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DAS MAGAZIN - Deutsche Zweitmarkt AG

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SCHIFFSBETEILIGUNGEN 2008<br />

<strong>DAS</strong> <strong>M<strong>AG</strong>AZIN</strong>


DER SCHIFFSFONDS IM RICHTIGEN FAHRWASSER<br />

GEBAB OCEAN SHIPPING II: DIE VERBINDUNG VON SICHERHEIT UND RENDITE<br />

Nachdem der Dachfonds GEBAB Ocean Shipping I erfolgreich<br />

platziert wurde, ist seit September der Nachfolger GEBAB<br />

Ocean Shipping II verfügbar. Mit einem Containerschiff und zwei<br />

Produktentankern kombiniert GEBAB dabei wieder erfolgreich<br />

die Träger des boomenden Welthandels.<br />

Eine perfekte Anlage auch für Einsteiger, die auf Diversifikation<br />

und gleichzeitig auf hohe Renditen setzen.<br />

Informationen zu GEBAB Ocean Shipping II erhalten Sie unter 02159-9153-38 oder info@gebab.de<br />

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Von über 20 Jahren Erfahrung der GEBAB profitieren<br />

Kapital sicher anlegen in unterschiedliche Schiffe<br />

ANALYSTEN BESTÄTIGEN DEM GOS I UND DER GEBAB AUSGEZEICHNETE QUALITÄT, PROFESSIONELLES MAN<strong>AG</strong>EMENT UND KLARE INVESTITIONSSTRATEGIEN.<br />

www.gebab.de


Inhaltsverzeichnis<br />

04<br />

07<br />

09<br />

12<br />

15<br />

20<br />

22<br />

24<br />

26<br />

28<br />

Wolfhart Fabarius<br />

Trends in der Schifffahrt<br />

Die Branche reagiert auf steigende Kosten<br />

Christina Anastassiou<br />

Bulkerschifffahrt<br />

Wie lange hält das Allzeithoch?<br />

Beatrix Boutonnet<br />

Schiffsfi nanzierung<br />

Die Pokerpartie auf Yen und Co.<br />

Tobias Herrmann<br />

Containerschiffe<br />

Gedämpfte Stimmung auf dem Neubaumarkt<br />

Interview mit Matthias J. Brinckman, Lars Clasen,<br />

Dr. Tim Richter und Dr. Volker Simmering<br />

Die Zeiten für Schnäppchenjäger und<br />

Goldgräber sind vorbei<br />

Beatrix Boutonnet<br />

Rating<br />

Wegweiser in turbulenten Zeiten?<br />

Christina Anastassiou<br />

Tankschifffahrt<br />

Kurzfristiger Ratenrückgang, langfristiges Wachstum<br />

Stephanie von Keudell<br />

Flussschifffahrt<br />

Bleibt alles anders<br />

Christina Anastassiou<br />

Liebling der Reeder und Anleger<br />

Wie sicher ist die Tonnagesteuer?<br />

Alexander Endlweber<br />

Containerinvestments<br />

Schnelles Wachstum, große Schwankungen<br />

Editorial<br />

Sind die fetten Jahre vorbei?<br />

Die Schiffsbeteiligung war in den vergangenen Jahren<br />

das beständigste und nach Immobilienfonds das umsatzstärkste<br />

Segment im Markt der geschlossenen Fonds. Die<br />

Rahmendaten der weltweiten Seeverkehrswirtschaft waren<br />

nicht nur gesund, sondern von zum Teil zweistelligen<br />

Wachstumsraten gekennzeichnet.<br />

Die fetten Jahre sind vorbei, scheint jedoch die Botschaft<br />

einiger am Horizont aufziehender Wolken zu lauten: Die<br />

Betriebskosten, also Kosten vor allem für Personal und<br />

Schmierstoffe, sind vielen Fonds völlig aus dem Ruder<br />

gelaufen, die Regierung könnte unangenehme Nachfragen<br />

zur nur halbherzig vorgenommenen Rückfl aggung<br />

stellen und einmal mehr damit drohen, die Tonnagesteuer<br />

zur Disposition zu stellen. Die Charterraten haben gezeigt,<br />

dass sie sich nicht in einer Einbahnstraße nur nach<br />

oben entwickeln. Die einzelnen Segmente reagierten unterschiedlich<br />

stark auf den zyklusbedingten Rückgang<br />

der Charterraten, was jedoch auch zeigt: Selbst in rückläufi<br />

gen Märkten können sich noch Chancen ergeben.<br />

China ist inzwischen nicht nur Motor des bislang ungebremst<br />

wachsenden Containerumschlags. Zunehmend<br />

etablieren sich chinesische Werften und könnten – wenn<br />

sie ihre vereinzelten Qualitätsprobleme in den Griff<br />

bekommen – der Explosion der Kosten bei Schiffsneubauten<br />

entgegen wirken.<br />

Auf dem <strong>Zweitmarkt</strong> haben sich Schiffsbeteiligungen als<br />

stabiler Faktor etabliert, Wertberechnungen klaffen kaum<br />

mehr auseinander und die These der positiven Rückwirkung<br />

eines transparenten <strong>Zweitmarkt</strong>s auf den Erstmarkt<br />

scheint sich zu bewahrheiten.<br />

Bei der Lektüre der Details zu den hier angerissenen Themen<br />

wünsche ich Ihnen viel Vergnügen.<br />

Ihr Tilman Welther<br />

Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

03


04<br />

Foto: Appen<br />

Die Schiffsbranche arbeitet derzeit auf<br />

vielen Baustellen<br />

Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

Trends in der Schifffahrt<br />

Die Branche reagiert auf<br />

steigende Kosten<br />

Wolfhart Fabarius<br />

Zwei Trends sehen die Schiffsbauer dieser<br />

Tage: den Drang nach Größe und die Entdeckung<br />

der Langsamkeit. 14.000-TEU-<br />

Schiffe haben auf dem Beteiligungsmarkt<br />

bereits Einzug gehalten. Manche Werften<br />

und Reeder denken über noch größere<br />

Schiffe nach. Doch das Wachstum stößt an<br />

Grenzen. Wo diese Grenzen im Einzelnen<br />

liegen, darüber ist sich die Schiffsbranche<br />

noch uneins.<br />

Um den Verbrauch angesichts hoher Treibstoffkosten<br />

zu drosseln, setzen immer<br />

mehr Marktteilnehmer auf weniger Tempo<br />

beim Seetransport. Die Charterer tragen<br />

die Treibstoffkosten, da kann sich eine höhere<br />

Wirtschaftlichkeit der Schiffe bei der<br />

Neuvercharterung als Wettbewerbsvorteil<br />

erweisen.<br />

Auch das Thema Klimaschutz ist in der<br />

Schiffsbranche angekommen. 847 Millionen<br />

Tonnen sind es, die schwimmende<br />

Pötte derzeit jährlich an Kohlenstoffdioxid<br />

ausstoßen. Das entspricht 2,7 Prozent des<br />

weltweiten CO 2 -Ausstoßes. Im Jahr 2050<br />

wird sich der CO 2 -Ausstoß in der Schifffahrt<br />

gegenüber dem heutigen Wert verdreifacht<br />

haben, schätzt der Germanische<br />

Lloyd.<br />

Dabei arbeitet die Branche bereits an<br />

Maßnahmen, um die Schiffe klimaverträglicher<br />

anzutreiben. Bis sich aber beispielsweise<br />

Brennstoffzellen in der Schifffahrt<br />

wirtschaftlich einsetzen lassen, werden<br />

bestimmt noch zehn Jahre ins Land gehen.<br />

Speziell in Nordeuropa, wo die Schwefelkontrollen<br />

erheblich schärfer ausfallen als<br />

in anderen Seegebieten, ist die Umstellung<br />

auf Gasbetrieb im Gespräch. Und auch die<br />

Nutzung der Windenergie über Zugdrachen<br />

ist bei Handelsschiffen eine interessante<br />

Option, die noch an Bedeutung gewinnen<br />

wird.<br />

Chartermärkte entwickeln sich<br />

uneinheitlich<br />

Die Chartermärkte der einzelnen Schiffssegmente<br />

haben sich im ersten Halbjahr<br />

2008 in unterschiedliche Richtungen be-<br />

wegt. Der Marktbericht des Fondshauses<br />

Hamburg (FHH) zeigt die Tendenzen. Bulker<br />

erreichten Ende des Halbjahres wieder<br />

annähernd ihren Höchststand vom November<br />

2007. Die anhaltend hohe Nachfrage<br />

aus Asien hat die Charterraten vorerst auf<br />

ihrem hohen Niveau verharren lassen.<br />

FHH erwartet in den kommenden Monaten<br />

keine nachhaltig sinkenden Charterraten<br />

auf dem Bulkermarkt. Mittelfristig<br />

komme es aber wahrscheinlich zu einem<br />

Absinken der Raten, da das Flottenwachstum<br />

die Tonnageknappheit ausgleiche. Andere<br />

Marktteilnehmer sind hier allerdings<br />

deutlich skeptischer gestimmt.<br />

Der Tankermarkt orientierte sich an den<br />

steigenden Ölpreisen – die Raten zogen<br />

an. Insbesondere stiegen die Raten für<br />

Großtanker, die Öl aus den OPEC-Ländern<br />

transportieren. Aufgrund der politischen<br />

Unsicherheit im Nahen Osten und<br />

dem steigenden Bedarf an fossilen Brennstoffen<br />

in China, Lateinamerika und im<br />

Mittleren Osten rechnet FHH damit, dass<br />

Ölpreis und Charterraten auf einem hohen<br />

Niveau bleiben.<br />

Charterpreise für Containerschiffe verbilligten<br />

sich dagegen aufgrund der Verunsicherung<br />

durch die internationale<br />

Finanzkrise und der Abschwächung des<br />

Welthandels. Bei Feedern mit weniger<br />

als 2.000 TEU lagen die Ratenrückgänge<br />

bei rund fünf Prozent. Subpanamaxe gaben<br />

um durchschnittlich 14 Prozent nach,<br />

während das Minus bei Panamaxfrachtern<br />

bei elf Prozent lag.<br />

Feederschiffe: Kritische Stimmen<br />

mehren sich – Nur Panikmache?<br />

Das Ratenhoch der vergangenen Jahre<br />

hat den Absatz von Schiffsbeteiligungen<br />

befl ügelt. Doch in vielen Teilmärkten hat<br />

sich die Stimmung gedreht. Anleger haben<br />

es immer schwerer, unter den vielen<br />

Fonds an Markt die tatsächlich lukrativ<br />

erscheinenden herauszupicken. Bislang<br />

galten Containerfeederschiffe noch als<br />

vergleichsweise sicherer Hafen. Sie waren


Trends in der Schifffahrt<br />

Einnahmepools<br />

Immer mehr Fondsschiffe fahren in Einnahmepools. Die Pools dienen vorrangig der<br />

Risikostreuung. Das Prinzip: Die Einnahmen vergleichbarer Schiffe fl ießen zusammen<br />

und werden durch die Zahl der Poolschiffe geteilt. Liegen die tatsächlichen Chartereinnahmen<br />

eines Schiffes über dem Durchschnitt aller Einnahmen, muss dieses Schiff eine<br />

Ausgleichszahlung an den Pool leisten. Erwirtschaftet ein Schiff weniger, erhält es eine<br />

Kompensation aus dem Pool. Pools sollen die Spotmarktrisiken abfedern und sind eher in<br />

Märkten mit vorwiegenden Einzelreisen anzutreffen. Tanker fahren entsprechend öfter in<br />

Pools als Containerschiffe.<br />

Die Managementgebühren fallen von Pool zu Pool sehr unterschiedlich aus. Die Gebühr<br />

kann sich am Umsatz orientieren, es kann aber auch eine Gebühr pro Schiff vereinbart werden.<br />

Es empfi ehlt sich, die Vergütung des Poolmanagers an die Performance zu knüpfen.<br />

Eine zunehmende Marktdurchdringung eines Pools erhöht die Chance auf Poolraten über<br />

dem Marktdurchschnitt. In einem Pool verschaffen sich die Teilnehmer mehr Gehör und<br />

können bessere Preise bei der Beschäftigung erzielen.<br />

Bei der Entscheidung für oder gegen die Poolbeschäftigung der Schiffe kommt es auch<br />

auf die Laufzeiten an. Es gibt zeitlich begrenzte und gänzlich offene Poollaufzeiten, die<br />

im Poolvertrag festgehalten sind. Neben den Laufzeiten und Vertretungsvollmachten des<br />

Poolmanagers regeln die Poolverträge die Zugangs- und Ausstiegskonditionen der Poolmitgliedschaft<br />

und legen fest, wie die zu poolenden Ergebnisse und die mit den Reisen<br />

verbundenen Kosten der Schiffe zu ermitteln sind. Entscheidend ist, welche Charterer mit<br />

dem Poolmanager zusammenarbeiten.<br />

lange Zeit vernachlässigt worden; entsprechend<br />

hoch war der Nachholbedarf in diesem<br />

Segment.<br />

Doch selbst auf dem Feedermarkt mehren<br />

sich die kritischen Stimmen. Hintergrund:<br />

Viele Linienreeder bekommen ihre Schiffe<br />

nicht gefüllt, reagieren zum Teil überstürzt<br />

und lassen sich auf niedrigere Charterra-<br />

ten ein als zuvor geplant. Das Ratenniveau<br />

sinkt zum Teil so weit ab, dass Banken bei<br />

der Finanzierung nicht mehr mitspielen.<br />

Marktanalyst Burkhard Lemper vom Institut<br />

für Seeverkehrswirtschaft und Logistik<br />

in Bremen sieht die Charterraten nur bedingt<br />

als tatsächliches Problem. Vielmehr<br />

werde Panik geschürt. Es bleibe dabei:<br />

Magazin · Schiffbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

05


06<br />

Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

14<br />

12<br />

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8<br />

6<br />

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2<br />

0<br />

In den nächsten Jahren kämen so viele<br />

große Containerschiffe neu auf den Markt,<br />

dass Feeder verstärkt benötigt würden.<br />

Allerdings sind Marktteilnehmer auch<br />

der Auffassung, dass eher zu viele große<br />

Containerschiffe entstehen. Sollten nicht<br />

alle gebraucht werden, wären davon auch<br />

die Feederschiffe betroffen. Euphorie bei<br />

den Frachtern unterhalb von 2.500 TEU<br />

ist ebenso Fehl am Platz wie voreilige<br />

Schwarzmalerei.<br />

Heiß diskutiert:<br />

die Schiffsbetriebskosten<br />

Im Herbst 2007 hat die HSH Nordbank<br />

eine Studie über Schiffsvertriebskosten<br />

veröffentlicht, die allerdings nur Containerschiffe<br />

berücksichtigt. Die operativen<br />

Betriebskosten legten den HSH-Zahlen<br />

zufolge um durchschnittlich zehn Prozent<br />

zu. Das Personal verursacht mit 35 bis 40<br />

Prozent den Löwenanteil des fi nanziellen<br />

Aufwands. 2006 mussten Reeder durchschnittlich<br />

fünf Prozent mehr für die Crew<br />

bezahlen. Massiv gestiegen sind im Vergleichszeitraum<br />

die Schiffsunterhaltungskosten,<br />

die im Durchschnitt ein Plus von<br />

18 Prozent erlebten. Die Ausgaben für<br />

Trends in der Schifffahrt<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Platziertes Eigenkapital Schiffsbeteiligungen<br />

