DAS MAGAZIN - Deutsche Zweitmarkt AG
DAS MAGAZIN - Deutsche Zweitmarkt AG
DAS MAGAZIN - Deutsche Zweitmarkt AG
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
SCHIFFSBETEILIGUNGEN 2008<br />
<strong>DAS</strong> <strong>M<strong>AG</strong>AZIN</strong>
DER SCHIFFSFONDS IM RICHTIGEN FAHRWASSER<br />
GEBAB OCEAN SHIPPING II: DIE VERBINDUNG VON SICHERHEIT UND RENDITE<br />
Nachdem der Dachfonds GEBAB Ocean Shipping I erfolgreich<br />
platziert wurde, ist seit September der Nachfolger GEBAB<br />
Ocean Shipping II verfügbar. Mit einem Containerschiff und zwei<br />
Produktentankern kombiniert GEBAB dabei wieder erfolgreich<br />
die Träger des boomenden Welthandels.<br />
Eine perfekte Anlage auch für Einsteiger, die auf Diversifikation<br />
und gleichzeitig auf hohe Renditen setzen.<br />
Informationen zu GEBAB Ocean Shipping II erhalten Sie unter 02159-9153-38 oder info@gebab.de<br />
In Schiffsbeteiligungen abgeltungssteuerfrei investieren<br />
Jährlich anfänglich mindestens 7 Prozent Auszahlung erzielen<br />
Von über 20 Jahren Erfahrung der GEBAB profitieren<br />
Kapital sicher anlegen in unterschiedliche Schiffe<br />
ANALYSTEN BESTÄTIGEN DEM GOS I UND DER GEBAB AUSGEZEICHNETE QUALITÄT, PROFESSIONELLES MAN<strong>AG</strong>EMENT UND KLARE INVESTITIONSSTRATEGIEN.<br />
www.gebab.de
Inhaltsverzeichnis<br />
04<br />
07<br />
09<br />
12<br />
15<br />
20<br />
22<br />
24<br />
26<br />
28<br />
Wolfhart Fabarius<br />
Trends in der Schifffahrt<br />
Die Branche reagiert auf steigende Kosten<br />
Christina Anastassiou<br />
Bulkerschifffahrt<br />
Wie lange hält das Allzeithoch?<br />
Beatrix Boutonnet<br />
Schiffsfi nanzierung<br />
Die Pokerpartie auf Yen und Co.<br />
Tobias Herrmann<br />
Containerschiffe<br />
Gedämpfte Stimmung auf dem Neubaumarkt<br />
Interview mit Matthias J. Brinckman, Lars Clasen,<br />
Dr. Tim Richter und Dr. Volker Simmering<br />
Die Zeiten für Schnäppchenjäger und<br />
Goldgräber sind vorbei<br />
Beatrix Boutonnet<br />
Rating<br />
Wegweiser in turbulenten Zeiten?<br />
Christina Anastassiou<br />
Tankschifffahrt<br />
Kurzfristiger Ratenrückgang, langfristiges Wachstum<br />
Stephanie von Keudell<br />
Flussschifffahrt<br />
Bleibt alles anders<br />
Christina Anastassiou<br />
Liebling der Reeder und Anleger<br />
Wie sicher ist die Tonnagesteuer?<br />
Alexander Endlweber<br />
Containerinvestments<br />
Schnelles Wachstum, große Schwankungen<br />
Editorial<br />
Sind die fetten Jahre vorbei?<br />
Die Schiffsbeteiligung war in den vergangenen Jahren<br />
das beständigste und nach Immobilienfonds das umsatzstärkste<br />
Segment im Markt der geschlossenen Fonds. Die<br />
Rahmendaten der weltweiten Seeverkehrswirtschaft waren<br />
nicht nur gesund, sondern von zum Teil zweistelligen<br />
Wachstumsraten gekennzeichnet.<br />
Die fetten Jahre sind vorbei, scheint jedoch die Botschaft<br />
einiger am Horizont aufziehender Wolken zu lauten: Die<br />
Betriebskosten, also Kosten vor allem für Personal und<br />
Schmierstoffe, sind vielen Fonds völlig aus dem Ruder<br />
gelaufen, die Regierung könnte unangenehme Nachfragen<br />
zur nur halbherzig vorgenommenen Rückfl aggung<br />
stellen und einmal mehr damit drohen, die Tonnagesteuer<br />
zur Disposition zu stellen. Die Charterraten haben gezeigt,<br />
dass sie sich nicht in einer Einbahnstraße nur nach<br />
oben entwickeln. Die einzelnen Segmente reagierten unterschiedlich<br />
stark auf den zyklusbedingten Rückgang<br />
der Charterraten, was jedoch auch zeigt: Selbst in rückläufi<br />
gen Märkten können sich noch Chancen ergeben.<br />
China ist inzwischen nicht nur Motor des bislang ungebremst<br />
wachsenden Containerumschlags. Zunehmend<br />
etablieren sich chinesische Werften und könnten – wenn<br />
sie ihre vereinzelten Qualitätsprobleme in den Griff<br />
bekommen – der Explosion der Kosten bei Schiffsneubauten<br />
entgegen wirken.<br />
Auf dem <strong>Zweitmarkt</strong> haben sich Schiffsbeteiligungen als<br />
stabiler Faktor etabliert, Wertberechnungen klaffen kaum<br />
mehr auseinander und die These der positiven Rückwirkung<br />
eines transparenten <strong>Zweitmarkt</strong>s auf den Erstmarkt<br />
scheint sich zu bewahrheiten.<br />
Bei der Lektüre der Details zu den hier angerissenen Themen<br />
wünsche ich Ihnen viel Vergnügen.<br />
Ihr Tilman Welther<br />
Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
03
04<br />
Foto: Appen<br />
Die Schiffsbranche arbeitet derzeit auf<br />
vielen Baustellen<br />
Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
Trends in der Schifffahrt<br />
Die Branche reagiert auf<br />
steigende Kosten<br />
Wolfhart Fabarius<br />
Zwei Trends sehen die Schiffsbauer dieser<br />
Tage: den Drang nach Größe und die Entdeckung<br />
der Langsamkeit. 14.000-TEU-<br />
Schiffe haben auf dem Beteiligungsmarkt<br />
bereits Einzug gehalten. Manche Werften<br />
und Reeder denken über noch größere<br />
Schiffe nach. Doch das Wachstum stößt an<br />
Grenzen. Wo diese Grenzen im Einzelnen<br />
liegen, darüber ist sich die Schiffsbranche<br />
noch uneins.<br />
Um den Verbrauch angesichts hoher Treibstoffkosten<br />
zu drosseln, setzen immer<br />
mehr Marktteilnehmer auf weniger Tempo<br />
beim Seetransport. Die Charterer tragen<br />
die Treibstoffkosten, da kann sich eine höhere<br />
Wirtschaftlichkeit der Schiffe bei der<br />
Neuvercharterung als Wettbewerbsvorteil<br />
erweisen.<br />
Auch das Thema Klimaschutz ist in der<br />
Schiffsbranche angekommen. 847 Millionen<br />
Tonnen sind es, die schwimmende<br />
Pötte derzeit jährlich an Kohlenstoffdioxid<br />
ausstoßen. Das entspricht 2,7 Prozent des<br />
weltweiten CO 2 -Ausstoßes. Im Jahr 2050<br />
wird sich der CO 2 -Ausstoß in der Schifffahrt<br />
gegenüber dem heutigen Wert verdreifacht<br />
haben, schätzt der Germanische<br />
Lloyd.<br />
Dabei arbeitet die Branche bereits an<br />
Maßnahmen, um die Schiffe klimaverträglicher<br />
anzutreiben. Bis sich aber beispielsweise<br />
Brennstoffzellen in der Schifffahrt<br />
wirtschaftlich einsetzen lassen, werden<br />
bestimmt noch zehn Jahre ins Land gehen.<br />
Speziell in Nordeuropa, wo die Schwefelkontrollen<br />
erheblich schärfer ausfallen als<br />
in anderen Seegebieten, ist die Umstellung<br />
auf Gasbetrieb im Gespräch. Und auch die<br />
Nutzung der Windenergie über Zugdrachen<br />
ist bei Handelsschiffen eine interessante<br />
Option, die noch an Bedeutung gewinnen<br />
wird.<br />
Chartermärkte entwickeln sich<br />
uneinheitlich<br />
Die Chartermärkte der einzelnen Schiffssegmente<br />
haben sich im ersten Halbjahr<br />
2008 in unterschiedliche Richtungen be-<br />
wegt. Der Marktbericht des Fondshauses<br />
Hamburg (FHH) zeigt die Tendenzen. Bulker<br />
erreichten Ende des Halbjahres wieder<br />
annähernd ihren Höchststand vom November<br />
2007. Die anhaltend hohe Nachfrage<br />
aus Asien hat die Charterraten vorerst auf<br />
ihrem hohen Niveau verharren lassen.<br />
FHH erwartet in den kommenden Monaten<br />
keine nachhaltig sinkenden Charterraten<br />
auf dem Bulkermarkt. Mittelfristig<br />
komme es aber wahrscheinlich zu einem<br />
Absinken der Raten, da das Flottenwachstum<br />
die Tonnageknappheit ausgleiche. Andere<br />
Marktteilnehmer sind hier allerdings<br />
deutlich skeptischer gestimmt.<br />
Der Tankermarkt orientierte sich an den<br />
steigenden Ölpreisen – die Raten zogen<br />
an. Insbesondere stiegen die Raten für<br />
Großtanker, die Öl aus den OPEC-Ländern<br />
transportieren. Aufgrund der politischen<br />
Unsicherheit im Nahen Osten und<br />
dem steigenden Bedarf an fossilen Brennstoffen<br />
in China, Lateinamerika und im<br />
Mittleren Osten rechnet FHH damit, dass<br />
Ölpreis und Charterraten auf einem hohen<br />
Niveau bleiben.<br />
Charterpreise für Containerschiffe verbilligten<br />
sich dagegen aufgrund der Verunsicherung<br />
durch die internationale<br />
Finanzkrise und der Abschwächung des<br />
Welthandels. Bei Feedern mit weniger<br />
als 2.000 TEU lagen die Ratenrückgänge<br />
bei rund fünf Prozent. Subpanamaxe gaben<br />
um durchschnittlich 14 Prozent nach,<br />
während das Minus bei Panamaxfrachtern<br />
bei elf Prozent lag.<br />
Feederschiffe: Kritische Stimmen<br />
mehren sich – Nur Panikmache?<br />
Das Ratenhoch der vergangenen Jahre<br />
hat den Absatz von Schiffsbeteiligungen<br />
befl ügelt. Doch in vielen Teilmärkten hat<br />
sich die Stimmung gedreht. Anleger haben<br />
es immer schwerer, unter den vielen<br />
Fonds an Markt die tatsächlich lukrativ<br />
erscheinenden herauszupicken. Bislang<br />
galten Containerfeederschiffe noch als<br />
vergleichsweise sicherer Hafen. Sie waren
Trends in der Schifffahrt<br />
Einnahmepools<br />
Immer mehr Fondsschiffe fahren in Einnahmepools. Die Pools dienen vorrangig der<br />
Risikostreuung. Das Prinzip: Die Einnahmen vergleichbarer Schiffe fl ießen zusammen<br />
und werden durch die Zahl der Poolschiffe geteilt. Liegen die tatsächlichen Chartereinnahmen<br />
eines Schiffes über dem Durchschnitt aller Einnahmen, muss dieses Schiff eine<br />
Ausgleichszahlung an den Pool leisten. Erwirtschaftet ein Schiff weniger, erhält es eine<br />
Kompensation aus dem Pool. Pools sollen die Spotmarktrisiken abfedern und sind eher in<br />
Märkten mit vorwiegenden Einzelreisen anzutreffen. Tanker fahren entsprechend öfter in<br />
Pools als Containerschiffe.<br />
Die Managementgebühren fallen von Pool zu Pool sehr unterschiedlich aus. Die Gebühr<br />
kann sich am Umsatz orientieren, es kann aber auch eine Gebühr pro Schiff vereinbart werden.<br />
Es empfi ehlt sich, die Vergütung des Poolmanagers an die Performance zu knüpfen.<br />
Eine zunehmende Marktdurchdringung eines Pools erhöht die Chance auf Poolraten über<br />
dem Marktdurchschnitt. In einem Pool verschaffen sich die Teilnehmer mehr Gehör und<br />
können bessere Preise bei der Beschäftigung erzielen.<br />
Bei der Entscheidung für oder gegen die Poolbeschäftigung der Schiffe kommt es auch<br />
auf die Laufzeiten an. Es gibt zeitlich begrenzte und gänzlich offene Poollaufzeiten, die<br />
im Poolvertrag festgehalten sind. Neben den Laufzeiten und Vertretungsvollmachten des<br />
Poolmanagers regeln die Poolverträge die Zugangs- und Ausstiegskonditionen der Poolmitgliedschaft<br />
und legen fest, wie die zu poolenden Ergebnisse und die mit den Reisen<br />
verbundenen Kosten der Schiffe zu ermitteln sind. Entscheidend ist, welche Charterer mit<br />
dem Poolmanager zusammenarbeiten.<br />
lange Zeit vernachlässigt worden; entsprechend<br />
hoch war der Nachholbedarf in diesem<br />
Segment.<br />
Doch selbst auf dem Feedermarkt mehren<br />
sich die kritischen Stimmen. Hintergrund:<br />
Viele Linienreeder bekommen ihre Schiffe<br />
nicht gefüllt, reagieren zum Teil überstürzt<br />
und lassen sich auf niedrigere Charterra-<br />
ten ein als zuvor geplant. Das Ratenniveau<br />
sinkt zum Teil so weit ab, dass Banken bei<br />
der Finanzierung nicht mehr mitspielen.<br />
Marktanalyst Burkhard Lemper vom Institut<br />
für Seeverkehrswirtschaft und Logistik<br />
in Bremen sieht die Charterraten nur bedingt<br />
als tatsächliches Problem. Vielmehr<br />
werde Panik geschürt. Es bleibe dabei:<br />
Magazin · Schiffbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
05
06<br />
Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
In den nächsten Jahren kämen so viele<br />
große Containerschiffe neu auf den Markt,<br />
dass Feeder verstärkt benötigt würden.<br />
Allerdings sind Marktteilnehmer auch<br />
der Auffassung, dass eher zu viele große<br />
Containerschiffe entstehen. Sollten nicht<br />
alle gebraucht werden, wären davon auch<br />
die Feederschiffe betroffen. Euphorie bei<br />
den Frachtern unterhalb von 2.500 TEU<br />
ist ebenso Fehl am Platz wie voreilige<br />
Schwarzmalerei.<br />
Heiß diskutiert:<br />
die Schiffsbetriebskosten<br />
Im Herbst 2007 hat die HSH Nordbank<br />
eine Studie über Schiffsvertriebskosten<br />
veröffentlicht, die allerdings nur Containerschiffe<br />
berücksichtigt. Die operativen<br />
Betriebskosten legten den HSH-Zahlen<br />
zufolge um durchschnittlich zehn Prozent<br />
zu. Das Personal verursacht mit 35 bis 40<br />
Prozent den Löwenanteil des fi nanziellen<br />
Aufwands. 2006 mussten Reeder durchschnittlich<br />
fünf Prozent mehr für die Crew<br />
bezahlen. Massiv gestiegen sind im Vergleichszeitraum<br />
die Schiffsunterhaltungskosten,<br />
die im Durchschnitt ein Plus von<br />
18 Prozent erlebten. Die Ausgaben für<br />
Trends in der Schifffahrt<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Platziertes Eigenkapital Schiffsbeteiligungen<br />
in Mrd. EUR<br />
Platzierungshistorie Schiffe<br />
Platziertes Eigenkapital Gesamtmarkt<br />
in Mrd. EUR<br />
Quelle: Feri Gesamtmarktstudie 2008<br />
