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Palstek Bericht Öl und Kraftstoffzusätze - Baumann-oil.de

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Motor + Antrieb Wellenanlagen<br />

Klarer Fall für ein reinigen<strong>de</strong>s Additiv.<br />

Additive & Co.<br />

116<br />

<strong>Öl</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kraftstoffzusätze</strong>: Sie versprechen mehr Leistung, weniger Verschleiß <strong>und</strong><br />

Verbrauch o<strong>de</strong>r bessere Verbrennung. Michael Herrmann beschreibt, was diese Wun-<br />

<strong>de</strong>rmittel tatsächlich bewirken können <strong>und</strong> versucht die Frage zu beantworten, ob<br />

<strong>de</strong>ren Einsatz in einem Bootsmotor sinnvoll ist.<br />

I<br />

n Zeiten steigen<strong>de</strong>r Kraftstoffpreise<br />

<strong>und</strong> klammer Geldbeutel<br />

scheint <strong>de</strong>r Markt für <strong>Öl</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Kraftstoffzusätze</strong>, die entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Verbrauch senken o<strong>de</strong>r die Leistung<br />

<strong>de</strong>r Motoren steigern – o<strong>de</strong>r am<br />

besten bei<strong>de</strong>s – zu boomen. In<br />

nahezu je<strong>de</strong>r automobilen Fachzeitschrift<br />

fin<strong>de</strong>n sich Anzeigen<br />

einschlägiger Hersteller, in <strong>de</strong>nen<br />

schier unglaubliche Wirkungen dieser<br />

Mittel angepriesen wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m<br />

häufen sich Bakterien in <strong>de</strong>r letzten<br />

Zeit nicht nur in Gammelfleisch,<br />

son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>n Tanks <strong>de</strong>r<br />

Freizeitschifffahrt <strong>und</strong> führen dort<br />

zunehmend zu Motorausfällen, <strong>de</strong>ren<br />

Ursache zunächst im wahrsten<br />

PALSTEK 7/77<br />

Sinne <strong>de</strong>s Wortes im Dunkeln zu<br />

liegen scheint.<br />

Der Markt dieser sogenannten Additive<br />

ist nicht gera<strong>de</strong> übersichtlich.<br />

Viele Hersteller geben anstelle einer<br />

konkreten Beschreibung <strong>de</strong>r Wirkungsweise<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r wirksamen<br />

Bestandteile lieber vollm<strong>und</strong>ige<br />

Versprechen, die zu<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>n<br />

seltensten Fällen belegbar sind. So<br />

w<strong>und</strong>ert es nicht, dass diesen Mitteln<br />

in <strong>de</strong>r Fachpresse <strong>und</strong> diversen<br />

Foren mit – mil<strong>de</strong> ausgedrückt<br />

– Skepsis <strong>und</strong> Ablehnung begegnet<br />

wird. Die Leidtragen<strong>de</strong>n sind die<br />

seriösen Hersteller, <strong>de</strong>ren Produkte<br />

tatsächlich das bewirken, was in <strong>de</strong>n<br />

Beschreibungen angegeben wird.<br />

<strong>Öl</strong>additive<br />

Foto: LiqiMoly<br />

Versuchen wir eine Klassifizierung<br />

<strong>und</strong> betrachten zunächst die <strong>Öl</strong>zusätze.<br />

Hauptvertreter sind hier<br />

Mittel, die die Schmierfähigkeit<br />

<strong>de</strong>s <strong>Öl</strong>s verbessern sollen. Diese<br />

enthalten in <strong>de</strong>r Regel Zusätze in<br />

Form von Molybdänsulfid (MoS 2 ),<br />

Polytetrafluorethylen (PTFE) o<strong>de</strong>r<br />

keramische Substanzen. Das Prinzip:<br />

Die in Form feiner <strong>und</strong> feinster<br />

Partikel vorliegen<strong>de</strong>n Zusätze legen<br />

sich zwischen die Reibpartner, also<br />

die Oberflächen, zwischen <strong>de</strong>nen bei<br />

relativer Bewegung Reibung entsteht,<br />

<strong>und</strong> verhin<strong>de</strong>rn so einen direkten<br />

Kontakt <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Regel metallischen


Flächen. Da <strong>de</strong>r Reibungskoeffizient<br />

<strong>de</strong>r zugesetzten Partikel kleiner ist<br />

als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Metalle, sinken die Verluste<br />

durch Reibung – die Leistung<br />

steigt, <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verbrauch sinkt.<br />

Soweit die Theorie.<br />

Molybdänsulfid MoS 2<br />

Diese Verbindung aus <strong>de</strong>m Metall<br />

Molybdän <strong>und</strong> Schwefel bil<strong>de</strong>t<br />

Schichtkristalle, die an metallischen<br />

Oberflächen haften <strong>und</strong> die schon<br />

durch ihren inneren Aufbau einen<br />

sehr kleinen Reibungskoeffizienten<br />

aufweisen. Die grauschwarzen Kristalle<br />

wer<strong>de</strong>n bereits seit etwa 70<br />

Jahren als Schmiermittel eingesetzt<br />

<strong>und</strong> haben das bis dahin gebräuchliche<br />

Graphit aus <strong>de</strong>r industriellen<br />

Schmiertechnik fast vollständig<br />

verdrängt.<br />

Einer <strong>de</strong>r Hauptvorteile <strong>de</strong>s Molybdänsulfids<br />

