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bündnis 90/die grünen - Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft

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3. Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion unterliegen regionalen Bedingungen und<br />

Besonderheiten, <strong>die</strong> nicht austauschbar sind. Diese Besonderheiten müssen auch<br />

beim Handel mit Nahrungsmitteln berücksichtigt und gegebenenfalls geschützt<br />

werden. Es ist daher nicht immer sinnvoll landwirtschaftliche Produkte<br />

uneingeschränkt in einem freien Weltmarkt zu handeln. Sie bedürfen eines<br />

Sonderstatus´ bei internationalen Handelsvereinbarungen.<br />

Unterstützt Ihre Partei <strong>die</strong> Forderung, der Landwirtschaft einen Sonderstatus<br />

innerhalb der WTO-Handelsregeln und bei bilateralen Abkommen einzuräumen?<br />

Ja. BÜNDNIS <strong>90</strong>/DIE GRÜNEN treten für eine Neuausrichtung der internationalen<br />

Handelspolitik nach ökologischen und sozialen Standards ein. Dazu wollten wir auch <strong>die</strong> EU<br />

bei der aktuellen Diskussion um das Freihandelsabkommen mit den USA verpflichten, das<br />

hat <strong>die</strong> schwarz-gelbe Mehrheit im <strong>Bund</strong>estag leider verhindert. Alle Handelsabkommen der<br />

EU müssen so ausgestaltet werden, dass sie Entwicklung und Menschenrechte – und<br />

selbstverständlich auch das Recht auf Nahrung – stärken. Ziel muss es sein, dass<br />

Handelsabkommen zu fairen Preisen für Agrarerzeugnisse führen und <strong>die</strong> Verarbeitung in<br />

den Entwicklungsländern fördern. Gleichzeitig fordern wir GRÜNE, dass bei der Verhandlung<br />

von Handelsabkommen Schutzinteressen im Sinne der Ernährungssouveränität anerkannt<br />

werden. Konkret heißt das beispielsweise, dass man Entwicklungsländern <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

einräumt, einen angemessenen Zollschutz für Grundnahrungsmittel und mengenmäßige<br />

Handelsbeschränkungen beizubehalten.<br />

4. Deutschland hat im Rahmen der EU-Politik eine besonders große Bedeutung und<br />

damit auch besondere Verantwortung für <strong>die</strong> EU-Handelspolitik. Freihandelsabkommen<br />

dürfen nicht zur Senkung des hohen Verbraucherschutzniveaus in der EU führen, etwa<br />

bei gentechnisch veränderten Produkten oder beim Einsatz leistungssteigernder<br />

Hormone bei der Fleisch- und Milcherzeugung. Keinesfalls dürfen <strong>die</strong> in Europa<br />

erreichten Standards im Tier- und Umweltschutz oder im Arbeits- und Sozialrecht<br />

ausgehöhlt werden.<br />

Wird sich Ihre Partei dafür einsetzen, dass Deutschland in Brüssel solche Abkommen<br />

stoppt, <strong>die</strong> für Gentechnik-Produkte, Nahrungsmitteln von hormonbehandelten Tieren<br />

einen erleichterten Marktzugang in Europa bedeuten?<br />

Wie werden Sie dafür sorgen, dass <strong>die</strong> geltenden Sicherheits- und Qualitätsstandards<br />

der EU gesichert und verbessert, statt aufgeweicht werden?<br />

Ja. In der Stellungnahme gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes „Transatlantische<br />

Handels- und Investitionspartnerschaft nur mit starken Standards“ haben wir <strong>die</strong><br />

<strong>Bund</strong>esregierung unter anderem aufgefordert,<br />

„gegenüber der Europäischen Kommission und den Mitgliedsstaaten der Europäischen<br />

Union sicherzustellen, dass bei den Verhandlungen <strong>die</strong> bisherigen Errungenschaften in der<br />

EU und in der <strong>Bund</strong>esrepublik im Bereich der Sozial-, Umwelt-, Lebensmittel- und<br />

Gesundheitsstandards, und des Datenschutzes sowie der Verbraucherrechte unbedingt<br />

beibehalten werden.<br />

Das europäische Vorsorgeprinzip darf nicht ausgehebelt werden. Bestehende<br />

Rückverfolgbarkeits- und Kennzeichnungsregelungen müssen als Instrumente des<br />

Gesundheits-, Verbraucher- und Umweltschutzes weiterhin Bestand haben und <strong>die</strong> jeweils<br />

höherwertigen Standards des Partnerlandes sollen als Untergrenze übernommen bzw.<br />

anerkannt werden.<br />

Regulierungen, Beschränkungen, Kennzeichnungsvorschriften oder fiskalische Maßnahmen,<br />

<strong>die</strong> der Ressourceneinsparung, dem Umwelt-, und Klima-, Gesundheits- oder<br />

Verbraucherschutz oder der Verbesserung von Arbeitsbedingungen <strong>die</strong>nen, müssen auch in<br />

Zukunft möglich sein.“<br />

Die Zustimmung von BÜNDNIS <strong>90</strong>/DIE GRÜNEN zu dem geplanten Abkommen wird davon<br />

abhängen, ob <strong>die</strong>se Kriterien berücksichtigt und <strong>die</strong> folgenden Maßstäbe eingehalten

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