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Kühlschmierstoffe Fibel - Baumann-oil.de

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<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

I. Aufbau wassermischbarer<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

II. Lagerung und Anmischen<br />

von <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n<br />

III. Die Kühlschmierstoff<br />

-<br />

Messungen<br />

IV. <strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

im Einsatz<br />

V. Spezielle Bearbeitungsverfahren<br />

- Rostschutz<br />

- Hautschutz<br />

- Werkzeugmaschine<br />

- Gleitbahnöl<br />

VI. Reinigung<br />

VII. Aufbereitung und Entsorgung<br />

VIII. <strong>Baumann</strong> Mineralölvertrieb<br />

Kühlschmierstoff - Service<br />

- Konzentration<br />

- pH-Wert<br />

- Nitrit/Nitrat<br />

- Keime<br />

- Hartmetallschleifen<br />

- Schleifen molybdänbeschichteter Stähle<br />

- Magnesiumbearbeitung<br />

- Sphärogußbearbeitung / GGG


<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

I AUFBAU WASSERMISCHBARER KÜHLSCHMIERSTOFFE ................................1<br />

II LAGERUNG UND ANMISCHEN VON KÜHLSCHMIERSTOFFEN........................3<br />

III KÜHLSCHMIERSTOFF - MESSUNGEN...............................................................6<br />

Konzentration .........................................................................................................................................8<br />

pH-Wert....................................................................................................................................................8<br />

Nitrosamine.............................................................................................................................................9<br />

Mikroorganismen..................................................................................................................................10<br />

IV KÜHLSCHMIERSTOFFE IM EINSATZ ..............................................................12<br />

Rostschutz ............................................................................................................................................12<br />

Hautschutz ............................................................................................................................................12<br />

Werkzeugmaschine..............................................................................................................................14<br />

Gleitbahnöl und Kühlschmierstoff .....................................................................................................15<br />

Kühlschmierstoffsysteme/ Multifunktionsöle....................................................................................15<br />

V SPEZIELLE BEARBEITUNGSVERFAHREN......................................................16<br />

Hartmetallschleifen ..............................................................................................................................16<br />

Schleifen molybdänbeschichteter Stähle ..........................................................................................16<br />

Magnesiumbearbeitung .......................................................................................................................17<br />

Sphärogußbearbeitung (GGG)............................................................................................................17<br />

VI REINIGUNG VON MASCHINEN UND FLÜSSIGKEITSBEHÄLTERN...............18<br />

VII KÜHLSCHMIERSTOFF - AUFBEREITUNG + - ENTSORGUNG ..................19<br />

Mechanische Pflege .............................................................................................................................20<br />

Chemische Pflege.................................................................................................................................23<br />

Altemulsionsbehandlung.....................................................................................................................23<br />

VII KÜHLSCHMIERSTOFF - SERVICE..................................................................26


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 1<br />

I Aufbau wassermischbarer <strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong> wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r spangeben<strong>de</strong>n und spanlosen Formung zum kühlen<br />

(Wasser), schmieren (Öl) und zur Entfernung von Metallabtrag eingesetzt. Der<br />

Verschleiß soll gesenkt wer<strong>de</strong>n und die Wärme (bis 1000°C) soll verringert wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei langsamen, schweren Bearbeitungen, die eine hohe Schmierung und Reibungsvermin<strong>de</strong>rung<br />

erfor<strong>de</strong>rn, wer<strong>de</strong>n vorwiegend reine Öle verwen<strong>de</strong>t. Bearbeitungen mit<br />

hohen Schnittgeschwindigkeiten und hoher Wärmeentwicklung erfor<strong>de</strong>rn primär<br />

Kühlwirkung. Hier lassen sich die besten Ergebnisse durch wässrige Kühlschmierstoff-Emulsionen<br />

o<strong>de</strong>r -Lösungen erreichen.<br />

Kühlschmierstoff-Konzentrate wer<strong>de</strong>n zur Ausbildung<br />

einer stabilen Emulsion mit oberflächenaktiven<br />

Stoffen (Emulgatoren) additiviert, die<br />

durch Absenkung <strong>de</strong>r Grenzflächenspannung<br />

zwischen <strong>de</strong>r Öl- und Wasserphase eine Verteilung<br />

<strong>de</strong>r Öltröpfchen im Wasser ermöglichen.<br />

Weitere wichtige Komponenten sind anionaktive<br />

Emulgatoren (Korrosionsschutz) und/o<strong>de</strong>r nichtionogene<br />

Emulgatoren (geringere Empfindlichkeit<br />

gegen Wasserhärte). Zusätzlich wer<strong>de</strong>n Alkohole<br />

als Lösungsvermittler, Antischaummittel, Bakterizi<strong>de</strong><br />

und Haftzusätze beigemischt. Der nichtwassermischbare Kühlschmierstoff<br />

kommt mit weniger Einzelkomponenten aus als <strong>de</strong>r wassermischbare Kühlschmierstoff,<br />

da <strong>de</strong>r Faktor Wasser mit all seinen Einflußparametern entfällt.<br />

Der größte Teil <strong>de</strong>r wassermischbaren <strong>Kühlschmierstoffe</strong> wird in Form von Emulsionen<br />

eingesetzt, also als Produkt mit starker Kühlung und zusätzlicher Schmierwirkung<br />

im Zerspanungsprozess. Vor allem bei Schleifoperationen ist Schmierwirkung<br />

aber häufig nicht notwendig. Hier steht <strong>de</strong>r Korrosionsschutz, gutes Freispülen <strong>de</strong>r<br />

Schleifscheiben und optimales Schaumverhalten im Vor<strong>de</strong>rgrund. In diesen Fällen<br />

wer<strong>de</strong>n häufig Klarsicht-Schleifmittel eingesetzt, die auch als synthetisch o<strong>de</strong>r mineralölfrei<br />

bezeichnet wer<strong>de</strong>n. Sie bil<strong>de</strong>n stabile Lösungen und gestatten eine Beobachtung<br />

<strong>de</strong>s Schleifprozesses.<br />

Folgend sind die wichtigsten Arten von Inhaltsstoffen eines <strong>Kühlschmierstoffe</strong>s aufgeführt:<br />

Inhaltsstoffe Aufgaben Beispiele<br />

Mineralöl, pflanzliches<br />

Öl, synthetisches Öl<br />

Basisflüssigkeit<br />

Schmierwirkung<br />

Emulgator Emulgatoren ermöglichen die<br />

Bildung von Öltröpfchen, die im<br />

Wasser schweben. Sie verhin<strong>de</strong>rn,<br />

daß sich diese Öltröpfchen<br />

vereinigen, an die Wasserober-<br />

• Kohlenwasserstoffe, Rapsöl, Synthetische<br />

Ester, Polyglykole<br />

• Anionischer Emulgator, z.B. Alkanolaminseife,<br />

Kaliumseife<br />

• Nichtionegener Emulgator, z.B. Fettalkoholethoxylat,<br />

Ethoxylierte Fettsäure,<br />

Fettsäureamid


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 2<br />

fläche steigen und eine auf <strong>de</strong>m<br />

Wasser schwimmen<strong>de</strong> Ölschicht<br />

bil<strong>de</strong>n.<br />

Korrosionsinhibitor Verstärkung <strong>de</strong>s Korrosionsschutzes<br />

für Maschinen und<br />

Werkstück, durch Bildung eines<br />

schützen<strong>de</strong>n Films auf <strong>de</strong>r Metalloberfläche.<br />

• organische Borverbindung<br />

• Alkanolamin, Sulfonat, Fettsäureamid,<br />

Carbonsäureseife, organische Borverbindung<br />

Polarer Schmierstoff Erhöhung <strong>de</strong>r Schmierwirkung. • pflanzlicher o<strong>de</strong>r synthetische Ester<br />

EP - Wirkstoff Erhöhung <strong>de</strong>r Schneidleistung<br />

bei schweren Zerspanungsoperationen.<br />

Entschäumer Reduziert die Schaumbildung,<br />

z.B. bei hohen KSS-Drücken.<br />

Biozid Hemmstoff Reduzierung bzw. Hemmung <strong>de</strong>s<br />

mikrobiellen Befalls (Bakterien,<br />

Hefen, Pilze) in <strong>de</strong>r Emulsion.<br />

Buntmetallinhibitor Lösungsvermittler,Stabilsator,<br />

Antioxidans,<br />

Farbstoff, Duftstoff<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Konzentrat-<br />

o<strong>de</strong>r Emulsionsstabilität, Inhibierung<br />

gegen Metallionen, Verstärkung<br />

spezifischer Produkteigenschaften.<br />

• Schwefel- und<br />

• Phosphor-Additive (Chlorparaffin wird<br />

heute nicht mehr verwen<strong>de</strong>t)<br />

• Seifenentschäumer<br />

• Siloxane<br />

• Wachse<br />

• Formal<strong>de</strong>hydabspalter, N/ S-haltige<br />

Heterocyclen, Borsäure, Alkohol<strong>de</strong>rivate<br />

• Benzotriazol<br />

• Glykol, u.a.<br />

Die geeignete Auswahl <strong>de</strong>r Grundflüssigkeit und die ausgewählte Zumischung von<br />

Additiven dient <strong>de</strong>r Optimierung <strong>de</strong>r <strong>Kühlschmierstoffe</strong> nach folgen<strong>de</strong>n Gesichtspunkten:<br />

Als Grundflüssigkeit für Metallbearbeitungsschmierstoffe wer<strong>de</strong>n in großem Umfang<br />

(ca. 65-70%) Mineralöle verwen<strong>de</strong>t. Mineralöle bestehen aus einer Vielzahl von Kohlenwasserstoffverbindungen<br />

verschie<strong>de</strong>nster Strukturen. Eine Alternative zu Mineralölen<br />

stellen natürliche/synthetische Ester und Polyalphaolefine (PAO) dar.


