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Eine Analyse der „Mardin-Fatwa“1 - Ahlu-Sunnah

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<strong>Eine</strong> <strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>„Mardin</strong>-Fatwa“ 1<br />

Von Scheich `Abd al-Wahhâb al-Turayrî<br />

Übersetzt von H. Citlak<br />

www.ahlu-sunnah.de<br />

1 Wir haben absichtlich nicht die "Neue Mardin Erklärung" selbst übersetzt, son<strong>der</strong>n diesen Vortrag darüber, da die<br />

"Neue Mardin Erklärung" einige problematische Formulierungen und Meinungen enthält, die nicht ohne weiteren Kommentar<br />

stehen gelassen werden können. Ihr wurde auch seitens <strong>der</strong> Gelehrten nicht Kritiklos entgegnet. Der hier übersetzt Vortrag über<br />

die Konferenz weicht von <strong>der</strong> "Erklärung" selbst in den problematischen Punkten ab, enthält aber wichtige Informationen für<br />

Muslime, die im Westen leben und die Grundlagen für die Erlaubnis für dieses Leben in den Nichtmslimischen Län<strong>der</strong>n.


Ich möchte über die Mardin-Konferenz reden als jemand, <strong>der</strong> fest involviert war, von <strong>der</strong><br />

Konzeptionsphase bis hin zur abschließenden Auswertung, als die „Neue Mardin-Erklärung“<br />

verkündet wurde.<br />

Die Konferenz wurde vom „Global Center for Renewal and Guidance“ (Globales Zentrum für<br />

Wie<strong>der</strong>belebung und Führung – GCRG) in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Artuklu Universität aus<br />

Mardin einberufen, mit <strong>der</strong> Absicht, Ibn Taymiyyas <strong>„Mardin</strong> Fatwa“ (Rechtsgutachten) zu<br />

studieren. Die Konferenz wurde geleitet von dem herausragenden Gelehrten Scheich Abdullah<br />

bin Bayyah. Tatsächlich wurde die Konferenz auf seine Initiative hin einberufen. Seine Hoffnung<br />

für die Konferenz war, Ibn Taymiyyas <strong>„Mardin</strong> Fatwa“ aus ihrem spezifisch geographischen<br />

Fokus zu holen, für die sie beabsichtigt war und in ein breiteres, globales Licht zu rücken und<br />

von den Gegebenheiten aus Ibn Taymiyyas Zeit in ein zeitloses Verständnis zu rücken.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, musste die Konferenz einige Themen untersuchen:<br />

1. Ein volles inhaltliches Verständnis <strong>der</strong> Fatwa war notwendig.<br />

2. Der korrekte Text <strong>der</strong> Fatwa musste bestimmt und Fehler in <strong>der</strong> Übertragung ermittelt<br />

werden.<br />

3. Ein korrektes Verständnis <strong>der</strong> <strong>„Mardin</strong> Fatwa“ muss auf Basis <strong>der</strong> ersten zwei Punkte<br />

bestimmt werden.<br />

4. Der Nutzen <strong>der</strong> Fatwa für die heutige Zeit muss untersucht werden.<br />

Die erste Untersuchung: Die Fatwa Verstehen<br />

Mardin ist die Region in <strong>der</strong> Türkei, wo Ibn Taymiyya geboren wurde. Seine Heimatstadt,<br />

Harran, liegt innerhalb von Mardin. Die Mongolen eroberten und belagerten Mardin, als Ibn<br />

Taymiyya sieben Jahre alt war und zwangen so ihn und seine Familie, zu fliehen.<br />

Die Menschen Mardins waren Muslime. Ibn Taymiyya erachtete die Mongolen als Besatzer,<br />

welche als grausame, mordende Ungläubige herrschten, da sie diverse Gräueltaten an den<br />

Bewohnern <strong>der</strong> Region verübten. Die Situation <strong>der</strong> Region war eine solche, dass die allgemeine<br />

Bevölkerung Muslime waren, aber unter <strong>der</strong> Herrschaft von Nicht-Muslimen standen.<br />

Ibn Taymiyya wurde über die Menschen von Mardin gefragt: „Sollten die Menschen Mardins als<br />

Heuchler angesehen werden? Ist es für die dortige muslimische Bevölkerung verpflichtend,<br />

auszuwan<strong>der</strong>n? Sollte Mardin noch als Teil <strong>der</strong> muslimischen Welt angesehen werden?“<br />

Seine Antwort – bekannt als Mardin Fatwa - spricht diese Punkte klar an:<br />

1. Das Leben und <strong>der</strong> Besitz <strong>der</strong> Menschen Mardins sind unantastbar. Ihr Leben in <strong>der</strong><br />

Unterjochung durch die Mongolen beeinträchtigt nicht eines ihrer Rechte, auch dürfen<br />

sie nicht verleumdet o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Heuchelei beschuldigt werden.


