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OUTLOOK » Vorstandsvergütung<br />

Vorstandsvergütung im DAX und MDAX<br />

–Fortsetzung der empirischen Analyse 2011<br />

nach Einführung des Vorstandsvergütungsangemessenheitsgesetzes<br />

von Prof. Dr. Alexander Gçtz | Niklas <strong>Friese</strong><br />

» Executive Summary<br />

» Nach dem Jahr 2010 gibt es auch im Jahr 2011 erneut eine Steigerung<br />

der Vorstandsvergütungen in den DAX-und MDAX-Unternehmen.<br />

Insbesondere im Mehrjahresvergleich zeigt sich jedoch eine Korrelation<br />

mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen. In Relation<br />

zum EBIT ist die Vergütung im vergangenen Jahr sogar gesunken. Inwieweit<br />

die untersuchten Unternehmen den Regelungen des Vorstandsvergütungsangemessenheitsgesetzes<br />

genügen, wurde neben der Vergütungshçhe<br />

wie in der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2011 (CFB 2011<br />

S. 498 (508)) analysiert.<br />

» As in 2010 the total compensation of executives in the DAX and<br />

MDAX companies was rising in 2011. In the years covered by the analysis<br />

a correlation between corporate earnings and compensation level<br />

is observable. Compared to EBIT the overall compensation is even declining<br />

in 2011. Additionally like in 2010 (CFB2011 S. 498 (508)) this<br />

study is analyzing to what decree the companies are meeting the requirements<br />

of the Vorstandsvergütungsangemessenheitsgesetz.<br />

I. Einleitung<br />

Vor dem Hintergrund der Finanzkrise im Jahr 2008 hat die<br />

Bundesregierung am 05.08.2009 das Gesetz zur Angemessenheit<br />

der Vorstandsvergütung verabschiedet (VorstAG) 1 ,<br />

um Einfluss auf die Vergütungsstruktur von Vorständen zu<br />

nehmen. Neben den gesetzlichen Vorgaben wurden auch die<br />

Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex<br />

weiterentwickelt, um die Langfristigkeit von Vergütungsanreizen<br />

im Sinne einer nachhaltigen Wertschçpfung zu betonen<br />

und zu stärken 2 .<br />

Seither hat eine sehr breite wissenschaftliche und çffentliche<br />

Diskussion stattgefunden 3 . Diese ist auch im Jahr 2012 noch<br />

nicht abgeschlossen, was die Diskussion um die harten Vergütungsobergrenzen<br />

oder die steuerliche Benachteiligung<br />

der Vorstandsvergütung zeigt 4 .<br />

1 Vgl. BGBl Jahrgang 2009 Teil I Nr. 50, S. 2509 (2511).<br />

2 Vgl. Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Regierungskommission<br />

Deutscher Corporate Governance Kodex vom November<br />

2010, Pressemitteilung vom 09.02.2011, Bundesministerium der Justiz;<br />

Betonung der Relevanz des Themas in der Pressemitteilung der Regierungskommission<br />

Deutscher Corporate Governance Kodex vom<br />

13.06.2012; aktuelle Fassung des Corporate Governance Kodex,<br />

15.06.2012 im amtlichen Teil des Bundesanzeigers verçffentlicht,<br />

(www.corporate-governance-code.de).<br />

3 Vgl. dazu beispielsweise Bauer/Arnold, AG 20/2009 S. 717-731; Evers, in:<br />

Hommelhoff, Hopt, v. Werder, Handbuch Corporate Governance, 2. Aufl.<br />

2009 S.349 (379); Lingemann, Betriebs-Berater 36/2009 S. 1918 (1924);<br />

Hohenstatt, ZIP 29/2009 S. 1349 (1358); Mertens, AG 3/2011 S. 57 (63);<br />

Hüttenbrink/Rapp/Wolff, ZCG 04/2011 S.165 (171); Wolff/Rapp, in: Wolff,<br />

Rapp, Vergütung deutscher Vorstandsorgane 2011 S. 18 (63); Drygala,<br />

ZRP 6/2012 S. 161 (164); Voßmerbäumer, zfbf 05/2012 S. 536 (561);<br />

v. Werder/Bartz, DB 31/2012 S. 1733 (1735); Probst/Theisen, Der Aufsichtsrat<br />

05/2012 S. 66.<br />

4 Vgl. Drygala, ZRP 6/2012 S. 161 (164).<br />

<strong>414</strong><br />

" CFB0556466<br />

Die im September letzten Jahres verçffentlichte empirische<br />

Analyse der Vorstandsvergütung von DAX und MDAX-Unternehmen<br />

bis 2010 5 soll nachfolgend mit den Erkenntnissen<br />

des Geschäftsjahres 2011 weitergeführt werden. Im Zentrum<br />

steht die Frage, mit welchen Ausgestaltungen die DAX- und<br />

MDAX-Unternehmen in ihren Vergütungsmodellen auf die<br />

Gesetzesänderung reagiert haben. Hierfür wird dargestellt,<br />

wie viele Unternehmen im Geschäftsjahr 2011 welche ¾nderungen<br />

in ihren Vergütungssystemen vorgenommen haben.<br />

Des Weiteren wird untersucht, wie sich die Vorstandsgehälter<br />

in den letzten Jahren in ihrer absoluten Hçhe und in ihrer<br />

Zusammensetzung (fix, variabel, Optionen etc.) entwickelt<br />

haben. Außerdem wird die relative Entwicklung der Vorstandsvergütung<br />

im Vergleich zu Unternehmenskennzahlen<br />

beleuchtet.<br />

II. Empirische Erkenntnisse der Analyse<br />

2006-2010 6<br />

Der Gehaltstrend im Jahr 2010 war positiv und stand damit<br />

im Gleichklang mit der weltweiten wirtschaftlichen Erholung.<br />

Insbesondere bei der variablen und aktienbasierten<br />

Vergütung war ein klarer Aufwärtstrend zu verzeichnen.<br />

Zwar stieg im Jahr 2010 die Vorstandsvergütung in absoluten<br />

Zahlen im Gleichlauf mit der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

an. In Relation zum EBIT ist sie jedoch bei den im<br />

MDAX notierten Unternehmen im Durchschnitt deutlich gesunken.<br />

Bei den DAX-Unternehmen war lediglich ein leichter<br />

Anstieg zu verzeichnen. Dies ließ vermuten, dass eine Angemessenheit<br />

der Vorstandsvergütung im Verhältnis zum wirtschaftlichen<br />

Erfolg des Unternehmens im Geschäftsjahr<br />

2010 grundsätzlich gegeben war.<br />

Die Umsetzung des VorstAG war bereits in den Geschäftsjahren<br />

bis 2010 vor allem im DAX sehr weit fortgeschritten, obwohl<br />

vielfach noch keine rechtliche Verpflichtung hierzu bestand.<br />

Auch im Geschäftsjahr 2010 haben einige Unternehmen<br />

aus DAX und MDAX weitere Anpassungen am Vergütungssystem<br />

vorgenommen, um dem Wunsch eines nachhaltigen<br />

Vergütungssystems nachzukommen. Auch für das<br />

Geschäftsjahr 2010 ließ sich festhalten, dass das VorstAG zu<br />

einem Spannungsverhältnis zwischen der gestiegenen Komplexität<br />

und der geforderten und wünschenswerten Transparenz<br />

führt.<br />

5 Vgl. Gçtz/<strong>Friese</strong>, CORPORATE FINANCE biz 2011 S. 498 (508).<br />

6 Vgl. Gçtz/<strong>Friese</strong>, CORPORATE FINANCE biz 2010 S. 419 (420) und COR-<br />

PORATE FINANCE biz 2011 S. 498 (508).<br />

CORPORATE FINANCE biz 8/2012


» AUTOREN Prof. Dr. Alexander Gçtz | Niklas <strong>Friese</strong><br />

Prof. Dr. Alexander Gçtz, ist Professor für Entrepreneurship/Finance an<br />

der DHBW, Duale Hochschule Baden-Württemberg, Villingen-Schwenningen.<br />

Niklas <strong>Friese</strong>, Portigon AG, Düsseldorf.<br />

Abb. 1: Absolute Zusammensetzung der durchschnittlichen Vorstandsvergütung pro Kopf<br />