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 3<br />

Dem biologischen Abbauverhalten kommt eine<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle bei <strong>de</strong>r Umweltverträglichkeit<br />

zu. Die Wassergefährdungsklasse vieler Ester ist<br />

wegen <strong>de</strong>r guten biologischen Abbaubarkeit und<br />

<strong>de</strong>r geringen Toxizität (auch gegen Wasserorganismen)<br />

nach Test WGK 1. Dadurch sind sie bei<br />

großen Lagerbehältern <strong>de</strong>n Mineralölen (WGK 2)<br />

<strong>de</strong>utlich überlegen.<br />

II Lagerung und Anmischen von <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n<br />

Lagerung:<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong> sollten in normal temperierten, geschlossenen Räumen gelagert<br />

wer<strong>de</strong>n. Auf je<strong>de</strong>n Fall müssen sie vor direkter Sonneneinstrahlung und Frost geschützt<br />

wer<strong>de</strong>n. Allerdings wird die Lagerung von <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n nicht nur durch<br />

technischen Anfor<strong>de</strong>rungen bestimmt. Zunehmend wird <strong>de</strong>m Grundwasser- bzw.<br />

Gewässerschutz eine beson<strong>de</strong>re Stellung eingeräumt. Dies gilt sowohl für die Konzentrate,<br />

als auch für die wassergemischten <strong>Kühlschmierstoffe</strong> im Einsatz. Das<br />

Wasserhaushaltsgesetz (WHG) aus <strong>de</strong>m Jahre 1986 bil<strong>de</strong>t die gesetzliche Rechtsgrundlage<br />

für alle Fragen im Zusammenhang mit wassergefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stoffen und<br />

Zubereitungen. Die dort festgelegten Rahmenbedingungen wer<strong>de</strong>n durch eine Reihe<br />

weiterer Vorschriften interpretiert o<strong>de</strong>r ergänzt; u.a. sind dies:<br />

• Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stoffen und über<br />

Fachbetriebe (VAwS)<br />

• Verwaltungsvorschrift für wassergefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Stoffe (VwVwS)<br />

• Anfor<strong>de</strong>rungskatalog an Anlagen zum Lagern, Abfüllen, Umschlagen (LAU-Anf.-<br />

Kat.)<br />

• Anfor<strong>de</strong>rungskatalog an Anlagen zum Herstellen, Behan<strong>de</strong>ln, Verwen<strong>de</strong>n (HBV-<br />

Anf.-Kat.)<br />

Die Definition wassergefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Stoffe leitet sich aus <strong>de</strong>n §§19g - 1 WHG ab.<br />

Darunter fallen feste, flüssige und gasförmige Stoffe, die geeignet sind, nachhaltig<br />

die physikalische, chemische und/o<strong>de</strong>r biologische Beschaffenheit <strong>de</strong>s Wassers zu<br />

verän<strong>de</strong>rn. Es wer<strong>de</strong>n drei Wassergefährdungsklassen (WGK) unterschie<strong>de</strong>n:<br />

• WGK 1 schwach wassergefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Stoff<br />

• WGK 2 wassergefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Stoff<br />

• WGK 3 stark wassergefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Stoff<br />

Mineralölhaltige wassermischbare <strong>Kühlschmierstoffe</strong> sind heute nach <strong>de</strong>r KBwS-<br />

Regel (Kommission zur Bewertung wassergefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Stoffe) größtenteils in WGK<br />

2 einzustufen.


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 4<br />

Aus <strong>de</strong>n Wassergefährdungsklassen in Verbindung mit <strong>de</strong>m Anlagenvolumen lassen<br />

sich die Gefährdungsstufen ermitteln (A - niedrig bis D - hoch). In Klammern stehen<br />

die daraus abgeleiteten Schutzanfor<strong>de</strong>rungen (NRW):<br />

Wassergefährdungsklasse (WGK)<br />

Anlagenvolumen 0 1 2 3<br />

< 0,1 m³ (1000 m³ A<br />

(F1, R1. I0)<br />

F Befestigung und Abdichtung<br />

von Fläche<br />

• F0 nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />

• F1 stoffundurchlässige Fläche<br />

• F2 wie F1, aber mit Nachweis<br />

<strong>de</strong>r Dichtigkeit und Beständigkeit<br />

- Gegebenenfalls Auffangwanne.<br />

A<br />

(F1, R1, I1)<br />

B<br />

(F2, R1, I2<br />

F2, R1, I1)<br />

C<br />

(F2, R1, I2<br />

F2, R1, I1)<br />

C<br />

(F1, R1, I2<br />

F2, R1, I1)<br />

D<br />

(F2, R2, I0<br />

F1, R3, I0)<br />

D<br />

(F2, R2, I0<br />

F1, R3, I0)<br />

R Rückhaltevermögen<br />

• R0 nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />

• R1 entsprechend <strong>de</strong>m Volumen, das<br />

auslaufen kann, bis geeignete Sicherheitsvorkehrungen<br />

wirksam<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

• R2 entsprechend <strong>de</strong>m Volumen, das<br />

ohne Gegenmaßnahmen auslaufen<br />

kann<br />

• R3 Doppelwandigkeit mit Leckanzeige<br />

A<br />

(F1, R2, I0)<br />

C<br />

(F1, R2, I0)<br />

D<br />

(F2, R2, I0;<br />

F1, R3, I0)<br />

D<br />

(F2, R2, I0;<br />

F1, R3, I0)<br />

D<br />

(F2, R2, I0;<br />

F1, R3, I0)<br />

D<br />

(F2, R2, I0;<br />

F1, R3, I0)<br />

I Infrastrukturelle, organisatorische<br />

und technische Maßnahmen<br />

• I0 nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />

• I1 Überwachung durch selbständigeStörmel<strong>de</strong>einrichtungen<br />

bei ständig besetzter Betriebsstätte,<br />

bzw. regelmäßige<br />

Kontrollgänge mit Aufzeichnungen<br />

von Abweichungen<br />

• I2 Alarm- und Maßnahmeplan<br />

Die Lagerung von Schmierstoffen muß in Anlehnung an die technischen Regeln für<br />

brennbare Flüssigkeiten (TRbF) entwe<strong>de</strong>r in Auffangwannen (entsprechend TRbF<br />

110 ) o<strong>de</strong>r in Räumen mit flüssigkeitsdichtem Fußbo<strong>de</strong>n ohne Abfluß und einer Aufkantung<br />

erfolgen, damit bei Leckagen keine Flüssigkeit in das Erdreich o<strong>de</strong>r Abwasser<br />

gelangen kann. Bei Lagerungen in Tanks sollten Doppelmanteltanks nach DIN<br />

6618/3 bzw. DIN 6616 verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 5<br />

Anmischen und Verdünnen<br />

Bei Kühlschmierstoff-Emulsionen liegt <strong>de</strong>r Wasseranteil meist über 90%, für Lösungen<br />

über 95%. Die Wasserqualität beeinflußt daher in relativ hohem Maße die Funktionalität<br />

<strong>de</strong>r Produkte im Anwendungszustand. Da häufig Leitungswasser zum Anmischen<br />

von Kühlschmierstoff-Konzentraten verwen<strong>de</strong>t wird, können notwendige<br />

Angaben vom zuständigen Wasserwerk erfragt wer<strong>de</strong>n.<br />

Folgen<strong>de</strong> Richtwerte sollten eingehalten wer<strong>de</strong>n:<br />

Wasserbestandteile Einheit Metallzerspanung Metallumformung<br />

pH-Wert ca. 7 ca. 7<br />

Leitfähigkeit [µS/cm] max. 1000 1500 max. 50 - 75<br />

Gesamthärte [°d] 5-20 max. 15<br />

Nitrit [ppm] max. 5 max. 5<br />

Nitrat [ppm] max. 50 max. 50<br />

Chlorid [ppm] max. 250 max. 50<br />

Keimzahl [KBE/ml] max. 10 2 max. 10 2<br />

Zu hartes Anmischwasser kann dazu führen, daß die enthaltenen Härtebildner mit<br />

anionischen Emulgatoren zu Kalkseifen reagieren. Sie bil<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Emulsionsoberfläche<br />

weißliche Abscheidungen, die je nach Ausmaß zu Ablagerungen auf<br />

Werkstücken und Werkzeugen führen können. Solches Anmischwasser (ab ca.<br />

20°d) ist zweckmäßig zu enthärten. Gegebenenfalls kann mit vollentsalztem Wasser<br />

nachkonserviert wer<strong>de</strong>n. Liegt das Anmischwasser allerdings unter 10°d kann die<br />

Emulsion o<strong>de</strong>r Lösung zum Schäumen neigen. Hier sollte Aufhärter o<strong>de</strong>r Entschäumer<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der optimale pH-Wert <strong>de</strong>s Ansetzwassers liegt bei 7. Ein pH-Wert <strong>de</strong>s Ansetzwassers<br />

unter 6 ist als kritisch anzusehen, da dieser unter Umstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n pH-Wert <strong>de</strong>r<br />

Kühlschmierstoff-Emulsion beim Frischansatz mehr o<strong>de</strong>r weniger stark absinken<br />

läßt. Dies kann zu einem vermin<strong>de</strong>rten Korrosionsschutz und einer Instabilität <strong>de</strong>r<br />

Emulsion führen.<br />

Hohe Chloridgehalte <strong>de</strong>s Anmischwassers (ab ca. 250 ppm) wirken sich negativ auf<br />

das Korrosionsschutzverhalten aus. Auch in Folge von Wasserverdunstung und<br />

Kühlschmierstoff - Nachdosierung kann eine Anreicherung von Chloridgehalten auftreten.<br />

Gegebenenfalls ist in solchen Fällen die Verwendung von vollentsalztem<br />

Wasser zur Kühlschmierstoff-Nachdosierung erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Zur Vermeidung von Nitrosaminen gelten die vom BIA ermittelten und von <strong>de</strong>r Berufsgenossenschaft<br />

und <strong>de</strong>r TRGS 611 übernommenen Orientierungswerte von Nitrit<br />

mit 5ppm und Nitrat mit 50ppm im Anmischwasser. Hintergrund <strong>de</strong>r Limitierung dieser<br />

anorganischen Ionen ist die mögliche Bildung von Nitrosaminen in Gegenwart<br />

sekundärer Amine:<br />

sekundäre Amine + Nitrit ⇒ N - Nitrosamin


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 6<br />

Da in Gebrauchtemulsionen Nitrit im wesentlichen durch Abbau von Nitrat entsteht,<br />

macht es Sinn, auch <strong>de</strong>n Nitratgehalt zu begrenzen, um diese Reduktion so weit wie<br />

möglich zu unterdrücken.<br />

Das Anmischen <strong>de</strong>r Emulsion sollte, wenn möglich, mit Hilfe automatischer Mischgeräte<br />

erfolgen. Alternativ kann die Kühlschmieremulsion durch langsames Eingießen<br />

