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Ernährung als elementarer Faktor bei der Bewahrung der ...

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<strong>Ernährung</strong> <strong>als</strong> <strong>elementarer</strong><br />

<strong>Faktor</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Bewahrung</strong><br />

<strong>der</strong> Schöpfung Gottes<br />

Adela-Heidi Nizynski<br />

“Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben<br />

will.“<br />

Albert Schweitzer<br />

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Adela-Heidi Nizynski<br />

<strong>Ernährung</strong> <strong>als</strong> <strong>elementarer</strong> <strong>Faktor</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Bewahrung</strong> <strong>der</strong> Schöpfung Gottes<br />

Die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten werden <strong>als</strong> die größten Gebote gefasst. In Jakobus<br />

wird die Liebe zum Nächsten <strong>als</strong> das größte Gesetz <strong>der</strong> Bibel dargestellt. Das grundlegende<br />

Gebot ist es <strong>als</strong>o, einan<strong>der</strong> die Liebe zu schulden. Es ist davon die Rede, dass <strong>der</strong>jenige <strong>der</strong> den<br />

an<strong>der</strong>en liebt, das Gesetz bereits erfüllt hat. Es gibt Nichts auf dieser Erde, was stärker und<br />

vollkommener ist, <strong>als</strong> die Liebe zu empfinden und weiterzugeben. Aber was bedeutet das konkret?<br />

Wie können wir diese Liebe im Alltag leben?<br />

Heute, am Tag <strong>der</strong> Schöpfung, möchten wir Themen aufgreifen, die die Schöpfung nicht erhalten<br />

und deshalb Wege aufzeigen, wie je<strong>der</strong> einzelne durch seine Lebensweise die Schöpfung<br />

bewahren - ihr liebend und verantwortungsvoll begegnen - kann. Nur wenn je<strong>der</strong> einzelne seine<br />

Verantwortung <strong>der</strong> Schöpfung gegenüber erkennt und schon heute damit beginnt, seinen<br />

Lebensstil so zu formen, dass die Verantwortung des Menschen für die Schöpfung Gottes sichtbar<br />

wird, nur so kann die Welt an<strong>der</strong>s werden.<br />

Eine Welt voller Liebe wünschen sich alle Menschen, doch viele wissen nicht, wie Sie die Theorie<br />

konkret umsetzen sollen und welche elementaren Bereiche hier dazugehören. Es reicht nicht, nur<br />

unserem Nächsten die Liebe zu offenbaren, denn die Liebe ist eine Verzweigung vieler weiterer<br />

Elemente. Es geht um die Verantwortung für die gesamte Schöpfung Gottes. Gott liebt uns so<br />

sehr, dass er uns eine wun<strong>der</strong>bare Welt geschenkt hat, <strong>der</strong> wir mit Achtung und Ehrfurcht<br />

begegnen sollten. In <strong>der</strong> Genesis erfahren wir, dass wir uns die Welt Untertan machen sollen.<br />

Damit ist die Verantwortung gemeint, die von uns Menschen ausgeht, weil wir über höhere<br />

Kognitionen verfügen <strong>als</strong> z. B. die Tiere. Wenn wir unseren Umgang mit <strong>der</strong> Natur und den Tieren<br />

betrachten, werden wir feststellen, dass hier eine Fehlinterpretation vorliegt, die aufzeigt, dass<br />

daraus eine Art Ausbeutung wurde, die die Schöpfung Gottes nicht bewahrt, son<strong>der</strong>n massiv<br />

zerstört. Unser Umgang mit den Tieren bewahrt Gottes Schöpfung in keinster Weise. Wir gehen<br />

nicht verantwortungsvoll mit Ihnen um und zeigen keinerlei Mitgefühl. Unsere <strong>der</strong>zeitige<br />

dominierende Produktions- und <strong>Ernährung</strong>sweise mit einer fleischreichen und konventionellen<br />

Kost - wie zahlreiche Studien belegen -, stellt nicht nur ein gesundheitliches, son<strong>der</strong>n auch ein<br />

massives ökologisches Problem dar. Die Massentierhaltung und <strong>der</strong> hohe Fleischkonsum lässt<br />

