Das Mödlinger Grüne Blatt 2002/2 - Die Grünen Mödling
Das Mödlinger Grüne Blatt 2002/2 - Die Grünen Mödling
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In dieser Ausgabe:<br />
EDITORIAL<br />
NEUGESTALTUNG DER FUZO<br />
MÖDLING UND ATOMSTROM<br />
MÖDLINGER VERKEHRSKONZEPT<br />
JUNGE BANDS IN MÖDLING HABEN'S SCHWER<br />
RED BOX OPENING<br />
DIE NEUE FUZO - DOCH EIN MINIGOLFPLATZ?<br />
Editorial<br />
Liebe LeserInnen,<br />
WAS SCHÖN IST, SAGEN WIR!<br />
TRANSFAIR EINKAUFEN<br />
GRÜNER INTEGRATIONSBEITRAG STATT<br />
INTEGRATIONSVERTRAG<br />
BUDGETVORANSCHLAG <strong>2002</strong><br />
UMWELTPLAKETTE FÜR PROF. FLORINETH<br />
STROMLIBERALISIERUNG<br />
die zweite Nummer unserer Zeitung im Jahr <strong>2002</strong> ist eine erweiterte und aktualisierte<br />
Ausgabe der Nummer 1, da viele <strong><strong>Mödling</strong>er</strong>Innen diese Nummer nicht erhalten haben.<br />
Nr. 2/<strong>2002</strong><br />
Der Schwerpunkt liegt weiterhin auf der Debatte um die Neugestaltung der <strong><strong>Mödling</strong>er</strong><br />
Fußgängerzone. Wir zeigen die aktuellen Pläne für die FUZO NEU, dokumentieren den<br />
Protest der BürgerInnen gegen das undemokratische verhalten der Stadtregierung und die<br />
unausgegorene Planung und erläutern die Haltung der GRÜNEN zur Vorgehensweise sowie<br />
unsere Vorschläge für dei FUZO.<br />
Damit im Zusammenhang steht auch der Bericht über die Erstellung des Verkehrskonzepts<br />
MOVE 2001.<br />
Weitere Themen sind: TRANSFAIR Einkaufen, das Budget für dei Stadt <strong>Mödling</strong>, die<br />
Bemühungen der GRÜNEN für ein atomstromfreies <strong>Mödling</strong>, ein Interview mit der <strong><strong>Mödling</strong>er</strong><br />
Band "<strong>Die</strong> Gratisparkplätze" und ein Bericht über die Eröffnung des Veranstaltungssaales<br />
"RED BOX" im Haus der Jugend.<br />
Ich hoffe, dass auch für Sie interessante Themen dabei sind, und wünsche Ihnen zum<br />
zweiten Mal ein schönes Frühjahr und zum x-ten Mal eine neue Regierung.<br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS<br />
Planung der neuen Fußgängerzone unter Ausschluss der<br />
Öffentlichkeit<br />
Roland Burger<br />
<strong>Die</strong> Vorgangsweise der Regierungskoalition, die Öffentlichkeit bei der entscheidenden<br />
Planungsphase für eine künftige FUZO-Gestaltung auszuschließen, stieß auf große<br />
Empörung. Am 28. März konnten wir dem Bürgermeister 1.361 Unterschriften übergeben,<br />
die wir gemeinsam mit engagierten BürgerInnen gesammelt hatten.<br />
Hiermit möchten wir uns bei allen, die unterschrieben haben, und bei jenen, die Unterschriften<br />
gesammelt haben, herzlich bedanken. Vielleicht haben Sie damit geholfen, zumindest einzelne blamable<br />
Details der Planung zu verhindern. Und was behauptet die Regierungskoalition? Alle Betroffenen wurden<br />
eingebunden, die Opposition und die Öffentlichkeit hatten ausreichend Gelegenheit, mitzureden!<br />
Geheimplanung offenbar von langer Hand vorbereitet<br />
Im Februar 1999 fand die letzte FUZO - Koordinationssitzung aller Fraktionen statt. Aus Geldmangel<br />
wurde damals eine Verschiebung des Umbaus, dem dafür aber eine intensive öffentliche Planungsphase<br />
vorangehen sollte, beschlossen. Dazu kam es aber nicht. <strong>Die</strong> Regierungskoalition hat den Alleingang bei<br />
der FUZO-Planung offenbar von langer Hand geplant. Zum letztmöglichen Zeitpunkt - in der<br />
Gemeinderatssitzung im November 2001 - wurde durch einen Tagesordnungspunkt "Honorar<br />
FUZO-Planung" die Katze aus dem Sack gelassen. Ohne Inhaltliches diskutieren zu können, wurde von<br />
der Koalition mehrheitlich beschlossen, den Tiroler Tiefbauingenieur (!) D.I. Knoll mit der Planung zu<br />
beauftragen. Inzwischen wurde deutlich, dass die Beratungen ganz bewusst an Opposition und<br />
Öffentlichkeit vorbei geschummelt wurden. Erst nach vollendeter Planung wollte man sich in die Karten<br />
schauen lassen.
Opposition geschlossen gegen die Regierungskoalition<br />
Klar und deutlich bejahten die Oppositionsparteien eine FUZO-Neugestaltung, kritisierten jedoch die<br />
undemokratische Vorgangsweise, die so nicht akzeptiert werden kann. Unser GRÜNER Klubobmann<br />
Wannenmacher wies scharf auf die Missachtung der ÖNORM-Vergaberichtlinien hin. Abänderungsanträge,<br />
auch andere Architekten zur Ideenfindung einzuladen, wurden niedergestimmt. Bei der<br />
Gemeinderatssitzung im Februar wurde - erstmals in der neueren Geschichte des Gemeinderates - von<br />
der Opposition gemeinsam ein dringlicher Antrag eingebracht, eine Neuplanung zu ermöglichen.<br />
Jetzt redet man sich im Hinblick auf den Vorwurf, keinen Wettbewerb veranstaltet zu haben, auf den<br />
missglückten teuren Wettbewerb für das Stadtbad aus. <strong>Das</strong> kann nicht als Argument gelten - je nach Art<br />
der Entwurfsanforderungen wären entweder keine Kosten oder weniger als 10.000 € angefallen - nicht zu<br />
viel für eine breite Palette an Ideen für 20 Jahre FUZO!<br />
<strong>Die</strong> Oppositionspolitiker hatten das erste und einzige Mal am 13. Februar Gelegenheit, in den Plan<br />
Einsicht zu nehmen und daran Kritik zu üben oder Anregungen zu äußern - einen Tag vor der desaströsen<br />
öffentlichen Präsentation in der Bühne Mayer. Nun wurde Anfang April mit der Computer-Visualisierung<br />
eine Beruhigungsaktion gestartet. Den BürgerInnen wurde dabei immer noch vorgemacht, sie könnten<br />
Einfluss auf die Planung nehmen. <strong>Die</strong> dabei suggerierte Möglichkeit der Einflussnahme auf die Planung ist<br />
eine Farce!<br />
Ausschreibung der Bauleistungen längst abgeschossen<br />
<strong>Die</strong> Ausschreibung zählt jeden m2 Asphalt und Granitpflaster in diversen Farben auf! Abgabefrist war der<br />
12. April. Was glauben Sie, hätten Sie in der Besichtigungswoche noch vorschlagen dürfen?! Im Juni<br />
werden die Erneuerungsarbeiten an den Strom-, Kommunikations-, Kanal-, Gas- und Wasserleitungen<br />
beginnen, im Sommer sollen bereits mehr als 1 Mio € verbaut werden.<br />
Unsere generellen FUZO-Vorschläge haben wir schon im Herbst 1998 anläss-lich der 1.<br />
FUZO-Koordinationssitzung im GRÜNEN <strong>Blatt</strong> veröffentlicht. Wir forderten einen Architektenwettbewerb<br />
sowie ein Gesamtkonzept unter Einbindung aller FUZO-Gassen und des Freiheitsplatzes. Unterschiedliche<br />
Attraktionen, verteilt über die durch markante Gestaltungselemente gegliederte FUZO, sollen dazu<br />
anregen, sich dort länger und lieber aufzuhalten: geschützte, kommunikative Sitzzonen,<br />
Kinderspielmöglichkeiten, Grünflächen. Ein wichtiger Aspekt ist für uns der Einbezug des Platzes vor der<br />
alten Feuerwehr und der Neusiedlerbrücke mit einem integrierten Bachzugang. Im nebenstehenden<br />
Kasten finden Sie die wesentlichen GRÜNEN Vorschläge, wie sie bereits 1998 gemacht wurden. -<br />
Damals fanden ÖVP und SPÖ übrigens, Betonsteinpflaster wären ausreichend....<br />
Wolfgang Loibl<br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS<br />
GRÜNE Vorschläge für <strong><strong>Mödling</strong>er</strong> FUZO-NEU<br />
Wir forderten ein Gesamtkonzept unter Einbindung aller FUZO-Gassen und des Freiheitsplatzes.<br />
Unterschiedliche Attraktionen verteilt über eine gestalterisch gegliederte FUZO sollen dazu anregen, sich<br />