<strong>de</strong>s <strong>Kühlschmierstoffe</strong>s in vorgelegtes Wasser - nicht umgekehrt - unter gleichzeitigem<br />

gründlichen Umrühren bis zur restlosen Emulgierung <strong>de</strong>s aufschwimmen<strong>de</strong>n<br />

Öles angesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

MERKREGEL: ‘Öl in Wasser’<br />

Die Konzentration <strong>de</strong>r Emulsion wird durch das Konzentrat und <strong>de</strong>n Bearbeitungsvorgang<br />

bestimmt. Die notwendigen Angaben entnehmen Sie bitte unseren Produktbeschreibungen<br />

o<strong>de</strong>r wen<strong>de</strong>n Sie sich an unsere Mitarbeiter.<br />

III Kühlschmierstoff - Messungen<br />

Die regelmäßige Kontrolle <strong>de</strong>s <strong>Kühlschmierstoffe</strong>s im Betrieb ist eine wichtige Voraussetzung<br />

für die Prozeßsicherheit und die Sicherheit <strong>de</strong>r Mitarbeiter, nicht zuletzt<br />

auch für günstige Kühlschmierstoff-Kosten und geringen Werkzeugverschleiß. In <strong>de</strong>n<br />

vergangenen Jahren wur<strong>de</strong> dies durch verschie<strong>de</strong>ne Vorschriften verstärkt:<br />

• §16 <strong>de</strong>r Gefahrstoff-Verordnung verpflichtet <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r von <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n,<br />

durch einen ‘Sachkundigen’ eine Gefährdungsermittlung am Arbeitsplatz<br />

durchzuführen.<br />

• Die TRGS 611 for<strong>de</strong>rt in Punkt 5 Schutz- und Überwachungsmaßnahmen zur Vermeidung<br />

<strong>de</strong>r Bildung von N-Nitrosaminen (veröffentlicht im Bun<strong>de</strong>sarbeitsblatt<br />

4/97).<br />

• Die ZH 1/248 <strong>de</strong>r Berufsgenossenschaft bestimmt in Abschnitt 6 die regelmäßigen<br />

Prüfungen, für die ein Überwachungsplan zu erstellen ist und wie die Prüfergebnisse<br />

aufbewahrt wer<strong>de</strong>n müssen (vgl. ZH 1/248).<br />

Die regelmäßige Kontrolle <strong>de</strong>s wassergemischten <strong>Kühlschmierstoffe</strong>s sollte folgen<strong>de</strong><br />

Punkte umfassen:<br />

Messung Intervall Messgerät<br />

Prüfung <strong>de</strong>s Ansetzwassers auf Nitrat und<br />

Wasserhärte<br />

Prüfung von Aussehen, Geruch und nicht<br />

einemulgiertem Fremdöl<br />

einmalig Nitrat/Nitrit Indikator<br />

(Teststäbchen)<br />

möglichst täglich<br />

Konzentrationsbestimmung min<strong>de</strong>stens wöchentlich Handrefraktometer<br />

pH-Wert-Messung min<strong>de</strong>stens wöchentlich pH-Papier o<strong>de</strong>r pH-<br />

Meter elektrisch<br />

Nitritbestimmung min<strong>de</strong>stens monatlich, Zentralanlagen<br />

mind. wöchentlich<br />

Nitrat/Nitrit Indikator<br />

(Teststäbchen)<br />

Nitratbestimmung nicht notwendig für wasser- Nitrat/Nitrit Indikator


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 7<br />

gemischte <strong>Kühlschmierstoffe</strong> (Teststäbchen)<br />

Keimzahlbestimmung bei Bedarf, Zentralanlagen<br />

min<strong>de</strong>stens monatlich<br />

Keimindikatoren, Desinfektionswanne<br />

Gesamthärte <strong>de</strong>r Emulsion monatlich Wasserhärte - Indikator<br />

Die ermittelten Prüfergebnisse sind in Wartungsblättern, Prüfbüchern o<strong>de</strong>r Maschinenkarteien<br />

festzuhalten und für wassermischbare <strong>Kühlschmierstoffe</strong> 3 Jahre, für<br />

nichtwassermischbare <strong>Kühlschmierstoffe</strong> 2 Jahre aufzubewahren.<br />

Mustervorlagen solcher Wartungsblätter sind bei uns zu beziehen.<br />

Die Durchführung <strong>de</strong>r Pflegemaßnahmen kann die Standzeit <strong>de</strong>r <strong>Kühlschmierstoffe</strong>mulsion<br />

wesentlich verlängern. Wer<strong>de</strong>n Konzentratkosten von 3 €/Liter, eine Konzentration<br />

von 5%, Entsorgungskosten von 33 Cent, ein Kühlschmierstoffbehälter<br />

von 250 Liter und KSS-Wechselkosten von 75 €/Wechsel zu Grun<strong>de</strong> gelegt, ergeben<br />

sich je nach <strong>Kühlschmierstoffe</strong>insatz pro Jahr folgen<strong>de</strong> Einsparpotentiale.<br />

Fehler! Textmarke nicht <strong>de</strong>finiert.


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 8<br />

Bei starker, maschinenbedingter Verschmutzung <strong>de</strong>r Emulsion durch Metallabrieb<br />

und eingetragener Fremdöle kann die Aufbereitung <strong>de</strong>r Emulsion die Standzeit wesentlich<br />

verlängern (s.a. Kap. VII Aufbereitung).<br />

Konzentration<br />

Mineralölhaltige Kühlschmier-Emulsionen können während <strong>de</strong>s Betriebes ausmagern<br />

(Kühlschmierstoff wird über Späne und bearbeitete Teile ‘ausgetragen’). Daher<br />

müssen ‘ausgemagerte’ Emulsionen mit entsprechend ‘fetten’ Emulsionen ergänzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei höheren Betriebstemperaturen kann es allerdings auch zu verstärktem<br />

Verdunsten von Wasser kommen, gleichbe<strong>de</strong>utend mit einer Aufkonzentration <strong>de</strong>s<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong>s.<br />

Die Konzentrationsbestimmung kann mit Hilfe eines Handrefraktometer in kurzer Zeit<br />

ermittelt wer<strong>de</strong>n. Hierzu wer<strong>de</strong>n einige Tropfen <strong>de</strong>r zu untersuchen<strong>de</strong>n Emulsion<br />

bzw. Lösung zwischen zwei Prismengläser getropft. Anhand einer Hell-Dunkel-<br />

Grenze ist <strong>de</strong>r Brechungsin<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r Emulsion abzulesen. Dieser Wert kann mit Hilfe<br />

<strong>de</strong>s Kühlschmierstoffspezifischen Refraktometerfaktors in die jeweilige Konzentration<br />

umgerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

stellen.<br />

pH-Wert<br />

Meßwert in °Brix * Refraktometerfaktor = Kühlschmierstoffkonzentration<br />

Um Meßfehler zu vermei<strong>de</strong>n, ist es unbedingt<br />

erfor<strong>de</strong>rlich, zuerst einen Null-<br />

Linienabgleich mit Wasser durchzuführen.<br />

Auch die Größe <strong>de</strong>r Öltröpfchen (Dispersität)<br />

beeinflußt <strong>de</strong>n Brechungsin<strong>de</strong>x. Während<br />

<strong>de</strong>s Gebrauchs wer<strong>de</strong>n die Emulsionen zusehends<br />

gröber dispers. Dies hat einen zu<br />

niedrigeren Meßwert zur Folge. Abhilfe<br />

schafft die Zugabe von 0,1 - 0,2% Stützemulgator,<br />

um die Emulsion feindispers zu<br />

Der pH-Wert ist eine <strong>de</strong>r wichtigsten Größe, die eine Aussage über <strong>de</strong>n Gebrauchszustand<br />

eine <strong>Kühlschmierstoffe</strong>s ermöglicht. Der pH-Wert gibt die Wassersoffionen-<br />

Konzentration einer Substanz an. Bei einem pH-Wert von 7 verhalten sich Flüssigkeiten<br />

neutral. Alkalische Medien besitzen einen pH-Wert größer 7, saure einen pH<br />

kleiner 7.


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 9<br />

Der normale pH-Wert für Emulsionen liegt zwischen 8,0 und 9,3. Bei aminhaltingen<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong>n gilt ein pH-Wert von 8,5 als untere Grenze, ab <strong>de</strong>r sich seine<br />

funktionalen Eigenschaften rapi<strong>de</strong> verschlechtern. Aminfreie <strong>Kühlschmierstoffe</strong> können<br />

heute schon problemlos mit pH-Werten bis 8,0 gefahren wer<strong>de</strong>n. Fällt <strong>de</strong>r Wert<br />

unter 8 sollte nachkonserviert wer<strong>de</strong>n (evtl. ist die Emulsion auszutauschen), da sich<br />

das Korrosionsschutzvermögen und die Emulsionsstabilität <strong>de</strong>utlich verschlechtern.<br />

Zu<strong>de</strong>m wird die Bildung von N-Nitrosaminen bei niedrigen pH-Werten begünstigt<br />

(vgl. TRGS 611). An<strong>de</strong>rerseits ist ein Ansteigen <strong>de</strong>s pH-Wertes über <strong>de</strong>n Ausgangswert<br />

z.B. durch Einschleppung alkalischer Reiniger zu vermei<strong>de</strong>n, da die Gefahr von<br />

Hautirritationen erheblich ansteigt.<br />

Der pH-Wert kann für betriebliche Verhältnisse mit hinreichen<strong>de</strong>r Genauigkeit durch<br />

Eintauchen eines Indikatorpapiers bestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />

Nitrosamine<br />

Wichtige Bestandteile vieler wassermischbarer <strong>Kühlschmierstoffe</strong> sind Amine. Im<br />

Zusammenspiel mit Borsäure und an<strong>de</strong>ren Kühlschmierstoff-Komponenten sind sie<br />

z.B. verantwortlich für <strong>de</strong>n Korrosionsschutz, die Bakterienresistenz sowie die Einstellung<br />

