Dem sei Dank - Erzbistum Köln
Dem sei Dank - Erzbistum Köln
Dem sei Dank - Erzbistum Köln
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2013<br />
www.sommerzeit2013.de Region Mitte<br />
SommerZeit<br />
Kostenlose Zeitschrift für das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />
<strong>Dem</strong><br />
Himmel<br />
<strong>sei</strong> <strong>Dank</strong>
MITTWOCH, 5. JUNI 2013, 19.00 UHR:<br />
Eröffnungsgottesdienst (Tanzbrunnen)<br />
DONNERSTAG, 6. JUNI 2013, GANZTÄGIG:<br />
SCHÜLERTAG (Romanische Kirchen, Roncalliplatz)<br />
FREITAG, 7. JUNI 2013, 19.00 UHR:<br />
FEST im GLAUBEN (LANXESS arena)<br />
u.a. mit Giora Feidman, Lydie Auvray, Bläck Fööss<br />
SAMSTAG, 8. JUNI 2013, 19.00 UHR:<br />
Brottafel „Geteilte Freude“ (Roncalliplatz)<br />
mit Gespräch & Musik, Brot & Salz<br />
SAMSTAG, 8. JUNI 2013, 21.30 UHR:<br />
Nacht des Lichtes (Tanzbrunnen)<br />
Vigil mit Gebet, Gesang, Stille & Kerzenlicht<br />
SONNTAG, 9. JUNI 2013, 9.30 UHR:<br />
Abschlussgottesdienst (RheinEnergieStadion)<br />
mit Bischöfen aus Deutschland und den Nachbarländern<br />
PROGRAMM VON DONNERSTAG BIS SAMSTAG:<br />
· Katechese und Feier der Eucharistie mit deutschen<br />
Bischöfen in <strong>Köln</strong>er Innenstadtkirchen<br />
· Anbetung und Sakrament der Versöhnung<br />
· lux eucharistica: Lichtinstallation im <strong>Köln</strong>er Dom<br />
· Sonderausstellungen u.a. in KOLUMBA, im Museum<br />
Schnütgen, im Wallraf-Richartz-Museum<br />
· Pilgerteller in <strong>Köln</strong>er Restaurants<br />
Außerdem: Jugendfestival, Theologisches Forum,<br />
Familientag, Zentrum für junge Erwachsene, Führungen,<br />
Bühnenprogramm, Konzerte, Kino-/Filmprogramm<br />
Podien und Vorträge u.a. mit: deutschen Bischöfen,<br />
Abtprimas Notker Wolf, Valentin Thurn, Franz Meurer,<br />
Sr. Lea Ackermann, Ulla Hahn, Erzbischof Piero Marini,<br />
Kardinal Walter Kasper, Christian Hennecke,<br />
Felicitas Hoppe u.v.m.<br />
Das vollständige Programm und Anmeldung unter<br />
www.eucharistie2013.de oder 0221/570871 44<br />
Foto rechts: KNA-Bild<br />
Ausgesetzt<br />
Liebe Leserinnen und Leser unserer SommerZeit!<br />
Meine Mitarbeitenden in der Verwaltung<br />
des <strong>Erzbistum</strong>s haben<br />
in diesem Frühjahr mit einer<br />
besonderen Aktion auf den<br />
Eucharistischen Kongress in<br />
<strong>Köln</strong> aufmerksam gemacht: Sie stellten für mehrere<br />
Tage eine leere Monstranz, also das kostbare<br />
Schaugefäß für die geweihte Hostie, an immer<br />
neuen Stellen vor ihren Büros und Besprechungsräumen<br />
auf. Dazu gab es jeweils einen thematischen<br />
Denkanstoß. Einen Tag in der Woche aber<br />
wurde der Herr in der Gestalt des Brotes in dieser<br />
Monstranz in der benachbarten Kirche zur stillen<br />
Anbetung ausgesetzt. In der Eucharistie ist er leibhaftig<br />
und anschaulich gegenwärtig.<br />
Die Aktion wollte augenfällig darauf aufmerksam<br />
machen, dass Christus mitten unter uns und für uns<br />
da ist – verborgen in unserer Arbeitswelt und sichtbar<br />
in der Kirche unter dem unscheinbaren Zeichen<br />
des Brotes. Die Aktion trug nicht zufällig den<br />
schlichten Titel „Ausgesetzt“: Denn die geweihte<br />
Hostie, der Leib Christi in der Brotgestalt, wird in<br />
der Monstranz „ausgesetzt“, so der Fachausdruck,<br />
wenn sie zur Anbetung auf dem Altar steht.<br />
Der Begriff sagt aber noch mehr: Christus selbst<br />
hat sich uns ausgesetzt, hat sich uns Menschen<br />
ausgeliefert. Und in der Eucharistie tut er das bis<br />
heute und immer wieder. Gott ist nicht bei sich<br />
geblieben, sondern gibt sich ganz weg an uns.<br />
Dadurch hat sich Gott verletzbar und verwundbar<br />
gemacht, bis zum Tod am Kreuz. Sich auszusetzen,<br />
bedeutet in diesem Sinn, etwas an sich geschehen<br />
zu lassen. Sich auszusetzen, führt in die Veränderung<br />
und Verwandlung. Christus hat diese Hingabe<br />
und Verwandlung in <strong>sei</strong>nem Leben, Sterben<br />
und Auferstehen erfahren. Das ist die eine Seite.<br />