Schmierstoffe haben sich gar um 28 Prozent<br />
erhöht.<br />
Im Durchschnitt gehen die Initiatoren von<br />
jährlich zwei bis vier Prozent steigenden<br />
Kosten aus. Zu beachten sind dabei die<br />
unterschiedlichen Ausgangswerte und die<br />
sich verändernden Steigerungsraten während<br />
der Fondslaufzeit.<br />
Es ist durchaus möglich, dass sich die derzeit<br />
stark steigenden Schiffsbetriebskosten<br />
schon in drei bis vier Jahren stabilisieren,<br />
eventuell auch etwas nachgeben. Das wäre<br />
vor allem dann denkbar, wenn sich die<br />
Personalsituation in der maritimen Wirtschaft<br />
etwas entspannen und sich dadurch<br />
die Personalkosten konsolidieren würden.<br />
Noch stehen aber Steigerungsraten in<br />
zweistelliger Höhe auf der Tagesordnung<br />
– das sollten Initiatoren in ihren Prognosen<br />
berücksichtigen. ■<br />
Wolfhart Fabarius<br />
Leitender Redakteur Fondszeitung
Bulkerschifffahrt<br />
Wie lange hält das Allzeithoch?<br />
Christina Anastassiou<br />
Unkenrufe unter Schifffahrtsexperten:<br />
Nach dem rund fünfjährigen Boom des<br />
Bulkermarkts mehren sich kritische Stimmen,<br />
die vor einem Einbruch der Charterraten<br />
warnen. Stehen doch nach Angaben<br />
des Instituts für Seeverkehrswirtschaft<br />
und Logistik (ISL) 2.900 Bulker bis 2012<br />
in den Orderbüchern, mehr, als der Markt<br />
verträgt.<br />
Derzeit sind knapp 7.200 Massengutfrachter<br />
auf den Weltmeeren unterwegs,<br />
und das durchschnittliche Verschrottungsalter<br />
ist von 25 auf 32 Jahre gestiegen.<br />
Burkhard Lemper, Professor am ISL: „Ab<br />
2009 werden jährlich 750 bis 1.000 neue<br />
Bulker abgeliefert. Im Moment gibt es<br />
zu wenig Tonnage, aber das wird sich in<br />
den kommenden Jahren ändern. Ich rechne<br />
spätestens ab 2009 mit einem mehr als<br />
50-prozentigen Einbruch der Raten vom<br />
derzeit sehr hohen Niveau.“<br />
Noch weiter geht André Tonn, Geschäftsführer<br />
der Oltmann Gruppe. Seinen Informationen<br />
zufolge kommen 3.450 neue<br />
Bulker bis zum Jahr 2012 auf den Markt.<br />
Die Zahl weiche von der des ISL ab, weil<br />
nicht alle Schiffe in den Bestellerlisten<br />
auftauchten. „Der Bulkermarkt ist überhitzt,<br />
die Raten auf Allzeithoch. Ich halte<br />
einen 80- bis 90-prozentigen Einbruch für<br />
möglich. Die Raten werden spätestens ab<br />
2010 fallen“, sagt Tonn.<br />
Hintergrund: Der Boom begann etwa 2003<br />
mit dem Rohstoffhunger in Fernost. Damals<br />
weitete China seine Stahlproduktion<br />
aus, importierte Kohle und Erz en masse.<br />
Die Tonnage war knapp, denn die Neubauaktivitäten<br />
lagen brach wegen des zuvor<br />
SCHIFFE BRINGEN MEHR ALS 90% ALLER WAREN. UND ANLEGERN EINE ATTRAKTIVE KAPITALANL<strong>AG</strong>E.<br />
Die Containerschifahrt erlebt nach wie vor einen rasanten Aufschwung mit zweistelligen Wachstumsraten<br />
pro Jahr. Durch die steigende Anzahl von Großcontainerschien und deren Fokussierung auf<br />
wenige große Häfen sind funktionierende Zubringer- und Verteilerdienste von zentraler Bedeutung.<br />
Mit AppenCapital Schisfonds investieren Sie bei dem Spezialisten für Feederschie.<br />
www.appencapital.com<br />
innovative nancing concepts
Die Auftragsbücher sind mit Bulkern gut<br />
gefüllt – doch wie viel wird tatsächlich<br />
umgesetzt?<br />
08<br />
Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
schwachen Markts, in dem Bulker gerade<br />
mal ihre Betriebskosten decken konnten.<br />
Und so schnellten Charterraten und Preise<br />
in die Höhe. Tonn: „Ein neuer Capesize-<br />
Bulker hat in den Jahren 2002 und 2003<br />
etwa 36 Millionen Dollar gekostet und ist<br />
jetzt für 96 Millionen Dollar zu haben. Secondhand-Capesize-Bulker<br />
kosten heute<br />
bis zu 150 Millionen Dollar.“<br />
Die Preise für gebrauchte Pötte sind in<br />
allen Größenklassen hoch. So kostete ein<br />
neuer Panamax-Bulker im Jahresdurchschnitt<br />
2005 37,9 Millionen US-Dollar<br />
und im vergangenen Mai 55 Millionen<br />
Dollar. Der Besteller eines fünf Jahre alten<br />
Schiffs dieser Größe musste dagegen 88<br />
Millionen Dollar im Mai 2008 hinlegen,<br />
und im Jahresschnitt 2005 nur 39,7 Millionen<br />
Dollar. Das geht aus dem Tanker &<br />
Bulker Report der Salamon <strong>AG</strong> hervor.<br />
Ähnliches ist bei den Charterraten zu<br />
Foto: Lloyd Fonds<br />
Bulkerschifffahrt<br />
beobachten. Beispiel: Der Zehn-Jahres-<br />
Schnitt eines Capesize-Bulkers am Spotmarkt<br />
lag laut Tanker & Bulker Report bei<br />
44.363 Dollar pro Tag. Im vergangenen<br />
Mai verdiente ein Massengutfrachter dieser<br />
Größe täglich durchschnittlich 191.314<br />
Dollar am Spotmarkt.<br />
Wo so viele Einnahmen locken, werden<br />
auch alte Einhüllentanker, die nicht mehr<br />
fahren dürfen, zu Bulkern umgebaut. Das<br />
ist ein Trend, denn der Massengutfrachter<br />
ist der einfachste Schiffstyp. Tonn: „In<br />
diesem und im nächsten Jahr dürften zusammen<br />
mindestens 100 bis 200 Bulker<br />
auf diese Weise entstehen.“<br />
Salamon-Vorstandssprecher Christian Salamon<br />
erwartet in einigen Jahren einen 60-<br />
bis 70-prozentigen Ratenrückgang: „Doch<br />
die Raten sind aktuell so hoch, dass man<br />
selbst in diesem Fall noch eine gute Rendite<br />
einfahren kann.“ Voraussetzung sei,<br />
dass der Fonds neue Schiffe kaufe und keine<br />
gebrauchten, denn die kosteten derzeit<br />
aufgrund der sofortigen Verfügbarkeit fast<br />
doppelt so viel wie Neubauten.<br />
Jochen Körber, Fachbereichsleiter Shipping<br />
bei KGAL, sieht den Bulkermarkt<br />
positiv: „Der langfristige Trend ist stabil,<br />
und zwar trotz der zahlreichen Neubestellungen.<br />
Gefüllte Orderbücher bedeuten<br />
nicht, dass alle Schiffe abgeliefert werden.“<br />
Rund 25 Prozent aller Neubestellungen<br />
in der gesamten Handelsschifffahrt<br />
stehen in den Orderbüchern so genannter<br />
Green Yards – Werften also, die es noch<br />
nicht gibt. Bulker haben natürlich ihren<br />
Teil daran.<br />
Das bestätigt Lemper vom ISL: „Etliche<br />
Marktteilnehmer hoffen, dass die bei den<br />
Green Yards bestellten Schiffe später oder<br />
gar nicht abgeliefert werden. Auch ich gehe<br />
davon aus, dass sich das Flottenwachstum<br />
aus diesem Grunde verzögern wird.“<br />
Jens Burgemeister glaubt, dass zehn bis 15<br />
Prozent der Bulker nicht abgegeben werden:<br />
„Es sind spekulative Bestellungen,<br />
zudem bekommen viele Reedereien keine<br />
Finanzierung“, sagt der Geschäftsführer<br />
der HCI Hanseatische Schiffsconsult.<br />
Letzteres sieht Körber von KGAL ähnlich:<br />
„Viele Besteller werden Finanzierungsprobleme<br />
wegen der Subprimekrise bekommen<br />
und Ordervorgänge stornieren.“ ■<br />
Christina Anastassiou<br />
Freie Wirtschaftsjournalistin
Schiffsfi nanzierung<br />
Die Pokerpartie auf Yen & Co.<br />
Beatrix Boutonnet<br />
Schiffe sind bei Anlegern beliebt. Daran<br />
hat sich auch 2008 kaum etwas geändert.<br />
Nach Erhebungen von Feri blieb das Volumen<br />
im ersten Halbjahr fast auf Vorjahresniveau.<br />
Doch die Märkte werden schwieriger.<br />
Manch Initiator variiert daher gern<br />
die Konvertierung der Fremdfi nanzierung,<br />
um die Renditeprognose etwas zu pushen,<br />
bieten doch Länder wie Japan und die<br />
Schweiz immer noch attraktive Zinsvorteile.<br />
Doch die Pokerpartie auf Währungen<br />
setzt viel Know-how im Währungsmanagement<br />
voraus und zieht Risiken nach<br />
sich. Diese Risiken werden von vielen<br />
Marktteilnehmern unterschätzt. Es stellt<br />
sich die Frage, wie lange die Spekulation<br />
auf eine zinsgünstige Entwicklung noch<br />
gut gehen wird.<br />
Kaum ein Markt ist weniger kalkulierbar<br />
und vorhersehbar als der Devisenmarkt.<br />
Schwappt dann auch noch eine unvorhergesehene<br />
Krise wie Subprime auf die Finanzmärkte<br />
über, kommt zudem noch ein<br />
psychologisches Moment in die ohnehin<br />
schwierige Materie.<br />
Bei Schiffsfonds kommt das Währungsrisiko<br />
dann sogar doppelt zum Tragen, da<br />
die Kalkulationen in den Prospekten meist<br />
in Euro dargestellt sind, im Schiffsmarkt<br />
aber in der Regel in US-Dollar abgerechnet<br />
wird. Anders als bei herkömmlichen<br />
Krediten auf Eurobasis sind daher bei<br />
Währungsspekulationen über die gesamte<br />
Laufzeit die politischen und wirtschaftlichen<br />
Entwicklungen genau zu beobach-<br />
ten. „Ein aktives Währungsmanagement“,<br />
so Thorsten Teichert von der Lloyd Fonds<br />
<strong>AG</strong>, „ist daher unerlässlich“.<br />
Änderungen kommen meist schnell und<br />
unvorhergesehen. Wie sehr und vor allem<br />
wie schnell solche Ereignisse die Märkte<br />
durcheinanderbringen können, zeigte sich in<br />
den vergangenen Monaten. Zwar stellen die<br />
Zinsvorteile erst mal einen Verlustpuffer dar,<br />
aber nur dann, wenn sie der Summe nach<br />
auch in der Prognoserechnung als Rückstellung<br />
eingebracht werden. Das machen leider<br />
nicht alle. Meist werden nur zehn Prozent<br />
der Zinsersparnis eingestellt, manchmal<br />
wird sogar ganz darauf verzichtet.<br />
Zum Zinsänderungsrisiko kommt das<br />
Wechselkursrisiko. Da kann bei ungünstiger<br />
Entwicklung der Kredit in Euro gerechnet<br />
schnell deutlich höher werden als<br />
er bei der Kreditaufnahme war. Ein Beispiel:<br />
Zwischen Oktober 1998 und November<br />
2000 hat der Kurs der japanischen<br />
Währung gegenüber dem Euro fast 79 Prozent<br />
zugelegt. Die Auswirkungen für die<br />
Währungskredite waren schwerwiegend.<br />
Innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren<br />
ist aus einem 500.000-Euro-Darlehen eine<br />
Schuld von 890.000 erwachsen – und das,<br />
obwohl der Zinssatz in japanischen Yen<br />
damals mit 1,5 Prozent sehr niedrig war.<br />
Den Emissionshäusern ist das durchaus<br />
bewusst. Das Risiko redet von den seriösen<br />
Emissionshäusern keiner klein. Dennoch<br />
sehen viele Initiatoren derzeit vor<br />
allem die Chancen aus dem deutlichen<br />
Bei uns liegt der Gewinn<br />
im Verkauf<br />
Profitieren Sie jetzt und nehmen<br />
Sie Kontakt auf.<br />
Telefon: +49 (0) 4 21/79 28 39 0<br />
Fax: +49 (0) 4 21/79 28 39 29<br />
Internet: www.htb-zweitmarkt.de<br />
E-Mail: info@htb-zweitmarkt.de
10<br />
Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
Zinsvorteil, die der Yen gegenüber dem<br />
Dollar bietet – im Jahr 2007 lag die Differenz<br />
über einen längeren Zeitraum bei bis<br />
zu fünf Prozent pro Jahr.<br />
„Eine erhöhte Fremdwährungsquote erhöht<br />
ohne Frage das Risiko, aber auch<br />
die Chancen“, meint Malte Schulte-Trux,<br />
Geschäftsführer der HCI Hanseatische<br />
Schiffs consult GmbH. Die Fremdwährungsbeimischung<br />
sehe man daher vor<br />
allem unter Zinsersparnisgesichtspunkten,<br />
da sich der Zinsspread nach Bankprognosen<br />
in den nächsten Monaten eher noch<br />
ausweiten werde. Positiv sei allerdings<br />
auch die Dollar-Kursschwäche gegen den<br />
Yen gewesen, die für historisch günstige<br />
Einstiegskurse in eine Yen-Fremdwährungstranche<br />
gesorgt habe.<br />
Rolf-Dieter Müller, Geschäftsführer der<br />
Commerz Real Fonds Beteiligungsgesellschaft<br />
mbH, setzt auf Währungskongruenz<br />
zwischen der üblicherweise in Dollar<br />
gezahlten Charterrate, dem Verkaufserlös<br />
und der jeweiligen Annuität auf der Fremdfi<br />
nanzierungsseite. Wenn sich allerdings<br />
– wie bei den Fonds mit 14.000-TEU-<br />
Containerriesen – ein Partner fi ndet, der<br />
bereit ist, ein Fremdwährungsrisiko über<br />
eine bestimmte Zeitdauer zu übernehmen,<br />
sind für ihn die Risiken tragbar. In diesem<br />
Fall hat die Reederei Offen für zwölf<br />
Betriebsjahre das Währungsmanagement<br />
übernommen. Die Anleger sind bis zu<br />
einem Kurs von 80 Yen pro Dollar gegen<br />
Kursschwankungen abgesichert.<br />
MPC hat ebenfalls eine größere Spannbreite<br />
im Angebot. „Die Anteile der Hypothekendarlehen<br />
in Yen liegen bei unseren<br />
Schiffsbeteiligungen zwischen null und<br />
50 Prozent. Die übrigen Schiffshypothekendarlehen<br />
lauten ausschließlich auf<br />
Dollar. Aufgrund der hohen Zinsdifferenz<br />
von Dollar und Yen aber sehen wir<br />
derzeit ein vernünftiges Chancen-Risiko-<br />
Verhältnis“, meint Holger Glandien, Geschäftsführer<br />
der MPC Capital Maritime<br />
GmbH. Die Yen-Finanzierungen erfolgen<br />
üblicherweise gegen eine mehrjährige<br />
Zinsfestschreibung. Um den Kapitaldienst<br />
in Yen abzusichern, werden bei günstiger<br />
Kursentwicklung gegebenenfalls Kurssicherungsgeschäfte<br />
abgeschlossen. In den<br />
vergangenen Wochen tendierte der Dollar<br />
fester gegen den Yen. „Auch langfristig sehen<br />
wir den Yen eher bei 120 als bei 90 pro<br />
Dollar“, so Glandien.<br />
Schiffsfi nanzierung<br />