der DAX- und MDAX-Unternehmen<br />

III. Weiterführung der empirischen Analyse<br />

der Vergütungsstrukturen und zur Umsetzung<br />

des VorstAG bei den DAX- und<br />

MDAX-Unternehmen im Jahr 2011<br />

1. Untersuchungsprogramm und Datenbasis<br />

Grundlage der Studie sind die Geschäftsberichte aller Unternehmen<br />

aus den Aktienindizes DAX und MDAX der Jahre<br />

2006 bis 2011. Somit umfasste die Datenbasis insgesamt 80<br />

Unternehmen. Die Zusammenstellung des DAX und MDAX<br />

entspricht dem Stand per 24.09.2012 und wurde für die Historie<br />

ebenfalls angenommen, um die Vergleichbarkeit der<br />

Vergütungszahlen zu gewährleisten. Schwerpunkt der Analyse<br />

sind die Daten des Geschäftsjahres 2011.<br />

Die Einteilung der einzelnen Vergütungsbestandteile wurde<br />

folgendermaßen vorgenommen:<br />

1. fixe, erfolgsunabhängige Vergütung<br />

2. variable, erfolgsabhängige Vergütung, kurzfristig oder<br />

langfristig gewährt; der Jahresbonus wurde so übernommen<br />

wie in den Geschäftsberichten angegeben, auch<br />

wenn er sich auf das abgelaufene Geschäftsjahr bezieht<br />

3. aktienbasierte Vergütung, Aktienoptionsprogramme, sowohl<br />

virtuell als auch real, Zuteilung von Aktienanwartschaften,<br />

Stock Appreciation Rights, Phantom Stock<br />

OUTLOOK » Vorstandsvergütung<br />

Die absolute Hçhe der<br />

Vorstandsvergütung weist<br />

im Jahr 2011 einen positiven<br />

Trend auf und erreichte fast<br />

schon wieder das Niveau des<br />

Boomjahres 2007.<br />

Plans, Performance Share<br />

Plans, Performance Share<br />

Units etc.<br />

4. sonstige Vergütung, die<br />

im Wesentlichen aus nach<br />

den steuerlichen Richtlinien<br />

anzusetzenden Werten<br />

für die Privatnutzung des<br />

Dienstwagens, die Übernahme<br />

von Versicherungsprämien,<br />

die Zurverfügungstellung<br />

von Kommunikationsmitteln,Verkehrsmitteln<br />

oder ähnlichen<br />

materiellen Leistungen<br />

besteht 7 .<br />

Die Umsetzung des VorstAG<br />

bei den DAX- und MDAX-Unternehmen<br />

wurde anhand der<br />

Kriterien, die der § 87 Abs. 1<br />

AktG vorgibt, analysiert 8 .<br />

2. Auswertung und Darstellung der Ergebnisse<br />

a) Absolute Zusammensetzung der durchschnittlichen<br />

Vorstandsvergütung pro Kopf<br />

Abb. 1 zeigt die Aufteilung der durchschnittlichen Vorstandsvergütung<br />

pro Kopf, aufgeteilt nach den Vergütungsbestandteilen<br />

für den DAX, MDAX und DAX+MDAX in absoluten<br />

Zahlen.<br />

Für die DAX-Unternehmen ergeben sich folgende Erkenntnisse:<br />

Nach einer Steigerung der Gesamtvergütung um<br />

18,1% im Jahr 2010 war im Geschäftsjahr 2011 erneut ein<br />

Anstieg um 6,2% zu beobachten. Im Jahr 2011 ist die durchschnittliche<br />

Gesamtvergütung mit ca. 3,0 Mio. ¥ fast auf dem<br />

Niveau des Rekordjahres 2007, nachdem im Jahr 2009 im<br />

Zuge der Finanzkrise mit annähernd 2,4 Mio. ¥ ein Tiefststand<br />

im Untersuchungszeitraum zu beobachten war. Nachdem<br />

bereits im Jahr 2010 die durchschnittlichen fixen pro-<br />

Kopf-Zahlungen deutlich von 700 T¥ auf 760 T¥ anstiegen,<br />

ist im Geschäftsjahr 2011 erneut ein Anstieg auf 800 T¥ zu<br />

beobachten. Die variable Vergütung steigt wie im Vorjahr<br />

ebenfalls an. Nach 1,4 Mio. ¥ je Kopf im Vorjahr werden nun<br />

7 Aufwendungen für die Altersvorsorge wurden nicht berücksichtigt.<br />

8 Nähere Erläuterungen vgl. Gçtz/<strong>Friese</strong>, CORPORATE FINANCE biz<br />

8/2011 S. 498 (500).<br />

CORPORATE FINANCE biz 8/2012 415


OUTLOOK » Vorstandsvergütung<br />

Index<br />

durchschnittlich ca. 1,5 Mio. ¥ bezahlt. Ebenso stiegen im<br />

Jahr 2011 die aktienbasierten Vergütungskomponenten, im<br />

Durchschnitt um ca. 100 T¥ pro Kopf. Die sonstigen Vergütungsbestandteile<br />

lagen mit rund 80 T¥ rund 10 T¥ unter<br />

dem Vorjahreswert.<br />

Wie die Abb. 1 weiterhin zeigt, ist die pro-Kopf-Vergütung<br />

eines Vorstandes der MDAX-Unternehmen im Durchschnitt<br />

deutlich geringer als die eines DAX-Vorstandes. So lag die<br />

durchschnittliche Fixvergütung im Zeitraum der Jahre<br />

2009-2011 bei 511 T¥ für den MDAX, für den DAX dagegen<br />

bei 708 T¥, die Gesamtvergütung zwischen den Jahren 2009<br />

und 2011 im MDAX im Durchschnitt bei 1,5 Mio. ¥, im DAX<br />

dagegen bei 2,7 Mio. ¥. Insbesondere in den variablen und<br />

aktienbasierten Komponenten unterscheiden sich die Unternehmen<br />

in den beiden Indizes. Im Jahr 2011 wurde im<br />

MDAX eine Fixvergütung von durchschnittlich 540 T¥ bezahlt,<br />

interessanterweise ein Rückgang um 20 T¥ verglichen<br />

mit dem Vorjahr. Die durchschnittliche variable Vergütung<br />

stieg von 620 T¥ auf 670 T¥ und damit in einem ähnlichen<br />

Umfang wie im DAX. Die aktienbasierte Vergütung liegt im<br />

MDAX mit durchschnittlich 310 T¥ anders als bei den DAX-<br />

Vorständen noch deutlich hinter dem bezahlten Maximum<br />

im Beobachtungszeitraum von 400 T¥ pro Kopf. Die sonstigen<br />

Zahlungen lagen bei 35 T¥ je Vorstand und damit im<br />

Rahmen der Vorjahre. Die durchschnittliche Gesamtvergütung<br />

liegt im Jahr 2011 nach einer spürbaren Steigerung<br />

bei 1,6 Mio. ¥. Allerdings ist sie, wie die aktienbasierte Vergütung<br />

auch, noch deutlich von den 1,8 Mio. ¥ entfernt, die<br />

im Jahre 2007 bezahlt wurden.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die absolute<br />

Hçhe der Vergütung des Vorstandes nach Rückgängen in<br />

den Jahren 2008 und 2009 seit 2010 wieder steigt. In der<br />

Summe liegt diese immer noch nicht auf dem Niveau des Jahres<br />

2007, sowohl im DAX als auch im MDAX. Wie in den Vorjahren<br />

ist der relative Anteil der Fixvergütung an der Gesamtvergütung<br />

bei den MDAX-Unternehmen im Durchschnitt<br />

hçher als bei den DAX-Unternehmen. Demnach unterliegt die<br />

DAX-Vergütung einer hçheren Performancesensitivität.<br />

b) Analyse zur Umsetzung des VorstAG bei den DAX- und<br />

MDAX-Unternehmen<br />

Nachfolgend wird untersucht, welche ¾nderungen die DAXund<br />

MDAX-Unternehmen gut drei Jahre nach Verabschiedung<br />

des VorstAG in ihren Vergütungssystemen umgesetzt haben<br />

und welche weiteren Schritte zur Umsetzung geplant sind.<br />

Die Tab. 1 stellt den Stand der Umsetzung des VorstAG aller<br />

DAX- und MDAX-Unternehmen im Jahr 2011 dar 9 . Bei 65<br />

416<br />

Vorstandsvergütungssystementspricht<br />

VorstAG<br />

noch laufende<br />

Überprüfung<br />

¾nderungen<br />

vorgenommen<br />

keine Angaben/Berücksichtigung<br />

VorstAG bei Vertragsänderungen, -neuabschlüssen<br />

und -verlängerungen<br />

DAX 27 0 3 0<br />

MDAX 38 0 5 7<br />

DAX + MDAX 65 0 8 7<br />

Tab. 1: Stand der Umsetzung des VorstAG bei den Unternehmen des DAX und MDAX<br />

9 Untersuchungsergebnisse aus dem Geschäftsjahr 2009 und 2010 vgl.<br />

Gçtz/<strong>Friese</strong>, CORPORATE FINANCE biz 2010 S. 412 (<strong>414</strong>) und CORPO-<br />

