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PDF-Datei: Pädagogische Anthropologie - Egon Schütz Archiv

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- 19 -<br />

in philosophisch-orientierender Reflexion einen Blick auf den<br />

Menschen, wie er in seinem Grunde ist, gewinnen will.Jtfas Herder<br />

von seiner Philosophie der Geschichte erwartet, ist ein<br />

Beitrag „zur Bildung der Menschheit", wie es in der Fortführung<br />

des Titels „Auch eine Philosophie der Geschichte" heißt.<br />

Und es bedarf keiner mühsamen Strategien der Aktualisierung,<br />

um zu zeigen, daß Bildungstheorien auch heute noch aus dem<br />

Rückblick auf die Geschichte entwickelt werden. Das -gilt für<br />

Wilhelm Flitner ebenso wie für Wolf gang Klafki, fürMaxHorkheimer<br />

ebenso wie für Jürgen Habermas, für Eugen Fink ebenso<br />

wie für Helmut Schelsky - um nur einige Namen zu nennen. Mit<br />

. allen diesen Namen verbinden sich Rekonstruktionen der Ge-<br />

' schichte, in der Hoffnung dadurch zu einem Urteil darüber ge-<br />

* langen zu können, ob und in welcher Weise Bildung möglich oder<br />

noch möglich sei. Die Grundthese aller dieser „Bildungsdenker"<br />

ist die Überzeugung, daß der Mensch sich geschichtlich verwirkliche,<br />

daß er im Spiegel der Geschichte sich selbst „erscheine"<br />

und daß der Verzicht auf den Blick in die Geschichte<br />

- sei es in Absicht der Wiedererkennung oder der kritischen<br />

Distanzierung - durchaus unverzichtbar sei. Nur ein enger Begriff<br />

von Erfahrungswissenschaft und erfahrungswissenschaftlicher<br />

Pädagogik schließt die Besinnung auf die Geschichte in<br />

orientierender Absicht als „vor-wissenschaftliche" Spekulation<br />

und damit den Bildungsbegriff selbst aus der wissenschaftlichen<br />

Pädagogik aus. - Was nun Herder als Protagonisten ge-<br />

F schichtlicher Selbstbefragung in philosophisch-anthropologi-<br />

. scher Absicht auszeichnet, ist die Tatsache, daß er einerseits<br />

darauf insistiert, Wesen und Bestimmung des Menschen seien nur<br />

aus der Geschichte zu begreifen, daß er andererseits aber auch<br />

Jene methodischen Probleme historisch angeleiteter Selbsterkenntnis<br />

wenigstens andeutend vorwegnimmt, die dann in der Dilthey-Schule<br />

und im Historismus zur vollen Entfaltung kommen<br />

sollten. Im Hinblick auf das erste - daß Selbsterkenntnis des<br />

Menschen eine Frage philosophierenden Umgangs mit der Geschichte<br />

sei - muß betont werden, daß Herder sich damit gegen alle

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