Einige Anbieter lassen sich auch die Möglichkeit<br />
einer Fremdwährung offen. So<br />
können bei der MS Cape Ray von König<br />
& Cie. bis zu 40 Prozent des Schiffshypothekendarlehens<br />
in Yen konvertiert werden.<br />
Würde das Darlehen ausschließlich<br />
in Dollar valutieren, würde sich für den<br />
Anleger eine prognostizierte Auszahlung<br />
von insgesamt 192 Prozent ergeben, mit<br />
der Yen-Konvertierung dagegen insgesamt<br />
212 Prozent.<br />
Zurückhaltender verhält sich Hansa Treuhand<br />
beim Thema Fremdwährung. Für<br />
Sönke Fanslow bedeutet die Berücksichtigung<br />
einer weiteren Fremdwährung außerhalb<br />
des Dollars immer ein erhöhtes<br />
Risiko: „Ein dynamischer Markt wie die<br />
Schifffahrt birgt bereits Risiken, die wir<br />
als Schifffahrtsunternehmen durch den<br />
Einsatz verschiedener Instrumente wie<br />
der Einnahmepoolung oder einer prinzipiell<br />
konservativen Kalkulation versuchen,<br />
so gering wie möglich zu halten. Zur Risikominderung<br />
gehört aus unserer Sicht<br />
auch der Verzicht auf zusätzliche spekulative<br />
Elemente aus anderen Währungen als<br />
dem Dollar.“ Ähnlich sieht es die KGAL.<br />
Sie verzichteten bei der Sea Class 11 und<br />
auch bei den Vorgängerfonds ganz auf<br />
Fremdwährungsdarlehen, um eine Währungsspekulation<br />
zu vermeiden.<br />
Schiffskonzeptionen und Schiffsfi nanzierungen<br />
sind komplex. Natürlich wissen<br />
alle, dass Berechnungen, Kalkulationen<br />
und Vorhersagen immer viel mit Erfahrungswerten<br />
und sicherlich auch mit dem<br />
richtigen Bauchgefühl zu tun haben. Doch<br />
gerade das fehlt einigen Marktteilnehmern.<br />
Der enorme Vertriebserfolg zieht<br />
immer mehr Trittbrettfahrer an, die zwar<br />
vertrieblich stark sind, von Finanzierung,<br />
Prognoseparametern und dem Schifffahrtsgeschäft<br />
aber nicht all zu viel verstehen.<br />
Das erhöht dann für die Anleger die<br />
Gefahr von Fehlschlägen.<br />
Die Währungsbeimischung stellt nur eine<br />
von mehreren Stellschrauben in der Maschinerie<br />
der Prognose dar – allerdings ein<br />
Rädchen, das nicht unterschätzt werden<br />
sollte. ■<br />
Beatrix Boutonnet<br />
Freie Wirtschaftsjournalistin
HAMBURGER FONDSRUNDE<br />
am 6. November 2008 in Hamburg<br />
Basisseminar Schiffsbeteiligungen<br />
Das „Basisseminar Schiffsbeteiligungen“ vermittelt einen umfassenden Einblick in dieses Marktsegment der<br />
geschlossenen Fonds. Wir haben Referenten gewonnen, die seit vielen Jahren im Segment der Schiffsbeteiligungen<br />
tätig sind und die vor allem über die Fähigkeit verfügen, mit hoher Sachkunde komplizierte Sachverhalte so zu<br />
erklären, dass sie auch derjenige verstehen kann, der erst beginnt, sich mit dem Thema „Geschlossene Fonds“<br />
zu beschäftigen.<br />
Bernd Holst, Ingenieurbüro Weselmann<br />
Grundlagen der Schifffahrt<br />
• Überblick über die Entwicklung der wichtigen Schifffahrtsmärkte<br />
• Welche Besonderheiten zeichnen die verschiedenen Schiffstypen aus?<br />
• Welche Chartertypen sind üblich?<br />
• Wie setzen sich die Betriebskosten zusammen und wie können diese optimiert werden?<br />
Bewertung von Schiffen<br />
• Welche Kriterien beeinfl ussen den Schiffswert?<br />
• Welche Verfahren gibt es, den Wert zu ermitteln?<br />
• Beispiel für eine Wertermittlung – Wie stark wirken sich die aktuellen Charterraten auf den Marktwert aus?<br />
Christian Harms, CFH Cordes + Partner<br />
Steuerliche Grundlagen von Schiffsfonds<br />
• Gesellschaftsform und rechtliche Stellung der Anleger<br />
• Beispiele für die pauschalierte Gewinnermittlung bei Schiffsfondsgesellschaften nach § 5a EStG (Tonnagesteuer)<br />
• Steuerfragen bei Veräußerung der Beteiligung, Schenkung und Erbfall, Unterschiedsbetrag<br />
Christian Suhr, Ahrenkiel Group<br />
Shipmanagement<br />
• Wie ist ein modernes Schiffsmanagement-System aufgebaut?<br />
• Technische Betreuung von Schiffen: Besonderheiten bei der Wartung unterschiedlicher Schiffstypen<br />
• Wie erfolgen Kostenkontrolle und Technical Reporting?<br />
• Welche Rolle spielt das Shipmanagement bei der Konzeption und für den Erfolg einer Schiffsbeteiligung?<br />
Jörg Müller, Timo Rottman, FHH Fondshaus Hamburg<br />
Konzeption von geschlossenen Schiffsbeteiligungen<br />
• Typische Merkmale der unterschiedlichen Fondsmodelle im Vergleich: Einzelschiff, Flotten, Dachfonds<br />
• Von der Idee zum Produkt: Ablauf der Konzeption von Schiffsbeteiligungen<br />
• Wie sehen die aktuellen Rahmenbedingungen für die Konzeption aus?<br />
• Wichtige Parameter, typische Probleme und Schwachstellen bei der Konzeption von Schiffsbeteiligungen<br />
Wolfgang Kubatzki, Feri EuroRating Services <strong>AG</strong><br />
Der Markt für Schiffsbeteiligungen<br />
• Kurzer historischer Abriss der Marktentwicklung<br />
• Der aktuelle Markt: Wer sind die wichtigsten Player und welche Trends sind erkennbar?<br />
• Wie verteilen sich die Platzierungsergebnisse auf die Schiffstypen und Initiatoren?<br />
• Über welche Kanäle werden Schiffsbeteiligungen vertrieben?<br />
Information und Anmeldung unter dem Stichwort „FZ“ bei<br />
Berliner Immobilienrunde, Fax: 0 30/63 22 38 84,<br />
Mail: info@immobilienrunde.de<br />
Anzeige
12<br />
Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
Containerschiffe<br />
Gedämpfte Stimmung auf<br />
dem Neubaumarkt<br />
Tobias Herrmann<br />
Der weltweite Auftragsbestand an Containerschiffstonnage<br />
ab 500 TEU umfasst<br />
derzeit circa 1.350 Einheiten. Gut 75 Prozent<br />
dieser Neubauten entstehen in China<br />
und Südkorea. Korea hat mit etwa 39 Prozent,<br />
gemessen an der Stückzahl, die Nase<br />
vorn. Dennoch ist die aufstrebende Wirtschaftsmacht<br />
China mit etwa 36 Prozent<br />
den Koreanern dicht auf den Fersen.<br />
China hat sich in puncto Schiffsbau schon<br />
lange etabliert. Als vor Jahren die ersten<br />
Reeder ihre Neubauten in China bestellten,<br />
wurden sie noch belächelt, und nicht<br />
wenige haben damals eine Menge Lehrgeld<br />
bezahlen müssen. In diesen Gründerjahren<br />
bedurfte es noch eines massiven<br />
Know-how-Transfers, um der damals noch<br />
mehr oder weniger in den Kinderschuhen<br />
steckenden Schiffsbauindustrie unter die<br />
Arme zu greifen. Mit den Jahren haben<br />
sich viele Werften jedoch „gemacht“, produzieren<br />
heute dank umfangreicher Modernisierungen<br />
effi zient und sind somit in<br />
der Lage, qualitativ hochwertige Schiffe<br />
zu bauen.<br />
Diese Werften strafen diejenigen Lügen,<br />
die damals immer behaupteten, dass aus<br />
der Volksrepublik keine vernünftige Qua-<br />
lität zu erwarten sei. Doch neben den<br />
chinesischen Vorzeigebetrieben, die sich<br />
Dank der massiven Unterstützung ihrer<br />
Auftraggeber und den Bauaufsichten führenden<br />
Klassifi kationsgesellschaften zu<br />
veritablen Werften entwickelt haben, gibt<br />
es auch immer noch die Schwarzen Schafe<br />
dieser Branche.<br />
Mit der Orderwut der vergangenen Jahre<br />
entwickelten sich viele Werften, die vom<br />
großen Kuchen „Schiffbau“ auch ihren<br />
Teil abbekommen wollten. Teilweise handelt<br />
es sich hier um kleinere Unternehmen,<br />
die den Sprung zum Großschiffsbau<br />
machen woll(t)en, teils um ehemalige Reparaturwerften,<br />
die festgestellt haben, dass<br />
sich mit Neubauten doch eine Menge mehr<br />
Geld machen lässt – und teils um Betriebe,<br />
die aufgrund der guten Marktlage auf einmal<br />
aus dem Boden gestampft wurden.<br />
Innerhalb der vergangenen anderthalb<br />
Jahre drängten verstärkt so genannte<br />
„Greenfi eld Yards“ auf den Markt – Unternehmen,<br />
denen gerade mal ein Stück<br />
Küstenlinie gehörte und die für die darauf<br />
geplante Produktionsstätte bereits Aufträge<br />
annahmen. Dies zum Teil mit abenteuerlichen<br />
Kalkulationen und Preisen, die<br />
Foto: FHH
Containerschiffe<br />
die Konkurrenz weit unterboten. So folgen<br />
einige Reeder den Versprechungen dieser<br />
Unternehmen, der Erfolg dieser Strategie<br />
erscheint jedoch zweifelhaft.<br />
Schiffsbau ist viel mehr als nur der Bau<br />
eines Schiffs. Allein die Kalkulation eines<br />
Neubaus bedarf mehr als nur kaufmännischem<br />
Wissen. So sind die Rohstoffpreise<br />
innerhalb der vergangenen zwei<br />
Jahre so massiv nach oben geschossen,<br />
dass mancher Schiffsbauer bei den damals<br />
verhandelten Neubaupreisen erhebliche<br />
Verluste einfahren wird.<br />
Mit werftseitigen Fehlkalkulationen haben<br />
auch deutsche Reeder bereits unangenehme<br />
Erfahrungen gemacht. Einige<br />
Werften waren sich ihrer Position sehr bewusst<br />
und zwangen ihre Geschäftspartner<br />
mit teilweise erpresserischen Methoden zu<br />
Nachverhandlungen. Mit dem Hinweis darauf,<br />
dass man ohne eine Preissteigerung<br />
nicht für die pünktliche Ablieferung der<br />
Schiffe garantieren könne, setzten einige<br />
Betriebe ihre Auftraggeber unter Druck.<br />
Der Reeder, der für seine Neubauten bereits<br />
Charterverträge abgeschlossen hatte,<br />
musste wohl oder Übel nachverhandeln,<br />
da er auch schon beim Charterer im Wort<br />
stand. Solche Praktiken waren keine Einzelfälle,<br />
können jedoch auch nicht pauschal<br />
für das Land gelten. Es gibt neben diesen<br />
„Horrorgeschichten“ allerdings auch viele<br />
Werften, die sich als zuverlässige Partner<br />
im Schiffsbau bewiesen haben.<br />
Die am Beispiel der chinesischen Schiffsbauindustrie<br />
dargestellte Schiffsbausituation<br />
zeigt, wie schwierig es ist, zuverlässige<br />
Prognosen über die Realisierung der<br />
bekannten Neubauprojekte zu machen.<br />
Der Großteil der abgeschlossenen Verträge<br />
wird mit Sicherheit umgesetzt. Dennoch<br />
kann man davon ausgehen, dass sich<br />
einige Neubauvorhaben so schnell wieder<br />
in Luft aufl ösen werden, wie sie plötzlich<br />
im Markt erschienen waren.<br />
Die sich auch im Schiffsbau niederschlagenden<br />
Nachwirkungen der US-Immobilienkrise,<br />
sorgen nicht gerade für Freude<br />
in der Industrie. Finanzierungen von Bauprojekten<br />
sind einfach deutlich erschwert<br />
worden, seit die Banken durch den Subprime-Schock<br />
mit der Kreditvergabe vorsich-<br />
Sicher. Gesicherte Liquidität dank starker Gesellschafter. Schnell. Schnelle<br />
Übertragung von Anteilen. Direkt. Direkter Kontakt zu unserem Expertenteam.<br />
Meridian 10 – Ihr Partner im <strong>Zweitmarkt</strong><br />
Wir öffnen<br />
geschlossene Fonds.<br />
Infoline: + 49 (40) 334 75 34-52<br />
info@meridian10.com<br />
www.meridian10.com
Die Containerschifffahrt setzt auf Größe.<br />
Entscheidend wird aber auch die<br />
Kostenfrage sein.<br />
14<br />
Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
tiger geworden sind. Auf der einen Seite<br />
steht hier der Reeder, der seinen Neubau<br />
fi nanzieren muss, auf der anderen Seite die<br />
Werft, die ihrerseits die Garantie (Refundment<br />
Guarantee) stellen muss, dass auch<br />
sie das Projekt fi nanziell stemmen kann.<br />
Stellt sich einer der Partner als unzuverlässig<br />
heraus, verweigern die Banken die<br />
angeforderten Kredite, und das ganze Projekt<br />
scheitert bereits an der Finanzierung.<br />
Letzteres betrifft jedoch nicht nur projektierte<br />
Schiffe, sondern auch unterschriebene<br />
Verträge für Neubauten, die bereits<br />
mit IMO-Nummern in den Datenbanken<br />
der Marktbeobachter stehen, sind hiervon<br />
betroffen. Es ist einfach gängige Praxis,<br />
dass vielfach zunächst eine Order getätigt<br />
wird, die vollständige Finanzierung im<br />
Hinblick auf die lange Lieferzeit jedoch<br />
erst deutlich später erfolgt. Kommt es hier<br />
zu unvorhergesehen Entwicklungen, ist<br />
schnell der ganze Neubau hinfällig. Selbst<br />
bereits im Bau befi ndliche Schiffe sind je-<br />
Foto: Nordcapital<br />
Containerschiffe<br />
doch vor einem abrupten Ende nicht gefeit.<br />
So haben Ablieferungsverzögerungen und<br />
ungenügende Baufortschritte schon die eine<br />
oder andere Werft ihre Aufträge gekostet.<br />
Die hier beschriebene Ausfallquote in<br />
Prozenten auszudrücken, erscheint jedoch<br />
angesichts der vielen Variablen als recht<br />
gewagt.<br />
Die Stimmung am Markt für Containerschiffsneubauten<br />
ist derzeit sehr verhalten.<br />
Aufgrund der zu erwartenden Schwemme<br />
ist diese Situation auch sehr gut nachvollziehbar.<br />
Der Markt scheint vorerst gesättigt<br />
zu sein und hausgemachte Krisen durch<br />
den Aufbau von Überkapazitäten heraufzubeschwören,<br />
kann und wird nicht im Sinne<br />
der Reederschaft sein. Die letzten großen<br />
Bewegungen bei Containerschiffsaufträgen<br />
waren daher auch im vergangenen<br />
Jahr zu beobachten, als in einem Zeitraum<br />
von etwa acht Monaten die Bestellungen<br />
für Neubauten mit Stellplatzkapazitäten<br />