RATE FINANCE biz 8/2011 S. 498 (508).<br />

von 80 Unternehmen sind im Vergütungssystem für das Geschäftsjahr<br />

2011 nach eigenen Angaben bereits alle ¾nderungen,<br />

die aufgrund des VorstAG vorzunehmen sind, berücksichtigt.<br />

Weiterhin haben sieben Unternehmen teilweise<br />

zusätzlich zu den ¾nderungen, die im Vergütungsbericht<br />

2010 kommuniziert wurden, weitere Anpassungen vorgenommen<br />

oder haben im Geschäftsjahr 2011 erstmalig das<br />

Vergütungssystem geändert. Keines der Unternehmen verwies<br />

damit auf eine noch laufende Überprüfung des Vergütungssystems<br />

im Geschäftsjahr 2011.<br />

In einigen Fällen gaben die Unternehmen an, dass das Vergütungssystem<br />

noch weiter auf die gewünschte nachhaltige<br />

Unternehmensentwicklung hin adaptiert werden soll und<br />

zum Teil ein neues Vergütungssystem ab dem 01.01.2012<br />

eingeführt wird, obwohl das Vergütungssystem schon den<br />

Regelungen des VorstAG entsprach 10 . Zum Zeitpunkt der<br />

Untersuchung haben insgesamt sieben Unternehmen keine<br />

Angaben gemacht, ob und wie ihr Vorstandsvergütungssystem<br />

nach den gesetzlichen Vorgaben geändert werden muss.<br />

Einige gaben hierfür als Grund an, dass das VorstAG erst bei<br />

Vertragsänderungen, -neuabschlüssen und -verlängerungen<br />

berücksichtigt werde.<br />

Von den acht Unternehmen aus DAX und MDAX, die ¾nderungen<br />

vorgenommen und publiziert haben, verteilen sich<br />

die ¾nderungen auf unterschiedliche Maßnahmen, die in<br />

Tab. 2 (auf S. 417) zusammenfassend dargestellt sind 11 . Dabei<br />

wurde die Untersuchung speziell auf die Anpassungen<br />

der Vergütungsstrukturen und -systeme hin ausgerichtet,<br />

die nach dem VorstAG gesetzlich vorgeschrieben sind oder<br />

als Empfehlung gelten. Um die unterschiedlichen und individuellen<br />

Maßnahmen der Unternehmen zu bündeln, wurde<br />

eine Kategorisierung vorgenommen (siehe dazu auch Tab. 2).<br />

Von den DAX-Unternehmen hat die Merck KGaA angegeben,<br />

dass die langfristige variable Vergütung der Geschäftsleitung<br />

ab dem 01.01.2012 um eine Vergütungskomponente ergänzt<br />

wird, die langfristig angelegt ist. Der Merck Long Term Incentive<br />

Plan verfolgt das Ziel, das Vergütungssystem nachhaltiger<br />

zu gestalten, eines der wesentlichen Kriterien des<br />

VorstAG. Zudem soll die Zielerreichung stärker kennzahlenbasiert<br />

erfolgen, insbesondere durch die Koppelung an die<br />

Performance der Merck Aktie und der Entwicklung der EBIT-<br />

DA-Marge. Um dies zu erreichen, wird den Vorstandsmitgliedern<br />

eine bestimmte Anzahl an virtuellen Aktien zum Ende<br />

des dreijährigen Performance-Zeitraums zugeteilt. Die<br />

Anzahl der zu gewährenden Anteile ist dabei abhängig von<br />

der Entwicklung definierter Parameter. Bedingung zur Teilnahme<br />

an dieser Vergütungskomponente ist ein Eigeninvest-<br />

10 Details hierzu an späterer Stelle.<br />

11 Bei 65 Unternehmen entsprach das Vergütungssystem vollständig den<br />

Regelungen des VorstAG. Diese werden in der Tab. 2 nicht dargestellt.<br />

CORPORATE FINANCE biz 8/2012


DAX MDAX<br />

DAX +<br />

MDAX<br />

Erhçhung Fix- ggü. Var-Gehalt 0 0 0<br />

¾nderung Kennzahlen/Ziele/Bemessungsgrundlage<br />

auf Langfristigkeit<br />

3 4 7<br />

Einführung Cap 0 2 2<br />

Sperrfristanpassung auf vier Jahre<br />

bei AOP<br />

¾nderung AOP/Aktienbasierte<br />

Vergütung<br />

Erhçhung des Anteils der langfristigen<br />

ggü. der kurzfristigen variablen Vergütung<br />

Einführung eines Bonus-Malus-<br />

Systems<br />

Verpflichtung zur Investition in eigene<br />

Aktien<br />

0 0 0<br />

1 2 3<br />

1 3 4<br />

1 1 2<br />

2 0 2<br />

Tab. 2: Übersicht der nach dem VorstAG durchgeführten<br />

Maßnahmen<br />

ment in Aktien i.H.v. 10% des Fixgehaltes unter Anrechnung<br />

der als persçnlich haftende Gesellschafter gehaltenen Anteile<br />

an der E. Merck KG. Während des Performance-Zeitraums<br />

dürfen diese Aktien nicht veräußert werden. Ob 10% des<br />

Fixgehaltes tatsächlich zu einer Interessenharmonisierung<br />

führen, darf kritisch hinterfragt werden. Auch im Vergleich<br />

mit den verstärkt eingeführten Eigeninvestitionsprogrammen<br />

liegt dieses Volumen eher am unteren Ende.<br />

Bei der Daimler AG ist als weiterer Anreiz zur Fçrderung einer<br />

nachhaltigen Geschäftsentwicklung bei der Ermittlung<br />

des Jahresbonus zukünftig beabsichtigt, die bislang optional<br />

mçglichen, zusätzlichen finanziellen Kennzahlen und Ziele<br />

durch nicht-finanzielle Kennzahlen und Indikatoren mit einer<br />

Orientierung am Global Compact der UN und seinen zehn<br />

Prinzipien abzulçsen. Diese Vereinbarung zwischen der<br />

Daimler AG und der UNO verfolgt das Ziel, die Globalisierung<br />

sozialer und çkologischer zu gestalten. Hierüber hat<br />

Daimler auf der Hauptversammlung 2011 bereits informiert.<br />

Darüber hinaus hat Daimler die „klassische“ variable Vergütung<br />

zum Teil angepasst. Der Zielbonus beträgt künftig<br />

nur noch ein Fixgehalt und wird im Jahr der Entstehung nur<br />

zu 50% ausgezahlt. Die andere Hälfte wird im darauffolgenden<br />

Geschäftsjahr in Abhängigkeit von der Entwicklung der<br />

Daimler-Aktie im Vergleich zum Auto-STOXX ausgezahlt.<br />

Die Linde AG hat ebenfalls zur Berücksichtigung der Regelungen<br />

aus dem VorstAG und dem Deutschen Corporate Governance<br />

Kodex ein neues Vergütungssystem implementiert,<br />

welches ab dem Geschäftsjahr 2012 für alle Vorstandsmitglieder<br />

gilt. Durch die ¾nderung des Vergütungssystems soll<br />

insbesondere die Nachhaltigkeit der Unternehmensentwicklung<br />

gefçrdert werden. Dabei sollen 40% der variablen Barvergütung<br />

verzçgert ausgezahlt werden. Dieser aufgeschobene<br />

Teil wird in virtuelle Aktien gewandelt, die frühestens<br />

nach drei Jahren als Geldbetrag ausgezahlt werden. Weiterhin<br />

wird ein langfristiger Vergütungsbestandteil in Form von<br />

Optionen auf Linde Aktien (Performance Shares) und Bonusaktien<br />

(Matching Shares) eingeführt, welche ein Eigeninvestment<br />

der Vorstandsmitglieder erfordern. Das Eigeninvest-<br />

OUTLOOK » Vorstandsvergütung<br />

ment entspricht 20% des Zielwerts des Vergütungsbestandteiles,<br />

der über die Teilnahme an dem Long Term Incentive<br />

Plan 2012 erreicht werden kann. Zudem wird je Linde Aktie,<br />

die als Eigeninvestment erworben wurde, eine zusätzliche<br />

Linde Aktie als Bonusaktie (sog. Matching Share) gewährt.<br />

Voraussetzungen für die Gewährung von Bonusaktien sind<br />

ein fristgemäßes Eigeninvestment in Aktien der Gesellschaft,<br />

das unbeschränkte Halten der Aktien während der dreijährigen<br />

Wartezeit sowie ein ungekündigtes Dienstverhältnis<br />

am Ende der Wartezeit.<br />

Nach dem Willen des Gesetzgebers soll das VorstAG die Unternehmen<br />

u.a. dahingehend beeinflussen, die variablen Bestandteile<br />

der Vorstandsvergütung an einer langfristigen,<br />

nachhaltigen Unternehmensentwicklung auszurichten. So<br />

haben vier Unternehmen des MDAX die Bemessungsgrundlage<br />

für die Zielerreichung sowohl bei der kurzfristigen als<br />

auch bei der langfristigen variablen Vergütung auf Mehrjährigkeit<br />

umgestellt. Dies kann zum Beispiel bedeuten, dass<br />

der jährlich ausgezahlte Bonus sich nicht allein auf das Ergebnis<br />

im vergangenen Jahr bezieht, sondern beispielsweise<br />

die Entwicklung der Jahresergebnisse der letzten drei Jahre<br />

berücksichtigt. Daneben kann die Bemessungsgrundlage bei<br />

einer langfristigen Vergütungskomponente auf die vom Vorst-<br />

AG geforderte Mehrjährigkeit umgestellt sein. Diese langfristige<br />

Vergütungskomponente kommt erst nach einem vorab<br />

festgelegten Zeitfenster zur Auszahlung und damit nicht<br />

jährlich.<br />

Zwei Unternehmen legten für die variable Vergütung des<br />

Vorstandes eine Hçchstgrenze fest und beugen so einem<br />

mçglichen exorbitanten Anstieg der Vergütung durch<br />

außerordentliche Entwicklungen vor (Cap). Bei der GERRY<br />

WEBER INTERNATIONAL AG werden bei Vorstandsverträgen,<br />

die nach dem 24.05.2011 abgeschlossen werden, nur<br />

noch in der Hçhe begrenzte variable Vergütungskomponenten<br />

eingesetzt. Die GEA Group AG hat den Cap der variablen<br />

Vergütung für das Geschäftsjahr 2012 von bisher 375% auf<br />

240% der jährlichen Fixvergütung herabgesetzt. Dabei setzt<br />

sich die variable Vergütung aus drei Teilen zusammen und<br />

zwar aus einer individuellen Komponente mit einem Einzel-<br />

Cap von 200%, einer finanziellen Komponente mit einem<br />

Einzel-Cap von 250% und einer Aktienkurskomponente mit<br />

einem Einzel-Cap von 300%. Insgesamt darf die Summe der<br />

drei einzelnen Komponenten nicht mehr als 240% der Fixvergütung<br />

betragen.<br />

