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Wachstum, Ressourcenverbrauch und technischer Fortschritt

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Enquete PG 3 – Berichtsentwurf Kapitel 1-6 – Stand 17.9.2012<br />

vertritt eine skeptischere Sicht auf die monetäre Bewertung von 805 Umwelt <strong>und</strong> der genauen<br />

Berechnung eines optimalen Umweltverbrauchs. Sie betrachtet wirtschaftliche 806 Aktivität als<br />

ein Teilsystem des übergeordneten ökologischen Systems, das nur 807 innerhalb eines begrenzten<br />

Umfangs (scale) bestehen kann. Die Bestimmung einer tragfähigen808 Größe der Wirtschaft <strong>und</strong><br />

die Entwicklung von Konzepten einer stationären Wirtschaft, die nicht 809 oder minimal wächst,<br />

sich aber durchaus entwickelt, sind wichtige Forschungsfelder der810 ökologischen Ökonomie.<br />

Auch Gerechtigkeitsaspekte, insbesondere zwischen Generationen, 811 werden in der<br />

ökologischen Ökonomie verstärkt berücksichtigt. 64<br />

Abbildung 5: Umwelt <strong>und</strong> Wirtschaft in der Ökologischen 814Ökonomie<br />

Auch in der Herangehensweise der politischen Ökologie werden 815Aspekte<br />

der Verteilung<br />

berücksichtigt, denn verschiedene Bevölkerungsgruppen 816 haben unterschiedliche<br />

Möglichkeiten, Natur zu nutzen bzw. sich vor negativen Auswirkungen 817 der Übernutzung zu<br />

schützen. Es wird zudem angenommen, dass die Aneignung der Natur 818 durch die Gesellschaft<br />

ganz wesentlich über die gesellschaftliche Arbeit vermittelt wird, die 819wiederum<br />

von privaten<br />

Unternehmen, ihren Eigentümern <strong>und</strong> Beschäftigten, vom Staat oder 820 nicht über den Markt<br />

organisiert wird. Da Natur gesellschaftlich genutzt wird, ist sie keine 821isoliert<br />

zu betrachtende<br />

Größe, sondern sie ist integraler Bestandteil der gesellschaftlich 822 organisierten<br />

Versorgungssysteme 65 , um Ernährung <strong>und</strong> Wohnen, Mobilität 823 <strong>und</strong> Kommunikation,<br />

Ges<strong>und</strong>heit, Sexualität <strong>und</strong> Fortpflanzung zu gewährleisten. Damit 824versucht<br />

die politische<br />

Ökologie im Vergleich zur Umweltökonomie einen Schritt 825 zurückzugehen <strong>und</strong> die<br />

Bedingungen für die Bildung von individuellen Präferenzen, 826 die die Neoklassik<br />

typischerweise als exogen gegeben betrachtet 66 , zu untersuchen. Nach 827 dem Verständnis der<br />

politischen Ökologie ist es entsprechend sinnvoll, von einer sozial-ökologischen 828<br />

Krise zu<br />

sprechen. Denn Übernutzung der Natur ergebe sich aus konkreten 829 gesellschaftlichen<br />

Strukturmustern, aus Formen von Produktion <strong>und</strong> Konsum, aus Lebensweisen, 67 830<br />

<strong>und</strong> sei<br />

64<br />

Für einen Einblick in die Theorie der ökologischen Ökonomie bietet sich Daly (2004) oder Krishnan et al.<br />

(1995) [Survey of Ecological Economics] an.<br />

65<br />

Die Versorgungssysteme umfassen also Akteure <strong>und</strong> ihre Praktiken <strong>und</strong> ihr Wissen, Institutionen <strong>und</strong><br />

Techniken <strong>und</strong> Naturelemente.<br />

66<br />

Allerdings ist das Thema der Endogenisierung von Präferenzen innerhalb ansonsten neo-klassischer<br />

Modellgebäude ein durchaus zunehmend beachteter Forschungszweig innerhalb der Wirtschaftswissenschaften.<br />

67<br />

Die konkreten Formen der Naturaneignung – etwa als industrielle Landwirtschaft – kann dabei zur<br />

Reproduktion gesellschaftlicher Ungleichheits- <strong>und</strong> Herrschaftsverhältnisse beitragen.

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