<strong>als</strong>o nicht nur Tiere leiden, son<strong>der</strong>n hat weitreichende Folgen. Auf die verschiedenen Bereiche soll<br />

im Folgenden eingegangen werden:<br />

1. Ethik<br />

Der ethische Bereich ist sehr bedeutend, weil unser Umgang mit den sogenannten “Nutztieren“<br />

aufzeigt, wie tiefgründig und vollkommen unsere Ethik zu sein scheint. Bereits Schopenhauer und<br />

Schweitzer waren <strong>der</strong> Auffassung, dass jede Ethik unvollkommen ist, wenn sie sich nur auf den<br />

Menschen bezieht. Die Verantwortung des Menschen für die Schöpfung Gottes- zu <strong>der</strong> alle<br />

fühlenden Wesen dazugehören- meint eine vollkommene Ethik.<br />

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Adela-Heidi Nizynski<br />

Oftm<strong>als</strong> hören wir, dass Tiere “artgerecht“ gehalten werden. Ist es artgerecht, wenn Tiere ein<br />

ganzes Leben lang - bis zu dem Tag, am dem sie zum Schlachthof gebracht werden - nie<br />

Tageslicht sehen und in einer großen Halle, die wenig Platz bietet, dahinvegetieren?<br />

Versetzen wir uns eine Weile in die Lage <strong>der</strong> Tiere. Wenn wir eines dieser Tiere wären,<br />

wünschten wir uns so behandelt zu werden? Man muss darüber nicht lange reden und<br />

nachdenken, um zu ahnen, dass dort etwas schief läuft. Haben Sie sich schon einmal die Frage<br />

gestellt, was geschehen würde, wenn wir solche Anlagen besuchen dürften, wenn sie frei<br />

zugänglich wären? Würde <strong>der</strong> Mensch dann noch diese Produkte konsumieren, wenn er Mitgefühl<br />

besitzt? Würden wir Fleisch essen, wenn wir unsere Tiere selbst umbringen müssten? Würden<br />

unsere Herzen dieses zulassen?<br />

Die Reduzierung o<strong>der</strong> im Idealfall <strong>der</strong> Verzicht von getöteten Tieren bezieht sich nicht auf<br />

Regionen, die aufgrund des Klimas keine an<strong>der</strong>e Wahl haben <strong>als</strong> diese zu konsumieren. In<br />

diesem Fall ist es äußerst legitim und muss deshalb nicht hinterfragt werden. Auch in früheren<br />

Zeiten <strong>der</strong> Armut, wo die Tiere mit den Menschen zusammen auf einem Bauernhof lebten, keinen<br />

Tiertransporten ausgesetzt waren und einen kurzen Tod erlebten, sind hiermit nicht gemeint.<br />

Weshalb essen wir Fleisch, ist es wirklich notwendig?<br />

„Viele Menschen fragen sich heute, mit welcher Begründung man sich dem Fleischkonsum<br />

enthält. Ich aber frage mich, mit welcher Begründung, mit welcher Leidenschaft und mit welcher<br />

Seelenverfassung <strong>der</strong> erste Mensch tote Lebewesen berührte, Mahlzeiten von ihnen einnahm,<br />

Mahlzeiten von toten Tieren die kurz zuvor brüllten, kreischten, sich bewegten und sahen.“<br />

Plutarch<br />

Für ein kleines Stückchen Fleisch nehmen wir den Tieren die Seele, das Sonnenlicht, das Leben,<br />

das ihnen zusteht, ansonsten Gott sie nicht erschaffen hätte.<br />

„Welch ein vermessenes Tun, im Fleische das Fleisch zu versenken und mit des Lebenden Tod<br />

ein Leben<strong>der</strong> sich zu entfalten.“<br />

Ovid<br />

Die goldene Regel und das fünfte Gebot gelten auch für unsere Verhaltensweisen den Tieren<br />

gegenüber.<br />

Das fünfte Gebot „Du sollst nicht töten“, welches Gott durch Mose gab, kann ebenso auf unsere<br />