Bei vier Unternehmen wurde die variable Vergütung so abgeändert,<br />

dass der kleinere Teil jährlich und der grçßere Teil<br />

erst nach einer mehrjährigen Wartezeit ausgezahlt werden.<br />

So hat beispielsweise die GEA Group AG ihr Vergütungssystem<br />

für das Geschäftsjahr 2012 in der Hinsicht umstrukturiert,<br />

dass die mehrjährigen Vergütungskomponenten nun<br />

60% an der gesamten variablen Vergütung ausmachen.<br />

Auch bei ProSiebenSat.1 Media AG wurde entschieden, dass<br />

die variable Vergütung bei den im Jahr 2011 neu bestellten<br />

Vorstandsmitgliedern auf einer mehrjährigen Bemessungsgrundlage<br />

beruhen soll.<br />

Die Celesio AG hat im Jahr 2011 im Rahmen der Neubestellung<br />

eines Vorstandmitglieds und der Verlängerung bestehender<br />

Vorstandsverträge die Vergütungssysteme an die<br />

CORPORATE FINANCE biz 8/2012 417


OUTLOOK » Vorstandsvergütung<br />

kurzfristige<br />

Vergütungsbestandteile<br />

langfristige<br />

Vergütungsbestandteile<br />

Forderungen des VorstAG angepasst. Neben der Umstellung<br />

der Bemessungsgrundlage von EBITDA auf EBIT für die jährliche<br />

Tantieme, wurde für die neuen Verträge eine zusätzliche<br />

„Aktien-Deferral“-Regelung vereinbart. Demnach werden<br />

50% der ermittelten variablen Vergütung für einen Zeitraum<br />

von drei Jahren in virtuelle Aktien angelegt.<br />

Zudem haben einige Unternehmen aus dem DAX für das Geschäftsjahr<br />

2012 ein neues Vergütungssystem vorgesehen<br />

bzw. ¾nderungen am bestehenden Vergütungssystem vorgenommen.<br />

Diese werden nachfolgend dargestellt.<br />

Die Beiersdorf AG hatte die zum Ende des Geschäftsjahres<br />

2010 auslaufende mittelfristige Vergütungskomponente, Medium<br />

Term Incentiveplan, durch eine Beteiligung am Anstieg<br />

des Unternehmenswerts ersetzt. Für die im Geschäftsjahr<br />

2011 tätigen Vorstandsmitglieder wurde ein fiktiver Anteil<br />

am Unternehmenswert i.H.v. je fünf Mio. ¥ zugeteilt. Nach<br />

Ablauf der Bestellungsperiode und einer festgelegten Haltefrist<br />

wird dem Vorstandsmitglied der anteilige Betrag der<br />

Unternehmenswertsteigerung ausgezahlt. Der Aufsichtsrat<br />

hat diese Vergütungskomponente mit Wirkung ab dem Geschäftsjahr<br />

2012 noch weiterentwickelt. Demnach wurde eine<br />

weitere optionale Auszahlungsvoraussetzung implementiert.<br />

Nach dieser kommt es auf das Erreichen bestimmter<br />

418<br />

Cap<br />

vorhanden<br />

AOP<br />

vorhanden<br />

Art des<br />

AOP* )<br />

Auszahlung<br />

AOP** )<br />

Anzahl der Unternehmen mit kurzfristigen<br />

Vergütungsbestandteilen<br />

Verwendete Kennzahlen insgesamt<br />

davon Ergebniskennzahlen<br />

davon Renditekennzahlen<br />

davon aktienbezogene Kennzahlen<br />

davon individuelle Kennzahlen<br />

davon sonstige Kennzahlen<br />

Anzahl<br />

DAX MDAX<br />

Mittelwert<br />

der verwendetenKennzahlen<br />

Anzahl<br />

Mittelwert<br />

der<br />

verwendetenKennzahlen<br />

29 2,6 42 2,0<br />

Anzahl der Unternehmen mit langfristigen<br />

Vergütungsbestandteilen 30 2,1 45 2,0<br />

Verwendete Kennzahlen insgesamt<br />

davon Ergebniskennzahlen<br />

davon Renditekennzahlen<br />

davon aktienbezogene Kennzahlen<br />

davon individuelle Kennzahlen<br />

davon sonstige Kennzahlen<br />

Anzahl der Unternehmen deren langfr. Vergütung<br />

über einen zeitlichen Horizont verfügt<br />

Ja<br />

Nein<br />

Ja<br />

Nein<br />

Klassisch<br />

Virtuell<br />

76<br />

19<br />

16<br />

4<br />

21<br />

16<br />

63<br />

11<br />

7<br />

25<br />

5<br />

13<br />

82<br />

36<br />

8<br />

2<br />

20<br />

16<br />

90<br />

26<br />

4<br />

32<br />

12<br />

16<br />

29 3,3 34 3,4<br />

Sperrfrist 26 3,4 26 3,4<br />

Bar<br />

Aktien/Anwartschaft<br />

* ) Die Summe der klassischen und virtuellen AOPs sollte die Anzahl der vorhandenen AOPs in der vorangehenden<br />

Zeile ergeben. Tatsächlich ist die Summe um eine Einheit zu hoch, da die Vorstände der Fresenius SE sowohl<br />

klassische als auch virtuelle Optionen bekommen, dies aber nur ein AOP darstellt.<br />

** ) Hier sind Mehrfachnennungen mçglich, weshalb die Summe hçher ist als die Gesamtzahl an AOP.<br />

Tab. 3: Übersicht der variablen Vergütungsbestandteile der DAX- und MDAX-Unternehmen im<br />

Jahr 2011<br />

28<br />

2<br />

26<br />

4<br />

9<br />

18<br />

15<br />

15<br />

39<br />

11<br />

29<br />

21<br />

8<br />

21<br />

19<br />

14<br />

Marktanteile in den europäischen<br />

Kernmärkten in<br />

der Kernkategorie Hautpflege<br />

an. Weiterhin wird<br />

die Vergütungskomponente<br />

um einen auf freiwilligen<br />

Eigeninvestitionen basierenden<br />

Bestandteil erweitert<br />

(sog. Funded Share).<br />

Für jeden Funded Share<br />

erhält der Vorstand eine<br />

zusätzliche virtuelle Beteiligung<br />

zumindest in<br />

gleicher<br />

Share).<br />

Hçhe (Matching<br />

Bei der BMW AG hat der<br />

Aufsichtsrat beschlossen,<br />

dass ab dem 01.01.2011<br />

die Vorstandsmitglieder<br />

verpflichtet sind, einen Betrag<br />

i.H.v. 20% der Gesamttantiemen<br />

nach Steuern<br />

in Stammaktien der Gesellschaft<br />

zu investieren.<br />

Diese müssen grundsätzlich<br />

über mindestens vier<br />

Jahre gehalten werden. Im<br />

Rahmen eines Matching<br />

Plans erhält das Vorstandsmitglied<br />

von der Gesellschaft<br />

nach Ablauf der Haltefrist<br />

für jeweils drei gehaltene<br />

Stammaktien nach<br />

Wahl der Gesellschaft entweder<br />

eine zusätzliche<br />

Stammaktie oder den Gegenwert<br />

in Geld.<br />

Der Aufsichtsrat der SAP AG beschloss, dass die bisherige<br />

Vergütungsstruktur ab dem Geschäftsjahr 2012 durch ein<br />

wettbewerbsfähigeres und zugleich der langfristigen Bindung<br />

der Vorstände an SAP dienendes Vergütungssystem<br />

abgelçst wird. SAP reduzierte die Anzahl der Vergütungskomponenten<br />

von vier auf drei. Neben einem Festgehalt gibt<br />

es nunmehr eine auf Jahresbasis ermittelte variable Komponente<br />

(Short Term Incentive) und einen langfristigen Vergütungsbestandteil<br />

(Long Term Incentive). Bis zum Jahr<br />

2012 wurde dem Vorstand noch ein Medium Term Incentive<br />

gewährt. Dieser Anteil wird nunmehr auf die beiden übrigen<br />

variablen Elemente umverteilt. Zudem wurde der langfristigen<br />

variablen Vergütung ein hçheres Gewicht gegenüber<br />

der kurzfristigen zugewiesen. Der neue LTI wird im Rahmen<br />

einer sogenannten RestrictedShare Unit (RSU) gewährt. Der<br />

LTI-Plan läuft bis ins Jahr 2015 und sieht Auszahlungen erst<br />

nach Ablauf dieses Zeitraumes vor. Die Anzahl der erdienten<br />

RSUs hängt von zwei wesentliche Zielvorgaben ab, einerseits<br />

dem Konzerngesamtumsatz und andererseits dem Konzernbetriebsergebnis.<br />

Falls die Ziele zu einem Mindestmaß erfüllt<br />

werden, werden die RSUs unverfallbar und unterliegen<br />

sodann einer dreijährigen Sperrfrist. Die Auszahlung erfolgt<br />

auf Basis des Kurses der SAP-Aktie.<br />

CORPORATE FINANCE biz 8/2012


c) Aufteilung der variablen Vergütungsbestandteile der DAX- und<br />

MDAX-Unternehmen im Geschäftsjahr 2011 bzw. 2010/2011<br />

Die variablen Vergütungsbestandteile der DAX- und MDAX-<br />

Unternehmen wurden in dieser Untersuchung grundsätzlich<br />

in kurzfristige und langfristige Bestandteile eingeteilt. Die<br />

kurzfristigen Bestandteile werden in der Regel in Form eines<br />

Jahresbonus ausbezahlt. Es wurde untersucht, welche Kennzahlen<br />

dem Vorstand zur Bemessung der variablen Vergütung<br />

vorgegeben wurden. Die Kennzahlen zur Bonusbemessung<br />

wurden in der Untersuchung wie folgt gruppiert:<br />

1. Ergebniskennzahlen, beispielsweise EBIT, EBITDA, Konzerngewinn,<br />

Gewinn nach Kapitalkosten<br />

2. Renditekennzahlen, beispielsweise Gesamtkapital-Rendite,<br />

Eigenkapital-Rendite, ROCE<br />

3. aktienbezogene Kennzahlen, beispielsweise Dividende,<br />

Aktienkursentwicklung<br />

4. individuelle Kennzahlen, also persçnlich zu erreichende<br />

Zielvorgaben<br />

5. sonstige Kennzahlen, beispielsweise Umsatzwachstum,<br />

Reduzierung Nettoverschuldung<br />

Weitere Untersuchungskriterien bezüglich der variablen<br />

Vergütungsbestandteile richteten sich danach, ob die variable<br />

Vergütung mit einem Cap versehen ist, ob ein Aktienoptionsprogramm<br />

(AOP) vorhanden ist, wie dieses ausgestaltet<br />

ist und welcher Sperrfrist die Aktienoptionen unterliegen. In<br />

die Betrachtung sind als mçgliche virtuelle Ausprägungen<br />

der Optionsprogramme Cash Performance Units, Performance<br />

Share Plans, Performance Share Units, Performance Cash<br />

Plans, Stock Appreciation Rights und Restricted Share Units<br />

aufzunehmen.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung sind in Tab. 3 (siehe<br />