in der FUZO länger aufzuhalten: geschützte Sitzgelegenheiten zur Kommunikation,<br />
Kinderspielmöglichkeiten, Grünflächen. Ein wichtiger Aspekt ist für uns die Einbeziehung des Platzes vor<br />
der alten Feuerwehr und der Neusiedlerbrücke in die FUZO mit einem integrierten Bachzugang.<br />
Generelle Gestaltungsrichtlinien<br />
Erhalt des öffentlichen Raumes (keine Wintergärten)<br />
Einbeziehung weiterer Hofbereiche in die FUZO (analog Fleischgasse 1)<br />
Statt Vitrinen und Pflanztrögen ebene Grünflächen und Bäume<br />
Natursteinpflaster, sparsame, edle Stadtmöblierung<br />
Verteilte Attraktionen (Sitzzonen, Grün, Bachzugang, Kinderspielangebot)<br />
Altstadtweites Beleuchtungskonzept<br />
Schrannenplatz<br />
Geschützte Sitzzonen, Betonung des Platzcharakters durch Pflasterung<br />
Arena anstatt schiefer Ebene, Bühne<br />
Elisabethstraße/Brühlerstraße<br />
Angenehme Sitzzonen, FUZO bis Neusiedlerbrücke/<strong>Mödling</strong>bach<br />
Einbindung des Freiheitsplatzes<br />
Breite Aufpflasterung der Fahrbahn<br />
Verlegung der Pestsäule zur Platzmitte und Verbreiterung des südl. Gehsteigs (sinnvoll im<br />
Zuge der anstehenden Säulen-Restaurierung)<br />
Attraktive Verbindungen mit heller Beleuchtung<br />
zum Freiheitsplatz: Herzoggasse<br />
zum Museumsplatz: Klostergasse<br />
zum Babenbergerparkplatz: Fleischgasse<br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS<br />
Atomstrom: Wo bleibt das grüne Mäntelchen?<br />
Trotz verbalen Auftretens gegen Temelin sind ÖVP und SPÖ nicht bereit, dafür einzutreten,<br />
dass die Gemeindebürger und die Stadtgemeinde selbst ihren Strom nur von solchen
Stromanbietern beziehen, die keinen Atomstrom erzeugen oder einkaufen.<br />
In der Temelin-Debatte überboten sich ÖVP, SPÖ und FPÖ mit Forderungen nach einer Stilllegung dieses<br />
Atomkraftwerks. Auch im <strong><strong>Mödling</strong>er</strong> Gemeinderat wurden von allen drei Parteien Resolutionen dazu<br />
eingebracht.<br />
Wenig beachtet blieb dabei, dass rund um Österreich viele andere Kernkraftwerke in Betrieb sind. Allein<br />
im Umkreis von 150 km um Österreich gibt es 25 Reaktoren in 11 Atomkraftwerken. Viele davon sind<br />
nicht wesentlich sicherer als Temelin. Und die Atommüllproblematik ist überhaupt ungelöst,<br />
wahrscheinlich unlösbar.<br />
Weichen für Atomstrom gestellt<br />
In den österreichischen Stromnetzen fließt immer mehr Strom aus diesen Kernkraftwerken. Einerseits hat<br />
die Strommarktliberalisierung zu einer Steigerung des Importstromanteils geführt. Andererseits wurden<br />
die steirische ESTAG zu mehr als drei Viertel an den französischen Atomstromkonzern EdF und die<br />
Kärntner KELAG zu einem Drittel an den deutschen Atomstromkonzern RWE verkauft. Und der derzeit in<br />
Diskussion stehende Zusammenschluss des Verbunds mit dem deutschen Atomstromkonzern EON würde<br />
weiter in diese Richtung führen.<br />
<strong>Die</strong> schwarz-blaue Bundesregierung hat überdies den Stromimport aus den unsicheren Ost-AKW frei<br />
gegeben.<br />
Marktmechanismen contra falsche Politik<br />
<strong>Die</strong> Stromkunden werden also unfreiwillig mit Atomstrom "beglückt". <strong>Die</strong> mit der Liberalisierung mögliche<br />
Wahl des Stromlieferanten bietet allerdings die Möglichkeit, auf "atomstromfreien" Strom umzusteigen.<br />
Neben politischen Weichenstellungen können auch Marktmechanismen dazu beitragen, dass die<br />
Nachfrage nach Atomstrom und damit die Mittel zum Bau und Betrieb von Atomkraftwerken abnehmen.<br />
Als <strong><strong>Mödling</strong>er</strong> Energiestadtrat habe ich daher die Initiative ergriffen und zwei Vorschläge eingebracht:<br />
<strong>Die</strong> Gemeinde soll bei ihrem eigenen Strombezug einerseits Atomstromlieferanten überhaupt<br />
ausschließen und andererseits Lieferanten von Strom aus erneuerbaren Energiequellen (Kleinwasserkraft,<br />
Ökostrom, "<strong>Grüne</strong>r Strom") bevorzugen, indem sie bereit ist, dafür etwas mehr zu zahlen als für<br />
konventionellen Strom aus Großwasserkraft, Kohle, Öl und Erdgas.<br />
<strong>Die</strong> Gemeinde soll in einer gemeinsam mit GLOBAL 2000 durchzuführenden Informationskampagne bei<br />
ihren Bürgern für den Umstieg auf "atomstromfreien" Strom werben.<br />
<strong>Mödling</strong>: wenig Bereitschaft zu wirksamen Schritten gegen Atomkraft<br />
Im Umweltausschuss fanden beide Vorschläge eine Mehrheit, wobei die Informationskampagne von den<br />
Vertretern der ÖVP abgelehnt wurde.<br />
Im Stadtrat wurde die Richtlinie für den Strombezug der Gemeinde mittels Rückstellungsbeschluss von<br />
ÖVP und SPÖ zu Fall gebracht, die Informationskampagne mit dem Zusatz beschlossen, dass im Sinne der<br />
"Ausgewogenheit" auch die Atomstromlieferanten Wienstrom und EVN dabei im Rahmen einer<br />
Veranstaltung zu Wort kommen sollen.<br />
Im Gemeinderat brachte ich dann zum Strombezug der Gemeinde einen neuen Antrag ein, der vorsieht,<br />
dass die Gemeinde vor Ablauf der Kündigungsfrist des laufenden Wienstrom-Vertrags eine Ausschreibung<br />
des Strombezugs durchführt, bei der auch ökologische Kriterien (Treibhausgasausstoß und<br />
Atomstromanteil) in die Bewertung einfließen. <strong>Die</strong>ser Antrag wurde angenommen. <strong>Die</strong> Umsetzung liegt<br />
nun beim ÖVP-Finanzstadtrat.<br />
<strong>Die</strong> Durchführung einer Informationskampagne zum Umstieg auf "atomstromfreien" Strom wurde<br />
schließlich im Gemeinderat mit den Stimmen von ÖVP und SPÖ abgelehnt. Lediglich eine Veranstaltung,<br />
an der sowohl Atomstrom- als auch "atomstromfreie" Anbieter teilnehmen, darf stattfinden.<br />
Alfred Trötzmüller<br />
GRÜNER Umwelt- und Energiestadtrat<br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS<br />
Wie geht's weiter mit der Verkehrsplanung?<br />
<strong>Die</strong> ersten Schritte sind getan: Vor uns liegt die umfassendste Zusammenstellung der<br />
Verkehrssituation in unserer Stadt. Nun wird der Weg steinig: Impressionen von der Suche<br />
nach der "Eier legenden Wollmilchsau".<br />
Hundert Parkplätze vor jedem Geschäft - und links und rechts davon die blühende Wiese in einer<br />
gemütlichen Altstadt! <strong>Die</strong>sen Wunsch wird der Verkehrsplaner den Geschäftsleuten nicht erfüllen können.<br />
Schön langsam sollten sich nicht nur PolitikerInnen, sondern auch BürgerInnen den Kopf darüber<br />
zerbrechen, wohin die Verkehrspolitik konkret gehen soll - abseits von Wunschphantasien der Art "alles,<br />
und dafür sofort".<br />
Der erste Schritt<br />
Kurz vor dem Jahresende hat der Verkehrsplaner Prof. Sammer die "Problemanalyse" vorgestellt, das<br />
Ergebnis des ersten Teils des Gesamtverkehrskonzepts <strong>Mödling</strong> MOVE 2001.<br />
Hier ist in präziser Form vieles zusammengefasst, was in <strong>Mödling</strong> zum Verkehr zu sagen ist: vom<br />
Mobilitätsverhalten der <strong><strong>Mödling</strong>er</strong>Innen über das Verkehrsaufkommen, die Luft- und Lärmbelastung durch<br />
den PKW-Verkehr, die Problemsicht der Bürger- und der PolitikerInnen bis hin zur verkehrspolitischen<br />
Einstellung der Verkehrsteilnehmer. Sie finden die wichtigsten Ergebnisse der Problemanalyse auf unserer<br />
Homepage.
