Bergstürze und Klima in den Alpen - Bulletin für angewandte Geologie
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Fig. 5: Vergleich <strong>Klima</strong> <strong>und</strong> Bergsturzereignisse <strong>in</strong> <strong>den</strong> letzten 1000 Jahren.<br />
7. Schlussfolgerungen<br />
7.1 <strong>Bergstürze</strong> im Spätglazial <strong>und</strong><br />
Postglazial<br />
Der Rückzug der Gletscher vor r<strong>und</strong> 14'000<br />
Jahren führte im <strong>Alpen</strong>raum im Spätglazial<br />
zu zahlreichen <strong>Bergstürze</strong>n <strong>in</strong>folge Hangentlastung.<br />
Datierungen an e<strong>in</strong>er mittlerweile<br />
recht beträchtlichen Anzahl von auch grossen<br />
<strong>Bergstürze</strong>n zeigen, dass diese nicht,<br />
wie früher verbreitet angenommen, am Ende<br />
der letzten Eiszeit niederg<strong>in</strong>gen, sondern<br />
erst im Verlaufe des ersten Abschnittes des<br />
Holozäns. Der «Reifeprozess» von der Hangentlastung<br />
bis zum Sturz dauerte bei diesen<br />
Ereignissen somit bedeutend länger <strong>und</strong><br />
dürfte unter anderem auf länger andauernde<br />
Verwitterungsprozesse (Hangerosion, Bildung<br />
von Druckentlastungsklüften, Temperaturwechsel<br />
etc.) zurückzuführen se<strong>in</strong>; Prozesse,<br />
die zum Teil mehrere Jahrtausende<br />
oder mehrere <strong>Klima</strong>wechsel dauerten. Die<br />
<strong>Bergstürze</strong> fan<strong>den</strong> gesamthaft eher <strong>in</strong> kälteren<br />
<strong>Klima</strong>perio<strong>den</strong> statt bzw. <strong>in</strong> Zeiten mit<br />
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vorstossen<strong>den</strong> Gletschern (z. B. vor r<strong>und</strong><br />
4000 Jahren mit grossen Ereignissen <strong>in</strong><br />
Österreich). Auslöser dürften vermutlich <strong>in</strong><br />
erster L<strong>in</strong>ie ausseror<strong>den</strong>tlich feuchte Perio<strong>den</strong><br />
gewesen se<strong>in</strong>. Auffallend ist, dass aus<br />
der markantesten Warmphase des Holozäns<br />
(dem so genannten <strong>Klima</strong>optimum im Älteren<br />
<strong>und</strong> Jüngeren Atlantikum) ke<strong>in</strong>e <strong>Bergstürze</strong><br />
bekannt s<strong>in</strong>d.<br />
7.2 Historische <strong>Bergstürze</strong><br />
Gemäss <strong>den</strong> heute bekannten <strong>Klima</strong>variationen<br />
seit Christi Geburt, <strong>in</strong>sbesondere jedoch<br />
seit r<strong>und</strong> 1000 Jahren, s<strong>in</strong>d die Zusammenhänge<br />
zwischen Sturz <strong>und</strong> <strong>Klima</strong> weniger<br />
deutlich erkennbar als <strong>in</strong> <strong>den</strong> frühen<br />
Abschnitten des Holozäns. Gr<strong>und</strong>sätzlich f<strong>in</strong><strong>den</strong><br />
<strong>in</strong> sehr kalten Perio<strong>den</strong> eher weniger<br />
Stürze statt. Anderseits zeigen auch ausgeprägte<br />
Warmzeiten nicht e<strong>in</strong>e generelle Erhöhung<br />
von Sturzereignissen. Bei <strong>den</strong> historischen<br />
<strong>Bergstürze</strong>n im <strong>Alpen</strong>raum seit Ende<br />
der Kle<strong>in</strong>en Eiszeit, d.h. seit r<strong>und</strong> 150 Jahren,<br />
gilt es zu berücksichtigen, dass die deutliche