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Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung (ILEB)

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Burghardt: Manuskript - Sprach-Heil-Bronner Tage 9.-10.10.2009<br />

<strong>Individuelle</strong> <strong>Lern</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsbegleitung</strong> – ein Instrument zur Sicherung von<br />

AktivitÅt <strong>und</strong> Teilhabe<br />

Sprachheilschule<br />

Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren, werte Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />

- das Projekt <strong>ILEB</strong> ist ein Projekt der SonderpÄdagogik in Ba-WÅ insgesamt<br />

GrÅnde:<br />

<strong>Individuelle</strong> <strong>Lern</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsbegleitung</strong> leisten Sonderschullehrerinnen seit im<br />

Stammbuch der Sonderschulen steht, dass sie sich um das einzelne Kind in besonderer<br />

Weise zu kÅmmern haben.<br />

Eine Akzentuierung hat diese Aufgabe im Rahmen der Arbeiten zu den BildungsplÄnen<br />

erfahren. <strong>ILEB</strong> ist heute als Leitthema in allen neuen BildungsplÄnen der SonderpÄdagogik<br />

verankert.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Die Vorarbeiten zu den BildungsplÄnen begannen im Jahr 2003. Die gr<strong>und</strong>legenden<br />

Erarbeitungen wurden von einem Expertenrat begleitet, in dem Hochschulprofessoren aus<br />

mehreren B<strong>und</strong>eslÄndern <strong>und</strong> unterschiedlichen Fachrichtungen vertreten waren.<br />

BezÅge des Expertenrats: BildungsplÄne / Resilienzkonzept / Empowerment / Index fÅr<br />

Inklusion / ICF<br />

Ausgehend von der ICF – internationale Klassifikation der FunktionsfÄhigkeit – geht man<br />

heute Åber alle involvierten Fachdisziplinen hinweg davon aus, dass alle Menschen, ob<br />

ges<strong>und</strong>, benachteiligt oder behindert, ein uneingeschrÄnktes Recht auf AktivitÄt <strong>und</strong> Teilhabe<br />

haben.<br />

AktivitÅt beschreibt die individuelle Perspektive von FunktionsfÄhigkeit. Darunter verstehen<br />

wir beispielsweise Handlungen wie an einem GesprÄch teilnehmen, etwas schriftlich<br />

festhalten, ein Buch lesen, ein Konto fÅhren usw.<br />

Partizipation (Teilhabe) umfasst die gesellschaftliche Perspektive von FunktionsfÄhigkeit.<br />

Sie bezieht sich auf das Einbezogensein in Lebenssituationen wie <strong>Lern</strong>en, Kommunikation,<br />

Selbstversorgung, MobilitÄt, Beziehungen gestalten, soziales <strong>und</strong> staatsbÅrgerliche Leben,<br />

um nur einige zu nennen. FunktionsfÄhigkeit unter den Perspektiven von AktivitÄt <strong>und</strong><br />

Teilhabe bedingt, dass Menschen ausreichend Kompetenzen entwickeln, um ihre sozialen<br />

<strong>und</strong> kulturellen Rollen wie z.B. Elternschaft, ErwerbstÄtigkeit oder Freizeitgestaltung<br />

angemessen ausÅben zu kÉnnen.<br />

KÇrperfunktionen – diagnost. bedeutsam hinsichtlich FunktionsfÄhigkeit<br />

AktivitÄt <strong>und</strong> Teilhabe werden u.a. Åber Bildung realisiert. Unsere Gesellschaft rÄumt<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit einer je behindertenspezifischen BeeintrÄchtigung, einer<br />

EntwicklungsverzÉgerung oder auch Benachteiligung einen erweiterten Bildungsanspruch<br />

ein. Weshalb dies? Weil diese Kinder fÅr ihre Teilhabe in dieser Gesellschaft mehr<br />

UnterstÅtzung benÉtigen <strong>und</strong> eben auch auf erweiterte Angebote angewiesen sind. Den<br />

