Detail-Bürgergutachten zur Lebensmittelqualität im erweiter ten ...
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<strong>Detail</strong>-<strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong><br />
<strong>zur</strong> <strong>Lebensmittelqualität</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>erweiter</strong> <strong>ten</strong> Europa<br />
<strong>im</strong> Auftrag des Bayerischen<br />
Staatsministeriums für Gesundheit,<br />
Ernährung und Verbraucherschutz<br />
1
<strong>Detail</strong>-<strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong><br />
<strong>zur</strong> <strong>Lebensmittelqualität</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>erweiter</strong> <strong>ten</strong> Europa<br />
<strong>im</strong> Auftrag des Bayerischen<br />
Staatsministeriums für Gesundheit,<br />
Ernährung und Verbraucherschutz<br />
Gesellschaft für <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong><br />
Hilmar Sturm und Christian Weilmeier<br />
München · Landshut<br />
3
IMPRESSUM<br />
AUFTRAGGEBER<br />
Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz<br />
Schellingstraße 155 · 80797 München<br />
Telefon (0 89) 21 70-04 · Telefax (0 89) 21 70-27 00<br />
eMail: poststelle@stmgev.bayern.de<br />
Internet: http://www.stmgev.bayern.de<br />
UNABHÄNGIGE DURCHFÜHRUNGSTRÄGERIN UND AUSWERTUNG<br />
Gesellschaft für <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong><br />
Dr. Hilmar Sturm und Christian Weilmeier, M. A. (GbR)<br />
Albanistraße 12 · 81541 München · Telefon (0 89) 44 14 04 60<br />
Füttererstraße 4 · 84032 Landshut · Telefon (08 71) 1 43 87 80<br />
eMail: info@buergergutach<strong>ten</strong>.com<br />
Internet: http://www.buergergutach<strong>ten</strong>.com<br />
DRUCK<br />
Druckhaus am Kitzenmarkt<br />
Kitzenmarkt 26–28 · 86150 Augsburg<br />
Druck auf umweltschonendem Recyclingpapier<br />
Erschienen <strong>im</strong> Juli 2003<br />
Dieses <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong> wird auch <strong>im</strong> Internet veröffentlicht unter<br />
http://www.stmgev.bayern.de<br />
http://www.buergergutach<strong>ten</strong>.com<br />
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Seite<br />
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INHALTSVERZEICHNIS<br />
Mitwirkende<br />
Verfahren und Aufgabe<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
Programm und Inhalt des Symposiums<br />
„Gut informiert – besser essen – bewusster leben“<br />
ERGEBNISSE<br />
Arbeitseinheit 1:<br />
Probleme und Gefahren durch die EU-Erweiterung<br />
Arbeitseinheit 2:<br />
Sicherung und Ausbau der <strong>Lebensmittelqualität</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>erweiter</strong><strong>ten</strong> Europa<br />
Arbeitseinheit 3:<br />
Informationsbedürfnis und -verhal<strong>ten</strong> der Bürger<br />
Verfahrensbewertung<br />
Schlusswort der Projektleiter<br />
ANHANG<br />
Tabellen zu den Teilnehmern<br />
5
VORWORT<br />
DES BAYERISCHEN STAATSMINISTERIUMS FÜR<br />
GESUNDHEIT, ERNÄHRUNG UND VERBRAUCHERSCHUTZ<br />
Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz<br />
sucht den in<strong>ten</strong>siven und kontinuierlichen Weg der Bürgerbeteiligung.<br />
Den ers<strong>ten</strong> Schritt dafür haben wir bereits mit dem <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong><br />
zum Verbraucherschutz getan. Die Bürger haben uns darin bestätigt, dass<br />
sie vor allem gut informiert sein wollen, um eigenverantwortlich entscheiden<br />
zu können.<br />
Dem Thema <strong>Lebensmittelqualität</strong> kam <strong>im</strong> Gutach<strong>ten</strong> eine besondere Bedeutung<br />
zu. Angesichts der bevorstehenden EU-Erweiterung hat der Verbraucher<br />
sicher zusätzlichen Informationsbedarf, auch wenn manche Vorurteile<br />
und Ängste offiziell nicht berechtigt sind.<br />
Dem besonderen Informationsbedarf woll<strong>ten</strong> wir mit Vorträgen <strong>zur</strong> <strong>Lebensmittelqualität</strong><br />
aus den unterschiedlichs<strong>ten</strong> fachlichen Blickwinkeln nachkommen.<br />
Gleichzeitig sollte aber auch der Verbraucher wieder selbst zu Wort<br />
kommen und uns Feedback geben, welche Fragen und Probleme für den<br />
Bürger durch die EU-Erweiterung besonders wichtig sind und welche Einzelmaßnahmen<br />
sie erwar<strong>ten</strong>.<br />
Die hier beteilig<strong>ten</strong> Bürgerinnen und Bürger haben sich dieser Aufgabe<br />
bereits ein zweites Mal gestellt und wieder sehr gute Arbeit geleistet. Ich<br />
danke allen Beteilig<strong>ten</strong>, die an einem wahrlich langen Arbeitstag an diesem<br />
Kurzgutach<strong>ten</strong> mitgearbeitet haben, für ihren besonderen Einsatz.<br />
Das Ergebnis gibt uns Recht: der Bürger ist bereit, sich aktiv einzubringen;<br />
die Politik muss dies nutzen, und wir werden das auch tun.<br />
6
MITWIRKENDE<br />
BÜRGERGUTACHTERINNEN UND<br />
BÜRGERGUTACHTER<br />
Ingrid Baerlecken<br />
Herta Binder<br />
Irmgard Birkner<br />
Heinrich Brielmayer<br />
Karolina Dorner<br />
Herta Endrös<br />
Werner Gogoll<br />
Rupert Goldstein<br />
Anita Grothe<br />
Samuel Heindl<br />
Andreas Hofbauer<br />
Wiltraude Holzinger<br />
Joach<strong>im</strong> Klinkert<br />
Robert Lehner<br />
Sabine Leopold<br />
Valentin Marquard<br />
Ernestine Meier<br />
Maria Obesser<br />
Gertraud Pfeiffer<br />
Hans Pietsch<br />
Jessica Rademacher<br />
Max<strong>im</strong>ilian Rindle<br />
Georg Ringler (sen.)<br />
Martina Rittler<br />
Otto Rogg<br />
Dr. Roland Schmid<br />
Gabriele Schneider<br />
Christian Schöllhorn<br />
Alois Seidler<br />
Gertrud S<strong>im</strong>mnacher<br />
Laura Utler<br />
Andreas Vogel<br />
Hubert Vogt<br />
Ursula Wagner<br />
Peter Weber<br />
Dr. Sigrid-Elke Wolpert<br />
REFERENTINNEN UND<br />
REFERENTEN<br />
Jacqueline Bachmann, Stiftung<br />
Konsumen<strong>ten</strong>schutz, Bern<br />
Mag. Bettina Brandtner,<br />
Österreichisches Bundesministerium<br />
für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt und Wasserwirtschaft,<br />
Wien<br />
Carl von Butler, Bayerischer<br />
Bauernverband, München<br />
Beate Gminder, EU-Kommission,<br />
Brüssel<br />
Thomas Mettke, Rechtsanwalt,<br />
Syndikus, München<br />
Dr. Birgit Rehlender, Stiftung<br />
Warentest, Berlin<br />
Dr. Burkhard Schaer, Ecozept,<br />
Montpellier und Freising<br />
Maria Treiber-Banse, Dipl.<br />
oec. troph., Ernährungs- und<br />
Verbraucherberatung, Landratsamt<br />
Regensburg<br />
PROZESSBEGLEITERINNEN UND<br />
PROZESSBEGLEITER<br />
Renate Börger<br />
Karin Roßkopf, Dipl.-Hdl.<br />
Dr. Hilmar Sturm<br />
Christian Weilmeier, M. A.<br />
VORBEREITUNG,<br />
TAGUNGSASSISTENZ<br />
Bastian Goßner, cand. rer. nat.<br />
AUSWERTUNG, TEXTE, TABELLEN<br />
Bastian Goßner, cand. rer. nat.<br />
Dr. Hilmar Sturm<br />
Christian Weilmeier, M. A.<br />
7
VERFAHREN UND AUFGABE<br />
Anlässlich des Symposiums „Gut<br />
informiert – besser essen – bewusster<br />
leben, <strong>Lebensmittelqualität</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>erweiter</strong><strong>ten</strong> Europa“, veranstaltet<br />
vom Bayerischen Staatsministerium<br />
für Gesundheit, Ernährung und<br />
Verbraucherschutz am 25. Juni<br />
2003 in der Münchener Residenz,<br />
wurden erstmalig Teilnehmer eines<br />
abgeschlossenen <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong>s<br />
erneut eingeladen, um ein kurzes<br />
Ergänzungs-<strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong> zu<br />
erarbei<strong>ten</strong>. Ziel war die Vertiefung<br />
des Problemfeldes <strong>Lebensmittelqualität</strong>,<br />
das schon <strong>im</strong> <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong><br />
zum Verbraucherschutz in<br />
Bayern <strong>zur</strong> Sprache gekommen<br />
war; dies vor dem Hintergrund der<br />
EU-Erweiterung zum 1. Mai 2004<br />
um die Länder Estland, Lettland,<br />
Litauen, Malta, Polen, Slowakei,<br />
Slowenien, Tschechische Republik,<br />
Ungarn und Zypern.<br />
Dazu wurden alle ehemaligen Bürgergutachterinnen<br />
und Bürgergutachter<br />