oberhalb von 10.000 TEU explosionsartig<br />
nach oben schnellten. Aber auch hier und<br />
nach dem sich der Auftragsbestand für diese<br />
Art Tonnage auf mittlerweile deutlich<br />
mehr als 200 Einheiten beläuft, hat sich<br />
die Lage wieder beruhigt.<br />
Insgesamt ist festzustellen, dass die Neubaubestellungen<br />
deutlich rückläufi g sind.<br />
Die Situation auf dem Chartermarkt zeigt<br />
zudem, dass die goldenen Tage zunächst<br />
vorbei sind. Innerhalb der vergangenen<br />
Monate fi elen die Charterraten für Containerschiffe<br />
nahezu aller Größenklassen.<br />
Oberhalb von 3.000 TEU machte sich der<br />
Rückgang der Raten am deutlichsten bemerkbar,<br />
während sich die Raten bei Feederschiffen<br />
eher in Richtung Stagnation<br />
bewegten.<br />
Alles in Allem schlägt sich der Rückgang<br />
der Tagesverdienste in Kombination mit<br />
den gestiegenen Betriebskosten deutlich<br />
bei den Gewinnen der Reeder nieder. Der<br />
Markt ist derzeit einfach schwieriger geworden,<br />
als es noch im vergangenen Jahr<br />
der Fall war. Dennoch gibt es noch keinen<br />
Grund, den Niedergang des Abendlands zu<br />
proklamieren, denn bekanntlich ist auch<br />
die Schifffahrt eine Branche, die gewissen<br />
Zyklen unterliegt. ■<br />
Tobias Herrmann,<br />
Geschäftsführer German Europe Link GmbH
Interview mit Matthias J. Brinckman, Lars Clasen, Dr. Tim Richter und Dr. Volker Simmering<br />
Die Zeiten für Schnäppchenjäger und<br />
Goldgräber sind vorbei<br />
Fondszeitung: Wo steht der <strong>Zweitmarkt</strong><br />
für Schiffsfonds?<br />
Clasen: Geschlossene Schiffsfonds sind<br />
die am einfachsten handelbare Assetklasse<br />
am <strong>Zweitmarkt</strong>. Das haben insbesondere<br />
institutionelle Käufer frühzeitig erkannt.<br />
Sie haben die notwendige Liquidität bereit<br />
gestellt, die für das rasche Marktwachstum<br />
gesorgt hat. Heute zeichnet sich der Handel<br />
mit Schiffsfonds durch hohe Liquidität und<br />
die erforderliche Bewertungskompetenz<br />
auf Seiten der institutionellen Käufer aus.<br />
Richter: Der <strong>Zweitmarkt</strong> für Schiffsbeteiligungen<br />
hat sich in der Tat rasant entwickelt.<br />
Noch vor wenigen Jahren war<br />
er geprägt von Verkäufen durch Anleger,<br />
die sich in einer wirtschaftlichen Notlage<br />
befanden. Mit der Zahl institutioneller<br />
Anleger nahmen Nachfrage und Liquidität<br />
zu. Damit stiegen auch die Preise für<br />
gebrauchte Beteiligungen. Das macht den<br />
Verkauf auch für Anleger interessant, die<br />
Gewinne realisieren oder ihr Portfolio umschichten<br />
wollen.<br />
Brinckman: Der <strong>Zweitmarkt</strong> hat einen<br />
festen Platz im Markt der geschlossenen<br />
Fonds eingenommen, sowohl als Produkt<br />
im Vertrieb als auch als attraktive Liquidationsmöglichkeit.<br />
Allerdings steht der <strong>Zweitmarkt</strong><br />
gemessen am gehandelten Volumen<br />
der vergangenen Jahre noch immer am Anfang.<br />
Einem historisch platzierten, zweitmarktfähigen<br />
Eigenkapitalvolumen von 25<br />
bis 30 Milliarden Euro steht ein Handel von<br />
2002 bis 2007 kumuliert in Höhe von bestenfalls<br />
ein bis eineinhalb Milliarden Euro<br />
gegenüber, also nicht mehr als fünf Prozent.<br />
Das Potential des <strong>Zweitmarkt</strong>es ist bei Weitem<br />
noch nicht ausgeschöpft.<br />
Fondszeitung: Wie haben sich in diesem<br />
Jahr die Kurse von Schiffsbeteiligungen<br />
auf dem <strong>Zweitmarkt</strong> entwickelt?<br />
Simmering: Die Preise sind leicht zurückgegangen.<br />
Das liegt zum einen am<br />
schwachen US-Dollar und zum anderen an<br />
den steigenden Schiffsbetriebskos ten. Bislang<br />
hatte dies aus unserer Sicht keinen<br />
nennenswerten Einfl uss auf das Angebot<br />
an laufenden Schiffsbeteiligungen.<br />
Richter: Auch wir sehen einen leichten<br />
Rückgang der Preise, nachdem sie in den<br />
vergangenen Jahren durchweg zugelegt<br />
haben. Neben steigenden Schiffsbetriebskosten<br />
und der anhaltenden Dollarschwäche<br />
passen auch Kaufi nteressenten vereinzelt<br />
ihre Markterwartungen an.<br />
Fondszeitung: Wie stark unterscheiden<br />
sich die Entwicklungen bei Containerschiffen,<br />
Tankern und Bulkern auf dem<br />
<strong>Zweitmarkt</strong>?<br />
Simmering: Containerschiffe, Bulker<br />
und Tanker sind gleichermaßen von steigenden<br />
Schiffsbetriebskosten und dem<br />
schwachen US-Dollar betroffen. Unterschiede<br />
auf dem <strong>Zweitmarkt</strong> entstehen<br />
hauptsächlich durch unterschiedliche Entwicklungen<br />
auf den Chartermärkten der<br />
jeweiligen Schiffsklasse. Diese Tendenz<br />
spiegelt sich in den Kursen auf dem <strong>Zweitmarkt</strong><br />
wider.<br />
Richter: Für Containerschiffe werden im<br />
Gegensatz zu Tankern und Bulkern vergleichsweise<br />
langfristige Charterverträge<br />
abgeschlossen. Tanker und Bulker fahren<br />
häufi g im Spot-Markt. Die Schwankungen<br />
der Charterraten wirken sich daher bei ihnen<br />
schneller als bei Containerschiffen auf<br />
die Performance des Fonds und damit auf<br />
die <strong>Zweitmarkt</strong>preise aus. Hinzu kommt,<br />
dass die Charterratenentwicklung für Tanker<br />
und Bulker in der Vergangenheit volatiler<br />
war als die für Containerschiffe.<br />
Clasen: Die hohe Volatilität der Charterraten<br />
bei Tankern und Bulkern erschwert<br />
die Fondsbewertung, da die künftige<br />
Charterratenentwicklung sehr schwer abzuschätzen<br />
ist. Bei Containerschiffen ist<br />
die Prognosesicherheit größer, weshalb<br />
die Preise in diesem Segment geringere<br />
Schwankungen aufweisen.<br />
Matthias J. Brinckman, Geschäftsführer<br />
Maritim Invest Beteiligungsgesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Magazin · Schiffbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
15
16<br />
Interview mit Matthias J. Brinckman, Lars Clasen, Dr. Tim Richter und Dr. Volker Simmering<br />
Lars Clasen, Geschäftsführer HTB<br />
Schiffsfonds GmbH & Co. KG<br />
Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
Fondszeitung: Wie schnell reagiert der<br />
<strong>Zweitmarkt</strong> auf aktuelle Entwicklungen in<br />
der Schifffahrt?<br />
Simmering: Auf der Verkäuferseite sehen<br />
wir eine relativ geringe Korrelation zwischen<br />
der aktuellen Marktentwicklung und<br />
dem Interesse an der Verkaufsmöglichkeit<br />
von Schiffsfondsanteilen. Demgegenüber<br />
passen gerade institutionelle Käufer ihre<br />
Bewertungsparameter sehr schnell an<br />
neue Marktgegebenheiten an, sofern langfristige<br />
Auswirkungen auf den Markt zu<br />
erwarten sind.<br />
Richter: In solchen Fällen können sich<br />
aktuelle Entwicklungen in der Schifffahrt<br />
daher recht zügig auf <strong>Zweitmarkt</strong>notierungen<br />
auswirken. Das lässt sich auch an<br />
den sinkenden <strong>Zweitmarkt</strong>notierungen in<br />
diesem Jahr erkennen. Gleichwohl ist zu<br />
bedenken, dass sich beispielsweise der<br />
aktuelle Rückgang der Charterraten nicht<br />
unmittelbar in den <strong>Zweitmarkt</strong>preisen niederschlägt.<br />
Denn üblicherweise laufen die<br />
Charterverträge der Schiffe, die am <strong>Zweitmarkt</strong><br />
gehandelt werden, noch zwei, drei<br />
Jahre und länger. Darüber hinaus fahren<br />
viele Schiffe in Einnahmepools. Die aktuelle<br />
Entwicklung der Charterraten wirkt<br />
sich daher nicht oder nur unwesentlich auf<br />
die Performance der Schiffsgesellschaft<br />
aus. Das ist nur der Fall, wenn sich auch<br />
die langfristige Einschätzung ändert.<br />
Brinckman: Auf Marktinformationen können<br />
wir in der Regel in Sekunden reagieren,<br />
und im Zweifel unseren Ankauf zumindest<br />
vorübergehend einstellen. Geschäftsinformationen<br />
einzelner Gesellschaften erhalten<br />
wir in aller Regel nicht früher als die<br />
sonstigen Gesellschafter. Insofern können<br />
wir auch erst hierauf reagieren, wenn es<br />
Veröffentlichungen gibt. Dies kann auch<br />
einmal unangenehme Folgen haben, etwa<br />
dann, wenn eine Gesellschaft, an der wir<br />
noch nicht beteiligt sind, vorzeitig ausschüttet,<br />
wir mit dem Verkäufer aber einen<br />
Preis vereinbart haben, in dem die Ausschüttung<br />
noch inbegriffen sind.<br />
Fondszeitung: Was sagt ein <strong>Zweitmarkt</strong>kurs<br />
über die Qualität des Fonds aus?<br />
Simmering: Ein Kurs am <strong>Zweitmarkt</strong> spiegelt<br />
mittlerweile häufi g die durchschnitt-<br />
lichen Erwartungen der Marktteilnehmer<br />
wider. Eine fi nanzwissenschaftliche Bewertung<br />
lässt sehr detaillierte Schlüsse auf<br />
die Qualität des jeweiligen Fonds zu. Neben<br />
der Zahlungsbereitschaft der institutionellen<br />
Aufkäufer wird der Kurs bei<br />
einigen Fonds maßgeblich durch das Handelsvolumen<br />
beeinfl usst.<br />
Richter: Der <strong>Zweitmarkt</strong>preis kann ein<br />
guter Indikator für die Qualität eines Fonds<br />
sein, vor allem für die zu erwartende Entwicklung.<br />
Denn ein Käufer ist ceteris paribus<br />
bereit, um so mehr für eine Schiffsbeteiligung<br />
zu zahlen, je höher die Rückfl üsse<br />
sind, die er in den Folgejahren erwartet.<br />
Brinckman: Ein Kurs über 100 Prozent bedeutet<br />
immer, dass es sich um einen wirtschaftlich<br />
guten Fonds handelt. Andersherum<br />
ist es nicht so einfach. Ein relativ<br />
niedriger Kurs muss nicht heißen, dass der<br />
Fonds immer schlecht ist. Wenn etwa die<br />
anfänglichen Verlustzuweisungen noch<br />
sehr hoch waren und die Tilgung zugunsten<br />
von erfolgten Auszahlungen auf einen<br />
langen Zeitraum ausgelegt wurde, kann<br />
ein Fonds mit Werten zwischen 65 und 75<br />
Prozent immer noch wirtschaftlich erfolgreich<br />
gewesen sein.<br />
Clasen: Selbst ein Kaufpreis von 40 Prozent<br />
für ein 15 Jahre altes Schiff kann für<br />
den Verkäufer ein sehr gutes Investment<br />
deuten. Bei einem Kaufpreis von 100 Prozent<br />
würde ich aber nicht zwangsläufi g auf<br />
einen guten Fonds schließen. Gerade bei<br />
einem jungen Schiff können 100 Prozent<br />
auf eine schlechte Fondsqualität hindeuten.<br />
Das ist der Fall, wenn die Schiffsgesellschaft<br />
wirtschaftlich schlechter als andere<br />
vergleichbare Schiffsgesellschaften<br />
dasteht, und sie beispielsweise mit der<br />
Darlehensrückführung hinter den Erwartungen<br />
zurückbleibt oder die Schiffsbetriebskosten<br />
aus dem Ruder laufen.<br />
Fondszeitung: Wie lassen sich Schiffsfonds<br />
auf dem <strong>Zweitmarkt</strong> überhaupt bewerten?<br />
Richter: Es gibt mehrere Ansätze, Schiffsbeteiligungen<br />
zu bewerten. Grundsätzlich<br />
stehen sämtliche Verfahren der Unternehmensbewertung<br />
zu Verfügung, denn nichts<br />
anderes verbirgt sich hinter der Bewertung<br />
eines Schiffsfonds. Am geläufi gsten
Containerschifffahrt<br />
MIT WEITBLICK INVESTIEREN!<br />
Wissen Sie, wie ein Containerschiff am besten<br />
konserviert wird und damit langfristig einsatzbereit<br />
bleibt? Richtig: Am besten im Trockenen<br />
in einer eigens dafür ausgestatteten Halle!<br />
Wissen Sie, wie viele oder besser wie wenige<br />
Werften weltweit über solch eine Konservierungshalle<br />
verfügen? Nein? Wir schon!<br />
Premicon Aktiengesellschaft<br />
Einsteinstraße 3<br />
81675 München<br />
Telefon: 089 / 457 470-0<br />
Telefax: 089 / 457 470-10<br />
e-mail: info@premicon.de<br />
Internet: www.premicon.de<br />
Containerschifffahrt<br />
Containerschi ffahrt<br />
Informieren Sie sich über unser neues Beteiligungsangebot MS/Atlanticon!<br />
Containerschifffahrt<br />
JUBILÄUMSANGEBOT<br />
10 Jahre<br />
Nutzen Sie das Know How der Premicon <strong>AG</strong> in<br />
einem Fonds die besten Partner zu integrieren,<br />
um somit nicht nur vordergründig, sondern<br />
nachhaltig Renditesicherheit zu erreichen.<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
Halle 3B • Stand E3B
18<br />
Interview mit Matthias J. Brinckman, Lars Clasen, Dr. Tim Richter und Dr. Volker Simmering<br />
Dr. Tim Richter, Geschäftsführer<br />
Nordcapital Portfolio Management<br />
GmbH & Cie. KG<br />
Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
dürften das Ertragswertverfahren oder die<br />
Discounted-Cashfl ow-Methode sein, nach<br />
denen auch wir arbeiten. Dabei sind den<br />
Einzahlungen – im Wesentlichen also den<br />
Chartereinnahmen – die Auszahlungen<br />
wie Schiffsbetriebskosten, Tilgung und<br />
Zinsaufwendungen gegenüberzustellen<br />
und der Teil des Zahlungsüberschusses zu<br />
ermitteln, der den Anlegern zufl ießt. Anschließend<br />
sind die Auszahlungen zu diskontieren.<br />
Demgegenüber unterstellt das<br />
Substanzwertverfahren den Verkauf des<br />
Schiffs. Ausgehend vom Secondhandpreis<br />
wird errechnet, welcher Betrag einem Anleger<br />
nach Bedienung des Fremdkapitals<br />