Und die andere: Wir sind eingeladen, uns diesem<br />
Gott auszusetzen – und darin ebenfalls Veränderung<br />
und Verwandlung zu erfahren. Es ist wie mit<br />
dem hellen Sonnenlicht. Wenn wir uns ihm aussetzen,<br />
spüren wir <strong>sei</strong>ne wohlige Wärme und Kraft.<br />
Ein altes Bildwort für Christus heißt: Er ist die<br />
wahre Sonne. Sich ihm aussetzen, heißt, es<br />
geschehen lassen, dass ich mich verändere. Mehr<br />
noch, es bedeutet, dass ich in Berührung komme<br />
mit ihm, dass ich ihn in mich aufnehme. Das<br />
geschieht im Empfang der heiligen Kommunion in<br />
der Feier der heiligen Messe.<br />
Wer sich auf diese Weise Christus aussetzt und<br />
verwandeln lässt, wird selbst zur „Monstranz“,<br />
das heißt zum Menschen, in dem Gott anschaulich<br />
wird. Christus nennt uns nicht nur <strong>sei</strong>ne Schwestern<br />
und Brüder. Er will auch im Mitmenschen<br />
erkannt werden. Die Hinwendung zu Christus<br />
führt uns also zueinander und verändert – wo sie<br />
gelingt – unser Miteinander. Und so wertvoll eine<br />
Monstranz auch <strong>sei</strong>n mag: Für Gott ist jeder Einzelne<br />
von uns unendlich wertvoller.<br />
Der Eucharistische Kongress, den wir als großes<br />
Glaubensfest vom 5. bis 9. Juni in <strong>Köln</strong> feiern, will<br />
uns das wieder vor Augen führen. Eucharistie ist<br />
nicht etwas, das mit unserer Welt, unserer Arbeit<br />
und unserem Leben nichts zu tun hat, sondern sie<br />
will uns verwandeln, damit wir die Welt verändern.<br />
Wie schon beim Weltjugendtag wollen wir ein Fest<br />
des Glaubens und der Gemeinschaft feiern.<br />
Ich lade Sie als Ihr Bischof ganz herzlich dazu ein und<br />
wünsche Ihnen, dass die folgenden Seiten zu einer<br />
guten Vorbereitung auf das große Ereignis beitragen.<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
Erzbischof von <strong>Köln</strong><br />
www.sommerzeit2013.de<br />
3
SommerZeit<br />
Kostenlose Zeitschrift für das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />
8 Lust auf Sinnlichkeit<br />
Sonderausstellung in Kolumba<br />
10 Ein Dom für einige Tropfen Blut<br />
Bolsena und Orvieto – Orte eines Wunders und eines guten Weins<br />
12 Kaum zu glauben<br />
Wo junge Menschen gerne nahe bei Gott sind<br />
16 Den Tisch decken<br />
... oder wie man eine besondere Freundschaft pflegt<br />
18 Hier wird jeder bedient<br />
Die Gemeinschaft von Sant’Egidio<br />
20 Mehr als „nur“ Lebensmittel?<br />
Tafeln mahnen sozialstaatliche Verantwortung an<br />
22 Sie schickt der Himmel<br />
Junge Menschen engagieren sich 72 Stunden lang für ihre Mitmenschen<br />
24 56 Tage und 2200 Kilometer unterwegs<br />
Vor 1700 Jahren beginnt die Geschichte des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong><br />
27 Sudoku<br />
28 Sei auch für dich selber da<br />
Vor fast 1000 Jahren schrieb Bernhard von Clairvaux an Papst Eugen III.<br />
32 Nur Weizenmehl & Wasser<br />
Besuch der Hostienbäckerei im Kloster Kreitz<br />
34 Sonntag mit Gefühl<br />
Ein Plädoyer für Genuss und <strong>Dank</strong>e<br />
36 Wonach hungern Sie?<br />
Auf dem Bonner Münsterplatz erhielten wir Antworten<br />
38 Wohlfühl-Oase<br />
Malteser organisieren Wohlfühlmorgen für mittellose Menschen<br />
40 Gutes tun<br />
Wie Heribert Mörsberger mit einer Stiftung etwas bewegt<br />
42 Wird Kirche noch gebraucht?<br />
Auf der Suche nach einem Patentrezept, das aus der Krise führt<br />
43 So erlebte ich Kardinal Jorge Bergoglio<br />
44 pfarr • Rad! – Das neue Mitmach-Portal der Kirche mit Fahrradtouren<br />
45 Die Region entdecken – Radtouren<br />
46 Impressum / Medieninfo<br />
47 Das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> in Zahlen<br />
Hotline zur SommerZeit<br />
Haben Sie Anregungen und Wünsche? – Dann rufen Sie an:<br />
(0221) 1642-2012 | vom 24. Mai bis zum 7. Juni jeweils montags bis donnerstags<br />
10 bis 17 Uhr und freitags 10 bis 14 Uhr.<br />
10<br />
16<br />
44<br />
36<br />
8<br />
12<br />
32
wachsen ...