Spannende Ergebnisse<br />
Einige Punkte gerade der Einstellung der <strong><strong>Mödling</strong>er</strong>Innen sind von besonderem Interesse:<br />
81% der 600 Befragten bejahen die Frage, ob im Konfliktfall der nichtmotorisierte gegenüber dem<br />
KFZ-Verkehr bevorzugt werden soll, 64% sprechen sich für Tempo 30 in Wohngebieten aus, 91% fordern<br />
den Ausbau von Radwegen und Radrouten, 73% befürworten, wenn Geschäftsstraßen zur Verbesserung<br />
der Einkaufsatmosphäre vom KFZ-Verkehr freigehalten werden.<br />
Es sieht fast so aus, als ob die BürgerInnen gar nicht so autoverliebt sind, wie es die LokalpolitikerInnen<br />
gerne sehen.<br />
Den letzten Punkt in der Analyse nimmt die Trendprognose ein:<br />
1993 wurden in <strong>Mödling</strong> 77.400 PKW-Fahrten am Tag gezählt.<br />
2001 waren es 102.500.<br />
2015 werden es 130.000 sein! Wenn nichts unternommen wird.<br />
Und der nächste Schritt<br />
Prof. Sammer hat nun vor kurzem drei grobe Szenarien vorgestellt, wie Lösungen für <strong>Mödling</strong> aussehen<br />
könnten.<br />
Szenario 1: "<strong>Das</strong> Zentrum bleibt durchgängig." Im Grund bleiben alle Straßen so wie gehabt, zusätzliche<br />
Maßnahmen sollen den Verkehr flüssiger gestalten.<br />
Szenario 2: "Der Freiheitsplatz wird für den PKW-Verkehr geschlossen" - und den Fußgängern zum<br />
Geschenk gemacht. (Öffis dürfen durch.)<br />
Szenario 3: "Freiheitsplatz und Hauptstraße ab Thomastraße werden für den KFZ-Verkehr geschlossen."<br />
In Folge wurde eine große Zahl von Detailvarianten ausgearbeitet und hinsichtlich der Auswirkungen auf<br />
den Autoverkehr durchgerechnet. Auch die Varianten und die vorläufigen Ergebnisse sind auf unserer<br />
WEB-Site nachzulesen:<br />
HTTP://WWW.DIE-GRUENEN-MOEDLING.AT /DOC/MOVE2001/VERKEHRSKONZEPT_MOVE_2001.HTM.<br />
Unter den Varianten sind leider viele völlig unfinanzierbar, einige auch technisch absurd (Tunnel zwischen<br />
Enzersdorferstraße und Klausen), einige komplett abzulehnen (bahnbegleitende Straße, Verbindung vom<br />
Zentrum zur Autobahn) und viele Geschmackssache. Gemeinsam ist aber allen diesen Planvarianten:<br />
trotz der Investition von z.T. zig Millionen Euro bringen alle diese Maßnahmen noch mehr Verkehr in die<br />
Stadt, als wenn gar nichts passieren würde! Wir meinen: das kann nicht Sinn eines Verkehrskonzepts<br />
sein, dass noch mehr Autos in der Stadt fahren!<br />
Hauptaugenmerk auf Autoverkehr<br />
Leider wurde im Rahmen des Verkehrskonzepts das Hauptaugenmerk bisher ausschließlich auf den<br />
Autoverkehr gelegt. Trotz aller Bekenntnisse zu Fußgängern, Radfahrern und dem öffentlichen Verkehr.<br />
Prof. Sammer hat nun versprochen, die verbliebenen Varianten auch hinsichtlich der anderen<br />
Verkehrsträger zu analysieren und zu vervollständigen. Wir wollen hoffen, dass das auch tatsächlich<br />
passieren wird. Denn: Es muss das Ziel sein, dass der Autoverkehr in unserer Stadt zumindest weniger<br />
stark ansteigt! Und es wäre eine verlockende Aufgabe, den Autoverkehr zu reduzieren. Für uns heißt das<br />
in erster Linie: nicht behindern, sondern unnötig machen und durch bessere Möglichkeiten der<br />
Fortbewegung ersetzen. Hier sind intelligente und kreative Lösungen gefragt - nicht technische<br />
Gigantismen.<br />
Vom 6. bis zum 14. Mai findet im Rathaus eine Ausstellung der Ergebnisse der Verkehrsplanung und am<br />
16.5. um 18:00 Uhr in der Arbeiterkammer <strong>Mödling</strong> eine BürgerInnenversammlung statt. Es ist eine gute<br />
Gelegenheit, sich zu informieren und seine Meinung abzugeben. Also: Kommt zur Ausstellung und zur<br />
BürgerInnenversammlung!<br />
Gerhard Wannenmacher<br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS<br />
unsinnig:<br />
Tunnel unter dem Freiheitsplatz<br />
Eine Variante sieht die Errichtung eines Tunnels zwischen der Enzersdorfer- und der Badstraße vor. Länge<br />
ca. 250m. Klar ist: Ein- und Ausfahrt zerstören große Bereiche der Innenstadt, die Abgase müssen<br />
konzentriert abgelassen werden und: eine schnelle Schneise für den Nord-Süd-Verkehr durch <strong>Mödling</strong><br />
entsteht. Solche Ideen sind unsinnig - von der fehlenden Finanzierung ganz zu schweigen.<br />
sinnvoll:<br />
Wir fordern konkrete und intelligente Ideen für Fußgänger und Radfahrer.<br />
<strong>Das</strong> bedeutet auch attraktive Fußwege, die Gehsteige im Stadtgebiet sind so auszuführen, dass zwei<br />
Fußgänger mit Kinderwagen aneinander vorbei oder nebeneinander hergehen können. Lichtmasten oder<br />
Verkehrszeichen dürfen den Fußgängerbereich nicht stören.<br />
Ausreichende Beleuchtung der Gehsteige.<br />
Generell Tempo 30 in Wohngebieten<br />
Errichtung von Wohnstraßen, die auch zum Gehen einladen.<br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS
Junge Bands in <strong>Mödling</strong> haben's schwer<br />
Es gibt sehr viele Bands in unserer Umgebung, die großes Potenzial aufweisen, aber über<br />
ihre Freundeskreise hinaus kaum bekannt sind. Selbst die geographische Nähe zu unserer<br />
Hauptstadt hilft da kein bisschen. <strong>Die</strong> <strong><strong>Mödling</strong>er</strong> "Musikszene"? Existiert nicht.<br />
Warum ist das so? Was ist der Grund dafür, dass die <strong><strong>Mödling</strong>er</strong> (und Umgebung) Jugend keine Szene<br />
bildet?<br />
Um dem ein wenig Abhilfe zu schaffen, werde ich hier das Werk meiner Vorgängerin weiterführen und<br />
wieder eine Gruppe ambitionierter, talentierter und wunderschöner Jugendlicher vorstellen, die seit ca.<br />
1½ Jahren versuchen, Musik zu machen.<br />
<strong>Die</strong> Gratisparkplätze<br />
<strong>Die</strong> Geschichte dieser mittlerweile aus 4 Personen fix formierten Band ist nicht schnell erzählt.<br />
Vor ungefähr 3 Jahren begab es sich, dass der Schlagzeuglehrling Alex H. gemeinsam mit ein paar<br />
Freunden aus dem Biedermannsdorfer Untergrund die Band "Fuck the Bug" gründete.<br />
Nach einem Jahr Zusammenspiel und unzähligen Hitparadenstürmen löste sich diese Gemeinschaft in<br />
gegenseitigem Einverständnis wieder auf. Doch es war bereits ein neuer Hoffnungsschimmer am<br />
Musikhorizont des vereinsamten Blechtrommlers zu erkennen. <strong>Die</strong>, wie sich später weisen sollte,<br />
unerschütterliche Liebe zu jenem jungen Gitarrenvirtuosen Arne S. war bereits entflammt und da Arne<br />
wiederum ohne seinen Gitarrenkumpel Berni sowieso nicht atmen konnte, waren die Grundsteine für<br />
einen absoluten Meilenstein in der Musikgeschichte schnell gelegt.<br />
Über unzählige Bassisten und Bandnamen hinweg hielt dieser Dreierbund tapfer zusammen und fand<br />
schließlich in einem seiner größten Fans, Daniel S., den lang gesuchten Bassgott, den zu finden sie schon<br />
fast die Hoffnung aufgegeben hatten. Letztendlich, mit dem neuen Mitspieler und dem genialen Namen<br />
"<strong>Die</strong> Gratisparkplätze", kamen auch die ersten, so lange herbeigesehnten Erfolge.<br />
Belegschaft:<br />
Arne Seifert - zuständig fürs Singen und Gitarrespielen<br />
Bernhard Payer - ebenfalls Gitarre und Singsang im Hintergrund<br />
Alex Haspel - am Schlagzeug zu Hause<br />
Daniel Schmelz - der Bassist (jawohl)<br />
Es folgt ein kleines Interview mit 3 der chaotischen 4, da der liebe Daniel sich leider im Moment auf einer<br />
Promotiontour in LA befindet, um ein paar neue Plattenverträge unter Dach und Fach zu bringen.<br />
I: steht für Interviewer, also meine Wenigkeit<br />
A: Alex<br />
B: Berni<br />
AH: Arne Henry<br />
I: Ich begrüße euch.<br />
A: Gott segne dich, mein Kind.<br />
B: Tüdlü.<br />
AH: Bist du deppert.<br />
A: Ich möchte mich gleich für das Nichtvorhandensein unseres Bassisten Daniel entschuldigen, der weilt<br />
zur Zeit in Amerika. (s.o.)<br />
AH: Wer ist eigentlich der Daniel?<br />
I: Seufz. Welcher Musikrichtung würdet ihr euch zuordnen?<br />
A: Neo-Heavy-Hardcore-Polka.<br />
B: Cool-Jacker-Easy-Listening.<br />
AH: Neo-Hardcore-Polka-Punk-Pop. Mit deutschen Texten.<br />
I: Wovon werdet ihr inspiriert?<br />
STILLE.<br />
I: Okay, andere Frage. Was sind eure Grundsätze?<br />
A: Im Proberaum sollte immer mindestens eine Palette Bier gelagert sein.<br />
AH: ...und 15 schimmlige Packungen Birnensaft.<br />
I: Irgendwelche Lebensphilosophien?<br />
AH: Was du heute kannst besorgen, tu es nicht, tu's auch nicht morgen.<br />
I: Schön. Habt ihr irgendwelche musikalischen Vorbilder?<br />
AH: Mir persönlich gefällt Chick Corea ganz gut, der hat so eine coole Klaviergitarre.<br />
A: <strong>Die</strong>ter Bohlen. Nein, ernsthaft: Eläkeläiset (Anm. d. R.: finnische Polka, bald wieder in Wien), die<br />
saufen so viel auf der Bühne.<br />
B: Pearl Jam und Abba.<br />
I: Wo seid ihr bisher aufgetreten?<br />
A: Ein paar Partys...<br />
AH: Schreib lieber Fest'ln statt Partys, klingt besser. Man kann uns mieten.<br />
B: Am Brunner Bandwettbewerb. Schlllecht.