Handlungen gegenüber den Tieren angewandt werden. Das Gebot erwähnt das Töten an sich und<br />

nimmt keine Einschränkung vor, insofern es ebenso auf das fühlende Wesen übertragen werden<br />

sollte.<br />

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Adela-Heidi Nizynski<br />

Die goldene Regel verbietet es, an<strong>der</strong>e Lebewesen, die wie wir physische Schmerzen erleiden,<br />

auszubeuten, um des eigenen Interesses willen. Sie for<strong>der</strong>t uns dazu auf, alle Menschen und<br />

fühlenden Kreaturen so zu behandeln, wie wir auch selbst behandelt werden möchten.<br />

Wenn Gott ein Gott <strong>der</strong> Liebe ist, dann können wir davon ausgehen, dass er gegen das Töten und<br />

das Leid <strong>der</strong> Tiere ist. Die Liebe Jesus Christus war eine vollkommene, die keine Lebewesen<br />

aufgrund ihrer Art ausschloss.<br />

Unsere wahren Opfer sind die, die sich in den Taten wi<strong>der</strong>spiegeln und aus Liebe und<br />

Gerechtigkeit entstehen:<br />

„Gehet aber hin und lernet was das ist: Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer.“<br />

Matthäus 9,13<br />

Wenn alle Menschen die wahre Nächstenliebe empfinden würden, dann wüssten Sie, welche<br />

körperlichen Bedürfnisse sie kultivieren sollten und welche nicht. Denn die Liebe sollte stärker<br />

sein, <strong>als</strong> ein körperliches Bedürfnis.<br />

Das äußere Erscheinungsbild und die kognitiven Fähigkeiten stellen keine Grenzlinie zwischen<br />

Mensch und Tier dar. Die Frage, die wir uns stellen sollten, ist nun nicht:<br />

Können sie denken o<strong>der</strong> können sie sprechen? Son<strong>der</strong>n: Können sie leiden?<br />

2. Verteilungsungerechtigkeit<br />

Mit wachsendem Wohlstand verfünffachte sich <strong>der</strong> Fleischkonsum innerhalb von 50 Jahren (1960-<br />

2010) weltweit; Tendenz weiter steigend. Das Worldwatch Institute warnt vor dramatischen<br />

Umweltschäden. Mit unserem hohen Fleischkonsum in den Industrielän<strong>der</strong>n tragen wir nicht nur<br />

zu massiven Umweltproblemen, son<strong>der</strong>n auch zu großem Leid <strong>bei</strong> den Tieren und zum Hunger<br />

und Tod vieler Menschen <strong>bei</strong>.<br />

1950 gaben die Deutschen 45% ihres Einkommens für Lebensmittel aus, 2010 nur noch 12%. Das<br />

ist Wohlstand auf Kosten von Natur, Tieren und Mitmenschen.<br />

Global gesehen, trägt sie auch zur Verteilungsungerechtigkeit zwischen den armen Län<strong>der</strong>n und<br />

den industrialisierten Staaten <strong>bei</strong>. Rein rechnerisch könnte <strong>der</strong> Hunger in <strong>der</strong> ganzen Welt<br />

beseitigt werden, wenn in den industrialisierten Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Fleischkonsum um nur 10% gesenkt<br />

würde.<br />

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Adela-Heidi Nizynski<br />

Gott hat die Erde im Ursprünglichen so geschaffen, dass eigentlich niemand auf <strong>der</strong> Erde hungern<br />

müsste, denn 20% <strong>der</strong> Menschen, die in den Industriestaaten leben, beanspruchen über 80% <strong>der</strong><br />

Ressourcen <strong>der</strong> Erde. Eine Verän<strong>der</strong>ung unseres Konsums und Lebensstils ist daher zwingend<br />

notwendig.<br />

Alle 3,6 Sekunden verhungert ein Mensch, obwohl genügend Nahrung für alle da ist. Alle 20<br />

Minuten stirbt eine Art aus und alle 2 Sekunden verschwindet ein Hektar Regenwald. Fast die<br />

Hälfte <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erde ist schon verschwunden.<br />