Elfenbeintafel mit Szenen aus der Jugendgeschichte<br />
Christi, Maasland/Lothringen, um 900 (?);<br />
London, The Trustees of the British Museum.<br />
8 www.sommerzeit2013.de<br />
Sonderausstellung in Kolumba<br />
Lust auf<br />
Sinnlichkeit<br />
„Trotz Natur und Augenschein“ haben Sie die Sonderausstellung<br />
betitelt, die Anfang Juni in Kolumba zu sehen ist. Wie sind Sie auf<br />
diesen Titel gekommen?<br />
Surmann: Der Titel ist uns sozusagen von Thomas von Aquin in die Wiege<br />
gelegt worden. Der berühmte Theologe, der im 13. Jahrhundert lebte, hat<br />
einmal das Wesen der Eucharistie, also der Wandlung von Brot und Wein in<br />
Fleisch und Blut Christi in der Messe, so beschrieben: Man sieht nichts, und<br />
mit dem Verstand kann man es nicht fassen, aber eben trotz Natur und<br />
Augenschein können wir durch den Glauben nachvollziehen, was in der<br />
Wandlung geschieht. Als wir bei den Recherchen zur Vorbereitung dieser<br />
Ausstellung auf diesen Text stießen, war damit der Titel schnell gefunden.<br />
Was erwartet den Besucher?<br />
Kraus: Eine reiche Bilderwelt. Kunstwerke aus der karolingischen Zeit bis<br />
ins 16. Jahrhundert, die eine unglaubliche Sinnlichkeit ausstrahlen. Kunstwerke,<br />
die der Liturgie dienten und die den Menschen trotz Natur und Augenschein<br />
das Übersinnliche sinnlich erlebbar machten. Das Spannende ist, dass<br />
diese Sonderausstellung das Thema unserer derzeitigen Jahresausstellung<br />
„Art is Liturgy“ (Kunst ist Liturgie) in den Fokus nimmt und präzisiert.<br />
An wen richtet sich die Ausstellung?<br />
Surmann: An jeden, der Lust hat zu schauen. Die Bilder wurden ja geschaffen,<br />
obwohl man sie in der Liturgie eigentlich überhaupt nicht benötigte. Und<br />
trotzdem gibt es Kunstwerke, die sich mit der Eucharistie beschäftigen, in<br />
unglaublicher Menge. Das liegt sicherlich daran, dass die sprachliche Vermittlung<br />
dessen, was sich in der Wandlung während der Messe ereignet, so kompliziert<br />
in Worte zu fassen ist, dass man schnell Gefahr läuft, bei der<br />
Verwendung einer falschen Vokabel den schmalen Grad der sprachlichen und<br />
damit auch theologischen Korrektheit zu verlassen. Die Maler hatten es da<br />
schon einfacher.<br />
Die größte Herausforderung besteht doch sicherlich darin, die<br />
Eucharistie für Menschen annähernd begreifbar zu machen, die<br />
damit bislang überhaupt keine Berührung hatten?<br />
Kraus: Natürlich ist die Eucharistie etwas, das man am eindrucksvollsten<br />
erleben kann, wenn man selber an der Eucharistiefeier teilnimmt. Das kann die<br />
Ausstellung natürlich nicht ersetzen. Das ist auch nicht unser Ziel. Wir möchten<br />
allen helfen, ein Verständnis für die christliche Symbolik zu entwickeln, die<br />
christliche Bildsprache erläutern und deutlich machen, welche reichen Inhalte<br />
sie transportieren. Die Ausstellung spricht deswegen jeden an, der sich für die<br />
Hintergründe unserer abendländisch-christlichen Kultur interessiert.<br />
„Trotz Natur und Augenschein“, so lautet der Titel einer Ausstellung, die zum Eucharistischen<br />
Kongress im Juni im Kunstmuseum des <strong>Erzbistum</strong>s, in der <strong>Köln</strong>er Kolumbastraße, zu sehen <strong>sei</strong>n<br />
wird. Im Gespräch mit Robert Boecker erklären Museumsdirektor Dr. Stefan Kraus und Kunst-<br />
historikerin Dr. Ulrike Surmann die Faszination der Sonderschau.<br />
Worauf können sich Besucher freuen?<br />
Surmann: Es gibt tolle Sachen zu bestaunen. Jedes Exponat vorzustellen,<br />
führt hier sicherlich zu weit. Ich habe aber einige Lieblingsstücke, zu denen<br />
ich gerne einige Worte sage: Es ist die unglaublich wertvolle Mettener<br />
Armenbibel. Aus dieser Bibel werden wir eine Seite präsentieren, die eine<br />
Messe zeigt. Man sieht den Priester, der die Hostie erhebt. Darüber öffnet<br />
sich der Himmel in einer unvorstellbaren Pracht. Um diese Szene herum sind<br />
viele Porträts von Heiligen, Päpsten, Engeln und – was mir besonders gefällt<br />
– drei Dichtern, die alle kommentieren, was im Zentrum des Bildes geschieht.<br />
Da öffnen sich wirklich Welten. Auf der gegenüberliegenden Seite beginnt ein<br />
neues Kapitel zu Tugenden und Lastern, dessen teils skurrile Bildwelt dazu<br />
einen ziemlichen Kontrast bildet. Wir zeigen auch Elfenbeintafeln aus dem<br />
zehnten Jahrhundert, auf denen schon sehr früh das Messgeschehen im Bild<br />
geschildert und ganz unerwartet ausgedeutet wird. Und dann gibt es auch<br />
noch große spätmittelalterliche Totentafeln, auf denen man versucht, <strong>sei</strong>nen<br />
Glauben in eine darstellbare Form zu bringen. Das sind recht eigenwillige<br />