Schulweg bewÄltigt ein ErstklÄssler einer Gr<strong>und</strong>schule normaler Weise innerhalb kÅrzester<br />

Zeit alleine, den Spielplatz aufsuchen, gemeinsam ein Buch betrachten oder Mensch Ärgere<br />

dich nicht spielen ebenfalls. Auch die Anbildung von Lauten geschieht, wie ca. 85 % dessen,<br />

was wir kÉnnen <strong>und</strong> wissen, auf informellem Wege. Bei entwicklungsverzÉgerten Kindern<br />

macht dieser Teilhabeprozess im Einzelfall sonderpÄdagogische MaÑnahmen erforderlich.<br />

SonderpÄdagogische MaÑnahmen realisiert die SonderpÄdagogik Åber individuelle<br />

Bildungsangebote.<br />

Ein erweiterter Bildungsanspruch beschreibt schlussendlich alles, was zusÄtzlich getan<br />

werden muss, damit Menschen mit einer FunktionsbeeintrÄchtigung kommunizieren lernen,<br />

lernen sich zu versorgen, zu arbeiten, lernen ihre sozialen <strong>und</strong> kulturellen Rollen unter<br />

AusschÉpfung ihrer Potenziale auszufÅllen.<br />

1


Anmerkung zur Frage, ob Therapie Teil unseres Bildungsauftrages sein sollte: Ein<br />

Bildungsbegriff der den erweiterten Anspruch einbezieht, postuliert nach meinem<br />

VerstÄndnis alle individuellen Bedarfe, die ein Kind hat, um sprechen, lesen <strong>und</strong> schreiben<br />

zu lernen.<br />

Wer am Bildungsprozessen beteiligt ist, hat heute den Auftrag AktivitÄt <strong>und</strong> Teilhabe zu<br />

sichern. Daraus ergibt sich eine im Prinzip ganz einfache Fragehaltung: Welche<br />

UnterstÅtzung benÉtigt das einzelne Kind <strong>und</strong> wie kommen diese Kinder zu ihren<br />

individuellen Bildungsangeboten, in den Genuss notwendiger sonderpÄdagogischen<br />

MaÑnahmen?<br />

Aus Sicht der SonderpÄdagogik lautet Antwort: Durch eine qualifizierte individuelle <strong>Lern</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Entwicklungsbegleitung</strong>.<br />

Die Initiative <strong>ILEB</strong> hat zum Ziel eine gemeinsame fachliche Position zur QualitÄtssicherung<br />

sonderpÄdagogischer FÉrderung auf den Weg zu bringen.<br />

Was will <strong>ILEB</strong>?<br />

Die Diskussionen um eine inklusive Bildung, die zunehmende Diversifizierung<br />

sonderpÄdagogischer UnterstÅtzung in unserer Bildungslandschaft mit all ihren ZufÄlligkeiten<br />

<strong>und</strong> vielleicht auch Fehlformen hie <strong>und</strong> da macht deutlich:<br />

Wir brauchen ein Arbeits- <strong>und</strong> Steuerungsinstrument auf der organisatorisch-strukturellen<br />

Ebene, das Bildung <strong>und</strong> Erziehung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit<br />

sonderpÄdagogischem FÉrderbedarf unabhÄngig von FÇrderort <strong>und</strong><br />

behindertenspezifischem Sachverhalt sicher stellt.<br />

Gemeinsame Sprache - Zusammenhang<br />

Gemeinsames ProblemverstÄndnis schaffen: Welche Defizite hat ein SchÅler? Öber welche<br />

Potenziale <strong>und</strong> Kompetenzen verfÅgt er? Was sollte er als nÄchstes lernen? Welche<br />

MaÑnahmen sind dazu notwendig?<br />

Mit unterschiedlichen Professionen <strong>und</strong> aus unterschiedlichsten Perspektiven gemeinsame<br />