<strong>de</strong>s pH-Wertes auf 9,0 bis 9,3 im wassergemischten Zustand. Allerdings<br />

können bei Verwendung solcher Produkte während <strong>de</strong>s Kühlschmierstoff-Einsatzes<br />

Nitrosamine entstehen, von <strong>de</strong>nen sich die meisten in Tierversuchen ein<strong>de</strong>utig als<br />

krebserzeugend erwiesen haben (vgl. TRGS 611). Ihre Bildung beruht ganz allgemein<br />

auf <strong>de</strong>r Reaktion zwischen einem Amin und einem Nitrosierungsmittel. Bei<strong>de</strong><br />

Komponenten müssen zugegen sein.<br />

Amin + Nitrosierungsmittel => Nitrosamin<br />

Die heute eingesetzten <strong>Kühlschmierstoffe</strong> sind nitritfrei. Es fehlt also ein Reaktionspartner.<br />

Dennoch zeigen Untersuchungen an Gebrauchtemulsionen, daß Nitritionen<br />

in geringen Mengen auftreten können. Mögliche Nitritquellen sind: Bakterieller Abbau<br />

von Nitrat aus <strong>de</strong>m Anmischwasser, Verunreinigungen in <strong>Kühlschmierstoffe</strong>mulsionen<br />

(z.B. Speisereste) o<strong>de</strong>r Einschleppungen über vorbehan<strong>de</strong>lte Teile (z.B. aus<br />

nitrithaltigen Rostschutzmitteln o<strong>de</strong>r Härtesalzen). Außer<strong>de</strong>m kommen Stickoxi<strong>de</strong><br />

(NOx) aus <strong>de</strong>r Umgebungsluft als Nitrosierungsmittel in Frage (z.B. Verbrennungsmotoren<br />

o<strong>de</strong>r Gasbrenner). Sekundäre Amine führen in Verbindung mit Nitrit zu N-<br />

Nitrosodiethanolamin (NDEIA).<br />

Nachstehen<strong>de</strong> Tabelle gibt Auskunft über bestehen<strong>de</strong> Grenz- bzw. Orientierungswerte<br />

verschie<strong>de</strong>ner Regelwerke:<br />

Parameter Bezugsmedium<br />

NDEIA KSS-<br />

Konzentrat<br />

DEA KSS-<br />

Konzentrat<br />

Regulativ Grenzwert<br />

TRGS 552<br />

TRGS 611<br />

Orientierungswert<br />

Bemerkungen<br />

Zitat: „Nitrosamine sind in <strong>de</strong>n Ausgangssftoffen<br />

nicht o<strong>de</strong>r nur in geringen Mengen<br />

vorhan<strong>de</strong>n; sie bil<strong>de</strong>n sich erst wärhend<br />

technischer Abläufe“.<br />

TRGS 611 < 0,2 % gilt für sekundäre Amine allgemein


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 10<br />

Nitrit KSS- GefStoffV Verwendungsverbot für nitrithaltige KSS<br />

Konzentrat<br />

seit 1993<br />

Nitrit Emulsion TRGS 611 < 20 ppm an<strong>de</strong>rnfalls Teilaustausch o<strong>de</strong>r NDEIA-<br />

Messung<br />

Nitrat Emulsion TRGS 611 < 50 ppm an<strong>de</strong>rnfalls Teilaustausch o<strong>de</strong>r NDEIA-<br />

Messung<br />

NDEIA Emulsion GefStoffV < 5 ppm sonst als krebserzeugend eingestuft<br />

NDEIA Luft TRK < 0,001<br />

mg/m 3<br />

NDEIA Luft BG < 0,00025<br />

mg/m 3<br />

Auslöseschwellenwert (zusätzlich Maßnahmen<br />

zum Schutz <strong>de</strong>r Gesundheit wer<strong>de</strong>n<br />

erfor<strong>de</strong>rlich)<br />

NDEIA MAK - Liste III A 2 d.h. im Tierversuch ein<strong>de</strong>utig krebserzeugend<br />

Betrachtet man die Bildung von Nitrosaminen, so fehlen in aminfreien <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n<br />

bei<strong>de</strong> Reaktionspartner. Selbst wenn Nitrit in die Gebrauchtemulsionen eingeschleppt<br />

wird, ist die Entstehung von Nitrosaminen unmöglich, da das ebenfalls<br />

erfor<strong>de</strong>rliche Amin nicht vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />

Mikroorganismen<br />

Mikroorganismen, Bakterien, Pilze o<strong>de</strong>r Hefen haben einen großen Einfluß auf die<br />

Standzeit und auf die Hautverträglichkeit einer Emulsion. Niedrige Keimzahlen be<strong>de</strong>uten<br />

<strong>de</strong>mnach ein minimiertes Gefährdungspotential und vergleichsweise geringe<br />

Kosten durch eine maximierte Emulsions-Standzeit.<br />

Berufsgenossenschaften empfehlen die regelmäßige Messung <strong>de</strong>r Keimzahl mittels<br />

Dip sli<strong>de</strong>s sowie Biozidzugabe o<strong>de</strong>r Wechsel <strong>de</strong>r Kühlschmierstoff-Emulsion, wenn<br />

die Keimzahl größer als 10 6 KBE/ml (KBE: Kolonie bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Einheiten) ist. Die Bildung<br />

von Keimen kann durch Anwesenheit verschie<strong>de</strong>ner Stoffe, die hemmend o<strong>de</strong>r<br />

abtötend wirken, beeinflußt wer<strong>de</strong>n. Allerdings kann eine zu hohe Konservierung zu<br />

Hautirritationen seitens <strong>de</strong>s Konservierungsmittel führen. Beson<strong>de</strong>rs wichtig ist daher<br />

die Philosophie <strong>de</strong>r Prävention in Abhängigkeit von <strong>de</strong>n jeweiligen Gegebenheiten<br />

<strong>de</strong>r Anlage vor Ort:<br />

• Emulsion sauber halten.<br />

• Die Emulsion sollte in regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n von Spänen und sonstigen Verunreinigungen<br />

gereinigt wer<strong>de</strong>n.<br />

• Verwendung biostabiler <strong>Kühlschmierstoffe</strong> (meist auf Basis von Borsäureverbindungen).<br />

• Eintauchobjektträger (dip-sli<strong>de</strong>s) als Keimindikatoren einsetzen: Evtl. ist eine Zugabe<br />

von Konservierungsmitteln sinnvoll.<br />

Allgemein wur<strong>de</strong> bei aminfreien <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n die Konservierungsthematik<br />

weitgehend entschärft, da aufgrund <strong>de</strong>s nicht vorhan<strong>de</strong>nen Amin- bzw. Stickstoffangebotes<br />

eine wesentliche Grundlage für das mikrobiologische Wachstum fehlt.


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 11<br />

Messung ↑ / ↓ Gefahr Gegenmaßnahme<br />

Konzentration ↑ Mit Zunahme <strong>de</strong>s Ölgehalts sinkt die<br />

Kühlwirkung <strong>de</strong>r Emulsion. Die technischen<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>s <strong>Kühlschmierstoffe</strong>s<br />

verschlechtern sich.<br />

↓ Mit Zunahme <strong>de</strong>s Wasseranteils sinkt die<br />

Schmierwirkung <strong>de</strong>r Emulsion. Die technischen<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>s <strong>Kühlschmierstoffe</strong>s<br />

verschlechtern sich.<br />

pH-Wert ↑ Mit <strong>de</strong>m Anstieg <strong>de</strong>s pH-Wertes steigt die<br />

Gefahr von Hautirritationen.<br />

Nitrit/ Nitratgehalt<br />

↓ Nachlassen <strong>de</strong>s Korrosionsschutzes. Die<br />

Emulsionsstabilität sinkt. Mit Senkung <strong>de</strong>s<br />

pH-Wertes steigt die Gefahr <strong>de</strong>r Bildung<br />

von Nitrosaminen.<br />

↑ Mit <strong>de</strong>m Anstieg <strong>de</strong>s Nitrit/Nitrat-Wertes<br />

steigt die Gefahr <strong>de</strong>r Bildung von Nitrosaminen.<br />

Keimzahl ↑ Mit <strong>de</strong>m Anstieg <strong>de</strong>r Keimzahl steigt die<br />

Gefahr, daß die Emulsion ‘umkippt’. Hautirritationen<br />

können auftreten.<br />

− Niedrig konzentrierte Nachsetzemulsion<br />

einfüllen.<br />

− Höher konzentrierte Nachsetzemulsion<br />

einfüllen.<br />

− Emulsion nachsetzen.<br />

− Emulsion austauschen.<br />

− evtl. pH-Stellmittel einsetzen.<br />

− Emulsion nachsetzen.<br />

− Emulsion austauschen.<br />

− evtl. pH-Stellmittel einsetzen.<br />

− Emulsion nachsetzen.<br />

− Emulsion austauschen.<br />

− Einsatz von Konservierungsmitteln.<br />

− evtl. Systemreiniger + Neubefüllung.