2. Solange die Bewohner Mardins in <strong>der</strong> Lage sind, ihre Religion zu praktizieren, sind sie<br />

nicht dazu verpflichtet, auszuwan<strong>der</strong>n.<br />

3. Sie sollten denen, die gegen die Muslime kämpfen, keine Unterstützung zukommen<br />

lassen, auch wenn sie deswegen gezwungen sind, ihnen zu schmeicheln, auszuweichen,<br />

o<strong>der</strong> fernzubleiben.<br />

4. Das Gebiet ist we<strong>der</strong> vollständiger Teil <strong>der</strong> muslimischen Welt, da es unter <strong>der</strong> Herrschaft<br />

<strong>der</strong> Mongolen steht, noch ist es Teil <strong>der</strong> nicht-muslimischen Welt, da es von Muslimen<br />

bevölkert wird. Tatsächlich ist es eine Mischung aus beiden. Die Muslime, die dort leben,<br />

sollten entsprechend ihrer Rechte als Muslime behandelt werden, während die Nicht-<br />

Muslime, welche außerhalb <strong>der</strong> islamischen Gesetzgebung leben, entsprechend ihrer<br />

Rechte behandelt werden sollten.<br />

Ibn Taymiyyas detaillierte Beschreibung <strong>der</strong> Region zeigt etwas von seinem Scharfsinn, wenn es<br />

um komplexe Fragen und Situationen geht.<br />

Die zweite Untersuchung: Den korrekten Wortlaut <strong>der</strong> Fatwa bestimmen<br />

Der Text <strong>der</strong> Fatwa lautet wie folgt:<br />

Ibn Taymiyya wurde über das Land Mardin befragt: „Ist es ein Land des Krieges o<strong>der</strong> Friedens?<br />

Sind die Muslime, die dort leben, dazu verpflichtet in an<strong>der</strong>e muslimische Län<strong>der</strong> auszuwan<strong>der</strong>n?<br />

Wenn sie dazu verpflichtet sind, es aber nicht schaffen und den Feinden des Islam helfen mit<br />

ihrem Leben und ihrem Besitz, sind sie deswegen in Sünde? Sind diejenigen, welche sie <strong>der</strong><br />

Heuchelei bezichtigen und sie herabsetzen, sündig für diese Taten?“<br />

Ibn Taymiyya antwortete:<br />

„Gelobt sei Allah. Das Leben und <strong>der</strong> Besitz <strong>der</strong> Muslime sind unantastbar, ob sie in Mardin<br />

leben o<strong>der</strong> woan<strong>der</strong>s. Denen zu helfen, die gegen den Islam handeln, ist verboten, ob die Helfer<br />

nun die Menschen aus Mardin sind o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e. Wenn die Menschen dort nicht fähig sind, ihre<br />

Religion zu praktizieren, dann sind sie dazu verpflichtet, auszuwan<strong>der</strong>n. Sonst ist es vorzuziehen,<br />

aber nicht verpflichtend, dies zu tun. Es ist ihnen verboten, den Feinden <strong>der</strong> Muslime mit ihrem<br />

Leben und ihrem Besitz zu helfen. Sie müssen sich weigern, dies zu tun, mit welchen Mitteln, die<br />

ihnen zur Verfügung stehen, indem sie fernbleiben, ausweichen o<strong>der</strong> Schmeicheleien zeigen.<br />

Wenn <strong>der</strong> einzige Weg dazu die Auswan<strong>der</strong>ung ist, dann müssen sie dies tun. Es ist nicht<br />

gestattet, sie grundsätzlich schlecht zu machen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Heuchelei zu beschuldigen.<br />

Geringschätzung und Beschuldigungen <strong>der</strong> Heuchelei müssen entsprechend <strong>der</strong> Bestimmungen<br />

sein, welche <strong>der</strong> Qur‟an und die <strong>Sunnah</strong> 2 festlegen und sie sind gleichwertig anwendbar auf einige<br />

<strong>der</strong> Leute von Mardin, wie auch auf einige Leute an<strong>der</strong>swo.<br />

2 Für die Erklärung von <strong>Sunnah</strong> siehe folgen<strong>der</strong> Artikel: Was ist <strong>Sunnah</strong>, was ist Bidah?