LÉsungen zu erarbeiten, die von Eltern verstanden <strong>und</strong> mitgetragen werden.<br />

Wenn es gemeinsamer Auftrag der SonderpÄdagogik ist, Bildung vom Kind aus zu denken<br />

<strong>und</strong> zu planen - „Vom Kind zum Programm!“, - dann bedarf es eines Instrumentes, mit dem<br />

alle SonderpÄdagogischen Fachrichtungen in gleicher Weise arbeiten kÉnnen.<br />

Auf der inhaltlich-fachlichen Ebene muss es Ziel sein, SchÅlern Bildungsangebote zu<br />

unterbreiten, die es jedem einzelnen ermÉglichen, seine StÄrken zu kultivieren <strong>und</strong> seine<br />

SchwÄchen zu kompensieren – beides!<br />

Die Struktur von <strong>ILEB</strong><br />

<strong>ILEB</strong> ist die Antwort der Sonderschulen, aller Sonderschultypen, auf die Frage nach dem<br />

WAS zu tun ist, damit der einzelne SchÅler in bestmÉglicher Weise gefÉrdert werden kann.<br />

Das Leitthema <strong>ILEB</strong> gibt keine Rezepte vor, WIE etwas zu tun ist.<br />

<strong>Individuelle</strong> <strong>Lern</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsbegleitung</strong> stellt unsere Arbeitsinstrumente in einen<br />

Zusammenhang – auch mit Unterricht - <strong>und</strong> schafft einen verbindlichen QualitÄtsrahmen.<br />

Eingangsvoraussetzung ist eine prof<strong>und</strong>e Bestandsaufnahme aus der hervor geht, welchen<br />

sonderpÄdagogischen UnterstÅtzungsbedarf ein SchÅler hat.<br />

Es braucht aber darÅber hinaus im schulischen Alltag eine prozessorientierte, fortlaufende<br />

Diagnostik, in der Lehrerinnen mit Eltern <strong>und</strong> Partnern regelmÄÑig beobachten <strong>und</strong><br />

reflektieren, was ein SchÅler kann, was er noch nicht kann <strong>und</strong> welche GrÅnde dies haben<br />

mag.<br />

Am Seminar Freiburg sind wir im FÉrderschulbereich in den vergangenen 2 Jahren etwas<br />

intensiver der Frage nachgegangen, wie wir diesen Prozess qualitativ zufriedenstellend <strong>und</strong><br />

praxisnah, will heiÑen leistbar <strong>und</strong> unterrichtswirksam leisten kÉnnen<br />

2


Beispiele zu Kompetenzprofilen – Kolleg/innen einer Klassenstufe beobachten, reflektieren,<br />

setzen ggf. diagn. Instrumente ein <strong>und</strong> dokumentiern<br />

Kooperativen FÇrderplanung, die Betonung liegt auf kooperativ. Gemeinsam mit den<br />

Eltern, mit dem SchÅler <strong>und</strong> gegebenenfalls bedeutsamen Personen aus dem Umfeld des<br />

Kindes ist zu planen, mittels welcher konkreten sonderpÄdagogischen MaÑnahmen einem<br />

Kind geholfen werden kann.<br />

- Es braucht eine Vorlage aus der hervorgeht, was ein SchÅler aktuell zu leisten<br />

vermag<br />

- Es braucht eine VerstÄndigung Åber das, was aktuell am notwendigsten<br />

erscheint<br />

- Es kann nur ausgehandelt werden, was umsetzbar ist – BeschrÄnkungen sind<br />

notwendig<br />

- Es ist zu klÄren, wer fÅr was verantwortlich zeichnet.<br />

- Ziele <strong>und</strong> MaÑnahmen mÅssen fÅr einen Åberschaubaren Zeitraum formuliert<br />

werden, ÅberprÅfbar sein <strong>und</strong> zu einem festgelegten Zeitpunkt zumindest<br />

reflektiert werden.<br />

<strong>Individuelle</strong> Bildungsangebote sind Ziel <strong>und</strong> Ergebnis von individueller <strong>Lern</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Entwicklungsbegleitung</strong>. SonderpÄdagogische Bildungs- <strong>und</strong> Beratungszentren kommen<br />

