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Blüten aus Beton - Beton.org

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Pressemitteilung<br />

<strong>Blüten</strong> <strong>aus</strong> <strong>Beton</strong><br />

Erweiterung des Vorarlberg Museums in Bregenz<br />

Einzigartige Fassade: Die <strong>Blüten</strong> selbst sind <strong>aus</strong> Abdrücken von handelsüblichen PET-Flaschenböden entstanden,<br />

die seit den 1970er Jahren verwendet werden. Foto: <strong>Beton</strong>Bild<br />

Erkrath, Juli 2013. „Durch die v<strong>org</strong>esehene Ergänzung entsteht ein in Summe<br />

monolithisches Bauwerk, dessen eigenständige Präsenz ebenso wie die vielfältigen<br />

kontextuellen Bezüge überzeugen. Es hält kraftvoll Balance zwischen Einfügung<br />

und Autonomie“, so begründet die Jury ihre Entscheidung zur Umsetzung<br />

des Entwurfs des Büros Cukrowicz Nachbaur Architekten für die Erweiterung des<br />

vorarlberg museum in Bregenz.<br />

Das Konzept baut die Stadt und in ihr die Kulturzone zwischen dem Ufer des<br />

Bodensees und der kompakten Bregenzer Innenstadt weiter, indem es den<br />

denkmalgeschützte Gebäudebestand der historischen Bezirkshauptmannschaft,<br />

<strong>aus</strong> Denkmalschutzgründen in wesentlichen Teilen erhält und den gesamten<br />

Komplex verdichtet. Das bestehende Gebäude wird mit zwei Geschossen und<br />

das Museum durch einen, der Innenstadt zugewandten fünfgeschossigen Neubau<br />

erweitert. „Gebäudebestand, Aufstockung und Neubau bilden mit einer<br />

klaren und kompakten Gebäudefigur eine neue Großform.


Durch das Freihalten der bestehenden spitzen Südecke des Museums und das<br />

Knicken der Südwestfassade im Übergang zwischen Alt und Neu generiert sich<br />

eine neue städtebauliche Situation. Das Gebäude ist nicht mehr nur reine Platzbegrenzung,<br />

es positioniert sich nun als Solitär eigenständig. Der See wird im<br />

Bereich Rath<strong>aus</strong>straße/ Kornmarktplatz durch erweiterte Blickbeziehungen erlebbarer<br />

und präsent und wirkt positiv ins Stadtgefüge“, so Andreas Cukrowicz.<br />

Kunst am Bau<br />

Die verschiedenen Bauabschnitte werden durch unterschiedliche Fassadenstrukturen<br />

und Oberflächentexturen sichtbar gemacht und gleichzeitig durch die einheitliche<br />

Farbgebung zu einer Einheit geformt, auch hier liegt die Interpretation<br />

der symbolhaften Anbindung der Vergangenheit an die Gegenwart des Landes<br />

nahe, ohne sich hierbei jedoch dem Verdacht der Plumpheit <strong>aus</strong>zuliefern.<br />

Die wohl beeindruckendste Oberfläche ist ein <strong>Beton</strong>relief auf der Fassade des<br />

Neub<strong>aus</strong> mit einer Größe von zirka 1.300 Quadratmetern, das in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Architekten Andreas Cukrowicz und Anton Nachbaur und dem<br />

Südtiroler Künstler Alois Mayr entstand. Das Relief besteht <strong>aus</strong> 16.656 <strong>Beton</strong>blüten,<br />

die <strong>aus</strong> einer glatten, fugenlosen Sichtbetonfläche her<strong>aus</strong>wachsen. Die <strong>Blüten</strong><br />

selbst sind <strong>aus</strong> Abdrücken von Böden von handelsüblichen PET-Flaschen<br />

entstanden, die seit den 1970er Jahren verwendet werden.<br />

Das Relief besteht <strong>aus</strong> 16.656 <strong>Beton</strong>blüten, die <strong>aus</strong> einer glatten, fugenlosen Sichtbetonfläche<br />

her<strong>aus</strong>wachsen. Foto: <strong>Beton</strong>Bild


Der Künstler ließ sich dabei von Fundstücken und Sammlungsteilen <strong>aus</strong> dem<br />