des <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong>s zum<br />
Verbraucherschutz in Bayern aus<br />
der Stadt Krumbach (Schwaben)<br />
eingeladen, an diesem Symposium<br />
teilzunehmen und mit Hilfe der dort<br />
vermittel<strong>ten</strong> Informationen Fragen<br />
zum Thema <strong>Lebensmittelqualität</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>erweiter</strong><strong>ten</strong> Europa zu beantwor<strong>ten</strong>.<br />
Die Fragen wurden von der unabhängigen<br />
Durchführungsträgerin,<br />
der Sturm und Weilmeier Gesellschaft<br />
für <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong> GbR, in<br />
Kooperation mit dem Staatsministerium<br />
für Gesundheit, Ernährung<br />
und Verbraucherschutz erarbeitet.<br />
Dabei soll<strong>ten</strong> die Exper<strong>ten</strong>referate<br />
nicht verbindliche Richtschnur für<br />
die Bürger sein, sondern nur als<br />
Anregung und Anhaltspunkt dienen,<br />
um selbständig weiterzudenken.<br />
Es konnte und sollte auch auf<br />
den Ergebnissen des Bürgergutach-<br />
8<br />
<strong>ten</strong>s zum Verbraucherschutz aufgebaut<br />
werden, die vertieft wurden.<br />
Die insgesamt 36 Teilnehmer am<br />
<strong>Detail</strong>-<strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong> <strong>zur</strong> <strong>Lebensmittelqualität</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>erweiter</strong><strong>ten</strong> Europa<br />
wurden durch das Los in zwei<br />
Gruppen aufgeteilt. Zur Bearbeitung<br />
des vorgegebenen Arbeitsprogramms,<br />
das sich in drei Arbeitseinhei<strong>ten</strong><br />
gliederte, wurde jede dieser<br />
Gruppen, wie be<strong>im</strong> Verfahren<br />
<strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong> üblich, durch ein<br />
Zufallsverfahren in vier Kleingruppen<br />
aufgeteilt. In den Kleingruppen<br />
fand die Diskussion statt, wurden<br />
Probleme erörtert, und die Gruppe<br />
einigte sich dann auf best<strong>im</strong>mte<br />
Lösungsvorschläge. Diese wurden<br />
daraufhin <strong>im</strong> Plenum vorgestellt<br />
und auf großen Papierbögen (Flipcharts)<br />
notiert sowie teilweise mit<br />
Zust<strong>im</strong>mung der Bürgergutachter<br />
zusammengefasst. Im Anschluss<br />
wurden die Forderungen durch die<br />
Vergabe von Punk<strong>ten</strong> gewichtet.<br />
Jeder Bürgergutachter hatte dazu<br />
pro Frage jeweils fünf Punkte.<br />
Die Ergebnisse wurden von den<br />
Projektleitern zu dem vorliegenden<br />
kurzen <strong>Detail</strong>-<strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong><br />
verdichtet, anschließend von vier<br />
durch die Bürgergutachter gewähl<strong>ten</strong><br />
Redaktoren gegengelesen.<br />
Das geprüfte <strong>Detail</strong>-<strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong><br />
wurde dem Bayerischen<br />
Staatsministerium für Gesundheit,<br />
Ernährung und Verbraucherschutz<br />
übergeben und allen Mitwirkenden<br />
ausgehändigt oder zugesandt.<br />
Da die Bürger das Verfahren vom<br />
<strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong> zum Verbraucherschutz<br />
in Bayern her bereits<br />
kann<strong>ten</strong>, war ein sofortiger Einstieg<br />
möglich, und es genüg<strong>ten</strong> drei<br />
Arbeitseinhei<strong>ten</strong> (AE), um einige<br />
wesentliche Aspekte des vorgegebenen<br />
Themas zu bearbei<strong>ten</strong>:<br />
AE 01<br />
Welche schwerwiegenden Probleme<br />
und Gefahren sehen Sie durch<br />
die Erweiterung der EU <strong>im</strong> Bereich<br />
der <strong>Lebensmittelqualität</strong>?<br />
AE 02<br />
Wie sollte Ihrer Ansicht nach die<br />
<strong>Lebensmittelqualität</strong> <strong>im</strong> <strong>erweiter</strong><strong>ten</strong><br />
Europa gesichert und ausgebaut<br />
werden?<br />
(a) Welche Maßnahmen wünschen<br />
Sie sich von der EU,<br />
von der Bundes- und von der<br />
Staatsregierung?<br />
(b) Welche Maßnahmen wollen/<br />
sollen/soll<strong>ten</strong> Sie als Verbraucher<br />
selbst ergreifen?<br />
AE 03<br />
(a) Was soll<strong>ten</strong> Sie über die Qualität<br />
von Lebensmitteln aus<br />
anderen Ländern der EU allgemein<br />
wissen?<br />
(b) Was macht es Ihnen leichter,<br />
selbst aktiv zu werden?<br />
(c) Wie, wo und von wem möch<strong>ten</strong><br />
Sie Informationen über<br />
die Qualität von Lebensmitteln<br />
erhal<strong>ten</strong>?
TEILNEHMERINNEN UND TEILNEHMER<br />
Eingeladen <strong>zur</strong> Teilnahme am<br />
<strong>Detail</strong>-<strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong> wurden<br />
alle 92 Personen aus der Stadt<br />
Krumbach (Schwaben), die bereits<br />
an der Erstellung des Verbraucherschutz-<strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong>s<br />
mitgewirkt<br />
hat<strong>ten</strong> und dazu damals in einem<br />
Zufallsverfahren ausgewählt worden<br />
waren. Damit war eine große<br />
Repräsentativität für die Gesamtbevölkerung<br />
erreicht worden.<br />
Von den Eingeladenen erklär<strong>ten</strong><br />
sich insgesamt 38 Personen <strong>zur</strong><br />
Teilnahme an der ganztägigen<br />
Arbeit (von 7 bis ca. 22.30 Uhr)<br />
bereit, was einem Anteil von 41<br />
Prozent entspricht; zwei Personen<br />
waren kurzfristig verhindert, so<br />
dass die tatsächliche Teilnehmerzahl<br />
36 beträgt. Bei der Beurteilung<br />
der vorliegenden statistischen<br />
Auswertung ist deshalb auf die <strong>im</strong><br />
Verhältnis <strong>zur</strong> Gesamtbevölkerung<br />
Bayerns sehr kleine Stichprobe zu<br />
ach<strong>ten</strong>.<br />
GESCHLECHTERVERTEILUNG<br />
Die Bevölkerung Bayerns ab 15<br />
Jahren besteht zu 52 Prozent aus<br />
Frauen und zu 48 Prozent aus<br />
Männern. Das entspricht der Verteilung<br />
in der Stadt Krumbach<br />
(Schwaben). Für die beiden Planungszellen<br />
ergab sich ein Anteil<br />
von exakt 50 Prozent Frauen und<br />
50 Prozent Männern. Es liegt also<br />
lediglich eine Abweichung von jeweils<br />
zwei Prozentpunk<strong>ten</strong> vor.<br />
Stadt Krumbach<br />
(Schwaben):<br />
47,7 % Männer<br />
52,3 % Frauen<br />
ALTER<br />
An dem vorliegenden Gutach<strong>ten</strong><br />
haben Menschen <strong>im</strong> Alter zwischen<br />
22 und 82 Jahren mitgearbeitet.<br />
Die Teilnehmer an den Planungszellen<br />
wurden nach den Altersgruppen<br />
des Bayerischen Landesamtes<br />
für Statistik und Da<strong>ten</strong>verarbeitung<br />
zusammengefasst und damit verglichen.<br />
Zur Verteilung sind <strong>im</strong><br />
Anhang ausführliche Tabellen zu<br />
finden.<br />
Die Altergruppe der 15- bis 19-<br />
Jährigen war bei der Erstellung dieses<br />
Gutach<strong>ten</strong>s nicht vertre<strong>ten</strong>. Die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer <strong>im</strong><br />
Alter zwischen 20 und 39 Jahren<br />
waren sowohl <strong>im</strong> Vergleich <strong>zur</strong> Bevölkerung<br />
Krumbachs als auch <strong>im</strong><br />
Vergleich <strong>zur</strong> bayerischen Gesamtbevölkerung<br />
unterrepräsentiert.<br />
Die Altersgruppen über 40 Jahre<br />
waren etwas stärker vertre<strong>ten</strong>, als<br />
es ihrem Bevölkerungsanteil in der<br />
Stadt Krumbach (Schwaben) beziehungsweise<br />
<strong>im</strong> Freistaat Bayern<br />
entspricht.<br />
Werte, die relativ nah am entsprechenden<br />
Wert für die Stadt Krumbach<br />
(Schwaben) liegen, wurden<br />
bei den über 65-jährigen Frauen<br />
festgestellt (1 Prozentpunkt Abweichung),<br />
ebenso bei den 25- bis 29jährigen<br />
Männern (2 Prozentpunkte<br />
Abweichung).<br />
BERUFE<br />
Insgesamt wurden von den Bürgergutachterinnen<br />
und Bürgergutachtern<br />
7 verschiedene Berufsgruppen<br />
angegeben, wobei Mehrfachnen-<br />
Planungszellen<br />
„<strong>Lebensmittelqualität</strong>“:<br />
50 % Männer<br />
50 % Frauen<br />
nungen möglich waren; 2 Teilnehmer<br />
mach<strong>ten</strong> keine Angaben zu<br />
ihrer beruflichen Tätigkeit. Konkret<br />
gefragt wurde weiter nach der<br />
Berufsbezeichnung der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer; auch hier<br />