S. 418) dargestellt.<br />

Insgesamt ist die Bemessungsgrundlage der kurzfristigen variablen<br />

Vergütung von 29 DAX-Vorständen 12 mit 76 Kennzahlen<br />

hinterlegt. Im Durchschnitt wird somit auf 2,6 Kennzahlen<br />

zurückgegriffen. Neben persçnlichen, individuellen<br />

Zielen (21-mal verwendet) wird häufig auf Ergebniskennzahlen<br />

abgestellt, die 19-mal verwendet worden sind. Auf langfristige<br />

Bestandteile bei der Vergütung ihrer Vorstandsmitglieder<br />

greifen alle 30 DAX-Unternehmen zurück. Zur Messung<br />

dieser ziehen sie insgesamt 63 verschiedene Kennzahlen<br />

heran, was einem Durchschnitt von 2,1 Kennzahlen pro<br />

Unternehmen entspricht. Die langfristige variable Vergütung<br />

wird dabei hauptsächlich basierend auf aktienbezogenen<br />

Kennzahlen ermittelt. So beziehen sich 25 von 63 Kennzahlen<br />

darauf. Weiterhin haben im Jahr 2011 29 Unternehmen<br />

bei der Messung ihrer langfristigen variablen Vorstandsvergütung<br />

einen mehrjährigen Zeitraum als Maßstab festgelegt,<br />

um dem geforderten Aspekt der Nachhaltigkeit nach den<br />

Richtlinien des VorstAG zu entsprechen. Die Langfristigkeit<br />

zeigt sich insbesondere darin, dass der Bemessungshorizont<br />

im Durchschnitt 3,3 Jahre beträgt. Zudem ist bei 28 von 30<br />

im DAX notierten Unternehmen die variable langfristige Vergütung<br />

mit einem Cap, d.h. einer Begrenzung nach oben,<br />

12 Die Merck KGaA hat keine kurzfristige Vergütungskomponente implementiert,<br />

sondern eine langfristige Gewinnbeteiligung eingeführt, die auf<br />

dem rollierenden Drei-Jahres-Durchschnitt des Ergebnisses nach Steuern<br />

des Merck-Konzerns basiert. Außerordentliche Einflüsse, die mehr als<br />

10% des Konzerngewinns betragen und die nicht vom Geschäftsleitungsmitglied<br />

zu vertreten sind, werden dabei eliminiert.<br />

OUTLOOK » Vorstandsvergütung<br />

versehen. Als weiteren Bestandteil haben 26 Unternehmen<br />

bei der Vorstandsvergütung ein Aktienoptionsprogramm eingeführt,<br />

wovon 18 virtuell und neun klassisch ausgestaltet<br />

sind 13 . Die Ausübung der AOP ist bei 26 Unternehmen im<br />

Durchschnitt erst nach 3,4 Jahren mçglich 14 . Damit wird eine<br />

gewisse Langfristigkeit sichergestellt und gleichzeitig Anreize<br />

zur ausschließlich kurzfristigen Maximierung des Aktienkurses<br />

reduziert. Die Auszahlung des Optionenwerts erfolgt<br />

bei 15 Unternehmen in bar und bei 15 Unternehmen in Aktien<br />

bzw. Aktienanwartschaften 15 .<br />

Insgesamt haben 42 der 50 MDAX-Unternehmen kurzfristige<br />

variable Vergütungsbestandteile implementiert. Diese werden<br />

durchschnittlich anhand von gerundet 2,0 Kennzahlen<br />

gemessen, wobei insgesamt 82 Kennzahlen verwendet werden.<br />

Von den 82 Kennzahlen sind ergebnisbezogene Kennzahlen<br />

(36-mal) am häufigsten hinterlegt, gefolgt von individuellen<br />

Kennzahlen (20-mal). Darüber hinaus besteht die<br />

variable Vergütung bei 45 MDAX-Unternehmen auch aus<br />

langfristigen Vergütungsbestandteilen. Zur Messung dieser<br />

werden insgesamt 90 Kennzahlen von den Unternehmen<br />

verwendet, je Unternehmen entspricht dies durchschnittlich<br />

2,0 Kennzahlen. Auch bei den MDAX-Unternehmen zeigt<br />

sich der deutliche Bezug zu aktienbezogenen Kennzahlen.<br />

Insgesamt 32 von 90 Kennzahlen gehçren zu dieser Gruppe.<br />

Im Hinblick auf die nach dem VorstAG geforderte Langfristigkeit<br />

haben 34 Unternehmen aus dem MDAX im Geschäftsjahr<br />

2011 die Bemessung der langfristigen variablen Vergütung<br />

mit einer mehrjährigen Bemessungsgrundlage ausgestattet.<br />

Diese beträgt im Durchschnitt 3,4 Jahre. Zudem<br />

haben 39 Unternehmen bei den langfristigen variablen Vergütungsbestandteilen<br />