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 12<br />

IV <strong>Kühlschmierstoffe</strong> im Einsatz<br />

Rostschutz<br />

Zu <strong>de</strong>n wichtigsten Funktionen eines <strong>Kühlschmierstoffe</strong>s gehört es, einen sicheren<br />

Korrosionsschutz für die Werkstücke, die Maschinen und die Werkzeuge zu gewährleisten.<br />

Ein Schutz von Korrosion kann auf zwei Wegen erreicht wer<strong>de</strong>n:<br />

− Physikalisch durch Bildung einer schützen<strong>de</strong>n Deckschicht (z.B. Öl o<strong>de</strong>r Farbe),<br />

− Chemisch durch Passivierung <strong>de</strong>r Metalloberfläche und Polarisation.<br />

Bei wassergemischten <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n ist <strong>de</strong>r Einfluß <strong>de</strong>s Wassers zu neutralisieren.<br />

Dabei ist die Frischemulsion o<strong>de</strong>r Lösung in <strong>de</strong>r Regel problemlos. Bei Einhaltung<br />

<strong>de</strong>r produktspezifischen Soll-Konzentration kann man von einem einwandfreien<br />

Rostschutz ausgehen. Bei Gebrauchtemulsionen können sich verschie<strong>de</strong>ne<br />

Einflüsse negativ auswirken:<br />

− Der pH-Wert fällt zu stark ab. Mögliche Ursachen: Einschleppung saurer Bestandteile,<br />

z.B. durch phosphatierte Teile, Flüchtigkeit primärer Amine, starke mikrobielle<br />

Belastung.<br />

− Chlori<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Salze wer<strong>de</strong>n eingeschleppt und reichern sich an.<br />

Grundsätzlich ist zu beachten, daß wassermischbare <strong>Kühlschmierstoffe</strong> immer nur<br />

einen temporären Rostschutz erbringen können, da <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Verdunsten <strong>de</strong>s<br />

Wassers auf <strong>de</strong>n Teilen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Maschine verbleiben<strong>de</strong> Film wie<strong>de</strong>rum Feuchtigkeit<br />

aus <strong>de</strong>r Luft aufnehmen kann. Kritisch für <strong>de</strong>n Korrosionsschutz auf <strong>de</strong>r Maschine<br />

sind auch Bereiche, wo sich Dampfphasen bil<strong>de</strong>n, ohne daß eine ständige Benetzung<br />

durch <strong>de</strong>n Kühlschmierstoff erfolgt.<br />

Mittelfristiger Rostschutz wird durch Eintauchen <strong>de</strong>r Werkstücke<br />

Hautschutz<br />

Trotz geschlossener Metallbearbeitungsmaschinen läßt sich <strong>de</strong>r Kontakt von Haut<br />

und Kühlschmierstoff nicht immer vermei<strong>de</strong>n. In seltenen Fällen kann es zu Hautirritationen<br />

kommen. Daher sollten im Vorfeld notwendige Voraussetzungen für einen<br />

effiziente Hautschutz erfüllt wer<strong>de</strong>n. Hier ergeben sich drei Ansatzpunkte:


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 13<br />

A) Die Kühlschmieremulsion sollte sauber gehalten und gefiltert wer<strong>de</strong>n.<br />

Überwachung und Kontrolle <strong>de</strong>r Flüssigkeiten sollte eingehalten wer<strong>de</strong>n: Stabilität,<br />

Konzentration und ph-Wert<br />

Arbeitskleidung: Putzlappen, die zur Reinigung von Werkstücken und Maschinen<br />

dienen, dürfen nicht zum Abwischen <strong>de</strong>r Hän<strong>de</strong> benutzt wer<strong>de</strong>n. Hän<strong>de</strong> nicht in<br />

<strong>de</strong>r Emulsion waschen!<br />

B) Verwendung von aminfreien <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n, da diese einen niedrigeren<br />

durchschnittlichen pH-Wert besitzen und eine niedrige Pufferkapazität (ggü. pH-<br />

Verän<strong>de</strong>rungen) besitzen.<br />

B) Hautschutz und Hautpflege: Hän<strong>de</strong> mit fetthaltigen, wasserunlöslichen Hautschutzsalben<br />

vorbeugend einreiben.<br />

Hautschutz<br />

vor <strong>de</strong>r Arbeit,<br />

nach <strong>de</strong>r Pause<br />

Hautschutzplan<br />

Hautreinigung<br />

vor <strong>de</strong>r Pause,<br />

zwischendurch und<br />

nach <strong>de</strong>r Arbeit<br />

Hautpflege<br />

nach <strong>de</strong>r Arbeit,<br />

in <strong>de</strong>r Freizeit


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 14<br />

Werkzeugmaschine<br />

Kühlschmierstoff und Werkzeugmaschine sind zwei wichtige Faktoren im Produktionsprozeß,<br />

die zusammenpassen müssen, sonst sind Störungen und unnötige Kosten<br />

vorprogrammiert.<br />

Kühlschmierstoffmenge:<br />

Wichtig ist eine entsprechend <strong>de</strong>r Maschinenleistung hinreichend große Kühlschmierstoffmenge<br />

im Umlauf, also auch ein entsprechend ausgelegtes Behältervolumen.<br />

Das Min<strong>de</strong>st- Behältervolumen errechnet sich nach <strong>de</strong>r Formel:<br />

Behältervolumen (m³) = effektiver Volumenstrom (m³/h) <strong>de</strong>r Pumpe / Umwälzzahl (1/h)<br />

Die Umwälzzahl gibt die Anzahl <strong>de</strong>r theoretischen Umwälzungen <strong>de</strong>r Füllung pro<br />

Stun<strong>de</strong> an. Sie liegt bei wassermischbaren <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n bei 6-10.<br />

Dichtungsverträglichkeit:<br />

Die Dichtungswerkstoffe <strong>de</strong>r Werkzeugmaschine<br />

müssen so ausgelegt sein, daß sie<br />

mit <strong>de</strong>n üblichen <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n verträglich<br />

sind. Bei mineralölhaltigen <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n<br />

reichen im allgemeinen Standard-<br />

Werkstoffe aus Basis Acrylnitril-Butadien-<br />

Kautschuk (NBR) aus.<br />

Mineralölfreie o<strong>de</strong>r halbsynthetische <strong>Kühlschmierstoffe</strong>,<br />

z.B. esterbasische Produkte,<br />

erfor<strong>de</strong>rn zumeist Son<strong>de</strong>rwerkstoffe auf <strong>de</strong>r<br />

Basis Fluorkautschuk (FPM) o<strong>de</strong>r Perfluorkautschuk<br />

(FFKM) bzw. hydriertem Nitrilkautschuk<br />

(HNBR).<br />

Maschinenanstriche:<br />

Die Werkzeugmaschinen sollte mit Zweikomponentenlacken, also lösungsmittelfreien<br />

o<strong>de</strong>r lösungsmittelarmen Epoxidharzen und Polyurethanen mit chemisch o<strong>de</strong>r<br />

thermisch vernetzen Bin<strong>de</strong>mitteln, lackiert sein. Dies gilt für Grundierung sowie<br />

Deckanstrich bei einwandfreier Vorbehandlung durch Sandstrahlen, Entfetten,<br />

Phosphatieren o.ä.


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 15<br />

Gleitbahnöl und Kühlschmierstoff<br />

Gleitbahnöle sind <strong>de</strong>mulgierend eingestellte Schmieröle zur Schmierung von Gleit-<br />

und Führungsbahnen. Das Leistungsvermögen eines Gleitbahnöles wird von drei<br />

wesentlichen Parametern bestimmt.<br />

• Der Haftreibung (Wi<strong>de</strong>rstandskraft, die ein ruhen<strong>de</strong>r Körper <strong>de</strong>m Verschieben<br />

entgegensetzt).<br />

• Der Reibungskraft (Wi<strong>de</strong>rstandskraft gegen das Verschieben eines bewegten<br />

Körpers).<br />

• Der Viskosität <strong>de</strong>s Gleitbahnöles (bei sinken<strong>de</strong>r Viskosität fin<strong>de</strong>t man bei gleich<br />

aufgebauten Ölen auch niedrigere Haftreibwerte).<br />

Stick-Slip ist ein Reibungszustand, bei <strong>de</strong>m Gleit- und Haftreibungszustand in meistens<br />

gleichmäßigen zeitlichen Abstän<strong>de</strong>n wechseln. Stick-Slip darf wegen <strong>de</strong>r<br />

schnellen und hohen Positioniergenauigkeit leistungsfähiger Werkzeugmaschinen im<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Einsatz von Gleitbahnölen nicht auftreten. Der zunehmen<strong>de</strong><br />

Einsatz solcher Werkzeugmaschinen führte in <strong>de</strong>n letzten Jahren zu einem teilweisen<br />

Verzicht von Haft-Additiven in Bettbahnölen.<br />

Das Demulgierverhalten <strong>de</strong>s Gleitbahnöles hat einen beson<strong>de</strong>ren Stellenwert. Es<br />

sichert die Funktionalität <strong>de</strong>s Öles und verbessert Homogenität, Stabilität und Leistung<br />

<strong>de</strong>r Kühlschmierstoff-Emulsion durch rasche Trennung <strong>de</strong>s Gleitbahnöles von<br />

<strong>de</strong>r Emulsion.<br />

Kühlschmierstoffsysteme/ Multifunktionsöle<br />

Bei niedrigen Befüllungskosten <strong>de</strong>r Maschinen besitzen Kühlschmieremulsionen<br />

hervorragen<strong>de</strong> Kühlwirkung, einen geringen Schmierstoffaustrag und ein niedriges<br />

Brandrisiko. Dennoch wer<strong>de</strong>n sich wassermischbare <strong>Kühlschmierstoffe</strong> langfristig<br />

nur durchsetzen können, wenn bei geringerem Wartungs- und Pflegeaufwand die<br />

Wechselintervalle verlängert wer<strong>de</strong>n können.<br />

Der Eintrag von Fremdöl in <strong>de</strong>n Kühlkreislauf führt zu Leistungseinbußen bei <strong>de</strong>r<br />

Oberflächengüte und <strong>de</strong>r Werkzeugstandzeiten, zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Pfegeaufwand<br />

und die Kühlschmierstoff-Wechselkosten erhöht. Unvermeidbare Lecköle aus <strong>de</strong>r<br />

Hydraulikanlage <strong>de</strong>r Werkzeugmaschine erhöhen die Bakterienanfälligkeit und das<br />

Gesundheitsrisiko <strong>de</strong>r Kühlschmieremulsion.<br />

Die Betrachtung <strong>de</strong>r angewandten Schmierstoffe einer Werkzeugmaschine als ein<br />

miteinan<strong>de</strong>r verknüpftes System führte zu <strong>de</strong>r Entwicklung von Multifunktionsölen für<br />

die Metallbearbeitung. Kühlschmieremulsionen mit hohem Fremdöleintrag können<br />

durch speziell entwickelte Schmierstoffe ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Prinzip:


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 16<br />

Hydraulik-, Spin<strong>de</strong>l und Bettbahnöle wer<strong>de</strong>n durch Kühlschmierkonzentrate mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Zusatzspezifikation ersetzt.<br />