kamen Mehrfachnennungen und<br />
Nichtnennungen vor. Folgende 24<br />
Berufsbezeichnungen wurden angegeben:<br />
Agraringenieur<br />
Arzt<br />
Arzthelferin<br />
Büroangestellte<br />
Bürokraft<br />
Diplom-Braumeister<br />
Diplom-Ingenieur (FH)<br />
Diplom-Verwaltungswirt (FH)<br />
Fachkrankenschwester für Rehabilitation<br />
Fachlehrerin<br />
Handelsfachwirt<br />
Hausfrau<br />
Heilerziehungspflegerin<br />
Journalist<br />
Kaufmann<br />
Landwirt<br />
Lehrerin<br />
Rentner<br />
Rentnerin<br />
Selbständiger<br />
Studentin<br />
Studiendirektor i. R.<br />
Verwaltungsangestellte<br />
Werbeassis<strong>ten</strong>t<br />
BÜRGERSCHAFTLICHES<br />
ENGAGEMENT<br />
Für die Beurteilung eines Bürgerbeteiligungsverfahrens<br />
ist es interessant,<br />
wie viele der Teilnehmerinnen<br />
Freistaat<br />
Bayern:<br />
48,3 % Männer<br />
53,7 % Frauen<br />
9
und Teilnehmer sich auch außerhalb<br />
der Erstellung des Gutach<strong>ten</strong>s<br />
gesellschaftlich engagieren und ob<br />
tatsächlich auch Personen mitgewirkt<br />
haben, die auf diesem Gebiet<br />
bislang nicht aktiv waren.<br />
Es wurde nach der Zugehörigkeit<br />
zu Vereinen, Bürgerinitiativen und<br />
Parteien gefragt. Von insgesamt<br />
36 Teilnehmern waren 32 Mitglied<br />
in einem Verein, 2 davon waren<br />
zusätzlich Mitglied in einer Partei.<br />
Keiner der Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer war Mitglied in einer<br />
Bürgerinitiative.<br />
Wie zu erwar<strong>ten</strong>, war ein Großteil<br />
der Bürgergutachterinnen und<br />
Bürgergutachter Mitglied in einem<br />
Verein; eine entsprechende Tendenz<br />
für den ländlichen Raum, zu<br />
dem Krumbach zählt, war schon <strong>im</strong><br />
Verbraucherschutz-Gutach<strong>ten</strong> zu<br />
erkennen.<br />
HAUSHALTSGRÖSSEN<br />
Die Teilnehmer wurden auch danach<br />
gefragt, wie viele Personen<br />
in ihrem Haushalt leben. Im Folgenden<br />
werden die Da<strong>ten</strong> der<br />
beiden Planungszellen den amtlich<br />
ermittel<strong>ten</strong> Da<strong>ten</strong> für ganz Bayern<br />
gegenübergestellt. (Auf Gemeindeebene<br />
liegen keine amtlichen<br />
Da<strong>ten</strong> zu den Haushaltsgrößen<br />
vor, weshalb kein Vergleich mit<br />
den Haushaltsgrößen für die Stadt<br />
Krumbach (Schwaben) vorgenommen<br />
werden kann.)<br />
Es zeigt sich, dass 1-Personen-<br />
Haushalte bei den Planungszellen<br />
unterrepräsentiert waren, wohingegen<br />
2-Personen-Haushalte sowie<br />
4-Personen-Haushalte überdurchschnittlich<br />
oft vertre<strong>ten</strong> waren. Bei<br />
den 3-Personen-Haushal<strong>ten</strong> wird<br />
ein Wert sehr nahe am Landesdurchschnitt<br />
erreicht. Haushalte, in<br />
denen 5 und mehr Personen leben,<br />
10<br />
waren nur leicht überrepräsentiert.<br />
Genaue Da<strong>ten</strong> können der Tabelle<br />
entnommen werden (<strong>im</strong> Anhang).<br />
TEILNEHMER MIT<br />
AUSLÄNDISCHER STAATS-<br />
ANGEHÖRIGKEIT ODER<br />
HERKUNFT<br />
Nicht gefragt wurde nach der<br />
Staatsangehörigkeit der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer. Dem<br />
Augenschein nach haben keine<br />
Bürgerinnen und Bürger anderer<br />
kultureller Herkunft teilgenommen.<br />
ERGEBNIS<br />
Betrachtet man die Ergebnisse der<br />
statistischen Befragung der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer zusammenfassend,<br />
so zeigt sich, dass die<br />
Bürgergutachterinnen und Bürgergutachter<br />
trotz der relativ kleinen<br />
Stichprobe ein ausreichend gutes<br />
Abbild der Bevölkerung Bayerns<br />
darstellen; Menschen der verschiedenen<br />
Geschlechter, gesellschaftlichen<br />
Gruppierungen, Schich<strong>ten</strong><br />
und Berufszweige sowie Haushaltstypen<br />
waren an der Erstellung<br />
dieses <strong>Detail</strong>gutach<strong>ten</strong>s beteiligt.<br />
Sie konn<strong>ten</strong> als informierte Repräsentan<strong>ten</strong><br />
einerseits ihre Erfahrung<br />
und ihr Vorwissen aus der Arbeit<br />
am <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong> zum Verbraucherschutz<br />
in Bayern vom letz<strong>ten</strong><br />
Jahr einbringen, und andererseits<br />
stehen sie in ausreichendem Maße<br />
repräsentativ für Krumbach und<br />
Bayern.
PROGRAMM UND INHALT DES SYMPOSIUMS<br />
„GUT INFORMIERT – BESSER ESSEN – BEWUSSTER LEBEN“<br />
Zweck des Symposiums „Gut informiert<br />
– besser essen – bewusster<br />
leben“ war die Beleuchtung des<br />
Stellenwerts von <strong>Lebensmittelqualität</strong><br />
in den verschiedenen Mitgliedsstaa<strong>ten</strong><br />
der Europäischen Union<br />
(EU) vor dem Hintergrund ihrer Erweiterung.<br />
Die dazu eingeladenen<br />
Referen<strong>ten</strong> soll<strong>ten</strong> die entsprechende<br />
Situation <strong>im</strong> EU-Europa und<br />
mögliche weitere Entwicklungen<br />
aufzeigen. Diese Referate dien<strong>ten</strong><br />
den eingeladenen Bürgergutachtern<br />
zugleich als Hinführung zum<br />
Thema, das sie gleich <strong>im</strong> Anschluss<br />
an die Tagung zu bearbei<strong>ten</strong> hat<strong>ten</strong>.<br />
Das Symposium wurde durch<br />
Staatsminister Eberhard Sinner<br />
eröffnet. Er führte aus, dass das<br />
<strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong> zum Verbraucherschutz<br />
in Bayern und die von den<br />
Teilnehmern formulier<strong>ten</strong> Ergebnisse<br />
den Anstoß für ein derartiges<br />
Symposium gegeben hät<strong>ten</strong>. Spezieller<br />
Hintergrund sei die Erweiterung<br />
der Europäischen Union am<br />
1. Mai 2004 um zehn Länder vor<br />
allem Mittel- und Osteuropas. Es<br />
stelle sich in diesem Zusammenhang<br />
verstärkt die Frage, wie Qualität<br />
und Sicherheit von Lebensmitteln<br />
in den neuen Mitgliedsstaa<strong>ten</strong><br />
zu gewährleis<strong>ten</strong> sind. Der Staatsminister<br />
strich die Bedeutung der<br />
Hinführung zu gesünderem Ernährungsverhal<strong>ten</strong><br />
und zu gesünderen<br />
Lebensmitteln heraus. Voraussetzung<br />
dafür seien ein gesunde Nahrungskette<br />
und eine verständliche<br />
Kennzeichnung. Sicherheit und<br />
Gesundheit stünden ganz oben auf<br />
der Rangliste. Gesunde, sichere<br />
und gut schmeckende Lebensmittel<br />
soll<strong>ten</strong> möglichst regional erzeugt<br />
werden. Qualitäts-Lebensmittel<br />
hät<strong>ten</strong> einen hohen gesundheitli-<br />
chen Wert und deshalb auch ihren<br />
Preis. Angesichts der EU-Erweiterung<br />
seien die Entscheidungsträger<br />
und Multiplikatoren gefordert,<br />
Informationsangebote <strong>zur</strong> Verfügung<br />
zu stellen und Aufklärungsmaßnahmen<br />
durchzuführen, um<br />
den Prozess der Erweiterung aktiv<br />
zu unterstützen. Die bes<strong>ten</strong> Rechtsvorschrif<strong>ten</strong><br />
seien sinnlos, wenn der<br />
Verbraucher nicht aktiv mitmacht.<br />
Der Hauptakteur der <strong>Lebensmittelqualität</strong>spolitik<br />
sei letztlich der<br />
aufgeklärte Verbraucher.<br />
Beate Gminder, Pressesprecherin<br />
für EU-Kommissar David Byrne,<br />
erläuterte die Aktionen der EU-<br />
Kommission, was die Sicherstellung<br />
der EU-üblichen Standards <strong>zur</strong><br />
Lebensmittelsicherheit in den Beitrittsländern<br />
angeht. Sie betonte,<br />
dass die Beitrittsländer die in der<br />
EU gel<strong>ten</strong>den Standards zu übernehmen<br />
hät<strong>ten</strong>. Ausnahmen gebe<br />
es nur vorübergehend und für eng<br />
abgegrenzte Bereiche.<br />
Dr. Birgit Rehlender von der Stiftung<br />
Warentest referierte <strong>zur</strong> <strong>Lebensmittelqualität</strong><br />
aus Sicht ihrer Organisation.<br />
Sie erläuterte ausführlich das<br />
„Rahmenkonzept für Lebensmittelprüfungen“<br />
der Stiftung Warentest.<br />
Dieses Prüfprogramm für Lebensmittel<br />
wird für jedes Projekt speziell<br />
angepasst und kann max<strong>im</strong>al aus<br />
folgenden Teilprüfungen bestehen:<br />
Angebot und Aufmachung, Prüfungen<br />
der Verpackung und der<br />
Inhaltsmenge, chemisch-technische<br />