eine Hçchstgrenze (Cap) gesetzt. Weiterhin<br />

umfasst die variable Vergütung bei 29 Unternehmen<br />

ein Aktienoptionsprogramm, welches bei acht Unternehmen<br />

in klassischer Weise und bei 21 virtuell ausgestaltet ist. Die<br />

Ausübung dieser Aktienoptionsprogramme unterliegt im<br />

Durchschnitt einer Sperrfrist von 3,4 Jahren. Bei 19 Unternehmen<br />

erfolgt die Begleichung der Optionen in bar und bei<br />

14 in Aktien bzw. Aktienanwartschaften 16 .<br />

Die Untersuchung belegt auch für das vergangene Geschäftsjahr<br />

2011 bzw. 2010/2011 die hohe Komplexität der<br />

variablen Vergütungsbestandteile. Für Aktionäre, Öffentlichkeit<br />

und sonstige Stakeholder sind das Verständnis und die<br />

Transparenz durch die Verwendung vieler und zum Teil unterschiedlicher<br />

Kennzahlen bei der Bemessung eingeschränkt.<br />

Auch im Geschäftsjahr 2011 wurden weitere Anpassungen<br />

und Veränderungen an den Vergütungssystemen<br />

vorgenommen, um die Homogenisierung der Interessen zwischen<br />

Managern und Aktionären zu erhçhen. Die durchaus<br />

starke Ausrichtung der Vergütungssysteme in Richtung<br />

Nachhaltigkeit ist sowohl bei den im DAX als auch bei den<br />

im MDAX notierten Unternehmen gegeben. Dies zeigt sich<br />

unter anderem daran, dass der Bemessungszeitraum für die<br />

13 Die Vorstände der Fresenius SE & Co. KGaA erhalten klassische Aktienoptionen<br />

und zusätzlich virtuelle Performance Shares mit Barausgleich.<br />

14 Sperrfrist nach alter Gesetzeslage war zwei Jahre, aktuell vier Jahre, Wert<br />

beinhaltet Durchschnittseffekte, auch bezüglich Restlaufzeiten.<br />

15 Dabei ist es mçglich, dass mehrere Unternehmen auf beide Mçglichkeiten<br />

bei der Bedienung und Ausgestaltung der Optionen zurückgreifen,<br />

daher Mehrfachnennung mçglich.<br />

16 Dabei ist es mçglich, dass mehrere Unternehmen auf beide Mçglichkeiten<br />

bei der Bedienung und Ausgestaltung der Optionen zurückgreifen,<br />

daher Mehrfachnennung mçglich.<br />

CORPORATE FINANCE biz 8/2012 419


OUTLOOK » Vorstandsvergütung<br />

langfristige variable Vergütung im<br />

Durchschnitt drei Jahre übersteigt.<br />

Es zeigt sich weiterhin, dass die Unternehmen<br />

trotz çffentlicher Kritik<br />

bezüglich der variablen Vergütung<br />

des Vorstandes richtigerweise auf<br />

Aktienoptionsprogramme setzen.<br />

Immerhin partizipieren 55 von 80<br />

Vorständen der im DAX und MDAX<br />

notierten Unternehmen an solchen<br />

Programmen.<br />

d) Die Gesamtvorstandsvergütung im<br />

Verhältnis zur Unternehmensergebnisgrçße<br />

EBIT<br />

Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und<br />

Steuern) gilt allgemein als etablierte<br />

Grçße um die operative Performance<br />

eines Unternehmens zu beurteilen.<br />

Damit bietet sich das EBIT auch als<br />

Kennzahl an, um die Hçhe der Vorstandsvergütung<br />

im Vergleich zur<br />

operativen Unternehmensperformance<br />

zu analysieren. Im Folgenden<br />

wird daher untersucht, welchen Anteil<br />

die Vorstandsvergütung an dem<br />

im jeweiligen Geschäftsjahr erzielten<br />

EBIT hat. Diese Kennzahl zeigt, wie<br />

viel vom operativen Gewinn die Eigentümer<br />

bereit sind, an die Agenten<br />

abzugeben. Das Ergebnis für<br />

den DAX wird in Tab. 4 dargestellt.<br />

Die Gesamtvergütung der DAX-Vorstände<br />

liegt in den Jahren 2006-2011<br />

im Durchschnitt zwischen 0,8% und<br />

1,6% des jeweiligen EBIT. Im Jahr<br />

2011 lag der Prozentsatz mit 0,8%<br />

eher am unteren Ende. Der Mittelwert<br />

in den Jahren 2006-2011 beträgt<br />

1,1%. In sieben DAX-Konzernen<br />

liegt die Vorstandsvergütung<br />

über 1% des operativen Ergebnisses<br />

und damit mehr als doppelt so hoch<br />

wie der Durchschnitt. Spitzenreiter<br />

sind die Adidas AG sowie die Deutsche<br />

Lufthansa AG. Verglichen mit<br />

dem Vorjahr ist ein Rückgang der<br />

prozentualen Vorstandsvergütung<br />

festzustellen. Die Bezahlung der Vorstände<br />

ist also nicht proportional mit<br />

der Gewinnentwicklung gestiegen. Der Vergleich mit dem<br />

EBIT wirft daher ein vollkommen anderes Licht auf die Hçhe<br />

der Vergütung als die absoluten Zahlen. Mçglicherweise<br />

würde eine Orientierung an relativen Kennzahlen die intensiv<br />

geführte çffentliche Diskussion um die Vorstandsvergütung<br />

entspannen 17 . Dies zeigt auch ein Blick auf die relative Vergütung<br />

bei der Volkswagen AG, die nur gering über dem<br />

DAX Durchschnitt liegt, obwohl die absolute Vergütung die<br />

Spitzenposition einnimmt.<br />

17 Vgl. Drygala, ZRP 6/2012 S. 161 (164).<br />

420<br />

Unternehmen<br />

Gesamtvorstandsvergütung in Prozent des EBIT<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Adidas AG 1,07% 1,17% 0,79% 2,07% 1,27% 1,46%<br />

Allianz SE n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a.<br />

BASF SE 0,34% 0,38% 0,35% 0,48% 0,30% 0,37%<br />

Bayer AG 0,42% 0,43% 0,29% 0,35% 0,21% 0,12%<br />

Beiersdorf Aktiengesellschaft 1,13% 1,00% 0,60% 1,22% 0,72% 1,06%<br />

BMW AG 0,36% 0,37% 1,19% 3,71% 0,35% 0,34%<br />

Commerzbank AG n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a.<br />

Daimler AG 0,41% 0,32% 0,28% n.a.* 0,36% 0,78%<br />

Deutsche Bank AG n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. 0,34%<br />

Deutsche Bçrse AG 1,57% 1,38% 1,02% 1,74% 2,87% 1,30%<br />

Deutsche Lufthansa AG 0,44% 0,36% 0,45% 2,58% 0,95% 1,30%<br />

Deutsche Post AG 0,52% 0,80% n.a.* 8,50% 0,84% 0,66%<br />

Deutsche Telekom AG 0,10% 0,22% 0,21% 0,23% 0,24% 0,88%<br />

E.ON AG 0,39% 0,22% 0,47% 0,12% 0,20% 0,20%<br />

Fresenius Medical Care AG & Co.<br />

KGaAA<br />

2,31% 2,16% 1,21% 1,08% 0,81% 0,43%<br />

Fresenius SE 0,72% 0,71% 0,74% 0,58% 0,58% 0,82%<br />

HeidelbergCement AG 1,51% 1,35% 0,39% 1,26% 1,16% 0,64%<br />

Henkel AG & Co. KGaA 1,17% 1,21% 1,70% 0,98% 0,86% 0,75%<br />

Infineon Technologies AG n.a.* 6,40% n.a.* n.a.* 2,00% 0,88%<br />

K+S Aktiengesellschaft 2,37% 2,33% 0,60% 2,54% 0,79% 1,15%<br />

Linde AG 2,55% 1,01% 1,11% 1,22% 0,93% 1,24%<br />

MAN SE 1,11% 0,72% 0,89% n.a.* 1,45% 1,16%<br />

Merck KGaA 1,31% 12,49% 1,68% 1,21% 0,78% 0,82%<br />

Metro AG 0,68% 0,63% 0,69% 0,93% 0,86% 1,79%<br />

Munich RE AG n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a.<br />

RWE AG 0,40% 0,29% 0,34% 0,31% 0,36% 0,37%<br />

SAPAG 1,38% 0,50% 1,01% 0,55% 0,48% 0,58%<br />

Siemens AG 1,69% 3,20% 3,62% n.a.* 0,58% 0,39%<br />

ThyssenKrupp AG 0,76% 0,69% 0,59% n.a.* 0,88% n.a.*<br />

Volkswagen AG 0,69% 0,27% 0,72% 1,01% 0,56% 0,64%<br />

DAX Mittelwert 1,02% 1,56% 0,87% 1,56% 0,82% 0,77%<br />

Quelle: Daten zur Gesamtvorstandsvergütung basierend auf den jeweiligen Geschäftsberichten der<br />

DAX-Unternehmen. Angaben zum EBITauf Basis von Bloomberg.<br />

* Daten nicht vergleichbar, da negatives EBIT<br />

Tab. 4: Gesamtvorstandsvergütung in Prozent des EBIT – DAX<br />

Mit einem Mittelwert von 2,8% ist bei den Unternehmen des<br />

MDAX die Vergütung bezogen auf das EBIT wesentlich hçher<br />

als im DAX. Dies ist aber keine Besonderheit, sondern lediglich<br />

eine Folge der Tatsache, dass die Vorstandsvergütung<br />

bei kleineren Unternehmen nicht proportional zum<br />

EBIT fällt. Je kleiner das Unternehmen, umso grçßer der Anteil,<br />

den die Eigentümer an die Unternehmensleiter abgeben<br />

müssen. In den Jahren 2006 bis 2011 lag die Bandbreite grob<br />

zwischen 2,6% und 5,9%. Das Jahr 2011 liegt unter dem<br />

Mittel des Betrachtungszeitraumes (3,6%). Die Streuung der<br />

prozentualen Vergütung ist wesentlich breiter als bei den<br />

CORPORATE FINANCE biz 8/2012


Gesamtvorstandsvergütung in Prozent des EBIT<br />

Unternehmen<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Aareal Bank AG n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a.<br />

Aurubis AG 0,92% 1,37% 1,58% n.a.* 2,11% 1,44%<br />

Axel Springer AG 5,44% 3,81% 3,22% 8,33% 4,18% 3,93%<br />

BayWa AG 5,32% 4,60% 3,66% 5,30% 5,65% 4,23%<br />

Bilfinger Berger AG 3,48% 2,97% 2,40% 3,49% 2,97% 2,77%<br />

Brenntag AG n.a. n.a. n.a. 9,40% 1,72% 1,45%<br />

Celesio AG 1,23% 1,01% 2,33% 2,46% 1,33% 1,06%<br />

Continental AG 1,16% 1,24% n.a.* n.a.* 0,85% 1,04%<br />

Demag Cranes AG 7,68% 4,88% 3,39% 53,59% 8,54% 3,33%<br />

Deutsche EuroShop AG 0,99% 1,00% 0,91% 0,81% 0,93% 2,22%<br />

Deutsche Wohnen AG 2,36% 1,18% n.a.* 0,79% 0,98% 4,11%<br />

Douglas Holding AG 2,37% 2,58% 1,74% 2,17% 1,99% 0,38%<br />

EADS N.V. 8,79% n.a.* 0,11% n.a.* 0,44% 1,73%<br />

ElringKlinger AG 3,03% 2,61% 2,56% 5,32% 1,54% 4,38%<br />

Fielmann AG 4,18% 3,66% 4,02% 4,01% 4,19% 0,98%<br />

Fraport AG 1,03% 1,13% 1,10% 1,25% 1,00% 2,33%<br />

Fuchs Petrolub AG 2,73% 2,69% 2,54% 3,44% 2,22% 7,51%<br />

Gagfah S.A. 1,63% 0,37% 1,96% 1,21% 0,61% 1,36%<br />

GEA Group AG 2,15% 1,88% 1,11% 1,23% 1,37% 2,85%<br />

Gerresheimer AG n.a. 6,22% 6,27% 6,79% 3,95% 5,77%<br />

Gerry Weber International AG 7,72% 7,79% 7,46% 8,10% 5,68% 7,11%<br />

Gildemeister AG 8,53% 7,78% 4,94% 9,38% 8,95% 1,09%<br />

Hamburger Hafen und Logistik AG 1,67% 1,01% 1,01% 1,62% 1,42% 1,96%<br />

Hannover Rückversicherung AG n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a.<br />

Heidelberger Druckmaschinen AG 0,88% 0,76% 0,88% n.a.* n.a.* 1,70%<br />

Hochtief AG 10,82% 12,49% 5,54% 3,15% 2,90% 1,76%<br />

Hugo Boss AG 7,50% 8,81% 3,01% 3,11% 1,17% 3,20%<br />

IVG Immobilien AG 5,45% 5,06% 0,52% 2,51% 0,94% 3,84%<br />

Kabel Deutschland Holding AG n.a. n.a. n.a. n.a. 5,13% 9,10%<br />

Klçckner & Co SE 1,96% 4,37% 1,36% n.a.* 2,08% 4,94%<br />

Krones AG 3,30% 3,04% 2,65% n.a.* 10,85% 2,68%<br />

Lanxess AG 1,60% 3,17% 2,51% 3,43% 1,64% 0,59%<br />

Leoni AG 3,11% 3,37% 3,33% n.a.* 3,39% 0,59%<br />

MTU Aero Engines Holding AG 3,92% 2,61% 2,32% 2,33% 1,91% 1,99%<br />

Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG 3,63% 2,75% 2,78% 5,43% 5,01% 0,80%<br />