Aus <strong>de</strong>r Hydraulik o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bettbahn in die Kühlschmieremulsion gelangte Öle führen<br />

zu einer Erhöhung <strong>de</strong>r Konzentration <strong>de</strong>r Emulsion. Eine Überwachung <strong>de</strong>r Konzentration<br />

ist also weiterhin unerläßlich. Dennoch lassen sich die Kühlschmierstoff-<br />

Standzeiten erheblich verlängern, so daß sich die hohen Kosten <strong>de</strong>s Hydrauliköls<br />

langfristig amortisieren.<br />

Gerne beraten wir Sie über die <strong>Baumann</strong> Mineralölvertrieb Multifunktionsöle.<br />

V Spezielle Bearbeitungsverfahren<br />

Hartmetallschleifen<br />

Hartmetalle bestehen aus einem o<strong>de</strong>r mehreren metallischen Hartstoffen, meist<br />

Wolfram-, Titan- o<strong>de</strong>r Tantalcarbid und einem Bin<strong>de</strong>mittel <strong>de</strong>r Eisengruppe, in <strong>de</strong>r<br />

Regel Kobalt.<br />

Hartstoffe; Metallcarbi<strong>de</strong> von Bin<strong>de</strong>mittel<br />

Titan Vanadin Chrom Eisen<br />

Zirkon Niob Molybdän Kobalt<br />

Hafnium Tantal Wolfram Nickel<br />

Problematisch beim Hartmetallschleifen ist vor allem das Kobalt. Das Metall selbst<br />

und seine Verbindungen in Form atembarer Stäube/Aerosole stehen in <strong>de</strong>r MAK-<br />

Liste unter III A 2, d.h. unter <strong>de</strong>n Stoffen, die sich im Tierversuch ein<strong>de</strong>utig als<br />

krebserzeugend erwiesen haben. In <strong>de</strong>r Dermatologie ist Kobalt seit langem als Allergen<br />

bekannt. Daneben treten mehr o<strong>de</strong>r weniger starke Verfärbungen <strong>de</strong>r Schleiflösungen<br />

von rosa bis tiefblau auf, was eine vermin<strong>de</strong>rte Transparenz, eine erhöhte<br />

Elektrolytbelastung und damit reduziertes Korrosionsschutz- und Rückstandsverhalten<br />

zur Folge haben kann.<br />

Die Kobaltemission am Arbeitsplatz kann durch <strong>de</strong>n Einsatz von Spezial-<br />

Schleifkühlmitteln auf an<strong>de</strong>re Weise drastisch gemin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>ren Verwendung<br />

wird das Auftreten von Co-Ionen in <strong>de</strong>r Lösung und somit auch die Verfärbung<br />

verhin<strong>de</strong>rt.<br />

Schleifen molybdänbeschichteter Stähle<br />

Molybdän (Mo) ist bei normaler Temperatur gegenüber Luftsauerstoff inert, d.h. es<br />

fin<strong>de</strong>t keine Korrosion wie z.B. bei Eisen statt. Außer<strong>de</strong>m ist es beständig gegenüber<br />

nichtoxidieren<strong>de</strong>n Säuren und besitzt einen relativ hohen Schmelzpunkt von ca.


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 17<br />

2650°C. Diese Eigenschaften machen Molybdän für die industrielle Verwendung interessant.<br />

Während <strong>de</strong>s Schleifprozesses molybdänbeschichteter Stähle bil<strong>de</strong>t sich allerdings<br />

ein grauer, schmieriger Abrieb (Molybdänschlamm). Er führt zu einer starken Verschmutzung<br />

<strong>de</strong>r Betriebsflüssigkeit, <strong>de</strong>r Maschine, <strong>de</strong>r Maschinenperipherie sowie<br />

<strong>de</strong>r Hän<strong>de</strong> und Arme <strong>de</strong>r Maschinenbediener. Daneben kommt es zu einem relativ<br />

starken pH-Abfall, <strong>de</strong>r darauf zurückzuführen ist, daß elementares Molybdän unter<br />

Verbrauch von Hydroxid-Ionen in Lösung geht. Die Folge davon ist ein reduziertes<br />

bis mangelhaftes Korrosionsschutzvermögen <strong>de</strong>s <strong>Kühlschmierstoffe</strong>s, sofern mit einem<br />

konventionellen Produkt gearbeitet wird.<br />

<strong>Baumann</strong> Mineralölvertrieb hat für solche Anwendungsfälle einen praxiserbrobten<br />

Spezial-Schmierstoff im Programm. Das Produkt ist vollsynthetisch und zeigt hervorragen<strong>de</strong>s<br />

Spülverhalten. Durch eine sehr hohe Pufferkapazität <strong>de</strong>r Kühlschmierstofflösung<br />

bleibt selbst bei starker Abnahme <strong>de</strong>r Hydroxid-Ionen-Kozentration eine relativ<br />

stabile pH-Lage erhalten.<br />

Magnesiumbearbeitung<br />

Bearbeitet wer<strong>de</strong>n z.Z. Magnesiumlegierungen mit Magnesiumgehalten von 90 bis<br />

95%, wobei als weitere Legierungsbestandteile Aluminium, Mangan und Zink enthalten<br />

sind. Bei <strong>de</strong>r Trockenbearbeitung kann es durch die Temperaturerhöhung <strong>de</strong>r<br />

Späne und <strong>de</strong>r Werkstücke leicht zu Brän<strong>de</strong>n kommen, da Magnesium eine Zündtemperatur<br />

hat, die nahe am Schmelzpunkt von 650°C liegt.<br />

Für die mo<strong>de</strong>rnen, leistungsfähigen Bearbeitungen setzt man vielfach aminfreie,<br />

wassergemischte <strong>Kühlschmierstoffe</strong> ein, die eine bessere Kühlung erreichen, höhere<br />

Schnittgeschwindigkeiten ermöglichen und die Oberfläche und Maßgenauigkeit<br />

verbessern. Die Brandgefahr <strong>de</strong>r Späne wird reduziert.<br />

Folgen<strong>de</strong>s sollte allerdings beachtet wer<strong>de</strong>n:<br />

Magnesium reagiert an <strong>de</strong>r Oberfläche mit Wasser zu Magnesiumhydroxid und<br />

Wasserstoff. Je höher <strong>de</strong>r pH-Wert, je tiefer die Temperaturen und je kleiner die<br />

Oberfläche, <strong>de</strong>sto geringer ist die Wasserstoffbildung und hiermit die Gefahr von<br />

explosiven Wasserstoff - Luft - Gemischen.<br />

Sphärogußbearbeitung (GGG)<br />

Im Gegensatz zu Grauguß (GG) enthält Sphäroguß (Gußeisen mit Kugelgraphit;<br />

GGG) Magnesium-Phosphor-Verbindungen, aus <strong>de</strong>nen sich leicht durch Hydrolyse<br />

Phosphorwasserstooff (Phosphin) bil<strong>de</strong>t. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um ein stechen<strong>de</strong>s,<br />

nach Knoblauch riechen<strong>de</strong>s, sehr giftiges Gas mit einem MAK-Wert von 0,1ml/m³ =<br />

0,14 mg/m³ Luft. Obwohl Grauguß bis zu 1,6% Phosphor aufweist, in Sphäroguß<br />

dagegen max. 0,1% Phosphor zu fin<strong>de</strong>n sind, ist die Entstehung von Phosphin nur


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 18<br />

bei <strong>de</strong>r Bearbeitung von GGG zu beobachten. Das liegt am Herstellungsverfahren,<br />

da die Dichte Kugelgraphit-Struktur nur unter Zugabe von 0,1% Magnesium als<br />

Impfstoff zu erreichen ist. Daraus entstehen Magnesiumphosphi<strong>de</strong>, die in Gegenwart<br />

von Wasser unter Phosphinentwicklung zersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Folglich sollte bei <strong>de</strong>r GGG Bearbeitung folgen<strong>de</strong> Maßnahmen durchdacht wer<strong>de</strong>n.<br />

− Vermeidung von Naßbearbeitung<br />

− Vermeidung <strong>de</strong>s Kontaktes von nassen mit trockenen Spänen<br />

− Vermeidung von Spänesammlungen<br />

Bei einer Naßbearbeitung sollte<br />

− ein Spezialschmierstoff verwandt wer<strong>de</strong>n, welches entstehen<strong>de</strong>s Phosphin sofort<br />

chemisch umwan<strong>de</strong>lt. Zur Zeit verwen<strong>de</strong>t man dafür hauptsächlich Kupferverbindungen,<br />

die allerdings aus toxikologischer und ökologischer Sicht nicht unumstritten<br />

sind. Außer<strong>de</strong>m ist bei <strong>de</strong>r Entsorgung nach <strong>de</strong>m Rahmen-Abwasser VwV,<br />

Anhang 40 Metallbearbeitung für Kupferionen ein Grenzwert von 0,5 mg/l einzuhalten.<br />

− eine Absaugung <strong>de</strong>r entstehen<strong>de</strong>n Phosphingase eingerichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

VI Reinigung von Maschinen und Flüssigkeitsbehältern<br />

Die Qualität <strong>de</strong>r Kühlschmieremulsion bzw. -lösung ist nicht nur von <strong>de</strong>n Eigenschaften<br />

<strong>de</strong>s wassergemischten <strong>Kühlschmierstoffe</strong>s abhängig, son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>r Vorgehensweise<br />

beim Neuansatz.<br />

• Feste Rückstän<strong>de</strong> wie z.B. Späne, Graphit o<strong>de</strong>r Abrieb von Schleifwerkzeugen<br />

müssen mit entsprechen<strong>de</strong>n Reinigern entfernt wer<strong>de</strong>n.<br />

• Schmutz- und Schlammreste im entleerten System, die häufig noch mit Bakterien<br />

und Pilzen belastet sind, können die frisch angesetzte Emulsion sofort wie<strong>de</strong>r kontaminieren.<br />

Systemreiniger, eine Kombination von Netzmitteln, Emulgatoren, Desinfektionsmitteln<br />

und Korrosionsschutzmitteln, können vor <strong>de</strong>m Kühlschmierstoffwechsel<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Es gibt eine immer größere Vielzahl von Pflegegeräten, die variabel im by-pass an<br />

verschie<strong>de</strong>nen Werkzeugmaschinen eingesetzt wer<strong>de</strong>n können. Verbrauchte Emulsionen<br />

lassen sich mit Saug- und Reinigungswagen absaugen und mit integrierten<br />

Hochdruckreinigern läßt sich die Maschine gleichzeitig ausspritzen und von anhaften<strong>de</strong>m<br />

Schmutz befreien. Zu<strong>de</strong>m können stark verschmutzte, aber ansonsten noch<br />

gebrauchsfähige Emulsionen über einen integrierten Filter geleitet und gereinigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die gefilterte Emulsion kann dann wie<strong>de</strong>r in die Maschine zurückgepumpt und<br />

mit frischer Emulsion aufgefüllt wer<strong>de</strong>n. Diese Geräte wer<strong>de</strong>n auch kombiniert mit<br />

einer Zentrifuge angeboten, die ein Separieren <strong>de</strong>s Fremdöles erlaubt und Feinstpartikel<br />

entfernt.