Ein Teil des tropischen Regenwaldes wird auch einfach abgebrannt, um Ackerland zu gewinnen<br />

o<strong>der</strong> um Platz für Siedlungen und Viehweide zu schaffen - damit es genügend Fleisch in den<br />

reichen Län<strong>der</strong>n gibt. Immer mehr Ackerland verschwindet, alle fünf Jahre eine Fläche von <strong>der</strong><br />

Größe Deutschlands. Schuld daran sind fast ausschließlich menschliche Eingriffe, weil Boden und<br />

Wasser ausgebeutet werden. Rund 50% <strong>der</strong> weltweiten Getreideernte werden <strong>als</strong> Tierfutter<br />

verwendet, um anschließend die Menschen mit Fleisch versorgen zu können. Fleisch, das <strong>der</strong><br />

Umwelt und <strong>der</strong> Gesundheit schadet, ernährungsphysiologisch nicht notwendig ist und Tiere<br />

nutzlos leiden lässt. 64% des geernteten Getreides wird in Deutschland an unsere Nutztiere<br />

verfüttert. Der renommierte <strong>Ernährung</strong>swissenschaftler Prof. Dr. Leitzmann bezeichnet dieses zu<br />

Recht:<br />

„<strong>als</strong> große Verschwendung und beson<strong>der</strong>s gegenüber den zahlreichen hungernden Menschen in<br />

Entwicklungslän<strong>der</strong>n nicht zu verantworten.“<br />

3. Risikofaktor für die Gesundheit<br />

Lange glaubte man, dass Fleisch wichtiger Teil <strong>der</strong> <strong>Ernährung</strong> sei. Doch heute weiß man, dass<br />

das Gegenteil <strong>der</strong> Fall ist. Fleisch ist ein Genussmittel und für den Großteil <strong>der</strong> heutigen<br />

Zivilisationskrankheiten mitverantwortlich: Diabetes, Gicht, Fettleber, Rheuma, Allergien,<br />

Osteoporose, Herz-Kreislauferkrankungen, Alzheimer und vor allem Krebs. Trotzdem werden<br />

Fleisch, Wurst und Fisch <strong>als</strong> normale, gesunde, unverzichtbare Bestandteile <strong>der</strong> <strong>Ernährung</strong><br />

betrachtet.<br />

In <strong>der</strong> konventionellen Landwirtschaft sind Pestizide, Fungizide und Insektizide durch die Namen<br />

auf die Täuschung <strong>der</strong> Öffentlichkeit ausgelegt. Solche Gifte wirken keinesfalls nur auf die<br />

angesprochenen Schädlinge. Sie sind Biozide, <strong>als</strong>o Lebensgifte, die konzentrationsabhängig<br />

jeden biologischen Organismus bis zu seinem Tode schädigen, auch den Menschen. Sie können<br />

nicht zwischen groß und klein, Freund o<strong>der</strong> Feind unterscheiden.<br />

Tiere son<strong>der</strong>n in extremen Angstsituationen auf dem Weg zum Schlachthof, und auch während<br />

<strong>der</strong> grausamen Behandlung vor <strong>der</strong> Tötung, gesundheitsschädigende Angsthormone ab, die sich<br />

im Fleisch mit den an<strong>der</strong>en bereits vorhandenen Giften und Schlacken vereinigen. Die<br />

Todesangst geht <strong>als</strong>o in Gewebe ein und wird vom Menschen mitgegessen. Das gleiche gilt<br />

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Adela-Heidi Nizynski<br />

natürlich auch für Bio-Fleisch, denn kein Tier ist freiwillig bereit, für unsere f<strong>als</strong>che Essgewohnheit<br />

zu sterben. Dennoch: Wenn ein Verzicht nicht möglich ist, dann bitte Biofleisch wählen!<br />

Die konventionelle Landwirtschaft verursacht und verursachte erhebliche Schäden für die Natur<br />

und Kosten für die Allgemeinheit. Eine Studie des Bonner Landwirtschaftsministeriums<br />

berechnete, dass beson<strong>der</strong>s durch die Aufbereitung des pestizidbelasteten Trinkwassers, durch<br />