Bilder. Alles in allem: Es ist ein altes Thema, aber die Darstellungen dazu sind<br />
seltsam frisch und inspirierend!<br />
Kraus: Wir zeigen auch Exponate, die noch nie in Deutschland ausgestellt<br />
wurden. Dr. Surmann hat aufgrund akribischer Recherchen in ganz Europa<br />
Kostbarkeiten aufgetan, die im Zuge der Ausstellung erstmals in einem so<br />
konzentrierten Zusammenhang publiziert werden. Sie können sich auf die<br />
Zusammenführung einer zweiteiligen Elfenbeintafel, ein so genanntes Diptychon,<br />
freuen, das im zehnten Jahrhundert von einem großen Meister geschaffen<br />
wurde. Die eine Hälfte stellt uns das Liebieghaus in Frankfurt zur<br />
Verfügung. Der andere Teil kommt aus dem Fitzwilliam Museum in Cambridge.<br />
Wir haben dafür lange betteln müssen, insgesamt mehr als ein Dreivierteljahr.<br />
Geholfen hat uns sicherlich, dass Kardinal Joachim Meisner uns<br />
einen Empfehlungsbrief ausgestellt hat, der viele Türen öffnete.<br />
Gab es eine solche Ausstellung schon einmal?<br />
Surmann: Eine Ausstellung, die sich mit den Anfängen der Bilder befasst, die der<br />
Eucharistie quasi wie eine Folie hinterlegt sind, gab es in dieser Form noch nie.<br />
Kraus: Neuland ist auch eine Publikation, die in den nächsten Wochen<br />
erscheint und die die Präsentation begleitet. In vier Kapiteln „Liturgie und<br />
Memoria“, „Wandlung und Bild“, „Hostie und Körper“ sowie „Sakrament<br />
und Kirche“ arbeitet das Buch das kunsthistorisch-theologische Spektrum für<br />
dieses Thema auf. Ergänzt werden diese wissenschaftlichen Texte durch sechs<br />
wunderbare literarische Beiträge namhafter Schriftsteller. Diese haben versucht,<br />
das Thema Wandlung in profane Zusammenhänge zu übersetzen.<br />
Wandlung ist ein gutes Stichwort. Möchten Sie, dass die Menschen<br />
ein wenig verwandelt Ihr Museum nach dem Besuch der Ausstellung<br />
verlassen?<br />
Kraus: Jeder Museumsmensch wünscht, die Besucher durch das Gezeigte<br />
zu verwandeln. Im Fall unserer geplanten Schau würden wir uns freuen, wenn<br />
die Menschen spürten, dass das Geheimnis des Glaubens, das ja in der Eucharistie<br />
gefeiert wird, mit allen Erklärungen, allen Bildern im Grunde genommen,<br />
trotz Natur und Augenschein, um den Titel der Ausstellung noch einmal aufzugreifen,<br />
nicht wirklich zu fassen ist.<br />
Bedeutet dies, dass man<br />
schon eine gewisse Sensibilität<br />
für das speziell Katholische<br />
haben muss?<br />
Kraus: Wir hatten vor wenigen<br />
Tagen eine Führung im<br />
Haus für eine rein muslimische<br />
Schulklasse. Natürlich waren<br />
den jungen Menschen die<br />
Inhalte der christlichen Kunstwerke<br />
in unserer aktuellen Jahresausstellung<br />
nicht bekannt.<br />
Aber es war verblüffend zu<br />
erfahren, dass man im rein anthropologischen<br />
Sinne eine Menge<br />
von den christlichen Werten, vom<br />
christlichen Verständnis, Menschen<br />
vermitteln kann, die einer<br />
anderen Religion angehören.<br />
Informationen und Video<br />
www.kolumba.de<br />
Dr. Stefan Kraus und Dr. Ulrike Surmann<br />
bei der Schlussredaktion der Publikation<br />
zur Ausstellung.<br />
Wo kommen die Leihgaben her?<br />
Surmann: Von Segovia in Spanien als dem südlichsten Ort bis zu einer<br />
kleinen Ortschaft in Schweden unweit von Stockholm. Viele Pfarrgemeinden<br />
haben sich bereit erklärt, Exponate aus ihrem Besitz auszuleihen. Erstaunlicherweise<br />
sind darunter viele protestantische Gemeinden, die aus der vorreformatorischen<br />
Zeit die liturgischen Schätze bewahrt haben und sie auch<br />
heute noch benutzen – ganz im Sinne einer „bewahrenden Kraft des Luthertums“,<br />
wie es einmal in einem Buchtitel hieß.<br />
Kraus: Aus vielen bedeutenden Museen Europas bekommen wir Schätze zur<br />
Verfügung gestellt. Es wird etwas Einmaliges zu sehen <strong>sei</strong>n, auf das man sich<br />
schon freuen darf.<br />
www.sommerzeit2013.de 9
Ein Dom<br />
für einige Tropfen Blut<br />
Von Robert Boecker<br />
S<br />
ante di Sorte sitzt mit einem Glas goldgelben Weins in der Hand<br />
auf der schmalen Mauer im Schatten einer 250 Jahre alten Eiche.<br />
Pedolino und Jorgi, zwei kleine Hunde einer undefinierbaren<br />
Rasse, balgen sich zu Füssen des etwa 60-jährigen Landwirts.<br />
Zwei namenlose Katzen dösen im Licht der Abendsonne an der<br />
Hauswand des jahrhundertealten Bauernhofes faul dahin. Nur wenn die Hunde<br />
ihnen in ihrem wilden Spiel ein wenig zu nahe kommen, blinzeln sie verschlafen<br />
und fauchen kurz. Dann weichen Pedolino und Jorgi zurück. Auf diesem Bauernhof,<br />
der umgeben ist von Nussbaumwäldern und Feldern, auf denen Sonnenblumen<br />