ergibt sich aus <strong>de</strong>ssen<br />

Haftfähigkeit in Verbindung mit <strong>de</strong>r<br />

geringen Reibung. Daraus ergeben<br />

sich gute Notlaufeigenschaften, zum<br />

Beispiel bei <strong>Öl</strong>mangelzustän<strong>de</strong>n.<br />

Selbst bei Totalverlust <strong>de</strong>s <strong>Öl</strong>s bleibt<br />

die Schmierfähigkeit noch eine Weile<br />

erhalten. Auch für die typischen<br />

Kaltstartsituationen kann sich <strong>de</strong>r<br />

Einsatz von Molybdänsulfid als<br />

vorteilhaft erweisen, da die Flächen,<br />

die unmittelbar nach <strong>de</strong>m Start noch<br />

nicht mit Schmieröl versorgt wer<strong>de</strong>n,<br />

durch die Molybdänsulfidschicht<br />

„vorgeschmiert“ sind.<br />

Die Haftfähigkeit ist jedoch nicht<br />

dauerhaft; bei <strong>de</strong>n meisten Additiven<br />

auf dieser Basis soll die Zugabe <strong>de</strong>r<br />

üblicherweise in Mineralöl dispergierten<br />

Kristalle bei je<strong>de</strong>m <strong>Öl</strong>wechsel<br />

erfolgen.<br />

Polytetrafluorethylen (PTFE)<br />

Dieser unter <strong>de</strong>m Namen „Teflon“<br />

bekannt gewor<strong>de</strong>ne Kunststoff weist<br />

von allen bekannten Feststoffen <strong>de</strong>n<br />

niedrigsten Reibungskoeffizienten<br />

auf. Wie je<strong>de</strong> Hausfrau weiß, haftet<br />

nichts an diesem Stoff, noch nicht<br />

einmal Spiegeleier (Frage: wie haften<br />

Molybdänsulfid Molybdänatom<br />

Kristallstruktur<br />

<strong>de</strong>s<br />

Molybdänsulfids in<br />

dreidimensionaler Ansicht.<br />

Schwefelatom<br />

Molybdänsulfid (MoS )gehört zu <strong>de</strong>n Additiven, die ohne eine<br />

2<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r metallischen Oberflächen <strong>de</strong>r Reibpartner alleine<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer Kristallstruktur eine Schmierwirkung entfalten.<br />

Molybdänsulfid bil<strong>de</strong>t Schichtgitterkristalle, in <strong>de</strong>nen die Atome<br />

so in Schichten angeordnet sind, dass die einzelnen Schichten<br />

nur aus Atomen o<strong>de</strong>r Ionen gleicher Art <strong>und</strong> gleicher Ladung<br />

bestehen. Molybdänsulfidkristalle sind mit einem hexagonales<br />

Bratpfannen an diesem Stoff?).<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s niedrigen Reibungskoeffizienten<br />

bietet sich PTFE als<br />

ein i<strong>de</strong>ales Additiv an: Wird es fein<br />

verteilt <strong>de</strong>m <strong>Öl</strong> zugegeben, legt es<br />

sich zwischen die Reibungspartner,<br />

verhin<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>ren direkten Kontakt<br />

<strong>und</strong> senkt so die Reibungsverluste<br />

im Motor. Damit soll natürlich eine<br />

<strong>de</strong>utliche Verbrauchsreduzierung bei<br />

gleichzeitiger Leistungssteigerung<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Dass dies nicht ganz so einfach ist,<br />

wie es <strong>de</strong>n Anschein hat, zeigt die<br />

Masse <strong>de</strong>r Firmen, die in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahrzehnten mit PTFE-basieren<strong>de</strong>n<br />

Additiven auf <strong>de</strong>m Markt erschienen<br />

<strong>und</strong> nach kurzer Zeit wie<strong>de</strong>r verschwan<strong>de</strong>n.<br />

Oft gelangte das PTFE<br />

nicht an die Stellen, an <strong>de</strong>nen es<br />

wirken sollte, <strong>und</strong> in einigen Fällen<br />

waren kapitale Motorschä<strong>de</strong>n die<br />

Folge, weil es sich dort ansammelte,<br />

wo es auf keinen Fall in Massen<br />

vorkommen durfte: In <strong>Öl</strong>kanälen <strong>und</strong><br />

-bohrungen, wo es <strong>de</strong>n Durchfluss<br />

<strong>de</strong>s für <strong>de</strong>n Motor lebenswichtigen<br />

Die Bindung <strong>de</strong>r Schwefelatome untereinan<strong>de</strong>r ist<br />

wesentlich schwächer als die Bindung <strong>de</strong>r Schwefelatome<br />

zu Molybdän. Daher lassen sich die Schichten wie<br />

aufeinan<strong>de</strong>rgestapelte Papierbögen gegeneinan<strong>de</strong>r<br />

verschieben.<br />

Schichtgitter so ausgebil<strong>de</strong>t, dass Schichten aus Molybdänatomen<br />

von Schichten, die nur aus Schwefelatomen bestehen, eingefasst<br />

sind. Die Schwefel-Molybdän-Bindung ist sehr stark, während<br />

die Schwefel-Schwefel-Bindung im Vergleich dazu sehr schwach<br />

ist. Die aus jeweils einer Molybdän- <strong>und</strong> zwei Schwefelschichten<br />

bestehen<strong>de</strong>n Lamellen gleiten so übereinan<strong>de</strong>r, vergleichbar mit<br />

einem Stapel Papierblätter, die übereinan<strong>de</strong>r gelegt sind. Diese<br />

innere Gleitfähigkeit <strong>de</strong>s Materials ist von wesentlicher Be<strong>de</strong>utung<br />

für <strong>de</strong>ssen Schmierfähigkeit.<br />

Durch <strong>de</strong>n Schwefel haften Molybdänsulfidkristalle sehr gut an<br />

metallischen Oberflächen, wobei sich die Lamellen parallel zur<br />

Metalloberfläche ausrichten. Daher lassen sich durch die Zugabe<br />

von Molybdänsulfid zum Schmieröl sehr gut Notlaufeigenschaften<br />

für <strong>de</strong>n Fall eines <strong>Öl</strong>verlustes erreichen.<br />

PALSTEK 7/77 117


Motor + Antrieb Wellenanlagen<br />

Schmierstoffs blockierte <strong>und</strong> diesen<br />

letztlich ruinierte.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd scheint die Größe <strong>und</strong><br />