ProSiebenSat.1 Media AG 3,34% 3,89% 4,19% 1,79% 0,63% 3,32%<br />

Puma AG 3,90% 4,43% 4,80% 7,07% 4,88% 3,72%<br />

Rational AG 6,43% 2,93% 3,66% 3,98% 3,31% 1,87%<br />

Rheinmetall AG 2,87% 2,18% 1,58% 32,94% 2,04% 3,00%<br />

Rhçn-Klinikum AG 4,93% 4,19% 4,13% 4,55% 4,54% 2,59%<br />

Salzgitter AG 0,19% 0,27% 0,27% 0,25% 6,34% 5,98%<br />

SGL Carbon SE 3,14% 2,21% 2,13% 14,57% 7,13%<br />

Sky Deutschland AG n.a.* n.a.* n.a.* n.a.* n.a.* 4,20%<br />

Stada Arzneimittel AG 4,13% 4,34% 1,78% 2,87% 1,94% 0,34%<br />

Südzucker AG 0,88% n.a.* 1,48% 0,78% 0,97% 1,36%<br />

Symrise AG 3,22% 8,40% 1,19% 2,23% 1,63% 1,13%<br />

TUI AG n.a.* 5,07% n.a.* 5,25% 4,94% 2,17%<br />

Vossloh AG 2,95% 4,91% 1,94% 2,21% 1,87% 2,11%<br />

Wacker Chemie AG 1,38% 1,09% 1,06% 2,68% 0,89% 1,03%<br />

Wincor Nixdorf AG 4,87% 3,62% 2,22% 1,69% 2,38% 3,05%<br />

MDAX Mittelwert 3,65% 3,58% 2,56% 5,94% 3,07% 2,77%<br />

Quelle: Daten zur Gesamtvorstandsvergütung basierend auf den jeweiligen Geschäftsberichten der MDAX-Unternehmen. Angaben zum EBIT auf Basis<br />

von Bloomberg.<br />

* Daten nicht vergleichbar, da negatives EBIT<br />

Tab. 5: Gesamtvorstandsvergütung in Prozent des EBIT – MDAX<br />

OUTLOOK » Vorstandsvergütung<br />

CORPORATE FINANCE biz 8/2012 421


OUTLOOK » Vorstandsvergütung<br />

Unternehmen<br />

DAX Unternehmen und reicht von 0,3% (STADA Arzneimittel<br />

AG) bis 9,1% (Kabel Deutschland Holding AG).<br />

e) Gesamtvorstandsvergütung im Verhältnis zu den Personalaufwendungen<br />

Faktoren wie Unternehmensgrçße und Mitarbeiterverantwortung<br />

kçnnen neben der Hçhe des EBIT entscheidende<br />

Einflussfaktoren für die Bemessung der Vorstandsvergütung<br />

darstellen. Seit Einführung des VorstAG muss die Vergütung<br />

422<br />

Durchschnittliche Vorstandsvergütung pro Vorstandsmitglied im<br />

Verhältnis zum durchschnittlichen Personalaufwand pro Mitarbeiter<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Adidas AG 57 71 64 77 88 105<br />

Allianz SE 48 41 32 36 54 33<br />

BASF SE 39 50 43 32 43 51<br />

Bayer AG 46 48 37 24 39 24<br />

Beiersdorf AG 21 29 22 26 12 15<br />

BMW AG 35 27 25 22 34 51<br />

Commerzbank AG 34 21 26 9 6 14<br />

Continental AG 70 121 39 23 72 76<br />

Daimler AG 33 56 50 43 70 76<br />

Deutsche Bank AG 45 49 9 33 33 35<br />

Deutsche Bçrse AG 16 15 18 14 18 22<br />

Deutsche Lufthansa AG 30 37 37 34 48 30<br />

Deutsche Post AG 91 78 52 79 67 77<br />

Deutsche Telekom AG 16 30 34 41 29 27<br />

E.ON AG 55 65 58 53 42 37<br />

Fresenius Medical Care AG & Co.<br />

KGaA<br />

80 97 56 49 55 61<br />

Fresenius SE 55 47 52 44 53 68<br />

HeidelbergCement AG 123 103 37 72 58 50<br />

Henkel AG & Co. KGaA 48 61 60 44 72 57<br />

Infineon Technologies AG 27 25 20 21 44 43<br />

K+S AG 23 29 34 28 17 35<br />

Lanxess AG 17 23 28 19 34 30<br />

Linde AG 53 87 81 69 72 71<br />

Merck KGaA 34 80 50 29 38 52<br />

Münchener Rück AG 26 29 37 32 19 23<br />

RWE AG 42 54 49 58 65 42<br />

SAP AG 63 48 31 68 35 42<br />

Siemens AG 43 67 76 56 59 60<br />

ThyssenKrupp AG 58 66 69 21 42 47<br />

Volkswagen AG 51 62 213 62 105 192<br />

Mittelwert 46 54 48 41 47 52<br />

Quelle: Alle Angaben auf Basis der jeweiligen Geschäftsberichte der DAX-Unternehmen.<br />

Tab. 6: Durchschnittliche Vorstandsvergütung pro Vorstandsmitglied als Faktor der durchschnittlichen<br />

Personalaufwendungen pro Mitarbeiter – DAX<br />

angemessen im Verhältnis zu<br />

den Aufgaben und Leistungen<br />

des Vorstandsmitglieds<br />

sein und darf die übliche Vergütung<br />

nicht übersteigen.<br />

Zur Überprüfung dieser Angemessenheit<br />

wird der sogenannte<br />

vertikale Vergleich<br />

diskutiert, also der Vergleich<br />

der Vorstandsvergütung mit<br />

dem durchschnittlichen Gehalt<br />

im Unternehmen. Die<br />

Tab. 6 zeigt daher den Vergleich<br />

der Vorstandsbezüge<br />

mit dem durchschnittlichen<br />

Personalaufwand je Mitarbeiter.<br />

Die Vergütung eines DAX-<br />

Vorstandsmitglieds beträgt<br />

für den untersuchten Zeitraum<br />

im Durchschnitt das 41bis<br />

54-fache des durchschnittlichen<br />

Einkommens im<br />

Unternehmen. Im Jahr 2001<br />

lag dieser Faktor noch beim<br />

24-fachen 18 . Die Werte bewegen<br />

sich in einer relativ großen<br />

Bandbreite. Bei der Commerzbank<br />

AG war im Jahr<br />

2011 mit dem 14-fachen des<br />

durchschnittlichen Personalaufwands<br />

erneut der niedrigste<br />

Faktor festzustellen<br />

(nach dem 6-fachen im Jahr<br />

2011). Die zweite im Index<br />

enthaltene Bank, die Deutsche<br />

Bank AG, hat im Jahr<br />

2008 eine freiwillige Gehaltsbeschränkung<br />

durchgeführt,<br />

liegt mittlerweile jedoch mit<br />

Faktor 35 schon wieder näher<br />

am Durchschnittswert. Mit<br />

dem 192-fachen ist die Volkswagen<br />

AG wie im Jahr 2010<br />

(105-fach) Spitzenreiter. Hier<br />

wurden in Relation zu den<br />

Fixkomponenten der Vorstandsvergütung<br />

relativ hohe<br />

variable Bonuszahlungen geleistet<br />

(diese Bonuszahlung<br />

richtet sich an diversen Erfolgskennziffern<br />

der letzten beiden Geschäftsjahre aus) 19 .<br />

Betrachtet man die Mittelwerte liegt die Vergütung der DAX-<br />

Vorstände bereits annähernd auf dem Niveau des Jahres<br />

2007, in dem die vergleichsweise hçchste Vergütung des Betrachtungszeitraumes<br />

bezahlt wurde.<br />

18 Vgl. Schwalbach, Vergütungsstudie 2010 – Humboldt-Universität zu Berlin,<br />

Institut für Management S. 129.<br />

19 Vgl. Volkswagen AG, Geschäftsbericht 2011, S. 139 (141).<br />

CORPORATE FINANCE biz 8/2012


OUTLOOK » Vorstandsvergütung<br />

Unternehmen<br />

Durchschnittliche Vorstandsvergütung pro Vorstandsmitglied im Verhältnis zum durchschnittlichen<br />

Personalaufwand pro Mitarbeiter<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Aareal Bank AG 14 24 15 6 10 18<br />

