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Von guter Unternehmensführung und erfolgreichem Handeln - das ...

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FACHBEITRÄGE FACHBEITRÄGE<br />

C G<br />

14<br />

<strong>Von</strong> <strong>guter</strong> <strong>Unternehmensführung</strong> <strong>und</strong> <strong>erfolgreichem</strong><br />

<strong>Handeln</strong> – <strong>das</strong> Modell Public Corporate Governance Kodex<br />

Gemeinsam <strong>das</strong> Beste wollen <strong>und</strong> erreichen, Werte etablieren <strong>und</strong> Vertrauen schaffen unter Einbeziehung aller<br />

involvierten Akteure – ein Public Corporate Governance Kodex ist ein wertvoller Teil eines Unternehmens /einer Organisation<br />

. Mit ihm kann bei öffentlichen Unternehmen eine <strong>Unternehmensführung</strong> entwickelt werden, die sowohl die<br />

Gemeinwohlorientierung als auch die Gewinnerzielung berücksichtigt. Dies gilt gerade auch für Unternehmen des<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesens.<br />

PUBLIC CORPORATE GOVERNANCE KODEX · ÖFFENTLICHE UNTERNEHMEN · GESUNDHEITS- UND SOZIALWESEN ·<br />

WERTE · UNTERNEHMENSFÜHRUNG · KOMMUNIKATION · VERTRAUEN<br />

Soziales Wertemanagement im Spagat zwischen<br />

Gemeinwohl <strong>und</strong> Gewinnerzielung<br />

„Was macht gute <strong>Unternehmensführung</strong> <strong>und</strong> Unternehmenskontrolle<br />

aus?“ Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich die<br />

Corporate Governance (dt.: Gr<strong>und</strong>sätze<br />

der <strong>Unternehmensführung</strong>). Sie ist ein<br />

Führungs- <strong>und</strong> ein Kommunikationsinstrument,<br />

<strong>das</strong> sowohl intern als auch extern<br />

einen Mehrwert für <strong>das</strong> Unternehmen<br />

generiert <strong>und</strong> <strong>das</strong> Unternehmen in der<br />

Erreichung seiner Ziele unterstützt. Ihre<br />

Einrichtung erfolgt mittels des Corporate<br />

Governance Kodex, einem verschriftlichten<br />

Ordnungsrahmen für die<br />

Führung <strong>und</strong> Überwachung von Unternehmen.<br />

Entsprechende Anforderungen bestehen<br />

erst recht für öffentliche Unternehmen – von b<strong>und</strong>esweit tätigen<br />

Einrichtungen wie der Agentur für Arbeit bis hin zu lokal arbeitenden<br />

Altenheimen. Sie sollen einerseits dem Gemeinwohl<br />

dienen <strong>und</strong> sich an Werten orientieren, andererseits aber auch<br />

zielgerichtet <strong>und</strong> effizient arbeiten.<br />

Ein Corporate Governance Kodex für öffentliche<br />

Unternehmen<br />

Als Public Corporate Governance Kodex (PCGK) sieht sich<br />

dieser Ordnungsrahmen besonderen Bedingungen ausgesetzt.<br />

Öffentliche Unternehmen stehen neben den originären<br />

betriebswirtschaftlichen Anforderungen noch vor weiteren<br />

Herausforderungen . Zu nennen sind insbesondere die öffentliche<br />

Zielsetzung <strong>und</strong> ihre innere Verfassung. Das Prinzipal-<br />

Agenten-Modell verdeutlicht die verschiedenen Akteurs-Ebenen<br />

<strong>und</strong> die sich aus deren Beziehungen ergebenden Konfliktpotenziale.<br />

Bürger (Prinzipal 1) können die Aufträge, die sie über Politiker<br />

(Agent 1) an Verwaltung <strong>und</strong> deren Beteiligungen (z. B. ein<br />

Altenheim) weitergeben, nicht hinreichend spezifizieren <strong>und</strong><br />

deren Durchführung <strong>und</strong> Erfüllung nicht ausreichend kontrollieren.<br />

Hierdurch erhalten Politik, Verwaltung <strong>und</strong> Geschäftsführung<br />

Spielräume für die Verfolgung eigener Interessen.<br />

”<br />

Public Corporate Governance<br />

ist ein Instrument für<br />

Unternehmen, <strong>das</strong> sowohl<br />

intern als auch extern einen<br />

Mehrwert generiert <strong>und</strong><br />

die Erreichung der Unternehmensziele<br />

unterstützt.<br />

“<br />

Das Resultat sind potenzielle Konflikte bei den Auftrags- <strong>und</strong><br />