und physikalische Prüfungen,<br />
mikrobiologische Prüfungen und<br />
Schädlingsbefall, sensorische Prüfungen<br />
und ernährungsphysiologische<br />
Begutachtungen.<br />
Die Geschäftsführerin der Stiftung<br />
Konsumen<strong>ten</strong>schutz in Bern, Jacqueline<br />
Bachmann, referierte <strong>zur</strong><br />
<strong>Lebensmittelqualität</strong> in der Schweiz.<br />
Qualität bei Lebensmitteln heiße<br />
für die Stiftung Konsumen<strong>ten</strong>schutz<br />
konkret: sichere, natürliche, artgerecht<br />
produzierte Nahrungsmittel<br />
mit Wahlfreiheit, Vergleichbarkeit,<br />
Information, Transparenz, Schutz<br />
vor Täuschung. Schweizer Produkte<br />
soll<strong>ten</strong> sich nach ihrer Meinung<br />
dort profilieren, wo sie einen größeren<br />
Mehrwert anbie<strong>ten</strong> können<br />
als die Konkurrenz der übrigen<br />
Länder. Die Schweizer Landwirtschaft<br />
solle deshalb noch ökologischer<br />
werden, und der Konsumen<strong>ten</strong>schutz<br />
sei weiter auszubauen.<br />
Mag. Bettina Brandtner vom Österreichischen<br />
Bundesministerium<br />
für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt- und Wasserwirtschaft<br />
berichtete über Stand und Stellenwert<br />
der <strong>Lebensmittelqualität</strong> in<br />
Österreich. Laut Brandtner habe<br />
Österreich eine Lebensmittel- und<br />
Agrarpolitik eingeschlagen, die<br />
eine regionale Produktvielfalt statt<br />
einer hochindustrialisier<strong>ten</strong> Agrarproduktion<br />
fördert. Im Mittelpunkt<br />
der Strategie stünden Maßnahmen,<br />
die über die Einhaltung von Mindeststandards<br />
hinausgingen, die in<br />
einem gesamtheitlichen Ansatz die<br />
besondere Qualität der Lebensmittel<br />
förder<strong>ten</strong> und die Bauern für<br />
umweltpflegende und landschaftserhal<strong>ten</strong>de<br />
Maßnahmen entschädig<strong>ten</strong>.<br />
Qualitätssicherungssysteme<br />
mit dem dazugehörigen Kontrollwesen<br />
seien dafür die wesentlichen<br />
Voraussetzungen. Brandter legte<br />
dar, dass mit der Gründung der<br />
Österreichischen Agentur für Gesundheit<br />
und Ernährungssicherheit<br />
am 1. Juni 2002 eine bedeu<strong>ten</strong>de<br />
11
Grundlage geschaffen worden sei.<br />
Die Agentur übernehme umfassende<br />
Aufgaben auf dem Gebiet der<br />
Ernährungssicherheit. Es würden<br />
Untersuchungen und Begutachtungen<br />
nach dem Lebensmittelgesetz,<br />
dazu auch veterinärmedizinische<br />
Untersuchungen durchgeführt. Des<br />
weiteren beschäftige sich die Agentur<br />
mit der Bekämpfung und Prävention<br />
von Infektionskrankhei<strong>ten</strong><br />
be<strong>im</strong> Menschen.<br />
Auf die spezifischen Aspekte von<br />
<strong>Lebensmittelqualität</strong> in Frankreich<br />
ging Dr. Burkhard Schaer vom<br />
Ingenieurbüro ECOZEPT ein. Er<br />
beobachtet auch in Frankreich einen<br />
Zuwachs von Fast-Food und<br />
Convenience-Food und einen<br />
Bedeutungsverlust traditioneller<br />
Produkte und Rezepte. <strong>Lebensmittelqualität</strong><br />
werde in Frankreich<br />
stark unter dem Gesichtspunkt<br />
der Qualitäts-Attribute „Herkunft“<br />
und „Gütezeichen“ diskutiert. Der<br />
französische Staat habe bereits zu<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts die<br />
Auslobung von Herkunftsgebiet<br />
und Güte reglementiert. Dabei<br />
könne der protektionistische Zug<br />
der damit verbundenen Gütezeichen<br />
und Gesetze aber nicht übersehen<br />
werden. Dem französischen<br />
Verbraucher sei bei der Beurteilung<br />
der <strong>Lebensmittelqualität</strong> vor allem<br />
der Geschmack wichtig, auch wenn<br />
andere Faktoren, wie der Gesundheitswert<br />
und die Lebensmittelsicherheit<br />
an Bedeutung gewönnen.<br />
Carl von Butler vom Generalsekretariat<br />
des Bayerischen Bauernverbandes<br />
sieht durch die<br />
EU-Ost<strong>erweiter</strong>ung die Frage der<br />
<strong>Lebensmittelqualität</strong> zu einem<br />
zentralen Thema werden, da einerseits<br />
die Beitrittsländer stärker<br />
12<br />
landwirtschaftlich geprägt seien<br />
als die bisherigen EU-Mitgliedsstaa<strong>ten</strong><br />
und andererseits die Qualitätsstandards<br />
noch nicht gänzlich<br />
denjenigen der EU entsprächen.<br />
Diese Situation berge Gefahren<br />
für alle 25 zukünftigen EU-Staa<strong>ten</strong>.<br />
Auf der einen Seite liefen die<br />
Landwirtschaf<strong>ten</strong> in den bisherigen<br />
EU-Staa<strong>ten</strong> Gefahr, am Markt nicht<br />
wettbewerbsfähig zu sein, falls nicht<br />
von Anfang an auf einheitliche<br />
Qualitätsstandards <strong>im</strong> Binnenmarkt<br />
geachtet werde. Auf der anderen<br />
Seite liefen die Landwirtschaf<strong>ten</strong><br />
in den Beitrittsländern Gefahr,<br />
zunächst erhebliche Umstellungen<br />
in den Produktionsverfahren vornehmen<br />
zu müssen und die hierfür<br />
erforderlichen Investitionen nicht<br />
leis<strong>ten</strong> zu können oder aber für<br />
Investitionen keine ausreichende<br />
Rendite erzielen zu können, falls<br />
die festgeleg<strong>ten</strong> Qualitätsstandards<br />
nicht von allen Betrieben eingehal<strong>ten</strong><br />
werden. Carl von Butler befürwortet<br />
die Ost<strong>erweiter</strong>ung schon<br />
aus sicherheitspolitischen Gründen<br />
uneingeschränkt. Bei den Produktionsbedingungen,<br />
und damit <strong>im</strong><br />
Bereich der <strong>Lebensmittelqualität</strong>,<br />
müsse aber so schnell wie möglich<br />
ein einheitlicher Standard <strong>im</strong> Binnenmarkt<br />
gel<strong>ten</strong>. Nur die schnelle<br />
Einführung eines einheitlichen <strong>Lebensmittelqualität</strong>sstandards<br />
für die<br />
<strong>erweiter</strong>te EU könne vermeidbare<br />
Schäden vom Verbraucher und der<br />
Landwirtschaft abwenden.<br />
Die <strong>Lebensmittelqualität</strong> in der EU<br />
aus Sicht der Wirtschaft erläuterte<br />
Rechtsanwalt Thomas Mettke. Der<br />
Lebensmittelmarkt sei der umsatzstärkste<br />
Wirtschaftszweig in der<br />
Europäischen Union. Die Ernährung<br />
betreffe am unmittelbars<strong>ten</strong><br />
die menschlichen Grundfunktionen.<br />
Erzeugung, Konservierung und<br />
Verbreitung von Lebensmitteln in<br />
ausreichender Menge und Qualität<br />
seien oft das beherrschende<br />
Thema der Volkswirtschaf<strong>ten</strong> gewesen.<br />
Der Lebensmittelmarkt ist<br />
für Mettke in hohem Maße von der<br />
Technik abhängig. Sie habe zu der<br />
enormen Produktivitätssteigerung,<br />
zu den Fortschrit<strong>ten</strong> in Erzeugung<br />
und Konservierung von Lebensmitteln<br />
beigetragen. Noch nie seien<br />
die Lebensmittel in der Masse so<br />
sicher und qualitativ hochwertig<br />
gewesen wie heute, und trotzdem<br />
nehme die Angst vor Gesundheitsschäden<br />
durch Lebensmittel zu. Der<br />
Lebensmittelmarkt sei in hohem<br />
Maße psychologieabhängig. Die<br />
Ängste der Menschen dürf<strong>ten</strong> aber<br />
nicht verharmlost werden. Lebensmittel<br />
seien auch nicht nur ein Wirtschaftsgut<br />
unter anderen. Die EU<br />
verfolge <strong>im</strong> Binnenmarkt das Prinzip<br />
der gegenseitigen Anerkennung<br />
der Lebensmittelgesetzgebung der<br />
einzelnen Mitgliedsstaa<strong>ten</strong>. Die Erfahrungen<br />
hät<strong>ten</strong> gezeigt, dass die<br />
Qualitätsstandards dadurch nicht<br />
auf das niedrigste Niveau sinken.<br />
Eine vernünftige Politik könne nach<br />
Aussage von Thomas Mettke nicht<br />
darin bestehen, den Unternehmen<br />
der Ernährungswirtschaft best<strong>im</strong>mte<br />
Nahrungsmittelqualitä<strong>ten</strong> vorzuschreiben,<br />
sondern sie müsse darin<br />
bestehen, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Hersteller zu verbessern und<br />
dadurch das Qualitätsniveau zu<br />
fördern. Niemand anders sei besser<br />
geeignet, die Marktbedürfnisse<br />
zu erfassen, zu analysieren und zu<br />
befriedigen, als die Unternehmen<br />
der Ernährungswirtschaft selbst.<br />
Der europäische Lebensmittelmarkt<br />
müsse offen bleiben für einen<br />
Qualitätswettbewerb.