in Mrd. EUR<br />

Platzierungshistorie Schiffe<br />

Platziertes Eigenkapital Gesamtmarkt<br />

in Mrd. EUR<br />

Quelle: Feri Gesamtmarktstudie 2008<br />

Schmierstoffe haben sich gar um 28 Prozent<br />

erhöht.<br />

Im Durchschnitt gehen die Initiatoren von<br />

jährlich zwei bis vier Prozent steigenden<br />

Kosten aus. Zu beachten sind dabei die<br />

unterschiedlichen Ausgangswerte und die<br />

sich verändernden Steigerungsraten während<br />

der Fondslaufzeit.<br />

Es ist durchaus möglich, dass sich die derzeit<br />

stark steigenden Schiffsbetriebskosten<br />

schon in drei bis vier Jahren stabilisieren,<br />

eventuell auch etwas nachgeben. Das wäre<br />

vor allem dann denkbar, wenn sich die<br />

Personalsituation in der maritimen Wirtschaft<br />

etwas entspannen und sich dadurch<br />

die Personalkosten konsolidieren würden.<br />

Noch stehen aber Steigerungsraten in<br />

zweistelliger Höhe auf der Tagesordnung<br />

– das sollten Initiatoren in ihren Prognosen<br />

berücksichtigen. ■<br />

Wolfhart Fabarius<br />

Leitender Redakteur Fondszeitung


Bulkerschifffahrt<br />

Wie lange hält das Allzeithoch?<br />

Christina Anastassiou<br />

Unkenrufe unter Schifffahrtsexperten:<br />

Nach dem rund fünfjährigen Boom des<br />

Bulkermarkts mehren sich kritische Stimmen,<br />

die vor einem Einbruch der Charterraten<br />

warnen. Stehen doch nach Angaben<br />

des Instituts für Seeverkehrswirtschaft<br />

und Logistik (ISL) 2.900 Bulker bis 2012<br />

in den Orderbüchern, mehr, als der Markt<br />

verträgt.<br />

Derzeit sind knapp 7.200 Massengutfrachter<br />

auf den Weltmeeren unterwegs,<br />

und das durchschnittliche Verschrottungsalter<br />

ist von 25 auf 32 Jahre gestiegen.<br />

Burkhard Lemper, Professor am ISL: „Ab<br />

2009 werden jährlich 750 bis 1.000 neue<br />

Bulker abgeliefert. Im Moment gibt es<br />

zu wenig Tonnage, aber das wird sich in<br />

den kommenden Jahren ändern. Ich rechne<br />

spätestens ab 2009 mit einem mehr als<br />

50-prozentigen Einbruch der Raten vom<br />

derzeit sehr hohen Niveau.“<br />

Noch weiter geht André Tonn, Geschäftsführer<br />

der Oltmann Gruppe. Seinen Informationen<br />

zufolge kommen 3.450 neue<br />

Bulker bis zum Jahr 2012 auf den Markt.<br />

Die Zahl weiche von der des ISL ab, weil<br />

nicht alle Schiffe in den Bestellerlisten<br />

auftauchten. „Der Bulkermarkt ist überhitzt,<br />

die Raten auf Allzeithoch. Ich halte<br />

einen 80- bis 90-prozentigen Einbruch für<br />

möglich. Die Raten werden spätestens ab<br />

2010 fallen“, sagt Tonn.<br />

Hintergrund: Der Boom begann etwa 2003<br />

mit dem Rohstoffhunger in Fernost. Damals<br />

weitete China seine Stahlproduktion<br />

aus, importierte Kohle und Erz en masse.<br />

Die Tonnage war knapp, denn die Neubauaktivitäten<br />

lagen brach wegen des zuvor<br />

SCHIFFE BRINGEN MEHR ALS 90% ALLER WAREN. UND ANLEGERN EINE ATTRAKTIVE KAPITALANL<strong>AG</strong>E.<br />

Die Containerschifahrt erlebt nach wie vor einen rasanten Aufschwung mit zweistelligen Wachstumsraten<br />

pro Jahr. Durch die steigende Anzahl von Großcontainerschien und deren Fokussierung auf<br />

wenige große Häfen sind funktionierende Zubringer- und Verteilerdienste von zentraler Bedeutung.<br />

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Die Auftragsbücher sind mit Bulkern gut<br />

