BS-Info 2009/2010 - Deutscher Bogensportverband 1959 e.V.
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6<br />
Deutsche Meisterschaft Bogenlaufen<br />
in Kuhfelde, 19. und 20. September <strong>2009</strong><br />
Ein Erfahrungsbericht von Thorsten Megow<br />
Der Kuhfelder SV als Ausrichter der diesjährigen DM hatte wirklich<br />
Glück. Damit natürlich auch die Aktiven dieser noch etwas<br />
exotischen Sportart. Bei bestem Spätsommerwetter und leichtem<br />
Wind ließ es sich auf dem Kuhfelder Sportplatz sehr gut<br />
aushalten. Als Aktiver musste ich wirklich aufpassen, nicht zu<br />
viel Kuchen, Erbsensuppe oder Gegrilltes zu essen und beim<br />
abendlichen Blick in den Spiegel stellte ich zufrieden fest, dass<br />
ich sogar etwas Bräune abbekommen habe. Unbedingt erwähnt<br />
werden muss auch, dass die Tribüne des Sportplatzes gut gefüllt<br />
und die Zuschauer bester Laune waren. Egal aus welchem<br />
Verein ein Starter kam, gute Leistungen bekamen spontanen<br />
Applaus. Toller Verein, tolle Stimmung! Soviel zu den äußeren<br />
Bedingungen.<br />
Start, und los gehts.<br />
Anzahl der Fehlschüsse<br />
22<br />
Rückblicke<br />
Zuschauer auf der Tribühne<br />
Die Wettkampfordnung legt fest, dass vier Runden von je 700 m<br />
zu laufen sind und nach jeder Runde drei Pfeile geschossen werden.<br />
Strafrunden müssen sofort absolviert werden. Ein Kampfrichter<br />
je Schießbahn hat die Scheibe durch sein Fernrohr im Blick<br />
und zeigt unmittelbar nach dem letzten Schuss mit einer Karte<br />
die Anzahl der Fehlschüsse an. Nach einer fünften Abschlussrunde<br />
gewinnt derjenige, der zuerst ins Ziel kommt. Ringe werden<br />
beim Schießen nicht gezählt. Es ist also wie beim Biathlon.<br />
Der Zeitplan sah am Samstag die Rennen aller Altersklassen für<br />
die Recurveschützen vor. Nach der Eröffnung der Meisterschaft<br />
durch Sportfreund Stefan Lehmann vom D<strong>BS</strong>V, der die Ehrengäste<br />
begrüßte und noch einiges zum Ablauf bekanntgab, standen<br />
auch schon die Vorläufe der Herren Rc auf dem Programm. Für<br />
unsere Trainerin Sylvia und mich war gerade noch Zeit, alles vorzubereiten,<br />
die Strecke von ca. 700m Länge abzugehen und fürs<br />
Einschießen. Die Sonne blendete von rechts und so hatte ich<br />
arge Probleme mit meinem Sehnenschatten und musste lange<br />
am Visier herum schrauben. Linksschützen waren heute im Vorteil.<br />
Wegen der „nur” 10 Schießbahnen auf dem Platz musste vor<br />
dem Finale ausgesiebt werden. Der erste Vorlauf endete mit einer<br />
Bestzeit von ca. 19 Minuten. Wie der zweite endete, kann<br />
ich nicht sagen, denn ich war selbst mittendrin und kam, Gott<br />
sei Dank, mit moderatem Krafteinsatz als 4. ins Ziel. Damit hatte<br />
ich die 1. Hürde genommen. Dabei hatte ich mir bei diesem<br />
ersten Bogenlauf meines Lebens gleich beim 1. Schießen ein<br />
fürchterliches Eigentor geschossen: Noch vom Einschießen beeindruckt,<br />
verteilte ich meine drei Pfeile mit schönen Treffern auf<br />
drei der vier Spots. Nach einer Schrecksekunde bei Zuschauern,<br />
Kampfrichtern und natürlich mir selbst, dachte ich: „Oh Gott,<br />
jetzt bist du disqualifiziert! Alles umsonst!”, aber dann sah ich<br />
beim Kampfrichter die Karte mit der [2], fluchte schrecklich und<br />
peikte los, um diese unnötigen Strafrunden abzulaufen. Der<br />
Rest des Rennens klappte sehr gut.<br />
Wie um mich daran zu erinnern, ja immer auf den richtigen<br />
Spot zu schießen, sagte Kommentator Stefan von Zeit zu Zeit<br />
an, welcher dran ist. Immer uff det Schlimme! Naja, den Fehler<br />
mache ich bestimmt nicht nochmal. Dann kam die Zeit des<br />
Wartens, während die anderen Altersklassen, Schüler, Damen<br />
und Senioren, pardon, Herren Ü45, um die Meisterkrone rannten<br />
und schossen. Dabei ging es teilweise richtig spannend zu,<br />
denn nach jedem Schießen wurden die Karten durch die zu laufenden<br />
Strafrunden neu gemischt. 100 m Vorsprung konnten so<br />
ganz leicht zu 100 m Rückstand werden. Und so gab es bei den<br />
Ü45ern eine sehr knappe Entscheidung auf der Zielgeraden, von<br />
der Tribüne aus mit Gebrüll, Gejohle, Rasseln und Tröten begleitet.<br />
Tolle Stimmung!<br />
Dann das letzte Rennen des Tages, das Finale der Herren. Mir<br />
war schlecht. Alles dreimal kontrolliert, festgeschraubt, Pfeile<br />
nochmal inspiziert. Einschießen unmittelbar vor dem Start:<br />
Fahrkarte, Fahrkarte, Treffer, Fahrkarte. Oh Mann! Und das jetzt.<br />
Ignorieren, konzentrieren, besinnen, tief durchatmen. Dann der<br />
Start!<br />
D<strong>BS</strong>V <strong>2009</strong> / <strong>2010</strong>