Maria Treiber-Banse von der Ernährungs-<br />
und Verbraucherberatung<br />
<strong>im</strong> Landratsamt Regensburg gab<br />
einen Erfahrungsbericht über die<br />
Umsetzung des <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong>s<br />
zum Verbraucherschutz in Bayern<br />
und über die Tätigkeit der staatlichen<br />
Verbraucher- und Ernährungsberatung<br />
in Bayern.<br />
Der Ansatz der Ernährungsberatung<br />
sei nicht ausschließlich zielgruppenorientiert,<br />
sondern <strong>ten</strong>diere<br />
<strong>im</strong>mer mehr zum sogenann<strong>ten</strong><br />
Settingansatz, das heißt <strong>zur</strong> Gesundheitsförderung<br />
in alltäglichen<br />
Lebenszusammenhängen. In diesem<br />
Rahmen gebe es eine Aktion<br />
„Gesunde Pausenverpflegung“. Für<br />
Schüler ab der 7. Jahrgangsstufe<br />
werde das Projekt „Essen was uns<br />
schmeckt“ angebo<strong>ten</strong>. Der Präventionsgedanke<br />
spiele aber auch<br />
in der Beratung Erwachsener eine<br />
große Rolle. Für diese Zielgruppe<br />
würden <strong>im</strong> Rahmen von „Gesundheitstagen“<br />
in Betrieben und<br />
Behörden verschiedene Aktionen<br />
der Ernährungsberatung angebo<strong>ten</strong>.<br />
Zur Stärkung der Eigenkompe<strong>ten</strong>zen<br />
des Verbrauchers seien<br />
mehrere Instrumente nutzbar: Das<br />
Verbraucherinformationssystem<br />
(VIS) des Bayerischen Staatsministeriums<br />
für Gesundheit, Ernährung<br />
und Verbraucherschutz, Presseartikel<br />
und Informationen über Rundfunk,<br />
Aktionen bei Messen und<br />
best<strong>im</strong>m<strong>ten</strong> Anlässen, Unterricht<br />
der Ernährungsberatung an der<br />
Landwirtschaftsschule. Grundsätzlich<br />
lasse sich ein konsumbewusstes<br />
Verhal<strong>ten</strong> des Verbrauchers nur<br />
gemeinsam erreichen, sowohl der<br />
Staat als auch der Verbraucher seien<br />
in der Pflicht.<br />
Der Staat schaffe die Instrumente<br />
zum Aufbau von Verbrauchersouveränität.<br />
Nun komme es auf den<br />
Verbraucher an, diese auch zu<br />
nutzen.<br />
In der anschließenden Podiumsdiskussion<br />
tra<strong>ten</strong> die Referen<strong>ten</strong> und<br />
weitere Fachleute auf und stell<strong>ten</strong><br />
sich den Fragen des Fachpublikums<br />
wie der Bürgergutachter.<br />
DIE BÜRGERGUTACHTER ZUM<br />
SYMPOSIUM:<br />
WELCHE INFORMATIONEN<br />
SOLLEN BESONDERS<br />
WEITERVERBREITET WERDEN?<br />
Am Ende des Arbeitstages wurden<br />
die Bürgergutachter gefragt, welche<br />
der erhal<strong>ten</strong>en Informationen vorrangig<br />
in eine breitere Öffentlichkeit<br />
getragen werden soll<strong>ten</strong>.<br />
Besonders vermittelnswert erscheienen<br />
den Bürgern die auf der<br />
Tagung vermittel<strong>ten</strong> Informationen<br />
über die Situation in den Beitrittsländern.<br />
Insbesondere was den<br />
Stand der Entwicklung in den Beitrittsstaa<strong>ten</strong><br />
bezüglich der Einhaltung<br />
der von der EU vorgeschriebenen<br />
Regeln anbetrifft, das heißt<br />
welche Richtlinien schon umgesetzt<br />
worden sind und welche nicht. Zudem<br />
interessant sind Herstellungsverfahren<br />
wie sie <strong>zur</strong>zeit in den<br />
Beitrittsstaa<strong>ten</strong> angewandt werden<br />
und welche Kontrollmechanismen<br />
dort existieren.<br />
Wichtig sind auch die Folgen der<br />
EU-Erweiterung für die jetzigen EU-<br />
Mitgliedsstaa<strong>ten</strong>. Was tut die EU,<br />
um Gefahren abzuwenden?<br />
Auch die Situation in den EU-Mitgliedsstaa<strong>ten</strong><br />
generell ist interessant,<br />
etwa die Darstellung von<br />
positiven Entwicklungen in anderen<br />
Ländern, deren Umgang mit und<br />
Einstellung zu <strong>Lebensmittelqualität</strong>.<br />
Auch die Art der Zusammenarbeit<br />
zwischen den derzeitigen EU-Staa<strong>ten</strong><br />
sollte weiteren Kreisen bekannt-<br />
gemacht werden.<br />
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt<br />
der Tagung ist für die Bürger<br />
der Grad der praktischen Umsetzung<br />
der <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong>s zum<br />
Verbraucherschutz in Bayern (Referat<br />
von Maria Treiber-Banse).<br />
Zusätzliche Themen sind die Arbeit<br />
der Stiftung Warentest, regionale<br />
Vermarktung und die Bedeutung<br />
der Gütesiegel.<br />
13
ORIGINALPROGRAMM DES SYMPOSIUMS<br />
Das Symposium bot in seinem Rahmenprogramm<br />
die Möglichkeit, sich<br />
über verschiedene Angebote aus<br />
dem Lebensmittelbereich zu informieren<br />
und die Informationsstände<br />
und -materialien verschiedener<br />
Organisationen kennenzulernen.<br />
Das Programm ist neben- und<br />
un<strong>ten</strong>stehend abgedruckt.<br />
14
ARBEITSEINHEIT 1<br />
PROBLEME UND GEFAHREN DURCH DIE EU-ERWEITERUNG<br />
Mit der ers<strong>ten</strong> Frage an die erfahrenen<br />
Bürgergutachterinnen und<br />
-gutachter soll<strong>ten</strong> ihre Befürchtungen<br />
und Bedenken gesammelt werden,<br />
die sie angesichts des Beitritts<br />
von zehn Staa<strong>ten</strong> <strong>zur</strong> Europäischen<br />
Union haben und die ihre Lebensmittel<br />
betreffen. Von vornherein<br />
war nur nach den Problemen<br />
und Gefahren gefragt, die in den<br />
Augen der Bürger die schwerwiegends<strong>ten</strong><br />
waren.<br />
Von der Gewichtung her und auch<br />
nach der Häufigkeit der Nennungen<br />
ist die Befürchtung besonders<br />
groß, dass viele neu beitre<strong>ten</strong>de<br />
Länder die hohen Standards in der<br />
EU nicht erreichen können. Hierzu<br />
lässt sich auch die Sorge zählen,<br />
dass in einer Übergangszeit noch<br />
möglicherweise gefährliche Rückstände<br />
und Inhaltsstoffe in <strong>im</strong>portier<strong>ten</strong><br />
Lebensmitteln enthal<strong>ten</strong> sein<br />
dürf<strong>ten</strong> und könn<strong>ten</strong>.<br />
Eng damit verbunden erscheint die<br />
Unsicherheit, ob in allen beitre<strong>ten</strong>den<br />
Staa<strong>ten</strong> die Vorschrif<strong>ten</strong> so<br />
gründlich eingehal<strong>ten</strong> werden, wie<br />
es nötig ist. Insbesondere an der<br />
Durchführung wirksamer Kontrollen<br />
zweifeln viele Bürger. Die inländischen<br />
Produzen<strong>ten</strong> und den inländischen<br />
Markt sieht man durch eine<br />
billigere Konkurrenz aus weiteren<br />
zehn Staa<strong>ten</strong> gefährdet.<br />
Umwelt- und Verbraucherschutz-<br />
Gesichtspunkte lassen einen großen<br />
Teil der Bürgergutachter skeptisch<br />
sein, weil sich in einer größeren<br />
EU längere Transportwege für<br />
Lebensmittel ergeben dürf<strong>ten</strong>. Auf<br />
dem Transport könnte die Qualität<br />
leiden, und die Umwelt würde zusätzlich<br />
belastet.<br />
In den beitre<strong>ten</strong>den Staa<strong>ten</strong> könn<strong>ten</strong><br />
Hygiene und Qualität generell<br />
weniger zufriedenstellend sein als<br />
hierzulande, das scheint in den Au-<br />
gen einiger Teilnehmer nicht unrealistisch<br />
zu sein. Weiter wurden eine<br />
(un<strong>zur</strong>eichende) Verständlichkeit<br />
und Wahrhaftigkeit der Deklaration,<br />
das heißt der Beschriftung von<br />
Lebensmitteln genannt, das mögliche<br />
Problem, dass nach dem Beitritt<br />
bestehende Regeln in der EU<br />
geändert werden könn<strong>ten</strong>, sowie<br />
eine allgemeine Unsicherheit be<strong>im</strong><br />
Verbraucher. Auch auf möglicherweise<br />
höhere radioaktive Rückstände<br />
vom Kernkraftwerksunglück in<br />
Tschernobyl her sowie auf eine Verringerung<br />
von Arbeitsplätzen wurde<br />
hingewiesen.<br />
Die tiefs<strong>ten</strong> Bedenken betreffen<br />
also die Frage, ob die Vorschrif<strong>ten</strong><br />
der EU mithilfe ausreichender und<br />
tatsächlich stattfindender, zuverlässiger<br />
Kontrollen auch verwirklicht<br />
werden und ob das überhaupt<br />
möglich ist; eine gewisse Kluft<br />
ERGEBNISSE<br />
zwischen Anspruch und Wirklichkeit<br />
wird erwartet. Die he<strong>im</strong>ische<br />
Lebenmittelwirtschaft könnte nach<br />
dem Beitritt noch stärker unter<br />
Druck gera<strong>ten</strong>, was durchaus als<br />
Problem gesehen wird.<br />
Welche schwerwiegenden Probleme und Gefahren sehen<br />
Sie durch die Erweiterung der Europäischen Union <strong>im</strong><br />
Bereich der <strong>Lebensmittelqualität</strong>?<br />
Standards zu hoch für schnelle Anpassung in den<br />
Beitrittsländern, dort nicht zu hal<strong>ten</strong>, Unsicherheit bei den<br />
Produzen<strong>ten</strong> (Anreiz zu unsauberen Verfahren) (20)<br />
Übergangszeit, in der in neuen Ländern noch gefährliche<br />
Spritzmittel erlaubt bzw. Rückstände vorhanden sind oder<br />
nicht erfasst werden (10)<br />
Preiskampf: Dumpingpreise gefährden einhe<strong>im</strong>ische<br />
Produzen<strong>ten</strong>, Billigkonkurrenz könnte den he<strong>im</strong>ischen Markt<br />
schädigen<br />
Unsicherheit bezüglich der Einhaltung von Vorschrif<strong>ten</strong>,<br />