Form <strong>de</strong>r Partikel zu sein; einer <strong>de</strong>r<br />

wenigen etablierten Hersteller von<br />

PTFE-basieren<strong>de</strong>n Additiven, die<br />

nachgewiesenermaßen eine Wirkung<br />

entfalten, setzt kugelförmige Partikel<br />

mit Durchmessern unter 5 Mikrometern<br />

ein. Unter <strong>de</strong>n im Motor<br />

an einigen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stellen<br />

herrschen<strong>de</strong>n Druck- <strong>und</strong> Temperaturverhältnissen<br />

wer<strong>de</strong>n diese<br />

Kugeln in die Oberflächenstruktur<br />

<strong>de</strong>s Metalls gepreßt <strong>und</strong> bleiben dort,<br />

zumin<strong>de</strong>stens eine Zeitlang, haften.<br />

Unter diesen Umstän<strong>de</strong>n entwickelt<br />

sich eine ähnliche Situation wie bei<br />

<strong>de</strong>m Molybdänsulfid: Zwischen <strong>de</strong>n<br />

Reibpartnern bil<strong>de</strong>t sich eine Schicht<br />

aus Polytetrafluorethylen, die Reibung<br />

sinkt um eine Zehnerpotenz,<br />

<strong>de</strong>r Motor läuft leichter, verbraucht<br />

weniger <strong>und</strong> bringt mehr Leistung.<br />

Polytetrafluorethylen<br />

Polytertafluorethylen (PTFE), bekannt un-<br />

ter <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsnamen Teflon o<strong>de</strong>r Hostaf-<br />

lon, ist ein thermoplastischer Kunststoff aus<br />

Kohlenstoff <strong>und</strong> Fluor. Er ist kein Nebenpro-<br />

dukt <strong>de</strong>r Raumfahrt, fühlt sich wachsartig an<br />

<strong>und</strong> weist einige bemerkenswerte Eigenschaften<br />

auf. Es wur<strong>de</strong> bereits 1938 von <strong>de</strong>m Chemiker<br />

Roy Plunkett durch Zufall ent<strong>de</strong>ckt, als er auf<br />

<strong>de</strong>r Suche nach Kältemitteln für Kühlschränke<br />

mit Tetrafluorethylen (TFE) experimentierte <strong>und</strong><br />

eines Morgens statt Gas nur noch weiße Krümel<br />

in <strong>de</strong>r Flasche fand.<br />

Fluor ist das Element mit <strong>de</strong>r höchsten Elektro-<br />

118<br />

PALSTEK 7/77<br />

Genauer: Er verbraucht bei gleicher<br />

Leistung weniger, o<strong>de</strong>r leistet bei<br />

gleichem Verbrauch mehr.<br />

Die empfohlene Dosierung PTFEbasieren<strong>de</strong>r<br />

Additive ist von Produkt<br />

zu Produkt stark unterschiedlich:<br />

Während einige Additive bei je<strong>de</strong>m<br />

<strong>Öl</strong>wechsel erneut zugegeben wer<strong>de</strong>n<br />

müssen, erreichen an<strong>de</strong>re Standzeiten<br />

von 50.000 Kilometern <strong>und</strong> mehr,<br />

o<strong>de</strong>r, auf <strong>de</strong>n Yachtbetrieb übertragen,<br />

1.000 <strong>und</strong> mehr Betriebst<strong>und</strong>en.<br />

Immer unter <strong>de</strong>r Voraussetzung, dass<br />

überhaupt eine positive Wirkung<br />

vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />

Keramische Zusätze<br />

negativität <strong>und</strong> geht eine sehr stabile Bindung mit <strong>de</strong>m Kohlen-<br />

stoff (mittelstarke Elektronegativität) ein. Daher ist es gegen die<br />

meisten Lösungsmittel beständig – Säuren, Laugen, Alkohole,<br />

Ketone <strong>und</strong> <strong>Öl</strong>e können <strong>de</strong>n weißen Kunststoff nicht beeindru-<br />

cken. Die Hitzebeständigkeit (260 Grad Celsius <strong>und</strong> mehr) ist ein<br />

Hauptgr<strong>und</strong> für die weite Verbreitung, hauptsächlich in Pfannen,<br />

<strong>und</strong> eine Voraussetzung dafür, PTFE in Motorölen einsetzen zu<br />

können. Nachteilig in diesem Zusammenhang ist, dass PTFE an<br />

fast nichts haftet (außer an Bratpfannen) <strong>und</strong> daher nicht, wie<br />

zum Beispiel Molybdänsulfit, an Motorteilen Schichten bil<strong>de</strong>t, die<br />

eine Voraussetzung für Notlaufeigenschaften sind.<br />

Dafür ist <strong>de</strong>r Reibungskoeffizient phänomenal. Die Reibbei-<br />

genschaften wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>nen von nassem Eis auf nassem Eis<br />

beschrieben. Dabei ist die Haftreibung gleich <strong>de</strong>r Gleitreibung<br />

- es entsteht kein Ruck bei <strong>de</strong>m Übergang von Stillstand zur<br />

Bewegung.<br />

Hier muß man unterschei<strong>de</strong>n: Die<br />

Mehrzahl <strong>de</strong>r keramischen Additive<br />

funktioniert nach einem ähnlichen<br />

Prinzip wie Molybdänsulfid o<strong>de</strong>r<br />

PTFE: Zum Motoröl wer<strong>de</strong>n Dispersionen<br />

mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Molekülstruktur von<br />

Polytetrafluorethylen<br />

Die Dichte von Polytetra-<br />

fluorethylen ist mit circa 2,6<br />

weit größer als die von Mineralöl.<br />

Da <strong>de</strong>r Kunststoff nicht im <strong>Öl</strong> gelöst<br />

ist, son<strong>de</strong>n in Partikelform suspendiert ist,<br />

Partikeln zugegeben, die sich – im<br />

<strong>Öl</strong> schwimmend – durch <strong>de</strong>n Motor<br />

bewegen. Die positiven Wirkungen<br />

dieser Zusätze entstehen dadurch,<br />

dass sie sich – ähnlich wie Puffer<br />

– zwischen die Reibpartner legen<br />

<strong>und</strong> so einen direkten Kontakt<br />

verhin<strong>de</strong>rn. Diese Zusätze gehen<br />

keine chemische Verbindung mit<br />

<strong>de</strong>n Oberflächen ein, <strong>und</strong> eine<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Metallflächen fin<strong>de</strong>t<br />

nicht statt.<br />

Diese meistens auf einem Stoff<br />

namens hexa-Bornitrid basieren<strong>de</strong>n<br />

Stoffe stellen die neueste Generation<br />

<strong>de</strong>r <strong>Öl</strong>additive dar. Sie konnten<br />

erst in <strong>de</strong>n neunziger Jahren <strong>de</strong>s<br />

letzten Jahrh<strong>und</strong>erts wirtschaftlich<br />

hergestellt wer<strong>de</strong>n – vorher waren<br />

sie unbezahlbar.<br />

Bornitrid zeichnet sich zunächst<br />

durch eine Härte aus, die nur noch<br />

von Diamanten übertroffen wird. Zu<strong>de</strong>m<br />

ist es an <strong>de</strong>r Luft bis über 900<br />

Kohlenstoff<br />

Fluor<br />

setzt sich das PTFE nach einiger Zeit ab <strong>und</strong> neigt<br />

dazu, sich zu verklumpen.<br />

Summenformel: C 2 F 4<br />

Diese Nachteile – schlechte bis keine Haftung, Verklum-<br />

pungsneigung – sprechen eher gegen eine Verwendung dieses<br />

Kunststoffes in Schmierölen <strong>und</strong> führten auch zu einigen Ereignis-<br />