gefüllt – doch wie viel wird tatsächlich<br />

umgesetzt?<br />

08<br />

Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

schwachen Markts, in dem Bulker gerade<br />

mal ihre Betriebskosten decken konnten.<br />

Und so schnellten Charterraten und Preise<br />

in die Höhe. Tonn: „Ein neuer Capesize-<br />

Bulker hat in den Jahren 2002 und 2003<br />

etwa 36 Millionen Dollar gekostet und ist<br />

jetzt für 96 Millionen Dollar zu haben. Secondhand-Capesize-Bulker<br />

kosten heute<br />

bis zu 150 Millionen Dollar.“<br />

Die Preise für gebrauchte Pötte sind in<br />

allen Größenklassen hoch. So kostete ein<br />

neuer Panamax-Bulker im Jahresdurchschnitt<br />

2005 37,9 Millionen US-Dollar<br />

und im vergangenen Mai 55 Millionen<br />

Dollar. Der Besteller eines fünf Jahre alten<br />

Schiffs dieser Größe musste dagegen 88<br />

Millionen Dollar im Mai 2008 hinlegen,<br />

und im Jahresschnitt 2005 nur 39,7 Millionen<br />

Dollar. Das geht aus dem Tanker &<br />

Bulker Report der Salamon <strong>AG</strong> hervor.<br />

Ähnliches ist bei den Charterraten zu<br />

Foto: Lloyd Fonds<br />

Bulkerschifffahrt<br />

beobachten. Beispiel: Der Zehn-Jahres-<br />

Schnitt eines Capesize-Bulkers am Spotmarkt<br />

lag laut Tanker & Bulker Report bei<br />

44.363 Dollar pro Tag. Im vergangenen<br />

Mai verdiente ein Massengutfrachter dieser<br />

Größe täglich durchschnittlich 191.314<br />

Dollar am Spotmarkt.<br />

Wo so viele Einnahmen locken, werden<br />

auch alte Einhüllentanker, die nicht mehr<br />

fahren dürfen, zu Bulkern umgebaut. Das<br />

ist ein Trend, denn der Massengutfrachter<br />

ist der einfachste Schiffstyp. Tonn: „In<br />

diesem und im nächsten Jahr dürften zusammen<br />

mindestens 100 bis 200 Bulker<br />

auf diese Weise entstehen.“<br />

Salamon-Vorstandssprecher Christian Salamon<br />

erwartet in einigen Jahren einen 60-<br />

bis 70-prozentigen Ratenrückgang: „Doch<br />

die Raten sind aktuell so hoch, dass man<br />

selbst in diesem Fall noch eine gute Rendite<br />

einfahren kann.“ Voraussetzung sei,<br />

dass der Fonds neue Schiffe kaufe und keine<br />

gebrauchten, denn die kosteten derzeit<br />

aufgrund der sofortigen Verfügbarkeit fast<br />

doppelt so viel wie Neubauten.<br />

Jochen Körber, Fachbereichsleiter Shipping<br />

bei KGAL, sieht den Bulkermarkt<br />

positiv: „Der langfristige Trend ist stabil,<br />

und zwar trotz der zahlreichen Neubestellungen.<br />

Gefüllte Orderbücher bedeuten<br />

nicht, dass alle Schiffe abgeliefert werden.“<br />

Rund 25 Prozent aller Neubestellungen<br />

in der gesamten Handelsschifffahrt<br />

stehen in den Orderbüchern so genannter<br />

Green Yards – Werften also, die es noch<br />

nicht gibt. Bulker haben natürlich ihren<br />

Teil daran.<br />

Das bestätigt Lemper vom ISL: „Etliche<br />

Marktteilnehmer hoffen, dass die bei den<br />

Green Yards bestellten Schiffe später oder<br />

gar nicht abgeliefert werden. Auch ich gehe<br />

davon aus, dass sich das Flottenwachstum<br />

aus diesem Grunde verzögern wird.“<br />

Jens Burgemeister glaubt, dass zehn bis 15<br />

Prozent der Bulker nicht abgegeben werden:<br />

„Es sind spekulative Bestellungen,<br />

zudem bekommen viele Reedereien keine<br />

Finanzierung“, sagt der Geschäftsführer<br />

der HCI Hanseatische Schiffsconsult.<br />

Letzteres sieht Körber von KGAL ähnlich:<br />

„Viele Besteller werden Finanzierungsprobleme<br />

wegen der Subprimekrise bekommen<br />

und Ordervorgänge stornieren.“ ■<br />

Christina Anastassiou<br />

Freie Wirtschaftsjournalistin


Schiffsfi nanzierung<br />

Die Pokerpartie auf Yen & Co.<br />

Beatrix Boutonnet<br />

Schiffe sind bei Anlegern beliebt. Daran<br />

hat sich auch 2008 kaum etwas geändert.<br />

Nach Erhebungen von Feri blieb das Volumen<br />

im ersten Halbjahr fast auf Vorjahresniveau.<br />

Doch die Märkte werden schwieriger.<br />

Manch Initiator variiert daher gern<br />

die Konvertierung der Fremdfi nanzierung,<br />

um die Renditeprognose etwas zu pushen,<br />

bieten doch Länder wie Japan und die<br />

Schweiz immer noch attraktive Zinsvorteile.<br />

Doch die Pokerpartie auf Währungen<br />

setzt viel Know-how im Währungsmanagement<br />

voraus und zieht Risiken nach<br />

sich. Diese Risiken werden von vielen<br />

Marktteilnehmern unterschätzt. Es stellt<br />

sich die Frage, wie lange die Spekulation<br />

auf eine zinsgünstige Entwicklung noch<br />

gut gehen wird.<br />

Kaum ein Markt ist weniger kalkulierbar<br />

und vorhersehbar als der Devisenmarkt.<br />

Schwappt dann auch noch eine unvorhergesehene<br />

Krise wie Subprime auf die Finanzmärkte<br />

über, kommt zudem noch ein<br />

psychologisches Moment in die ohnehin<br />

schwierige Materie.<br />

Bei Schiffsfonds kommt das Währungsrisiko<br />

dann sogar doppelt zum Tragen, da<br />

die Kalkulationen in den Prospekten meist<br />

in Euro dargestellt sind, im Schiffsmarkt<br />

aber in der Regel in US-Dollar abgerechnet<br />

wird. Anders als bei herkömmlichen<br />

Krediten auf Eurobasis sind daher bei<br />

Währungsspekulationen über die gesamte<br />

Laufzeit die politischen und wirtschaftlichen<br />

Entwicklungen genau zu beobach-<br />

ten. „Ein aktives Währungsmanagement“,<br />

so Thorsten Teichert von der Lloyd Fonds<br />

<strong>AG</strong>, „ist daher unerlässlich“.<br />

Änderungen kommen meist schnell und<br />

unvorhergesehen. Wie sehr und vor allem<br />

wie schnell solche Ereignisse die Märkte<br />

durcheinanderbringen können, zeigte sich in<br />

den vergangenen Monaten. Zwar stellen die<br />

Zinsvorteile erst mal einen Verlustpuffer dar,<br />

aber nur dann, wenn sie der Summe nach<br />

auch in der Prognoserechnung als Rückstellung<br />

eingebracht werden. Das machen leider<br />

nicht alle. Meist werden nur zehn Prozent<br />

der Zinsersparnis eingestellt, manchmal<br />

wird sogar ganz darauf verzichtet.<br />

Zum Zinsänderungsrisiko kommt das<br />

Wechselkursrisiko. Da kann bei ungünstiger<br />

Entwicklung der Kredit in Euro gerechnet<br />

schnell deutlich höher werden als<br />

er bei der Kreditaufnahme war. Ein Beispiel:<br />

Zwischen Oktober 1998 und November<br />

2000 hat der Kurs der japanischen<br />

Währung gegenüber dem Euro fast 79 Prozent<br />

zugelegt. Die Auswirkungen für die<br />

Währungskredite waren schwerwiegend.<br />

Innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren<br />

ist aus einem 500.000-Euro-Darlehen eine<br />

Schuld von 890.000 erwachsen – und das,<br />

obwohl der Zinssatz in japanischen Yen<br />

damals mit 1,5 Prozent sehr niedrig war.<br />

Den Emissionshäusern ist das durchaus<br />

bewusst. Das Risiko redet von den seriösen<br />

Emissionshäusern keiner klein. Dennoch<br />

sehen viele Initiatoren derzeit vor<br />

allem die Chancen aus dem deutlichen<br />

Bei uns liegt der Gewinn<br />

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10<br />

Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

Zinsvorteil, die der Yen gegenüber dem<br />

Dollar bietet – im Jahr 2007 lag die Differenz<br />

über einen längeren Zeitraum bei bis<br />

zu fünf Prozent pro Jahr.<br />

„Eine erhöhte Fremdwährungsquote erhöht<br />

ohne Frage das Risiko, aber auch<br />

die Chancen“, meint Malte Schulte-Trux,<br />

Geschäftsführer der HCI Hanseatische<br />

Schiffs consult GmbH. Die Fremdwährungsbeimischung<br />

sehe man daher vor<br />

allem unter Zinsersparnisgesichtspunkten,<br />

da sich der Zinsspread nach Bankprognosen<br />

in den nächsten Monaten eher noch<br />

ausweiten werde. Positiv sei allerdings<br />

auch die Dollar-Kursschwäche gegen den<br />

Yen gewesen, die für historisch günstige<br />

Einstiegskurse in eine Yen-Fremdwährungstranche<br />

gesorgt habe.<br />

Rolf-Dieter Müller, Geschäftsführer der<br />

Commerz Real Fonds Beteiligungsgesellschaft<br />

mbH, setzt auf Währungskongruenz<br />

zwischen der üblicherweise in Dollar<br />

gezahlten Charterrate, dem Verkaufserlös<br />

und der jeweiligen Annuität auf der Fremdfi<br />

nanzierungsseite. Wenn sich allerdings<br />

– wie bei den Fonds mit 14.000-TEU-<br />

Containerriesen – ein Partner fi ndet, der<br />

bereit ist, ein Fremdwährungsrisiko über<br />

eine bestimmte Zeitdauer zu übernehmen,<br />

sind für ihn die Risiken tragbar. In diesem<br />

Fall hat die Reederei Offen für zwölf<br />

Betriebsjahre das Währungsmanagement<br />

übernommen. Die Anleger sind bis zu<br />

einem Kurs von 80 Yen pro Dollar gegen<br />

Kursschwankungen abgesichert.<br />

MPC hat ebenfalls eine größere Spannbreite<br />

im Angebot. „Die Anteile der Hypothekendarlehen<br />

in Yen liegen bei unseren<br />

Schiffsbeteiligungen zwischen null und<br />

50 Prozent. Die übrigen Schiffshypothekendarlehen<br />

lauten ausschließlich auf<br />

Dollar. Aufgrund der hohen Zinsdifferenz<br />

von Dollar und Yen aber sehen wir<br />

derzeit ein vernünftiges Chancen-Risiko-<br />

Verhältnis“, meint Holger Glandien, Geschäftsführer<br />

der MPC Capital Maritime<br />

GmbH. Die Yen-Finanzierungen erfolgen<br />

üblicherweise gegen eine mehrjährige<br />

Zinsfestschreibung. Um den Kapitaldienst<br />

in Yen abzusichern, werden bei günstiger<br />

Kursentwicklung gegebenenfalls Kurssicherungsgeschäfte<br />

abgeschlossen. In den<br />

vergangenen Wochen tendierte der Dollar<br />

fester gegen den Yen. „Auch langfristig sehen<br />

wir den Yen eher bei 120 als bei 90 pro<br />

Dollar“, so Glandien.<br />

Schiffsfi nanzierung<br />

Einige Anbieter lassen sich auch die Möglichkeit<br />

einer Fremdwährung offen. So<br />

können bei der MS Cape Ray von König<br />

& Cie. bis zu 40 Prozent des Schiffshypothekendarlehens<br />

in Yen konvertiert werden.<br />

Würde das Darlehen ausschließlich<br />

in Dollar valutieren, würde sich für den<br />

Anleger eine prognostizierte Auszahlung<br />

von insgesamt 192 Prozent ergeben, mit<br />

der Yen-Konvertierung dagegen insgesamt<br />

212 Prozent.<br />

Zurückhaltender verhält sich Hansa Treuhand<br />

beim Thema Fremdwährung. Für<br />

Sönke Fanslow bedeutet die Berücksichtigung<br />

einer weiteren Fremdwährung außerhalb<br />

des Dollars immer ein erhöhtes<br />

Risiko: „Ein dynamischer Markt wie die<br />

Schifffahrt birgt bereits Risiken, die wir<br />

als Schifffahrtsunternehmen durch den<br />

Einsatz verschiedener Instrumente wie<br />

der Einnahmepoolung oder einer prinzipiell<br />

konservativen Kalkulation versuchen,<br />

so gering wie möglich zu halten. Zur Risikominderung<br />

gehört aus unserer Sicht<br />

auch der Verzicht auf zusätzliche spekulative<br />

Elemente aus anderen Währungen als<br />

dem Dollar.“ Ähnlich sieht es die KGAL.<br />

Sie verzichteten bei der Sea Class 11 und<br />

auch bei den Vorgängerfonds ganz auf<br />

Fremdwährungsdarlehen, um eine Währungsspekulation<br />

zu vermeiden.<br />

Schiffskonzeptionen und Schiffsfi nanzierungen<br />

sind komplex. Natürlich wissen<br />

alle, dass Berechnungen, Kalkulationen<br />

und Vorhersagen immer viel mit Erfahrungswerten<br />

und sicherlich auch mit dem<br />

richtigen Bauchgefühl zu tun haben. Doch<br />

gerade das fehlt einigen Marktteilnehmern.<br />

Der enorme Vertriebserfolg zieht<br />

immer mehr Trittbrettfahrer an, die zwar<br />

vertrieblich stark sind, von Finanzierung,<br />

Prognoseparametern und dem Schifffahrtsgeschäft<br />

aber nicht all zu viel verstehen.<br />

Das erhöht dann für die Anleger die<br />

Gefahr von Fehlschlägen.<br />

Die Währungsbeimischung stellt nur eine<br />

von mehreren Stellschrauben in der Maschinerie<br />

der Prognose dar – allerdings ein<br />

Rädchen, das nicht unterschätzt werden<br />

sollte. ■<br />

Beatrix Boutonnet<br />

Freie Wirtschaftsjournalistin


HAMBURGER FONDSRUNDE<br />

am 6. November 2008 in Hamburg<br />

Basisseminar Schiffsbeteiligungen<br />

Das „Basisseminar Schiffsbeteiligungen“ vermittelt einen umfassenden Einblick in dieses Marktsegment der<br />

geschlossenen Fonds. Wir haben Referenten gewonnen, die seit vielen Jahren im Segment der Schiffsbeteiligungen<br />

tätig sind und die vor allem über die Fähigkeit verfügen, mit hoher Sachkunde komplizierte Sachverhalte so zu<br />

erklären, dass sie auch derjenige verstehen kann, der erst beginnt, sich mit dem Thema „Geschlossene Fonds“<br />

zu beschäftigen.<br />

Bernd Holst, Ingenieurbüro Weselmann<br />

Grundlagen der Schifffahrt<br />

• Überblick über die Entwicklung der wichtigen Schifffahrtsmärkte<br />

• Welche Besonderheiten zeichnen die verschiedenen Schiffstypen aus?<br />

• Welche Chartertypen sind üblich?<br />

• Wie setzen sich die Betriebskosten zusammen und wie können diese optimiert werden?<br />

Bewertung von Schiffen<br />

• Welche Kriterien beeinfl ussen den Schiffswert?<br />

• Welche Verfahren gibt es, den Wert zu ermitteln?<br />

• Beispiel für eine Wertermittlung – Wie stark wirken sich die aktuellen Charterraten auf den Marktwert aus?<br />

Christian Harms, CFH Cordes + Partner<br />

Steuerliche Grundlagen von Schiffsfonds<br />

• Gesellschaftsform und rechtliche Stellung der Anleger<br />

• Beispiele für die pauschalierte Gewinnermittlung bei Schiffsfondsgesellschaften nach § 5a EStG (Tonnagesteuer)<br />

• Steuerfragen bei Veräußerung der Beteiligung, Schenkung und Erbfall, Unterschiedsbetrag<br />

Christian Suhr, Ahrenkiel Group<br />

Shipmanagement<br />

• Wie ist ein modernes Schiffsmanagement-System aufgebaut?<br />

• Technische Betreuung von Schiffen: Besonderheiten bei der Wartung unterschiedlicher Schiffstypen<br />

• Wie erfolgen Kostenkontrolle und Technical Reporting?<br />

• Welche Rolle spielt das Shipmanagement bei der Konzeption und für den Erfolg einer Schiffsbeteiligung?<br />

Jörg Müller, Timo Rottman, FHH Fondshaus Hamburg<br />

Konzeption von geschlossenen Schiffsbeteiligungen<br />

• Typische Merkmale der unterschiedlichen Fondsmodelle im Vergleich: Einzelschiff, Flotten, Dachfonds<br />

• Von der Idee zum Produkt: Ablauf der Konzeption von Schiffsbeteiligungen<br />

• Wie sehen die aktuellen Rahmenbedingungen für die Konzeption aus?<br />

• Wichtige Parameter, typische Probleme und Schwachstellen bei der Konzeption von Schiffsbeteiligungen<br />

Wolfgang Kubatzki, Feri EuroRating Services <strong>AG</strong><br />

Der Markt für Schiffsbeteiligungen<br />

• Kurzer historischer Abriss der Marktentwicklung<br />

• Der aktuelle Markt: Wer sind die wichtigsten Player und welche Trends sind erkennbar?<br />

• Wie verteilen sich die Platzierungsergebnisse auf die Schiffstypen und Initiatoren?<br />

• Über welche Kanäle werden Schiffsbeteiligungen vertrieben?<br />

Information und Anmeldung unter dem Stichwort „FZ“ bei<br />

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12<br />

Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

Containerschiffe<br />

Gedämpfte Stimmung auf<br />

dem Neubaumarkt<br />

Tobias Herrmann<br />

Der weltweite Auftragsbestand an Containerschiffstonnage<br />

ab 500 TEU umfasst<br />

derzeit circa 1.350 Einheiten. Gut 75 Prozent<br />

dieser Neubauten entstehen in China<br />

und Südkorea. Korea hat mit etwa 39 Prozent,<br />

gemessen an der Stückzahl, die Nase<br />

vorn. Dennoch ist die aufstrebende Wirtschaftsmacht<br />

China mit etwa 36 Prozent<br />

den Koreanern dicht auf den Fersen.<br />

China hat sich in puncto Schiffsbau schon<br />

lange etabliert. Als vor Jahren die ersten<br />

Reeder ihre Neubauten in China bestellten,<br />

wurden sie noch belächelt, und nicht<br />

wenige haben damals eine Menge Lehrgeld<br />

bezahlen müssen. In diesen Gründerjahren<br />

bedurfte es noch eines massiven<br />

Know-how-Transfers, um der damals noch<br />

mehr oder weniger in den Kinderschuhen<br />

steckenden Schiffsbauindustrie unter die<br />

Arme zu greifen. Mit den Jahren haben<br />

sich viele Werften jedoch „gemacht“, produzieren<br />

heute dank umfangreicher Modernisierungen<br />

effi zient und sind somit in<br />

der Lage, qualitativ hochwertige Schiffe<br />

zu bauen.<br />

Diese Werften strafen diejenigen Lügen,<br />

die damals immer behaupteten, dass aus<br />

der Volksrepublik keine vernünftige Qua-<br />

lität zu erwarten sei. Doch neben den<br />

chinesischen Vorzeigebetrieben, die sich<br />

Dank der massiven Unterstützung ihrer<br />

Auftraggeber und den Bauaufsichten führenden<br />

Klassifi kationsgesellschaften zu<br />

veritablen Werften entwickelt haben, gibt<br />

es auch immer noch die Schwarzen Schafe<br />

dieser Branche.<br />

Mit der Orderwut der vergangenen Jahre<br />

entwickelten sich viele Werften, die vom<br />

großen Kuchen „Schiffbau“ auch ihren<br />

Teil abbekommen wollten. Teilweise handelt<br />

es sich hier um kleinere Unternehmen,<br />

die den Sprung zum Großschiffsbau<br />

machen woll(t)en, teils um ehemalige Reparaturwerften,<br />

die festgestellt haben, dass<br />

sich mit Neubauten doch eine Menge mehr<br />

Geld machen lässt – und teils um Betriebe,<br />

die aufgrund der guten Marktlage auf einmal<br />

aus dem Boden gestampft wurden.<br />

Innerhalb der vergangenen anderthalb<br />

Jahre drängten verstärkt so genannte<br />

„Greenfi eld Yards“ auf den Markt – Unternehmen,<br />

denen gerade mal ein Stück<br />

Küstenlinie gehörte und die für die darauf<br />

geplante Produktionsstätte bereits Aufträge<br />

annahmen. Dies zum Teil mit abenteuerlichen<br />

Kalkulationen und Preisen, die<br />

Foto: FHH


Containerschiffe<br />

die Konkurrenz weit unterboten. So folgen<br />

einige Reeder den Versprechungen dieser<br />

Unternehmen, der Erfolg dieser Strategie<br />

erscheint jedoch zweifelhaft.<br />

Schiffsbau ist viel mehr als nur der Bau<br />

eines Schiffs. Allein die Kalkulation eines<br />

Neubaus bedarf mehr als nur kaufmännischem<br />

Wissen. So sind die Rohstoffpreise<br />

innerhalb der vergangenen zwei<br />

Jahre so massiv nach oben geschossen,<br />

dass mancher Schiffsbauer bei den damals<br />

verhandelten Neubaupreisen erhebliche<br />

Verluste einfahren wird.<br />

Mit werftseitigen Fehlkalkulationen haben<br />

auch deutsche Reeder bereits unangenehme<br />

Erfahrungen gemacht. Einige<br />

Werften waren sich ihrer Position sehr bewusst<br />

und zwangen ihre Geschäftspartner<br />

mit teilweise erpresserischen Methoden zu<br />

Nachverhandlungen. Mit dem Hinweis darauf,<br />

dass man ohne eine Preissteigerung<br />

nicht für die pünktliche Ablieferung der<br />

Schiffe garantieren könne, setzten einige<br />

Betriebe ihre Auftraggeber unter Druck.<br />

Der Reeder, der für seine Neubauten bereits<br />

Charterverträge abgeschlossen hatte,<br />

musste wohl oder Übel nachverhandeln,<br />

da er auch schon beim Charterer im Wort<br />

stand. Solche Praktiken waren keine Einzelfälle,<br />

können jedoch auch nicht pauschal<br />

für das Land gelten. Es gibt neben diesen<br />

„Horrorgeschichten“ allerdings auch viele<br />

Werften, die sich als zuverlässige Partner<br />

im Schiffsbau bewiesen haben.<br />

Die am Beispiel der chinesischen Schiffsbauindustrie<br />

dargestellte Schiffsbausituation<br />

zeigt, wie schwierig es ist, zuverlässige<br />

Prognosen über die Realisierung der<br />

bekannten Neubauprojekte zu machen.<br />

Der Großteil der abgeschlossenen Verträge<br />

wird mit Sicherheit umgesetzt. Dennoch<br />

kann man davon ausgehen, dass sich<br />

einige Neubauvorhaben so schnell wieder<br />

in Luft aufl ösen werden, wie sie plötzlich<br />

im Markt erschienen waren.<br />

Die sich auch im Schiffsbau niederschlagenden<br />

Nachwirkungen der US-Immobilienkrise,<br />

sorgen nicht gerade für Freude<br />

in der Industrie. Finanzierungen von Bauprojekten<br />

sind einfach deutlich erschwert<br />

worden, seit die Banken durch den Subprime-Schock<br />

mit der Kreditvergabe vorsich-<br />

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Die Containerschifffahrt setzt auf Größe.<br />

Entscheidend wird aber auch die<br />

Kostenfrage sein.<br />

14<br />

Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

tiger geworden sind. Auf der einen Seite<br />

steht hier der Reeder, der seinen Neubau<br />

fi nanzieren muss, auf der anderen Seite die<br />

Werft, die ihrerseits die Garantie (Refundment<br />

Guarantee) stellen muss, dass auch<br />

sie das Projekt fi nanziell stemmen kann.<br />

Stellt sich einer der Partner als unzuverlässig<br />

heraus, verweigern die Banken die<br />

angeforderten Kredite, und das ganze Projekt<br />

scheitert bereits an der Finanzierung.<br />

Letzteres betrifft jedoch nicht nur projektierte<br />

Schiffe, sondern auch unterschriebene<br />

Verträge für Neubauten, die bereits<br />

mit IMO-Nummern in den Datenbanken<br />

der Marktbeobachter stehen, sind hiervon<br />

betroffen. Es ist einfach gängige Praxis,<br />

dass vielfach zunächst eine Order getätigt<br />

wird, die vollständige Finanzierung im<br />

Hinblick auf die lange Lieferzeit jedoch<br />

erst deutlich später erfolgt. Kommt es hier<br />

zu unvorhergesehen Entwicklungen, ist<br />

schnell der ganze Neubau hinfällig. Selbst<br />

bereits im Bau befi ndliche Schiffe sind je-<br />

Foto: Nordcapital<br />

Containerschiffe<br />

doch vor einem abrupten Ende nicht gefeit.<br />

So haben Ablieferungsverzögerungen und<br />

ungenügende Baufortschritte schon die eine<br />

oder andere Werft ihre Aufträge gekostet.<br />

Die hier beschriebene Ausfallquote in<br />

Prozenten auszudrücken, erscheint jedoch<br />

angesichts der vielen Variablen als recht<br />

gewagt.<br />

Die Stimmung am Markt für Containerschiffsneubauten<br />

ist derzeit sehr verhalten.<br />

Aufgrund der zu erwartenden Schwemme<br />

ist diese Situation auch sehr gut nachvollziehbar.<br />

Der Markt scheint vorerst gesättigt<br />

zu sein und hausgemachte Krisen durch<br />

den Aufbau von Überkapazitäten heraufzubeschwören,<br />

kann und wird nicht im Sinne<br />

der Reederschaft sein. Die letzten großen<br />

Bewegungen bei Containerschiffsaufträgen<br />

waren daher auch im vergangenen<br />

Jahr zu beobachten, als in einem Zeitraum<br />

von etwa acht Monaten die Bestellungen<br />

für Neubauten mit Stellplatzkapazitäten<br />

oberhalb von 10.000 TEU explosionsartig<br />

nach oben schnellten. Aber auch hier und<br />

nach dem sich der Auftragsbestand für diese<br />

Art Tonnage auf mittlerweile deutlich<br />

mehr als 200 Einheiten beläuft, hat sich<br />

die Lage wieder beruhigt.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass die Neubaubestellungen<br />

deutlich rückläufi g sind.<br />

Die Situation auf dem Chartermarkt zeigt<br />

zudem, dass die goldenen Tage zunächst<br />

vorbei sind. Innerhalb der vergangenen<br />

Monate fi elen die Charterraten für Containerschiffe<br />

nahezu aller Größenklassen.<br />

Oberhalb von 3.000 TEU machte sich der<br />

Rückgang der Raten am deutlichsten bemerkbar,<br />

während sich die Raten bei Feederschiffen<br />

eher in Richtung Stagnation<br />

bewegten.<br />

Alles in Allem schlägt sich der Rückgang<br />

der Tagesverdienste in Kombination mit<br />

den gestiegenen Betriebskosten deutlich<br />

bei den Gewinnen der Reeder nieder. Der<br />

Markt ist derzeit einfach schwieriger geworden,<br />

als es noch im vergangenen Jahr<br />

der Fall war. Dennoch gibt es noch keinen<br />

Grund, den Niedergang des Abendlands zu<br />

proklamieren, denn bekanntlich ist auch<br />

die Schifffahrt eine Branche, die gewissen<br />

Zyklen unterliegt. ■<br />

Tobias Herrmann,<br />

Geschäftsführer German Europe Link GmbH


Interview mit Matthias J. Brinckman, Lars Clasen, Dr. Tim Richter und Dr. Volker Simmering<br />

