KIRCHENBOTE - Kirche Demmin Wotenick Nossendorf
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8 <strong>Kirche</strong>nkonzert am Sonntag, 17. Juni 2012<br />
Der italienische Komponist Gioacchino Antonio Rossini (1792-1868), Sohn<br />
eines Hornisten und einer Sängerin, war schon als Kind vielseitig<br />
musikalisch begabt – er war ein begnadeter Knabensopran, spielte Violine<br />
und Cembalo. Als Zwölfjähriger schrieb er sein erstes Streichquartett. Mit<br />
14 Jahren trat er in das „Liceo Musicale“ in Bologna ein (ein Musikgymnasium),<br />
wo er neben Komposition vor allem in den Fächern Violincello,<br />
Horn, Klavier und Gesang ausgebildet wurde. Dieses Institut verließ<br />
er zwar ohne Abschluss, feierte dafür aber als Zwanzigjähriger bereits<br />
seinen ersten Erfolg als Opernkomponist. Aus Rossinis Feder stammen<br />
insgesamt 39, meist Komische Opern (alle innerhalb von 20 Jahren<br />
komponiert, „Der Barbier von Sevilla“ ist die bekannteste), sowie zahlreiche<br />
kammermusikalische und geistliche Werke. Die Zeit von 1824-1836 und ab<br />
1855 lebte er in Paris. Dort entstand auch 1863 sein letztes großes Werk,<br />
die „Petite Messe solennelle“ – als Auftragswerk des befreundeten<br />
gräflichen Ehepaars Michel-Frédéric und Louise Pillet-Will, konzertant<br />
uraufgeführt in der etwas ungewöhnlichen Kammermusikfassung mit zwei<br />
Klavieren und einem Harmonium am 14. März 1864. Rossini verfügte, dass<br />
seine spätere Orchesterfassung dieser Messe erst nach seinem Tod<br />
aufgeführt werden dürfe, was dann 1869 ebenfalls in Paris erfolgte.<br />
Rossinis „kleine“ Messe verarbeitet zwar alle in einer Messe üblichen Stücke<br />
der Gottesdienstordnung, sprengt aber mit 80-90 Minuten Aufführungszeit<br />
jeden gottesdienstlichen Rahmen. Der vierstimmige Chor und die vier<br />
Solisten singen die Original-Texte in einem „italenisierten“ Latein. Zum<br />
besseren Verständnis wird im Programmheft jeweils die deutsche<br />
Übersetzung daneben abgedruckt.<br />
Die Messe beginnt mit dem „Kyrie eleison“ („HERR, erbarme Dich“), das<br />
nicht nur ein Bittruf um Gottes Erbarmen ist, sondern nach altkirchlichem<br />
Brauch zugleich einen Huldigungsruf an den gekreuzigten, auferstandenen<br />
und erhöhten HERRN Jesus Christus darstellt. Es folgen das „Gloria“ als<br />
Lobpreis des Dreieinigen Gottes und das „Credo“ („ich glaube“), das Nizäno-<br />
Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis von 381, wie es sowohl die<br />
katholische als auch evangelische Gottesdienstordnung für die Festtage im<br />
<strong>Kirche</strong>njahr vorsieht. Aus der Abendmahlsliturgie kommen sodann das<br />
„Sanctus“ (das dreimalige „Heilig“ aus dem Lobgesang der Engel in Jesaja<br />
6) und das „Agnus Dei“ („Christe, Du Lamm Gottes“) mit dem<br />
abschließenden „Dona nobis pacem“ („Gib uns Frieden“).<br />
Die gesamte Messe ist also ein einziges „gesungenes Gebet“ – in das die<br />
Hörer eingeladen werden, im Herzen einzustimmen.<br />
Klaus Vogt, <strong>Demmin</strong>er Kantorei