sen, die zu einem schlechten Ruf <strong>de</strong>r PTFE-basieren<strong>de</strong>n Additive<br />

führten. Nach Angaben eines renommierten Herstellers können<br />

die Auswirkungen dieser Negativeigenschaften jedoch durch eine<br />

spezielle Form <strong>und</strong> Größe <strong>de</strong>r Partikel weitgehend beseitigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Es reiche je<strong>de</strong>nfalls nicht aus, „einen PTFE-Block zu zerreiben <strong>und</strong><br />

die Späne ins <strong>Öl</strong> zu schütten“.


Grad Celsius temperaturbeständig,<br />

zeigt eine hohe Wärmeleitfähigkeit<br />

<strong>und</strong> ein ausgezeichnetes elektrisches<br />

Isolationsvermögen. Der niedrige<br />

Reibungskoeffizient <strong>und</strong> die damit<br />

verb<strong>und</strong>enen sehr guten Schmier-<br />

<strong>und</strong> Gleiteigenschaftenbleiben bleiben<br />

auch bei hohen Temperaturen<br />

erhalten.<br />

Da Bornitrid eine ähnliche Kristallstruktur<br />

wie Molybdänsulfid aufweist,<br />

zeigt es auch eine ähnliche Haftung<br />

an metallischen Oberflächen.<br />

Rewitec<br />

Dieses Produkt gehört zu <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Klasse <strong>de</strong>r keramischen Zusätze.<br />

Während bei <strong>de</strong>n herkömmlichen<br />

Additiven mit Hilfe von Schmierstoffen<br />

versucht wird, einen trennen<strong>de</strong>n<br />

Schmierfilm zu erzeugen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

direkten Kontakt <strong>de</strong>r Metalloberflächen<br />

verhin<strong>de</strong>rn soll, modifiziert<br />

Rewitec die Oberflächenstruktur <strong>de</strong>r<br />

reiben<strong>de</strong>n Metallteile. Eine auf <strong>de</strong>ren<br />

Oberfläche erzeugte Reaktionsschicht<br />

verbessert das natürliche Reib- <strong>und</strong><br />

Verschleißverhalten <strong>de</strong>r Metalle.<br />

Dazu sind in <strong>de</strong>r Wirksubstanz verschie<strong>de</strong>ne<br />

Silikate enthalten. Diese<br />

weichen Feststoffe wer<strong>de</strong>n im Reibkontakt<br />

<strong>de</strong>s geschmierten Maschinenelements<br />

durch hohen Druck <strong>und</strong><br />

hohe Temperaturen zur chemischen<br />

Reaktion gebracht. Die Silikat-Atome<br />

aus <strong>de</strong>r Wirksubstanz verbin<strong>de</strong>n sich<br />

mit <strong>de</strong>n Metall-Atomen aus <strong>de</strong>r metallischen<br />

Oberfläche <strong>und</strong> bil<strong>de</strong>n dort<br />

sogenannte Metallsilikate. Diese Metall-Silikatschicht<br />

besitzt günstigere<br />

Reib- <strong>und</strong> Verschleißeigenschaften als<br />

die reinen metallischen Reibpartner.<br />

Als Folge <strong>de</strong>r Schichtbildung sinkt<br />

im Reibkontakt das Reibungsniveau<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r weitere Verschleiß wird reduziert.<br />

Dieses Verfahren wirkt auch<br />

auf vorgeschädigten o<strong>de</strong>r verschlissenen<br />

Flächen, so dass sich gera<strong>de</strong><br />

in Yachtantrieben mit <strong>de</strong>n dort<br />

häufig anzutreffen<strong>de</strong>n Uraltmotoren<br />

eine <strong>de</strong>utliche Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Laufeigenschaften <strong>und</strong> eine längere<br />

Gebrauchsdauer erreichen läßt.<br />

Reibung, Leistung <strong>und</strong> Verbrauch<br />

Die Hersteller von <strong>Öl</strong>zusätzen,<br />

PALSTEK 7/77 119


Motor + Antrieb Wellenanlagen<br />

Abbildung <strong>de</strong>r Zahnoberfläche eines Getriebezahnrads<br />

mittels µsurf-Technologie, links vor <strong>und</strong> rechts nach einer<br />

Behandlung mit Rewitec. Größe <strong>de</strong>r Meßstelle: 0,5 x 0,5 Mil-<br />

die die innere Reibung <strong>de</strong>s Motors<br />

reduzieren sollen, attestieren ihren<br />

Produkten eine ganze Palette von<br />

Wirkungen. Je nach Zielgruppe sollen<br />

die Mittel die Leistung <strong>de</strong>s Motors<br />

erhöhen, <strong>de</strong>n Kraftstoffverbrauch<br />

senken, <strong>de</strong>n Verschleiß min<strong>de</strong>rn<br />

<strong>und</strong> / o<strong>de</strong>r die Betriebssicherheit<br />

för<strong>de</strong>rn.<br />

Für <strong>de</strong>n durchschnittlichen Yachteigner<br />

stellen sich hier gleich mehrere<br />

Fragen: Selbst, wenn man unterstellt,<br />

dass die reibungsmin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Addi-<br />

