Ehrenamt in der Denkmalpflege 2008 - Landesamt für ...
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<strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Denkmalpflege</strong> Hessen<br />
65203 Wiesbaden, Schloss Biebrich<br />
Telefon (06 11) 69 06-0<br />
Telefax (06 11) 69 06 140 (Zentrale)<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@denkmalpflege-hessen.de<br />
<strong>Ehrenamt</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Denkmalpflege</strong> <strong>2008</strong><br />
Preisträger: FÖRDERVEREIN KLOSTER HAYDAU E. V.<br />
1. Vors. Herr Prof. Dr. h.c. Ludwig Georg Braun<br />
Carl-Braun-Straße 15<br />
34212 Melsungen<br />
Preis: Urkunde und Geldpreis<br />
<strong>für</strong> das vorbildliche Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> ehrenamtlichen <strong>Denkmalpflege</strong><br />
► Das Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster Haydau <strong>in</strong> Altmorschen im Schwalm-E<strong>der</strong>-Kreis wurde<br />
erstmals 1234 urkundlich erwähnt. In <strong>der</strong> Folge <strong>der</strong> Reformation wurde die Anlage im 16. und<br />
17. Jahrhun<strong>der</strong>t zum prächtigen Jagd- und Lustschloss <strong>der</strong> Landgrafen von Hessen-Kassel<br />
umgebaut. Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts setzte <strong>der</strong> Verfall e<strong>in</strong>. Auf e<strong>in</strong>e Nutzung als<br />
Domäne und <strong>für</strong> Gewerbezwecke, die e<strong>in</strong>e weitgehende Entkernung und den Abbruch von<br />
Bauteilen mit sich brachte, folgte <strong>in</strong> den 1930er und 40er Jahren die E<strong>in</strong>richtung von<br />
Notwohnungen und nach dem Krieg die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Flüchtl<strong>in</strong>gslagers. Trotz mahnen<strong>der</strong><br />
Worte seitens <strong>der</strong> staatlichen <strong>Denkmalpflege</strong>, wie sie seit 1898 <strong>in</strong> den Akten verbürgt s<strong>in</strong>d,<br />
kamen Überlegungen zur denkmalgerechten Instandsetzung erst spät <strong>in</strong> Gang. Um 1980 zog<br />
die Geme<strong>in</strong>deverwaltung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> ausgedehnten Anlage. Der Kernbereich des<br />
ehemaligen Klosters harrte jedoch weiter e<strong>in</strong>er neuen Nutzung.<br />
► Mit <strong>der</strong> umfassenden Sanierung des ehemaligen Zisterzienser<strong>in</strong>nenklosters wurde <strong>in</strong> den<br />
Jahren zwischen 1986 bis 2001 <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht Neuland betreten. Zum e<strong>in</strong>en mussten alte<br />
Handwerkstechniken zur Sicherung und Wie<strong>der</strong>herstellung des Bestandes angewendet werden,<br />
zum an<strong>der</strong>en waren neuartige Nutzungs- und F<strong>in</strong>anzierungsmodelle gefragt, nachdem sowohl<br />
die privatwirtschaftlich getragene Sanierung als auch e<strong>in</strong>e Nutzung <strong>für</strong> die staatliche<br />
volkskundliche Sammlung aus Kassel nicht umgesetzt werden konnte.<br />
► Erst 1989 entstand zusammen mit dem damaligen Landeskonservator Professor Kiesow die<br />
Idee, das Kloster <strong>für</strong> wechselnde Kulturveranstaltungen zu nutzen. Zu diesem Zweck gründete<br />
sich am 29. Januar 1990 <strong>der</strong> För<strong>der</strong>vere<strong>in</strong> Kloster Haydau e.V., dessen Vorstand<br />
Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik angehören. Diese setzten ihre Kontakte zum<br />
E<strong>in</strong>werben von Spenden <strong>für</strong> die kostspielige Sanierung des Baudenkmals e<strong>in</strong> und erreichten es,<br />
das Kloster überregional bekannt zu machen.<br />
► Die deutschlandweite Bekanntheit trägt dazu bei, dass sich die Räume <strong>der</strong> fertiggestellten<br />
Anlage bis heute gut vermieten lassen. Entsprechend dem Nutzungskonzept f<strong>in</strong>den dort<br />
Familienfeiern, Tagungen, Kulturveranstaltungen, Wissenschaftskongresse und touristische<br />
Veranstaltungen statt, wobei die Betreuung <strong>in</strong> den Händen des Vere<strong>in</strong>s liegt.
<strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Denkmalpflege</strong> Hessen<br />
► Der Vere<strong>in</strong> begann bereits während <strong>der</strong> Baumaßnahme mit öffentlichkeitswirksamen<br />
Veranstaltungen. Zudem wirkte er an dem 2002 anlässlich <strong>der</strong> am Tag des Denkmals 2001<br />
erfolgten Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>weihung des Klosters erschienenen ersten Arbeitsheft des <strong>Landesamt</strong>es <strong>für</strong><br />
<strong>Denkmalpflege</strong> „Kloster, Schloss und Domäne Heydau. Baugeschichte, Sanierungskonzept,<br />
Wie<strong>der</strong>herstellung“ mit.<br />
► Ich bedanke mich bei den <strong>der</strong>zeit über 260 Mitglie<strong>der</strong>n des För<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>s Kloster Haydau<br />
e.V. <strong>für</strong> ihr großes persönliches und f<strong>in</strong>anzielles Engagement bei <strong>der</strong> Sanierung <strong>der</strong><br />
Klosteranlage und <strong>der</strong>en Nutzbarmachung als kulturellem Mittelpunkt <strong>der</strong> Region. Für die<br />
dauerhafte denkmalgerechte Sicherung und Nutzung <strong>der</strong> Räumlichkeiten wünsche ich ihnen<br />
auch weiterh<strong>in</strong> guten Erfolg. Der Vere<strong>in</strong> leistet <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em vielfältigen Wirken vorbildliche Arbeit<br />
<strong>für</strong> die Bewahrung unseres historischen Erbes.<br />
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<strong>Ehrenamt</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Denkmalpflege</strong> <strong>2008</strong><br />
Preisträger: FÖRDERKREIS SCHLOSS LANGENSELBOLD E. V.<br />
1. Vorsitzen<strong>der</strong> Hans Badstübner<br />
Wiesgasse 35<br />
63505 Langenselbold<br />
Preis: Urkunde und Geldpreis<br />
<strong>für</strong> das vorbildliche Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> ehrenamtlichen <strong>Denkmalpflege</strong><br />
► Die Geschichte <strong>der</strong> Schlossanlage <strong>in</strong> Langenselbold begann zunächst 1722-27 mit dem Bau<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftsgebäude und des sogenannten Fruchtbaus, dem heutigen Rathaus. Erst 1749<br />
bis 1752 ließ Fürst Wolfgang Ernst I. zu Isenburg-Birste<strong>in</strong> von dem Baumeister Christian Ludwig<br />
Hermann das eigentliche Schloss, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er äußeren Ersche<strong>in</strong>ung dem Fruchtbau exakt<br />
nachgebildet, errichten. Mit <strong>der</strong> Säkularisation 1803 endete die herrschaftliche Residenz. Die<br />
Gartenanlagen des Schlosses wurden zur gartenbaulichen bzw. landwirtschaftlichen Nutzung<br />
verpachtet. 1901 bezog Pr<strong>in</strong>z Alfons von Isenburg-Birste<strong>in</strong> mit se<strong>in</strong>er Familie das Schloss. Der<br />
zu diesem Zeitpunkt vernachlässigte Schlosspark erhielt den heute prägenden Baumbestand.<br />
1976 wurde das Schloss durch die Geme<strong>in</strong>de Langenselbold erworben.<br />
► Der schlichte Bruchste<strong>in</strong>bau lässt von außen se<strong>in</strong> prachtvolles Inneres kaum erahnen.<br />
Johann August Nahl, dem berühmten Stuckateur Friedrichs des Großen und Friedrichs II. von<br />
Hessen-Kassel, ist die <strong>in</strong> schwungvollen Rokokoornamenten erstrahlende Dekoration des<br />
Stucksaals zu verdanken. ► Dieser bildet den Höhepunkt <strong>der</strong> Räume des Schlosses, die auch<br />
ansonsten reich ausgestattet s<strong>in</strong>d mit wertvollen ch<strong>in</strong>esischen Seidentapeten und qualitätvollen<br />
Supraporten und Gemälden.<br />
► Der 1994 gegründete För<strong>der</strong>kreis Schloss Langenselbold hat es sich zum Ziel gesetzt, die<br />