Aurubis AG 13 13 13 9 20 33<br />

Axel Springer AG 75 59 50 76 65 45<br />

BayWa AG 15 24 30 23 37 26<br />

Bilfinger SE 29 26 23 33 37 37<br />

Brenntag AG n.a. n.a. n.a. n.a. 47 52<br />

Celesio AG 65 74 65 67 47 29<br />

Deutsche EuroShop AG 1 2 2 2 1 1<br />

Deutsche Wohnen AG 18 23 16 16 21 15<br />

Douglas Holding AG 20 29 17 15 31 34<br />

Dürr AG 20 15 18 12 17 37<br />

EADS N.V. 10 10 3 5 6 6<br />

ElringKlinger AG 3 24 13 17 23 21<br />

Fielmann AG 41 46 58 58 63 65<br />

Fraport AG 22 25 25 21 25 28<br />

Fuchs Petrolub AG 23 27 15 23 18 20<br />

Gagfah S.A. 8 6 9 6 10 21<br />

GEA Group AG 32 45 34 19 30 37<br />

Gerresheimer AG n/a 28 30 24 30 24<br />

Gerry Weber International AG 51 60 47 40 53 73<br />

Gildemeister AG 31 40 31 12 17 31<br />

GSW Immobilien AG n.a. n.a. 41 36 36 30<br />

Hamburger Hafen und Logistik AG 13 10 13 9 8 11<br />

Hannover Rückversicherung AG 8 12 8 9 9 17<br />

Hochtief AG 59 57 63 63 75 98<br />

Hugo Boss AG 105 118 52 33 30 69<br />

Kabel Deutschland Holding AG n.a. n.a. n.a. 7 36 42<br />

Klçckner & Co SE 67 93 46 46 32 23<br />

Krones AG 12 15 13 8 23 19<br />

Kuka AG 12 23 20 6 16 30<br />

Leoni AG 119 128 50 61 136 202<br />

MAN SE 38 37 41 28 49 25<br />

Metro AG 140 135 113 104 140 94<br />

MTU Aero Engines Holding AG 24 24 22 21 29 22<br />

ProSiebenSat.1 Media AG 47 55 23 26 21 15<br />

Puma SE 83 116 86 68 77 61<br />

Rational AG 19 14 12 13 13 14<br />

Rheinmetall AG 37 35 25 26 35 27<br />

Rhçn-Klinikum AG 32 29 31 28 32 25<br />

Salzgitter AG 13 23 20 18 19 16<br />

SGL Carbon SE 18 25 22 19 31 41<br />

Sky Deutschland AG 24 12 19 20 35 24<br />

Stada Arzneimittel AG 56 50 34 59 45 49<br />

Südzucker AG 15 18 12 15 20 13<br />

Symrise AG 12 73 10 15 17 13<br />

TAG Immobilien AG 9 16 5 8 13 12<br />

TUI AG 21 66 95 80 73 56<br />

Vossloh AG 17 60 29 31 28 13<br />

Wacker Chemie AG 24 26 26 15 25 29<br />

Wincor Nixdorf AG 28 26 26 17 20 26<br />

Mittelwert 34 40 31 28 35 35<br />

Quelle: Alle Angaben auf Basis der jeweiligen Geschäftsberichte der MDAX-Unternehmen.<br />

Tab. 7: Durchschnittliche Vorstandsvergütung pro Vorstandsmitglied als Faktor der durchschnittlichen Personalaufwendungen<br />

pro Mitarbeiter – MDAX<br />

CORPORATE FINANCE biz 8/2012 423


OUTLOOK » Vorstandsvergütung<br />

Im MDAX liegt der Faktor durchschnittlich bei dem 28- bis<br />

40-fachen, wie die Tab. 7 zeigt. Wie bei den DAX-Unternehmen<br />

markierte der Faktor im untersuchten Zeitraum im Jahr<br />

2007 den Hçchststand, lag jedoch in jedem untersuchten<br />

Jahr unter dem jeweiligen DAX-Wert.<br />

Tendenziell entwickelten sich die Faktoren für DAX- und<br />

MDAX in einer ähnlichen Richtung, beide Werte markierten<br />

2007 Hçchststände, lagen in den Jahren 2008 und 2009 auf<br />

einem deutlich niedrigerem Niveau und nähern sich in den<br />

letzten beiden Jahren langsam wieder den Hçchstständen<br />

an. Der niedrige Wert der Deutschen EuropShop AG ist auf<br />

das Geschäftsmodell zurückzuführen. Das Unternehmen ist<br />

ein Immobilien Bestandshalter, der mit einer sehr schlanken<br />

Personalstruktur arbeitet (per 31.12.2011 wurden in Summe<br />

fünf Mitarbeiter beschäftigt 20 ).<br />

Eine abschließende Bewertung der Angemessenheit lässt<br />

sich anhand der dargestellten vertikalen Kennzahlen nicht<br />

abgeben. Zu individuell sind die Geschäftsmodelle und die<br />

damit einhergehende Personalintensität und Mitarbeiterqualifikation.<br />

Eindeutig festzustellen ist dagegen die Tendenz einer<br />

steigenden Vorstandsvergütung im Vergleich zu den Personalaufwendungen<br />

21 .<br />

Interessanterweise liegt dieser Befund im Widerspruch zu<br />

den EBIT-Vergleichskennzahlen. Aus Sicht der Unternehmenseigner<br />

ist der Frage, welcher Teil des Unternehmenserfolges<br />

an die Vorstände abgegeben wird, unseres Erachtens<br />

mehr Gewicht beizumessen als der Relation zu den<br />

durchschnittlichen Personalkosten. Letzteres hat eher eine<br />

politische, denn çkonomische Dimension. Fraglich ist, ob die<br />

Vorstandsvergütung, wenngleich im çffentlichen Interesse,<br />

ein Element der Gesellschaftspolitik sein sollte.<br />

IV. Zusammenfassung<br />

Die absolute Hçhe der Vorstandsvergütung weist im Jahr<br />

2011 einen positiven Trend auf und steht damit im Gleichklang<br />

mit der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland.<br />

Nachdem die Vergütung der Vorstände der DAX- und<br />

MDAX-Unternehmen seit dem Jahr 2007 gesunken ist, stieg<br />

sie im Jahr 2010 wieder an und erreichte im Jahr 2011 fast<br />

schon wieder das Niveau des Boomjahres 2007. Eine positive<br />

Korrelation zum Trend der wirtschaftlichen Entwicklung ist<br />

somit deutlich zu erkennen. Insbesondere bei der variablen<br />

und aktienbasierten Vergütung ist ein klarer Aufwärtstrend<br />

zu verzeichnen.<br />

Wie im Vorjahr ist festzuhalten, dass die hohe Komplexität,<br />

die durch das VorstAG weiter zugenommen hat, eine Beurteilung<br />

der Vergütungshçhe und -struktur erschwert. Dies<br />

wird durch die nahezu unüberschaubare Anzahl von Kenn-<br />

<strong>424</strong><br />

zahlen als Basis der variablen Vergütung belegt, auch wenn<br />

diese, wie vom VorstAG festgelegt, zunehmend auf eine<br />

nachhaltige Unternehmensführung ausgelegt sind. Der Ausweis<br />

gerade bei den verzçgerten, variabel langfristig orientierten<br />

Auszahlungen, erfolgt sowohl bei den DAX- als auch<br />

bei den MDAX-Unternehmen nicht einheitlich und beeinträchtigt<br />

damit die Vergleichbarkeit. Hier ist Verbesserungspotenzial<br />

vorhanden. Eine Standardisierung der Darstellung<br />

der Vergütungsstrukturen wäre sehr wünschenswert und<br />

sollte mçglicherweise über den Corporate Governance Kodex<br />

erfolgen.<br />

Zwar stieg im vergangenen Jahr die Vorstandsvergütung in<br />

absoluten Zahlen im Gleichlauf mit der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

an. In Relation zum EBIT ist sie jedoch im Durchschnitt<br />

im Vergleich zum Jahr 2010 gesunken. Insgesamt<br />

lässt sich damit vermuten, dass eine Angemessenheit der<br />

Vorstandsvergütung im Verhältnis zu den wirtschaftlichen<br />

Ergebnissen grundsätzlich gegeben ist.<br />

Die gesetzliche Reglementierung der Vorstandsvergütung ist<br />

mit dem VorstAG ausreichend komplex und umfangreich.<br />

Daher sollte sich die Politik aller Versuche enthalten, verbindliche<br />

Obergrenzen für die Vergütung einzuführen. Dasselbe<br />

gilt für indirekte Steuerungsversuche über die Beschränkung<br />

der Abziehbarkeit der Vorstandsvergütung als<br />

Betriebsausgabe bei der steuerlichen Gewinnermittlung. Es<br />

wäre wünschenswert, wenn Aktionäre als wirtschaftliche Arbeitgeber<br />

der Vorstände auch final über deren Gehalt entscheiden<br />

würden. Wäre die Hauptversammlung letztverantwortlich<br />

für die Festlegung der Vergütungshçhe, würde der<br />

Aufsichtsrat entlastet werden und die Diskussion über deren<br />

Fehlincentivierung bei der Festlegung der Vorstandsvergütung<br />

hätte ein Ende gefunden.<br />

Des Weiteren setzt sich der Trend fort, der bei der Analyse<br />

der aktienbasierten Vergütungsbestandteile insbesondere<br />

bei den im DAX notierten Unternehmen in Ansätzen bereits<br />

zu erkennen war: Die Verpflichtung der Vorstände, einen bestimmten<br />

Anteil ihrer Vergütung in eigene Aktien zu investieren.<br />

In vielen Fällen haben die Unternehmen dafür Richtlinien<br />

für Eigeninvestments eingeführt. Es wäre wünschenswert,<br />

wenn sich dieser Trend fortsetzt. Denn Eigeninvestmentrichtlinien<br />

in Verbindung mit Optionsprogrammen<br />

kçnnten zu einer wirkungsvollen Interessensharmonisierung<br />

zwischen Aktionären und Managern im bekannten Prinzipal-<br />

Agent-Konflikt führen.<br />

20 Vgl. Deutsche EuroShop AG, Geschäftsbericht 2011, S. 17.<br />

21 Vgl. Schwalbach, Vergütungsstudie 2010 – Humboldt-Universität zu Berlin,<br />

Institut für Management.<br />

CORPORATE FINANCE biz 8/2012

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