Åber ihr Schulkonzept, ihr Curriculum <strong>und</strong> ihre Programme zu einem solchen Angebot. Sie<br />

bringen Åber ihr Schulkonzept zum Ausdruck, welche UnterstÅtzung <strong>und</strong> welche Hilfen sie<br />

ihren SchÅlerinnen <strong>und</strong> SchÅlern beim <strong>Lern</strong>en bereit halten. Die individuellen<br />

Bildungsangebote sind das wesentliche Profilmerkmal von Sonderschule.<br />

MobilitÄtstraining, Umschulungen von einer Schule fÅr Sprachbehinderte an eine<br />

FÉrderschule, RÅckschulungskonzepte mit nachgehender Begleitung an einer allgemeinen<br />

Schule sind klassische Beispiele individueller Bildungsangebote. In anderen<br />

Sonderschultypen sind die SchulfremdenprÅfungen, die Qualifizierung fÅr eine AnlerntÄtigkeit<br />

auf dem ersten Arbeitsmarkt Åber das individuelle Bildungsangebot BVE-Klasse <strong>und</strong> eine<br />

KoBV-MaÑnahme individuelles Bildungsangebot. Kooperationen mit KindertagesstÄtten, die<br />

wachsende Zahl von Kooperationsklassen mit der Gr<strong>und</strong>schule, spezifische<br />

Bildungsangebote an allgemeinen Schulen im Rahmen von AuÑenklassen sind<br />

zukunftsweisende Beispiele individueller Bildungsangebote von sonderpÄdagogischen<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Beratungszentren.<br />

Die groÑe Bandbreite an Behinderungen, EntwicklungsverzÉgerungen <strong>und</strong><br />

behindertenspezifischen BeeintrÄchtigungen macht es uns zur Pflicht die Angebote von den<br />

SchÅlern aus zu planen. Wir haben doch lÄngst aufgehÉrt von einem sprachbehinderten oder<br />

lernbehinderten Kind zu reden. Auch Sie haben in ihren BÄnken Kinder mit autistischen<br />

StÉrungen, mit originellen Verhaltensmustern um nur 2 FunktionsstÉrungen anzufÅhren.<br />

Jeder einzelnen Schule stellt sich auf deshalb permanent die Frage: Welche Ausgangslagen<br />

sind konstitutiv fÅr die Planung der Programme im eigenen Hause <strong>und</strong> wie kann<br />

sichergestellt werden, dass jeder SchÅler im Rahmen seiner MÉglichkeiten weiterlernt.<br />

Wir kÉnnen diesbezÅglich zwischen einer Makro- <strong>und</strong> einer Mikroebene unterscheiden:<br />

Schulische Organisationsformen wie Diagnose- <strong>und</strong> Eingangsklassen, die bereits erwÄhnten<br />

Kooperationsklassen mit Gr<strong>und</strong>schulen, Kooperationen mit SchulkindergÄrten u.a. lassen<br />

sich zu den GroÑformen zÄhlen.<br />

Auf der Mikroebene sind es Formen der Differenzierung im Unterricht, EinzelfalllÉsungen wie<br />

Kleingruppen- <strong>und</strong> Einzelunterricht oder z.B. individuelle Praktika. Dazwischen finden wir<br />

Handlungs- <strong>und</strong> Erprobungsfelder wie SchÅlerfirmen, Kooperationsprojekte mit Betrieben<br />