und nach Fondskosten zusteht.<br />
Brinckman: Wir haben 2003 begonnen<br />
ein Bewertungssystem für Schiffsbeteiligungen<br />
aufzubauen und dieses bis heute<br />
ausgebaut auf mittlerweile 1.650 bewertete<br />
und hiervon 1.350 laufend aktualisierte<br />
Schiffsfonds. Das System wird laufend<br />
weiterentwickelt. Wir ziehen zwar auch<br />
die Substanzbewertung für unsere Analysen<br />
heran. Unser Schwerpunkt beim Beteiligungskauf<br />
liegt aber eindeutig auf der<br />
Ertragsbewertung nach dem Discounted-<br />
Cashfl ow-Verfahren.<br />
Clasen: In der Regel ist die Bewertungssituation<br />
bei Schiffsfonds sehr gut. Die<br />
Geschäftsberichte der meisten Fonds<br />
enthalten detailliert die aus Käufersicht<br />
relevanten Informationen. Das sind insbesondere<br />
Höhe und Dauer der Charter, nach<br />
einzelnen Posten aufgegliederte Schiffsbetriebskosten<br />
und genaue Angaben zur Finanzierungssituation<br />
wie Laufzeiten von<br />
Darlehen, Angaben zu Zinszahlungen und<br />
geplante Anschlussfi nanzierungen. Die<br />
Ini tiatoren von Schiffsfonds sind damit ihren<br />
Kollegen, die Immobilienfonds aufl egen,<br />
noch immer einige Schritte voraus.<br />
Simmering: Die Herausforderung einer<br />
umfassenden Bewertung besteht in der<br />
Prognose der zukünftigen Erträge des<br />
Fonds. Unser Bewertungssystem basiert<br />
sowohl auf schiffs- als auch fondsspezifi<br />
schen Daten, Prognosen zur Entwicklung<br />
der einzelnen Schiffsmärkte, Devisenkursen<br />
und Zinssätzen.<br />
Fondszeitung: Welche Faktoren spielen bei<br />
der Bewertung die gewichtigsten Rollen?<br />
Simmering: Am wichtigsten sind die bestehenden<br />
Charterverträge und die langfristigen<br />
Aussichten auf den Chartermärkten.<br />
Darüber hinaus spielen die Verbindlichkeiten,<br />
Schiffsbetriebskosten und die Entwicklung<br />
des US-Dollars zum Euro bei<br />
der Kursbewertung eine wichtige Rolle.<br />
Richter: Der Wert einer Beteiligung hängt<br />
vor allem von der Höhe und dem Zeitpunkt<br />
der Auszahlungen durch die Fondsgesellschaft<br />
ab, die der Anleger erwartet.<br />
Maßgeblich für die Auszahlungen der<br />
Gesellschaft sind einerseits die Chartereinnahmen<br />
und andererseits die Schiffsbetriebskosten<br />
und die Zahlungen an die<br />
Fremdkapitalgeber – soweit noch vorhanden.<br />
Ein wichtiger Faktor für den Wert<br />
einer Beteiligung ist auch die Frage, ob<br />
Kaufoptionen für den Charterer bestehen.<br />
Dann ist zu prüfen, wie wahrscheinlich die<br />
Ausübung der Option seitens des Charterers<br />
ist und welche Zahlung die Anleger<br />
im Falle der Ausübung erwarten können.<br />
Clasen: Unterschiedliche Kaufpreisgebote<br />
kommen meist dadurch zustande, dass jeder<br />
Käufer eigene Prognosen entwickelt<br />
und in Abhängigkeit von seinen Annahmen<br />
Preisabschläge oder Zuschläge kalkuliert.<br />
Fondszeitung: Wann gilt für Sie eine<br />
Schiffsbeteiligung für den Ankauf als interessant?<br />
Richter: Grundsätzlich ist jede Schiffsbeteiligung<br />
ohne Handelsbeschränkung für<br />
den Ankauf interessant. Handelsbeschränkungen<br />
können unter anderem in Form<br />
von Vorkaufsrechten oder Regelungen im<br />
Gesellschaftsvertrag bestehen, die zum<br />
Beispiel <strong>Zweitmarkt</strong>fonds als Käufer ausschließen.<br />
Die meisten Käufer fokussieren<br />
sich auf die gängigen Schiffstypen wie<br />
Containerschiffe, Tanker und Bulker. Anteile<br />
an Flusskreuzfahrtschiffen, Fähren<br />
und Spezialschiffen kaufen wir nicht.<br />
Brinckman: Für uns sind Schiffe nicht von<br />
Interesse, die aus unserer Sicht zu klein für<br />
kostenintensive Fondskonstruktionen sind,<br />
Schiffe mit weniger als 1.000 TEU – aber<br />
auch Schiffe, die stark durch Kaufoptionen,<br />
manchmal auch durch Charteroptionen<br />
gebunden sind. Alle anderen Schiffe
Interview mit Matthias J. Brinckman, Lars Clasen, Dr. Tim Richter und Dr. Volker Simmering<br />
sind im Prinzip gleichermaßen interessant,<br />
wenn sie etwa drei Jahre in Fahrt sind und<br />
diese erste Zeit wirtschaftlich erfolgreich<br />
abgeschlossen haben.<br />
Fondszeitung: Welche Knock-out-Kriterien<br />
gibt es aus Ihrer Sicht, bei denen Sie<br />
von vornherein den Kauf einer Schiffsbeteiligung<br />
ausschließen?<br />
Simmering: Wir kaufen nur Fonds, die<br />
bereits zur Tonnagesteuer optiert haben.<br />
In der Regel sehen wir von einem<br />
Kaufgebot ab, wenn uns Schiffe mit einer<br />
vertraglich vereinbarten Kaufoption<br />
angeboten werden, die in naher Zukunft<br />
gezogen werden könnte. Darüber<br />
hinaus sind spezielle Schiffe, zum Beispiel<br />
aus der Kreuz- oder Flussschifffahrt<br />
wegen der geringen Informationsdichte<br />
und dem fehlenden Spezialwissen aus<br />
diesen Segmenten für uns uninteressant.<br />
Clasen: Im Gegensatz zu Immobilienfonds<br />
gibt es für uns bei Schiffsfonds<br />
keine generellen Ausschlusskriterien –<br />
zumindest keine rein wirtschaftlichen.<br />
Der Aufwand für die Bewertung und die<br />
Abgabe eines Kaufgebots ist für professionelle<br />
Käufer nur dann nicht sinnvoll, wenn<br />
der Fondsinitiator ein Vorkaufsrecht im<br />
Gesellschaftsvertrag verankert hat. Diese<br />
Klauseln schaden letztlich dem privaten<br />
Anleger, weil sie verhindern, dass sich ein<br />
Bieterwettbewerb um die Anteile solcher<br />
Fonds entwickeln kann.<br />
Fondszeitung: Wie sehen Sie aktuell die<br />
Angebots- und Nachfrageseite aufgestellt?<br />
Simmering: Das vergangene Jahr war ein<br />
Verkäuferjahr, die Preise am <strong>Zweitmarkt</strong><br />
waren aufgrund der hohen Nachfrage auf<br />
Käuferseite leicht überhitzt. In den vergangenen<br />
Monaten hat sich der Markt etwas<br />
beruhigt.<br />
Brinckman: Die Angebotsseite hat sich<br />
stabil nach oben entwickelt. Seit Anfang<br />
dieses Jahres haben wir täglich Anfragen<br />
im Wert von rund zwei Millionen Euro<br />
Nominalwert.<br />
Clasen: Es besteht aber nach wie vor ein<br />
Nachfrageüberhang von Seiten profes-<br />
sioneller Käufer, der sich aber im ersten<br />
Halbjahr 2008 reduziert hat. Auf der Angebotsseite<br />
setzt sich nach unserer Erfahrung<br />
der Wachstumstrend der vergangenen<br />
Jahre fort. Im Augenblick läuft der Ankauf<br />
besser als im Vorjahr, was möglicherweise<br />
auch daran liegt, dass immer mehr Vermittler<br />
und private Anleger von der Möglichkeit<br />
des <strong>Zweitmarkt</strong>handels wissen.<br />
Fondszeitung: Welche Entwicklung erwarten<br />
Sie auf dem <strong>Zweitmarkt</strong> für Schiffsbeteiligungen<br />
innerhalb der kommenden ein bis<br />
zwei Jahre? Wird der Ankauf schwieriger?<br />
Simmering: Im Gegenteil. Wir schätzen<br />
das Marktpotenzial für die nächsten Jahre<br />
sehr hoch ein. Allein im vergangenen<br />
Jahr legte das Marktvolumen auf dem<br />
Erstmarkt bei Schiffsfonds um rund 40<br />
Prozent auf 3,6 Milliarden Euro zu. Es<br />
wird immer Anleger geben, die aus unterschiedlichen<br />
Gründen vorzeitig aus ihrer<br />
Kapitalanlage aussteigen wollen. Wir gehen<br />
davon aus, dass sich der Markt durch<br />
die Professionalisierung der Käufer einerseits<br />
und den steigenden Bekanntheitsgrad<br />
auf der Verkäuferseite andererseits weiter<br />
etablieren und stetig an Transparenz zunehmen<br />
wird. Das heißt aber auch, dass<br />
die Zeiten für Schnäppchenjäger und<br />
Goldgräber vorbei sind.<br />
Brinckman: Wir glauben nicht, dass die<br />
Emissionshäuser, die heute Verträge mit<br />
starken Handelsbarrieren erstellen, diese<br />
auch umsetzen. Dies wäre eher für den<br />
Vertrieb ein Knock-out-Kriterium. So erwarten<br />
auch wir mittelfristig, dass der Ankauf<br />
eher einfacher wird, da das Angebot<br />
steigen wird.<br />
Clasen: Wenn die eingetrübte wirtschaftliche<br />
Lage beginnt, sich auf die geschlossenen<br />
Fonds auszuwirken, dürften zunehmend<br />
mehr Anleger über einen Verkauf<br />
ihrer Beteiligung nachdenken. Bei Schiffsfonds<br />
könnten künftig fallende Charterraten<br />
ein ausschlaggebender Faktor für einen<br />
Verkauf werden. Wir haben eine solche<br />
Situation vor einigen Jahren schon einmal<br />
erlebt. Gleichzeitig wird die Liquidität am<br />
<strong>Zweitmarkt</strong> weiter steigen. Wahrscheinlich<br />
kommt jetzt die Zeit der Käufer.<br />
Vielen Dank für das Gespräch. ■<br />
Dr. Volker Simmering,<br />
Vorstand Trade On <strong>AG</strong><br />
Magazin · Schiffbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
19
20<br />
Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
Rating<br />
Wegweiser in turbulenten<br />
Zeiten?<br />
Beatrix Boutonnet<br />
Zahlen geben Sicherheit. Zur Beurteilung<br />
der Bonität der Charterer greifen Schiffsfonds-Initiatoren<br />
meist auf Ratingunternehmen<br />
zurück. Auch Banken beziehen die<br />
externen Beurteilungen teilweise in ihren<br />
deutlich tiefer gehenden internen Ratingprozess<br />
für Kreditentscheidungen mit ein.<br />
Ratingagenturen haben daher nicht unerheblichen<br />
Einfl uss am Markt, können sie<br />
doch auch Anlegergelder in die eine oder<br />
andere Richtung lenken. Doch Rating ist<br />
nicht gleich Rating. Neben dem Rating der<br />
Banken, die für die Bewertung der Kreditwürdigkeit<br />
ein eigenes Ratingverfahren<br />
entwickelt haben, gibt es das Fondsrating,<br />
das den ganzen Fonds in seiner Konzeption<br />
und damit Wirtschaftlichkeit untersucht<br />
– und es gibt Ratings von Charterern, die<br />
die Bonität des Unternehmens prüfen.<br />
Rating der Banken<br />
Seit die Banken durch Basel II gehalten<br />
sind, unterschiedliche Kreditrisiken mit<br />
unterschiedlich hohem Eigenkapital zu<br />
unterlegen, werden die Kosten für die Inanspruchnahme<br />
eines Kredits durch den<br />
Bankkunden unter anderem durch die damit<br />
verbundenen Risiken bestimmt.<br />
Banken müssen daher jedes Kreditengagement<br />
einer bestimmten Bonitätsklasse<br />
zuordnen. Harald Kuznik, Leiter der Abteilung<br />
Schiffsfi nanzierung bei der HSH<br />
Nordbank, erläutert die Bedeutung des<br />
Ratings von Bankenseite her: „Die Qualität<br />
unseres internes Ratingsystems ist<br />
entscheidend für den Geschäftserfolg. Die<br />
Software simuliert verschiedenste makro-<br />
und mikroökonomische Szenarien für die<br />
Entwicklung eines Schiffsprojekts, das ein<br />
Kunde mit uns abschließen möchte. Das<br />
Ergebnis ist eine präzise Chancen-Risiko-<br />
Abwägung, aus der sich die Konditionen<br />
für den Kredit – oder eine andere Form der<br />
Finanzierung – ableiten lassen.<br />
Das Ratingverfahren der Banken bietet daher<br />
zugleich eine Art Unternehmensanalyse,<br />
mit der mögliche Schwachstellen frühzeitig<br />
erkannt und beseitigt werden können.<br />
„Jedes Projekt“, so Kusnik, „das wir angehen,<br />
durchläuft den internen Ratingprozess.<br />
Dieser bewertet in der ersten<br />
Prüfphase beispielsweise die Qualität<br />
eines Schiffs, die möglichen Einnahmen,<br />
die sich aus dem Schiffstyp, der Region<br />
und der Zeit ergeben, in der es eingesetzt<br />
werden soll. Dies ist der erste Schritt der<br />
Cashfl ow-Simulation. Ob sich das Schiff<br />
rechnet, ist aber selbstverständlich auch<br />
vom kaufmännischen Geschick des Reeders<br />
abhängig. Diese Performance des<br />
Reeders berücksichtigt unser Ratingsystem<br />
in einer weiteren Prüfphase.“<br />
Die KfW IPEX-Bank GmbH verwendet<br />
für ihre Ratings in der Regel Marsoft,<br />
ein seit 1979 am Markt tätiges<br />
und auf die maritime Wirtschaft spezialisiertes<br />
US-Analyseunternehmen mit<br />
Büros in Oslo und Singapur. Es liefert<br />
bezogen auf die verschiedenen zu fi nanzierenden<br />
Schiffstypen sowohl historische<br />
Daten als auch Prognosen für Schiffswerte<br />
und Charterraten. Auf dieser Basis erstellt<br />
die KfW IPEX-Bank bei Cashfl ow getriebenen<br />
Transaktionen ein intern ermitteltes<br />
Cashfl ow-Rating. Bernhard Vogt, First<br />
Vice President Ship Financing, bemerkt<br />
dazu: „Unsere Ratings basieren immer<br />
auf der Grundlage interner Rating-Tools,<br />
nicht auf externen Ratings. Bonitätsratings<br />
von Charterern dienen uns im einen oder<br />
anderen Falle als Referenz oder Vergleich.<br />
Für die Qualifi zierung für langfris tige Investitionsfi<br />
nanzierungen wird es von uns<br />
aber nicht eingesetzt.“<br />
Rating von Charterunternehmen<br />
Schiffseigentümer haben im Vorfeld aber<br />
– anders als die Banken – keinen Anspruch<br />
auf Offenlegung der Finanzsituation des<br />
Charterers. Um darüber Auskunft zu erhalten,<br />
bedient man sich ebenfalls wieder<br />
Ratings. Agenturen, die sie erstellen, klassifi<br />
zieren die Charterer nach einem eigens<br />
dafür von ihnen entwickelten Regelwerk.<br />
Das macht die Sache kompliziert und<br />
schwer vergleichbar.