Fundus des Museums selbst inspirieren; die Sammlung enthält eine große Zahl<br />

an historischen Behältern und Gefäßen <strong>aus</strong> Ton oder Glas, die von den Römern<br />

teilweise in Massenproduktion hergestellt wurden. Die Anbindung des Museums<br />

an die Gegenwart mittels einer Massenware <strong>aus</strong> Kunststoff ist eine ebenso naheliegende<br />

wie geniale Idee des Künstlers Mayr und die Realisierung des Entwurfs<br />

in <strong>Beton</strong> eine logische Folge dieses gedanklichen Ansatzes.<br />

Geniale Umsetzung eines genialen Entwurfs<br />

Die am Fassadenbau beteiligten Firmen, die in Herne ansässige Firma Reckli<br />

lieferte die Matrizen, die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Landesmuseum Bregenz<br />

der Firmen Schertler-Alge GmbH, Lauterach, Hilti & Jehle GmbH , Feldkirch,<br />

Rhomberg Bau GmbH, Bregenz und Jäger Bau GmbH, Schruns stellte die Fassade<br />

vor Ort her, kennen so gut wie alle Ansprüche und Ideen im Zusammenhang<br />

mit individuellen Gestaltungen von Baumaßnahmen. Doch die Fassade des<br />

vorarlberg museum war auch für diese eine besondere Her<strong>aus</strong>forderung, die am<br />

Ende jedoch perfekt gelöst werden konnte.<br />

Alleine die Erhebungen der Fassade, <strong>aus</strong> der die Abdrücke der Flaschenböden<br />

bis zu 45 mm her<strong>aus</strong>ragen, ließ die übliche V<strong>org</strong>ehensweise bei der Herstellung<br />

der Negativabdrücke für den Guss der Matrizen bei der Firma Reckli gar nicht<br />

erst zu. Üblicherweise werden die Negativabdrücke der Matrizen mit der CNC-<br />

Maschine <strong>aus</strong> MDF-Platten gefräst, bevor sie mit Elastomeren gegossen werden.<br />

Die abgeschnittenen Böden der PET-Flaschen dienten als Vorlage. Foto: <strong>Beton</strong>Bild


Die schiere Größe der Erhebungen erforderte jedoch besondere Kreativität; so<br />

nahm Volker Urmoneit, Leiter der Modellbauabteilung bei Reckli die abgeschnittenen<br />

Böden der vom Künstler <strong>aus</strong>gewählten PET-Flaschen und stellt dar<strong>aus</strong><br />

durch Ausgießen einen Positivabdruck der Flasche her. Diese wiederrum wurden<br />

mit Holzzapfenverbindungen anhand der Pläne des Künstlers auf einer MDF-<br />

Platte montiert.<br />

Die in Herne ansässige Firma Rekli lieferte die Matrizen. Foto: <strong>Beton</strong>Bild<br />

„Unserer hochpräzisen CNC-Maschine oblag bei diesem Projekt lediglich die<br />

millimetergenaue Bohrung zur manuellen Anbringung der Kunststoffblüten. Es ist<br />

schön, dass man als Mensch selbst bei solch hochtechnologisierten Prozessen<br />

und Projekten noch immer nicht vollständig zu ersetzen ist“, berichtet Urmoneit.<br />

Anschließend wurden die Matrizen in individuell hergestellten Schalungen in<br />

mehreren Schritten gegossen.<br />

Die Pläne für die Matrizen waren durch Manfred Alois Mayr sowie den Zürcher<br />

Künstler und Mathematiker Urs Beat Roth derart <strong>aus</strong>geklügelt angefertigt worden,<br />

dass pro Geschoss nur drei miteinander kombinierbare Hauptmatrizen und<br />

die für Ecken und Leibungen notwendige Zusatzmatrizen <strong>aus</strong>reichten, um die<br />

gesamte Fassade mit dem unregelmäßigen Muster zu gestalten, dass das Konzept<br />

von Mayr vorsah.