Bezüglich <strong>der</strong> Frage, ob es ein Land des Krieges o<strong>der</strong> des Friedens ist, es ist eine gemischte<br />

Situation. Es ist kein Ort des Friedens, wo die Gesetze des Islam angewandt werden und wo die<br />

bewaffneten Truppen Muslime sind. Es ist aber auch kein Ort des Krieges, dessen Bewohner<br />

Ungläubige sind. Es ist eine dritte Kategorie. Die Muslime, welche dort leben, sollten<br />

entsprechend ihrer Rechte als Muslime behandelt werden, während die Nicht-Muslime, welche<br />

dort außerhalb <strong>der</strong> islamischen Gesetzgebung leben, entsprechend ihrer Rechte behandelt werden<br />

sollten.“<br />

<strong>Eine</strong> Unstimmigkeit ist in einigen gedruckten Versionen <strong>der</strong> Fatwa aufgetaucht, in <strong>der</strong> letzten<br />

Passage, wo es heißt: „Die Muslime welche dort leben, sollten entsprechend ihrer Rechte als<br />

Muslime behandelt werden, während die Nicht-Muslime, welche dort außerhalb <strong>der</strong> islamischen<br />

Gesetzgebung leben, entsprechend ihrer Rechte behandelt werden sollten.“<br />

In einigen gedruckten Versionen ist <strong>der</strong> Text verfälscht und liest sich wie folgt: „…während die<br />

Nicht-Muslime, welche dort außerhalb <strong>der</strong> islamischen Gesetzgebung leben, bekämpft werden<br />

sollten, wie sie es verdienen.“<br />

Diese Än<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Bedeutung ist die Folge <strong>der</strong> Ersetzung von zwei Buchstaben in einem<br />

einzigen Wort. Statt dem richtigen Wort „yu`āmal” (sollten behandelt werden), steht geschrieben<br />

„yuqātal“ (sollten bekämpft werden). Dieser Druckfehler än<strong>der</strong>t die Bedeutung des Satzes<br />

drastisch.<br />

Der korrekte Wortlaut <strong>der</strong> Fatwa befindet sich in folgenden Quellen:<br />

1. Die einzige bekannte Manuskript-Kopie <strong>der</strong> Fatwa, welches das Zahiriyya-Bibliothek-<br />

Manuskript (2757), archiviert in <strong>der</strong> Asad Bibliothek in Damaskus, ist.<br />

2. Die Fatwa wird von Ibn Taymiyyas Student und Zeitgenossen Ibn Muflih in seinem Werk<br />

Adāb al-Scharī`ah (1/212), mit dem korrekten Wortlaut zitiert. „…während die Nicht-<br />

Muslime, welche dort außerhalb <strong>der</strong> islamischen Gesetzgebung leben, entsprechend ihrer<br />

Rechte behandelt werden sollten.“<br />

3. Es wird auch korrekt zitiert in al-Durur al-Saniyyah (12/248).<br />

4. Scheich Raschid Rida zitiert es korrekt in <strong>der</strong> Zeitschrift al-Manār.<br />

Der verfälschte Wortlaut tauchte das erste Mal vor ungefähr 100 Jahren auf, in <strong>der</strong> Edition Ibn<br />

Taymiyyas „Fatawa“ von 1909, welche von Faradsch Allah al-Kirdi gedruckt und veröffentlicht<br />

wurde. Danach wurde Scheich Abdurrahman al-Qasims Edition gedruckt und veröffentlicht,<br />

basierend auf dem Text <strong>der</strong> Kirdi Edition, wodurch <strong>der</strong> Fehler übernommen wurde (28/248).<br />

Wegen <strong>der</strong> weiten Verfügbarkeit dieser Edition von „Fatawa“ wurde <strong>der</strong> falsche Wortlaut die<br />

bekannte Version in <strong>der</strong> Öffentlichkeit und bei Studenten des Religionswissens. So wurde auch<br />

bei <strong>der</strong> Übersetzung <strong>der</strong> Fatwa ins Englische, Französische und an<strong>der</strong>e Sprachen auf die<br />

gedruckte Version mit dem Fehler vertraut. Folglich wurde <strong>der</strong> Ruf des Islam beeinträchtigt und<br />

einige junge Leute im Westen, welche den Islam annahmen, bekamen einen falschen Eindruck<br />

von den Lehren des Islam.