Rating<br />
Die wohl bekannteste Ratingagentur für<br />
die Bewertung von Chartergesellschaften<br />
ist Dynamar in den Niederlanden. Das<br />
Unternehmen wurde 1981 gegründet und<br />
hat mittlerweile Filialen in den USA und<br />
in Japan. Sie entwickelten ein standardisiertes<br />
Ratingverfahren anhand von zehn<br />
Kriterien, um dadurch möglichst exakt<br />
zu bestimmen, wie gut das Unternehmen<br />
künftig in der Lage sein wird, seinen Verpfl<br />
ichtungen nachzukommen. Es wird also<br />
weniger das in der Vergangenheit Erreichte<br />
bewertet, sondern man versucht, auf Basis<br />
der Vergangenheitswerte vor allem die<br />
Zukunftsfähigkeit, die Entwicklungsmöglichkeiten<br />
und die Leistung des Charterers<br />
in den kommenden Jahren einzuschätzen.<br />
In der Dynamar-Skala steht eins für das<br />
geringste Risiko, zehn für das höchste Risiko.<br />
Die Analysten von Dynamar arbeiten auf<br />
Bestellung, verfolgen täglich die Bewegungen<br />
auf den Märkten und geben im<br />
Bedarfsfall eine Warnung, an die Besteller<br />
heraus ein so genanntes „early warning“,<br />
falls sich etwas negativ verändert. Rund 90<br />
Prozent ihrer Tätigkeit fokussiert sich auf<br />
die maritime Wirtschaft, so Dirk Vissers,<br />
Senior Shipping Consultant bei Dynamar.<br />
Derzeit sei das Unternehmen dabei, ein<br />
noch stärker auf das KG-Modell ausgerichtetes<br />
Ratingtool zu entwickeln. Durch<br />
Ratings wird auch ein Vergleich der Charterer<br />
möglich.<br />
Auch Lloyds MIU – seit 1974 am Markt<br />
– ratet die Kreditwürdigkeit von Schifffahrtsunternehmen.<br />
Während Dynamar<br />
vor allem im Containerschiffsmarkt stark<br />
vertreten ist, dominiert Lloyds MIU im<br />
Tankersektor. John Phillips Operations<br />
Manager Europe & Rest of the World<br />
bei Lloyds MIU, fasst die Anforderungen<br />
an ein gutes Rating zusammen: „Genaue<br />
Regeln für das Rating sind wichtig, um<br />
über die Zeitschiene auch Konstanz zu<br />
gewährleisten. Der maritime Markt ist oft<br />
sehr intransparent, volatil und durch sehr<br />
komplexe Strukturen geprägt. Da ist es<br />
nicht immer einfach, an Informationen zu<br />
kommen.“ Viele Informationen seien daher<br />
auch immer ein wenig subjektiv.<br />
Neben den beiden großen Playern ist auch<br />
Grey Page als maritimes Analysehaus am<br />
Markt aktiv. Grey Page geht durch umfangreiche<br />
Due-Diligence-Prüfungen im<br />
Schiffsmarkt viel weiter in die Tiefe als<br />
beispielsweise Dynamar. Das Ratinghaus<br />
wird vor allem bei Firmenübernahmen und<br />
schwerwiegenderen Problemen beauftragt.<br />
Mehr an der Oberfl äche im Sinne von<br />
Wirtschaftsauskünften arbeiten Unternehmen<br />
wie Creditreform und Dun & Bradstreet<br />
(D&B). Die großen Wirtschaftsauskunfteien<br />
sind nicht auf den maritimen<br />
Markt konzentriert und liefern daher Daten,<br />
die nicht mit einem Dynamar-Rating<br />
vergleichbar sind. Der Creditreform-Bonitätsindex<br />
beispielsweise ist ein Frühwarnindikator,<br />
der aufgrund von am Markt verfügbaren<br />
Daten die schnelle Beurteilung<br />
der Zahlungsfähigkeit von Geschäftspartnern<br />
ermöglicht. Je höher der Wert des Bonitätsindexes,<br />
desto höher ist das Ausfallrisiko<br />
des Kunden. Das Bonitätsspektrum<br />
reicht von 100, eine sehr gute Bonität,<br />
bis 600 – in diesem Fall liegen harte Negativmerkmale<br />
vor. Natürlich würden, so<br />
Mutsch von Creditreform, auch tiefergehende<br />
Ratings mit internem Zahlenmaterial<br />
gemacht. Allerdings seien dabei bisher<br />
keine Charterer oder Schifffahrtsunternehmen<br />
dabei gewesen.<br />
Initiatorensicht<br />
Fast alle großen Emissionshäuser ziehen<br />
für eigene Bewertungen die Analyse- und<br />
Bewertungsagentur Dynamar hinzu, da<br />
diese über eine hohe Anerkennung und<br />
Expertise auf dem maritimen Gebiet verfügt,<br />
nehmen aber immer auch noch eine<br />
eigene Bonitätsprüfung vor. Die Ratingagentur<br />
stellt daher für sie vor allem ein<br />
Hilfsmittel zur Orientierung dar. Sönke<br />
Fanslow von Hansa Treuhand fasst es zusammen:<br />
„Professionelle Ratings liefern<br />
zweifelsohne wichtige Hinweise auf die<br />
Zuverlässigkeit des Charteres und sind<br />
damit für den Anleger bei der Beurteilung<br />
einer Schiffsbeteiligung hilfreich.<br />
Für uns als Initiator haben sie jedoch eher<br />
eine fl ankierende Funktion.“ Schiffsfondsinitiatoren,<br />
die über viele Jahre am<br />
Markt agieren, verfügen über ihre eigenen<br />
Kenntnisse. In der Regel haben sich langjährige<br />
Kooperationen mit Fondspartnern<br />
entwickelt. Ein Rating kann derartige Erfahrungen<br />
nicht ersetzen. ■<br />
Beatrix Boutonnet<br />
Freie Wirtschaftsjournalistin<br />
Magazin · Schiffbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
21
22<br />
Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
Tankschifffahrt<br />
Kurzfristiger Ratenrückgang,<br />
langfristiges Wachstum<br />
Christina Anastassiou<br />
Charterraten und Preise in der Tankerschifffahrt<br />
kannten ab 2003 vor allem eine<br />
Richtung: aufwärts. Doch die Stimmung<br />
trübt sich ein. Burkhard Lemper, Professor<br />
am Institut für Seeverkehrswirtschaft und<br />
Logistik (ISL): „Kurzfristig ist ein leichtes<br />
Ungleichgewicht zwischen Angebot<br />
und Nachfrage abzusehen. Die Charterraten<br />
der Rohöltanker sind bereits deutlich<br />
gesunken, und die der Produkten- und<br />
Chemikalientanker dürften auch nachgeben,<br />
weil die Flotte stärker wächst als die<br />
Nachfrage.“<br />
Derzeit sind dem ISL zufolge 7.056 Produkten-<br />
und Chemikalientanker auf den<br />
Weltmeeren unterwegs, 1.678 weitere stehen<br />
bis 2011 im Orderbuch. Bis zum Jahr<br />
2015 müssen nach dem so genannten Phase-Out-Program<br />
der International Maritime<br />
Organization (IMO) 982 Einhüllentanker in<br />
diesem Segment vom Markt verschwinden,<br />
davon 838 bis 2011. Ohne Sondergenehmigungen<br />
für länger fahrende Einhüllentanker<br />
gerechnet, entspricht das einem jährlichen<br />
Flottenwachstum von acht Prozent.<br />
Lemper: „Die Nachfrage nach Produktentankern<br />
steigt aktuell nicht so stark<br />
wie erwartet, und das liegt vor allem an<br />
den USA. Die Vereinigten Staaten haben<br />
2005 und 2006 massiv Benzin und Diesel<br />
eingeführt, doch der Import stagniert<br />
oder sinkt, denn sie sind wieder mit eigenen,<br />
reparierten Raffi nerien an den Start<br />
gegangen.“ Unter dem Strich wachse die<br />
Nachfrage nach Tonnage jedoch noch immer<br />
überproportional, so Lemper, denn<br />
Produkte wie Benzin müssten über immer<br />
weitere Distanzen transportiert werden.<br />
Auch Christian Salamon, Vorstandssprecher<br />
der Salamon <strong>AG</strong>, erwartet ein<br />
überproportionales Wachstum bei den<br />
Produktentransporten. Grund: Die USA<br />
müssen unter anderem Benzin, Diesel und<br />
Kerosin importieren, weil ihre Raffi neriekapazitäten<br />
den Bedarf nicht decken.<br />
Zudem bauen Staaten wie Abu Dhabi,<br />
Katar, Saudi-Arabien und der Iran neue<br />
Raffi nerien. Da die Quellen von den Kon-<br />
sumenten in den USA und in Asien weit<br />
entfernt sind, nehmen die Tonnenmeilen<br />
zu, sprich die Ladung eines Schiffes in<br />
Tonnen, multipliziert mit der Transportstrecke.<br />
Salamon: „Die Tonnenmeilen<br />
bei den Produktentransporten sind 2007<br />
um 4,5 Prozent gestiegen und bei den<br />
Rohöltransporten um zwei Prozent.“ Für<br />
dieses Jahr erwartet das Osloer Brokerhaus<br />
A. S. Fearnley einen Anstieg um 5,6<br />
beziehungsweise 2,7 Prozent.<br />
Die Flotte der Rohöltanker ist kleiner als<br />
die der Produkten- und Chemikalientanker,<br />
sie umfasst 1.706 Schiffe. Weitere 635<br />
Tanker stehen bis 2011 in den Auftragsbüchern<br />
der Werften. 365 Pötte unterliegen<br />
dem Phase Out bis 2015, davon 309 bis<br />
2011. Flottenwachstum ohne Sondergenehmigungen:<br />
6,4 Prozent im Jahr.<br />
Wenn hier die Raten sinken, so geschieht<br />
das auf hohem Niveau. Zwar waren die Juni-Charterraten<br />
auf dem Spotmarkt bei den<br />
Größenklassen VLCC (Very Large Crude<br />
Carrier), Suezmax und Aframax im Vergleich<br />
zum Vormonat um neun bis knapp<br />
30 Prozent gefallen, wie aus dem Tanker &<br />
Bulker Report der Salamon <strong>AG</strong> hervorgeht.<br />
Doch sie liegen deutlich über den Durchschnittswerten<br />
der vergangenen fünf Jahre.<br />
Beispiel: Ein VLCC brachte im Juni eine<br />
Spotrate von 142.643 Dollar, und im langfristigen<br />
Durchschnitt 71.376 Dollar.<br />
Anders ist das Bild bei den Zeitcharterverträgen,<br />
hier steigen die Raten. So haben<br />
die Ein-Jahres-Chartern dem Tanker<br />
& Bulker Report zufolge im Juni um bis<br />
zu 20 Prozent gegenüber dem Vormonat<br />
zugelegt, und die Drei-Jahres-Verträge um<br />
bis zu zehn Prozent.<br />
Häufi ger als das Stichwort Ratenentwicklung<br />
dürften Vertriebsprofi s dieser Tage<br />
zwei andere Fragen hören, nämlich erstens<br />
die nach einem möglichen Verkauf eines<br />
Anteils bei den aktuell hohen Preisen, und<br />
zweitens die nach dem Zusammenhang<br />
zwischen der Tankerschifffahrt und dem<br />
mit knapp 114 Dollar je 159-Liter-Fass<br />
(Stand: 15. August) noch immer hohen
Tankschifffahrt<br />
Ölpreis. Aktuell sind viele Spekulanten<br />
am Ölmarkt unterwegs, und in Zeiten wie<br />
diesen werden Tanker als Lager verwendet<br />
und aus Spekulationsgründen vom Markt<br />
genommen, was das Angebot an Tonnage<br />
im Sommer verknappt hat.<br />
Nach Aussage des ISL-Experten Lemper<br />
hat der hohe Ölpreis selbst keine Folgen<br />
für den Tankermarkt, da er nicht in direktem<br />
Zusammenhang zur Transportmenge<br />
steht: „Nur wenn die Fördermenge<br />
gesteigert und damit tendenziell auch der<br />
Preis sinken würde, gäbe es einen positiven<br />
Einfl uss auf die Raten.“<br />
Auch Salamon rechnet nicht damit, dass<br />
der Ölpreis kurzfristig großen Einfl uss auf<br />
den Tankermarkt hat: „Der Preis ist nicht<br />
so hoch, dass er den Konsum signifi kant<br />
drückt. Erst wenn aufgrund des hohen<br />
Ölpreises weltweit weniger Öl verbraucht<br />
wird, sinken die Charterraten.“ Das sei<br />
aber nicht zu erwarten, weil die Zuwächse<br />
in China, Indien und anderen Schwellenländern<br />
höher seien als die Rückgänge in<br />
den westlichen Industrieländern.<br />
Die Frage, ob der Anleger seinen Anteil<br />
beziehungsweise die Fondsgesellschaft<br />
ihr Schiff über einen entsprechenden Beschluss<br />
der Gesellschafterversammlung<br />
versilbern soll, lässt sich weniger eindeutig<br />
klären. Salamon rät vom Schiffsverkauf<br />
ab: „Die meisten KG-Tanker sind noch in<br />
der Festcharter, man müsste den Charterer<br />
also dafür bezahlen, dass er aus dem Vertrag<br />
rausgeht. Deshalb könnte man sie nur<br />
mit deutlichen Abschlägen zu den derzeit<br />
erzielbaren Preisen verkaufen.“<br />
Der einzelne Anleger muss abwägen, was<br />
besser für ihn ist. Läuft die Festcharter in<br />
Kürze aus, kommt es unter anderem darauf<br />
an, welchen Preis der Fondsanteil jetzt am<br />
<strong>Zweitmarkt</strong> bringt, und welche Entwicklung<br />
der Investor oder sein Anlageberater<br />
für die nächsten Jahre am Tankermarkt<br />
erwarten. Natürlich zählt auch die Währungskomponente:<br />
Stand der Euro beim<br />
Kauf des Tankers bei 1,20 Dollar, könnte<br />
der Verkäufer bei einem Kurs von 1,50<br />
Dollar ein schlechtes Geschäft machen.<br />
Und wer will das schon, so er das Geld<br />
nicht unbedingt benötigt. ■<br />
Christina Anastassiou<br />
Freie Wirtschaftsjournalistin<br />
“Ready for take-off “<br />
Die Feederstory geht weiter. Starten Sie jetzt mit den HEH Feeder-Fliegern.<br />
Flybe-Fonds von HEH:<br />
➔ Euro-Investment in moderne<br />
Regionalflugzeuge<br />
➔ 8 % Auszahlung p.a. bereits ab<br />
dem Beteiligungsjahr<br />
➔ Kein Betriebskostenrisiko<br />
➔ 10 - 12 jähriger Leasingvertrag mit<br />
Europas größter Regional-Airline<br />
➔ Kein Währungsrisiko während des<br />
Erstleasingvertrages<br />
➔ Vollständige Darlehenstilgung<br />
während des Erstleasingvertrages<br />
HEH Hamburger EmissionsHaus GmbH & Cie. KG<br />
Große Elbstraße 14 · 22767 Hamburg<br />
Telefon: 040/300 846 - 0 · Telefax: 040/300 846 - 246<br />
info@heh-fonds.de · www.heh-fonds.de
24<br />
Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
Flussschifffahrt<br />
Bleibt alles anders<br />
Stephanie von Keudell<br />
Die Stimmung unter Anbietern von<br />
Schiffsfonds könnte besser sein. Handelsschiffe<br />
erleben derzeit schwierige Zeiten.<br />
Trotz der Vorteile durch die Tonnagesteuer,<br />
die manch Anleger hohe Fondsnebenkosten<br />
verzeihen lässt, besinnt man sich<br />
auf Alternativen und fi ndet sie etwa bei<br />
Personen- statt Frachtschiffen, speziell im<br />
Wachstumssegment Kreuzfahrten. Wer<br />
dazu nur Hochseetörns auf der AIDA assoziiert,<br />
übersieht ein seit Jahren stabil<br />
wachsendes Segment mit überraschend<br />
großer Attraktivität im In- und Ausland:<br />
Flusskreuzfahrten bauten ihre Passagierzahlen<br />
um 7,6 Prozent auf 334.280 Gäste<br />
im Jahr 2007 aus. Dadurch stieg der Umsatz<br />
um 8,3 Prozent auf 394,5 Millionen<br />
Euro gegenüber dem Vorjahr. Dies ergab<br />
die vom <strong>Deutsche</strong>n Reiseverband (DRV)<br />
veröffentlichte Branchenanalyse „Der<br />
Kreuzfahrtenmarkt Deutschland 2007“,<br />
die für das laufende Jahr weitere Zuwächse<br />
vorhersagt.<br />
Europa und insbesondere Deutschland<br />
mit seinem gut ausgebauten und abwechslungsreichen<br />
Netz von Wasserstraßen sind<br />
beliebte Destinationen, sogar in Russland<br />
und China werden Flusskreuzfahrten angeboten.<br />
In Europa ist die Donau, die sich<br />
bis ins Schwarze Meer befahren lässt, bevorzugter<br />
und beliebtester Strom. Unter<br />
den Kunden fi nden sich nach wie vor in<br />
erster Linie die so genannten „Best“ oder<br />
auch „Silver Ager“ im Alter ab 50 Jahren,<br />
zunehmend auch aus Übersee.<br />
Kreuzfahrtschiffe als Alternative oder<br />
Ergänzung zu Frachtschiffen im Beteiligungsangebot<br />
hatte schon vor Jahren die<br />
Münchener Premicon <strong>AG</strong> entdeckt. Da die<br />
auf deutschen Flüssen verkehrende Flotte<br />
großteils schon einige Jahre auf dem Buckel<br />
hat, besteht ein erheblicher Modernisierungs-<br />
und Ersatzbedarf, der in den vergangenen<br />
Jahren auch andere Initiatoren<br />
auf den Plan gerufen hat. Derzeit halten<br />
außer dem bayerischen Platzhirschen Premicon<br />
die Hamburger Seehandlung und<br />
Blue Ships Fonds zur Zeichnung bereit.<br />
Für Anleger haben Kreuzfahrtschiffe<br />
zunächst den offenkundigen Nachteil,<br />
dass sie nicht der günstigen Tonnage-<br />
besteuerung unterliegen und ihre Erträge<br />
deshalb stärker belastet werden – für<br />
steuersensible deutsche Zeichner ein<br />
gewaltiger Schuss vor den Bug, der jedoch<br />
die Attraktivität von Beteiligungen<br />
an Flusskreuzfahrtschiffen nicht zu beeinträchtigen<br />
scheint. Denn sie weisen<br />
handfeste Vorteile auf durch die Tendenz<br />
zu Bareboat- oder ähnlichen Charterverträgen,<br />
die dem Schiffseigner – anders als<br />
bei Containerschiffen oder Bulkern, deren<br />
Performance erheblich unter steigenden<br />
Betriebskosten leiden – die Kostenrisiken<br />
aus dem Betrieb des Schiffs ganz oder<br />
teilweise abnehmen.<br />
Zu vernachlässigen sind die Risiken aus<br />
dem Betrieb nämlich nicht, auch die<br />
Flussschifffahrt hat ihre Tücken: Geschäftsschädigend<br />
wirken sowohl Hoch-<br />
als auch Niedrigwasserphasen, sofern sie<br />
die Schiffbarkeit der jeweiligen Wasserader<br />
beeinträchtigen. Dafür zeigt sich das<br />
Geschäftsmodell gegenüber konjunkturellen<br />
Schwankungen recht robust: Da die<br />
Zielgruppe meist schon aus dem aktiven<br />
Berufsleben ausgeschieden ist und außerdem<br />
vergleichsweise gut situiert mit<br />
stabilen (Alters-)Einkommensverhältnissen<br />
ist, lässt sie sich durch konjunkturelle<br />
Schwächephasen kaum von ihrer Urlaubsplanung<br />
abbringen.<br />
Außer dem Beförderungs- oder Beschäftigungsvertrag<br />
mit einem Reiseveranstalter,<br />
der die Auslastung des Schiffs sicherstellen<br />
soll, schließt die Fondsgesellschaft als<br />
Schiffseigner üblicherweise einen Managementvertrag<br />
mit einem spezialisierten<br />
Unternehmen, dem Betreiber, bezüglich<br />
der kompletten nautischen und gastronomischen<br />
Betriebsführung ab. Bareboat-<br />
Charterverträge sind für die Schiffseigner<br />
eine feine Sache – der Vertrag läuft über<br />
die vereinbarte Mietdauer ohne Betriebs-,<br />
Ausfall- und Wartungsbelastung für die<br />
Eigentümer. Auch die laufenden Kosten<br />
für Hotel und Gastronomie sind Sache des<br />
Betreibers, dessen Bonität, einschlägige<br />
Kompetenz und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />
deshalb von entscheidender<br />
Bedeutung für den Erfolg eines solchen<br />
Fonds sind.