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 19<br />

VII Kühlschmierstoff - Aufbereitung + - Entsorgung<br />

Maßnahmen zur Verlängerung <strong>de</strong>r Standzeit von wassergemischten <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n<br />

tragen zu einer Reduzierung <strong>de</strong>s Abfallaufkommens sowie <strong>de</strong>r eingesetzten<br />

Mengen und damit zu einer Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kosten bei. Die Standzeit wassergemischter<br />

Kühlschmierstoffbä<strong>de</strong>r wird beeinträchtigt durch<br />

• <strong>de</strong>n Eintrag fester Fremdstoffe (Späne, Abrieb, organische Verunreinigungen ...)<br />

• <strong>de</strong>n Eintrag flüssiger Fremdstoffe (Fremdöle, Lösemittel ....) und<br />

• die Zersetzung <strong>de</strong>r Emulsion durch Mikroorganismen.<br />

Eine Aufbereitung von Kühlschmieremulsionen bringt folgen<strong>de</strong> Vorteile mit sich:<br />

• Längere Kühlschmierstoff - Standzeiten<br />

• Weniger Wartungs- und Pflegeaufwand<br />

• Geringere Maschinenstillstandszeiten<br />

• geringere Abfall- und Abwassermengen<br />

• Verbesserung <strong>de</strong>s Zerspanungsvorganges<br />

• Bessere Oberflächenqualität<br />

• Geringere Kosten für<br />

− Kühlschmierstoff - Wechsel<br />

− Entsorgung<br />

− Werkzeuge<br />

Wer<strong>de</strong>n Konzentratkosten von 3 €/Liter, eine Konzentration von 5%, Entsorgungskosten<br />

von 33 Cent, ein Kühlschmierstoffbehälter von 250 Liter und KSS-<br />

Wechselkosten von 75 €/ Wechsel zu Grun<strong>de</strong> gelegt, ergeben sich je nach <strong>Kühlschmierstoffe</strong>insatz<br />

pro Jahr folgen<strong>de</strong> Einsparpotentiale.<br />

Einsp. in 1000 DM/Jahr<br />

Kühlschmierstoffkosten als Funktion <strong>de</strong>r Standzeit<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

Kühlschmierstoff - Einsatz in 1000 Liter pro Jahr<br />

Standzeiterhöhung um 20%<br />

Standzeiterhöhung um 40%<br />

Standzeiterhöhung um 100%


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

Seite 20<br />

Eine Standzeitverlängerung <strong>de</strong>r <strong>Kühlschmierstoffe</strong>mulsion ist auch durch mechanische<br />

und/o<strong>de</strong>r chemische Maßnahmen möglich. Im folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne<br />

Realisierungen dargestellt.<br />

Mechanische Pflege<br />

Einer <strong>de</strong>r wesentlichen standzeitbestimmen<strong>de</strong>n Faktoren ist ein - unvermeidbarer -<br />

Eintrag von Fremdölen (Leckölen) in die Emulsion. Eingeschleppt wer<strong>de</strong>n<br />

• Bettbahnöle<br />

• Spin<strong>de</strong>l- und Hydrauliköle sowie<br />

• Korrosionsschutzöle von <strong>de</strong>n bearbeiten<strong>de</strong>n Werkstücken.<br />

Um die <strong>Kühlschmierstoffe</strong>igenschaften zu erhalten, müssen die Fremdöle aus <strong>de</strong>r<br />

Emulsion entfernt wer<strong>de</strong>n. Hierzu wer<strong>de</strong>n eine Reihe von Techniken zur innerbetrieblichen<br />

Anwendung auf <strong>de</strong>m Markt angeboten.<br />

Reinigungsverfahren für flüssige Fremdstoffe:<br />

Skimmer • Bandskimmer<br />

• Scheibenskimmer<br />

• Schlauchskimmer<br />

Absauggeräte mit separatem Öltrennbehälter<br />

Zentrifugalseparator • Tellerseparator mit Vollmanteltrommer<br />

• Tellerseparator mit selbstentleeren<strong>de</strong>r<br />

Trommerl<br />

• Kammerseparator mit getrenntem Ölablauf<br />

• Dreiphasen<strong>de</strong>kanter<br />

• Trommelseparatoren<br />

Koalescenz - Abschei<strong>de</strong>r<br />

Die Auswahl eines geeigneten Gerätes soll durch <strong>de</strong>n dargestellte Entscheidungsbaum<br />

erleichtert wer<strong>de</strong>n.


Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

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Wassermischbare<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

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Aufschwimmen<strong>de</strong>s Fremdöl kann von <strong>de</strong>r Kühlschmierstoff-Oberfläche abgesaugt<br />

wer<strong>de</strong>n, vornehmlich nach arbeitsfreien<br />

Zeiten. Zum an<strong>de</strong>ren ist <strong>de</strong>r<br />

Einsatz von Skimmern (Scheibenskimmer,<br />

Bandskimmer, Kettenskimmer<br />

o<strong>de</strong>r auch<br />

Schlauchskimmer) zur Leckölentfernung<br />

möglich (s.Abb.). Die Wirkungsweise<br />

<strong>de</strong>r Skimmer beruht<br />

auf <strong>de</strong>r Haftung von Ölen an ausgewählten<br />

Materialien. Mit Platten-<br />

Phasentrenner o<strong>de</strong>r Lamellenabschei<strong>de</strong>r<br />

können auch Feinstpartikel<br />

abgeschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Bei Koalescens-Abschei<strong>de</strong>r<br />

wer<strong>de</strong>n über<br />

Kunststoff-Füllkörper kleine Öltröpfchen<br />

gesammelt und zu größeren<br />

vereinigt, die dann aufschwimmen<br />

und abgeschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Ist <strong>de</strong>r Einsatz eines Skimmers als kostengünstige Alternative uneffektiv o<strong>de</strong>r nicht<br />

sinnvoll realisierbar, so kann eine Fremdölabscheidung auch bei eingemischten und<br />

nicht aufgeschwommenen Ölen mit Hilfe von Separationssystemem erfolgen. Zentrifugen<br />

trennen ein Stoffgemisch aufgrund <strong>de</strong>s Dichteunterschie<strong>de</strong>s. Die hohe Rotationsgeschwindigkeit<br />

<strong>de</strong>r Zentrifugentrommel erhöht das Schwerefeld erheblich. Es<br />

können auf diesem Wege Feststoffe und Flüssigkeiten, aber auch nicht ineinan<strong>de</strong>r<br />

lösliche Flüssigkeiten unterschiedlicher Dichte voneinan<strong>de</strong>r getrennt wer<strong>de</strong>n. Trommelseparatoren,<br />

die speziell auf Partikelabscheidung ausgelegt sind, arbeiten üblicherweise<br />

mit 1.300- 1.800 Umdrehungen pro Minute. Sie sind kostengünstig und<br />

einfach zu handhaben. Tellerseparatoren können neben Partikeln auch Fremdöle<br />

abschei<strong>de</strong>n. Allerdings muß beim Zentrifugieren von Emulsionen darauf geachtet<br />

wer<strong>de</strong>n, daß nicht ‘überzentrifugiert’ wird. Insbeson<strong>de</strong>re bei gröber eingestellten<br />

Emulsionen wird bei langer Einsatzzeit <strong>de</strong>r Zentrifuge nicht nur das Fremdöl entfernt,<br />

son<strong>de</strong>rn es wird auch eine Ausmagerung <strong>de</strong>s Öles aus <strong>de</strong>m Kühlschmierstoff möglich.<br />

Koaleszenzabschei<strong>de</strong>r bestehen aus einem Netzgewirr o<strong>de</strong>r einem Füllkörperkorb,<br />

die von einer Emulsion durchströmt wer<strong>de</strong>n. Die Einbauten för<strong>de</strong>rn die Koaleszenz,<br />

d.h. das Zusammenfließen <strong>de</strong>r Fremdöl-Phase zu größeren Tröpfchen, die<br />

dann zur Oberfläche aufsteigen.<br />

Für feste Fremdstoffe (z.B. Metallabrieb) bieten sich an<strong>de</strong>re Reinigungsverfahren an:<br />

Sedimentieren • Sedimentationsbecken (ggf. mit Kratzer bzw. Späneför<strong>de</strong>rer)<br />

• Schrägklärer<br />

Magnetabscheidung • Magnetkerzenabschei<strong>de</strong>r


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Flotieren • Flotationsbecken<br />

Zentrifugieren • Hydrozyklone<br />

• Vollmantelzentrifugen<br />

• Separatoren<br />

Filtrieren • Schwerkraftfilter, Bandfilter, Trommelfilter<br />

• Druckfilter, Filter mit Siebeinsätzen, Druck - Bandfilter,<br />

Rückspülbare Kerzenfilter, Anschwemmfilter<br />

• Volumenfilter, Vakuum - Bandfilter, Trommelfilter, Tauckammerfilter<br />

Chemische Pflege<br />

In Abhängigkeit von <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen externen Einflüssen verän<strong>de</strong>rt sich <strong>de</strong>r wassergemischte<br />

Kühlschmierstoff während <strong>de</strong>r Einsatzzeit in seinen chemischtechnischen<br />