Die Zeiten für Schnäppchenjäger und<br />

Goldgräber sind vorbei<br />

Fondszeitung: Wo steht der <strong>Zweitmarkt</strong><br />

für Schiffsfonds?<br />

Clasen: Geschlossene Schiffsfonds sind<br />

die am einfachsten handelbare Assetklasse<br />

am <strong>Zweitmarkt</strong>. Das haben insbesondere<br />

institutionelle Käufer frühzeitig erkannt.<br />

Sie haben die notwendige Liquidität bereit<br />

gestellt, die für das rasche Marktwachstum<br />

gesorgt hat. Heute zeichnet sich der Handel<br />

mit Schiffsfonds durch hohe Liquidität und<br />

die erforderliche Bewertungskompetenz<br />

auf Seiten der institutionellen Käufer aus.<br />

Richter: Der <strong>Zweitmarkt</strong> für Schiffsbeteiligungen<br />

hat sich in der Tat rasant entwickelt.<br />

Noch vor wenigen Jahren war<br />

er geprägt von Verkäufen durch Anleger,<br />

die sich in einer wirtschaftlichen Notlage<br />

befanden. Mit der Zahl institutioneller<br />

Anleger nahmen Nachfrage und Liquidität<br />

zu. Damit stiegen auch die Preise für<br />

gebrauchte Beteiligungen. Das macht den<br />

Verkauf auch für Anleger interessant, die<br />

Gewinne realisieren oder ihr Portfolio umschichten<br />

wollen.<br />

Brinckman: Der <strong>Zweitmarkt</strong> hat einen<br />

festen Platz im Markt der geschlossenen<br />

Fonds eingenommen, sowohl als Produkt<br />

im Vertrieb als auch als attraktive Liquidationsmöglichkeit.<br />

Allerdings steht der <strong>Zweitmarkt</strong><br />

gemessen am gehandelten Volumen<br />

der vergangenen Jahre noch immer am Anfang.<br />

Einem historisch platzierten, zweitmarktfähigen<br />

Eigenkapitalvolumen von 25<br />

bis 30 Milliarden Euro steht ein Handel von<br />

2002 bis 2007 kumuliert in Höhe von bestenfalls<br />

ein bis eineinhalb Milliarden Euro<br />

gegenüber, also nicht mehr als fünf Prozent.<br />

Das Potential des <strong>Zweitmarkt</strong>es ist bei Weitem<br />

noch nicht ausgeschöpft.<br />

Fondszeitung: Wie haben sich in diesem<br />

Jahr die Kurse von Schiffsbeteiligungen<br />

auf dem <strong>Zweitmarkt</strong> entwickelt?<br />

Simmering: Die Preise sind leicht zurückgegangen.<br />

Das liegt zum einen am<br />

schwachen US-Dollar und zum anderen an<br />

den steigenden Schiffsbetriebskos ten. Bislang<br />

hatte dies aus unserer Sicht keinen<br />

nennenswerten Einfl uss auf das Angebot<br />

an laufenden Schiffsbeteiligungen.<br />

Richter: Auch wir sehen einen leichten<br />

Rückgang der Preise, nachdem sie in den<br />

vergangenen Jahren durchweg zugelegt<br />

haben. Neben steigenden Schiffsbetriebskosten<br />

und der anhaltenden Dollarschwäche<br />

passen auch Kaufi nteressenten vereinzelt<br />

ihre Markterwartungen an.<br />

Fondszeitung: Wie stark unterscheiden<br />

sich die Entwicklungen bei Containerschiffen,<br />

Tankern und Bulkern auf dem<br />

<strong>Zweitmarkt</strong>?<br />

Simmering: Containerschiffe, Bulker<br />

und Tanker sind gleichermaßen von steigenden<br />

Schiffsbetriebskosten und dem<br />

schwachen US-Dollar betroffen. Unterschiede<br />

auf dem <strong>Zweitmarkt</strong> entstehen<br />

hauptsächlich durch unterschiedliche Entwicklungen<br />

auf den Chartermärkten der<br />

jeweiligen Schiffsklasse. Diese Tendenz<br />

spiegelt sich in den Kursen auf dem <strong>Zweitmarkt</strong><br />

wider.<br />

Richter: Für Containerschiffe werden im<br />

Gegensatz zu Tankern und Bulkern vergleichsweise<br />

langfristige Charterverträge<br />

abgeschlossen. Tanker und Bulker fahren<br />

häufi g im Spot-Markt. Die Schwankungen<br />

der Charterraten wirken sich daher bei ihnen<br />

schneller als bei Containerschiffen auf<br />

die Performance des Fonds und damit auf<br />

die <strong>Zweitmarkt</strong>preise aus. Hinzu kommt,<br />

dass die Charterratenentwicklung für Tanker<br />

und Bulker in der Vergangenheit volatiler<br />

war als die für Containerschiffe.<br />

Clasen: Die hohe Volatilität der Charterraten<br />

bei Tankern und Bulkern erschwert<br />

die Fondsbewertung, da die künftige<br />

Charterratenentwicklung sehr schwer abzuschätzen<br />

ist. Bei Containerschiffen ist<br />

die Prognosesicherheit größer, weshalb<br />

die Preise in diesem Segment geringere<br />

Schwankungen aufweisen.<br />

Matthias J. Brinckman, Geschäftsführer<br />

Maritim Invest Beteiligungsgesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Magazin · Schiffbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

15


16<br />

Interview mit Matthias J. Brinckman, Lars Clasen, Dr. Tim Richter und Dr. Volker Simmering<br />

Lars Clasen, Geschäftsführer HTB<br />

Schiffsfonds GmbH & Co. KG<br />

Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

Fondszeitung: Wie schnell reagiert der<br />

<strong>Zweitmarkt</strong> auf aktuelle Entwicklungen in<br />

der Schifffahrt?<br />

Simmering: Auf der Verkäuferseite sehen<br />

wir eine relativ geringe Korrelation zwischen<br />

der aktuellen Marktentwicklung und<br />

dem Interesse an der Verkaufsmöglichkeit<br />

von Schiffsfondsanteilen. Demgegenüber<br />

passen gerade institutionelle Käufer ihre<br />

Bewertungsparameter sehr schnell an<br />

neue Marktgegebenheiten an, sofern langfristige<br />

Auswirkungen auf den Markt zu<br />

erwarten sind.<br />

Richter: In solchen Fällen können sich<br />

aktuelle Entwicklungen in der Schifffahrt<br />

daher recht zügig auf <strong>Zweitmarkt</strong>notierungen<br />

auswirken. Das lässt sich auch an<br />

den sinkenden <strong>Zweitmarkt</strong>notierungen in<br />

diesem Jahr erkennen. Gleichwohl ist zu<br />

bedenken, dass sich beispielsweise der<br />

aktuelle Rückgang der Charterraten nicht<br />

unmittelbar in den <strong>Zweitmarkt</strong>preisen niederschlägt.<br />

Denn üblicherweise laufen die<br />

Charterverträge der Schiffe, die am <strong>Zweitmarkt</strong><br />

gehandelt werden, noch zwei, drei<br />

Jahre und länger. Darüber hinaus fahren<br />

viele Schiffe in Einnahmepools. Die aktuelle<br />

Entwicklung der Charterraten wirkt<br />

sich daher nicht oder nur unwesentlich auf<br />

die Performance der Schiffsgesellschaft<br />

aus. Das ist nur der Fall, wenn sich auch<br />

die langfristige Einschätzung ändert.<br />

Brinckman: Auf Marktinformationen können<br />

wir in der Regel in Sekunden reagieren,<br />

und im Zweifel unseren Ankauf zumindest<br />

vorübergehend einstellen. Geschäftsinformationen<br />

einzelner Gesellschaften erhalten<br />

wir in aller Regel nicht früher als die<br />

sonstigen Gesellschafter. Insofern können<br />

wir auch erst hierauf reagieren, wenn es<br />

Veröffentlichungen gibt. Dies kann auch<br />

einmal unangenehme Folgen haben, etwa<br />

dann, wenn eine Gesellschaft, an der wir<br />

noch nicht beteiligt sind, vorzeitig ausschüttet,<br />

wir mit dem Verkäufer aber einen<br />

Preis vereinbart haben, in dem die Ausschüttung<br />

noch inbegriffen sind.<br />

Fondszeitung: Was sagt ein <strong>Zweitmarkt</strong>kurs<br />

über die Qualität des Fonds aus?<br />

Simmering: Ein Kurs am <strong>Zweitmarkt</strong> spiegelt<br />

mittlerweile häufi g die durchschnitt-<br />

lichen Erwartungen der Marktteilnehmer<br />

wider. Eine fi nanzwissenschaftliche Bewertung<br />

lässt sehr detaillierte Schlüsse auf<br />

die Qualität des jeweiligen Fonds zu. Neben<br />

der Zahlungsbereitschaft der institutionellen<br />

Aufkäufer wird der Kurs bei<br />

einigen Fonds maßgeblich durch das Handelsvolumen<br />

beeinfl usst.<br />

Richter: Der <strong>Zweitmarkt</strong>preis kann ein<br />

guter Indikator für die Qualität eines Fonds<br />

sein, vor allem für die zu erwartende Entwicklung.<br />

Denn ein Käufer ist ceteris paribus<br />

bereit, um so mehr für eine Schiffsbeteiligung<br />

zu zahlen, je höher die Rückfl üsse<br />

sind, die er in den Folgejahren erwartet.<br />

Brinckman: Ein Kurs über 100 Prozent bedeutet<br />

immer, dass es sich um einen wirtschaftlich<br />

guten Fonds handelt. Andersherum<br />

ist es nicht so einfach. Ein relativ<br />

niedriger Kurs muss nicht heißen, dass der<br />

Fonds immer schlecht ist. Wenn etwa die<br />

anfänglichen Verlustzuweisungen noch<br />

sehr hoch waren und die Tilgung zugunsten<br />

von erfolgten Auszahlungen auf einen<br />

langen Zeitraum ausgelegt wurde, kann<br />

ein Fonds mit Werten zwischen 65 und 75<br />

Prozent immer noch wirtschaftlich erfolgreich<br />

gewesen sein.<br />

Clasen: Selbst ein Kaufpreis von 40 Prozent<br />

für ein 15 Jahre altes Schiff kann für<br />

den Verkäufer ein sehr gutes Investment<br />

deuten. Bei einem Kaufpreis von 100 Prozent<br />

würde ich aber nicht zwangsläufi g auf<br />

einen guten Fonds schließen. Gerade bei<br />

einem jungen Schiff können 100 Prozent<br />

auf eine schlechte Fondsqualität hindeuten.<br />

Das ist der Fall, wenn die Schiffsgesellschaft<br />

wirtschaftlich schlechter als andere<br />

vergleichbare Schiffsgesellschaften<br />

dasteht, und sie beispielsweise mit der<br />

Darlehensrückführung hinter den Erwartungen<br />

zurückbleibt oder die Schiffsbetriebskosten<br />

aus dem Ruder laufen.<br />

Fondszeitung: Wie lassen sich Schiffsfonds<br />

auf dem <strong>Zweitmarkt</strong> überhaupt bewerten?<br />

Richter: Es gibt mehrere Ansätze, Schiffsbeteiligungen<br />

zu bewerten. Grundsätzlich<br />

stehen sämtliche Verfahren der Unternehmensbewertung<br />

zu Verfügung, denn nichts<br />

anderes verbirgt sich hinter der Bewertung<br />

eines Schiffsfonds. Am geläufi gsten


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18<br />

Interview mit Matthias J. Brinckman, Lars Clasen, Dr. Tim Richter und Dr. Volker Simmering<br />