I: Schlecht?<br />
A: <strong>Das</strong> Schlecht mit dem extrem betonten L hat eine voll und ganz positive Bedeutung. Ausgesprochen<br />
wird es [schlleecht] und bedeutet eigentlich das Gegenteil, also "gut". Ich persönlich mag diesen leicht<br />
proletoiden Ausdruck nicht.<br />
AS: Der Alex ist nämlich freiberuflicher Mitarbeiter beim Duden.<br />
I: Wie ich zufälligerweise weiß, habt ihr dort den letzten Platz belegt...<br />
AH: Naja, der Kommerz hat mal wiedermal gesiegt.<br />
(Zustimmendes Nicken in der ganzen Runde, auch meinerseits.)<br />
I: Wovon handeln eure Texte?<br />
A: Von Situationen, wie sie unser Leben schreibt.<br />
(Gelächter.)<br />
B: Ich finde, wir bräuchten einen Manager.<br />
A: Ja, wir brauchen einen ehrenamtlichen Manager, unentgeltlich versteht sich. BITTE MELDE DICH!!!<br />
I: Was haltet ihr von <strong>Mödling</strong> als Spielort und, ganz allgemein, vom Publikum?<br />
AH: Zu wenig Angebot für Nachwuchsbands.<br />
A: <strong>Das</strong> Publikum wär wahrscheinlich wohlgesinnt, nur gibt's keine Locations.<br />
I: Aber die neue Halle im HDJ...<br />
A: Ein Hoffnungsschimmer.<br />
I: Wo seht ihr euch in der Zukunft?<br />
AH: Schwer zu sagen.<br />
A&B: In der Stadthalle. (Lachen)<br />
I: Habt ihr auch musikalische Feindbilder?<br />
AH: <strong>Die</strong>ses ganze New-Metal-Zeugs.<br />
B: Bro`Sis und No Angels.<br />
A: Kommerz-Techno.<br />
Alle 3: Alle Arten von gecasteten Bands!<br />
I: Wie entstehen eure Lieder?<br />
A: Wir sitzen im Proberaum, trinken Bier, rauchen Zigaretten (AH besteht darauf, nicht zu rauchen), einer<br />
rülpst und jemand anderer...<br />
A: ...kann eine Songidee heraushören.<br />
AH: Dann diskutieren und interpretieren wir, streichen da was weg, schreiben dort was hin...<br />
A: ...und nach ein paar Bier mehr ist das Lied fertig.<br />
I: Was würdet ihr verändern, wenn ihr <strong>Mödling</strong> für einen Tag regieren dürftet?<br />
A: Gratis-Kebab.<br />
I: Irre.<br />
A: Man muss klein anfangen.<br />
AH: Mehr öffentliche Toiletten und Lakaien, die dir Klopapier reichen.<br />
I: Habt ihr noch irgendeine wichtige Message kundzutun?<br />
AH: Ich würd' gern meine Mammi grüßen.<br />
B: Ich bräucht' einen neuen Verstärker.<br />
A: Gibt's noch Bier?<br />
I: Schöner Schlusssatz. Danke für das Gespräch, servus.<br />
Wenn ihr noch mehr über diese Band erfahren wollt, solltet ihr auf eines ihrer Konzerte gehen oder ins<br />
Internet unter: HTTP://WWW.BLUBB.AT/BAND<br />
Kritik: keine.<br />
Empfehlung: ja.<br />
Heute ist nicht aller Tage, ich komm wieder, keine Frage.<br />
red box opening<br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS<br />
Der Veranstaltungssaal des Hauses der Jugend wurde mit Superkonzert eröffnet<br />
Grüße, Sarah Binder<br />
Ca. 500 kids fanden sich im Lauf des Abends ein, um den fertiggestellten Konzertsaal, die sogenannte<br />
"red box" im bzw. neben dem Haus der Jugend zu bewundern. Nebenbei gabs drei live-acts mit acid jazz,<br />
metal und, als Höhepunkt, die derzeit beste österreichische hiphop-Band, Texta aus Linz, die ihr neues<br />
Album vorstellten. <strong>Das</strong> Konzert war nur getrübt durch etwas zu niedrige Lautstärke; man kann sich an<br />
diesem Standort ruhig trauen, etwas mehr aufzudrehen, denke ich, die Schalldämmung funktioniert<br />
hervorragend.
Der Saal selbst kann mich nicht restlos begeistern: am eklatantesten die Innenfarbe, nämlich weiß. Kein<br />
Konzertsaal für U-Musik, den ich kenne, ist nicht schwarz (oder zumindest dunkel). Vermutlich mit gutem<br />
Grund, denn während des Konzertes war die Helligkeit der Wände deutlich störend und ergab eine<br />
seltsam sterile Atmosphäre. Vielleicht kann man das noch überdenken und -malen.<br />
Auch ist der Saal meiner Meinung nach schlichtweg zu klein. Er ist für 120 Personen zugelassen, wobei<br />
stehend natürlich deutlich mehr hineinpassen. Trotzdem wird sich kein Veranstalter auf ein größeres<br />
Konzert einlassen, da sich das nie rechnen kann. Internationale acts wird man hier also kaum erleben,<br />
schade.<br />
Positiv aufgefallen ist die mobile Barkonstruktion am Ende der Halle.<br />
Trotz allem gut, dass sie fertig ist, die red box, und ich wünsche allen noch viele gute Konzerte und<br />
andere Veranstaltungen an diesem Ort.<br />
Ulla Binder<br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS<br />
<strong>Die</strong> neue Fußgängerzone - doch ein Minigolfplatz?<br />
<strong>Die</strong> FUZO-Präsentation am 14. Februar in der Bühne Mayer war inhaltlich wie<br />
demokratiepolitisch ein Debakel! <strong>Die</strong> Diskutanten machten zuerst ihrem Unmut über die<br />
freihändige Vergabe und die späte Information der Öffentlichkeit Luft, dann wurde das<br />
Konzept selbst inhaltlich zerrissen.<br />
Bürgermeister und Vize thronten auf dem Podest und hielten die empörte Menge in Schach. <strong>Die</strong> Planer<br />
versuchten erfolglos, das Konzept zu vermitteln. Zur Rechtfertigung der Schlangenlinien wurde Feng-Shui<br />
bemüht, ohne sich im Detail mit der Philosophie auseinander zu setzen. (<strong>Die</strong> Planer meinten - "Wir bauen<br />
sogar Bundesstraßen so"!) .<br />
<strong>Das</strong> Gestaltungs-"Konzept"<br />
Der Schrannenplatz wird mit einem "Hochzeitsplatz'l"-Hügel verunstaltet, davor gibt's eine Rasen-<br />
Böschung mit "Bacherl". <strong>Die</strong> Bäume beim Gewerbehaus werden durch eine Rasen-Insel<br />
zusammengefasst. Vor jedem Geschäftseingang soll ein roter Halbkreis mit Ornamenten die Kunden in<br />
die Geschäfte locken. Der historische Platz wird plump mit einem Riesenkreis, mit Girlanden, Ellipsen,<br />
Kreisornamenten aus grauem und rotem Pflaster behübscht. <strong>Die</strong> FUZO-Straßen werden mit<br />
Asphaltzungen gestaltet. Bodengestaltung und Accessoires erinnern damit an einen Minigolfplatz. <strong>Die</strong><br />
aufdringlichen Ornamente schlagen sich gehörig mit den historischen Fassaden und stehen erheblich im<br />
Kontrast zu Platzform, Gelände und Baukörpern.<br />
Viele BürgerInnen - darunter namhafte Architekten - beurteilen den Entwurf vernichtend als für eine<br />
historische Stadt wie <strong>Mödling</strong> nicht adäquat. Kreise und Girlanden stießen auf heftigen Widerstand. Oft<br />
wurde betont, dass die auffällige Bodengestaltung den historischen Fassaden des Platzes die Schau<br />
stiehlt und dass der "Bach" vom Rathaus ablenkt und dieses lächerlich macht. Nicht nur ich war entsetzt -<br />
wenn dies so gebaut wird, macht sich <strong>Mödling</strong> vor aller Welt lächerlich.<br />
Wir GRÜNE meinen, die FUZO geht alle an. Und die Unterschriftenaktion gibt uns recht. Wir hoffen, dass<br />
die Entscheidungsträger einlenken und eine ehrliche Diskussion über das Konzept zulassen, anstatt<br />
alibimäßig Pseudo-Entscheidungen über die Position von Telefonhütteln zuzulassen und den Bau wie<br />
vorgesehen diesen Sommer durchzuziehen. Aus unserer Sicht ist es indiskutabel, dass hier (um mehr als<br />
100.000 € Honorar) nur ein einziger Gestaltungsentwurf mit kleinen Varianten gemacht wird. Darum<br />
fordern wir, dass vom Planer im Dialog mit einem Fachgremium und unter aktiver Einbindung der<br />
Öffentlichkeit neue, dezente und urbane Gestaltungsvorschläge entwickelt werden, denen man nicht das<br />
Baujahr ansieht - es geht um die nächsten 20 Jahre FUZO!<br />