Stadt Langenselbold bei <strong>der</strong> Instandsetzung, Erhaltung und Pflege <strong>der</strong> gesamten<br />
Schlossanlage <strong>in</strong> Abstimmung mit dem <strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Denkmalpflege</strong> Hessen und <strong>der</strong> Unteren<br />
Denkmalschutzbehörde des Ma<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>zig-Kreises zu unterstützen. Der Vere<strong>in</strong> zählt heute 364<br />
Mitglie<strong>der</strong>, dazu kommen viele Freunde und Gönner aus <strong>der</strong> Bürgerschaft und <strong>der</strong> Region. Für<br />
die Innensanierung des Schlosses konnte <strong>der</strong> För<strong>der</strong>kreis e<strong>in</strong>e beträchtliche Summe aus<br />
Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Erlösen eigener Veranstaltungen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. ► Unzählige<br />
Arbeitsstunden ehrenamtlicher Mitglie<strong>der</strong> konnten dabei die Kosten <strong>für</strong> die Maßnahmen<br />
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verr<strong>in</strong>gern. Neben <strong>der</strong> Akquisition von Spenden werden vom För<strong>der</strong>kreis Führungen<br />
durchgeführt und die gesamte Außenanlage grünpflegerisch betreut.<br />
► Dem För<strong>der</strong>kreis Schloss Langenselbold ist durch se<strong>in</strong> hervorragendes Engagement und den<br />
beträchtlichen ehrenamtlichen E<strong>in</strong>satz se<strong>in</strong>er Mitglie<strong>der</strong> zu verdanken, dass Schloss<br />
Langenselbold wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em früheren Glanz erstrahlt und e<strong>in</strong>en kulturellen Mittelpunkt <strong>der</strong><br />
Stadt bildet. Da<strong>für</strong> wird ihm <strong>der</strong> Hessische <strong>Ehrenamt</strong>spreis <strong>2008</strong> verliehen.<br />
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<strong>Ehrenamt</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Denkmalpflege</strong> <strong>2008</strong><br />
Preisträger: HEIMATVEREIN GRÜNINGEN E. V.<br />
1. Vorsitzen<strong>der</strong> Karl Breuer<br />
Taunusstr. 74a<br />
35415 Pohlheim-Grün<strong>in</strong>gen<br />
Preis: Urkunde und Geldpreis<br />
<strong>für</strong> das vorbildliche Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> ehrenamtlichen <strong>Denkmalpflege</strong><br />
► Der Heimatvere<strong>in</strong> von Grün<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong>em Ortsteil <strong>der</strong> Stadt Pohlheim im Kreis Gießen, wurde<br />
1978 gegründet. Gemäß se<strong>in</strong>er Satzung kümmert er sich um die Pflege und Erhaltung <strong>der</strong><br />
historischen Stätten Grün<strong>in</strong>gens.<br />
► In den Jahren seit 1983 bestand das Hauptaufgabenfeld <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorbereitung<br />
und Durchführung <strong>der</strong> Ausgrabung und Sanierung <strong>der</strong> Burgru<strong>in</strong>e im Zentrum des Ortes. Die arg<br />
vernachlässigte und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit als Verbrennungsort <strong>für</strong> Kartonagen, Müllhalde und<br />
Ste<strong>in</strong>bruch genutzte Ru<strong>in</strong>e wurde zunächst von den Vere<strong>in</strong>smitglie<strong>der</strong>n <strong>in</strong> mehreren tausend<br />
ehrenamtlichen Arbeitsstunden freigelegt, von Erdreich und Gestrüpp befreit und anschließend<br />
saniert. Dies geschah <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit mit dem ehrenamtlichen Stadt- und<br />
Kreisarchäologen des Kreises Gießen, Manfred Blechschmidt, und <strong>in</strong> Abstimmung mit dem<br />
<strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Denkmalpflege</strong> Hessen <strong>in</strong> Wiesbaden. Dabei konnten durch Ausgrabungsfunde<br />
wie beispielsweise Münzen und Keramik neue Erkenntnisse über die Geschichte <strong>der</strong><br />
Burganlage und somit auch über die Geschichte des Ortes <strong>in</strong> Erfahrung gebracht werden. Die<br />
ursprünglich auf quadratischem Grundriss angelegte Wasserburg fand ihre älteste Erwähnung<br />
1394, errichtet wurde sie aber wahrsche<strong>in</strong>lich im 12. o<strong>der</strong> 13. Jahrhun<strong>der</strong>t. Urkundenbelegen<br />
zufolge war sie 1603 bereits verfallen.<br />
► Dank <strong>der</strong> jahrelangen ehrenamtlichen Arbeit ist aus <strong>der</strong> Ru<strong>in</strong>e e<strong>in</strong> Schmuckstück geworden.<br />
Sie hat heute e<strong>in</strong>en festen Platz im kulturellen Leben des Ortes und wird von zahlreichen<br />
Vere<strong>in</strong>en <strong>für</strong> Veranstaltungen genutzt.<br />
► Die geme<strong>in</strong>nützige Tätigkeit des Heimatvere<strong>in</strong>s erstreckt sich <strong>der</strong>zeit über die Burgru<strong>in</strong>e<br />
h<strong>in</strong>aus auf zwei weitere historische Objekte: den Brunnen an <strong>der</strong> Kreisstraße nach Dorf-Güll<br />
und den Birnkheimer Brunnen an <strong>der</strong> Kreisstraße nach Langgöns.<br />
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<strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Denkmalpflege</strong> Hessen<br />
► In den nächsten Jahren ist e<strong>in</strong>e Ausweitung <strong>der</strong> Aktivitäten auf den Turm auf <strong>der</strong> Grün<strong>in</strong>ger<br />
Warte – e<strong>in</strong>e ehemalige W<strong>in</strong>dmühle – sowie den sogenannten Diebsturm an <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Stadtmauer vorgesehen. Hier<strong>für</strong> wünsche ich dem Vere<strong>in</strong> weiterh<strong>in</strong> guten Erfolg. Die <strong>der</strong>zeit<br />
rund 140 Mitglie<strong>der</strong> leisten e<strong>in</strong>e vorbildliche Arbeit.<br />
► Dem Heimatvere<strong>in</strong> Grün<strong>in</strong>gen, <strong>der</strong> <strong>in</strong> diesem Jahr se<strong>in</strong> 30jähriges Bestehen feiern kann, wird<br />
<strong>für</strong> se<strong>in</strong> überdurchschnittlich hohes Engagement im Bewahren und Erforschen <strong>der</strong> historischen<br />
Stätten Grün<strong>in</strong>gens <strong>der</strong> Hessische <strong>Ehrenamt</strong>spreis <strong>2008</strong> verliehen.<br />
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<strong>Ehrenamt</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Denkmalpflege</strong> <strong>2008</strong><br />
Preisträger: HERR WALTER WEIDMANN<br />
Wirtsweg 3<br />
64720 Michelstadt-Würzberg<br />
Preis: Urkunde und Geldpreis<br />
<strong>für</strong> das vorbildliche Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> ehrenamtlichen <strong>Denkmalpflege</strong><br />
► Wenn man Herrn Walter Weidmann als „echten Odenwäl<strong>der</strong>“ bezeichnet, liegt man sicher<br />
nicht verkehrt. Am 30. September 1939 <strong>in</strong> Würzberg geboren, verbrachte er bis heute se<strong>in</strong><br />
Leben <strong>in</strong> dem kle<strong>in</strong>en Waldhufendorf. Und das gute Klima <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Höhe von über 500 m hat<br />
wohl auch dazu beigetragen, dass bis heute ke<strong>in</strong> Nachlassen <strong>der</strong> Schaffenskraft zu bemerken<br />
ist.<br />
Der Kontakt mit dem Würzberger Volkskundler Leonard Hess weckte bereits <strong>in</strong> den 1950er<br />
Jahren das Interesse an Heimatkunde und Archäologie. E<strong>in</strong> weites Feld, das Herr Weidmann <strong>in</strong><br />