Umsetzung der Kontrollen<br />
Längere Transportwege verschlechtern die Qualität und<br />
belas<strong>ten</strong> die Umwelt<br />
Mangelnde Hygiene und Qualität (u. a. bei der<br />
Verarbeitung von Lebensmitteln)<br />
Prozent<br />
Weitere Forderungen 15<br />
30<br />
18<br />
18<br />
15<br />
7<br />
15
ARBEITSEINHEIT 2:<br />
SICHERUNG UND AUSBAU DER LEBENSMITTELQUALITÄT<br />
IM ERWEITERTEN EUROPA<br />
In der zwei<strong>ten</strong> Arbeitseinheit beschäftig<strong>ten</strong><br />
sich die Bürgergutachter<br />
mit der Frage nach Sicherung und<br />
Ausbau der <strong>Lebensmittelqualität</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>erweiter</strong><strong>ten</strong> Europa: Wie sollte Ihrer<br />
Meinung nach die <strong>Lebensmittelqualität</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>erweiter</strong><strong>ten</strong> Europa gesichert<br />
und ausgebaut werden?<br />
Es ging zunächst darum, welche<br />
Maßnahmen die Bürger von der<br />
EU, von der Bundes- und von der<br />
Staatsregierung erwar<strong>ten</strong>. In einem<br />
zwei<strong>ten</strong> Schritt soll<strong>ten</strong> die Teilnehmer<br />
sich dann dazu äußern, welche<br />
Maßnahmen sie als Verbraucher<br />
selbst ergreifen wollen oder sollen.<br />
In erster Linie wollen die Bürger<br />
von der Bayerischen Staatsregierung<br />
mehr und besser informiert<br />
werden über den Zusammenhang<br />
zwischen EU-Erweiterung und Sicherung<br />
beziehungsweise Ausbau<br />
der <strong>Lebensmittelqualität</strong>. Dies könne<br />
geschehen über ein Bürgertelefon,<br />
Broschüren, Internet und sonstige<br />
Medien. Wichtig sind den Bürgergutachtern<br />
konsequente Sanktionen<br />
bei Regelverletzungen und eine EUweit<br />
verständliche Deklaration von<br />
Inhaltsstoffen und Erzeugerangaben.<br />
Die EU sollte darauf dringen,<br />
dass die Kontrollen in den Beitrittsländern<br />
beschleunigt und vervollständigt<br />
werden. Ein relativ großer<br />
Teil der Bürger fordert einfache<br />
und effektive Vorschrif<strong>ten</strong> für die<br />
<strong>Lebensmittelqualität</strong> in Europa. Es<br />
müsse einen einheitlichen Rahmen<br />
für Kontrollen auf EU-, Bundes- und<br />
Landesebene geben. Betont wird,<br />
dass die EU-einheitlichen Regelungen<br />
nicht nur auf der Basis eines<br />
Min<strong>im</strong>alstandards getroffen werden<br />
dürf<strong>ten</strong>. Des weiteren befürwortet<br />
man einen Ausbau unabhängiger<br />
Verbraucherberatungsstellen. So-<br />
16<br />
lidarität bei der Umsetzung von<br />
EU-Standards heißt für die teilnehmenden<br />
Bürger, dass es zum<br />
Beispiel Pa<strong>ten</strong>schaf<strong>ten</strong> – wie nach<br />
der deutschen Wiedervereinigung<br />
zwischen Bayern und Sachsen – geben<br />
könne: Der Bund oder ein Land<br />
könnte kompe<strong>ten</strong>te, erfahrene und<br />
mit den Spielregeln in der Europäischen<br />
Union vertraute Personen entsenden,<br />
die in den Beitrittsländern<br />
den Behörden, Verwaltungen oder<br />
Unternehmen dabei helfen, sich auf<br />
die in der EU gel<strong>ten</strong>den Spielregeln<br />
einzustellen.<br />
Was die Aktivitä<strong>ten</strong> der Verbraucher<br />
selbst angeht, so ist es für die<br />
große Mehrheit von entscheidender<br />
Bedeutung, frisch, saisonal und regional<br />
einzukaufen. Das Bekenntnis<br />
zum Kauf von Lebensmitteln aus<br />
der Region beinhaltet natürlich<br />
Einschränkungen. Es kann eben<br />
nur das verzehrt werden, was saisonal<br />
verfügbar ist. Andererseits<br />
garantiert dies in den Augen der<br />
Bürger in hohem Maße Frische und<br />
Qualität. Gerade in einem sich <strong>im</strong>mer<br />
mehr zusammenschließenden<br />
Europa dürf<strong>ten</strong> regionale Produkte<br />
nicht vernachlässigt werden. Zudem<br />
werden lange Transportwege<br />
quer durch Europa vermieden. Eine<br />
bedeu<strong>ten</strong>de Zahl von Bürgergutachtern<br />
stellt darüber hinaus fest, dass<br />
es eine Pflicht für den mündigen<br />
Bürger gibt, sich zu informieren. Die<br />
Bürger fordern also nicht nur mehr<br />
Information, sondern sehen sich<br />
auch zu einem großen Teil in der<br />
Pflicht, sich mit der oftmals schwierigen<br />
Materie auseinanderzusetzen<br />
und die Produktdeklarierungen<br />
genau zu lesen. Wichtig ist den Bürgern,<br />
be<strong>im</strong> Einkauf auf Qualität zu<br />
ach<strong>ten</strong>. Es soll dabei eine kritische<br />
Prüfung erfolgen, bei der es nicht<br />
einfach heißt: teuer ist auch gut.<br />
Der Preis ist für die teilnehmenden<br />
Bürger kein Gütesiegel. Entscheidend<br />
ist der tatsächliche Zustand<br />
Welche Maßnahmen wünschen Sie sich von der EU, von der<br />
Bundes- und von der Staatsregierung?<br />
Bayerische Staatsregierung soll mehr und besser informieren:<br />
Bürgertelefon, Broschüren, Hotline, Internet etc.<br />
Prozent<br />
Konsequente Sanktionen bei Regelverletzungen 13<br />
EU-weit verständliche Deklaration von Inhaltsstoffen und Erzeugerangaben<br />
Druck der EU auf Beschleunigung und Vervollständigung der<br />
Kontrollen<br />
Einfache und effektive Vorschrif<strong>ten</strong> 8<br />
Einheitlicher Rahmen der Kontrolle in EU, Bund und Land 8<br />
EU-weit gleiche Regelungen, nicht nur auf einem Mindeststandard<br />
Ausbau unabhängiger Verbraucherberatungsstellen 6<br />
Solidarität und Hilfe bei der Umsetzung von EU-Standards 6<br />
Weitere Forderungen 11<br />
18<br />
12<br />
11<br />
7
der Lebensmittel. Genau um eine<br />
solche kritische Prüfung vornehmen<br />
zu können, verlangen die Bürger<br />
mehr und bessere Information, gerade<br />
auch über die Situation in den<br />
verschiedenen EU-Ländern. Für viele<br />
Bürgergutachter ist es deswegen<br />
wichtig, Produkte und Menschen<br />
in der EU kennenzulernen. Sie sind<br />
bereit, ohne Vorurteile zum Beispiel<br />
Landesspezialitä<strong>ten</strong> einzukaufen und<br />
zu probieren. Einige Bürger stellen<br />
grundsätzlich fest, dass sie gesundheitsbewusst<br />
leben und einkaufen<br />
woll<strong>ten</strong>. Für eine best<strong>im</strong>mte Zahl<br />
kommt es auch darauf an, sich in<br />
Zukunft gegebenenfalls zu einer Beschwerde<br />
durch<strong>zur</strong>ingen, falls sie mit<br />
einem Missstand konfrontiert sind.<br />
Welche Maßnahmen wollen/sollen/soll<strong>ten</strong> Sie als Verbraucher<br />
selbst ergreifen?<br />
Prozent<br />
Frisch, saisonal und regional einkaufen 32<br />
Pflicht des mündigen Verbrauchers. sich informieren 20<br />
Auf Qualität ach<strong>ten</strong> 17<br />
Produkte und Menschen in der EU kennen lernen 12<br />
Gesundheitsbewusst leben und einkaufen 8<br />
Sich zum Beschweren durchringen 5<br />
17
ARBEITSEINHEIT 3:<br />
INFORMATIONSBEDÜRFNIS UND -VERHALTEN DER BÜRGER<br />
In der drit<strong>ten</strong>, abschließenden<br />
Arbeitseinheit soll<strong>ten</strong> die Bürgergutachter<br />
Empfehlungen für die<br />
eigentliche Verbraucherberatung<br />
entwickeln. Drei grundlegende Fragen<br />
waren gestellt worden: Welche<br />
Informationen über Lebensmittel<br />
aus anderen Mitgliedsstaa<strong>ten</strong> der<br />
EU wünschen die Bürger allgemein?<br />
Wie können Bürger dabei<br />
unterstützt werden, wenn sie ihre<br />
Rolle als mündige Verbraucher aktiv<br />
verwirklichen wollen? In welcher<br />
Weise und von welchen Quellen<br />
wollen die Bürger über Lebensmittel<br />
aus dem europäischen Ausland<br />
informiert werden? Es ging also um<br />
das Was und das Wie der Information<br />
und Aufklärung. Diese hatte <strong>im</strong><br />
<strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong> zum Verbraucherschutz<br />
in Bayern abschließend das<br />
größte Gewicht als verbraucherpolitisches<br />
Ziel erlangt. Hier wurde<br />
dieses Ziel detailliert und auf den<br />
konkre<strong>ten</strong> Fall der EU-Erweiterung<br />
angewandt.<br />
Was soll<strong>ten</strong> Sie über die Qualität von Lebensmitteln<br />
aus anderen Ländern der EU allgemein wissen?<br />
zu Anbau/Haltung, Fütterung, Behandlung, Bestrahlung<br />
usw.<br />
Inhaltsstoffe (genau, auch Kalorien, Zucker, Fett,<br />
Eiweiß usw.)<br />
18<br />
Die Informationen, die die Bürgergutachter<br />
für besonders wichtig<br />
ansehen, betreffen vor allem die<br />
Lebensmittel selbst und sollen<br />
auch auf dem Lebensmittel selbst<br />
zu finden sein. Nicht nur Inhaltsstoffe,<br />
sondern sogar noch stärker<br />
gewichtet die Herstellungsar<strong>ten</strong> bis<br />
hin <strong>zur</strong> Herkunft der Futtermittel<br />
sind etwas, das die Verbraucher<br />
für ihre Entscheidung kennen soll<strong>ten</strong>.<br />
Dazu gehört für manche auch<br />
ausdrücklich die Information, ob<br />
Inhaltsstoffe mit Hilfe der Gentechnik<br />
hergestellt worden sind.<br />
Vorgeschlagen wurde, auf die<br />
Verpackung zu schreiben, welche<br />
Sonderregelungen für die Herstellung<br />
eines Produktes in dem<br />