<strong>und</strong> Vereinen usw.<br />

Eine kompetenzorientierte Leistungsfeststellung<br />

sichert die ErfÅllung des Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsauftrages<br />

dient der Professionalisierung des Bildungsangebotes<br />

stÄrkt damit auch die Individualisierung Åber Bildungsangebote<br />

3


unterstÅtzt eine Optimierung der <strong>Lern</strong>umgebung<br />

fÉrdert eine Professionalisierung in der Zusammenarbeit der LehrkrÄfte<br />

schafft ein Bewusstsein darÅber, dass QualitÄtssicherung eine gemeinsame<br />

Aufgabe von Schule ist<br />

<strong>und</strong> ist schlussendlich eine Quelle aus der sich Schulentwicklung speist.<br />

Es liegt auf der Hand, dass Leistungsfeststellung im Kontext von <strong>ILEB</strong> nicht auf den<br />

Leistungstest, mit dem die Einmaleins-Reihen abgefragt werden, bezogen ist.<br />

Leistungsfeststellung ist ein Instrument mit dem festgestellt werden soll, Åber welche<br />

ProblemlÉsefÄhigkeiten SchÅler verfÅgen, die sie befÄhigen Schulalltag <strong>und</strong> Lebensalltag zu<br />

bewÄltigen. Profil AC ist ein solches Instrument. Ziel ist es vorhandene Kompetenzen in<br />

verwendungsbezogenen Situationen wahrzunehmen <strong>und</strong> rÅck zu melden. Daraus kÉnnen<br />

diagnostische Erkenntnisse abgeleitet werden, die dann wieder einflieÑen in die<br />

FÉrderplanung <strong>und</strong> die Planung schulischer Angebote ist. Profil AC ist somit ein zentraler<br />

Teil von <strong>ILEB</strong>. FÅr die Älteren JahrgÄnge ist damit bereits geklÄrt, wie Leistungsfeststellung<br />

im Land stattfindet. Bei den jÅngeren JahrgÄngen sind Entwicklungsarbeiten auf den Weg<br />

gebracht. Es wird an LÉsungen gearbeitet, die es LehrkrÄften ermÉglichen auf ihre<br />

Schulwirklichkeit hin bezogen bei SchÅlern der Gr<strong>und</strong>stufe eine kompetenzorientierte,<br />

einigermaÑen valide LeistungseinschÄtzung beziehungsweise LeistungseinschÄtzung sowie<br />

individuelle <strong>Lern</strong>fortschritte vornehmen zu kÉnnen. Erste Vorlagen dazu sind in der<br />

Diskussion.<br />

Die Dokumentation des Ganzen macht den <strong>Lern</strong>- <strong>und</strong> Entwicklungsprozess Åber die<br />

gesamte Schulzeit hinweg nachvollziehbar. Sie macht fÅr alle Beteiligten verstÄndlich was<br />

getan wurde <strong>und</strong> was noch zu tun ist. Aus einer Dokumentation geht auch hervor, was ein<br />

SchÅler leisten kann. Ob Portfolio, Kompetenzprofil oder Entwicklungsspiegel oder<br />

<strong>Lern</strong>standsberichte oder wie auch immer ist - alles begrÅÑenswerte Form der<br />

Dokumentation – solange sie leistbar <strong>und</strong> fÅr alle verstÄndlich lesbar sind.<br />

Im vergangenen Jahr haben wir begonnen handhabbare Dokumentationsformate zu<br />

<strong>Lern</strong>standsbeschreibung <strong>und</strong> FÉrderplanung zusammen zu tragen. Es hat sich dabei<br />

gezeigt, dass viele Sonderschulen bereits sehr brauchbare bis Åberzeugende Schemata<br />

entwickelt haben. Aber eben nicht alle. Deshalb erscheint es angebracht die vorhandenen<br />

Beispiele allen Schulen zugÄnglich zu machen. Jede Schule hat dann die MÉglichkeit daraus<br />

in einem VerstÄndigungsprozess innerhalb des Kollegiums sich auf Dokumentationsformen<br />

zu verstÄndigen.<br />

Die gezeigten Beispiele machen deutlich, dass <strong>ILEB</strong>, ein Instrument der<br />