Dr. Tim Richter, Geschäftsführer<br />

Nordcapital Portfolio Management<br />

GmbH & Cie. KG<br />

Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

dürften das Ertragswertverfahren oder die<br />

Discounted-Cashfl ow-Methode sein, nach<br />

denen auch wir arbeiten. Dabei sind den<br />

Einzahlungen – im Wesentlichen also den<br />

Chartereinnahmen – die Auszahlungen<br />

wie Schiffsbetriebskosten, Tilgung und<br />

Zinsaufwendungen gegenüberzustellen<br />

und der Teil des Zahlungsüberschusses zu<br />

ermitteln, der den Anlegern zufl ießt. Anschließend<br />

sind die Auszahlungen zu diskontieren.<br />

Demgegenüber unterstellt das<br />

Substanzwertverfahren den Verkauf des<br />

Schiffs. Ausgehend vom Secondhandpreis<br />

wird errechnet, welcher Betrag einem Anleger<br />

nach Bedienung des Fremdkapitals<br />

und nach Fondskosten zusteht.<br />

Brinckman: Wir haben 2003 begonnen<br />

ein Bewertungssystem für Schiffsbeteiligungen<br />

aufzubauen und dieses bis heute<br />

ausgebaut auf mittlerweile 1.650 bewertete<br />

und hiervon 1.350 laufend aktualisierte<br />

Schiffsfonds. Das System wird laufend<br />

weiterentwickelt. Wir ziehen zwar auch<br />

die Substanzbewertung für unsere Analysen<br />

heran. Unser Schwerpunkt beim Beteiligungskauf<br />

liegt aber eindeutig auf der<br />

Ertragsbewertung nach dem Discounted-<br />

Cashfl ow-Verfahren.<br />

Clasen: In der Regel ist die Bewertungssituation<br />

bei Schiffsfonds sehr gut. Die<br />

Geschäftsberichte der meisten Fonds<br />

enthalten detailliert die aus Käufersicht<br />

relevanten Informationen. Das sind insbesondere<br />

Höhe und Dauer der Charter, nach<br />

einzelnen Posten aufgegliederte Schiffsbetriebskosten<br />

und genaue Angaben zur Finanzierungssituation<br />

wie Laufzeiten von<br />

Darlehen, Angaben zu Zinszahlungen und<br />

geplante Anschlussfi nanzierungen. Die<br />

Ini tiatoren von Schiffsfonds sind damit ihren<br />

Kollegen, die Immobilienfonds aufl egen,<br />

noch immer einige Schritte voraus.<br />

Simmering: Die Herausforderung einer<br />

umfassenden Bewertung besteht in der<br />

Prognose der zukünftigen Erträge des<br />

Fonds. Unser Bewertungssystem basiert<br />

sowohl auf schiffs- als auch fondsspezifi<br />

schen Daten, Prognosen zur Entwicklung<br />

der einzelnen Schiffsmärkte, Devisenkursen<br />

und Zinssätzen.<br />

Fondszeitung: Welche Faktoren spielen bei<br />

der Bewertung die gewichtigsten Rollen?<br />

Simmering: Am wichtigsten sind die bestehenden<br />

Charterverträge und die langfristigen<br />

Aussichten auf den Chartermärkten.<br />

Darüber hinaus spielen die Verbindlichkeiten,<br />

Schiffsbetriebskosten und die Entwicklung<br />

des US-Dollars zum Euro bei<br />

der Kursbewertung eine wichtige Rolle.<br />

Richter: Der Wert einer Beteiligung hängt<br />

vor allem von der Höhe und dem Zeitpunkt<br />

der Auszahlungen durch die Fondsgesellschaft<br />

ab, die der Anleger erwartet.<br />

Maßgeblich für die Auszahlungen der<br />

Gesellschaft sind einerseits die Chartereinnahmen<br />

und andererseits die Schiffsbetriebskosten<br />

und die Zahlungen an die<br />

Fremdkapitalgeber – soweit noch vorhanden.<br />

Ein wichtiger Faktor für den Wert<br />

einer Beteiligung ist auch die Frage, ob<br />

Kaufoptionen für den Charterer bestehen.<br />

Dann ist zu prüfen, wie wahrscheinlich die<br />

Ausübung der Option seitens des Charterers<br />

ist und welche Zahlung die Anleger<br />

im Falle der Ausübung erwarten können.<br />

Clasen: Unterschiedliche Kaufpreisgebote<br />

kommen meist dadurch zustande, dass jeder<br />

Käufer eigene Prognosen entwickelt<br />

und in Abhängigkeit von seinen Annahmen<br />

Preisabschläge oder Zuschläge kalkuliert.<br />

Fondszeitung: Wann gilt für Sie eine<br />

Schiffsbeteiligung für den Ankauf als interessant?<br />

Richter: Grundsätzlich ist jede Schiffsbeteiligung<br />

ohne Handelsbeschränkung für<br />

den Ankauf interessant. Handelsbeschränkungen<br />

können unter anderem in Form<br />

von Vorkaufsrechten oder Regelungen im<br />

Gesellschaftsvertrag bestehen, die zum<br />

Beispiel <strong>Zweitmarkt</strong>fonds als Käufer ausschließen.<br />

Die meisten Käufer fokussieren<br />

sich auf die gängigen Schiffstypen wie<br />

Containerschiffe, Tanker und Bulker. Anteile<br />

an Flusskreuzfahrtschiffen, Fähren<br />

und Spezialschiffen kaufen wir nicht.<br />

Brinckman: Für uns sind Schiffe nicht von<br />

Interesse, die aus unserer Sicht zu klein für<br />

kostenintensive Fondskonstruktionen sind,<br />

Schiffe mit weniger als 1.000 TEU – aber<br />

auch Schiffe, die stark durch Kaufoptionen,<br />

manchmal auch durch Charteroptionen<br />

gebunden sind. Alle anderen Schiffe


Interview mit Matthias J. Brinckman, Lars Clasen, Dr. Tim Richter und Dr. Volker Simmering<br />

sind im Prinzip gleichermaßen interessant,<br />

wenn sie etwa drei Jahre in Fahrt sind und<br />

diese erste Zeit wirtschaftlich erfolgreich<br />

abgeschlossen haben.<br />

Fondszeitung: Welche Knock-out-Kriterien<br />

gibt es aus Ihrer Sicht, bei denen Sie<br />

von vornherein den Kauf einer Schiffsbeteiligung<br />

ausschließen?<br />

Simmering: Wir kaufen nur Fonds, die<br />

bereits zur Tonnagesteuer optiert haben.<br />

In der Regel sehen wir von einem<br />

Kaufgebot ab, wenn uns Schiffe mit einer<br />

vertraglich vereinbarten Kaufoption<br />

angeboten werden, die in naher Zukunft<br />

gezogen werden könnte. Darüber<br />

hinaus sind spezielle Schiffe, zum Beispiel<br />

aus der Kreuz- oder Flussschifffahrt<br />

wegen der geringen Informationsdichte<br />

und dem fehlenden Spezialwissen aus<br />

diesen Segmenten für uns uninteressant.<br />

Clasen: Im Gegensatz zu Immobilienfonds<br />

gibt es für uns bei Schiffsfonds<br />

keine generellen Ausschlusskriterien –<br />

zumindest keine rein wirtschaftlichen.<br />

Der Aufwand für die Bewertung und die<br />

Abgabe eines Kaufgebots ist für professionelle<br />

Käufer nur dann nicht sinnvoll, wenn<br />

der Fondsinitiator ein Vorkaufsrecht im<br />

Gesellschaftsvertrag verankert hat. Diese<br />

Klauseln schaden letztlich dem privaten<br />

Anleger, weil sie verhindern, dass sich ein<br />

Bieterwettbewerb um die Anteile solcher<br />

Fonds entwickeln kann.<br />

Fondszeitung: Wie sehen Sie aktuell die<br />

Angebots- und Nachfrageseite aufgestellt?<br />

Simmering: Das vergangene Jahr war ein<br />

Verkäuferjahr, die Preise am <strong>Zweitmarkt</strong><br />

waren aufgrund der hohen Nachfrage auf<br />

Käuferseite leicht überhitzt. In den vergangenen<br />

Monaten hat sich der Markt etwas<br />

beruhigt.<br />

Brinckman: Die Angebotsseite hat sich<br />

stabil nach oben entwickelt. Seit Anfang<br />

dieses Jahres haben wir täglich Anfragen<br />

im Wert von rund zwei Millionen Euro<br />

Nominalwert.<br />

Clasen: Es besteht aber nach wie vor ein<br />

Nachfrageüberhang von Seiten profes-<br />

sioneller Käufer, der sich aber im ersten<br />

Halbjahr 2008 reduziert hat. Auf der Angebotsseite<br />

setzt sich nach unserer Erfahrung<br />

der Wachstumstrend der vergangenen<br />

Jahre fort. Im Augenblick läuft der Ankauf<br />

besser als im Vorjahr, was möglicherweise<br />

auch daran liegt, dass immer mehr Vermittler<br />

und private Anleger von der Möglichkeit<br />

des <strong>Zweitmarkt</strong>handels wissen.<br />

Fondszeitung: Welche Entwicklung erwarten<br />

Sie auf dem <strong>Zweitmarkt</strong> für Schiffsbeteiligungen<br />

innerhalb der kommenden ein bis<br />

zwei Jahre? Wird der Ankauf schwieriger?<br />

Simmering: Im Gegenteil. Wir schätzen<br />

das Marktpotenzial für die nächsten Jahre<br />

sehr hoch ein. Allein im vergangenen<br />

Jahr legte das Marktvolumen auf dem<br />

Erstmarkt bei Schiffsfonds um rund 40<br />

Prozent auf 3,6 Milliarden Euro zu. Es<br />

wird immer Anleger geben, die aus unterschiedlichen<br />

Gründen vorzeitig aus ihrer<br />

Kapitalanlage aussteigen wollen. Wir gehen<br />

davon aus, dass sich der Markt durch<br />

die Professionalisierung der Käufer einerseits<br />

und den steigenden Bekanntheitsgrad<br />

auf der Verkäuferseite andererseits weiter<br />

etablieren und stetig an Transparenz zunehmen<br />

wird. Das heißt aber auch, dass<br />

die Zeiten für Schnäppchenjäger und<br />

Goldgräber vorbei sind.<br />

Brinckman: Wir glauben nicht, dass die<br />

Emissionshäuser, die heute Verträge mit<br />

starken Handelsbarrieren erstellen, diese<br />

auch umsetzen. Dies wäre eher für den<br />

Vertrieb ein Knock-out-Kriterium. So erwarten<br />

auch wir mittelfristig, dass der Ankauf<br />

eher einfacher wird, da das Angebot<br />

steigen wird.<br />

Clasen: Wenn die eingetrübte wirtschaftliche<br />

Lage beginnt, sich auf die geschlossenen<br />

Fonds auszuwirken, dürften zunehmend<br />

mehr Anleger über einen Verkauf<br />

ihrer Beteiligung nachdenken. Bei Schiffsfonds<br />

könnten künftig fallende Charterraten<br />

ein ausschlaggebender Faktor für einen<br />

Verkauf werden. Wir haben eine solche<br />

Situation vor einigen Jahren schon einmal<br />

erlebt. Gleichzeitig wird die Liquidität am<br />

<strong>Zweitmarkt</strong> weiter steigen. Wahrscheinlich<br />

kommt jetzt die Zeit der Käufer.<br />

Vielen Dank für das Gespräch. ■<br />

Dr. Volker Simmering,<br />

Vorstand Trade On <strong>AG</strong><br />

Magazin · Schiffbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

19


20<br />

Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

Rating<br />

Wegweiser in turbulenten<br />

Zeiten?<br />

Beatrix Boutonnet<br />

Zahlen geben Sicherheit. Zur Beurteilung<br />

der Bonität der Charterer greifen Schiffsfonds-Initiatoren<br />

meist auf Ratingunternehmen<br />

zurück. Auch Banken beziehen die<br />

externen Beurteilungen teilweise in ihren<br />

deutlich tiefer gehenden internen Ratingprozess<br />

für Kreditentscheidungen mit ein.<br />

Ratingagenturen haben daher nicht unerheblichen<br />

Einfl uss am Markt, können sie<br />

doch auch Anlegergelder in die eine oder<br />

andere Richtung lenken. Doch Rating ist<br />

nicht gleich Rating. Neben dem Rating der<br />

Banken, die für die Bewertung der Kreditwürdigkeit<br />

ein eigenes Ratingverfahren<br />

entwickelt haben, gibt es das Fondsrating,<br />

das den ganzen Fonds in seiner Konzeption<br />

und damit Wirtschaftlichkeit untersucht<br />

– und es gibt Ratings von Charterern, die<br />

die Bonität des Unternehmens prüfen.<br />

Rating der Banken<br />

Seit die Banken durch Basel II gehalten<br />

sind, unterschiedliche Kreditrisiken mit<br />

unterschiedlich hohem Eigenkapital zu<br />

unterlegen, werden die Kosten für die Inanspruchnahme<br />

eines Kredits durch den<br />

Bankkunden unter anderem durch die damit<br />

verbundenen Risiken bestimmt.<br />

Banken müssen daher jedes Kreditengagement<br />

einer bestimmten Bonitätsklasse<br />

zuordnen. Harald Kuznik, Leiter der Abteilung<br />

Schiffsfi nanzierung bei der HSH<br />

Nordbank, erläutert die Bedeutung des<br />

Ratings von Bankenseite her: „Die Qualität<br />

unseres internes Ratingsystems ist<br />

entscheidend für den Geschäftserfolg. Die<br />

Software simuliert verschiedenste makro-<br />

und mikroökonomische Szenarien für die<br />

Entwicklung eines Schiffsprojekts, das ein<br />

Kunde mit uns abschließen möchte. Das<br />

Ergebnis ist eine präzise Chancen-Risiko-<br />

Abwägung, aus der sich die Konditionen<br />

für den Kredit – oder eine andere Form der<br />

Finanzierung – ableiten lassen.<br />

Das Ratingverfahren der Banken bietet daher<br />

zugleich eine Art Unternehmensanalyse,<br />

mit der mögliche Schwachstellen frühzeitig<br />

erkannt und beseitigt werden können.<br />

„Jedes Projekt“, so Kusnik, „das wir angehen,<br />

durchläuft den internen Ratingprozess.<br />

Dieser bewertet in der ersten<br />

Prüfphase beispielsweise die Qualität<br />

eines Schiffs, die möglichen Einnahmen,<br />

die sich aus dem Schiffstyp, der Region<br />

und der Zeit ergeben, in der es eingesetzt<br />

werden soll. Dies ist der erste Schritt der<br />

Cashfl ow-Simulation. Ob sich das Schiff<br />

rechnet, ist aber selbstverständlich auch<br />

vom kaufmännischen Geschick des Reeders<br />

abhängig. Diese Performance des<br />

Reeders berücksichtigt unser Ratingsystem<br />

in einer weiteren Prüfphase.“<br />

Die KfW IPEX-Bank GmbH verwendet<br />

für ihre Ratings in der Regel Marsoft,<br />

ein seit 1979 am Markt tätiges<br />

und auf die maritime Wirtschaft spezialisiertes<br />

US-Analyseunternehmen mit<br />

Büros in Oslo und Singapur. Es liefert<br />

bezogen auf die verschiedenen zu fi nanzierenden<br />

Schiffstypen sowohl historische<br />

Daten als auch Prognosen für Schiffswerte<br />

und Charterraten. Auf dieser Basis erstellt<br />

die KfW IPEX-Bank bei Cashfl ow getriebenen<br />

Transaktionen ein intern ermitteltes<br />

Cashfl ow-Rating. Bernhard Vogt, First<br />

Vice President Ship Financing, bemerkt<br />

dazu: „Unsere Ratings basieren immer<br />

auf der Grundlage interner Rating-Tools,<br />

nicht auf externen Ratings. Bonitätsratings<br />

von Charterern dienen uns im einen oder<br />

anderen Falle als Referenz oder Vergleich.<br />

Für die Qualifi zierung für langfris tige Investitionsfi<br />

nanzierungen wird es von uns<br />

aber nicht eingesetzt.“<br />

Rating von Charterunternehmen<br />

Schiffseigentümer haben im Vorfeld aber<br />

– anders als die Banken – keinen Anspruch<br />

auf Offenlegung der Finanzsituation des<br />

Charterers. Um darüber Auskunft zu erhalten,<br />

bedient man sich ebenfalls wieder<br />

Ratings. Agenturen, die sie erstellen, klassifi<br />

zieren die Charterer nach einem eigens<br />

dafür von ihnen entwickelten Regelwerk.<br />

Das macht die Sache kompliziert und<br />

schwer vergleichbar.


