

(9) Vgl. RIES A.; TROUT J. (1990): Marketing fängt be<strong>im</strong> Kunden an: Taktik geht vor Strategie, Frankfurt<br />

(10) Der Anstieg der Milchproduktwerbung von 144,2 Mio. EUR <strong>im</strong> Jahr 1989 auf 270,0 Mio. EUR in Jahr 2001 unterst<strong>reich</strong>t die<br />

Bedeutung der Unterstützung von Marken durch die Werbung. Vgl. Milch-Marketing (2002), 18. Jg., H. 3, S. 55.<br />

(11) Im vorliegenden Beitrag werden nur ausgewählte Checklisten dargestellt und erläutert. Für eine vollständige Darstellung der<br />

Checklisten vgl. MAIDL, U. (2002), a.a.O.<br />

(12) Vgl. STOCKMEYER, B. (erscheint 2002): Ansatzpunkte und Methoden zur Effizienzsteigerung <strong>im</strong> Innovations-management der<br />

Ernährungsindustrie. In: Hochschulschriften zur Betriebswirtschaftslehre, München: VVF-Verlag.<br />

(13) Vgl. dazu auch WEINDLMAIER, H.; FALLSCHEER, T.; DUSTMANN, H. (2001): Dem Trend auf der Spur. Weiße Linie:<br />

Perspektiven und Erfolgspotentiale. In: Milch-Marketing, 18. Jg., H. 10, S. 66-71 und H. 11, S. 50-54.<br />

(14) Vgl. Maidl, U. (2002), a.a.O., S. 93-142.<br />

(15) Vgl. dazu Stach, M. (1995): Reaktionen des Marketing auf eine sich ändernde Konsumentin. In. Markenartikel, H. 10, S.<br />

459-462.<br />

Science Factory 4/2002<br />

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Checkliste 2: Anforderungskatalog für eine <strong>erfolg</strong><strong>reich</strong>e <strong>Positionierung</strong><br />

<strong>Positionierung</strong>sbauste<br />

in Nutzenebenen der<br />

<strong>Positionierung</strong><br />

„Reason Why“<br />

Best<strong>im</strong>mung des USP<br />

Profilierung des USP<br />

absatzwirtschaft<br />

Markenstrategie<br />

Anforderungen<br />

Emotionaler Nutzen: Passen die Werte zu den relevanten Werten der Zielgruppe bzw. verkörpern sie ihren<br />

Lifestyle?<br />

Für die Zielgruppe nachvollziehbare und einfache Begründung des USP<br />

Kann der „Reason Why“ einfach und verständlich kommuniziert werden?<br />

Ist der USP von so <strong>im</strong>menser Bedeutung für die Zielgruppe, dass er sie wirklich dazu motiviert, das Produkt zu<br />

Beschränkt sich der USP auf den für die Zielgruppe wichtigsten Nutzen?<br />

Passt der USP zu den „Core Values“ des Unternehmens bzw. der Marke, und wird er durch diese in den Augen<br />

Passt der USP zu den zentralen Werten der Produktgruppe?<br />

Zusätzliche Kriterien bei einer Positionsaktualisierung oder Positionsverstärkung:<br />

Sind die neben der Kernaussage aufgestellten <strong>Positionierung</strong>sd<strong>im</strong>ensionen eigenständig?<br />

Passen die verschiedenen <strong>Positionierung</strong>sd<strong>im</strong>ensionen zum Markenkern?<br />

Wird die Grundpositionierung beibehalten bzw. nur geringfügig geändert?<br />

Liegt eine zeit- und d<strong>im</strong>ensionsgemäße Gestaltung der <strong>Positionierung</strong>sschwerpunkte vor?<br />

KISS (Keep it s<strong>im</strong>ple and stupid)<br />

Kann der USP einfach und verständlich kommuniziert werden?<br />

Ist der USP für die Zielgruppe glaubwürdig und echt kann er durch einen plausiblen „Reason Why“ begründet<br />

Ist der USP st<strong>im</strong>mig zu bereits vorhandenen Interessen und Einstellungen der Zielgruppe?<br />

FIRST<br />

Besteht die Möglichkeit, die erste Stelle <strong>im</strong> „Evoked-set“ der Zielgruppe zu besetzen?<br />

Entsteht durch den USP in der Wahrnehmung der Verbraucher eine neue Kategorie?<br />

VOICE<br />

Kann die Zielgruppe effektiv mit der Botschaft er<strong>reich</strong>t werden (Mediadruck, Interesse der Zielgruppe)?<br />

Wettbewerbs- Spiegelt das Wettbewerbsumfeld die Marktstruktur so wieder, wie der Konsument es sieht?<br />

umfeld Von welchen Wettbewerbern soll das geplante Volumen generiert werden und welche Maßnahmen sind hierzu<br />

Mit welchen Wettbewerbsreaktionen, die den <strong>Positionierung</strong>s<strong>erfolg</strong> beeinträchtigen könnten, muss gerechnet<br />

Aufbau eines<br />

komparativen<br />

Konkurrenzvorteils<br />

durch den USP<br />

werden und wie ist darauf zu reagieren?<br />

Alleinstellung <strong>im</strong> Wettbewerb:<br />

Ist der definierte USP einmalig bzw. wird er von den Konsumenten für einmalig gehalten?<br />

Hebt sich das Produkt vom Wettbewerb ab?<br />

Ist eine Umsetzung der Differenzierung auf allen für den Konsumenten erlebbaren Ebenen möglich?<br />

Gewinnbeitrag:<br />

Übersteigt der Mehrpreis, den die Abnehmer zu zahlen bereit sind, die Mehrkosten der Differenzierung?<br />

Besteht die Gefahr, dass der Kostenunterschied zu den Billiganbietern so groß wird, dass die Markenloyalität<br />

von den Konsumenten nicht mehr aufrechterhalten wird?<br />

Wie groß ist das Risiko der Kannibalisierung mit dem bestehenden Leistungsangebot?<br />

Dauerhaftigkeit:<br />

Sind die Werte bzw. Bedürfnisse der Zielgruppe, die durch den USP befriedigt werden, langfristig? Gehören<br />

Ist eine flexible Anpassung des USP's an sich ändernde Wettbewerbs- und Kundenpräferenzen durch die<br />

Positionsaktualisierung oder -verstärkung möglich?<br />

Kann die "Einzigartigkeit" des USP's dauerhaft vor Nachahmern geschützt werden?<br />

- Bestehen Barrieren gegen Nachahmung?<br />

- Kann ein dauerhafter Kostenvorteil bei der Differenzierung er<strong>reich</strong>t werden?<br />

Reaktion des Welchen Vorteil bietet das neue Produkt für den Handel gegenüber bestehenden Produkten?<br />

Handels Ist das neue Produkt profitabler als bestehende?<br />

Ist ein Zusatzumsatz erzielbar, z.B. durch die Ansprache neuer Kundenbedürfnisse?<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

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Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter diese Verbot fällt insbesondere auch die gewerbliche<br />

Vervielfältigung bei Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-<br />

ROM.<br />

Science Factory 4/2002<br />

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