QualitÅtssicherung der Arbeit an sonderpÄdagogischen Bildungs- <strong>und</strong> Beratungszentren<br />

ist. Wir stellen damit sicher, dass wir halten was wir versprechen: eine bestmÇgliche<br />

Bildung von Kindern mit sonderpÅdagogischem FÇrderbedarf durch eine individuelle<br />

<strong>Lern</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsbegleitung</strong>. Dies unabhÄngig vom FÉrderort. Ob ein Kind in einer<br />

Abteilung der Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie, an einer FÉrderschule, einer Schule fÅr<br />

Erziehungshilfe oder der Kooperationsklasse einer Gr<strong>und</strong>schule beschult wird – sein<br />

erweiterter Anspruch auf Bildung, sein UnterstÅtzungsbedarf muss unabhÄngig vom<br />

FÉrderort gesichert sein <strong>und</strong> eingelÉst werden kÉnnen.<br />

PowerPoint-Pr€sentation auf den folgenden Seiten!<br />

4


<strong>Individuelle</strong> <strong>Lern</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Entwicklungsbegleitung</strong><br />

Manfred Burghardt<br />

Staatliches Seminar für Didaktik <strong>und</strong> Lehrerbildung<br />

- Abteilung Sonderschulen -<br />

Bereichsleiter im Fachbereich PdL/PdE<br />

Oltmannsstraße 22<br />

79100 Freiburg<br />

Sonderpädagogischer Dienst, Zardunaschule Kirchzarten


Gliederung des Beitrags<br />

Entstehungsgeschichte / Begründungszusammenhang<br />

<strong>ILEB</strong> ein Arbeits- <strong>und</strong> Steuerungsinstrument<br />

Das Konzept<br />

Qualitätskriterien<br />

Beispiele


1. Begründungszusammenhang<br />

ICF<br />

Funktionsfähigkeit<br />

Aktivität <strong>und</strong> Partizipation (Teilhabe)<br />

Körperfunktionen<br />

Erweiterter Bildungsanspruch


AKTIVITÄT & TEILHABE<br />

<strong>ILEB</strong>


AKTIVITÄT & TEILHABE<br />

<strong>ILEB</strong>


Erweiterter Bildungsanspruch<br />

Verortung<br />

Schüler mit<br />

besonderem<br />

Förderbedarf<br />

Schüler mit Anspruch auf<br />

sonderpädagogische<br />

Unterstützungsangebote<br />

allgemeine Schule<br />

Schüler mit Anspruch<br />

auf<br />

sonderpädagogische<br />

Bildungsangebote<br />

allgemeine Schule<br />

oder<br />

Sonderpädagogisches<br />

Bildungs- <strong>und</strong><br />

Beratungszentrum


Ziel aller Bildungsprozesse<br />

WAS bringt Aktivität & Teilhabe zum Ausdruck?<br />

Über welche Kompetenzen sollen SuS verfügen?<br />

Instrument zur Einlösung des Ziels<br />

WIE kann die Aktivität <strong>und</strong> Teilhabe der SuS gesichert werden?


1. Zum Begriff<br />

„<strong>Individuelle</strong> <strong>Lern</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Entwicklungsbegleitung</strong>“ meint die an den<br />

individuellen Bedürfnissen <strong>und</strong><br />

Potenzialen von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

ausgerichtete professionelle Steuerung<br />

des Zusammenspiels von<br />

sonderpädagogischer Diagnostik,<br />

kooperativer Förderplanung, individuellem<br />

Bildungsangebot, Leistungsfeststellung<br />

<strong>und</strong> der kontinuierlichen Dokumentation<br />

dieses Prozesses.