Rating<br />

Die wohl bekannteste Ratingagentur für<br />

die Bewertung von Chartergesellschaften<br />

ist Dynamar in den Niederlanden. Das<br />

Unternehmen wurde 1981 gegründet und<br />

hat mittlerweile Filialen in den USA und<br />

in Japan. Sie entwickelten ein standardisiertes<br />

Ratingverfahren anhand von zehn<br />

Kriterien, um dadurch möglichst exakt<br />

zu bestimmen, wie gut das Unternehmen<br />

künftig in der Lage sein wird, seinen Verpfl<br />

ichtungen nachzukommen. Es wird also<br />

weniger das in der Vergangenheit Erreichte<br />

bewertet, sondern man versucht, auf Basis<br />

der Vergangenheitswerte vor allem die<br />

Zukunftsfähigkeit, die Entwicklungsmöglichkeiten<br />

und die Leistung des Charterers<br />

in den kommenden Jahren einzuschätzen.<br />

In der Dynamar-Skala steht eins für das<br />

geringste Risiko, zehn für das höchste Risiko.<br />

Die Analysten von Dynamar arbeiten auf<br />

Bestellung, verfolgen täglich die Bewegungen<br />

auf den Märkten und geben im<br />

Bedarfsfall eine Warnung, an die Besteller<br />

heraus ein so genanntes „early warning“,<br />

falls sich etwas negativ verändert. Rund 90<br />

Prozent ihrer Tätigkeit fokussiert sich auf<br />

die maritime Wirtschaft, so Dirk Vissers,<br />

Senior Shipping Consultant bei Dynamar.<br />

Derzeit sei das Unternehmen dabei, ein<br />

noch stärker auf das KG-Modell ausgerichtetes<br />

Ratingtool zu entwickeln. Durch<br />

Ratings wird auch ein Vergleich der Charterer<br />

möglich.<br />

Auch Lloyds MIU – seit 1974 am Markt<br />

– ratet die Kreditwürdigkeit von Schifffahrtsunternehmen.<br />

Während Dynamar<br />

vor allem im Containerschiffsmarkt stark<br />

vertreten ist, dominiert Lloyds MIU im<br />

Tankersektor. John Phillips Operations<br />

Manager Europe & Rest of the World<br />

bei Lloyds MIU, fasst die Anforderungen<br />

an ein gutes Rating zusammen: „Genaue<br />

Regeln für das Rating sind wichtig, um<br />

über die Zeitschiene auch Konstanz zu<br />

gewährleisten. Der maritime Markt ist oft<br />

sehr intransparent, volatil und durch sehr<br />

komplexe Strukturen geprägt. Da ist es<br />

nicht immer einfach, an Informationen zu<br />

kommen.“ Viele Informationen seien daher<br />

auch immer ein wenig subjektiv.<br />

Neben den beiden großen Playern ist auch<br />

Grey Page als maritimes Analysehaus am<br />

Markt aktiv. Grey Page geht durch umfangreiche<br />

Due-Diligence-Prüfungen im<br />

Schiffsmarkt viel weiter in die Tiefe als<br />

beispielsweise Dynamar. Das Ratinghaus<br />

wird vor allem bei Firmenübernahmen und<br />

schwerwiegenderen Problemen beauftragt.<br />

Mehr an der Oberfl äche im Sinne von<br />

Wirtschaftsauskünften arbeiten Unternehmen<br />

wie Creditreform und Dun & Bradstreet<br />

(D&B). Die großen Wirtschaftsauskunfteien<br />

sind nicht auf den maritimen<br />

Markt konzentriert und liefern daher Daten,<br />

die nicht mit einem Dynamar-Rating<br />

vergleichbar sind. Der Creditreform-Bonitätsindex<br />

beispielsweise ist ein Frühwarnindikator,<br />

der aufgrund von am Markt verfügbaren<br />

Daten die schnelle Beurteilung<br />

der Zahlungsfähigkeit von Geschäftspartnern<br />

ermöglicht. Je höher der Wert des Bonitätsindexes,<br />

desto höher ist das Ausfallrisiko<br />

des Kunden. Das Bonitätsspektrum<br />

reicht von 100, eine sehr gute Bonität,<br />

bis 600 – in diesem Fall liegen harte Negativmerkmale<br />

vor. Natürlich würden, so<br />

Mutsch von Creditreform, auch tiefergehende<br />

Ratings mit internem Zahlenmaterial<br />

gemacht. Allerdings seien dabei bisher<br />

keine Charterer oder Schifffahrtsunternehmen<br />

dabei gewesen.<br />

Initiatorensicht<br />

Fast alle großen Emissionshäuser ziehen<br />

für eigene Bewertungen die Analyse- und<br />

Bewertungsagentur Dynamar hinzu, da<br />

diese über eine hohe Anerkennung und<br />

Expertise auf dem maritimen Gebiet verfügt,<br />

nehmen aber immer auch noch eine<br />

eigene Bonitätsprüfung vor. Die Ratingagentur<br />

stellt daher für sie vor allem ein<br />

Hilfsmittel zur Orientierung dar. Sönke<br />

Fanslow von Hansa Treuhand fasst es zusammen:<br />

„Professionelle Ratings liefern<br />

zweifelsohne wichtige Hinweise auf die<br />

Zuverlässigkeit des Charteres und sind<br />

damit für den Anleger bei der Beurteilung<br />

einer Schiffsbeteiligung hilfreich.<br />

Für uns als Initiator haben sie jedoch eher<br />

eine fl ankierende Funktion.“ Schiffsfondsinitiatoren,<br />

die über viele Jahre am<br />

Markt agieren, verfügen über ihre eigenen<br />

Kenntnisse. In der Regel haben sich langjährige<br />

Kooperationen mit Fondspartnern<br />

entwickelt. Ein Rating kann derartige Erfahrungen<br />

nicht ersetzen. ■<br />

Beatrix Boutonnet<br />

Freie Wirtschaftsjournalistin<br />

Magazin · Schiffbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

21


22<br />

Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

Tankschifffahrt<br />

Kurzfristiger Ratenrückgang,<br />

langfristiges Wachstum<br />

Christina Anastassiou<br />

Charterraten und Preise in der Tankerschifffahrt<br />

kannten ab 2003 vor allem eine<br />

Richtung: aufwärts. Doch die Stimmung<br />

trübt sich ein. Burkhard Lemper, Professor<br />

am Institut für Seeverkehrswirtschaft und<br />

Logistik (ISL): „Kurzfristig ist ein leichtes<br />

Ungleichgewicht zwischen Angebot<br />

und Nachfrage abzusehen. Die Charterraten<br />

der Rohöltanker sind bereits deutlich<br />

gesunken, und die der Produkten- und<br />

Chemikalientanker dürften auch nachgeben,<br />

weil die Flotte stärker wächst als die<br />

Nachfrage.“<br />

Derzeit sind dem ISL zufolge 7.056 Produkten-<br />

und Chemikalientanker auf den<br />

Weltmeeren unterwegs, 1.678 weitere stehen<br />

bis 2011 im Orderbuch. Bis zum Jahr<br />

2015 müssen nach dem so genannten Phase-Out-Program<br />

der International Maritime<br />

Organization (IMO) 982 Einhüllentanker in<br />

diesem Segment vom Markt verschwinden,<br />

davon 838 bis 2011. Ohne Sondergenehmigungen<br />

für länger fahrende Einhüllentanker<br />

gerechnet, entspricht das einem jährlichen<br />

Flottenwachstum von acht Prozent.<br />

Lemper: „Die Nachfrage nach Produktentankern<br />

steigt aktuell nicht so stark<br />

wie erwartet, und das liegt vor allem an<br />

den USA. Die Vereinigten Staaten haben<br />

2005 und 2006 massiv Benzin und Diesel<br />

eingeführt, doch der Import stagniert<br />

oder sinkt, denn sie sind wieder mit eigenen,<br />

reparierten Raffi nerien an den Start<br />

gegangen.“ Unter dem Strich wachse die<br />

Nachfrage nach Tonnage jedoch noch immer<br />

überproportional, so Lemper, denn<br />

Produkte wie Benzin müssten über immer<br />

weitere Distanzen transportiert werden.<br />

Auch Christian Salamon, Vorstandssprecher<br />

der Salamon <strong>AG</strong>, erwartet ein<br />

überproportionales Wachstum bei den<br />

Produktentransporten. Grund: Die USA<br />

müssen unter anderem Benzin, Diesel und<br />

Kerosin importieren, weil ihre Raffi neriekapazitäten<br />

den Bedarf nicht decken.<br />

Zudem bauen Staaten wie Abu Dhabi,<br />

Katar, Saudi-Arabien und der Iran neue<br />

Raffi nerien. Da die Quellen von den Kon-<br />

sumenten in den USA und in Asien weit<br />

entfernt sind, nehmen die Tonnenmeilen<br />

zu, sprich die Ladung eines Schiffes in<br />

Tonnen, multipliziert mit der Transportstrecke.<br />

Salamon: „Die Tonnenmeilen<br />

bei den Produktentransporten sind 2007<br />

um 4,5 Prozent gestiegen und bei den<br />

Rohöltransporten um zwei Prozent.“ Für<br />

dieses Jahr erwartet das Osloer Brokerhaus<br />

A. S. Fearnley einen Anstieg um 5,6<br />

beziehungsweise 2,7 Prozent.<br />

Die Flotte der Rohöltanker ist kleiner als<br />

die der Produkten- und Chemikalientanker,<br />

sie umfasst 1.706 Schiffe. Weitere 635<br />

Tanker stehen bis 2011 in den Auftragsbüchern<br />

der Werften. 365 Pötte unterliegen<br />

dem Phase Out bis 2015, davon 309 bis<br />

2011. Flottenwachstum ohne Sondergenehmigungen:<br />

6,4 Prozent im Jahr.<br />

Wenn hier die Raten sinken, so geschieht<br />

das auf hohem Niveau. Zwar waren die Juni-Charterraten<br />

auf dem Spotmarkt bei den<br />

Größenklassen VLCC (Very Large Crude<br />

Carrier), Suezmax und Aframax im Vergleich<br />

zum Vormonat um neun bis knapp<br />

30 Prozent gefallen, wie aus dem Tanker &<br />

Bulker Report der Salamon <strong>AG</strong> hervorgeht.<br />

Doch sie liegen deutlich über den Durchschnittswerten<br />

der vergangenen fünf Jahre.<br />

Beispiel: Ein VLCC brachte im Juni eine<br />

Spotrate von 142.643 Dollar, und im langfristigen<br />

Durchschnitt 71.376 Dollar.<br />

Anders ist das Bild bei den Zeitcharterverträgen,<br />

hier steigen die Raten. So haben<br />

die Ein-Jahres-Chartern dem Tanker<br />

& Bulker Report zufolge im Juni um bis<br />

zu 20 Prozent gegenüber dem Vormonat<br />

zugelegt, und die Drei-Jahres-Verträge um<br />

bis zu zehn Prozent.<br />

Häufi ger als das Stichwort Ratenentwicklung<br />

dürften Vertriebsprofi s dieser Tage<br />

zwei andere Fragen hören, nämlich erstens<br />

die nach einem möglichen Verkauf eines<br />

Anteils bei den aktuell hohen Preisen, und<br />

zweitens die nach dem Zusammenhang<br />

zwischen der Tankerschifffahrt und dem<br />

mit knapp 114 Dollar je 159-Liter-Fass<br />

(Stand: 15. August) noch immer hohen


Tankschifffahrt<br />

Ölpreis. Aktuell sind viele Spekulanten<br />

am Ölmarkt unterwegs, und in Zeiten wie<br />

diesen werden Tanker als Lager verwendet<br />

und aus Spekulationsgründen vom Markt<br />

genommen, was das Angebot an Tonnage<br />

im Sommer verknappt hat.<br />

Nach Aussage des ISL-Experten Lemper<br />

hat der hohe Ölpreis selbst keine Folgen<br />

für den Tankermarkt, da er nicht in direktem<br />

Zusammenhang zur Transportmenge<br />

steht: „Nur wenn die Fördermenge<br />

gesteigert und damit tendenziell auch der<br />

Preis sinken würde, gäbe es einen positiven<br />

Einfl uss auf die Raten.“<br />

Auch Salamon rechnet nicht damit, dass<br />

der Ölpreis kurzfristig großen Einfl uss auf<br />

den Tankermarkt hat: „Der Preis ist nicht<br />

so hoch, dass er den Konsum signifi kant<br />

drückt. Erst wenn aufgrund des hohen<br />

Ölpreises weltweit weniger Öl verbraucht<br />

wird, sinken die Charterraten.“ Das sei<br />

aber nicht zu erwarten, weil die Zuwächse<br />

in China, Indien und anderen Schwellenländern<br />

höher seien als die Rückgänge in<br />

den westlichen Industrieländern.<br />

Die Frage, ob der Anleger seinen Anteil<br />

beziehungsweise die Fondsgesellschaft<br />

ihr Schiff über einen entsprechenden Beschluss<br />

der Gesellschafterversammlung<br />

versilbern soll, lässt sich weniger eindeutig<br />

klären. Salamon rät vom Schiffsverkauf<br />

ab: „Die meisten KG-Tanker sind noch in<br />

der Festcharter, man müsste den Charterer<br />

also dafür bezahlen, dass er aus dem Vertrag<br />

rausgeht. Deshalb könnte man sie nur<br />

mit deutlichen Abschlägen zu den derzeit<br />

erzielbaren Preisen verkaufen.“<br />

Der einzelne Anleger muss abwägen, was<br />

besser für ihn ist. Läuft die Festcharter in<br />

Kürze aus, kommt es unter anderem darauf<br />

an, welchen Preis der Fondsanteil jetzt am<br />

<strong>Zweitmarkt</strong> bringt, und welche Entwicklung<br />

der Investor oder sein Anlageberater<br />

für die nächsten Jahre am Tankermarkt<br />

erwarten. Natürlich zählt auch die Währungskomponente:<br />

Stand der Euro beim<br />

Kauf des Tankers bei 1,20 Dollar, könnte<br />

der Verkäufer bei einem Kurs von 1,50<br />

Dollar ein schlechtes Geschäft machen.<br />

Und wer will das schon, so er das Geld<br />

nicht unbedingt benötigt. ■<br />

Christina Anastassiou<br />

Freie Wirtschaftsjournalistin<br />

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24<br />

Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

Flussschifffahrt<br />

Bleibt alles anders<br />

Stephanie von Keudell<br />

Die Stimmung unter Anbietern von<br />

Schiffsfonds könnte besser sein. Handelsschiffe<br />

erleben derzeit schwierige Zeiten.<br />

Trotz der Vorteile durch die Tonnagesteuer,<br />

die manch Anleger hohe Fondsnebenkosten<br />

verzeihen lässt, besinnt man sich<br />

auf Alternativen und fi ndet sie etwa bei<br />

Personen- statt Frachtschiffen, speziell im<br />

Wachstumssegment Kreuzfahrten. Wer<br />

dazu nur Hochseetörns auf der AIDA assoziiert,<br />

übersieht ein seit Jahren stabil<br />

wachsendes Segment mit überraschend<br />

großer Attraktivität im In- und Ausland:<br />

Flusskreuzfahrten bauten ihre Passagierzahlen<br />

um 7,6 Prozent auf 334.280 Gäste<br />

im Jahr 2007 aus. Dadurch stieg der Umsatz<br />

um 8,3 Prozent auf 394,5 Millionen<br />

Euro gegenüber dem Vorjahr. Dies ergab<br />

die vom <strong>Deutsche</strong>n Reiseverband (DRV)<br />

veröffentlichte Branchenanalyse „Der<br />

Kreuzfahrtenmarkt Deutschland 2007“,<br />

die für das laufende Jahr weitere Zuwächse<br />

vorhersagt.<br />

Europa und insbesondere Deutschland<br />

mit seinem gut ausgebauten und abwechslungsreichen<br />

Netz von Wasserstraßen sind<br />

beliebte Destinationen, sogar in Russland<br />

und China werden Flusskreuzfahrten angeboten.<br />

In Europa ist die Donau, die sich<br />

bis ins Schwarze Meer befahren lässt, bevorzugter<br />

und beliebtester Strom. Unter<br />

den Kunden fi nden sich nach wie vor in<br />

erster Linie die so genannten „Best“ oder<br />

auch „Silver Ager“ im Alter ab 50 Jahren,<br />

zunehmend auch aus Übersee.<br />

Kreuzfahrtschiffe als Alternative oder<br />

Ergänzung zu Frachtschiffen im Beteiligungsangebot<br />

hatte schon vor Jahren die<br />

Münchener Premicon <strong>AG</strong> entdeckt. Da die<br />

auf deutschen Flüssen verkehrende Flotte<br />