Die Haupther<strong>aus</strong>forderung vor Ort war die Anforderung von Architekten und<br />

Künstler, die Fassade fugenlos zu gestalten. Die ARGE stellte die 17cm dicke<br />

<strong>Beton</strong>scheibe mit den <strong>Blüten</strong> daher stehend vor Ort her; sie wurden in einem<br />

Verlauf vor 25 cm Wärmedämmung und 30cm Stahlbetonwänden gegossen. „Die<br />

stehende Herstellung machte die Entlüftung der Ausstülpungen erheblich schwieriger<br />

als es bei einem liegenden Guss der Fall wäre. Um ein perfektes Resultat<br />

erzielen zu können, haben wir in etlichen Vorbereitungsschritten verschiedenste<br />

<strong>Beton</strong>mischungen <strong>aus</strong>probiert, bis die richtige gefunden wurde“, so der Bauleiter<br />

der ARGE Eberhard Fiel (Hiliti & Jehle). Zum Einsatz kam für die Herstellung der<br />

Fassade schlussendlich selbstverdichtender <strong>Beton</strong> mit einer extrem hohen Viskosität<br />

und einem maximierten Anteil an weißen Pigmenten, um der Farbgebung<br />

des Gesamtkomplexes entsprechen zu können. Dieser wurde völlig blasenfrei<br />

und mit größter Vorsicht in die hochdruckfesten und perfekt dichten Schalungen<br />

gefüllt, die dem enormen Innendruck in den sechs Meter hohen Schalungselementen<br />

standhalten mussten.<br />

<strong>Beton</strong>, der B<strong>aus</strong>toff der Gegenwart<br />

Das Kunst am Bau Projekt am voralberg museum Bregenz ist nicht nur Beweis<br />

für die nahezu unbegrenzten gestalterischen Möglichkeiten, die <strong>Beton</strong> bietet,<br />

sondern auch Beweis, dass <strong>Beton</strong> als Repräsentant zum Kulturgut der Gegenwart<br />

geworden ist. Obwohl es vielleicht schwer vorstellbar ist, dass er als Baumaterial<br />

einmal von etwas anderem übertroffen werden könnte, ist ihm schon jetzt<br />

ein Platz in der Menschheitsgeschichte sicher, ebenso, wie dem historischen Ton<br />

und Glas, das die Vitrinen im Inneren des neuen Museumsb<strong>aus</strong> füllt. Weitere<br />

Informationen unter www.beton.<strong>org</strong>.<br />

Bautafel:<br />

Projekt: vorarlberg museum Bregenz (A)<br />

Architekt: Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH, Bregenz<br />

Bauherr: Land Vorarlberg (A)<br />

Kunst am Bau (Fassade): Manfred Alois Mayr, Bozen (I)<br />

Fassadenherstellung: Arbeitsgemeinschaft Landesmuseum Bregenz –<br />

Schertler-Alge GmbH, Lauterach (A); Hilti & Jehle GmbH , Feldkirch (A); Rhomberg<br />

Bau GmbH, Bregenz; Jäger Bau GmbH, Schruns (A)<br />

Individualmatrizen: Reckli, Herne<br />

Bildnachweis: <strong>Beton</strong>Bild<br />

Schnitte/Grafik: Cukrowicz Nachbaur Architekten


Weitere Fotos:<br />

Foto: <strong>Beton</strong>Bild<br />

Foto: <strong>Beton</strong>Bild


Foto: <strong>Beton</strong>Bild<br />

Grafik: Cukrowicz Nachbaur Architekten<br />

___________________________________________________________<br />

Ansprechpartner für die Medien:<br />

Print:<br />

Holger Kotzan<br />

kotzan@beton.<strong>org</strong><br />

Tel. 0211 28048-306<br />

M: 01522 9965758<br />

Online:<br />

Michael Buchmann<br />

buchmann@beton.<strong>org</strong>

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