Ablagerungen dieser Art treten hauptsächlich<br />

an <strong>de</strong>n Einlassventilen auf<br />

<strong>und</strong> können mit einem Kraftstoffadditiv<br />

entfernt wer<strong>de</strong>n. <strong>Öl</strong>additive sind<br />

hier nutzlos.<br />

120<br />

PALSTEK 7/77<br />

Foto: LiqiMoly<br />

tive tatsächlich die Schmierfähigkeit<br />

<strong>de</strong>s Motoröls verbessern, fin<strong>de</strong>t er<br />

– wenn überhaupt – nur sehr spärliche<br />

quantitative Angaben über die<br />

Wirkung <strong>de</strong>r Produkte. Viele Hersteller<br />

bringen zwar Zahlen in Umlauf,<br />

die jedoch we<strong>de</strong>r reproduzierbar<br />

noch durch unabhängige Gutachten<br />

nachgewiesen sind. In vielen Fällen<br />

läuft <strong>de</strong>r „Wirkungsnachweis“ über<br />

sogenannte Referenzen zufrie<strong>de</strong>ner<br />

Anwen<strong>de</strong>r, die ebenfalls in <strong>de</strong>n<br />

seltensten Fällen nachprüfbar sind.<br />

Selbst wenn diese Referenzen echt<br />

sein sollten, sind sie in <strong>de</strong>r Regel<br />

von einer enormen Subjektivität<br />

geprägt – allgemein bekannt ist,<br />

dass sich das Fahrverhalten <strong>de</strong>s<br />

durchschnittlichen Automobilisten<br />

in Richtung Sparsamkeit verän<strong>de</strong>rt,<br />

sobald er ein Mittel in sein Motoröl<br />

gekippt hat, das <strong>de</strong>n Verbrauch senken<br />

soll <strong>und</strong> für das er schließlich<br />

Geld ausgegeben hat. Hier die Spreu<br />

vom Weizen <strong>de</strong>r Hersteller zu trennen<br />

ist fast unmöglich. Selbst die<br />

Zusammensetzung o<strong>de</strong>r auch nur die<br />

Angabe <strong>de</strong>s wirksamen Bestandteils<br />

mancher dieser W<strong>und</strong>ermittel wer<strong>de</strong>n<br />

nicht preisgegeben; so entsteht<br />

eine Situation, in <strong>de</strong>r die Katze im<br />

Sack verkauft wird <strong>und</strong> noch nicht<br />

einmal bekannt ist, ob es sich nicht<br />

vielleicht nur um eine dicke Ratte<br />

han<strong>de</strong>lt.<br />

Die wenigen verfügbaren Zahlen<br />

beschränken sich auf Leistungs-<br />

limeter. Auffallend ist die Abnahme <strong>de</strong>r Oberflächenrauheit<br />

um etwa <strong>de</strong>n Faktor 5. Dadurch erhöht sich die Tragfläche<br />

um das 18-fache..<br />

steigerung <strong>und</strong> Verbrauch. Bei <strong>de</strong>n<br />

Herstellern, <strong>de</strong>nen man Seriosität<br />

unterstellen kann, bewegen diese<br />

meistens um <strong>de</strong>n fünf-Prozent-Bereich,<br />

also 5 Prozent mehr Leistung<br />

o<strong>de</strong>r 5 Prozent weniger Verbrauch.<br />

Wenn eine Leistungssteigerung bei<br />

gleichzeitiger Verbrauchsmin<strong>de</strong>rung<br />

(o<strong>de</strong>r umgekehrt) versprochen wer<strong>de</strong>n,<br />

sind leichte Zweifel an <strong>de</strong>r oben<br />

erwähnten Seriosität erlaubt.<br />

Dasselbe gilt für Aussagen in Bezug<br />

auf die lebensdauerverlängern<strong>de</strong>n<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>r Additive: Hier<br />

übertrumpfen sich zwar die sogenannten<br />

Referenzen mit sagenhaften<br />

Kilometerzahlen, ob <strong>und</strong> inwieweit<br />

diese jedoch auf die Verwendung<br />

<strong>de</strong>s gepriesenen Additivs zurückzuführen<br />

sind, bleibt schleierhaft.<br />

Handfeste Zahlen sind nur von<br />

ganz wenigen Herstellern erhältlich,<br />

<strong>und</strong> diese lassen sich häufig kaum<br />

auf die Betriebsverhältnisse eines<br />

Bootsmotors übertragen.<br />

Eine Ausnahme stellt in dieser Beziehung<br />

Rewitec dar; hier fin<strong>de</strong>t man<br />

eine ganze Reihe gut dokumentierter<br />

Untersuchungen über die Wirkung<br />

<strong>de</strong>s Produkts. Der Hersteller legt jedoch<br />

auch Wert auf die Feststellung,<br />

dass Rewitec nicht <strong>de</strong>n <strong>Öl</strong>additiven<br />

zugerechnet wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Letztlich stellt sich die Informationslage<br />

etwa so dar: Verbrauchsmin<strong>de</strong>rung<br />

beziehungsweise Leistungssteigerungen<br />

liegen realistischerweise im


Bereich um die 5 Prozent, ob <strong>und</strong><br />

wie weit die Gebrauchsdauer <strong>de</strong>s<br />

Motors positiv beeinflußt wird, läßt<br />

sich nicht einmal abschätzen<br />

Stellt sich die letzte Frage: Lohnt<br />

sich <strong>de</strong>r Einsatz solcher Additive im<br />

Yachtbereich? Diese Frage muß je<strong>de</strong>r<br />

Eigner für sich selbst beantworten.<br />

Fest steht, dass sich die angegebenen<br />

Einsparungen beziehungsweise Mehrleistungen<br />

im praktischen Yachtbetrieb<br />

kaum bemerkbar machen<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei einer durchschnittlichen<br />