wachsen und Wein angebaut wird, scheint im Tierreich nicht die gängige<br />
Hierarchie zu herrschen. Sante genießt den edlen Tropfen, den er aus den Trauben<br />
gewinnt, die durch die Sonne Umbriens verwöhnt werden.<br />
Fast alle Mädchen heißen Christina<br />
Wenn Sante Feierabend hat, erzählt er gerne mit <strong>sei</strong>nen Gästen, die ihre Ferien<br />
auf <strong>sei</strong>nem Hof verbringen. „Natürlich heißt unsere Tochter Christina. Fast alle<br />
erstgeborenen Mädchen in Bolsena tragen den Namen dieser Heiligen, die in<br />
unserer Basilika ruht“, sagt Signor di Sorte, erhebt <strong>sei</strong>n Glas und sagt lachend:<br />
„Auf die heilige Christina.“ Sante, so wie er genannt werden möchte, stammt<br />
aus Bolsena, einem idyllischen Ort am Ufer des gleichnamigen Sees. Im Sommer<br />
bevölkern Touristen aus vielen Ländern die Uferpromenade, genießen das schöne<br />
Wetter und die kulinarischen Köstlichkeiten, die auch aus dem blau schimmernden<br />
See stammen. Aber es sind nicht nur Touristen, die sich auf den Weg<br />
in die kleine Stadt an der Grenze zwischen Umbrien und der Toskana machen.<br />
„Es kommen auch viele Pilger hierhin, die am Grab der heiligen Christina<br />
beten“, sagt Sante. Er weiß, wovon er spricht. Wenn er nicht gerade auf <strong>sei</strong>nen<br />
Feldern unterwegs ist oder für <strong>sei</strong>ne Gäste landestypische Spezialitäten zaubert,<br />
engagiert er sich in der Kirchengemeinde von Bolsena. Die heilige Christina, die<br />
im dritten Jahrhundert als Märtyrerin starb, weil sie ihrem christlichen Glauben<br />
10 www.sommerzeit2013.de<br />
Bolsena und Orvieto<br />
– Orte eines Wunders und eines guten Weins<br />
nicht abschwören wollte, ist allerdings nicht der einzige Grund, warum fromme<br />
Menschen gerne die dreischiffige Basilika besuchen. Viele kommen von weit<br />
her, um sich eines Wunders zu erinnern, dessen 750-jähriges Jubiläum in diesem<br />
Jahr gefeiert wird. Schon lange ist auch Sante in die Vorbereitungen für die<br />
Jubiläumsfeiern einbezogen. Was sich hier 1263 zugetragen hat, hat Folgen für<br />
die katholische Kirche weltweit gehabt. „Seither feiern Katholiken überall auf<br />
der Welt das Fest Fronleichnam“, sagt Sante über das Eucharistische Wunder,<br />
das sich in Bolsena zugetragen hat (Beitrag rechts).<br />
Kirche aus weißem Marmor<br />
Für Orvieto, die Stadt auf dem braunen Felsen, sollte die päpstliche Entscheidung<br />
über das Wunder Folgen bis in die heutige Zeit haben. Um einen würdigen Aufbewahrungsort<br />
für das Tuch mit dem Blut aus der Hostie zu schaffen, bauten die<br />
Bürger Orvietos einen Dom, dessen Grundstein am 13. November 1290 gelegt<br />
wurde. Während die Häuser der Stadt aus dem Tuff gebaut wurden, auf dem die<br />
Stadt errichtet wurde, strahlt der aus weißem Marmor errichtete Dom San Maria<br />
Assunta (Mariä Himmelfahrt) wie ein Stern in die Landschaft. Hunderttausende<br />
Menschen lassen sich alljährlich von dieser wunderschönen Kirche und der Atmosphäre<br />
auf den Plätzen rund um den Dom in den Bann ziehen. „Der Dom<br />
erscheint mehr als Tochter des Himmels denn der Erde“, sagen die Bewohner<br />
Orvietos nicht ohne Stolz. Stolz erfüllt auch Sante di Sorte. Auch wenn das Tuch<br />
mit den Blutstropfen <strong>sei</strong>t Jahrhunderten nicht in Bolsena, sondern in Orvieto von<br />
den Gläubigen verehrt wird, haben die Bolsener „ja immerhin noch die Stücke<br />
der Altarstufen verehrt, auf die das Blut getropft ist“.<br />
Fest mit Blüten<br />
Bis heute ist das Fronleichnamsfest in Bolsena, das am Sonntag nach dem<br />
eigentlichen Fronleichnamsdonnerstag begangen wird, ein Ereignis, das<br />
nahezu alle Bewohner der Stadt erfasst. Über mehrere Kilometer verwandeln<br />
sich die Straßen der festlich mit Fahnen geschmückten Stadt in ein Blumenmeer.<br />
Schon Tage vorher werden geometrische Muster und figürliche Darstellungen<br />
auf die Straßen, durch die die Prozession mit dem Allerheiligsten zieht, mit<br />
gefärbtem Sägemehl oder Kaffeesatz gezeichnet. Erst kurz bevor die Prozession<br />
kommt, schmücken die Bewohner der Stadt diese gelegten Formen mit<br />
einer unvorstellbaren Blütenpracht aus. Auch wenn die Pracht schnell vergänglich<br />
und der Arbeitsaufwand gewaltig ist, die Bolsener lieben ihr „Infiorata“<br />
genanntes Fest. Sante hat noch einmal von dem köstlichen Wein eingeschenkt,<br />
der unter dem Namen „Orvieto“ in aller Welt begehrt und beliebt ist.<br />
Während er den Wein in <strong>sei</strong>nem Glas im Licht der untergehenden Sonne<br />
funkeln lässt, beendet er <strong>sei</strong>ne Erzählung über das Wunder von Bolsena und<br />
Imposant ist der Dom<br />
von Orvieto.<br />
