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Gemeindebrief 03 - Dorfkirche Bochum-Stiepel

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zum Himmel zu erkaufen – wo müssen<br />

wir ihn denn einordnen in seiner Theologie<br />

zwischen Himmel und Erde? Natürlich<br />

kennt Luther die Rede davon, dass<br />

Gott im Himmel wohnt und thront und<br />

verwendet sie unbefangen und selbstverständlich<br />

viele Male. Aber er weiß ebenfalls,<br />

dass damit nicht eine räumliche<br />

Vorstellung verbunden ist, Gott gleichsam<br />

im Himmel, sprich im Firmament<br />

über uns wohnt, wie es in vielen Darstellungen<br />

der vor allem mittelalterlichen<br />

Kunst zu finden ist, wo Gott gleichsam<br />

auf Wolke sieben thront.<br />

Luther war da viel moderner. Für ihn bezeichnet<br />

der Himmel keinen Raum, sondern<br />

schlicht die Wirklichkeit Gottes. Wo<br />

Gott wirkt, da ist der Himmel und damit<br />

im Grunde überall. Das ist die eine Seite.<br />

Aber es gibt auch noch eine andere.<br />

Luther weiß auch um die Mahnung eines<br />

Engels an die Jünger nach der Him-<br />

melfahrt Jesu: „Ihr Männer von Galiläa,<br />

was steht ihr da und seht zum Himmel?“<br />

(Apostelgeschichte 1,11) Dort kann man<br />

den erhöhten Jesus nicht mehr sehen<br />

und finden, so wenig wie Gott selbst. Gott<br />

im Himmel ist für uns unsichtbar.<br />

So wird der Himmel für uns Menschen<br />

zum Ausdruck für die Unsichtbarkeit,<br />

Macht, Größe und Jenseitigkeit, ja Unzugänglichkeit<br />

Gottes. Dessen war sich<br />

kein anderer Theologe so schmerzlich<br />

bewusst wie Luther, der das zusammenfasste<br />

in der Aussage: Gott im Himmel ist<br />

für uns verborgen. Denn der ist in jeder<br />

Hinsicht über uns, wir sind ihm unterlegen<br />

und können ihn nicht fassen. Er weist<br />

uns in unsere Schranken und mahnt<br />

schon im Alten Bund: „Meine Gedanken<br />

sind nicht eure Gedanken, und eure<br />

Wege sind nicht meine Wege, spricht der<br />

HERR, sondern so viel der Himmel höher<br />

ist als die Erde, so sind meine Wege höher<br />

Ausgabe <strong>03</strong> | 2013 25

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