den kommenden Jahrzehnten aber vortrefflich zu beackern verstand.<br />
Inzwischen s<strong>in</strong>d von ihm zwei Bücher zur Territorialgeschichte erschienen: 1995 das Werk<br />
„Würzberg. E<strong>in</strong> Heimatbuch“ und 2002 „Eulbach. E<strong>in</strong> Heimatbuch“.<br />
Als sich im Jahre 1980 <strong>der</strong> erste Denkmalbeirat konstituierte, war er e<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />
„Gründungsmitglie<strong>der</strong>“. Bis heute wirkt er <strong>in</strong> diesem Gremium ohne Unterbrechung aktiv mit –<br />
<strong>in</strong>zwischen mit dem Schwerpunkt Archäologie.<br />
► Der Forscher am Odenwaldlimes wird bald auf die Namen von zwei Männern stoßen: Erw<strong>in</strong><br />
Wild und Walter Weidmann. Erw<strong>in</strong> Wild, heute weit über 90 Jahre alt, hat sich über viele<br />
Jahrzehnte unermüdlich <strong>für</strong> die römische Grenzl<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>gesetzt. Auf ihn gehen <strong>der</strong><br />
Limeswan<strong>der</strong>pfad und e<strong>in</strong>e erste Beschil<strong>der</strong>ung zurück.<br />
► Walter Weidmann hat dieses Erbe übernommen und mit <strong>der</strong> ihm eigenen Energie und<br />
Akribie fortgeführt. Inzwischen fungiert er als Limesbeauftragter <strong>der</strong> Stadt Michelstadt und <strong>der</strong><br />
Geme<strong>in</strong>de Hesseneck. In dieser Funktion hat er 2003 e<strong>in</strong>e umfangreiche Bestandsaufnahme<br />
aller Limesanlagen durchgeführt und diese äußerst detaillierte Dokumentation auch selbstlos<br />
<strong>der</strong> Abteilung Archäologie des <strong>Landesamt</strong>es <strong>für</strong> <strong>Denkmalpflege</strong> Hessen zur Verfügung gestellt.<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Jahre hat sich Herr Weidmann e<strong>in</strong> umfangreiches Wissen über den<br />
Odenwaldlimes angeeignet. Se<strong>in</strong> mehrere 10.000 Bil<strong>der</strong> umfassendes digitales Fotoarchiv<br />
dokumentiert ausdrucksvoll die Forschungsgeschichte des Odenwaldlimes.<br />
► Dass die Limesanlagen <strong>in</strong> Michelstadt und Hesseneck gut zugänglich und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
präsentierwürdigen Zustand s<strong>in</strong>d, ist ebenfalls se<strong>in</strong> Verdienst. So konnte er den Forst dazu<br />
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<strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Denkmalpflege</strong> Hessen<br />
bewegen, die Bäume im Kastell Würzberg sowie auf dem Areal zum Kastellbad h<strong>in</strong><br />
weitestgehend zu fällen. – Nun liegt das Denkmal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „Landschaftsgarten“ und ist <strong>für</strong> die<br />
Besucher erlebbar.<br />
► Bei <strong>der</strong> gerade abgeschlossenen, völlig neuen Beschil<strong>der</strong>ung des Odenwaldlimes <strong>in</strong> Hessen<br />
stand er je<strong>der</strong>zeit mit Rat und Tat zur Verfügung und konnte dem Bearbeiter zahlreiche<br />
wertvolle H<strong>in</strong>weise geben. Als ehrenamtlicher Mitarbeiter betreut und überwacht er die z. Zt. <strong>in</strong><br />
enger Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Außenstelle Darmstadt laufenden Renovierungsarbeiten am<br />
Odenwaldlimes.<br />
► Am 26. Februar 2002 erhielt Herr Weidmann <strong>für</strong> se<strong>in</strong> vorbildliches Engagement den<br />
Ehrenbrief des Landes Hessen. Heute wird ihm als weitere Auszeichnung se<strong>in</strong>er<br />
ehrenamtlichen Tätigkeit <strong>der</strong> hessische <strong>Ehrenamt</strong>spreis verliehen.<br />
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