Gesundheitsschäden, durch Giftschäden an Honigbienen, durch Rückgang <strong>der</strong> Artenvielfalt und<br />

für die Lebensmittelüberwachung mindestens Kosten in Höhe von 125 Millionen Euro entstehen.<br />

Die Langzeitbelastungen sind da<strong>bei</strong> noch gar nicht eingerechnet.<br />

4. Bedrohung unseres Planeten<br />

Immer wie<strong>der</strong> hören wir, dass wir weniger Auto fahren sollen, weil dieses <strong>der</strong> Umwelt schadet und<br />

dass <strong>der</strong> Flugverkehr massive Folgen <strong>bei</strong>nhaltet, die Auswirkungen <strong>der</strong> Massentierhaltung sind<br />

jedoch gravieren<strong>der</strong> wie zahlreiche Studien belegen. Wissenschaftler des renommierten<br />

Worldwatch Institutes haben herausgefunden, dass <strong>der</strong> weltweite Konsum von Fleisch, Milch und<br />

Eiern mit 60% an <strong>der</strong> Klimaverän<strong>der</strong>ung beteiligt ist. Der Straßen- und Luftverkehr zusammen hat<br />

somit geringere Auswirkungen. Durch eine Verringerung/Beseitigung <strong>der</strong> Massentierhaltung und<br />

eine Hinwendung zu pflanzlicher Kost könnte<br />

<strong>der</strong> Klimawandel effektiver bekämpft werden, <strong>als</strong> einzig mit erneuerbaren Energiequellen.<br />

Uns muss jedoch bewusst sein, dass das Ausmaß des jeweiligen Umstandes zählt, ganz gleich<br />

mit wie viel Anteil dieses an <strong>der</strong> Umweltzerstörung beteiligt ist. In vielen Bereichen muss eine<br />

Verän<strong>der</strong>ung stattfinden.<br />

Der Begriff Gerechtigkeit spielt in unserem Leben oftm<strong>als</strong> eine wichtige Rolle. Würden wir diesen<br />

Begriff auf die <strong>Ernährung</strong> anwenden, würden wir völlig an<strong>der</strong>s handeln. Abgesehen davon, dass<br />

Tiere ein Recht auf ein leidfreies Leben haben, kommt die Nichteinhaltung des<br />

Verursacherprinzips zum Ausdruck. Der Verursacher eines Schadens muss für den Schaden<br />

aufkommen, ein Prinzip, dass im Umgang mit Tieren, <strong>der</strong> Natur und <strong>der</strong> Erde meistens nicht<br />

besteht. Wir leben in einem System globaler Verantwortungslosigkeit. Die durch Ausbeutung von<br />

Tieren, Natur und Menschen erzielten Gewinne werden privatisiert, die Zerstörung, Vergiftung und<br />

die Folgen <strong>der</strong> Ausbeutung von Natur, Tieren und Mitmenschen werden vergesellschaftet. Das gilt<br />

für die Folgen <strong>der</strong> konventionellen Landwirtschaft, den Umgang mit Atommüll o<strong>der</strong> mit<br />

Tierseuchen, wie z. B. BSE. Müssten die Verursacher die Kosten <strong>der</strong> von Ihnen (mit)verursachten<br />

Schäden selbst bezahlen, wären konventionelle Lebensmittel, Atomenergie und Fleisch so teuer,<br />

dass es sich niemand mehr leisten würde.<br />

6


Adela-Heidi Nizynski<br />

Wenn wir die Schöpfung bewahren wollen, so müssen wir folgende drei Punkte im Rahmen<br />

unseres <strong>Ernährung</strong>sstils beachten:<br />

1. Vermeidung von Produkten aus Massentierhaltung (son<strong>der</strong>n Bio)<br />

2. Im Allgemeinen weniger tierische Produkte<br />

3. Vermeidung/Reduzierung des Fleischkonsums (wenn konsumiert wird, dann biologisch)<br />

Wenn wir gegen die umweltzerstörenden Verfahren sowie für ein leidfreies Leben <strong>der</strong> Tiere sind,<br />

müssen wir darauf achten, dass wir so selten wie möglich tierische Produkte aus dieser<br />

Haltungsform erzielen. Je<strong>der</strong> Kauf solche eines Produktes unterstützt diese Haltungsform.<br />