Eigenschaften. Einzelne Inhaltsstoffe können ausmagern o<strong>de</strong>r sich in<br />

ihrer Wirkung so verän<strong>de</strong>rn, daß die an <strong>de</strong>n Kühlschmierstoff gestellten Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

nicht mehr erfüllt wer<strong>de</strong>n. Durch gezielte Zugabe von entsprechen<strong>de</strong>n Additiven<br />

o<strong>de</strong>r Hilfsstoffen kann oftmals wie<strong>de</strong>r ein befriedigen<strong>de</strong>r Emulsionszustand hergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Zur Steuerung bieten sich an:<br />

• Laugen (o<strong>de</strong>r Amine) zur pH-Stützung<br />

• Biozi<strong>de</strong> bei Keimbefall<br />

• Stützemulgatoren bei Instabilitäten<br />

• Entschäumer bei Schaumproblemen<br />

• Rostinhibitoren bei Korrosionsproblemen<br />

• Schmierwirksame Zusätze o<strong>de</strong>r EP-Additive bei verschlechterten Oberflächengüten<br />

o<strong>de</strong>r nachlassen<strong>de</strong>n Werkzeugstandzeiten.<br />

Solche Steuerungsmaßnahmen sind jedoch vornehmlich für Zentralanlagen geeignet.<br />

Für alle chemischen Hilfsstoffe gilt, daß sie nur gezielt und unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>s Arbeitsschutzes und <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit einzusetzen sind.<br />

Altemulsionsbehandlung<br />

Die Mehrzahl <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r von wassergemischten <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n entsorgt verbrauchte<br />

<strong>Kühlschmierstoffe</strong> über zugelassene Entsorgungsunternehmen. Die <strong>Baumann</strong><br />

Mineralölvertrieb kann Ihnen geeignete Unternehmen vermitteln. Vor <strong>de</strong>r Entsorgung<br />

wird die Vermeidung und die Verwertung von <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n eingefor<strong>de</strong>rt.<br />

Durch regelmäßige Kontrolle, Pflege und Wartung kann die Standzeit <strong>de</strong>r Betriebsemulsion<br />

verlängert und somit Abfall vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Unter die Verwertung<br />

fällt die Rückgewinnung eingesetzter Rohstoffe. Eingetragene Fremdstoffe behin<strong>de</strong>rn<br />

bisher die Verwertung von Emulsionen.


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Nähere Einzelheiten zur Aufarbeitung und Entsorgung von Altölen regelt die Altölverordnung<br />

(AltölV): Altöle sind <strong>de</strong>finitionsgemäß gebrauchte halbflüssige o<strong>de</strong>r flüssige<br />

Stoffe, die ganz o<strong>de</strong>r teilweise aus Mineralöl o<strong>de</strong>r synthetischem Öl bestehen,<br />

einschließlich ölhaltiger Rückstän<strong>de</strong> aus Behältern, Emulsionen und Wasser-Öl-<br />

Gemischen. Gebrauchte Pflanzenöle gehören lt. Definition nicht zu <strong>de</strong>n Altölen.<br />

Deshalb müssen z.B. Schmierstoffe auf Rapsölbasis getrennt gelagert und in Son<strong>de</strong>rabfallverbrennungsanlagen<br />

entsorgt wer<strong>de</strong>n. Auch bei Kühlschmierstoff-<br />

Emulsionen han<strong>de</strong>lt es sich um Son<strong>de</strong>rabfall.<br />

Die Verordnung über Anlagen zur Lagerung, Abfüllung und Beför<strong>de</strong>rung brennbarer<br />

Flüssigkeiten zu Lan<strong>de</strong> (VbF) gilt auch für Altöle. Sie teilt brennbare Flüssigkeiten<br />

nach <strong>de</strong>m Flammpunkt in vier Gefahrenklassen ein (A=nicht in Wasser löslich,<br />

B=wassermischbar):<br />

A I Flammpunkt < 21 °C<br />

A II Flammpunkt >21 °C und < 55 °C<br />

A III Flammpunkt >55 °C und < 100 °C<br />

B Flammpunkt < 21 °C<br />

Die Verordnung legt Einzelheiten <strong>de</strong>r Lagerung (Art, Höchstmenge, Ort usw.) in Abhängigkeit<br />

von <strong>de</strong>r jeweiligen Gefahrenklasse fest. Die Anfor<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n als<br />

erfüllt angesehen, wenn die Anlagen <strong>de</strong>n ‘Technischen Regeln für brennbare Flüssigkeiten’<br />

(TRbFs) entsprechen (s.V.).<br />

Für Altöle gelten die Vorschriften <strong>de</strong>r Gruppe A I. Dies ist nicht <strong>de</strong>r Fall, wenn sichergestellt<br />

ist, daß nur Altöle bekannter Herkunft mit einem Flammpunkt > 55 °C gelagert,<br />

abgefüllt o<strong>de</strong>r beför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Darunter fallen z.B. die nach <strong>de</strong>r UF-Spaltung<br />

von Gebrauchtemulsionen anfallen<strong>de</strong>n Retentate.<br />

Die zu entsorgen<strong>de</strong> Menge wird drastisch reduziert, wenn beim Anwen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s <strong>Kühlschmierstoffe</strong>s<br />

bereits eine Abtrennung <strong>de</strong>s Wassers aus <strong>de</strong>r Altemulsion erfolgt.<br />

Unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Anlagenkosten und <strong>de</strong>r Rahmenbedingungen beginnt<br />

sich eine eigene Spaltanlage erst ab einer Größenordnung von 30 m³ Altemulsion zu<br />

rechnen. Allerdings können durch Filtrierung, Entwässerung und Nachadditivierung<br />

die Verweilzeiten um ein vielfaches verlängert wer<strong>de</strong>n.<br />

Für die Trennung von Emulsionen kommen heute folgen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong>n zur Anwendung:<br />

Elektrolyttrennung mit Salzen o<strong>de</strong>r<br />

Säuren<br />

einfache Verfahrenstechnik, hoher Chemikalienverbrauch,<br />

hoher Schlammabfall,<br />

stakrke Salzbelastung <strong>de</strong>s Abwassers<br />

Organische Trennmittel niedrige Betriebskosten, einfache Verfahrenstechnik,<br />

hoher Laboraufwand, Aufbereitung<br />

<strong>de</strong>r Ölphase


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Flotation in <strong>de</strong>r Regel in Kombination mit an<strong>de</strong>ren<br />

Trennmitteln einzusetzen<br />

Membranverfahren, Ultrafiltration und<br />

Mikrofiltration<br />

bewährtes Verfahren, sehr verbreitet, Aufbereitung<br />

<strong>de</strong>s Retentates notwendig<br />

Umkehrosmose praktisch schadstofffreies Wasser, hohe<br />

Betriebskosten, als Ergänzung zur Ultrafiltration<br />

gebräuchlich<br />

Thermische Trennung gute Abwasserqualität, hohe Investitions-<br />

und Energiekosten, aber zunehmend konkurrenzfähig<br />

Stand <strong>de</strong>r Technik ist die Ultrafiltration. Hier ist ohne Einsatz von Chemikalien eine<br />

Reduzierung <strong>de</strong>r zu entsorgen<strong>de</strong>n Menge um bis zu 90% möglich. Membrantechnik<br />

und kompakte Anlagenkonstruktionen machen dieses Verfahren auch für geringe<br />

Mengen Altemulsion wirtschaftlich. Während die nach <strong>de</strong>r UF-Spaltung (Ultrafiltration)<br />

von Gebrauchtemulsionen anfallen<strong>de</strong>n Retentate <strong>de</strong>r Altölverordnung unterliegen,<br />

gilt für die Permeate das WHG. Sie können u.A. direkt (in Gewässer) o<strong>de</strong>r indirekt<br />

(in die Kanalisation) eingeleitet wer<strong>de</strong>n. Es gelten die Grenzwerte <strong>de</strong>r Rahmen-<br />

Abwasser VwV, Anhang 40 (Metallbearbeitung).


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VII Kühlschmierstoff - Service<br />

In vielen Bereichen kann sich das Ausglie<strong>de</strong>rn von Wartungs- ,Überwachungs- o<strong>de</strong>r<br />

Produktionsbereichen an externe Dienstleister finanziell und qualitativ auszahlen. Die<br />

Überwachung, Wartung und Pflege von <strong>Kühlschmierstoffe</strong>n ist ein solcher Bereich.<br />

Zum einen können durch geeignete Kontrollmaßnahmen Abweichungen vom Sollwert<br />

rechtzeitig erkannt und korrigiert wer<strong>de</strong>n, zum an<strong>de</strong>ren kann die Standzeit von<br />

Werkzeug und Kühlschmierstoff durch Pflegemaßnahmen verlängert und damit Kosten<br />

eingespart wer<strong>de</strong>n.<br />

Zur Erfüllung <strong>de</strong>r von Ihnen gefor<strong>de</strong>rten Maßnahmen<br />

bieten wir Ihnen:<br />

• Mo<strong>de</strong>rne Kühlschmierstoff - Qualitäten<br />

• Abgestimmte Gleitbahnöle<br />

• Multifunktionsöle<br />

• Systemreiniger und Steuerungsmittel<br />

• Kontrolle und Dokumentation <strong>de</strong>r <strong>Kühlschmierstoffe</strong><br />

• Statistische Auswertung<br />

• Steuerung und Korrekturmaßnahmen<br />

• Laborüberwachung<br />

• Einsatz von Pflegegeräten<br />

• Filtrierung und Nachadditivierung von Schneidölen<br />

• Reinigung <strong>de</strong>r Maschinen<br />

• Neubefüllung mit Emulsionsmischgeräten<br />

• Sammeln <strong>de</strong>r Altemulsion in zugelassenen Lagertanks<br />

• Entsorgung <strong>de</strong>r Altemulsion<br />

<strong>Baumann</strong> Mineralölvertrieb ist seit nun mehr 40 Jahren im hiesigen Raum ein leistungsfähiger<br />

und zuverlässiger Schmierstofflieferant. Als mittelständiges Unternehmen<br />

sind wir ‘groß’ genug, um Ihnen ein reichhaltiges Vorratslager mit nahezu allen<br />

Produkten anzubieten; an<strong>de</strong>rerseits sind wir ‘klein’ genug, um Ihnen flexible und auf<br />

Ihren Betrieb zugeschnittene Dienstleistungskonzepte anzubieten.

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