<strong>Die</strong> neue FUZO - Präsentation und GRÜNE Änderungsvorschläge<br />
Anfang April wurde der FUZO-Plan nun neu präsentiert - ohne wesentliche Änderungen und ohne<br />
Wahlmöglichkeit. <strong>Die</strong> geringen Änderungen sind lediglich Kosmetik, ohne den Konsens mit Öffentlichkeit<br />
und Kritikern zu suchen. Wer wurde in die Planrevision eingebunden? Der zitierte "Ökokreis-<strong>Mödling</strong>"<br />
weiß nichts von einem Konsens und fühlt sich vereinnahmt! <strong>Die</strong> Oppositionspolitiker wurden nicht einmal<br />
gefragt. Der Plan ist immer noch eine Katastrophe. Nicht ohne Grund haben rund 1.400 BürgerInnen<br />
gegen die Planung in der vorliegenden Form und für eine Nachdenkpause unterschrieben.<br />
Der virtuelle Stadtspaziergang am Computer sollte die BürgerInnen gnädig stimmen. Eine Neugestaltung<br />
wird - no na - sicher zu einem gefälligeren Aussehen führen. Allerdings könnte eine grundlegende<br />
Revision des Gestaltungskonzeptes gravierende Fehler verhindern und ein weit besseres Ergebnis<br />
erreichen. <strong>Die</strong> Videopräsentation kann über die weiter bestehenden - und aus unserer Sicht<br />
katastrophalen - Unzulänglichkeiten im Gestaltungskonzept nicht hinwegtäuschen. Vielmehr wird dies nun<br />
deutlicher - etwa wenn das Rathaus-Erdgeschoß vom Hochzeitshügel zum Teil verdeckt wird!<br />
<strong>Das</strong> Konzept ist immer noch das selbe: Kreise und Ornamente, ein 2-geteilter Platz auf 2 Niveaus und ein<br />
Bacherl als Behübschungselement. Planer Knoll sieht den großen Kreis am Schrannenplatz als "Zahnrad",<br />
das die Wirtschaft antreibt! Gegenüber dem ursprünglichen Plan ist das Brückerl (oder der Steg) über der<br />
Grüninsel beim Gewerbehaus gefallen und die Grüninsel ist nicht mehr ellipsenförmig, sondern als<br />
Kleeblatt ausgeführt. <strong>Die</strong> Minigolfbahnen in den FUZO-Gassen blieben unverändert. <strong>Das</strong> "Bacherl" beim<br />
Hochzeitsplatz gibt es noch immer, auch wenn es nun als "Gerinne" bezeichnet wird und sich durch<br />
extrem plumpe Gestaltung auszeichnet!<br />
Für Geschäftswelt attraktiv?<br />
Nach den Aussagen der Rathauskoalition soll das Zentrum durch den FUZO-Umbau für Geschäftswelt und<br />
Kunden attraktiver werden. Im Rahmen des Verkehrskonzepts wurde erst vergangenen Herbst gefragt,<br />
warum die Kunden in die Innenstadt kommen. <strong>Die</strong> zweithäufigste Antwort war "wegen der Atmosphäre" -<br />
also wegen des authentischen Stadtbildes. Wenn dieses authentische Stadtbild nicht behutsam erhalten
wird, wird <strong>Mödling</strong> so austauschbar sein wie Mayrhofen, Ischgl oder die Shopping City Süd! Wozu sollen<br />
dann die <strong><strong>Mödling</strong>er</strong>Innen oder gar KundInnen von Auswärts nach <strong>Mödling</strong> kommen, wenn sie hier auch<br />
ein inszeniertes Allerweltsambiente vorfinden?<br />
GRÜNE Anregungen<br />
Seit Camillo Sitte (1889!) wird über Grundsätze von Platzgestaltungen nachgedacht. Wir erwarten ja von<br />
Lowatschek und Holzmann nicht, dass sie sich damit auseinandersetzen, von einem Planer - auch wenn<br />
er kein Architekt ist - aber schon. Da dem offenbar nicht so ist, wollen wir nochmals die wesentlichen<br />
Probleme aufzeigen und mögliche Lösungen ansprechen.<br />
Zur Pflasterung: Auffällige Pflasterung sollte mit den Platzkonturen und den Fassadenelementen in einen<br />
Dialog treten - bei den Kreis-Mustern ist gerade das nicht der Fall - das historische Rathaus an den Ecken<br />
von einem Kreis "anzuknabbern" ist ein Frevel! <strong>Die</strong> Fassaden um den Platz sind reich gegliedert - da<br />
sollte der Boden einen ruhigen Gegenpol schaffen. Am besten - und auch kostengünstigsten - wäre es,<br />
eine zurückhaltende, einheitliche Natursteinpflasterung zu wählen, die allenfalls durch Friese aufgelockert<br />
wird, die abgesetzt von den Fassaden der Fassadenlinie folgen sollten. Weitere Elemente der<br />
Bodengestaltung sollten nicht als Selbstzweck, sondern lediglich eingesetzt werden, um eine Gliederung<br />
des Platzes in Bereiche visuell zu unterstützen.<br />
Bacherl oder Gerinne<br />
Zum "Bacherl": <strong>Die</strong> Gestaltungselemente sind in ihrem räumlichen Kontext zu sehen - wenn ein Gerinne<br />
in einer Grünfläche platziert wird, wird damit ein "Bacherl" suggeriert - ein dörfliches Gestaltungselement,<br />
das da nichts verloren hat, wenn städtisches Ambiente betont werden soll. Besser man errichtet einen<br />
ästhetisch ansprechenden Brunnen, als miteinander konkurrierende "Wasserspiele" auf einem Platz.<br />
<strong>Das</strong> Hauptproblem des Platzes ist das (unterschätzte) Gefälle. In der 3D-Visualisierung mit Ansichten von<br />
schräg oben kommen die Höhenunterschiede auch nur undeutlich hervor. Wenn durch das (an sich in<br />
dieser Form unnötige!) künftige Hochzeitplatz'l ein größerer Teil des Platzes ein weit höheres, vom<br />
restlichen Platz abgesetztes Niveau erhält und als Halbkreis ausgeführt wird, dessen breitest ausgeführte<br />
Böschung noch weiter in den eigentlichen Platz hineinreicht, ist der Platz keine Einheit mehr. Im Übrigen<br />
verschwindet das Erdgeschoß des Rathauses zu größeren Teilen hinter dem Hügel - was aus der<br />
3D-Visualisierung deutlich hervorgeht.<br />
Unser Vorschlag: arenaförmige Geländeausführung, zurückhaltende Platzgestaltung<br />
Wenn der Platz an der Nordecke des Rathauses nach einem kleinen Podest beim Stiegenaufgang - und<br />
damit am Platzrand - dezent abgetreppt wird, anstatt in der Mitte, bietet sich die Chance, eine große<br />
einheitliche Fläche zu erhalten, ohne das Rathaus zu beeinträchtigen. Ein "Hochzeitsplatz'l" kann - wenn<br />
unbedingt notwendig - durch Pflasterung vom Gesamtplatz abgesetzt werden. Dipl. Ing. Pal - der in der<br />
FUZO ansässige frühere Ortsbild-Chef von Wien - hat als kompetenter Fachmann dazu bereits einige<br />
Entwurfsskizzen verfasst, die völlig andere - urbane - Raum-Eindrücke liefern.<br />
Über weitere Barrieren im Platz<br />
Dinge wie Maibaum, Christbaum, Brunnen, Denkmäler, etc. (auch Böschungen!) sollte man generell aus<br />
der Platzmitte rücken, wobei die über den Platz laufenden Bewegungslinien entsprechend zu beachten<br />
sind. Und - je größer und geschlossener Barrieren ausfallen, desto seltener werden dahinterliegende<br />
Räume betreten. <strong>Die</strong> Grüninsel beim Gewerbehaus ist zwar inzwischen kleiner geplant, aber sie ist immer<br />
noch eine Barriere für das Betreten der Fleischgasse und - von der Herzoggasse kommend - für die<br />
Gewerbehauspassage. Darum sollten die 3 Bäume weiter getrennt bleiben, möglichst wenig eingefriedet<br />
und der Raum damit durchlässig werden - die Geschäftswelt wird es danken. Weitere<br />
Gestaltungselemente sollten sparsam eingesetzt werden und durch einheitliches, edles, urbanes Design<br />
bestechen - keine Kandelaber, Bänke, Vitrinen, Mistkübel aus beliebigen Stadtmöblierungs-Katalogen.<br />
Nochmalige Forderung: alle in die Planung einbeziehen!<br />
<strong>Die</strong> Platzgestaltung ist das derzeit heikelste Projekt in der Stadt, das man nicht leichtfertig über's Knie<br />
brechen darf. <strong>Die</strong> Planänderungen gehen am wesentlichen vorbei - eine aufwändige Präsentation hilft da<br />