Auf einem Tuffsteinhügel erhebt sich Orvieto.<br />
die Entstehungsgeschichte des<br />
Doms von Orvieto mit dem Satz:<br />
„Wir aus Bolsena haben der<br />
ganzen Welt mit Corpus Domini<br />
(Fronleichnam) ein neues kirchliches<br />
Fest geschenkt. Darauf erhebe ich<br />
mein Glas. Salute.“<br />
<br />
Informationen<br />
zu Umbrien und Orvieto:<br />
www.sommerzeit2013.de<br />
Sommer in den Straßen<br />
von Orvieto.<br />
Sante erzählt vom Eucharistischen Wunder<br />
Die Sonne brennt glühend heiß an diesem Tag des Jahres<br />
1263 vom Himmel über Umbrien in Mittelitalien. Peter,<br />
ein Priester, ist schon lange unterwegs. Vor Wochen ist<br />
er in <strong>sei</strong>ner Heimatstadt Prag aufgebrochen. Hunderte<br />
Kilometer hat er bereits hinter sich. Zu Fuß. Er will nach<br />
Rom, in die Ewige Stadt, an das Grab des Apostels<br />
Petrus. Müde und erschöpft durchquert er nach einem<br />
langen Tag das Stadttor von Bolsena, Die Stadt an dem<br />
gleichnamigen See in Umbrien, liegt an der Via Cassia,<br />
die – wie alle Straßen – nach Rom führt. Auf dieser alten<br />
Römerstraße steuert Peter <strong>sei</strong>n Ziel an. In Bolsena geht<br />
Peter in die alte Kirche, die der heiligen Christina geweiht<br />
ist. In der Krypta verweilt er im Gebet am Grab des jungen<br />
Mädchens, das während einer Christenverfolgung<br />
den Märtyrertod starb. Er betet darum, dass <strong>sei</strong>ne Glaubenszweifel<br />
weichen. Er ist zutiefst verunsichert, innerlich<br />
zerrissen. Er kann es nicht glauben: „Brot und Wein sollen<br />
während der Messe in der Wandlung zu Leib und Blut<br />
Christi werden?“ Die Kirche mit dem Papst an der Spitze<br />
hat dies für den menschlichen Verstand so schwer zu<br />
Begreifende als Glaubenssatz verkündet. Für den Priester<br />
aus Prag schwer nachzuvollziehen.<br />
Kurz darauf feiert er am Altar über dem Grab der heiligen<br />
Christina die Messe. Peter spricht die Wandlungsworte<br />
und hebt die Hostie empor. Plötzlich tropft Blut aus der<br />
Hostie. Es fällt auf das Tuch, auf das Tuch, auf dem während<br />
der Messe Hostienteller und Kelch stehen. Zutiefst<br />
beglückt, von allen Zweifeln befreit, bricht Peter die<br />
Messe ab, wickelt die Hostie in das vom Blut befleckte<br />
Tuch und stürmt in die Sakristei. Auf dem Weg dorthin<br />
fallen weitere Tropfen Blut auf das Messgewand des Priesters<br />
und auf die Altarstufen.<br />
Peter muss von dem Wunder erzählen. In Begleitung eines<br />
zweiten Priesters eilt er ins wenige Kilometer entfernte<br />
Orvieto. In der Stadt, die hoch auf einem Tufffelsenplateau<br />
aus der umbrischen Landschaft ragt, residiert zu<br />
dieser Zeit Papst Urban VI. mit <strong>sei</strong>nem Hofstaat. Als<br />
Urban von den Geschehnissen erfährt, schickt er den<br />
Bischof von Orvieto zusammen mit Thomas von Aquin<br />
und Bonaventura von Bagnoregio, zwei der berühmtesten<br />
Theologen des Mittelalters, die gerade am päpstlichen<br />
Hof weilen, nach Bolsena. Dort sollen sie den Wahrheitsgehalt<br />
des Erzählten überprüfen.<br />
Was die drei nach ihrer Rückkehr berichten, überzeugt<br />
den Papst. Urban erhebt das wenige Jahre zuvor im Bistum<br />
Lüttich erstmals gefeierte Fest der leiblichen Gegenwart<br />
Christi nach der Wandlung der Hostie zum Fest für<br />
die Kirche auf der ganzen Welt.<br />
11
empfangen, darüber geben drei junge<br />
Kaum zu<br />
Menschen Auskunft.<br />
glauben<br />
Wo junge Menschen gerne nahe bei Gott sind<br />
12 www.sommerzeit2013.de<br />
Susanne Schütte (28):<br />
„Seit knapp zwanzig Jahren, <strong>sei</strong>t meiner Erstkommunion,<br />
begleitet mich das Thema Eucharistie, also<br />
fast mein ganzes Leben. Die Feier der Heiligen Messe<br />
ist für mich eine Konzentration auf das Geschenkte,<br />
ein Gefühl, eine besondere Dichte, ein Bei-sich-<strong>sei</strong>n.<br />
Aber es ist kein einsames Bei-sich-<strong>sei</strong>n, kein Gefühl<br />
von Allein<strong>sei</strong>n. Wenn ich die Kommunion empfange,<br />
bekomme ich es ja auch noch mal gesagt: ,Leib Christi.‘<br />
Dadurch wird mir bewusst, es ist etwas Besonderes.<br />
Dennoch gab es auch Zeiten, in denen ich das nicht<br />
glauben konnte und Zweifel hatte. Hundert Prozent<br />
begreifbar ist das Geheimnis der Eucharistie für mich<br />
bis heute nicht…<br />
Besonders gerne feiere ich die Eucharistie im Pfadfinderzentrum<br />
in Rüthen, auch weil ich da schon so viele<br />
bewegende Gottesdienste erlebt habe. Bei schönem<br />
Wetter sitzen wir dann draußen im Halbkreis, das Haus<br />
im Rücken und mit Blick auf den Wald. Das ist mein<br />
Lieblings-Gottesdienst-Ort.“<br />
Für Katholiken ist die Wandlung von<br />
