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Übung 3 zur Kern- und Teilchenphysik

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<strong>Übung</strong> 3 <strong>zur</strong> <strong>Kern</strong>- <strong>und</strong> <strong>Teilchenphysik</strong><br />

Sommer Semester 2013 Abgabe: 06. Mai 2013<br />

Besprechung: 16. Mai 2013<br />

1. Die Bethe-Weizsäcker Formel<br />

Die Masse eines <strong>Kern</strong>s mit Z Protonen <strong>und</strong> N Neutronen kann nach Bethe <strong>und</strong> Weiszäcker<br />

mittels der folgenden phänomenologischen Formel abgeschätzt werden<br />

M(A, Z) = NMn + ZMp + Zme − aV A + aSA 2/3 + ac<br />

wobei A = N + Z.<br />

Z 2<br />

+ aa<br />

A1/3 <br />

A 2<br />

Z − 2<br />

A<br />

+ aP<br />

(1)<br />

A1/2 Die Werte der Koeffizienten aV , aS, ac, aA <strong>und</strong> aP hängen dabei auch vom Massenbereich<br />

der <strong>Kern</strong>e ab, die in der Anpassung verwendet wurden. In der Vorlesung wurde folgende<br />

Parametrisierung vorgestellt:<br />

aV = 15.85 MeV (15.67 MeV)<br />

aS = 18.34 MeV (17.23 MeV)<br />

ac = 0.71 MeV (0.714 MeV)<br />

aa = 92.86 MeV (93.15 MeV)<br />

⎧<br />

⎪⎨ 11.46 MeV (11.2 MeV) (gg)-<strong>Kern</strong>e<br />

0<br />

⎪⎩<br />

−11.46 MeV (−11.2 MeV)<br />

(ug)-<strong>Kern</strong>e<br />

(uu)-<strong>Kern</strong>e<br />

aP =<br />

(in Klammern die Parametrisierung nach Povh)<br />

(a) Herleitung des Coulomb-Terms:<br />

Der Beitrag des Coulomb-Terms <strong>zur</strong> Bindungsenergie kann aus elektrostatischen<br />

Überlegungen abgeschätzt werden. Leiten Sie diesen Term mit Hilfe der Elektrostatik<br />

her. Gehen Sie davon aus, dass der <strong>Kern</strong> zu jedem gegebenen Zeitpunkt aus einer<br />

homogen geladenen Kugel besteht. Stellen Sie eine Gleichung auf, um die Arbeit zu<br />

berechnen, die nötig ist, eine beliebig kleine Ladungsmenge aus dem Unendlichen<br />

auf die Kugeloberfläche zu bringen. Integrieren Sie schließlich über die ganze Kugel.<br />

(b) Ag-Isotope:<br />

Diskutieren Sie den Unterschied zwischen Bindungsenergie <strong>und</strong> “excess mass” ∆ =<br />

m − A · u, wobei u die atomare Masseneinheit ist. Zeichnen Sie die Bindungsenergie<br />

pro Nukleon (B/A) für alle Silber-Nuklide. Benutzen Sie hierbei sowohl exakte<br />

Werte, d.h. NuDat (http://www.nndc.bnl.gov/nudat2) als auch die Ergebnisse der<br />

Bethe-Weizsäcker-Formel. Hierbei kann der Funktionsverlauf mit kontinuierlichem<br />

I


Z verwendet werden.<br />

Wie groß ist die Abweichung bei maximaler Bindungsenergie?<br />

Die Liste der excess masses der Silberisotope kann auch als Datei von der <strong>Übung</strong>s-<br />

Webseite heruntergeladen werden.<br />

(c) Maximum der Bindungsenergie:<br />

In einem Z-A-Diagramm sollen diejenigen Nuklide dargestellt werden, die ein Maximum<br />

der Bindungsenergie in Isobaren aufweisen. Bestimmen Sie hierfür analytisch<br />

aus der Bethe-Weizsäcker-Formel die Ladungszahl Z desjenigen Nuklids mit der<br />

höchste Bindungsenergie B(A). Nehmen Sie dabei A <strong>und</strong> Z als kontinuierlich an.<br />

Stellen Sie das Ergebnis in einem Z-A-Diagramm dar.<br />

(d) Uran-Spaltung:<br />

Bestimmen Sie mit Hilfe der Bethe-Weizsäcker-Formel die Energie, die bei der Spal-<br />

tung eines 238<br />

92 U-<strong>Kern</strong>s in zwei identische Bruchstücke (symmetrische Spaltung) frei<br />

wird.<br />

2. Das Fermi Gas Modell<br />

Im Fermigas-Modell werden die Protonen <strong>und</strong> Neutronen, die den <strong>Kern</strong> bilden, als zwei<br />

unabhängige Nukleonsysteme angesehen. Da sie Spin-1/2-Teilchen sind, gehorchen sie der<br />

Fermi-Dirac-Statistik. Es wird angenommen, das sich die Nukleonen unter Berücksichtigung<br />

des Pauli-Prinzips im gesamten <strong>Kern</strong>volumen frei bewegen können. Nehmen wir<br />

an, dass dieses Potential die Form eines Topfes hat, es im gesamten <strong>Kern</strong>volumen also<br />

konstant <strong>und</strong> an den Rändern scharf begrenzt ist (siehe Abbildung).<br />

(a) Zustandsdichte <strong>und</strong> Fermi-Energie Die Zustandsdichte in einem Fermigas mit Volumen<br />

V <strong>und</strong> Teilchenimpuls p ist gegeben durch:<br />

N(p) = V<br />

(2π) 3<br />

<br />

d 3 p. (2)<br />

II


Zeigen Sie, dass die Anzahl der Zustände<br />

textdN im Impulsinterval [p, p + dp] gegeben ist durch:<br />

dN(p) = V<br />

2π 2 3 p2 dp, (3)<br />

<strong>und</strong> im nicht-relativistischen Fall durch<br />

dN(E) = V<br />

2π23 √<br />

2m3 √ EdE, (4)<br />

ausgedrückt werden kann. Welche zusätzlichen Faktoren müssen im Falle von Nukleonen<br />

berücksichtig werden?<br />

(b) <strong>Kern</strong>potential Berechnen Sie die Fermi-Energie, EF , <strong>und</strong> den Fermi-Impuls, pF , für<br />

Nukleonen, indem Sie die Beziehung R = R0 · A 1/3 mit R0 = 1.5 fm verwenden.<br />

Benutzen Sie diese Werte, um eine Abschätzung der Potentialtiefe V0 zu machen.<br />

(c) EF von 208<br />

82 Pb Berechnen Sie für den <strong>Kern</strong> 208<br />

82 Pb die Fermi-Energie EF , sowohl für<br />

Protonen als auch für Neutronen. Vergleichen Sie die Differenz von E p<br />

F <strong>und</strong> En F mit<br />

dem Wert, den man aufgr<strong>und</strong> des Tröpfchenmodells hierfür erwarten würde.<br />

Tobias Flick<br />

26. April 2013<br />

Raum: D.08.22 Tel: 439-2821 e-mail: flick@physik.uni-wuppertal.de<br />

III

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