Konzept<br />

Diagnostik<br />

Kooperative<br />

Förderplanung<br />

Leistungsfeststellung<br />

Dokumentation<br />

<strong>Individuelle</strong>s<br />

Bildungsangebot K


Qualitätskriterien<br />

Diagnostische Prozesse<br />

1. geben Auskunft über Stärken, Talente <strong>und</strong> Fähigkeiten von<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern.<br />

2. bilden ab, was bisher nachhaltig gelernt wurde.<br />

3. beschreiben, was als nächstes gelernt werden kann.<br />

4. berücksichtigen <strong>und</strong> reflektieren <strong>Lern</strong>- <strong>und</strong><br />

Verhaltensbeobachtungen im (Unterrichts-) Alltag.<br />

5. beziehen anhaltend die Wahrnehmungen vom Schüler selbst, von<br />

Erziehungsberechtigten <strong>und</strong> weiteren Beteiligten ein.


Eingangsdiagnostik /<br />

Verfahren zur Ermittlung des sonderpäd.<br />

Unterstützungsbedarfs<br />

In einem qualifizierten Verfahren werden alle diagnostisch bedeutsame<br />

Daten erfasst, reflektiert <strong>und</strong> dokumentiert.<br />

Ergebnis des Verfahrens ist eine Stellungnahme, aus der ein<br />

sonderpädagogische Unterstützungsbedarf hervorgeht.


Prozessorientierte Diagnostik<br />

Was muss es<br />

noch lernen?<br />

Was soll es als nächstes lernen?<br />

Was will das Kind noch lernen?<br />

Was kann das Kind?<br />

Wer setzt das<br />

Bildungsangebot<br />

bis wann wie um ?


Fragestellungen zu <strong>ILEB</strong><br />

Was soll es<br />

überhaupt lernen?<br />

Was kann es schon?<br />

Was kann es noch<br />

nicht?<br />

Woran könnte das<br />

liegen?<br />

Was soll es als<br />

nächstes lernen?<br />

Wie kann es lernen?<br />

Was kann das Kind?<br />

Anbindung an das Schulcurriculum<br />

Fokussierte Beobachtung & Reflexion<br />

Woran kann ich die Kompetenz erkennen?<br />

(>>Anhaltspunkte)<br />

Hypothesenbildung<br />

Ziele benennen <strong>und</strong> vereinbaren<br />

Wie können ausgehend von den Stärken eines Kindes die<br />

nächsten Entwicklungsschritte eingeleitet werden?<br />

<strong>Individuelle</strong>s Bildungsangebot<br />

Welche schulischen <strong>und</strong> außerschulischen <strong>Lern</strong>kontexte sind<br />

denkbar?<br />

Leistungsfeststellung<br />

In welchem Überprüfungskontext kann eine<br />

kompetenzorientierte Leistungsfeststellung gelingen?


Qualitätskriterien<br />

Kooperative Förderplanung<br />

ist ein ständiger Abstimmungs- <strong>und</strong> Entscheidungsprozess von<br />

Erziehungsberechtigten, Lehrkräften, weiteren Beteiligten <strong>und</strong>, soweit<br />

möglich, dem Schüler selbst.<br />

geht aus von vorhandenen Interessen <strong>und</strong> erkennbaren Fähigkeiten des<br />

Schülers.<br />

baut auf den vorhandenen Ressourcen von Schule, Familie <strong>und</strong> Umfeld auf .<br />

zeichnet sich aus durch einvernehmlich vereinbarte, konkrete <strong>und</strong><br />

überprüfbare Ziele .<br />

regelt die Zuständigkeit für die vereinbarten Angebote <strong>und</strong> Maßnahmen.<br />

beschreibt, was der Schüler in eigener Verantwortung <strong>und</strong> Zuständigkeit<br />

leisten kann .