jährlichen Laufleistung von etwa<br />

50 St<strong>und</strong>en bei einem Verbrauch<br />

um die zwei Liter pro St<strong>und</strong>e spart<br />

man bestenfalls 5 Liter Diesel, Leistungssteigerungen<br />

scheitern an <strong>de</strong>n<br />

Lastaufnahmecharakteristiken <strong>de</strong>r<br />

Propeller, <strong>und</strong> was die Lebensdauer<br />

<strong>de</strong>r Motoren betrifft, läßt sich<br />

pauschal feststellen, dass kaum ein<br />

Yachtmotor an Verschleiß zugr<strong>und</strong>e<br />

geht – die meisten dieser Motoren,<br />

zumin<strong>de</strong>stens in Segelyachten, sterben<br />

an Unterfor<strong>de</strong>rung.<br />

Eine Ausnahme bil<strong>de</strong>t – auch hier<br />

– Rewitec. Mit dieser Beschichtung<br />

läßt sich bereits vorhan<strong>de</strong>ner Verschleiß<br />

<strong>de</strong>utlich verringern. Dies<br />

kann für Eigner – im üblichen<br />

Sprachgebrauch – museumsreifer<br />

Antriebe interessant wer<strong>de</strong>n, da es<br />

dort immens schwierig wer<strong>de</strong>n kann,<br />

Ersatzteile zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Reiniger<br />

Diese Additive bestehen meist aus<br />

einer Kombination diverser Lösungsmittel<br />

<strong>und</strong> Tensi<strong>de</strong>n in einer<br />

Mineralölträgerflüssigkeit. Sie wer<strong>de</strong>n<br />

vor einem <strong>Öl</strong>wechsel in das alte <strong>Öl</strong><br />

geschüttet <strong>und</strong> nach einiger Zeit,<br />

die zwischen wenigen Minuten <strong>und</strong><br />

wenigen St<strong>und</strong>en liegen kann, mit<br />

<strong>de</strong>m Altöl abgelassen.<br />

Der Einsatz dieser Reiniger sollte<br />

dann in Betracht gezogen wer<strong>de</strong>n,<br />

wenn man unter <strong>de</strong>r <strong>Öl</strong>einfüllöffnung<br />

schwarzen Schlamm o<strong>de</strong>r<br />

lackartige schwarze Ablagerungen<br />

auf <strong>de</strong>n Motorinnereien fin<strong>de</strong>t.<br />

Ein beson<strong>de</strong>res Einsatzgebiet für<br />

reinigen<strong>de</strong> Additive entsteht durch<br />

die im Yachtbereich häufig geübte<br />

Praxis, <strong>de</strong>n Motor st<strong>und</strong>enlang<br />

ohne o<strong>de</strong>r mit nur geringer Last<br />

zu betrieben, zum Beispiel, um<br />

PALSTEK 7/77 121


Motor + Antrieb Wellenanlagen<br />

122<br />

Nomen est omen:<br />

LecWec soll <strong>und</strong>ichte<br />

Dichtungen abdichten.<br />

die Batterien aufzula<strong>de</strong>n. Als Folge<br />

davon können die Kolben- <strong>und</strong><br />

<strong>Öl</strong>abstreifringe durch Ablagerungen<br />

in ihren Nuten im Kolben verkleben.<br />

Dadurch bewegungsunfähig<br />

gewor<strong>de</strong>n, sammelt sich Schmieröl<br />

im Verbrennungsraum <strong>und</strong> sorgt<br />

für <strong>de</strong>n bekannten schillern<strong>de</strong>n<br />

Film auf <strong>de</strong>m Wasser um das Schiff<br />

herum. Hier kann ein Reiniger die<br />

Ringnuten reinigen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Effekt<br />

zumin<strong>de</strong>stens abmil<strong>de</strong>rn.<br />

Dicht-Additive<br />

Diese <strong>Öl</strong>-Additive sollen Leckstellen<br />

im <strong>Öl</strong>system <strong>de</strong>s Motors abdichten.<br />

Das Prinzip: Undichtheiten an <strong>de</strong>n<br />

Dichtungen <strong>de</strong>r ölführen<strong>de</strong>n Teile<br />

<strong>de</strong>s Motors entstehen im Laufe<br />

<strong>de</strong>s Motorlebens häufig durch Versprödung<br />

<strong>de</strong>s Dichtungswerkstoffs.<br />

Mit <strong>de</strong>r Zeit wer<strong>de</strong>n die in <strong>de</strong>n<br />

Dichtungswerkstoffen enthaltenen<br />

Weichmacher durch <strong>Öl</strong>bestandteile<br />

aus <strong>de</strong>n Dichtungen herausgelöst.<br />

Folge: Die Dichtung wird härter,<br />

versprö<strong>de</strong>t <strong>und</strong> schrumpft.<br />

In <strong>de</strong>n Dicht-Additiven sind Weichmacher<br />

enthalten, die im Gr<strong>und</strong>e<br />

die aus <strong>de</strong>n Dichtungen verschw<strong>und</strong>enen<br />

Bestandteile ersetzen sollen.<br />

Dringen die Weichmacher weit<br />

genug in <strong>de</strong>n Dichtungswerkstoff,<br />

quellen die Dichtungen auf <strong>und</strong><br />

füllen so die entstan<strong>de</strong>nen Spalte<br />

<strong>und</strong> Zwischenräume wie<strong>de</strong>r auf<br />

PALSTEK 7/77<br />

– das Leck ist dicht.<br />

Dieses Verfahren kann funktionieren,<br />

muß aber nicht. Dichtungen, die<br />

nicht aus Elastomeren bestehen,<br />

lassen sich von Weichmachern nicht<br />

son<strong>de</strong>rlich beeindrucken. Suppt das<br />

<strong>Öl</strong> an <strong>de</strong>m Spalt zwischen Motorblock<br />

<strong>und</strong> Zylin<strong>de</strong>rkopf heraus,<br />

kann man sich die Ausgabe für<br />

das Dicht-Additiv sparen. Gute<br />

Chancen bestehen bei Dichtringen<br />

– sowohl bei R<strong>und</strong>- als auch bei<br />

Radial-Wellendichtringen – <strong>und</strong><br />

bei <strong>Öl</strong>wannen-, Steuergehäuse- <strong>und</strong><br />

Zylin<strong>de</strong>rkopfhaubendichtungen.<br />

Viskositätsverbesserer<br />

wer<strong>de</strong>n in hochbeanspruchten Fahrzeugmotoren<br />

eingesetzt, um die<br />

Viskosität <strong>de</strong>s <strong>Öl</strong>s auch unter hohen<br />

Temperaturen stabil zu halten. Zweck<br />

dieser Additive ist es, durch diese<br />

„Eindickung“ <strong>de</strong>n Schmierfilm auch<br />

an thermisch hoch beanspruchten<br />

Stellen – wie zum Beispiel <strong>de</strong>r Zylin<strong>de</strong>rwand<br />