Herkunftsland gel<strong>ten</strong>. Neben das<br />
Haltbarkeits- soll das Herstellungsdatum<br />
tre<strong>ten</strong>. Es wurde darauf hingewiesen,<br />
dass in den neuen EU-<br />
Mitgliedsstaa<strong>ten</strong> auch Lebensmittel<br />
hoher Qualitä<strong>ten</strong> produziert werden;<br />
darüber soll ebenso informiert<br />
Prozent<br />
Quelle der Futtermittel in den neuen Ländern 11<br />
länderspezifische Abweichungen darauf schreiben 11<br />
genetisch verändert oder natürlich gewonnen 8<br />
Herstelldatum 8<br />
Stempel „EU-geprüft“ auf dem Produkt 8<br />
Herkunftsland 7<br />
Hohe Qualitä<strong>ten</strong> auch in den Beitrittsländern 6<br />
Hygiene-Umstände 5<br />
20<br />
16<br />
werden wie über die in den Betrieben<br />
in den jeweiligen Ländern herrschenden<br />
Hygiene-Umstände.<br />
Verbraucherpolitik soll – auch das<br />
war ein Ergebnis des <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong>s<br />
zum Verbraucherschutz in<br />
Bayern – nicht nur der Schutz der<br />
Verbraucher vor Gefahren sein,<br />
sondern noch viel mehr die Unterstützung<br />
der Verbraucher bei ihrer<br />
freien Konsumgestaltung. Wie kann<br />
die staatliche Ernährungs- und<br />
Verbraucherberatung die Bürger<br />
unterstützen, damit sie selbst bewusst<br />
und verantwortlich handeln<br />
können?<br />
Die Information spielt für die Bürgergutachter<br />
dabei wieder die<br />
Hauptrolle. Hier wird die Tätigkeit<br />
der Verbraucherberatung und von<br />
Anlaufstellen besonders gewichtet.<br />
Es wird gewünscht, dass die staatliche<br />
Ernährungsberatung stärker in<br />
der Öffentlichkeit auftritt und – wie<br />
auch andere Anlaufstellen – gut<br />
erreichbar ist. Die Information soll<br />
generell leicht zugänglich sein; so<br />
wird vorgeschlagen, jedem Haushalt<br />
eine Broschüre zuzusenden, die<br />
die Inhaltsstoffe und insbesondere<br />
die „E-Nummern“ aufschlüsselt und<br />
erklärt. Auch die Medien sollen<br />
informieren. Besondere Angebote<br />
zu Verbraucherthemen soll es für<br />
Kinder und in Schulen geben sowie<br />
in der Freizeit. Die Informationen<br />
am Produkt selbst dienen dann der<br />
Information, wenn sie verständlich<br />
sind. Manche betonen, dass Informationen<br />
schon weitergegeben<br />
werden soll<strong>ten</strong>, bevor es gefährlich<br />
wird. Es ist andererseits Aufgabe<br />
jedes Einzelnen, sich die Zeit zu<br />
nehmen und zu informieren, nicht<br />
nur über Produkte, sondern auch<br />
über die Rechte als Verbraucher.<br />
Man muss sich jedoch auch auf
Wie, wo und von wem möch<strong>ten</strong> Sie Informationen<br />
über die Qualität von Lebensmitteln (vor allem aus<br />
dem europäischen Ausland) erhal<strong>ten</strong>?<br />
Unabhängige Informations- und Verbraucherberatungsstellen<br />
Bayerische Staatsregierung: Bürgertelefone, Broschüren,<br />
Kompe<strong>ten</strong>zzentren bei den Landratsämtern etc.<br />
Medien (Tageszeitung 8, Internet 6, alle Medien 5,<br />
Funk und Fernsehen 1)<br />
Kos<strong>ten</strong>lose „Sprechstunden“ per Telefon, Info-<br />
Hotline u. ä.<br />
Kontrollen verlassen können.<br />
Manche sehen in <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong><br />
einen geeigne<strong>ten</strong> Weg, die Bürger<br />
bei ihrer eigenen Aktivität zu unterstützen.<br />
Information und Aufklärung geben<br />
also die „Hilfe <strong>zur</strong> Selbsthilfe“,<br />
die erwartet wird. Wo, von wem<br />
und wie sollte diese Information<br />
gegeben werden? Unabhängige<br />
Verbraucherberatungs- und Informationsstellen<br />
sind die bevorzug<strong>ten</strong><br />
Anlaufstellen für Bürger. Auch die<br />
Bayerische Staatsregierung wurde<br />
von den Bürgern als wesentlicher<br />
Informationsgeber genannt. Sie soll<br />
insgesamt, durch das Verbraucherministerium<br />
und seine Kompe<strong>ten</strong>zzentren<br />
sowie auf andere Weise<br />
wirken.<br />
Gleich wichtig sind die allgemein<br />
zugänglichen Medien. Unter ihnen<br />
hat die Tageszeitung die erste Stelle<br />
inne, doch auch andere Informationsträger<br />
sind aufgefordert, ver-<br />
Prozent<br />
Da, wo das Produkt angebo<strong>ten</strong> wird (point of sale) 13<br />
Informationsbroschüren in den Briefkas<strong>ten</strong> 7<br />
Verbraucherverbände 5<br />
22<br />
19<br />
19<br />
14<br />
braucherbezogene Informationen<br />
zu veröffentlichen. Von nicht geringer<br />
Bedeutung ist für viele Bürger<br />
das, was sie vom Anbieter erfahren<br />
können. Die Verbraucherverbände<br />
werden eigens genannt. Sie hät<strong>ten</strong><br />
möglicherweise auch den unab-<br />
hängigen Stellen zugeordnet werden<br />
können.<br />
Die Frage hatte drei Sei<strong>ten</strong>: wie,<br />
wo, von wem. Zum „Wie“ lässt sich<br />
sagen, dass ein Wunsch erkennbar<br />
ist, Informationen allgemein<br />
zugänglich und teilweise auch frei<br />
Haus zu erhal<strong>ten</strong>, gern auch in persönlicher<br />
Beratung am Telefon und<br />
bei Anlaufstellen. Das „Wo“ betreffend<br />
zeigt sich, dass Beratungsstellen,<br />
auch des Staates, eine große<br />
Rolle spielen, gefolgt von den üblichen<br />
Medien. Zum „Wer“ wurde<br />
ausgedrückt, dass unabhängige<br />
und staatliche Stellen offensichtlich<br />
das größte Vertrauen verdienen,<br />
andere Informan<strong>ten</strong> – auch Anbieter<br />
– aber mitarbei<strong>ten</strong> sollen.<br />
Was macht es Ihnen leichter, selbst aktiv zu werden? Prozent<br />
Leicht verständliche, neutrale und kompakte Information<br />
(Medien u. ä.)<br />
Ernährungsberater am Landratsamt präsenter in der<br />
Öffentlichkeit (z. B. Stände), Anlaufstellen gut erreichbar<br />
für Info und Beschwerden<br />
E-Nummern- und Inhaltsstoff-erklärende Broschüre<br />
jedem Haushalt zusenden<br />
Produktinformation: Deklaration ohne Codes und<br />
Kürzel, ansprechende Verpackung, keine Mogelpackungen<br />
Neutrale Tests (z. B. Stiftung Warentest) 11<br />
Zeit mitbringen und sich selber gut informieren, über<br />
Produkte und Rechte als Verbraucher<br />
Angebote Kinder/Schulen/Freizeit zu Verbraucherthemen<br />
15<br />
15<br />
14<br />
13<br />
9<br />
9<br />
19
VERFAHRENSBEWERTUNG<br />
DURCH DIE TEILNEHMENDEN PERSONEN<br />
Die Bürger wurden ganz am Ende<br />
gebe<strong>ten</strong>, das Verfahren in Inhalt<br />
und Form zu bewer<strong>ten</strong>. Erfreulicherweise<br />
war trotz mancher belas<strong>ten</strong>der<br />
Umstände (Wärme, schlechte<br />
Luft, Dauer, Informationsmenge)<br />
der Eindruck der Teilnehmer von<br />
der Veranstaltung gut.<br />
Für folgende Eigenschaf<strong>ten</strong> konn<strong>ten</strong><br />
Schulno<strong>ten</strong> (von 1 = sehr gut<br />
bis 6 = ungenügend) gegeben<br />
werden; dargestellt sind die Mittelwerte:<br />
Bedeutsamkeit der Informationen<br />
in den Refera<strong>ten</strong>: 1,7<br />
Verständlichkeit der Referate: 2,0<br />
Kompe<strong>ten</strong>z der Referen<strong>ten</strong>: 1,7<br />
Arbeitsbögen (Aufgaben<br />
für die Kleingruppen): 1,9<br />
Team (Mitarbeiter der<br />
Durchführungsträgerin): 1,4<br />
In eigenen Wor<strong>ten</strong> und offen<br />
konn<strong>ten</strong> die Teilnehmer angeben,<br />
was ihnen besonders gefallen und<br />
was sie besonders gestört hat. Als<br />
besonders störend empfunden wurde<br />
von 20 Teilnehmern die Hitze<br />
verbunden mit der un<strong>zur</strong>eichenden<br />
Lüftung des Vortragssaales, einige<br />
merk<strong>ten</strong> an, dafür könne der Veranstalter<br />
nichts. Erfreulich waren<br />
für viele Teilnehmer insbesondere<br />
die Informationen in den Refera<strong>ten</strong><br />
und an den Ständen, vor allem<br />
über andere Länder, sowie der „gut<br />
durchstrukturierte Ablauf“.<br />
Überflüssig fanden kaum Teilnehmer<br />
auch nur eines der Themen,<br />
während manche Informationen<br />
über die künftigen EU-Mitglieder<br />
vermiss<strong>ten</strong>. Die große Mehrheit<br />
gab allerdings keine Themen als<br />
20<br />
überflüssig oder fehlend an. Idee<br />
und Konzept dieses <strong>Detail</strong>-<strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong>s<br />
als Vertiefung eines<br />
„großen“ <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong>s wurden<br />
von 11 Teilnehmern als sehr gut<br />
oder ähnlich, von 15 als gut und<br />
ähnlich bezeichnet, 4 weitere allgemein<br />
positive Aussagen stehen<br />
einer Note 3 und einer kritischen<br />
Äußerung gegenüber. Etwa 6 Teilnehmer<br />
mach<strong>ten</strong> denn auch den<br />
Vorschlag, ähnliche und Folgeveranstaltungen<br />
auch künftig vorzusehen.<br />
Insgesamt ergibt sich ein positives<br />
Urteil sowohl für das Symposium<br />
als auch für das <strong>Detail</strong>-<strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong>;<br />
auffallend ist, dass nur wenige<br />
Teilnehmer schriftlich Kritik an<br />
der Dauer und der Informationsfülle<br />
üb<strong>ten</strong>, obwohl diese objektiv am<br />
Rande des Möglichen lagen.