Brot und Wein in Leib und Blut Christi<br />
der Höhepunkt der Messe. Mit dem<br />
Verstand zu begreifen ist dieser Vor-<br />
gang nicht. Was es für sie bedeutet,<br />
die Eucharistie, die geweihte Hostie zu<br />
Susanne Schütte<br />
ist <strong>sei</strong>t Anfang 2012 Diözesanvorsitzende<br />
beim Bund der Deutschen Katholischen<br />
Jugend (BDKJ) im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>. Sie<br />
ist gebürtig aus Siegen und lebt heute<br />
in Bonn. Von ihrer Ausbildung her ist sie<br />
gelernte Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin<br />
sowie Psychologin B.Sc. Ihr<br />
Heimatverband ist die Deutsche Pfadfinderschaft<br />
St. Georg (DPSG), Diözesanverband<br />
Paderborn.<br />
Max Pilger (22):<br />
„Die Bedeutung des Empfangs der Hostie ist für mich emotional schwer fassbar.<br />
Es bewegt mich jedoch, wenn ich nach der Kommunion dasitze, die Augen<br />
zumache und mit meinen Gedanken bei mir <strong>sei</strong>n kann: Still <strong>sei</strong>n, für sich <strong>sei</strong>n,<br />
nachdenken. Das gefällt mir. Mir ist es wichtig, in der Messe einen solchen<br />
Augenblick zum Kraftschöpfen zu haben. Dieser Moment ist aber noch mehr:<br />
Es geht um meine persönliche Beziehung zu dem, was ich Gott nenne. Ich<br />
überlege: Wie geht es mir und wofür bin ich dankbar? Diese Gedanken werden<br />
ausgelöst, weil hier ein fester Platz dafür ist. Dann brauche ich ein Ziel für<br />
meinen <strong>Dank</strong>. Ich brauche einen, dem ich danken kann.<br />
Es ist ein Ort der Kommunikation.<br />
Besonders gerne feiere ich Eucharistie bei der Katholischen jungen Gemeinde<br />
(KjG). Bei einem KjG-Großevent zum Beispiel konnte ich mit 200 jungen<br />
Menschen aus der KjG Gottesdienst erleben. Dann läuft es mir kalt den<br />
Rücken runter. Da sitzen dann die Leute, die Kirche so gestalten, wie ich mir das<br />
vorstelle, und feiern Gottesdienst; das heißt, das ist denen wichtig.<br />
Da ist keiner, der sagt: ,Oh, nee, ich hab‘ keinen Bock!‘<br />
Die machen alle mit, die überlegen sich Sachen, die singen mit.<br />
Da ist Stimmung, es ist laut und es ist trotzdem die<br />
katholische Kirche, in der ich auch bin.“<br />
Und was glauben Sie. Sagen Sie es uns:<br />
facebook.com/AdventundSommer<br />
Ann-Kathrin Windhuis<br />
studiert katholische Theologie an der<br />
Universität Bonn. Aufgewachsen ist sie in<br />
Alfter-Witterschlick. Seit 2005 ist sie<br />
Mitglied der Christlichen Arbeiterjugend<br />
(CAJ). Von 2007 bis 2013 hatte sie<br />
das Amt der Diözesanleiterin inne.<br />
Ann-Kathrin Windhuis (25):<br />
„Als Kind hat mir meine Mutter erklärt, als ich sie nach dem Sinn<br />
der Eucharistie gefragt habe: ‚Du musst einfach immer wieder<br />
zur Kommunion gehen, dann bist Du ganz nahe bei Gott.‘ Das ist<br />
bei mir irgendwie hängen geblieben. Richtig bewusst empfange<br />
ich die Kommunion aber erst <strong>sei</strong>t ein paar Jahren. Zwar habe ich<br />
auch dann nicht ständig die Theorie im Kopf und denke daran,<br />
dass ich Christus in Händen halte. Aber es ist der Augenblick, wo<br />
ich mal Zeit habe,Gott etwas mitzuteilen. Ich spreche ihn direkt<br />
an. Die Kommunion ist für mich ein ganz persönlicher Augenblick.<br />
Da bin ich in die Messe eingebunden, wie sonst nirgendwo.<br />
Ich feiere Eucharistie am liebsten im kleinen Kreis oder in kleinen<br />
Kirchen. Bei uns in Alfter-Witterschlick gibt es eine kleine Kapelle<br />
am Waldrand. Vor ihr, unter freiem Himmel, feiere ich besonders<br />
gerne Gottesdienst.“<br />
Gespräch über Geheimnis<br />
Max Pilger<br />
studiert im sechsten Semester katholische Theologie<br />
an der Universität Bonn. Er stammt gebürtig aus <strong>Köln</strong>-<br />
Deutz und ist im Jahr 2000 Mitglied der Katholischen<br />
jungen Gemeinde (KjG) geworden. Seit 2012 ist Max<br />
Pilger Diözesanleiter der KjG in <strong>Köln</strong>.<br />
Im Rahmen des Jugendfestivals des Eucharistischen Kongresses veranstaltet<br />
der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ein Podiumsgespräch<br />
zum Thema „Das fällt mir schwer zu glauben! – das Geheimnis<br />
der Eucharistie entdecken“; unter anderem mit dem Bischof von Essen,<br />
Dr. Franz-Josef Overbeck.<br />
www.eucharistie.de; www.bdkj-dv-koeln.de<br />
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16<br />
Katholiken sagen, sie feiern eine Messe<br />
oder eine Eucharistie. Ein schwieriges<br />
Wort. Was bedeutet es? Kinder im Süden<br />
des <strong>Erzbistum</strong>s, die sich auf ihre Erstkom-<br />
munion vorbereiten, versuchen, darauf<br />
eine Antwort zu geben.<br />
Erinnern Sie sich an Ihre Erstkommunion?<br />
