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Blasenkrebs: Mit Strahlen- und Wärmetherapie die Blase ... - DEGRO

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<strong><strong>Blase</strong>nkrebs</strong>: <strong>Mit</strong> <strong>Strahlen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wärmetherapie</strong> <strong>die</strong> <strong>Blase</strong> erhalten<br />

Berlin, November 2009 – Ein aggressiver <strong><strong>Blase</strong>nkrebs</strong> konnte früher nur durch <strong>die</strong><br />

komplette Entfernung der Harnblase geheilt werden. <strong>Mit</strong> einer multimodalen<br />

Therapie gelingt es den Ärzten heute häufig, <strong>die</strong> <strong>Blase</strong> zu erhalten: Nachdem sie den<br />

Tumor mithilfe eines Katheters entfernt haben, kommen <strong>Strahlen</strong>- <strong>und</strong> Chemothera-<br />

pien zum Einsatz. Als vierter Bestandteil kann eine Wärmebehandlung, <strong>die</strong> Hyper-<br />

thermie, <strong>die</strong> Behandlungsergebnisse weiter verbessern. Darauf weist <strong>die</strong> Deutsche<br />

Gesellschaft für Radioonkologie (<strong>DEGRO</strong>) anlässlich einer aktuellen Stu<strong>die</strong> hin.<br />

Nach einer kompletten Entfernung der <strong>Blase</strong> können Ärzte mittlerweile eine Ersatzblase<br />

aus Darmschlingen konstruieren. Doch <strong>die</strong> Lebensqualität der Patienten bleibt stark<br />

beeinträchtigt. So ermöglicht <strong>die</strong> Ersatzblase zwar das Wasserlassen, kann jedoch mit<br />

Inkontinenz oder einem unvollständigem Entleeren der <strong>Blase</strong> verb<strong>und</strong>en sein. Der Urin<br />

muss dann unter Umständen mehrmals täglich zusätzlich über einen Katheter abgeleitet<br />

werden. „Ärzte haben deshalb schon früh nach einer Alternative zur operativen Entfernung<br />

der <strong>Blase</strong> gesucht”, berichtet <strong>DEGRO</strong>-Präsidentin Professor Dr. med. Rita Engenhart-<br />

Cabillic, Direktorin der Abteilung für <strong>Strahlen</strong>therapie am Universitätsklinikum Gießen<br />

<strong>und</strong> Marburg. „So kann eine <strong>Strahlen</strong>therapie <strong>die</strong> Tumorzellen in der <strong>Blase</strong> effektiv<br />

zerstören. Die Wirkung lässt sich durch eine gleichzeitige Chemotherapie noch<br />

verstärken”, erläutert <strong>die</strong> Radioonkologin.<br />

Heutzutage kommt ein multimodales Behandlungsschema zum Einsatz, das<br />

Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

Silke Stark / Silke Jakobi<br />

Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 8931-572<br />

Telefax: 0711 8931-167<br />

stark@medizinkommunikation.org<br />

www.degro.org<br />

Radioonkologen der Universität Erlangen mitentwickelt haben. Es sieht zunächst <strong>die</strong><br />

Entfernung des Tumors vor. Dies geschieht über einen Katheter, den <strong>die</strong> Ärzte durch <strong>die</strong><br />

Harnröhre in <strong>die</strong> <strong>Blase</strong> schieben. An <strong>die</strong>sen Eingriff schließt sich zwei bis vier Wochen<br />

später eine kombinierte <strong>Strahlen</strong>- <strong>und</strong> Chemotherapie an. Vier bis sechs Wochen nach


<strong>die</strong>ser Radiochemotherapie wiederholen <strong>die</strong> Ärzte den Kathetereingriff, um eventuelle<br />

Tumorreste zu beseitigen. „Nur wenn wir den Tumor auf <strong>die</strong>se Weise nicht kontrollieren<br />

können, muss <strong>die</strong> gesamte <strong>Blase</strong> entfernt werden”, berichtet Engenhart-Cabillic. Doch in<br />

drei von vier Fällen konnten <strong>die</strong> Ärzte das Organ erhalten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Entfernung der <strong>Blase</strong><br />

vermeiden.<br />

Zu einer weiteren Verbesserung könnte <strong>die</strong> Hyperthermie führen, <strong>die</strong> Erlanger Radio-<br />

onkologen seit einiger Zeit bei Patienten mit <strong><strong>Blase</strong>nkrebs</strong> einsetzen. „Zu Beginn der<br />

<strong>Strahlen</strong>therapie erwärmen sie <strong>die</strong> <strong>Blase</strong> mittels Mikrowellen auf 40 bis 44° Celsius. Die<br />

Hitze steigert <strong>die</strong> Wirkung der Radiochemotherapie weiter”, erklärt <strong>die</strong> <strong>DEGRO</strong>-<br />

Präsidentin. Die jetzt veröffentlichten ersten Ergebnisse sind vielversprechend. „Bei 43<br />

von 45 Patienten konnten <strong>die</strong> Ärzte den Tumor vollständig zurückdrängen. Zwar kam es<br />

bei einigen Patienten in den folgenden 34 Monaten zu einem Rückfall. Eine Entfernung der<br />

<strong>Blase</strong> konnte aber vermieden werden“, so Engenhart-Cabillic. Ein direkter Vergleich mit<br />

der sofortigen Entfernung der <strong>Blase</strong> steht noch aus. Die <strong>DEGRO</strong>-Präsidentin ist jedoch von<br />

der Wirksamkeit der multimodalen Therapie überzeugt. Sie komme bereits heute für<br />

Patienten infrage, <strong>die</strong> eine operative Entfernung ablehnen <strong>und</strong> ihre <strong>Blase</strong> erhalten möchten.<br />

Zur <strong>Strahlen</strong>therapie<br />

Die <strong>Strahlen</strong>therapie ist eine hochpräzise Behandlungsmethode mit hohen Sicherheits-<br />

standards <strong>und</strong> regelmäßigen Qualitätskontrollen. Bildgebende Verfahren wie <strong>die</strong><br />

Computer- oder Magnetresonanztomographie ermöglichen eine exakte Ortung der<br />

Krebsherde. <strong>Mit</strong> modernen Bestrahlungsgeräten können Radioonkologen <strong>die</strong> <strong>Strahlen</strong> dann<br />

punktgenau auf den Tumor lenken. Umliegendes Gewebe bleibt weitestgehend verschont.<br />

Quelle:<br />

Wittlinger M, Rödel CM, Weiss C, Krause SF, Kühn R, Fietkau R, Sauer R, Ott OJ.: Quadrimodal<br />

treatment of high-risk T1 and T2 bladder cancer: transurethral tumor resection followed by<br />

concurrent radiochemotherapy and regional deep hyperthermia. In: Radiotherapy and Oncology<br />

2009 Nov;93(2):358-63.<br />

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