Wenn die Mardin-Konferenz nichts an<strong>der</strong>es erreicht hätte, als diesen Fehler ans Tageslicht zu<br />

bringen, so wäre dies genug gewesen.<br />

Die dritte Untersuchung: Das korrekte Verständnis <strong>der</strong> Fatwa<br />

Der korrupte Text <strong>der</strong> <strong>„Mardin</strong> Fatwa“ wurde zur Basis für die Legitimation vieler gewalttätiger<br />

und militanter Gruppen in <strong>der</strong> muslimischen Gesellschaft. Unter denen, welche diese Fatwa auf<br />

diese Art nutzten, war Abdussalam Faradsch mit seinem Buch al-Farīdah ahl-Ghā‟ibah (S. 6),<br />

welches ein Manifest für militante Gruppen geworden ist.<br />

Viele Gelehrte haben daraufhin seine Schlussfolgerungen wi<strong>der</strong>legt, darunter <strong>der</strong> ehemalige<br />

Rektor <strong>der</strong> al-Azhar, Scheich Dschad al-Haqq, und <strong>der</strong> Vorsitzende des Fatwa-Vorstandes <strong>der</strong> al-<br />

Azhar, Scheich „Atiyyah Saqar. Sie erörterten erfolgreich die Tragweite <strong>der</strong> <strong>„Mardin</strong> Fatwa“,<br />

entsprechend ihres Kontextes, obwohl sie den Text so akzeptierten, wie er sie in seiner<br />

verfälschten Form erreicht hatte. Hätten sie den authentischen Wortlaut gekannt, wäre ihnen viel<br />

Arbeit erspart geblieben.<br />

Der Grund, warum militante Gruppen auf <strong>der</strong> Mardin Fatwa aufbauen, um ihr Verhalten zu<br />

legitimieren, ist <strong>der</strong> verfälschte Wortlaut „…während die Nicht-Muslime, welche dort außerhalb<br />

<strong>der</strong> islamischen Gesetzgebung leben, bekämpft werden sollten, wie sie es verdienen.“ Dieser Satz<br />

kann auf zwei Arten verstanden werden:<br />

1. Der Befehl zu kämpfen wird passiv gegeben, ohne zu sagen, wer den Kampf ausführen<br />

soll. Militante Gruppen haben dies als Lizenz genutzt, um anzunehmen, dass sie zu den<br />

Waffen greifen dürfen, um gegen Leute in den muslimischen Län<strong>der</strong>n und Gesellschaften<br />

zu kämpfen.<br />

2. Der Ausdruck „außerhalb <strong>der</strong> islamischen Gesetzgebung“ erscheint mehrdeutig im<br />

Kontext des verfälschten Textes. Er könnte so verstanden werden, dass es jeden mit<br />

einschließt, von jenen, die kleine Sünden begehen, bis hin zu jenen, die große<br />

Übertretungen begehen. Dies hat militanten Gruppen einen breiten Rahmen für<br />

Interpretationen gegeben, um gegen an<strong>der</strong>e zu handeln.<br />

Sobald aber <strong>der</strong> authentische Wortlaut ins Spiel kommt, verschwindet das, worauf diese Gruppen<br />

sich stützen, vollkommen. Das Verständnis <strong>der</strong> Fatwa ist vollständig an<strong>der</strong>s. Der korrekte<br />

Wortlaut <strong>der</strong> Fatwa betont die Unantastbarkeit des muslimischen Lebens und schließt jede<br />

Möglichkeit aus, ihr Leben o<strong>der</strong> ihren Besitz in Gefahr zu bringen. Die Fatwa sagt klar: „Das<br />

Leben und <strong>der</strong> Besitz <strong>der</strong> Muslime sind unantastbar, ob sie in Mardin leben o<strong>der</strong> woan<strong>der</strong>s… Es<br />

ist nicht gestattet, sie grundsätzlich schlecht zu machen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Heuchelei zu beschuldigen.“<br />

