10.10.2013 Aufrufe

Mathias Gaugler.pdf - DLR

Mathias Gaugler.pdf - DLR

Mathias Gaugler.pdf - DLR

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Verschlusssache Wein – Verschließtechnik bei alternativen<br />

Flaschenverschlüssen<br />

<strong>Mathias</strong> <strong>Gaugler</strong><br />

Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück<br />

Aufgrund der bekannten Problematik bei Naturkorken wurde in der letzten Zeit verstärkt<br />

auf Alternativen beim Flaschenverschluss zurückgegriffen. Hierbei spielt nicht nur der<br />

Verschluss eine Rolle, sondern es stellt sich auch die Frage: Womit setzt man die<br />

Alternativverschlüsse auf? Dieser Spannungsbogen wird bei der näheren Betrachtung des<br />

Titels „Verschlusssache Wein“ deutlich. Man kann bzw. darf den Alternativverschluss nicht<br />

ohne die Verschlusstechnik sehen und umgekehrt gilt ebenso die Verschlusstechnik kann<br />

nicht ohne Berücksichtigung des Verschlusses gesehen werden. Um einen Überblick über<br />

die in der Praxis eingesetzten Verschlüsse zu erhalten wurde bei der<br />

Landwirtschaftskammer in Alzey eine quantitative Erhebung zur Verschlussart der<br />

angestellten Weine bei der Prämierung vorgenommen. In Abbildung 1 kann die Verteilung<br />

nachvollzogen werden. Dabei ist deutlich geworden, dass ca. 45 Prozent der Weine mit<br />

Kunststoffstopfen verschlossen waren. Weitere 38 Prozent werden noch immer mit einem<br />

Naturkorken verschlossen. Die übrigen 17 Prozent teilen sich die restlichen<br />

Verschlussalternativen.<br />

Verteilung der Verschlußart<br />

bei angestellten Prämierungsweinen der LWK<br />

(n=1778)<br />

Erhebung am 25.7.2007 in Alzey<br />

<strong>DLR</strong> Rheinhessen-Nahe-Hunsrück<br />

Dienstsitz Oppenheim<br />

<strong>Mathias</strong> <strong>Gaugler</strong><br />

Abbildung 1: Verteilung der Verschlussart (eigene Darstellung)<br />

5,7%<br />

5,2%<br />

45,3%<br />

6,7%<br />

0,5%<br />

1,4%<br />

35,4%<br />

Naturkork<br />

Preßkork<br />

Kunststoff<br />

MCA lang<br />

MCA kurz<br />

VinoLok<br />

Stainless Cap<br />

Somit wird deutlich, dass wenn über die alternativen Flaschenverschlüsse gesprochen<br />

wird, es sich um einen insgesamt geringen Anteil handelt. D. h. alle mit einer<br />

Korkmaschine zu verarbeitenden Verschlüsse (Naturkork und Kunststoffstopfen) stellen<br />

einen Anteil von insgesamt ca. 80% dar.<br />

Folglich handelt es sich bei den im Folgenden aufgezeigten Verschlussalternativen um<br />

den geringeren Anteil. Im Einzelnen:


Glasverschluß<br />

Der Aufbau und das Abdichtverhalten des Glasverschluss, der von der Firma ALCOA CSI<br />

in Worms hergestellt wird ist in der Praxis hinreichend bekannt. Interessanter sind bei<br />

dieser Verschlussalternative die im Rahmen der Technikerarbeit von Herrn Stefan Benß<br />

zusammengetragenen Ergebnisse. Im Rahmen der Technikerarbeit konnten die VinoLok<br />

Verschliesser hinsichtlich der hygienischen, technologischen und ökonomischen<br />

Parametern untersucht werden.<br />

Verschliesser von folgenden Firmen standen zur Verfügung:<br />

ALCOA Worms<br />

Buscher Lambsheim<br />

SRK Riedstadt<br />

Stentz Benwihr<br />

KTM Toxler Ettenheim<br />

VSI Mannheim<br />

Dabei handelte es sich bei den ersten drei Maschinen um sogenannte Einzelmaschinen,<br />

d.h. dass von dieser Maschine lediglich der Glasstopfen auf die Flasche aufgebracht wird.<br />