Flussschifffahrt<br />
Seine Entscheidung für diesen Vertragstypus<br />
begründet Premium-Capital-<br />
Geschäftsführer Kai-Michael Pappert so:<br />
„Durch den Abschluss einer Bareboatcharter<br />
ist die Schiffsfi nanzierung vom<br />
Betrieb und Tourismus vollständig getrennt.<br />
Für diese Aufgaben haben wir uns<br />
einen großen, international tätigen Partner<br />
mit breiter Kundenbasis gesucht, der den<br />
Betrieb des Schiffs in technischer und<br />
gastronomischer Hinsicht aus einer Hand<br />
leistet.“ Entscheidend für die Wahl des Betreibers<br />
ist deshalb nicht nur dessen technische<br />
Kompetenz, sondern ebenso seine<br />
Fähigkeit, Kundenwünsche zu erkennen<br />
und umzusetzen.<br />
Auch Premicon-Vorstand Alexander<br />
Nothegger setzt auf internationalen Marktzugang,<br />
um seinen Ertrag von ungünstigen<br />
konjunkturellen Entwicklungen in einzelnen<br />
Ländern abzuschirmen. Er kennt nur<br />
wenige Marktteilnehmer mit diesem kompletten<br />
Profi l aus umfassender Betreiberkompetenz<br />
und breitem Marktzugang und<br />
bevorzugt deshalb die Integration der gesamten<br />
Wertschöpfungskette im eigenen<br />
Haus. Mit Premicon Line verfügt er seit<br />
vergangenem Jahr über einen eigenen Reiseveranstalter,<br />
so dass der Gast Komplettservice<br />
aus einer Hand erhält.<br />
Eine derart umfangreiche Leistungspalette<br />
bietet außer der Premicon <strong>AG</strong> beispiels-<br />
weise die Schweizer Scylla Tours <strong>AG</strong>. Wo<br />
Premicon doch mit einem externen Betreiber<br />
kooperiert, werden Kundenzufriedenheit<br />
und Servicequalität mittels Fragebögen<br />
überprüft; wichtiges Kriterium ist<br />
dabei, wie schnell und zufriedenstellend<br />
auf Kundenwünsche im Vorfeld und während<br />
der Reise eingegangen wird. Wichtig<br />
ist den Initiatoren auch eine internationale<br />
Kundenbasis des jeweiligen Veranstalters,<br />
der deshalb tunlichst eigene Niederlassungen<br />
in seinen Zielländern unterhalten<br />
sollte. Nur so lässt sich bei Einbrüchen in<br />
einem Zielland durch zusätzliche Akquisitionsanstrengungen<br />
in anderen Ländern<br />
eine stabile Nachfrage gewährleisten.<br />
Für Anleger und Initiatoren stellt sich<br />
die Investition in Passagierschiffe für<br />
Flusskreuzfahrten durchaus als interessante<br />
Variante maritimer Investments dar.<br />
Allerdings wird sie ihr diversifi zierungstechnisch<br />
günstiges Nischensegment nicht<br />
verlassen können – zu preiswert sind die<br />
Flußschiffe, und damit zu gering die Volumina,<br />
die sich mit ihnen am Beteiligungsmarkt<br />
bewegen lassen. ■<br />
Stephanie von Keudell<br />
Freie Wirtschaftsjournalistin<br />
Wissen Sie eigentlich,<br />
ob der Verkauf Ihrer Schiffsbeteiligung heute sinnvoll wäre?<br />
Aktuelle Top-Fonds der Emissionshäuser:<br />
Emissionshaus<br />
MPC<br />
Lloyd Fonds<br />
Hamburgische Seehandlung<br />
Norddeutsche Vermögen<br />
Gebab<br />
Atlantic<br />
Hansa Treuhand<br />
Fondshaus Hamburg<br />
HCI<br />
Ideenkapital<br />
Fondsname Top Kurs<br />
Yangtze River<br />
American Sun<br />
Pequot<br />
Northern Enterprise<br />
Ville de Taurus<br />
Felicitas Rickmers<br />
Hansa India<br />
Cordelia<br />
Antje Wulff<br />
Port Moresby/Port Melbourne<br />
257,00%<br />
207,75%<br />
195,00%<br />
160,50%<br />
155,00%<br />
154,10%<br />
145,00%<br />
143,00%<br />
142,00%<br />
136,00%<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Zweitmarkt</strong> <strong>AG</strong> · Steckelhörn 5-9 · 20457 Hamburg · www.deutsche-zweitmarkt.de<br />
Wir erstellen Ihnen Ihre persönliche<br />
Fondsanalyse – kostenfrei und unverbindlich.<br />
Telefon 040/30 70 26 00<br />
handel@deutsche-zweitmarkt.de
Foto: fotolia<br />
Von 3.000 deutschen Schiffen fahren nur<br />
425 unter heimatlicher Flagge<br />
26<br />
Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
Liebling der Reeder und Anleger<br />
Wie sicher ist die<br />
Tonnagesteuer?<br />
Christina Anastassiou<br />
Die Uhr tickt: Wie auf der Nationalen<br />
Maritimen Konferenz vereinbart, müssen<br />
die hiesigen Reeder bis zum Ende dieses<br />
Jahres insgesamt 500 Schiffe unter deutscher<br />
Flagge betreiben, und zurzeit sind<br />
es gerade mal 425. Droht der Branche damit<br />
eine neue Diskussion um den Bestand<br />
der für Reeder und Anleger günstigen<br />
Tonnagesteuer, das wesentliche Argument<br />
im Fondsvertrieb? Hans-Heinrich<br />
Nöll, Hauptgeschäftsführer des Verbandes<br />
<strong>Deutsche</strong>r Reeder (VDR), ist zuversichtlich:<br />
„Aktuell gehe ich davon aus, dass wir<br />
unsere Zusage bis Ende 2008 einhalten<br />
können, aber die Reeder müssen ihre Pläne<br />
zur Rückfl aggung auch wirklich umsetzen.“<br />
Derzeit sind von den rund 3.000<br />
deutschen Schiffen unter Tonnagesteuer<br />
gut 2.600 ausgefl aggt.<br />
Hintergrund: Die Bundesregierung will<br />
die Tonnagesteuer erhalten, und im Gegenzug<br />
mussten die Reeder im Jahr 2003<br />
auf der Nationalen Maritimen Konferenz<br />
versprechen, die Zahl der weltweit fahrenden<br />
Schiffe unter hiesiger Flagge von<br />
300 auf mindestens 400 bis Ende 2005 zu<br />
erhöhen. Nun ist bis zum Jahresende die<br />
500er-Grenze zu knacken, und sofern sich<br />
die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht wesentlich<br />
ändern, sollen bis 2010 weitere<br />
100 Dampfer unter die deutsche Flagge<br />
kommen.<br />
Offenbar warten die Reeder bis zum letzten<br />
Moment damit, schließlich ist die<br />
Rückfl aggung ein teurer Spaß. So sind die<br />
Lohnnebenkosten eines Schiffs unter hiesiger<br />
Flagge dem VDR zufolge jährlich bis<br />
zu 300.000 Euro höher als bei Schiffen,<br />
die in Registern wie Panama, Liberia oder<br />
Zypern stehen.<br />
Auch Steuerberater Hermann Neemann<br />
geht davon aus, dass die Reeder ihre Zusage<br />
einhalten werden, 500 Schiffe bis zum<br />
Jahresende zurückzufl aggen. „Aber selbst<br />
wenn sie diese Quote nicht erfüllen sollten,<br />
vermute ich, dass die Tonnagesteuer in<br />
Deutschland erhalten bleibt, weil sie in<br />
Europa so weit verbreitet ist. Das System<br />
in den Niederlanden ähnelt dem deutschen<br />
sehr, und zum Beispiel die Reeder an der<br />
Ems könnten ihre Schiffe in Wochenfrist<br />
unter niederländischer Tonnagesteuer fahren<br />
lassen“, sagt der Geschäftsführer der<br />
Anchor Steuerberatungsgesellschaft. Das<br />
niederländische Tonnagesteuersystem verlange<br />
nur, dass wesentliche Teile der Bereederung<br />
vor Ort stattfi nden. Ein Teil der<br />
technischen und nautischen Betreuung<br />
dürfe dagegen im Ausland bleiben, in diesem<br />
Fall weiterhin in Deutschland.<br />
Zwar könnten die Reeder schnell handeln,<br />
doch die Initiatoren müssten mehr tüfteln<br />
als bisher. Peter J. Fischer, Rechtsanwalt,<br />
Steuerberater und Wirtschaftprüfer bei<br />
Pricewaterhouse Coopers: „Wenn das<br />
Tonnagesteuersystem kippte, woran ich<br />
aber nicht glaube, gäbe es keine deutschen<br />
Schiffsfonds mehr. Es wäre zwar möglich,<br />
die Schiffe im Ausland zu bereedern, aber<br />
die Konzeption eines Fonds wäre wesentlich<br />
komplizierter. Man müsste ein Land<br />
mit Tonnagesteuer fi nden, dessen Doppelbesteuerungsabkommen<br />
mit Deutschland<br />
vorsieht, dass die dort erzielten Gewinne<br />
hier zu Lande steuerfrei sind und nicht auf<br />
das zu versteuernde Einkommen anrechnet<br />
werden.“ Auch er nennt die Niederlande<br />
als möglichen Standort.<br />
Doch das ist nicht alles, der Tonnagesteuer<br />
könnte auch von anderen Seiten Gefahr<br />
drohen. So hatte der Bundesrechnungshof<br />
in seinen Bemerkungen zur Haushalts-<br />
und Wirtschaftsführung des Bundes 2006<br />
moniert, dass es sich bei ausgefl aggten<br />
Schiffen nicht um Ausnahmen, sondern<br />
um Regelfälle handele. Das Ganze wanderte<br />
an den Rechnungsprüfungsausschuss<br />
des Bundestags, und der beauftragte<br />
die Finanzverwaltung damit, zu prüfen,<br />
ob die pauschale Gewinnermittlung unter<br />
Tonnagesteuer stärker an das Führen einer<br />
europäischen Flagge gebunden sein sollte.<br />
Nach Informationen der Fondszeitung<br />
sieht das Bundesfi nanzministerium keine<br />
Möglichkeit, die Tonnagesteuer mit der<br />
Befl aggung zu verknüpfen, weil dies zu
Liebling der Reeder und Anleger<br />
Lasten des Schifffahrtsstandorts Deutschland<br />
ginge. Nun ist davon auszugehen,<br />
dass der Bundesrechnungshof sich abermals<br />
an den Haushaltsausschuss wenden<br />
wird. Der Ausgang ist offen.<br />
Auch die Europäische Kommission könnte<br />
die pauschale Gewinnermittlung hier zu<br />
Lande ins Wanken bringen, da sie ihre<br />
2004 überarbeiteten Beihilfeleitlinien ab<br />
dem Jahr 2010 reformieren wird. VDR-<br />
Hauptgeschäftsführer Nöll: „Ziel der EU-<br />
Kommission ist, mehr Schiffe unter europäische<br />
Flagge zu bringen, denn auf diese<br />
Weise vergrößert die EU ihren Einfl uss in<br />
der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation<br />
IMO.“ Derzeit sagt die Leitlinie,<br />
dass mindestens 60 Prozent der Flotte<br />
eines Reeders unter europäischer Flagge<br />
fahren muss, damit er die Tonnagesteuer<br />
auch auf die anderen bis zu 40 Prozent<br />
anwenden kann. In Deutschland gilt eine<br />
Sonderregel. „Da bei uns die Kommanditgesellschaft<br />
im Vordergrund steht, die<br />
in der Regel ein Schiff führt, gibt es nur<br />
null oder 100 Prozent. Bislang hat die EU-<br />
Kommission deshalb akzeptiert, dass die<br />
Rückfl aggung stetig voranschreitet, ohne<br />
MPC OFFEN FLOTTE 2<br />
Zwei Klassen,<br />
die passen<br />
Zahlen vorzugeben“, erläutert Nöll. Damit<br />
das so bleibe, müsse seine Branche die<br />
Rückfl aggungspläne unterstützen.<br />
Unabhängig von den genannten Risiken,<br />
stehen der Tonnagesteuer ohnehin Änderungen<br />
bevor. Grund: Die Finanzverwaltung<br />
hat Anfang des Jahres begonnen, den<br />
Tonnagesteuererlass zu überarbeiten. So<br />
soll der Unterschiedsbetrag bei den noch<br />
offenen Fällen der Gewerbesteuerpfl icht<br />
unterliegen. „Außerdem sehen die Überlegungen<br />
vor, die Bereederungsgebühr unter<br />
Tonnagesteuer auf maximal drei Prozent<br />
der Bruttofrachtraten zu begrenzen. Wir<br />
halten das für falsch, es sollte bei den üblichen<br />
fünf Prozent bleiben“, fordert Nöll.<br />
Weitere Dinge würden diskutiert, etwa<br />
die Frage, ob das Bereederungsentgelt<br />
überhaupt steuerlich begünstigt sein solle.<br />
Steuerberater Neemann: „In meinen Augen<br />
ist es ein Muss, dass die Bereederungsgebühr<br />
in Deutschland steuerfrei bleibt, weil<br />
sie es im Ausland auch ist. Sonst würden<br />
die Reedereien sofort abwandern.“ ■<br />
Christina Anastassiou<br />
Freie Wirtschaftsjournalistin<br />
Das stetig ansteigende<br />
Frachtaufkommen von und nach<br />
Asien verlangt nach immer größeren<br />
Schiffen, den so genannten Post-Panamax-<br />
Schiffen. Für deren Belieferung und zur regionalen Weiterverteilung werden<br />
kleinere Feederschiffe eingesetzt. Mit der MPC Offen Flotte 2 investieren Sie<br />
mit nur einem Fonds in diese zwei gefragten Containerschiffklassen.<br />
Das öffentliche Angebot des Beteiligungsangebotes ist erst einen Werktag nach Veröffentlichung eines Verkaufsprospektes zulässig, die der Gestattung<br />
durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht bedarf. Der Verkaufsprospekt ist ab der Veröffentlichung beim Anbieter des Beteiligungsangebotes,<br />
der MPC Capital Investments GmbH, erhältlich. Grundlage des öffentlichen Angebotes des Beteiligungsangebotes und der Beteiligung an der<br />
Fondsgesellschaft ist einzig der veröffentlichte Verkaufsprospekt.<br />
www.mpc-capital.de