großteils schon einige Jahre auf dem Buckel<br />

hat, besteht ein erheblicher Modernisierungs-<br />

und Ersatzbedarf, der in den vergangenen<br />

Jahren auch andere Initiatoren<br />

auf den Plan gerufen hat. Derzeit halten<br />

außer dem bayerischen Platzhirschen Premicon<br />

die Hamburger Seehandlung und<br />

Blue Ships Fonds zur Zeichnung bereit.<br />

Für Anleger haben Kreuzfahrtschiffe<br />

zunächst den offenkundigen Nachteil,<br />

dass sie nicht der günstigen Tonnage-<br />

besteuerung unterliegen und ihre Erträge<br />

deshalb stärker belastet werden – für<br />

steuersensible deutsche Zeichner ein<br />

gewaltiger Schuss vor den Bug, der jedoch<br />

die Attraktivität von Beteiligungen<br />

an Flusskreuzfahrtschiffen nicht zu beeinträchtigen<br />

scheint. Denn sie weisen<br />

handfeste Vorteile auf durch die Tendenz<br />

zu Bareboat- oder ähnlichen Charterverträgen,<br />

die dem Schiffseigner – anders als<br />

bei Containerschiffen oder Bulkern, deren<br />

Performance erheblich unter steigenden<br />

Betriebskosten leiden – die Kostenrisiken<br />

aus dem Betrieb des Schiffs ganz oder<br />

teilweise abnehmen.<br />

Zu vernachlässigen sind die Risiken aus<br />

dem Betrieb nämlich nicht, auch die<br />

Flussschifffahrt hat ihre Tücken: Geschäftsschädigend<br />

wirken sowohl Hoch-<br />

als auch Niedrigwasserphasen, sofern sie<br />

die Schiffbarkeit der jeweiligen Wasserader<br />

beeinträchtigen. Dafür zeigt sich das<br />

Geschäftsmodell gegenüber konjunkturellen<br />

Schwankungen recht robust: Da die<br />

Zielgruppe meist schon aus dem aktiven<br />

Berufsleben ausgeschieden ist und außerdem<br />

vergleichsweise gut situiert mit<br />

stabilen (Alters-)Einkommensverhältnissen<br />

ist, lässt sie sich durch konjunkturelle<br />

Schwächephasen kaum von ihrer Urlaubsplanung<br />

abbringen.<br />

Außer dem Beförderungs- oder Beschäftigungsvertrag<br />

mit einem Reiseveranstalter,<br />

der die Auslastung des Schiffs sicherstellen<br />

soll, schließt die Fondsgesellschaft als<br />

Schiffseigner üblicherweise einen Managementvertrag<br />

mit einem spezialisierten<br />

Unternehmen, dem Betreiber, bezüglich<br />

der kompletten nautischen und gastronomischen<br />

Betriebsführung ab. Bareboat-<br />

Charterverträge sind für die Schiffseigner<br />

eine feine Sache – der Vertrag läuft über<br />

die vereinbarte Mietdauer ohne Betriebs-,<br />

Ausfall- und Wartungsbelastung für die<br />

Eigentümer. Auch die laufenden Kosten<br />

für Hotel und Gastronomie sind Sache des<br />

Betreibers, dessen Bonität, einschlägige<br />

Kompetenz und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />

deshalb von entscheidender<br />

Bedeutung für den Erfolg eines solchen<br />

Fonds sind.


Flussschifffahrt<br />

Seine Entscheidung für diesen Vertragstypus<br />

begründet Premium-Capital-<br />

Geschäftsführer Kai-Michael Pappert so:<br />

„Durch den Abschluss einer Bareboatcharter<br />

ist die Schiffsfi nanzierung vom<br />

Betrieb und Tourismus vollständig getrennt.<br />

Für diese Aufgaben haben wir uns<br />

einen großen, international tätigen Partner<br />

mit breiter Kundenbasis gesucht, der den<br />

Betrieb des Schiffs in technischer und<br />

gastronomischer Hinsicht aus einer Hand<br />

leistet.“ Entscheidend für die Wahl des Betreibers<br />

ist deshalb nicht nur dessen technische<br />

Kompetenz, sondern ebenso seine<br />

Fähigkeit, Kundenwünsche zu erkennen<br />

und umzusetzen.<br />

Auch Premicon-Vorstand Alexander<br />

Nothegger setzt auf internationalen Marktzugang,<br />

um seinen Ertrag von ungünstigen<br />

konjunkturellen Entwicklungen in einzelnen<br />

Ländern abzuschirmen. Er kennt nur<br />

wenige Marktteilnehmer mit diesem kompletten<br />

Profi l aus umfassender Betreiberkompetenz<br />

und breitem Marktzugang und<br />

bevorzugt deshalb die Integration der gesamten<br />

Wertschöpfungskette im eigenen<br />

Haus. Mit Premicon Line verfügt er seit<br />

vergangenem Jahr über einen eigenen Reiseveranstalter,<br />

so dass der Gast Komplettservice<br />

aus einer Hand erhält.<br />

Eine derart umfangreiche Leistungspalette<br />

bietet außer der Premicon <strong>AG</strong> beispiels-<br />

weise die Schweizer Scylla Tours <strong>AG</strong>. Wo<br />

Premicon doch mit einem externen Betreiber<br />

kooperiert, werden Kundenzufriedenheit<br />

und Servicequalität mittels Fragebögen<br />

überprüft; wichtiges Kriterium ist<br />

dabei, wie schnell und zufriedenstellend<br />

auf Kundenwünsche im Vorfeld und während<br />

der Reise eingegangen wird. Wichtig<br />

ist den Initiatoren auch eine internationale<br />

Kundenbasis des jeweiligen Veranstalters,<br />

der deshalb tunlichst eigene Niederlassungen<br />

in seinen Zielländern unterhalten<br />

sollte. Nur so lässt sich bei Einbrüchen in<br />

einem Zielland durch zusätzliche Akquisitionsanstrengungen<br />

in anderen Ländern<br />

eine stabile Nachfrage gewährleisten.<br />

Für Anleger und Initiatoren stellt sich<br />

die Investition in Passagierschiffe für<br />

Flusskreuzfahrten durchaus als interessante<br />

Variante maritimer Investments dar.<br />

Allerdings wird sie ihr diversifi zierungstechnisch<br />

günstiges Nischensegment nicht<br />

verlassen können – zu preiswert sind die<br />

Flußschiffe, und damit zu gering die Volumina,<br />

die sich mit ihnen am Beteiligungsmarkt<br />

bewegen lassen. ■<br />

Stephanie von Keudell<br />

Freie Wirtschaftsjournalistin<br />

Wissen Sie eigentlich,<br />

ob der Verkauf Ihrer Schiffsbeteiligung heute sinnvoll wäre?<br />

Aktuelle Top-Fonds der Emissionshäuser:<br />

Emissionshaus<br />

MPC<br />

Lloyd Fonds<br />

Hamburgische Seehandlung<br />

Norddeutsche Vermögen<br />

Gebab<br />

Atlantic<br />

Hansa Treuhand<br />

Fondshaus Hamburg<br />

HCI<br />

Ideenkapital<br />

Fondsname Top Kurs<br />

Yangtze River<br />

American Sun<br />

Pequot<br />

Northern Enterprise<br />

Ville de Taurus<br />

Felicitas Rickmers<br />

Hansa India<br />

Cordelia<br />

Antje Wulff<br />

Port Moresby/Port Melbourne<br />

257,00%<br />

207,75%<br />

195,00%<br />

160,50%<br />

155,00%<br />

154,10%<br />

145,00%<br />

143,00%<br />

142,00%<br />

136,00%<br />

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Foto: fotolia<br />

Von 3.000 deutschen Schiffen fahren nur<br />

425 unter heimatlicher Flagge<br />

26<br />

Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

Liebling der Reeder und Anleger<br />

Wie sicher ist die<br />

Tonnagesteuer?<br />

Christina Anastassiou<br />

Die Uhr tickt: Wie auf der Nationalen<br />

Maritimen Konferenz vereinbart, müssen<br />

die hiesigen Reeder bis zum Ende dieses<br />

Jahres insgesamt 500 Schiffe unter deutscher<br />

Flagge betreiben, und zurzeit sind<br />

es gerade mal 425. Droht der Branche damit<br />

eine neue Diskussion um den Bestand<br />

der für Reeder und Anleger günstigen<br />

Tonnagesteuer, das wesentliche Argument<br />

im Fondsvertrieb? Hans-Heinrich<br />

Nöll, Hauptgeschäftsführer des Verbandes<br />

<strong>Deutsche</strong>r Reeder (VDR), ist zuversichtlich:<br />

„Aktuell gehe ich davon aus, dass wir<br />

unsere Zusage bis Ende 2008 einhalten<br />

können, aber die Reeder müssen ihre Pläne<br />

zur Rückfl aggung auch wirklich umsetzen.“<br />

Derzeit sind von den rund 3.000<br />

deutschen Schiffen unter Tonnagesteuer<br />

gut 2.600 ausgefl aggt.<br />

Hintergrund: Die Bundesregierung will<br />

die Tonnagesteuer erhalten, und im Gegenzug<br />

mussten die Reeder im Jahr 2003<br />

auf der Nationalen Maritimen Konferenz<br />

versprechen, die Zahl der weltweit fahrenden<br />

Schiffe unter hiesiger Flagge von<br />

300 auf mindestens 400 bis Ende 2005 zu<br />

erhöhen. Nun ist bis zum Jahresende die<br />

500er-Grenze zu knacken, und sofern sich<br />

die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht wesentlich<br />

ändern, sollen bis 2010 weitere<br />

100 Dampfer unter die deutsche Flagge<br />

kommen.<br />

Offenbar warten die Reeder bis zum letzten<br />

Moment damit, schließlich ist die<br />

Rückfl aggung ein teurer Spaß. So sind die<br />

Lohnnebenkosten eines Schiffs unter hiesiger<br />

Flagge dem VDR zufolge jährlich bis<br />

zu 300.000 Euro höher als bei Schiffen,<br />

die in Registern wie Panama, Liberia oder<br />

Zypern stehen.<br />

Auch Steuerberater Hermann Neemann<br />

geht davon aus, dass die Reeder ihre Zusage<br />

einhalten werden, 500 Schiffe bis zum<br />

Jahresende zurückzufl aggen. „Aber selbst<br />

wenn sie diese Quote nicht erfüllen sollten,<br />

vermute ich, dass die Tonnagesteuer in<br />

Deutschland erhalten bleibt, weil sie in<br />

Europa so weit verbreitet ist. Das System<br />

in den Niederlanden ähnelt dem deutschen<br />

sehr, und zum Beispiel die Reeder an der<br />

Ems könnten ihre Schiffe in Wochenfrist<br />

unter niederländischer Tonnagesteuer fahren<br />

lassen“, sagt der Geschäftsführer der<br />

Anchor Steuerberatungsgesellschaft. Das<br />

niederländische Tonnagesteuersystem verlange<br />

nur, dass wesentliche Teile der Bereederung<br />

vor Ort stattfi nden. Ein Teil der<br />

technischen und nautischen Betreuung<br />

dürfe dagegen im Ausland bleiben, in diesem<br />

Fall weiterhin in Deutschland.<br />

Zwar könnten die Reeder schnell handeln,<br />

doch die Initiatoren müssten mehr tüfteln<br />

als bisher. Peter J. Fischer, Rechtsanwalt,<br />

Steuerberater und Wirtschaftprüfer bei<br />

Pricewaterhouse Coopers: „Wenn das<br />

Tonnagesteuersystem kippte, woran ich<br />

aber nicht glaube, gäbe es keine deutschen<br />

Schiffsfonds mehr. Es wäre zwar möglich,<br />

die Schiffe im Ausland zu bereedern, aber<br />

die Konzeption eines Fonds wäre wesentlich<br />

komplizierter. Man müsste ein Land<br />

mit Tonnagesteuer fi nden, dessen Doppelbesteuerungsabkommen<br />

mit Deutschland<br />

vorsieht, dass die dort erzielten Gewinne<br />

hier zu Lande steuerfrei sind und nicht auf<br />

das zu versteuernde Einkommen anrechnet<br />

werden.“ Auch er nennt die Niederlande<br />

als möglichen Standort.<br />

Doch das ist nicht alles, der Tonnagesteuer<br />

könnte auch von anderen Seiten Gefahr<br />

drohen. So hatte der Bundesrechnungshof<br />

in seinen Bemerkungen zur Haushalts-<br />

und Wirtschaftsführung des Bundes 2006<br />

moniert, dass es sich bei ausgefl aggten<br />

Schiffen nicht um Ausnahmen, sondern<br />

um Regelfälle handele. Das Ganze wanderte<br />

an den Rechnungsprüfungsausschuss<br />

des Bundestags, und der beauftragte<br />

die Finanzverwaltung damit, zu prüfen,<br />

ob die pauschale Gewinnermittlung unter<br />

Tonnagesteuer stärker an das Führen einer<br />

europäischen Flagge gebunden sein sollte.<br />

Nach Informationen der Fondszeitung<br />

sieht das Bundesfi nanzministerium keine<br />

Möglichkeit, die Tonnagesteuer mit der<br />

Befl aggung zu verknüpfen, weil dies zu


Liebling der Reeder und Anleger<br />

Lasten des Schifffahrtsstandorts Deutschland<br />

ginge. Nun ist davon auszugehen,<br />

dass der Bundesrechnungshof sich abermals<br />

an den Haushaltsausschuss wenden<br />

wird. Der Ausgang ist offen.<br />

Auch die Europäische Kommission könnte<br />

die pauschale Gewinnermittlung hier zu<br />

Lande ins Wanken bringen, da sie ihre<br />

2004 überarbeiteten Beihilfeleitlinien ab<br />

dem Jahr 2010 reformieren wird. VDR-<br />

Hauptgeschäftsführer Nöll: „Ziel der EU-<br />

Kommission ist, mehr Schiffe unter europäische<br />

Flagge zu bringen, denn auf diese<br />

Weise vergrößert die EU ihren Einfl uss in<br />

der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation<br />

IMO.“ Derzeit sagt die Leitlinie,<br />

dass mindestens 60 Prozent der Flotte<br />

eines Reeders unter europäischer Flagge<br />

fahren muss, damit er die Tonnagesteuer<br />

auch auf die anderen bis zu 40 Prozent<br />

anwenden kann. In Deutschland gilt eine<br />

Sonderregel. „Da bei uns die Kommanditgesellschaft<br />

im Vordergrund steht, die<br />

in der Regel ein Schiff führt, gibt es nur<br />

null oder 100 Prozent. Bislang hat die EU-<br />

Kommission deshalb akzeptiert, dass die<br />

Rückfl aggung stetig voranschreitet, ohne<br />

MPC OFFEN FLOTTE 2<br />

Zwei Klassen,<br />

die passen<br />

Zahlen vorzugeben“, erläutert Nöll. Damit<br />

das so bleibe, müsse seine Branche die<br />

Rückfl aggungspläne unterstützen.<br />

Unabhängig von den genannten Risiken,<br />

stehen der Tonnagesteuer ohnehin Änderungen<br />

bevor. Grund: Die Finanzverwaltung<br />

hat Anfang des Jahres begonnen, den<br />

Tonnagesteuererlass zu überarbeiten. So<br />

soll der Unterschiedsbetrag bei den noch<br />

offenen Fällen der Gewerbesteuerpfl icht<br />

unterliegen. „Außerdem sehen die Überlegungen<br />

vor, die Bereederungsgebühr unter<br />

Tonnagesteuer auf maximal drei Prozent<br />

der Bruttofrachtraten zu begrenzen. Wir<br />

halten das für falsch, es sollte bei den üblichen<br />

fünf Prozent bleiben“, fordert Nöll.<br />

Weitere Dinge würden diskutiert, etwa<br />

die Frage, ob das Bereederungsentgelt<br />

überhaupt steuerlich begünstigt sein solle.<br />

Steuerberater Neemann: „In meinen Augen<br />

ist es ein Muss, dass die Bereederungsgebühr<br />

in Deutschland steuerfrei bleibt, weil<br />

sie es im Ausland auch ist. Sonst würden<br />

die Reedereien sofort abwandern.“ ■<br />

Christina Anastassiou<br />

Freie Wirtschaftsjournalistin<br />

Das stetig ansteigende<br />

Frachtaufkommen von und nach<br />

Asien verlangt nach immer größeren<br />

Schiffen, den so genannten Post-Panamax-<br />

Schiffen. Für deren Belieferung und zur regionalen Weiterverteilung werden<br />

kleinere Feederschiffe eingesetzt. Mit der MPC Offen Flotte 2 investieren Sie<br />