Beispiel2:<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Bildungsbedarf<br />

(Diagnostische Ergebnisse)<br />

Stärken:<br />

• Sprachverständnis<br />

• Bewegungsbegabungen<br />

• Sozialverhalten<br />

• Visuomotorische Verarbeitungsgeschwindigkeit<br />

• Spielfreude / schauspielerische Talente<br />

Normalleistungen:<br />

• Wahrnehmungsverarbeitung in den visuell-figürlichen Modalitäten<br />

Schwächen:<br />

• Aufmerksamkeitsfähigkeiten – Aufmerksamkeitssteuerung,<br />

Konzentrationsfähigkeit<br />

• Wahrnehmungsverarbeitung in den sprachlich-auditiven Modalitäten –<br />

Merkfähigkeit im Arbeitsgedächtnis, sequentielle<br />

Verarbeitungsschwächen<br />

• Lesefähigkeiten, Rechenfertigkeiten


Qualitätskriterien<br />

<strong>Individuelle</strong> Bildungsangebote<br />

berücksichtigen unterrichtliche <strong>und</strong> außerunterrichtliche<br />

Handlungs- <strong>und</strong> Erprobungsfelder, in denen der Schüler seine<br />

Kompetenzen weiterentwickeln kann.<br />

werden von allen Beteiligten anteilig verantwortet .<br />

ermöglichen dem Schüler eigene, realistische Ziele anzustreben .<br />

bieten dem Schüler den Zugang zu Lebensräumen, in denen er<br />

entwicklungsfördernde Bedingungen vorfindet .


<strong>Individuelle</strong> Bildungsangebote<br />

Schule:<br />

konkret<br />

Arbeitsgemeinschaften: Theater-AG + Sport-AG<br />

Lesepate<br />

Unterricht:<br />

<strong>Individuelle</strong> Angebote beim Lesen Schreiben <strong>und</strong> Rechnen<br />

Häusliches Umfeld:<br />

Klar definierte Leseaufgaben <strong>und</strong> ein abgesprochenes Leseverhalten<br />

Absprachen zur Anbahnung einer Schreibkultur<br />

Außerunterrichtliche Unterstützungssysteme:<br />

Sportverein<br />

Therapie


Qualitätskriterien<br />

Leistungsfeststellung<br />

1. wird in möglichst alltagsbezogenen <strong>und</strong> lebensnahen<br />

Situationen durchgeführt<br />

2. Ist Anlass für die Fortschreibung von Zielvereinbarungen mit<br />

allen Beteiligten.<br />

3. gibt Auskunft darüber, welche Kompetenzen Schüler/innen<br />

auf welchem Niveau entwickelt haben<br />

4. wird mit Schüler/innen <strong>und</strong> Eltern regelmäßig reflektiert<br />

5. ist eine Gr<strong>und</strong>lage für die Ausweisung individueller<br />

Bildungsangebote


Qualitätskriterien<br />

Dokumentation<br />

1. macht die Entwicklungsgeschichte <strong>und</strong> <strong>Lern</strong>biografie des Schülers<br />

kontinuierlich nachvollziehbar.<br />

2. führt Diagnostik, kooperative Planung, individuelles Bildungsangebot <strong>und</strong><br />

Leistungsfeststellung zusammen.<br />

3. hat ein Format, das in seinem Umfang im Schulalltag bearbeitbar ist.<br />

4. begünstigt die Verständigung zwischen den an Erziehung <strong>und</strong> Bildung<br />

Beteiligten .


Vorschlag zur Dokumentation der <strong>ILEB</strong><br />

Teil A<br />

Teil B<br />

Teil C<br />

Knappe Zusammenfassung<br />

von Ergebnissen & Förderbedarf<br />

>>Klärung der <strong>Lern</strong>ortfrage<br />

(Eltern, Schulverwaltung, Kostenträger, etc.)<br />

Kompetenzprofile &<br />

Ergebnisse der Kooperativen<br />

Förderplanung<br />

Anlagen / Portfolio<br />

Dokumente der Leistungsfeststellung, Protokolle,<br />

ausführliche diagnostisches Ergebnisse, Schülerarbeiten, etc.


Hinweis<br />

Das MKJS wird eine Homepage erstellen –<br />

www.<strong>ILEB</strong>.de - in der Beispiele <strong>und</strong> Hilfen zu Fragen<br />

von Diagnostik, Förderplanung, etc. eingestellt werden.

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