auch nicht! Darum wären die Regierungsfraktionen gut beraten, ALLE in die Planung einzubeziehen.<br />
Unabhängig davon werden wir uns auch weiterhin laut zu Wort melden - die Sache ist einfach zu wichtig<br />
für <strong>Mödling</strong>.<br />
Wolfgang Loibl<br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS<br />
<strong>Die</strong> FUZO-Diskussion - ein demokratiepolitisches Debakel<br />
Selbst ehemalige Gemeindepolitiker und Fraktionskollegen der Regierungskoalition kritisierten die Art der<br />
Auftragsvergabe. Geschäftsleute klagten, dass sie keineswegs rechtzeitig informiert wurden. <strong>Das</strong><br />
Eingeständnis, dass die Gemeinderäte (der Opposition) erst am Vortag der Veranstaltung mit dem Plan<br />
konfrontiert wurden, führte zu ungläubigem Kopfschütteln und heftigem Gelächter. Wortmeldungen von<br />
oppositionellen Gemeinderäten wurden verhindert! GR Loibl wurde, da dessen Kritik am Konzept bereits<br />
bekannt war, jede Wortmeldung verweigert. Fragen durften offenbar nur genehme Bürger.<br />
Stellungnahmen gab's ausschließlich von Bürgermeister und Vize. Trotz einer selektiven Worterteilung<br />
schlug die allgemeine negative Einstellung zum Konzept durch.<br />
Angriffe aus dem Publikum, warum keine öffentliche Ideenfindung stattgefunden hat, wurden von<br />
Bürgermeister Lowatschek und Vize Holzmann feige mit, "das hat der Gemeinderat so beschlossen"<br />
verteidigt, anstatt dafür persönlich die Verantwortung zu übernehmen. Verschwiegen wurde dabei, dass<br />
dies nur mit den Stimmen der Regierungskoalition geschah.<br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS
Was schön ist, sagen wir!<br />
Geschmack ist etwas Persönliches. Gerade beim Einsatz öffentlicher Gelder für Maßnahmen,<br />
die Geschmacksfrage sind, sollten Fachmeinungen eingeholt und ein breiter Konsens<br />
gesucht werden. <strong>Die</strong>se Lektion müssen Lowatschek und Holzmann noch lernen.<br />
<strong>Die</strong> Regierungsfraktionen haben den Architekten gerade wegen seiner "Planung" ausgewählt. Des Planers<br />
alpine "Eventarchitektur" in Ischgl und Mayrhofen im Zillertal wurde gelobt, und der Öffentlichkeit wurde<br />
gnädig mitgeteilt "man habe sich das alles angesehen." Inzwischen hat der Bürgermeister selbst erzählt,<br />
wie die "Auswahl" von Knoll zustande gekommen ist: Lowatschek hat einen Zweitwohnsitz in Tirol und<br />
hat sich (in Urlaubslaune?) dort einige FUZO's angesehen - etwa jene in Mayrhofen im Zillertal - und<br />
befunden, das gefällt ihm, das muss doch allen gefallen. Danach wurde der Kontakt mit Knoll hergestellt.<br />
Es zeigte sich jedoch, dass die BürgerInnen fassungslos darüber waren, wie über ihre Köpfe hinweg<br />
entschieden und mit öffentlichen Geldern umgegangen wird.<br />
Fragen aus dem Publikum bei der Veranstaltung am 14.2., wem denn eigentlich der Entwurf gefallen hat,<br />
wurden feige mit "allen" beantwortet, was in keiner Weise stimmt - wir GRÜNEN haben bei der ersten -<br />
und einzigen - Gelegenheit deutlich unseren Unmut über das Konzept zum Ausdruck gebracht. <strong>Die</strong><br />
Arroganz, mit der nicht nur die Opposition, sondern vor allem die BürgerInnen behandelt wurden, führte<br />
auch beim Publikum zu berechtigter Empörung.<br />
<strong>Die</strong> Situation wird hoffentlich ein Nachdenken bei den Verantwortlichen auslösen, wie mit öffentlichen<br />
Geldern umzugehen ist und was partizipative Planung eigentlich bedeutet. Vielleicht wird man auch<br />
darüber sinnieren, dass man derlei Entscheidungen von einem Gremium aus Fachleuten begleiten lassen<br />
sollte und der eigene Geschmack vielleicht doch nicht so allgemeingültig ist. Während sich der<br />
Bürgermeister - zumindest in persönlichen Gesprächen - konziliant zeigt und die Möglichkeit der Änderung<br />
des Planes einräumt, schaltet Holzmann auf stur - er sieht in der Kritik nur eine parteipolitisch motivierte<br />
Aktion - und schließt alle, die unterschrieben haben, damit ein.<br />
Wolfgang Loibl<br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS<br />
Fair einkaufen! Geht das überhaupt?<br />
Hängt unser Reichtum mit der Armut in der 3. Welt zusammen?<br />
<strong>Die</strong>ser Artikel hat nicht die Globalisierung zum Thema. Aber ein bisschen doch. Gerade Produkte aus der<br />
3. Welt werden meist unter unmenschlichen Bedingungen hergestellt. Kinderarbeit. Ausbeutung auch der<br />
Erwachsenen. Verwendung von Chemikalien, die bei uns nicht möglich wäre. Und katastrophale<br />
Abhängigkeit der Produzenten von den Einkäufern. Alles mit dem Ziel, die Produkte bei uns so billig wie<br />
möglich auf den Markt zu bringen.<br />
Also sind wir doch verantwortlich. Für die Armut in den Erzeugerländern. Weil wir oft genug hauptsächlich<br />
auf den Preis achten.<br />
Aber es geht auch anders. Zwar noch nicht in allen, aber in immer mehr Bereichen.<br />
"Fairer Handel" ist die Devise.<br />
Der Norden genießt, was der Süden produziert: Kaffee, Kakao, Tee, Bananen und viele andere Produkte<br />
aus Afrika, Asien oder Lateinamerika, die wie selbstverständlich zu unserem Leben gehören.<br />
Nicht selbstverständlich ist leider, dass die ProduzentInnen in den Entwicklungsländern von ihrer Arbeit<br />
leben können. So ist beispielsweise der Kaffeepreis seit dem Jahr 1960 in etwa gleich geblieben, obwohl<br />
andere Produkte um das 10 - 20-fache mehr kosten. <strong>Die</strong> Preisentwicklung und wirtschaftliche<br />
Abhängigkeit von ihren Rohstoffen stürzen die Kleinbauernfamilien in Armut. Damit unser Kaffee noch<br />
billiger wird, müssen sie noch mehr Entbehrungen hinnehmen. <strong>Das</strong> ist unfair.<br />
<strong>Das</strong> ist fair: Fair Trade - ein anderer Weg.<br />
<strong>Das</strong> Prinzip ist sehr einfach:<br />
<strong>Die</strong> ProduzentInnen erhalten für die Rohstoffe faire Preise, unabhängig von den Weltmarktpreisen. So<br />
kann eigenverantwortlich gewirtschaftet werden, die Menschen in den Entwicklungsländern können ihre<br />
Existenz weitgehend sichern und soziale Mindeststandards in punkto Gesundheit und Bildung erreichen.<br />
<strong>Die</strong> KonsumentInnen erhalten geschmackvolle, qualitativ hochwertige Lebensmittel. <strong>Die</strong>se kommen auf<br />
direktem, kontrolliertem Weg von den Entwicklungsländern nach Europa - mit Ursprungsgarantie. Sie<br />
können mit gutem Gewissen genießen - Produkte mit dem Trans-Fair-Siegel: <strong>Die</strong> Garantie für Fair Trade<br />
mit den Entwicklungsländern.<br />
Und wer steht dahinter? Trans Fair ist eine gemeinnützige Initiative, die von zahlreichen<br />
Trägerorganisationen (unter anderen Caritas, Evangelische Jugend, Kath. Frauenbewegung, KJÖ, ÖH,<br />
Bundesjugendring, Pfadfinder, WWF, Unicef, Dreikönigsaktion, Care), der Europäischen Kommission und<br />
der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit im Außenministerium unterstützt wird.<br />
Mit einer bewussten Kaufentscheidung für ein Fair-Trade-Produkt leisten Sie Ihren persönlichen, aktiven<br />
Beitrag für eine faire Welt!<br />
<strong>Das</strong> Trans-Fair-Siegel garantiert Ihnen, dass Sie fair gehandelte Produkte kaufen. Kontrolle ist<br />
Voraussetzung dafür, dass das Siegel für die VerbraucherInnen auch glaubwürdig ist. Deshalb überprüfen<br />
Trans Fair und unabhängige Wirtschaftsprüfer regelmäßig die Einhaltung der Bedingungen für fairen<br />
Handel.