Der Containerverkehr wächst dreimal<br />
schneller als die Weltwirtschaft<br />
28<br />
Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
Containerinvestments<br />
Schnelles Wachstum,<br />
große Schwankungen<br />
Alexander Endlweber<br />
Die Entwicklungen im Containermarkt<br />
sind grundlegend positiv. Das liegt einerseits<br />
an der wachsenden Flotte von Containerschiffen,<br />
andererseits am Wachstum<br />
des Containerumschlags. Trotzdem sind<br />
Containerfonds für Anleger ein riskantes<br />
Investment, weil die Boxen teuer geworden<br />
und die Mieten nicht im gleichen Ausmaß<br />
mitgezogen sind.<br />
Im Jahr 2007 ist der weltweite Containerumschlag<br />
je nach Quelle um zehn bis elf<br />
Prozent auf rund 485 Millionen TEU gewachsen.<br />
Für das laufende und das kommende<br />
Jahre prognostizieren die Experten<br />
Wachstumsraten von bis zu zehn Prozent.<br />
Zum Vergleich: 1998 wurden 191 Millionen<br />
TEU umgeschlagen. Seitdem ist der<br />
Containerverkehr um etwa das 2,5-fache<br />
Foto: MPC<br />
angestiegen. Unter der Annahme, dass der<br />
Markt bis 2020 jährlich um 6,5 Prozent<br />
wächst, erreicht der Boxenumschlag in<br />
zwölf Jahren die Marke von einer Milliarde.<br />
In allen Prognosen spielt vor allem<br />
das Wirtschaftswachstum in Asien – allen<br />
voran China – die entscheidende Rolle.<br />
Wie das ISL in einem für Schroeder & Co.<br />
erstellten Marktbericht schreibt, dürfte<br />
darüber hinaus auch von Bedeutung sein,<br />
inwieweit sich die Weltwirtschaft von der<br />
US-Konjunktur abkoppeln kann.<br />
Historisch gesehen, und darauf bauen die<br />
Fondsanbieter, wächst der Containerverkehr<br />
dreimal schneller als die Weltwirtschaft.<br />
Umgekehrt heißt das, dass eine<br />
Rezession nicht automatisch in einer Katastrophe<br />
für Welthandel und maritime<br />
Investments mündet. Immerhin werden<br />
rund 95 Prozent des Welthandels über die<br />
See abgewickelt. Problematisch sind eher,<br />
und das hören die Fondsanbieter ungern,<br />
gewisse Marktschwankungen, die Fonds<br />
in die wirtschaftliche Bredouille bringen<br />
können.<br />
Die Zahl der verfügbaren Container ist<br />
zwar in den vergangenen Jahren gestiegen,<br />
allerdings nicht im selben Ausmaß wie<br />
Stellplätze auf Containerschiffen. Laut<br />
ISL folgten im Jahr 1995 noch 3,6 Container<br />
auf einen Stellplatz. 2007 lag das<br />
Verhältnis bei 2,4 zu eins. Offenbar werden<br />
die Boxen heute effi zienter eingesetzt,<br />
wenngleich das Verhältnis nicht unter zwei<br />
zu eins sinken wird – es sei denn, in die<br />
Betrachtung fl ießen auch andere Schiffsklassen<br />
ein, die ebenfalls Container laden<br />
können. In diesem Fall ist die Relation bereits<br />
unter zwei zu eins.<br />
Dennoch ist Potenzial für Container gegeben.<br />
In den Orderbüchern der Werften<br />
standen Anfang 2008 nämlich etwa 1.500<br />
Containerschiffe, die zusammen eine Stellplatzkapazität<br />
von 6,85 Millionen Boxen<br />
haben. Ende 2007 waren bereits 4.273<br />
Vollcontainerschiffe mit einer Gesamttonnage<br />
von 10,8 Millionen TEU im Dienst.<br />
Hinzu kommen andere Schiffstypen, die
Containerinvestments<br />
nach ISL-Angaben bis zu zwei Millionen<br />
TEU transportieren können. Ein Großteil<br />
der neuen Pötte läuft bis 2010 vom Stapel.<br />
Der Bedarf steigt, die Mieten nicht<br />
Das Flottenwachstum bringt einen steigenden<br />
Boxenbedarf mit sich, der allerdings<br />
ebenfalls differenziert gesehen werden<br />
muss. Zum Jahresultimo waren etwa<br />
16,3 Millionen Container im Einsatz, in<br />
Standardeinheiten gerechnet ergibt das<br />
24,9 Millionen TEU. Seecontainer für Trockenladung<br />
(Dry Freight Standard) haben<br />
einen Anteil von 89 Prozent, gefolgt von<br />
Kühl- und Isolierboxen mit 6,1 Prozent.<br />
Container haben eine Lebenserwartung<br />
von 13 bis 15 Jahren. Jährlich verlassen<br />
rund drei Millionen TEU die Produktionshallen,<br />
während eine Million TEU ausgemustert<br />
werden. Das ISL rechnet vor, dass<br />
damit der Containerbestand nicht im notwendigen<br />
Ausmaß wie die Stellplatzkapazitäten<br />
zunimmt.<br />
Nicht nur dadurch, sondern auch durch<br />
die Reduktion der Boxen im Verhältnis<br />
zu den Stellplätzen, müssten theoretisch<br />
die Mieten für Container steigen. Könnte<br />
man meinen, tun sie aber nicht. Das liegt<br />
einerseits daran, dass die Reederein immer<br />
noch selbst einen hohen Bestand an<br />
Containern vorhalten, und andererseits<br />
am starken Wettbewerb zwischen den<br />
Container-Leasinggesellschaften. Das ISL<br />
schätzt, dass die Linienreeder 53,5 Prozent<br />
der Boxen besitzen.<br />
Der Leasingmarkt scheint sehr aufgeräumt:<br />
Die Gesellschaften halten 43,2<br />
Prozent des weltweiten Bestands, wobei<br />
davon allein 85 Prozent bei den zehn größten<br />
Leasinggesellschaften in Betrieb sind.<br />
Dennoch ist der Wettbewerb stark genug,<br />
um die Mietpreise nicht explodieren zu<br />
lassen – trotz hoher Baupreise.<br />
Anschaffungskosten legen seit<br />
2006 zu<br />
Ein neuer Container mit 20 Fuß Länge<br />
kos tet derzeit mehr als 2.000 US-Dollar,<br />
für 40 Fuß sind es um die 3.000 US-Dollar.<br />
Für Kühlboxen sind zwischen 14.300<br />
und 17.800 US-Dollar fällig. Im Vergleich<br />
zu vor 20 Jahren sind die Neubaupreise<br />
zwar deutlich günstiger geworden. Allerdings<br />
sind die Anschaffungskosten seit<br />
2004 in der Tendenz und – nach einem<br />
kurzen Rücksetzer im zweiten Halbjahr<br />
2005 – seit 2006 wieder im Steigen begriffen.<br />
Die Leasingraten für 20-Fuß-Standardcontainer<br />
lagen im vierten Quartal<br />
2007 um 25 Prozent unter dem Niveau des<br />
Jahres 2000 und knapp 40 Prozent unter<br />
dem Preishoch aus dem Jahr 2005. Für die<br />
übrigen Trockenboxen gilt ähnliches. Bei<br />
den Kühlcontainern sieht die Entwicklung<br />
allerdings anders aus: Hier haben sich die<br />
Mieten seit 2000 ohne positive Ausschläge<br />
stetig auf fast die Hälfte reduziert.<br />
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass<br />
es die Anleger von Containerfonds nicht<br />
gerade leicht haben. Sehr viel Pech hatten<br />
die Anleger des Fonds Conrendit 2. Der<br />
Hauptmieter der Kühltrailer, die britische<br />
Transrent, ist Anfang 2007 trotz Rettungsversuchen<br />
– unter anderem mit Zahlungsverzicht<br />
– Pleite gegangen. Da das Krisenmanagement<br />
bei Conrendit bereits im<br />
Gange war, konnte mit Axis Intermodal<br />
in einem fl ießenden Übergang ein neuer<br />
Manager gefunden werden. Allerdings<br />
sind die wirtschaftlichen Verluste für den<br />
Fonds erheblich.<br />
Reine Containerfonds kommen aus<br />
der Mode<br />
Da reine Containerinvestitionen keine Renditeknüller<br />
sind, suchen die Fondsanbieter<br />
Alternativen. Mischfonds sind im Kommen.<br />
Schroeder & Co. setzt beispielsweise<br />
auf die Kombination von direkten Containerinvestitionen<br />
und gebrauchten Containerschiffen.<br />
Dadurch werden zwar die<br />
Risiken auf verschiedene Märkte verteilt.<br />
Aber das macht die Sache nicht leichter.<br />
Denn der Zugang ist fortan zu mehreren<br />
Märkten mit ihren vielfältigen Strukturen<br />
notwendig.<br />
Fazit<br />
Vor allem aufgrund der teilweise sehr<br />
komplexen Strukturen (Zertifi kate, ausländische<br />
Betriebsstätte) sind die steuerlichen<br />
und rechtlichen Risiken abzuwiegen. Angesichts<br />
der wirtschaftlichen Risiken sind<br />
die aktuellen Container(misch)fonds kaum<br />
ein lohnendes Investment. ■<br />
Alexander Endlweber<br />
Freier Wirtschaftsjournalist<br />
Magazin · Schiffbeteiligungen 2008<br />
Fondszeitung · September 2008<br />
29
PLATOWFORUM<br />
Geschlossene Fonds 2009<br />
Erneuerbare Energien | Flugzeuge |<br />
Immobilien im In- und Ausland | Infrastruktur | Schiffe<br />
AUS DEM PROGRAMM<br />
„Am Anfang war das Wasser“ –<br />
Globale Perspektiven für deutsche Schiffsbeteiligungen<br />
Dr. Torsten Teichert, Vorstandsvorsitzender, Lloyd Fonds <strong>AG</strong><br />
Steigende Ölpreise und Konjunkturabschwung!<br />
Quo vadis Flugzeugmarkt?<br />
Andreas Ahlmann, Mitglied der Geschäftsführung,<br />
Hannover Leasing GmbH & Co. KG<br />
Aktives Management und Transparenz:<br />
Erfolgsfaktoren für geschlossene Fonds<br />
Dr. Hermann Wüstefeld, Geschäftsführer Fondsmanagement,<br />
RREEF Investment/Management GmbH<br />
The US Real Estate Market – Beyond the Headlines<br />
Karin Shewer, Partner, President, Real Estate Capital Partners, New York<br />
HIGHLIGHT<br />
Podiumsdiskussion mit führenden Einkäufern zum Thema<br />
„Was will der Kunde?“<br />
Moderiert von Dr. Tilman Welther,<br />
Chefredakteur, Fondszeitung und fondstelegramm, Berlin<br />
Termin | Veranstaltungsort<br />
Mittwoch, 29.10.2008, 9.00 bis 17.00 Uhr, Städel Museum,<br />
Frankfurt am Main<br />
Gebühr<br />
980,- EUR (+19% MwSt.) inkl. Dokumentation, Arbeitsessen<br />
und Erfrischungen<br />
Fragen | Informationen | Prospekt<br />
Carmen Fürst-Grüner<br />
Konferenzmanagerin Financial Services<br />
Tel. 06221 500-860<br />
c.fuerst-gruener@forum-institut.de<br />
PARTNER<br />
JETZT ANMELDEN<br />
anmeldung@forum-institut.de<br />
Tagungs-Nr. 0810360 A<br />
Fax 06221 500-555<br />
MEHR INFORMATIONEN<br />
www.forum-institut.de<br />
Impressum:<br />
ISSN 1619-9936<br />
Das Magazin der Fondszeitung<br />
erscheint im<br />
Welther Verlag GmbH<br />
Uhlandstr. 1, D-10623 Berlin<br />
Tel.: (030) 40 00 68-0<br />
Fax: (030) 40 00 68-19<br />
E-Mail: mail@welther-verlag.de<br />
Redaktion:<br />
Dr. Tilman Welther (verantwortlich),<br />
Wolfhart Fabarius, Anita Riedl<br />
Anzeigen und Abonnement: Nadine Dost<br />
Satz: TZ-Verlag & Print GmbH, Roßdorf<br />
Titelbilder: Lloyd Fonds (l. o.), Salamon (r. o.),<br />
Reederei Peter Deilmann (l. u.), MPC (r. u.)<br />
Die Magazine erscheinen in loser Folge und sind im Abo-<br />
Preis für die Fondszeitung Satz: TZ-Verlag inbegriffen. & Print GmbH, Alle Roßdorf Rechte vorbehalten.<br />
Titel: bilderbox<br />
Die redaktionellen Beiträge in dieser Zeitung sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Die Verbreitung, Vervielfältigung<br />
und Übersetzung von Texten, Abbildungen und sonstiger<br />
Inhalte auf jeglichem Medium, auch auszugsweise, ist ohne<br />
die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig<br />
und damit strafbar.<br />
Trotz sorgfältiger Recherche kann keine Ge währ für die<br />
Richtigkeit gemachter Angaben übernommen werden. Namentlich<br />
gekennzeichnete Beiträge geben nicht zwangsläufi<br />
g die Meinung der Redaktion wieder. Besprechungen<br />
von Kapitalanlagen können eine qualifi zierte Anlageberatung<br />
nicht ersetzen.<br />
Magazin-Archiv<br />
Alle Ältere Ausgaben 2004 können und beim 2005<br />
kostenlos Verlag angefordert downloaden werden.<br />
(PDF).
Buss Kreuzfahrtfonds 2<br />
Traumschiffe<br />
mit Rendite<br />
ca. 9 % p.a. Auszahlung *<br />
ca.<br />
6 Jahre Laufzeit<br />
kein<br />
Agio<br />
Buss Capital GmbH & Co. KG<br />
Reiherdamm 44<br />
20457 Hamburg<br />
Telefon: +49 (0)40 3198-1600<br />
Telefax: +49 (0)40 3198-1648<br />
info@buss-capital.de<br />
www.buss-capital.de<br />
* vor Steuern
Fonds handeln<br />
zum fairen Wert.<br />
Emissionshäuser und Finanzämter orientieren<br />
sich an unseren Kursen.<br />
Profitieren auch Sie von der fairen<br />
Preisermittlung unter börslicher<br />
Handelsüberwachung. Handeln<br />
Sie transparent über <strong>Zweitmarkt</strong>.de,<br />
Geschlossene Fonds<br />
einfach sicher handeln<br />
Tel.: 040 - 48 09 200<br />
<br />
<br />
den Marktführer im <strong>Zweitmarkt</strong> für<br />
geschlossene Fonds – zu Ihrer<br />
eigenen Sicherheit.