Auch wird klargestellt, dass Orte wie Mardin we<strong>der</strong> solche sind, wo das islamische Gesetz<br />

herrscht, noch Orte des Krieges. Ibn Taymiyya erklärt in seiner Fatwa, dass Muslime dort leben<br />

können, solange sie in <strong>der</strong> Lage sind, ihre Religion frei zu praktizieren und dass den dortigen<br />

Muslimen zusteht, von an<strong>der</strong>en Muslimen entsprechend ihrer Rechte als Muslime behandelt zu


werden. Die Nicht-Muslime, welche dort leben und nicht dem islamischen Recht unterstehen,<br />

sollten genauso ihre Rechte erhalten.<br />

Dies ist, was die <strong>„Mardin</strong> Fatwa“ wirklich aussagt, wenn man sich auf den authentischen Text<br />

stützt.<br />

Die vierte Untersuchung: Die Relevanz für unsere Zeit<br />

Ibn Taymiyya merkt in seiner Fatwa an, dass die Welt nicht einfach in islamische Län<strong>der</strong> und<br />

nicht-islamische Län<strong>der</strong> unterteilt werden kann, an<strong>der</strong>s als viele vor ihm, welche diese dualistische<br />

Ansicht vertraten.<br />

Er erkannte, dass es einen dritten Typ von Gesellschaft gibt, welcher Aspekte von beiden hat.<br />

Weiterhin sagte er, dass Muslime in solchen Gesellschaften leben können, solange sie ihre<br />

Religion ausüben können und dass alle ihre Rechte erhalten sollten. Muslime sollten die religiösen<br />

Rechte ihrer Glaubensgeschwister in diesen Län<strong>der</strong>n anerkennen, so wie auch die Rechte <strong>der</strong><br />

Nicht-Muslime, welche nicht dem islamischen Gesetz unterstehen.<br />

Diese Fatwa hat Bedeutung für die heutige pluralistische Welt, in <strong>der</strong> es kaum ein Land gibt, in<br />

dem keine Muslime leben. Die Bedingungen, unter denen die Muslime leben, variieren von Land<br />

zu Land. In vielen Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Welt genießen muslimische Min<strong>der</strong>heiten vollkommen das Recht,<br />

ihren Glauben frei zu praktizieren. Sie dürfen nach <strong>der</strong> islamischen Lehre Gottesdienste abhalten<br />

und werden nicht in die Unterdrückung gezwungen o<strong>der</strong> dazu, ihren Glauben aufzugeben. Diese<br />

Län<strong>der</strong> mögen zwar kein Teil <strong>der</strong> muslimischen Welt sein, aber sie sind sicherlich Län<strong>der</strong> des<br />

Friedens und <strong>der</strong> Sicherheit.<br />

Wie wir wissen, hat <strong>der</strong> Prophet Muhammad (Segen und Frieden seien auf ihm) die erste Gruppe<br />

von Auswan<strong>der</strong>ern von Mekka nach Abessinien gesandt, ein nicht-muslimisches Land, und Er tat<br />

dies so, weil es ein Land <strong>der</strong> Sicherheit war, in dem die Muslime in ihrer Religion sicher waren.<br />

Dies war so, weil <strong>der</strong> König von Abessinien ein gerechter König war, welcher den Menschen<br />

unter seiner Herrschaft nie Unrecht antat.<br />

Dies ist das Wesentliche dessen, was die „Neue Mardin-Erklärung“ verkündet, welche von den<br />

Delegierten 3 am Ende <strong>der</strong> Mardin-Konferenz bestätigt wurde.<br />

<br />

3 Einige <strong>der</strong> Teilnehmer:<br />

Scheich 'Abdallah bin Bayah, Dr. Mustafa Cerić, Scheich Ayedh al-Dosari, Scheich Habib „Ali al-Dschifri, Scheich<br />

Mohamed El Moctar Ould M‟Balle, Dr. Abdullah Nasseef, Prof. Dr. Aref Ali Nayed, Professor Ahmet Özel, Dr.<br />

Hani Abdul Schakur, Dr. Muhammed Uzair Shams, Dr. „Abd al-Wahhab b. Nasir al-Turayri, Professor Ahmad Abidi<br />

Arani

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