mit nur einem Fonds in diese zwei gefragten Containerschiffklassen.<br />

Das öffentliche Angebot des Beteiligungsangebotes ist erst einen Werktag nach Veröffentlichung eines Verkaufsprospektes zulässig, die der Gestattung<br />

durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht bedarf. Der Verkaufsprospekt ist ab der Veröffentlichung beim Anbieter des Beteiligungsangebotes,<br />

der MPC Capital Investments GmbH, erhältlich. Grundlage des öffentlichen Angebotes des Beteiligungsangebotes und der Beteiligung an der<br />

Fondsgesellschaft ist einzig der veröffentlichte Verkaufsprospekt.<br />

www.mpc-capital.de


Der Containerverkehr wächst dreimal<br />

schneller als die Weltwirtschaft<br />

28<br />

Magazin · Schiffsbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

Containerinvestments<br />

Schnelles Wachstum,<br />

große Schwankungen<br />

Alexander Endlweber<br />

Die Entwicklungen im Containermarkt<br />

sind grundlegend positiv. Das liegt einerseits<br />

an der wachsenden Flotte von Containerschiffen,<br />

andererseits am Wachstum<br />

des Containerumschlags. Trotzdem sind<br />

Containerfonds für Anleger ein riskantes<br />

Investment, weil die Boxen teuer geworden<br />

und die Mieten nicht im gleichen Ausmaß<br />

mitgezogen sind.<br />

Im Jahr 2007 ist der weltweite Containerumschlag<br />

je nach Quelle um zehn bis elf<br />

Prozent auf rund 485 Millionen TEU gewachsen.<br />

Für das laufende und das kommende<br />

Jahre prognostizieren die Experten<br />

Wachstumsraten von bis zu zehn Prozent.<br />

Zum Vergleich: 1998 wurden 191 Millionen<br />

TEU umgeschlagen. Seitdem ist der<br />

Containerverkehr um etwa das 2,5-fache<br />

Foto: MPC<br />

angestiegen. Unter der Annahme, dass der<br />

Markt bis 2020 jährlich um 6,5 Prozent<br />

wächst, erreicht der Boxenumschlag in<br />

zwölf Jahren die Marke von einer Milliarde.<br />

In allen Prognosen spielt vor allem<br />

das Wirtschaftswachstum in Asien – allen<br />

voran China – die entscheidende Rolle.<br />

Wie das ISL in einem für Schroeder & Co.<br />

erstellten Marktbericht schreibt, dürfte<br />

darüber hinaus auch von Bedeutung sein,<br />

inwieweit sich die Weltwirtschaft von der<br />

US-Konjunktur abkoppeln kann.<br />

Historisch gesehen, und darauf bauen die<br />

Fondsanbieter, wächst der Containerverkehr<br />

dreimal schneller als die Weltwirtschaft.<br />

Umgekehrt heißt das, dass eine<br />

Rezession nicht automatisch in einer Katastrophe<br />

für Welthandel und maritime<br />

Investments mündet. Immerhin werden<br />

rund 95 Prozent des Welthandels über die<br />

See abgewickelt. Problematisch sind eher,<br />

und das hören die Fondsanbieter ungern,<br />

gewisse Marktschwankungen, die Fonds<br />

in die wirtschaftliche Bredouille bringen<br />

können.<br />

Die Zahl der verfügbaren Container ist<br />

zwar in den vergangenen Jahren gestiegen,<br />

allerdings nicht im selben Ausmaß wie<br />

Stellplätze auf Containerschiffen. Laut<br />

ISL folgten im Jahr 1995 noch 3,6 Container<br />

auf einen Stellplatz. 2007 lag das<br />

Verhältnis bei 2,4 zu eins. Offenbar werden<br />

die Boxen heute effi zienter eingesetzt,<br />

wenngleich das Verhältnis nicht unter zwei<br />

zu eins sinken wird – es sei denn, in die<br />

Betrachtung fl ießen auch andere Schiffsklassen<br />

ein, die ebenfalls Container laden<br />

können. In diesem Fall ist die Relation bereits<br />

unter zwei zu eins.<br />

Dennoch ist Potenzial für Container gegeben.<br />

In den Orderbüchern der Werften<br />

standen Anfang 2008 nämlich etwa 1.500<br />

Containerschiffe, die zusammen eine Stellplatzkapazität<br />

von 6,85 Millionen Boxen<br />

haben. Ende 2007 waren bereits 4.273<br />

Vollcontainerschiffe mit einer Gesamttonnage<br />

von 10,8 Millionen TEU im Dienst.<br />

Hinzu kommen andere Schiffstypen, die


Containerinvestments<br />

nach ISL-Angaben bis zu zwei Millionen<br />

TEU transportieren können. Ein Großteil<br />

der neuen Pötte läuft bis 2010 vom Stapel.<br />

Der Bedarf steigt, die Mieten nicht<br />

Das Flottenwachstum bringt einen steigenden<br />

Boxenbedarf mit sich, der allerdings<br />

ebenfalls differenziert gesehen werden<br />

muss. Zum Jahresultimo waren etwa<br />

16,3 Millionen Container im Einsatz, in<br />

Standardeinheiten gerechnet ergibt das<br />

24,9 Millionen TEU. Seecontainer für Trockenladung<br />

(Dry Freight Standard) haben<br />

einen Anteil von 89 Prozent, gefolgt von<br />

Kühl- und Isolierboxen mit 6,1 Prozent.<br />

Container haben eine Lebenserwartung<br />

von 13 bis 15 Jahren. Jährlich verlassen<br />

rund drei Millionen TEU die Produktionshallen,<br />

während eine Million TEU ausgemustert<br />

werden. Das ISL rechnet vor, dass<br />

damit der Containerbestand nicht im notwendigen<br />

Ausmaß wie die Stellplatzkapazitäten<br />

zunimmt.<br />

Nicht nur dadurch, sondern auch durch<br />

die Reduktion der Boxen im Verhältnis<br />

zu den Stellplätzen, müssten theoretisch<br />

die Mieten für Container steigen. Könnte<br />

man meinen, tun sie aber nicht. Das liegt<br />

einerseits daran, dass die Reederein immer<br />

noch selbst einen hohen Bestand an<br />

Containern vorhalten, und andererseits<br />

am starken Wettbewerb zwischen den<br />

Container-Leasinggesellschaften. Das ISL<br />

schätzt, dass die Linienreeder 53,5 Prozent<br />

der Boxen besitzen.<br />

Der Leasingmarkt scheint sehr aufgeräumt:<br />

Die Gesellschaften halten 43,2<br />

Prozent des weltweiten Bestands, wobei<br />

davon allein 85 Prozent bei den zehn größten<br />

Leasinggesellschaften in Betrieb sind.<br />

Dennoch ist der Wettbewerb stark genug,<br />

um die Mietpreise nicht explodieren zu<br />

lassen – trotz hoher Baupreise.<br />

Anschaffungskosten legen seit<br />

2006 zu<br />

Ein neuer Container mit 20 Fuß Länge<br />

kos tet derzeit mehr als 2.000 US-Dollar,<br />

für 40 Fuß sind es um die 3.000 US-Dollar.<br />

Für Kühlboxen sind zwischen 14.300<br />

und 17.800 US-Dollar fällig. Im Vergleich<br />

zu vor 20 Jahren sind die Neubaupreise<br />

zwar deutlich günstiger geworden. Allerdings<br />

sind die Anschaffungskosten seit<br />

2004 in der Tendenz und – nach einem<br />

kurzen Rücksetzer im zweiten Halbjahr<br />

2005 – seit 2006 wieder im Steigen begriffen.<br />

Die Leasingraten für 20-Fuß-Standardcontainer<br />

lagen im vierten Quartal<br />

2007 um 25 Prozent unter dem Niveau des<br />

Jahres 2000 und knapp 40 Prozent unter<br />

dem Preishoch aus dem Jahr 2005. Für die<br />

übrigen Trockenboxen gilt ähnliches. Bei<br />

den Kühlcontainern sieht die Entwicklung<br />

allerdings anders aus: Hier haben sich die<br />

Mieten seit 2000 ohne positive Ausschläge<br />

stetig auf fast die Hälfte reduziert.<br />

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass<br />

es die Anleger von Containerfonds nicht<br />

gerade leicht haben. Sehr viel Pech hatten<br />

die Anleger des Fonds Conrendit 2. Der<br />

Hauptmieter der Kühltrailer, die britische<br />

Transrent, ist Anfang 2007 trotz Rettungsversuchen<br />

– unter anderem mit Zahlungsverzicht<br />

– Pleite gegangen. Da das Krisenmanagement<br />

bei Conrendit bereits im<br />

Gange war, konnte mit Axis Intermodal<br />

in einem fl ießenden Übergang ein neuer<br />

Manager gefunden werden. Allerdings<br />

sind die wirtschaftlichen Verluste für den<br />

Fonds erheblich.<br />

Reine Containerfonds kommen aus<br />

der Mode<br />

Da reine Containerinvestitionen keine Renditeknüller<br />

sind, suchen die Fondsanbieter<br />

Alternativen. Mischfonds sind im Kommen.<br />

Schroeder & Co. setzt beispielsweise<br />

auf die Kombination von direkten Containerinvestitionen<br />

und gebrauchten Containerschiffen.<br />

Dadurch werden zwar die<br />

Risiken auf verschiedene Märkte verteilt.<br />

Aber das macht die Sache nicht leichter.<br />

Denn der Zugang ist fortan zu mehreren<br />

Märkten mit ihren vielfältigen Strukturen<br />

notwendig.<br />

Fazit<br />

Vor allem aufgrund der teilweise sehr<br />

komplexen Strukturen (Zertifi kate, ausländische<br />

Betriebsstätte) sind die steuerlichen<br />

und rechtlichen Risiken abzuwiegen. Angesichts<br />

der wirtschaftlichen Risiken sind<br />

die aktuellen Container(misch)fonds kaum<br />

ein lohnendes Investment. ■<br />

Alexander Endlweber<br />

Freier Wirtschaftsjournalist<br />

Magazin · Schiffbeteiligungen 2008<br />

Fondszeitung · September 2008<br />

29


PLATOWFORUM<br />

Geschlossene Fonds 2009<br />

Erneuerbare Energien | Flugzeuge |<br />

Immobilien im In- und Ausland | Infrastruktur | Schiffe<br />

AUS DEM PROGRAMM<br />

„Am Anfang war das Wasser“ –<br />

Globale Perspektiven für deutsche Schiffsbeteiligungen<br />

Dr. Torsten Teichert, Vorstandsvorsitzender, Lloyd Fonds <strong>AG</strong><br />

Steigende Ölpreise und Konjunkturabschwung!<br />

Quo vadis Flugzeugmarkt?<br />

Andreas Ahlmann, Mitglied der Geschäftsführung,<br />

Hannover Leasing GmbH & Co. KG<br />

Aktives Management und Transparenz:<br />

Erfolgsfaktoren für geschlossene Fonds<br />

Dr. Hermann Wüstefeld, Geschäftsführer Fondsmanagement,<br />

RREEF Investment/Management GmbH<br />

The US Real Estate Market – Beyond the Headlines<br />

Karin Shewer, Partner, President, Real Estate Capital Partners, New York<br />

HIGHLIGHT<br />

Podiumsdiskussion mit führenden Einkäufern zum Thema<br />

„Was will der Kunde?“<br />

Moderiert von Dr. Tilman Welther,<br />

Chefredakteur, Fondszeitung und fondstelegramm, Berlin<br />

Termin | Veranstaltungsort<br />

Mittwoch, 29.10.2008, 9.00 bis 17.00 Uhr, Städel Museum,<br />

Frankfurt am Main<br />

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Fragen | Informationen | Prospekt<br />

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Tagungs-Nr. 0810360 A<br />

Fax 06221 500-555<br />

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Impressum:<br />

ISSN 1619-9936<br />

Das Magazin der Fondszeitung<br />

erscheint im<br />

Welther Verlag GmbH<br />

Uhlandstr. 1, D-10623 Berlin<br />

Tel.: (030) 40 00 68-0<br />

Fax: (030) 40 00 68-19<br />

E-Mail: mail@welther-verlag.de<br />

Redaktion:<br />

Dr. Tilman Welther (verantwortlich),<br />

Wolfhart Fabarius, Anita Riedl<br />

Anzeigen und Abonnement: Nadine Dost<br />

Satz: TZ-Verlag & Print GmbH, Roßdorf<br />

Titelbilder: Lloyd Fonds (l. o.), Salamon (r. o.),<br />

Reederei Peter Deilmann (l. u.), MPC (r. u.)<br />

Die Magazine erscheinen in loser Folge und sind im Abo-<br />

Preis für die Fondszeitung Satz: TZ-Verlag inbegriffen. & Print GmbH, Alle Roßdorf Rechte vorbehalten.<br />

Titel: bilderbox<br />

Die redaktionellen Beiträge in dieser Zeitung sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Die Verbreitung, Vervielfältigung<br />

und Übersetzung von Texten, Abbildungen und sonstiger<br />

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und damit strafbar.<br />

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Richtigkeit gemachter Angaben übernommen werden. Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge geben nicht zwangsläufi<br />

g die Meinung der Redaktion wieder. Besprechungen<br />

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