Kontrollbeziehungen . Diese können vermieden werden durch<br />

einen klaren, eindeutigen <strong>und</strong> zeitnahen Informationsfluss<br />

über alle Prinzipal-Agenten-Ebenen, der in einer effizienteren<br />

Führung sowie der Erfüllung des<br />

öffentlichen Zwecks mündet.<br />

Kommunikation zur zielgerichteten Informationsweitergabe<br />

ist ein essentieller<br />

Teil eines PCGK. Die hierfür wichtigen<br />

Funktionen sind die Übermittlung von Informationen,<br />

die Veranlassung <strong>und</strong> Koordination<br />

von Handlungen sowie <strong>das</strong><br />

Schaffen von Vertrauen <strong>und</strong> die Pflege<br />

von Beziehungen. Kommunikation ist Teil<br />

der Wertschöpfung. Dafür ist es wichtig,<br />

<strong>das</strong>s diese adressatengerecht, situationsgerecht,<br />

authentisch, eindeutig <strong>und</strong> ver-<br />

ständlich ist. Unter diesen Bedingungen kann sie zum Erfolg<br />

<strong>und</strong> zur Erfüllung des öffentlichen Zwecks beitragen. Adressatengerecht<br />

bedeutet auch, <strong>das</strong>s nicht alles für jeden bestimmt<br />

ist. Gerade interne Kommunika tion ist teilweise hoch vertraulich<br />

<strong>und</strong> dementsprechend zu behandeln <strong>und</strong> zu schützen.<br />

A/K<br />

Agent 2 / Prinzipal 3<br />

Verwaltungsspitze<br />

Agent 3<br />

Verwaltung<br />

Prinzipal 1<br />

Bürger<br />

A/K<br />

Agent 1 / Prinzipal 2<br />

Politiker / Parlament<br />

A/K<br />

A/K<br />

Agent 4 / Prinzipal 4<br />

Verwaltungsspitze<br />

A/K A/K<br />

A/K<br />

Agent 5<br />

Geschäftsführung<br />

A/K<br />

= Trägergemeinwesen = öffentliches Unternehmen<br />

A/K = Auftrag / Kontrolle<br />

03<br />

12


Transparenz, Vertrauen & Kontrolle<br />

Die lückenlose Dokumentation <strong>und</strong> Transparenz des Informationsflusses<br />

ist unerlässlich. Sie stärkt <strong>das</strong> Vertrauen der Öffentlichkeit<br />

mit Hilfe von Kommunikation <strong>und</strong> Information, damit<br />

sowohl der Gemeinwohlorientierung als auch der Gewinnerzielung<br />

Rechnung getragen wird. Dies geschieht durch<br />

Berichte , Entwicklungsdarstellungen, Barriere-Abbau durch verständliche<br />

Aufbereitung sowie Zugangserleichterung. Transparenz<br />

in der Kommunikation <strong>und</strong> in der Führung schafft<br />

Vertrauen <strong>und</strong> ermöglicht notwendige Kontrollen.<br />

Innere Verfassung<br />

Eine weitere Besonderheit beim PCGK ist die innere Verfassung<br />

öffentlicher Unternehmen, der kodeximmanent Rechnung<br />

getragen werden muss. Neben den öffentlichen Auftrag<br />

treten beispielsweise im Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesen durch<br />

den Umgang mit Hilfsbedürftigen branchenspezifische Rechts-<br />

<strong>und</strong> Steuerungsprobleme hinzu, die bei der Ausarbeitung des<br />

unternehmensspezifischen PCGK adäquat zu berücksichtigen<br />

sind.<br />

Die Anzahl der Akteure ist durch die involvierten Bereiche<br />

Öffentlichkeit , Politik, Verwaltung, Unternehmen <strong>und</strong> Medien<br />

umfangreich. Die Verflechtungen zwischen den Akteuren sind<br />

komplex, <strong>und</strong> die Öffentlichkeit kann sowohl durch die Nutzer<br />

als auch durch Politik <strong>und</strong> Medien unmittelbar auf <strong>das</strong> Unternehmen<br />

einwirken, welches den Spagat zwischen Gemeinwohlorientierung<br />

<strong>und</strong> Gewinnerzielung vollführen muss. Zusätzlich<br />

zu diesem Zielkonflikt sind die Verantwortlichkeiten oft<br />

nicht klar abgegrenzt, <strong>und</strong> in <strong>das</strong> Tagesgeschäft kann durch<br />

politische Vorgaben eingegriffen werden. Ein PCGK unterstützt<br />

die Verwaltung <strong>und</strong> die Führung bei der Bewältigung<br />

dieser Herausforderungen, indem er einheitliche Vorgaben<br />

<strong>und</strong> Regelungen trifft <strong>und</strong> dadurch Verlässlichkeit in der Kommunikation<br />