Die Aluminiumkappe als Sicherung der Erstöffnung muss von einem separaten<br />

Schraubverschliesser mit entsprechendem Verschließkopf aufgebracht werden. Bei den<br />

übrigen drei Maschinen handelt es sich um sogenannte Kombimaschinen, d.h. hier wird<br />

von einer Maschine der Glasstopfen aufgesetzt und anschließend auch die<br />

Aluminiumkappe aufgebracht.<br />

Auf eine Darstellung der Gesamtergebnisse muss an dieser Stelle verzichtet werden.<br />

Stellvertretend dafür ein Auszug aus den Ergebnissen zu den technologischen und<br />

hygienischen Parametern.<br />

Maschine ALCOA Buscher SRK Stenz Troxler VSI<br />

Einstellungsmöglichkeiten<br />

an der Maschine<br />

Bedienung der<br />

Maschine<br />

Sterilisation der<br />

Stopfen<br />

Höhe Höhe Höhe Höhe und<br />

Geschwidigkeit<br />

Über<br />

Kontrolleinheit<br />

Tip-Betrieb<br />

möglich zum<br />

Einstellen<br />

Noch keine<br />

Sterilisation<br />

vorgesehen<br />

Über<br />

Kontrolleinheit<br />

Noch keine<br />

Sterilisation<br />

vorgesehen<br />

Über<br />

Visualisiertes<br />

Bedienpult mit<br />

Speicherprogrammierbarer<br />

Steuerung<br />

Desinfektion<br />

mit UVC-<br />

Licht<br />

Über<br />

Kontrolleinheit<br />

Optional<br />

über UVC-<br />

Licht<br />

möglich<br />

Höhe Höhe und<br />

Geschwindigkeit<br />

Aufsetzer über<br />

Lichtschanke<br />

Noch keine<br />

Sterilisation<br />

vorgesehen<br />

Über Kontrolleinheit<br />

Tip-Betrieb<br />

möglich zum<br />

Einstellen<br />

Noch keine<br />

Sterilisation<br />

vorgesehen


BVS (Bague vin suisse) 30 H Verschluss<br />

Dieser Verschluss wird auch umgangssprachlich häufig als STELVIN bezeichnet. Es sollte<br />

dabei berücksichtigt werden, dass es sich hierbei, nur um den Markennamen der<br />

französischen Firma ALCAN-Pechiney handelt. Der Verschluss wird auch von anderen<br />

Herstellern wie z.B. MALA angeboten. Er besitzt einen Durchmesser von 30 Millimeter und<br />

wird normalerweise mit einer Höhe von 60 Millimeter verarbeitet. Die Abdichtung erfolgt<br />

über eine Kartoneinlage, die mit einer Saranfolie (ähnlich einer Frischhaltefolie)<br />

beschichtet ist. Als weitere Komponente kann eine Zinnfolie hinzukommen. Diese<br />

Kombination ist dann mit einer Tera Pack Folie vergleichbar.<br />

In der jüngsten Vergangenheit erfreut sich diese Verschlussalternative immer größerer<br />

Beliebtheit bei den Winzern und stößt auch bei den Verbrauchen auf mehr Akzeptanz, da<br />

sie mehrere Vorteile wie wertiges Aussehen und Wiederverschliessbarkeit vereint.<br />

Allerdings ist bei der Abfüllung zu berücksichtigen, dass die Weine „trinkreif“ auf die<br />

Flasche gebracht werden, da sie nicht wie gewohnt auf der Flasche nachreifen.<br />

Eine Untersuchung dieser Verschliesser steht in der Füllsaison 2008 und 2009 an.<br />

Die Gesamtdarstellung der Ergebnisse wird dann im ATW Bericht 154 „Verschliesser für<br />

alternative Weinflaschenverschlüsse“ erfolgen.<br />

Für Fragen stehe ich Ihnen gerne unter Telefon 06133 / 930-197 oder unter<br />

mathias.gaugler@dlr.rlp.de zur Verfügung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!