Detail-Bürgergutachten zur Lebensmittelqualität im erweiter ten ...
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SCHLUSSWORT DER PROJEKTLEITER<br />
Dieses Verfahren war ein Exper<strong>im</strong>ent. Es ist geglückt, obwohl es unter<br />
schweren Bedingungen stattfand: Der 25. Juni war ein außergewöhnlich<br />
heißer Tag, die Bürgergutachter muss<strong>ten</strong> früh aufstehen, zwei Stunden<br />
fahren, an einer siebenstündigen Fachtagung teilnehmen, und nach<br />
kurzer Pause arbeite<strong>ten</strong> sie drei Stunden lang sehr in<strong>ten</strong>siv an insgesamt<br />
sechs Fragen. Danach hat<strong>ten</strong> sie noch eine He<strong>im</strong>fahrt von zwei Stunden<br />
– ihr Arbeitstag war mit Fahrzeit also fünfzehn Stunden lang. Dass sich<br />
über ein Drittel der Teilnehmer am großen <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong> diesen langen<br />
Tag für ein Ergänzungsgutach<strong>ten</strong> Zeit genommen haben, zeigt, dass<br />
die verantwortliche Bürgerrolle attraktiv ist.<br />
Als routinierte Bürgergutachter begannen sie jeweils schon mit der Arbeit,<br />
bevor die Prozessbegleiter ihre Einführungen richtig zu Ende gebracht<br />
hat<strong>ten</strong>; schwungvoll und engagiert wurde diskutiert und entschieden. Für<br />
ihren großen Einsatz und die gute Arbeitsatmosphäre bedanken wir uns<br />
bei ihnen herzlich.<br />
Erwiesen hat sich, dass auf der Grundlage eines <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong>s aufgebaut<br />
werden kann. Die Bearbeitung von zusätzlichen und vertiefenden<br />
Fragen zum Thema eines <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong>s ist möglich, der Aufwand<br />
dafür ist relativ überschaubar. Mit diesem zusätzlichen Verfahrensschritt<br />
lassen sich Aussagen präzisieren und an geänderte Rahmenbedingungen<br />
anpassen. Er bietet damit die Möglichkeit, auch auf stark veränderlichen<br />
Feldern Politik zu bera<strong>ten</strong> und zu beglei<strong>ten</strong>.<br />
Wie bei jedem <strong>Bürgergutach<strong>ten</strong></strong> ist zu berücksichtigen, dass die Bürgergutachter<br />
<strong>im</strong> ers<strong>ten</strong> Schritt schon die wichtigs<strong>ten</strong> Forderungen ausgewählt<br />
haben und <strong>im</strong> zwei<strong>ten</strong> Schritt eine Gewichtung nur noch unter diesen vorgenommen<br />
haben. Daher sind auch Empfehlungen mit geringerer Punktzahl<br />
noch Empfehlungen, die ernst genommen werden soll<strong>ten</strong>.<br />
Der Wunsch nach mehr Information über die Folgen der EU-Erweiterung<br />
ist groß. Es herrscht Besorgnis, dass etablierte Standards der <strong>Lebensmittelqualität</strong><br />
in der EU dauerhaft oder zumindest für eine Übergangszeit<br />
relativiert werden könn<strong>ten</strong>, zum Beispiel weil es nicht möglich ist, in den<br />
Beitrittsstaa<strong>ten</strong> ausreichend Kontrollen durchzuführen. Entsprechend ist<br />
es den Bürgern ein Anliegen, dass Regelverletzungen konsequent verfolgt<br />
werden.<br />
Der Beitrag, den die Bürgergutachter selbst leis<strong>ten</strong> wollen, ist der bevorzugte<br />
Einkauf frischer, regionaler und saisonal verfügbarer Produkte. Die<br />
Bürger sind bereit, sich unvoreingenommen über die Situation in der EU<br />
zu informieren und auch Produkte anderer EU-Länder zu probieren. Sie<br />
wollen wissen, was genau in den Lebensmitteln enthal<strong>ten</strong> ist, die in der EU<br />
angebo<strong>ten</strong> werden, und sie erwar<strong>ten</strong> vom Staat, dass er es Ihnen durch<br />
seine Unterstützung ermöglicht, sich frei und kompe<strong>ten</strong>t zu entscheiden.<br />
Es scheint, das Leitbild von einem Staat, der Selbstverantwortung unterstützt<br />
und Orientierung erleichtert und nicht nur Regeln erlässt, ist ein weit<br />
verbreiteter Wunsch.<br />
Hilmar Sturm und Christian Weilmeier<br />
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