– stabil zu halten. Damit<br />

soll eine Erhöhung <strong>de</strong>r Kompression,<br />

die wie<strong>de</strong>rum zu einer Leistungssteigerung<br />

führt, erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Im durchschnittlichen Yachtmotor<br />

etwa so wirkungsvoll wie eine rote<br />

Schleife um <strong>de</strong>n Ansaugstutzen.<br />

Fazit <strong>Öl</strong>additive<br />

Nur wenige <strong>de</strong>r im Kraftfahrzeugbereich<br />

verwen<strong>de</strong>ten <strong>Öl</strong>additive<br />

haben im Yachtantriebsbereich eine<br />

sinnvollen Einsatzbereich. In Zeiten<br />

<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Hochleistungsschmieröle<br />

führen sie im Allgemeinen zu<br />

keinem Nutzen für <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r.<br />

Es gibt allerdings einige Ausnahmen.<br />

Dazu gehören Zusätze, mit <strong>de</strong>nen<br />

Notlaufeigenschaften erreicht wer<strong>de</strong>n<br />

können, da sie <strong>de</strong>m Skipper einen<br />

Zeitvorteil bei akutem <strong>Öl</strong>mangel<br />

im Fahrwasser verschaffen – selbst<br />

ganz ohne <strong>Öl</strong> kann <strong>de</strong>r Motor<br />

noch einige Minuten ohne größere<br />

Schä<strong>de</strong>n laufen. Vorausgesetzt,<br />

das Mittel hält, was es verspricht.<br />

Dabei sollten vorzugsweise Additive<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Wirkung<br />

über längere Zeit anhält, die also<br />

nicht bei je<strong>de</strong>m <strong>Öl</strong>wechsel erneuert<br />

wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Eine Innenreinigung <strong>de</strong>s Motors ist<br />

dann sinnvoll, wenn dieser häufig<br />

ohne o<strong>de</strong>r mit geringer Last betrieben<br />

wird, etwa zur <strong>de</strong>r Aufladung<br />

<strong>de</strong>r Bordnetzbatterie. Die Reiniger<br />

können auch helfen, wenn sich<br />

die Abgase bläulich verfärben o<strong>de</strong>r<br />

das Wasser um das Schiff herum in<br />

diversen Regebogenfarben schillert,<br />

sobald <strong>de</strong>r Motor gestartet wird.<br />

In Kolbenringnuten abgesetzter Ruß kann unter Umstän<strong>de</strong>n mit einem Reinigungsadditiv<br />

gelöst wer<strong>de</strong>n.<br />

Foto: Blmurch


Der an Bord sinnvolle Einsatzbereich<br />

von Rewitec wur<strong>de</strong> bereits<br />

kurz beschrieben. Dieses Mittel,<br />

dass als „Beschichtung“ <strong>und</strong> nicht<br />

als Additiv verkauft wird, kann vor<br />

allem für Eigner älterer Motoren<br />

insofern nützlich sein, als dass damit<br />

Reparaturen, die extrem teuer<br />

o<strong>de</strong>r mangels Teilen nicht mehr<br />

durchführbar sind, hinausgezögert<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Dicht-Additive können funktionieren,<br />

hier kommt es auf einen<br />

Versuch an. Auch hier sollte man<br />

darauf achten, ein Produkt eines<br />

renommierten Herstellers einzusetzen<br />

– die Chance, dass es auch wirkt,<br />

dürfte dann etwas größer sein.<br />

Klar ist, dass keines dieser Mittel<br />

W<strong>und</strong>er vollbringen kann. Wer<strong>de</strong>n<br />

W<strong>und</strong>er versprochen, zum Beispiel<br />

Leistungsteigerungen um 30<br />

<strong>und</strong> Verbrauchsmin<strong>de</strong>rungen um<br />

25 Prozent, darf man sich nicht<br />

w<strong>und</strong>ern, wenn man anschließend<br />

feststellt, dass man sein Geld besser<br />

zum Anzün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Kochers in <strong>de</strong>r<br />

Pantry eingesetzt hätte.<br />

Kraftstoffadditive<br />

Hier ist die Palette <strong>de</strong>r angebotenen<br />

Erzeugnisse nicht ganz so groß. Unterteilen<br />

lassen sie sich in Mittel, die<br />

die Verbrennung günstig beeinflussen<br />

sollen (Zündwilligkeit, Rußbildung),<br />

Reinigungsmittel, Schmiermittel <strong>und</strong><br />

Biozi<strong>de</strong> gegen Mikroben im Dieseltank.<br />

Mittel, <strong>de</strong>nen verbrauchssenken<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r leistungssteigern<strong>de</strong><br />

Eigenschaften zugeschrieben wer<strong>de</strong>n,<br />

sind hier verhältnismäßig selten.<br />

Ab <strong>und</strong> zu fin<strong>de</strong>t man jedoch <strong>de</strong>n<br />

Hinweis, dass „sauberere Motoren<br />

besser laufen <strong>und</strong> weniger Kraftstoff<br />

verbrauchen“.<br />

Verbrennungsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Additive<br />

Diese Mittel verbessern in <strong>de</strong>r Regel<br />

die Zündwilligkeit <strong>de</strong>s Dieselkraftstoffs.<br />

Sie enthalten als Wirkstoff<br />

meistens organische Nitrate, zum<br />

Beispiel Ethyl-Hexyl-Nitrat in einem<br />

Mineralölgemisch.<br />

Die Zündwilligkeit ist <strong>de</strong>finiert als<br />

<strong>de</strong>r Zeitverzug zwischen Einspritzung<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Selbstzündung <strong>de</strong>s<br />

Kraftstoffs <strong>und</strong> wird als Cetanzahl<br />

PALSTEK 7/77 123


Motor + Antrieb Wellenanlagen<br />

Mikrobenbefall in einem Stahl-Dieseltank.<br />

angegeben.; je kürzer dieser Verzug<br />

<strong>und</strong> je höher die entsprechen<strong>de</strong> Cetanzahl<br />

ist, <strong>de</strong>sto sauberer läuft die<br />

Verbrennung. Niedrige Cetanzahlen<br />

führen zu vermehrter Rußbildung<br />

<strong>und</strong> zu einem unregelmäßigeren<br />

Motorlauf. Die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

Motoren an die Cetanzahl steigen<br />

mit <strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r Technik: Während<br />

sich alte Vorkammer-Diesel mit<br />

einer Cetanzahl von 30 zufrie<strong>de</strong>n<br />

gaben, verlangen mo<strong>de</strong>rne Common-Rail-Motoren<br />

Werte von 50.<br />

Der in Deutschland üblicherweise<br />

angebotene Dieselkraftstoff kommt<br />

mit einer Cetanzahl von min<strong>de</strong>stens<br />

51 aus <strong>de</strong>r Zapfsäule.<br />

Da in Yachten in <strong>de</strong>n seltensten<br />

Fällen hochmo<strong>de</strong>rne Motoren zu<br />

fin<strong>de</strong>n sind, erübrigt sich die Zugabe<br />

dieser Additive zum Kraftstoff.<br />

Subjektiv kann <strong>de</strong>r Einsatz <strong>de</strong>r<br />

Zündbeschleuniger jedoch zu einem<br />

ruhigeren Motorlauf führen, da<br />

das sogenannte Nageln, das unter<br />

an<strong>de</strong>rem durch hohen Zündverzug<br />

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PALSTEK 7/77<br />

hervorgerufen wird, stark verringert<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Schmieren<strong>de</strong> Additive<br />