ZUM INHALTSVERZEICHNIS<br />
Wo gibt's TRANS FAIR - Produkte in <strong>Mödling</strong>?<br />
Gerhard Wannenmacher<br />
Fa. Zielpunkt: Darbovens TransFair-Kaffee, Darbovens Bop-Kaffee, Gepa-Schokoladen<br />
Fa. Hofbauer, Hauptstraße: Kaffee Organico, Schokoladen<br />
Fa. Steiner "Der Fisch", Hauptstraße: Kaffee, Gewürze, Tee, Schokolade, Kakao<br />
Fa. SPAR (beim Bahnhof): Kaffee Organico, Tee und Schokoladen. (In Wien gibt's auch biologische<br />
TransFair-Bananen beim SPAR.)<br />
Fa. BILLA (Elisabethstraße): ab sofort Bio-Bananen!<br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS<br />
GRÜNER Integrationsbeitrag statt "Integrationsvertrag"<br />
GRÜNE Gemeinderätinnen und Gemeinderäte unterstützen Flüchtlingskinder in der<br />
Volksschule und im Hort Babenbergergasse mit € 600,- aus erhöhten Politikerbezügen.<br />
Als erstes Projekt, das aus den gegen die Stimmen der GRÜNEN massiv erhöhten Politikerbezügen<br />
finanziert wird, erhalten Volksschule und Hort Babenbergergasse die erforderlichen Mittel, die für Schulund<br />
Freizeitaktivitäten notwendig sind, jedoch von den Flüchtlingen des Integrationsheims<br />
Jägerhausgasse nicht aufgebracht werden können.<br />
Derzeit besuchen zehn Flüchtlingskinder die Schule und den Hort. Der für diese Kinder erforderliche<br />
Betrag für Fahrkarten, Eintrittskarten, Leihgebühren für Sportgeräte und Ähnliches beträgt pro Schuljahr<br />
rund 750,- Euro.<br />
<strong>Die</strong> GRÜNEN haben daher am 15. Februar für den Rest des laufenden Schuljahrs einen Betrag von 600,-<br />
Euro an den Elternverein der Schule übergeben. Es ist geplant, die Aktion auch in den folgenden<br />
Schuljahren weiter zu führen und damit einen Beitrag zur Integration der Flüchtlinge zu leisten.<br />
Alfred Trötzmüller<br />
Budget <strong>2002</strong><br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS<br />
<strong>Die</strong> Mittelfristige Finanzplanung ist ab heuer gesetzliche Verpflichtung - auch für <strong>Mödling</strong>.<br />
Doch es wäre nicht <strong>Mödling</strong>, wenn mehr getan würde, als irgendwie und unbedingt<br />
erforderlich: Der Finanzplan wurde erst knappe 24 Stunden vor der Budgetsitzung verteilt.<br />
Ein Zeichen dafür, wie wichtig die Stadt die Überlegungen zur längerfristigen Finanzierung<br />
ihrer Aufgaben nimmt. Ein Bericht zur Budgetsituation, die den <strong><strong>Mödling</strong>er</strong>Innen einiges an<br />
zusätzlichen Beiträgen kostet.<br />
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's gänzlich ungeniert! Man ist versucht, an diesen Spruch zu denken,<br />
wenn man sich die Finanzen der Stadt ansieht. An sich wäre die Finanzlage der Stadt gar nicht so<br />
schlecht, wenn nicht die hohe Kreditbelastung wäre.<br />
Schon einige Zeit vor dem jetzigen Finanzstadtrat hat das Spiel begonnen: Mit Fremdfinanzierung können<br />
heute Investitionen getätigt werden, die morgen zu bezahlen sind. Damit steht die Politik heute fein da<br />
(Hallenbad, Freibad, FUZO usw.). Und die Probleme eines Finanzstadtrats irgendwann in der Zukunft<br />
kratzen doch heute niemanden...<br />
<strong>Das</strong> mit den Krediten ist so eine Sache: Natürlich ist es angenehm, Anschaffungen vorziehen zu können.<br />
(<strong>Das</strong> gilt nicht nur für die Stadt). Gerade im kommunalen Bereich macht es Sinn, Investitionen in die<br />
Infrastruktur über längere Zeiträume zu verteilen, um ggf. auch rasch auf aktuellen Bedarf reagieren zu<br />
können, bevor noch entsprechende Rücklagen gebildet sind.<br />
"Schulden" sind nicht per se etwas Verwerfliches<br />
Klar ist aber auch, dass mit den heutigen Investitionen zukünftige BürgerInnen belastet werden und dass<br />
sich sämtliche fremdfinanzierte Anschaffungen durch die Kreditkosten enorm verteuern. (Sogar beim<br />
heute niedrigen Zinsniveau kostet ein mit Krediten angeschaffter LKW mit 250.000,- EUR Kaufpreis dann<br />
nach 15 Jahren insgesamt fast 450.000,- EUR).<br />
<strong>Die</strong> Aufnahme von Fremdmitteln würde deshalb besondere Vorsicht erfordern. Zumal die Banken einer<br />
Stadt praktisch unbegrenzt Kredite gewähren.<br />
<strong>Die</strong> Frage ist also, unter welchen Gesichtspunkten die Stadt finanzielle Verpflichtungen eingeht.<br />
Und da liegt das Problem: <strong>Mödling</strong> finanziert heute Vorhaben mit Krediten, die nie und nimmer<br />
langfristige Investitionen in die Zukunft sind. Erhaltungsmaßnahmen im Straßenbau, Erhaltung der<br />
Straßenbeleuchtung (nicht die neuen Laternen): alles laufende Aufgaben, trotzdem mit zusätzlichen<br />
Fremdmitteln finanziert.<br />
<strong>Die</strong> Spitze des Eisbergs ist jedoch die Unterstützung der Betriebsgesellschaft (insbes. für die Abgänge im
Stadtbad): Auch <strong>2002</strong> wird die Stadt den Verlust ausgleichen. Ca. 300.000,- EUR werden es sein. Und so<br />
wie in den vergangenen Jahren wird die Stadt für den Ausgleich des laufenden Verlusts ihrer<br />
Betriebsgesellschaft einen Kredit aufnehmen! Und das ist unverantwortlich!!!<br />
<strong>Das</strong>s eine solche Finanzpolitik hohe Kosten verursacht, ist die eine Wahrheit. <strong>2002</strong> müssen bereits 15,4%<br />
des Gemeindebudgets für den Schuldendienst verwendet werden. Der Spielraum für tatsächlich<br />
erforderliche Anschaffungen wird dadurch von Jahr zu Jahr geringer.<br />
Spitzenreiter beim Wasserpreis<br />
So bleiben nur noch außerordentliche Einnahmequellen: Seit Anfang <strong>2002</strong> ist <strong>Mödling</strong> Spitzenreiter beim<br />
Wasserpreis in NÖ. Statt bisher rd. 1,25 EUR werden nun 1,55 EUR pro m3 verrechnet. Der Überschuss<br />
geht ins Budget...<br />
<strong>Das</strong>s sich die Gemeinderäte bei dieser Gelegenheit ihre Bezüge gleich um 40% heraufgesetzt haben,<br />
spielt dabei in Summe kaum mehr eine Rolle.<br />
Neue Bezüge für Gemeinderäte<br />
Es ist eher eine Frage des Stils, der Bevölkerung einen solchen Sprung zuzumuten. (Beschlossen übrigens<br />
mit den Stimmen aller Fraktionen außer den GRÜNEN, also auch mit den Stimmen der "Saubermann-<br />
Partei" FPÖ.) Wir sind der Meinung, dass Politiker bezahlt werden sollen - je größere Verantwortung sie<br />
haben, umso mehr. Ein Stadtrat einer Kleinstadt wie <strong>Mödling</strong> ist heute ein Manager mit hohen<br />
Anforderungen. Aber 40% mehr von einem Tag zum anderen ist eine Zumutung. Wir GRÜNE haben dieser<br />
Erhöhung nicht zugestimmt und haben einen Änderungsantrag eingebracht auf laufende Anpassung der<br />
Preissteigerung. Abgelehnt.<br />
<strong>Die</strong> GRÜNEN Gemeinderäte werden die zusätzlichen Gelder für soziale oder umweltrelevante Projekte<br />
verwenden. Und wir werden darüber in unserer Zeitung berichten (siehe dazu auch Artikel GRÜNER<br />
INTEGRATIONSBEITRAG STATT INTEGRATIONSVERTRAG).<br />
Gerhard Wannenmacher<br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS<br />
Umweltplakette für Prof. Florineth<br />
<strong><strong>Mödling</strong>er</strong> Boku-Professor wird auf Vorschlag des GRÜNEN Umweltstadtrats Alfred<br />
Trötzmüller geehrt.<br />