<strong>und</strong> im Umgang miteinander <strong>und</strong> gegenüber der<br />

interessierten Öffentlichkeit schafft.<br />

Öffentlichkeit<br />

03<br />

12<br />

PCGK<br />

Konflikte Gewinn<br />

Gemeinwohl Öffentliche<br />

Unternehmen<br />

Vorstand,<br />

Geschäftsführer,<br />

Betriebsleiter<br />

Aufsichtsrat<br />

Verwaltungsspitze<br />

Verwaltung<br />

Politik<br />

Abschlussprüfer<br />

Ein PCGK setzt sich zusammen aus einer Gr<strong>und</strong>werteerklärung,<br />

Verhaltenskodizes <strong>und</strong> Richtlinien. Der öffentliche Auftrag<br />

wird klar <strong>und</strong> messbar durch schriftliche Zielvereinbarungen<br />

formuliert. Darauf aufbauend werden strategische<br />

Zielvorgaben festgelegt. Fixiert sind auch die regelmäßige<br />

Berichterstattung an die Öffentlichkeit über die öffentliche <strong>und</strong><br />

…<br />

FACHBEITRÄGE<br />

C GFACHBEITRÄGE<br />

die unternehmerische Zielsetzung, z. B. die interessenskonfliktfreie<br />

Besetzung des Aufsichtsrats.<br />

Soziales Wertemanagement als Instrument<br />

Gutes <strong>Handeln</strong> nach einem PCGK bezieht sich auf alle Akteure<br />

<strong>und</strong> Ebenen <strong>und</strong> ist eng verknüpft mit den Werten des Unternehmens.<br />

Durch ein soziales Wertemanagement als Instrument<br />

zur Steuerung <strong>und</strong> Umsetzung können sowohl der PCGK<br />

als auch die ihm immanenten Werte etabliert <strong>und</strong> gefestigt werden.<br />

Das soziale Wertemanagement durchläuft die vier Prozessstufen<br />

Kodifizieren, Kommunizieren, Implementieren <strong>und</strong> Organisieren.<br />

In der ersten Stufe werden die Werte eines Unternehmens<br />

gesammelt <strong>und</strong> in ein schriftliches Regelwerk überführt.<br />

Der Unternehmenskommunikation fällt die zweite Stufe zu,<br />

seien es der konkrete PCGK, Arbeitsverträge oder Vorlagen<br />

für Kommunikation nach außen. Nicht die Klärung oder Verschriftlichung<br />

en détail ist <strong>das</strong> Ziel, sondern eine eindeutige<br />

<strong>und</strong> passgenaue Kommunikation, so <strong>das</strong>s z. B. Mitarbeitende<br />

über <strong>das</strong> gewünschte Verhalten im Bilde sind <strong>und</strong> es leben<br />

können. In Stufe drei werden die Gr<strong>und</strong>werte sowie der PCGK<br />

im Unternehmen verankert <strong>und</strong> Instrumente werden in den<br />

Unternehmens - <strong>und</strong> Arbeitsalltag integriert. Dies zielt auf die<br />

Selbstverpflichtung <strong>und</strong> Selbstbindung einer Organisation. In<br />

Stufe vier werden die Zuständigkeiten definiert, <strong>das</strong> heißt zum<br />

einen die funktionale Integration des PCGK, zum anderen die<br />

Ansiedelung der Nachverfolgung der Umsetzung.<br />

FAZIT<br />

Die Einführung <strong>und</strong> Etablierung eines Public Corporate<br />

Governance Kodex dient der Vereinbarung von Gemeinwohl<br />

<strong>und</strong> Gewinnerzielung. Gerade im Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Sozialbereich mit seinen engen Rückkoppelungen zwischen<br />

Zielsetzung <strong>und</strong> Erwartungshaltung der Öffentlichkeit<br />

kann ein PCGK gelebte Werte zeigen, Transparenz<br />

<strong>und</strong> Vertrauen in die Einrichtung schaffen <strong>und</strong> damit einen<br />

Mehrwert generieren.<br />

Uwe Lezius<br />

Wirtschaftsprüfer/Steuerberater<br />

Rechtsanwalt<br />

CURACON GmbH<br />

Tel. 02 51/9 22 08-225<br />

uwe.lezius@curacon.de<br />

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