SCHLUSSWORT DER PROJEKTLEITER<br />
Dieses Verfahren war ein Exper<strong>im</strong>ent. Es ist geglückt, obwohl es unter<br />
schweren Bedingungen stattfand: Der 25. Juni war ein außergewöhnlich<br />
heißer Tag, die Bürgergutachter muss<strong>ten</strong> früh aufstehen, zwei Stunden<br />
fahren, an einer siebenstündigen Fachtagung teilnehmen, und nach<br />
kurzer Pause arbeite<strong>ten</strong> sie drei Stunden lang sehr in<strong>ten</strong>siv an insgesamt<br />
sechs Fragen. Danach hat<strong>ten</strong> sie noch eine He<strong>im</strong>fahrt von zwei Stunden<br />
– ihr Arbeitstag war mit Fahrzeit also fünfzehn Stunden lang. Dass sich<br />
über ein Drittel der Teilnehmer am großen <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong> diesen langen<br />
Tag für ein Ergänzungsgutach<strong>ten</strong> Zeit genommen haben, zeigt, dass<br />
die verantwortliche Bürgerrolle attraktiv ist.<br />
Als routinierte Bürgergutachter begannen sie jeweils schon mit der Arbeit,<br />
bevor die Prozessbegleiter ihre Einführungen richtig zu Ende gebracht<br />
hat<strong>ten</strong>; schwungvoll und engagiert wurde diskutiert und entschieden. Für<br />
ihren großen Einsatz und die gute Arbeitsatmosphäre bedanken wir uns<br />
bei ihnen herzlich.<br />
Erwiesen hat sich, dass auf der Grundlage eines <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong>s aufgebaut<br />
werden kann. Die Bearbeitung von zusätzlichen und vertiefenden<br />
Fragen zum Thema eines <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong>s ist möglich, der Aufwand<br />
dafür ist relativ überschaubar. Mit diesem zusätzlichen Verfahrensschritt<br />
lassen sich Aussagen präzisieren und an geänderte Rahmenbedingungen<br />
anpassen. Er bietet damit die Möglichkeit, auch auf stark veränderlichen<br />
Feldern Politik zu bera<strong>ten</strong> und zu beglei<strong>ten</strong>.<br />
Wie bei jedem <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong> ist zu berücksichtigen, dass die Bürgergutachter<br />
<strong>im</strong> ers<strong>ten</strong> Schritt schon die wichtigs<strong>ten</strong> Forderungen ausgewählt<br />
haben und <strong>im</strong> zwei<strong>ten</strong> Schritt eine Gewichtung nur noch unter diesen vorgenommen<br />
haben. Daher sind auch Empfehlungen mit geringerer Punktzahl<br />
noch Empfehlungen, die ernst genommen werden soll<strong>ten</strong>.<br />
Der Wunsch nach mehr Information über die Folgen der EU-Erweiterung<br />
ist groß. Es herrscht Besorgnis, dass etablierte Standards der <strong>Lebensmittelqualität</strong><br />
in der EU dauerhaft oder zumindest für eine Übergangszeit<br />
relativiert werden könn<strong>ten</strong>, zum Beispiel weil es nicht möglich ist, in den<br />
Beitrittsstaa<strong>ten</strong> ausreichend Kontrollen durchzuführen. Entsprechend ist<br />
es den Bürgern ein Anliegen, dass Regelverletzungen konsequent verfolgt<br />
werden.<br />
Der Beitrag, den die Bürgergutachter selbst leis<strong>ten</strong> wollen, ist der bevorzugte<br />
Einkauf frischer, regionaler und saisonal verfügbarer Produkte. Die<br />
Bürger sind bereit, sich unvoreingenommen über die Situation in der EU<br />
zu informieren und auch Produkte anderer EU-Länder zu probieren. Sie<br />
wollen wissen, was genau in den Lebensmitteln enthal<strong>ten</strong> ist, die in der EU<br />
angebo<strong>ten</strong> werden, und sie erwar<strong>ten</strong> vom Staat, dass er es Ihnen durch<br />
seine Unterstützung ermöglicht, sich frei und kompe<strong>ten</strong>t zu entscheiden.<br />
Es scheint, das Leitbild von einem Staat, der Selbstverantwortung unterstützt<br />
und Orientierung erleichtert und nicht nur Regeln erlässt, ist ein weit<br />
verbreiteter Wunsch.<br />
Hilmar Sturm und Christian Weilmeier<br />
21
ANHANG<br />
TABELLEN ZU DEN TEILNEHMERINNEN UND TEILNEHMERN<br />
22<br />
Haushaltsgröße in<br />
Personen<br />
VERGLEICH NACH HAUSHALTSGRÖSSEN<br />
Land total* Land Prozent<br />
Planungszellen<br />
total<br />
Planungszellen<br />
Prozent<br />
1 1971 35,5 9 25<br />
2 1808 32,4 14 38,9<br />
3 806 14,4 5 13,9<br />
4 705 12,6 6 16,7<br />
5 und mehr 292 5,2 2 5,6<br />
total 5582 100,1 36 100,1<br />
* in tausend<br />
VERGLEICH NACH ALTERSGRUPPEN UND GESCHLECHT: PLANUNGSZELLEN MIT BEVÖLKERUNG DER STADT KRUMBACH (SCHWABEN)<br />
Alter Stadt Planungszellen Stadt Frauen Planungszellen Frauen Stadt Männer Planungszellen Männer<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
15-19 722 6,9% 0 0,0% 366 6,7% 0 0,0% 356 7,2% 0 0,0%<br />
20-24 696 6,7% 1 2,8% 335 6,2% 1 5,5% 361 7,3% 0 0,0%<br />
25-29 738 7,1% 1 2,8% 364 6,7% 0 0,0% 375 7,6% 1 5,5%<br />
30-39 1939 18,7% 3 8,3% 948 17,4% 1 5,5% 991 20,0% 2 11,1%<br />
40-49 1685 16,2% 8 22,2% 844 15,5% 6 33,3% 841 17,0% 2 11,1%<br />
50-64 2294 22,1% 10 27,8% 1117 20,5% 5 27,8% 1177 23,7% 5 27,8%<br />
65+ 2319 22,3% 13 36,1% 1462 26,9% 5 27,8% 855 17,3% 8 44,4%<br />
Gesamt 10393 100,0% 36 100,0% 5436 100,0% 18 99,9% 4956 100 % 18 99,9%<br />
VERGLEICH NACH ALTERSGRUPPEN UND GESCHLECHT: PLANUNGSZELLEN MIT BEVÖLKERUNG DES FREISTAATS BAYERN<br />
Alter Land Planungszellen Land Frauen Planungszellen<br />
Frauen<br />
Land Männer Planungszellen<br />
Männer<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
15-19 387516 3,8% 0 0,0% 189182 3,6% 0 0,0% 198334 4,0% 0 0,0%<br />
20-24 932702 9,2% 1 2,8% 461597 8,8% 1 5,5% 471105 9,6% 0 0,0%<br />
25-29 796394 7,8% 1 2,8% 392764 7,5% 0 0,0% 403630 8,2% 1 5,5%<br />
30-39 2124678 20,9% 3 8,3% 1034002 19,7% 1 5,5% 1090676 22,2% 2 11,1%<br />
40-49 1715649 16,9% 8 22,2% 845054 16,1% 6 33,3% 870595 17,7% 2 11,1%<br />
50-64 2258253 22,2% 10 27,8% 1131871 21,6% 5 27,8% 1126382 23,0% 5 27,8%<br />
65+ 1940981 19,1% 13 36,1% 1195545 22,8% 5 27,8% 745436 15,2% 8 44,4%<br />
Gesamt 10156173 100,0% 36 100,0% 5250015 100,0% 18 99,9% 4906158 100% 18 99,9%