Der aus Südtirol stammende und in <strong>Mödling</strong> lebende Boku-Professor Dr. Florin Florineth wurde für seine<br />
Verdienste um den Umweltschutz in <strong>Mödling</strong> mit der Umweltplakette geehrt.<br />
Pflege des Baumbestandes<br />
Prof. Florineth hat in den vergangenen Jahren mit Boku-StudentInnen im Rahmen von Baupraktika<br />
Renaturierungsarbeiten am <strong>Mödling</strong>bach durchgeführt. Auch in diesem Frühjahr wurde wieder ein<br />
Abschnitt des <strong>Mödling</strong>baches (zwischen Badstraße und Wehrgasse) überarbeitet.<br />
Prof. Florineth hat sich auch immer wieder für die Lösung anderer Umweltfragen in <strong>Mödling</strong> engagiert.<br />
<strong>Die</strong> Erhaltung und richtige Pflege des Baumbestandes im Stadtgebiet sind ihm ein besonderes Anliegen.<br />
Er hat daher die Stadtgemeinde <strong>Mödling</strong> immer wieder mit Anregungen und Vorschlägen für eine<br />
Verbesserung der Baumpflege und der Baumscheibengestaltung unterstützt. Außerdem arbeitet Prof.<br />
Florineth ehrenamtlich im Verkehrsbeirat für das neue <strong><strong>Mödling</strong>er</strong> Verkehrskonzept MOVE 2001 mit.<br />
Alfred Trötzmüller<br />
ZUM INHALTSVERZEICHNIS<br />
w12<br />
Stromliberalisierung: Chance und Verantwortung?<br />
Seit Oktober 2001 kann der Stromlieferant frei gewählt werden. Damit übernimmt der Konsument auch<br />
Verantwortung für die Umwelt. Es ist nicht egal, ob Strom aus erneuerbaren Energiequellen, aus<br />
Treibhausgas verursachender fossiler Energie (Kohle, Öl, Gas) oder gar aus Atomenergie gekauft wird.<br />
An die Stelle des bisherigen Stromversorgers (Wienstrom), der für alles zuständig war, treten nun:<br />
Der Netzbetreiber (Wienstrom GmbH). Er hat für Zuleitung, Zähler und Ablesung zu sorgen, aber<br />
auch dafür, dass Ihnen der Strom zuverlässig ins Haus geliefert wird.<br />
Der Stromlieferant. Er muss so viel Strom ins Netz einspeisen, wie seine Kunden verbrauchen. <strong>Die</strong><br />
Herkunft (Atomkraft, fossile Brennstoffe, Wasserkraft oder Ökoenergie aus Fotovoltaik, Windkraft<br />
und Biomasse) muss auf der Rechnung ausgewiesen werden. Den Energiemix und einen<br />
Preisvergleich der Stromanbieter finden Sie in den Tabellen (siehe auch Seite 15).<br />
<strong>Die</strong> Strommarktaufsicht (Elektrizitäts-Control GmbH, kurz E-Control) überwacht die<br />
Strommarktliberalisierung und sorgt für fairen Wettbewerb.<br />
<strong>Die</strong> Stromrechnung hat in Hinkunft zwei Bestandteile:<br />
1. Der Energiepreis des Stromlieferanten zuzüglich 20% MWSt. Eventuelle Rabatte (z.B. Freistromtage)<br />
sind zu berücksichtigen. Nur dieser Teil (knapp 30% der Gesamtkosten) kann durch die Wahl des<br />
Stromlieferanten beeinflusst werden.<br />
2. Der Netzpreis des Netzbetreibers, bestehend aus Netznutzungsentgelt, Netzverlustentgelt und Entgelt<br />
für Messleistungen plus gesetzlich festgelegte Abgaben und Zuschläge + 20% MWSt. <strong>Die</strong>ser Teil der<br />
Stromkosten kann nur durch Stromsparen beeinflusst werden. Manche Stromlieferanten verrechnen auch
den Netzpreis, sodass der Kunde nur eine einzige Rechnung erhält.<br />
Preisvergleich für <strong>Mödling</strong><br />
Den Vergleich für die Gesamtkosten pro Jahr - inklusive aller Abgaben, Zuschläge und Steuern - für<br />
<strong>Mödling</strong> entnehmen Sie bitte der Tabelle auf Seite 15.<br />
Einen genau den jeweiligen Bedingungen eines Haushalts entsprechenden Vergleich kann man/frau mit<br />
dem Tarifkalkulator der E-Control im Internet unter der Adresse "HTTP://TARIFKALK.E-CONTROL.AT<br />
/ECONTROL/CUSTOMER/INDEXMAIN.JSP" selbst vornehmen. Zu beachten sind auch die unterschiedlichen<br />
Vertragsbindefristen der Anbieter!<br />
Umstieg ganz leicht<br />
Der ausgewählte Stromanbieter schickt auf Wunsch ein Vertragsformular zu oder man holt es sich aus<br />
dem Internet. Zur Einstufung ist die letzte Jahresstromabrechnung beizulegen. Dann übernimmt die neue<br />
Stromfirma die Kündigung des alten Vertrags. <strong>Die</strong> Kündigungsfrist beträgt max. 8 Wochen. <strong>Die</strong><br />
Ummeldung kostet nichts. <strong>Das</strong> ist gesetzlich geregelt.<br />
Auf den Energiemix kommt es an<br />
Nach eigenen Angaben liefert kein einziger Stromlieferant Atomstrom. Da aber etliche Anbieter Strom<br />
importieren und in die ausländischen Netze Atomstrom eingespeist wird, sind diese Angaben oft<br />
unglaubwürdig. So bezieht z. B. Wienstrom vom Verbund Strom, der nach den Angaben des Verbundes<br />
15% Atomstrom enthält. Wienstrom weist aber auf den Stromabrechnungen 0% Atomstrom aus.<br />
<strong>Die</strong> Umweltorganisation Greenpeace hat die Energiequellen der Stromlieferanten zurückverfolgt: Aus<br />
ökologischer Sicht heißen die Sieger Oekostrom AG, Alpen-Adria Energie, Kneidinger und RWA<br />
Wasserkraft, weil diese ausschließlich auf erneuerbare Energie setzen.<br />
Wasserkraft statt Atomstrom ohne Mehrkosten<br />
<strong>Die</strong> Tabellen zeigen, dass Sie praktisch ohne Mehrkosten von Atomstrom auf umweltfreundliche<br />
Wasserkraft umsteigen können.<br />
Mit Stromsparmaßnahmen wird auch Ökostrom erschwinglich<br />
Ökostrom aus Biomasse, Sonne, Wind und Kleinwasserkraft kostet rund 20% mehr als Atomstrom. <strong>Die</strong>ser<br />
geringe Mehrpreis ist durch einfach zu realisierende Stromsparmaßnahmen leicht wettzumachen.<br />
Alfred Trötzmüller<br />
GRÜNER Umweltstadtrat<br />
Energiemix<br />
(nach<br />
Greenpeace) Öko Wasser Fossil Atom Bemerkung<br />
Alpen-Adria 20% 80% 0% 0% Kleinwasserkraft<br />
Kneidinger 0% 100% 0% 0% Kleinwasserkraft<br />
MyElectric 0% 86% 10% 4% ---<br />
Oekostrom 70% 30% 0% 0% Kleinwasserkraft<br />
RWA 0% 100% 0% 0% ---<br />
Switch 0,4% 30% 54% 16% ---<br />
VKW 0% 65% 20% 15% nach GLOBAL2000<br />
Wienstrom 0,4% 30% 54% 16% ---<br />
Stromlieferanten<br />
für <strong><strong>Mödling</strong>er</strong><br />
Haushalte<br />
(Preisvergleich nach<br />
E-Control-<br />
Preis für<br />
Tarifkalkulator,<br />
Preis für 3000 kWh<br />
Stand 27.3.<strong>2002</strong> – ohne Tarif 1000 kWh (durchschn.<br />
Gewähr)<br />
Alpen Adria Energie AG<br />
(Tagstrom) (2-Pers.-Haushalt) Familie) Telefon<br />
WWW.AAE-<br />
ENERGY.COM<br />
Naturstrom € 185,25 € 477,98 (04715)22252<br />
Alpen Adria Energie AG<br />
WWW.AAE-<br />
ENERGY.COM<br />
Kneidinger<br />
Naturstrom<br />
plus<br />
€ 212,25 € 558,98 (04715)22252<br />
Liegenschaftsverwaltung<br />
WWW.FREISTROM.AT<br />
MyElectric Stromvertrieb<br />
freistrom € 258,21 € 476,94 (07282)6366-214<br />
GmbH<br />
WWW.MYELECTRIC.AT<br />
Private € 197,15 € 459,26 (0800)818004<br />
Oekostrom AG<br />
WWW.OEKOSTROM.AT<br />
RWA Wasserkraft GmbH<br />
Oekostrom € 212,39 € 574,39 (01)9610561<br />
WWW.RAIFFEISEN-<br />
WARE-WASSERKRAFT.AT<br />
Haushalt € 188,31 € 461,96 (01)60515-0
Switch<br />
WWW.SWITCH.AT<br />
Vorarlberger Kraftwerke<br />
AG (VKW)<br />
WWW.VKW.AT<br />
Wienstrom<br />
Vertriebs-GmbH & Co<br />
KG<br />
WWW.WIENSTROM.AT<br />
Switch € 189,81 € 462,86 (01)888666<br />
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