Der Hintergr<strong>und</strong>: In <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gehalt an Schwefel<br />

im Dieselkraftstoff schrittweise<br />

vom natürlichen Schwefelgehalt,<br />

<strong>de</strong>r zwischen 1.600 <strong>und</strong> 8.000<br />

Milligramm je Liter liegen kann,<br />

auf 10 Milligramm je Liter gesenkt.<br />

Seit 2005 ist in Deutschland fast<br />

ausschließlich Diesel mit einem<br />

Schwefelgehalt unter 10 Milligramm<br />

je Liter erhältlich („Schwefelfreier<br />

Diesel“). Als „schwefelarm“ wird<br />

Diesel mit einem Schwefelanteil<br />

von unter 50 Milligramm je Liter<br />

bezeichnet.<br />

Schwefel hat im Diesel schmieren<strong>de</strong><br />

Eigenschaften; dummerweise<br />

stiegen mit abnehmen<strong>de</strong>m Schwefelgehalt<br />

die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

Motoren an die Schmierung <strong>de</strong>utlich<br />

an; mo<strong>de</strong>rne Common-Rail- o<strong>de</strong>r<br />

Pumpe-Düse-Einspritzanlagen stellen<br />

weit höhere Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

Schmierfähigkeit <strong>de</strong>s Kraftstoffs als<br />

die bereits erwähnten alten Vorkammermotoren.<br />

Das Problem wur<strong>de</strong> kommerziell<br />

durch <strong>de</strong>n Einsatz sogenannter Lubricity-Additive,<br />

die aus <strong>de</strong>r Luftfahrt<br />

stammen <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Diesel in <strong>de</strong>n<br />

Raffinerien beigefügt wer<strong>de</strong>n, gelöst.<br />

Zusätzliche schmieren<strong>de</strong> Additive<br />

sind daher praktisch überflüssig.<br />

Reinigen<strong>de</strong> Additive<br />

Diese, hauptsächlich mit Detergetien<br />

(Amine, Imidazoline, Ami<strong>de</strong>,<br />

Succinimi<strong>de</strong>, Polyalkyl-Succinimi<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r Polyetheramine) arbeiten<strong>de</strong>n<br />

Zusätze beseitigen hauptsächlich<br />

Rückstän<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n Einspritzdüsen.<br />

Diese bil<strong>de</strong>n sich vermehrt unter<br />

<strong>de</strong>n yachtüblichen Betriebsbedingungen,<br />

wie kurze Laufzeiten mit<br />

niedrigen Motortemperaturen o<strong>de</strong>r<br />

Betriebsbedingungen mit niedrigen<br />

Foto: Grotamar/Mikrofiltertechnik


Lastzustän<strong>de</strong>n. Sie führen zu einer<br />

Verzögerung <strong>de</strong>s Spritzbeginns <strong>de</strong>r<br />

Pilot-Einspritzphase <strong>und</strong> reduzieren<br />

damit die eingespritzte Kraftstoffmenge<br />

am Verbrennungsanfang. Dies<br />

führt zu steilerem Druckanstieg mit<br />

höherer Geräusch- <strong>und</strong> Abgasemission.<br />

Der Einsatz dieser Additive<br />

kann also gera<strong>de</strong> im Yachtbereich<br />

durchaus sinnvoll sein.<br />

Biozi<strong>de</strong><br />

Während noch vor wenigen Jahrzehnten<br />

„Dieselpilz“ für einen<br />

Aprilscherz gehalten wur<strong>de</strong>, steigt<br />

die Verbreitung dieser Mikroben<br />

auch in unseren Breiten in beängstigen<strong>de</strong>n<br />

Maßen an. Die Folgen<br />

eines Mikrobebefalls sind – wenn<br />

nichts unternommen wird – zumin<strong>de</strong>stens<br />

teuer. Verstopfte Filteranlagen,<br />

Korrosionsschä<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Einspritzanlage <strong>und</strong> an Teilen <strong>de</strong>s<br />

Motors, die mit <strong>de</strong>m Kraftstoff in<br />

Kontakt kommen <strong>und</strong> die dadurch<br />

hervorgerufenen Ausfälle gehören<br />

mittlerweile zum Erfahrungsschatz<br />

vieler Segler. Verschlimmert wird die<br />

Situation dadurch, dass viele Tanks<br />

– gera<strong>de</strong> in hochwertigeren Yachten<br />

– so eingebaut sind, das sie kaum<br />

o<strong>de</strong>r gar nicht mit herkömmlichen<br />

Mitteln gereinigt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Dies ist bei massivem Befall jedoch<br />

eine Voraussetzung für eine auf<br />

Dauer erfolgreiche Sanierung. Ist<br />

man nicht sicher, immer absolut<br />

sauberen Diesel tanken zu können<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig kein Wasser im Tank<br />

zu haben, sollte man diese Additive<br />

bereits vorbeugend einsetzen – die<br />

Kosten für die Additive liegen weit<br />

unter <strong>de</strong>m Aufwand, <strong>de</strong>r für eine<br />

Sanierung nach einem Befall getrieben<br />

wer<strong>de</strong>n muß.<br />

Zusammenfassung<br />

Auf einen Großteil <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n<br />

Kraftfahrzeugmarkt entwickelten<br />

Additiven kann man als Yachtskipper<br />

getrost verzichten. Unter bestimmten<br />

Voraussetzungen kann <strong>de</strong>r Einsatz<br />

von Reinigern o<strong>de</strong>r Mitteln, die<br />

die Notlaufeigenschaften verbessern,<br />

sinnvoll sein. Biozi<strong>de</strong> als Vorbeugung<br />

gegen Mikroben sind in vielen Fällen<br />

fast eine Notwendigkeit.<br />

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Motor + Antrieb Wellenanlagen<br />

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