Mittlerweile bietet auch je<strong>der</strong> Discounter ein breites Biosortiment an, so dass auch Menschen, die<br />

weniger Geld haben, solche tierlichen Produkte kaufen können.<br />

Wenn wir Gottes Schöpfung <strong>als</strong>o bewahren wollen- im Rahmen unserer <strong>Ernährung</strong> - so müssen<br />

wir Produkte aus biologischer Landwirtschaft erzielen, unseren Fleischkonsum reduzieren o<strong>der</strong><br />

gar einstellen und im Allgemeinen weniger tierische Produkte verzehren, stattdessen diese in<br />

pflanzliche Lebensmittel einwechseln. Versuchen wir dieses umsetzen, auch wenn es zunächst<br />

nur ansatzweise bemerkbar ist, so werden wir die Verantwortung für unsere Welt achtsam und<br />

liebevoll übernehmen und unsere Liebe, die wir Gott gegenüber verspüren, in konkreten<br />

Handlungen offenbaren.<br />

Wo Natur, Tiere und gar Mitmenschen <strong>als</strong> Ressourcen, <strong>als</strong> Dinge o<strong>der</strong> <strong>als</strong> Humankapital<br />

betrachtet werden, die mit dem Recht des Stärkeren fast grenzenlos- und rücksichtlos<br />

ausgebeutet werden dürfen, wo das Mitgefühl, die Verbindung zu allem Leben verloren geht, da<br />

mangelt es an Beziehung, Sinn für Gerechtigkeit, Liebe.<br />

Ein Gott <strong>der</strong> Liebe ist für Leben, für das Lebendige. Er hat den Lebensatem eingehaucht und<br />

deshalb hat auch er nur das Recht Leben zu nehmen. Wenn wir uns die Welt intensiv anschauen,<br />

werden wir feststellen, dass in jedem fühlenden Wesen, <strong>der</strong> Wille zum Leben enthalten ist und<br />

dass die Welt eher Richtung Leben tendiert.<br />

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Literaturempfehlung<br />

Deutsches Institut für Fernstudien an <strong>der</strong> Univesität Tübingen(Hrsg):<br />

Funkkolleg Humanökologie. Studienbrief 8, Weinheim 1991.<br />

Adela-Heidi Nizynski<br />

Dierauer U.: Vegetarismus und Tierschonung in <strong>der</strong> griechisch-römischen Antike. In: Linnmann M,<br />

Schorcht C(Hrsg):Vegetarismus. Zur Geschichte und Zukunft einer Lebensweise. Harald Fischer, Erlangen.<br />

Foer, Jonathan Safran: Tiere essen. Verlag Kiepenhauer&Witsch 2010.<br />

Leitzmann, Prof. Dr. Claus/ Keller Markus: Vegetarische <strong>Ernährung</strong>. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart<br />

2010.<br />

Müller-Schöll, Thomas: Das Erdschützerprojekt. Pädagogik für eine lebenswerte, friedliche Zukunft.<br />

Erdschützerverlag, 2010.<br />

Katholische Bibelanstalt GmbH: Die Bibel. Altes und neues Testament. Verlag Her<strong>der</strong>, Stuttgart 1980.<br />

Katechismus <strong>der</strong> katholischen Kirche: R. Oldenbourg Verlag, München- Liberia Editrice Vaticana 2005.<br />

Robbinson, John: <strong>Ernährung</strong> für ein neues Jahrtausend. Hans-Nietzsch Verlag, Freiburg, 1987.<br />

Schweitzer, Albert: Die Ehrfrucht vor dem Leben. Verlag C.H. Beck, 2008.<br />

Strahm, Rudolf: Warum sie so arm sind. Ar<strong>bei</strong>tsbuch zur Entwicklung <strong>der</strong> Unterentwicklung in <strong>der</strong> dritten<br />

Welt. Hammer Verlag, Wuppertal 1995.<br />

UNESCO-Kommission für die Weltdekade: Bildung für nachhaltige Entwicklung. Internetportal <strong>der</strong><br />

deutschen UNESCO- Kommision.<br />

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