NEU - Rinteln
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Die<br />
Auferstehung<br />
Ja, es bewahrheitet sich immer<br />
wieder, die ungewöhnlichsten<br />
Geschichten schreibt immer<br />
noch das Leben… und meine<br />
Geschichte, die ist doch zumindest<br />
aus Sicht eines Autos recht<br />
ungewöhnlich.<br />
Doch zunächst zur mir, oder zu<br />
dem, was noch von mir übrig<br />
ist: Ich erblickte Mitte der 80er<br />
Jahre in einem beschaulichen<br />
Vorort von Paris das Licht der<br />
Welt und habe durch und durch<br />
französische Wurzeln – bin aber<br />
Zeit meines Lebens schon in<br />
Deutschland, quasi ein Auto mit<br />
Migrationshintergrund. Entsprechend<br />
hatte ich natürlich seinerzeit<br />
mit Vorurteilen zu kämpfen.<br />
Das ging von „nicht ganz dicht“<br />
über „viel zu lahm“ bis hin zu<br />
„gummibereifter Öko-Sarg“ und<br />
anderen hier beim besten Willen<br />
nicht abzudruckenden Verschmähungen.<br />
Und doch war es ein tolles Leben<br />
damals: Zunächst diente ich<br />
einer Familie in einer beschaulichen<br />
Reihenhaussiedlung als<br />
Zweitfahrzeug und kam entsprechend<br />
herum, wobei das<br />
Erstfahrzeug (ein schicker, wenn<br />
auch etwas arroganter 230 E) nur<br />
morgens zur Arbeit fuhr, abends<br />
wieder heimkam und ab und an<br />
Sonntags einen Verwandtenbesuch<br />
absolvierte. Bei so wenig<br />
Bewegung war es kein Wunder,<br />
dass die Karre so fett war…<br />
Nach einigen Jahren wurde ich<br />
dann in die Hände einer jungen<br />
Studentin übergeben – alles in<br />
allem auch sehr lustig, wenn<br />
auch der Begriff Ordnung in ih-<br />
Zu jedem gekauften<br />
Artikel ein<br />
<br />
für den Weihnachtsmarkt!<br />
Inh. Monika Balsmeyer<br />
Ansichten<br />
einer Legende!<br />
rem Leben keine große Rolle<br />
spielte. Es war leider zeitweise<br />
so, das der einzige Unterschied<br />
zwischen einem Müllwagen und<br />
mir der war, dass der Müllwagen<br />
regelmäßig geleert wurde. Dafür<br />
war die Studentin sehr hübsch<br />
und hatte einige Verehrer in unserer<br />
gemeinsamen Zeit – herrje,<br />
das werde ich bestimmt mein<br />
ganzes Leben nicht vergessen<br />
– allerdings auch nie darüber erzählen…<br />
Einige Besitzer und etliche Rostbeulen<br />
später kam es, wie es für<br />
jedes Auto einmal kommt: Ausgemustert,<br />
abgestellt, vergessen!<br />
Und ich habe es noch vergleichsweise<br />
gut getroffen. Statt<br />
wie andere meiner Artgenossen<br />
in der Schrottpresse zu landen<br />
und als Reincarnation in Form<br />
einer Cola-Dose wieder aufzutauchen,<br />
fand ich mein Gnadenbrot<br />
auf dem Firmengelände von<br />
Papa Jarausch bei Pro Mobil hier<br />
im schönen <strong>Rinteln</strong>.<br />
Und dann kam mein ganz persönliches<br />
Wunder: Wie jeden Tag<br />
verbrachte ich meine Zeit damit,<br />
Lochfras und Rost bei ihrem<br />
Tagewerk zu beobachten, als<br />
mich plötzlich zwei Menschen<br />
interessiert musterten. Allein die<br />
Tatsache, das mir in Zeiten von<br />
allradgetriebenen Hybrid-SUVs<br />
jemand seine volle Aufmerksamkeit<br />
schenkt, brachte schon<br />
einen fast weihnachtlichen Glanz<br />
in meine trüben Scheinwerfer.<br />
Aber es kam noch viel besser:<br />
Abends teilte mir Papa Jarausch<br />
mit, das ein Unternehmerpärchen<br />
im besten Alter mich dazu<br />
auserkoren hat, der neue reprä-<br />
Gültig bis 22.12 2.12.201 2010<br />
Glühwein- GGlühw hwe wei weein-<br />
Gutschein Gut uts uttsc tsch scch chei ein<br />
sentative Firmenwagen eines<br />
hier ansässigen Stadtmagazins<br />
zu werden! Kinder, ist das Leben<br />
schön! Endlich gibt es wieder<br />
Saft auf die Batterie, lecker Benzin<br />
in den Tank und Asphalt unter<br />
die Reifen…<br />
Na gut, ganz soweit ist es noch<br />
nicht. Zunächst muß ich noch<br />
einige kleinere bis mittelgroße<br />
Operationen über mich ergehen<br />
lassen. Aber Geduld ist ein Charakterzug<br />
von mir, den ich in den<br />
letzten Jahren meines Daseins<br />
ausgiebig gezeigt habe. So – und<br />
R I N T E L N A K T U E L L<br />
nun liebe Leserinnen und Leser<br />
will ich mich mal etwas in Schale<br />
werfen lassen – ist ja schließlich<br />
bald Weihnachten und im neuen<br />
Jahr warten große Aufgaben auf<br />
mich…<br />
Bis bald also!<br />
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