facebook.com/AdventundSommer<br />
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Den<br />
Tisch<br />
decken<br />
... oder wie man eine<br />
besondere Freundschaft pflegt<br />
Von Almud Schricke<br />
W<br />
o zwei oder drei in meinem Namen versammelt<br />
sind…“ Laut singen die acht angehenden Erstkommunionkinder<br />
das Lied mit, das Gemeindereferentin<br />
Rita Cosler angestimmt hat. In wenigen Wochen<br />
gehen Lena, Niko, Melina, Ravi, Magnus, Maximilian,<br />
Alexander und Gotelind aus der Verbandsgemeinde Unkel das erste Mal zur<br />
Kommunion. Sie feiern gemeinsam Eucharistie – ein schwieriges Wort, nicht nur<br />
für die acht- und neunjährigen Kinder. Heute wollen sie mit Rita Cosler und den<br />
beiden Katechetinnen Nisa Punnamparambil-Wolf und Cornelia Hübert-Kuß<br />
herausfinden, was „Eucharistie“ überhaupt ist. Welche Bedeutung steckt in dem<br />
aus dem Griechischen stammenden Wort, das übersetzt „<strong>Dank</strong>sagung“ heißt?<br />
Licht<br />
„Ich möchte mich mit euch an eine Zeit erinnern, die schon lange vorbei ist“, sagt<br />
Cosler und breitet ein rundes weißes Tuch in der Mitte des Stuhlkreises aus. „Das<br />
sieht irgendwie aus wie der Tisch, an dem Jesus mit <strong>sei</strong>nen Jüngern das letzte<br />
Abendmahl gefeiert hat“, sagt Melina. Damit liegt sie ganz richtig. „Jesus wollte<br />
mit <strong>sei</strong>nen zwölf Freunden ein Festmahl feiern“, erzählt Cosler und verteilt zwölf<br />
kleine silberfarbene Teller auf dem Tischtuch. Darauf stellen die Kinder jeweils ein<br />
Teelicht, das für einen der zwölf Jünger steht. Die Gemeindereferentin legt dann<br />
noch ein frisches Brot in die Mitte, stellt einen Becher und die Gruppenkerze der<br />
Kommunionskinder dazu. „Wenn Jesus einlädt, wird es bei den Menschen hell<br />
und froh“, sagt sie, als sie die Kerze anzündet. Die Kinder zünden nach und nach<br />
die kleinen Teelichter an. Sie haben sich mittlerweile im Kreis um das Tuch herumgesetzt<br />
und kleine Schilder mit ihren Namen vor sich gelegt.<br />
Tod<br />
„Dieses Fest war ein ganz besonderes Fest, das jedes Jahr gefeiert wurde. Es<br />
war das Paschamahl, das daran erinnerte, dass Gott <strong>sei</strong>n Volk aus der Gefangenschaft<br />
in Ägypten herausgeführt hatte“, erzählt Cosler weiter. „Die Menschen<br />
wollten ihre <strong>Dank</strong>barkeit zeigen. Doch das Paschamahl, das Jesus mit<br />
<strong>sei</strong>nen Freunden feierte, wurde ganz anders, als die Jünger das erwartet hatten.“<br />
Denn Jesus habe ihnen gesagt, dass es das letzte Mal <strong>sei</strong>, dass sie alle<br />
zusammen feiern. Er <strong>sei</strong> bei vielen Menschen verhasst, die ihn töten lassen<br />
wollten. „Woher wusste er, dass er sterben würde?“, fragt Niko. „Weil er<br />
eine ganz besondere Verbindung zu Gott hatte“, erklärt Cosler. „Weil er<br />
Gottes Sohn war, konnte er wissen, dass er bald sterben würde.“<br />
Liebe<br />
Die Freunde wurden sehr traurig, erzählt die Gemeindereferentin. „Was<br />
könnten sie Jesus gesagt haben?“, fragt sie in die Runde. „Wir bleiben bei<br />
dir“, schlägt ein Kind vor. „Wir verteidigen dich“, sagt ein anderes. „Wir<br />
stehen immer zu dir.“ Einer <strong>sei</strong>ner Freunde werde ihn sogar verraten, habe<br />
Jesus gesagt. „Wie kann man das zeigen?“, fragt Cosler. „Man kann eine<br />
Kerze auspusten“, schlägt Niko vor. Cosler erzählt weiter: „Jesus sagte <strong>sei</strong>nen<br />
Freunden: ,Ich bleibe bei euch, egal, was passiert, auch wenn ich tot bin.’<br />
Und als sie aßen, nahm er das Brot, dankte Gott, brach das Brot, reichte es<br />
<strong>sei</strong>nen Jüngern und sagte: ,Das ist mein Leib, so oft ihr davon esst, werde ich<br />
bei euch <strong>sei</strong>n und ihr werdet nie vergessen, wie groß meine Liebe ist.’“<br />
Wärme<br />
Gemeinsam singen die Kinder dann das Lied „Beim letzten Abendmahle“. „Die<br />
Freunde spürten, wie es ihnen mit Jesus ganz hell und warm wurde. Sie fühlten<br />
sich ganz eng mit Jesus verbunden“, erzählt die Gemeindereferentin. Um die<br />
Verbundenheit zu verdeutlichen, legen die Kinder Holzringe zwischen ihre Teller<br />
mit den Kerzen. Auch Judas, der Jesus später verrät, gehört zur Gemeinschaft<br />
dazu. Gemeinsam überlegen die Kinder dann, wie die zwölf Jünger hießen: Neben<br />
Judas sind dies Simon Petrus, Johannes, Matthäus, Thomas, Jakobus, Andreas, ein<br />
anderer Jakobus, Simon, Philippus, Bartholomäus und Taddäus. Die Namensschilder<br />
der Jünger werden über den Tellern verteilt. Als Zeichen dafür, dass auch die<br />
Kommunionkinder mit Jesus in Verbindung sind, legt jedes Kind ein Stäbchen von<br />
<strong>sei</strong>nem Namensschild zur Kerze.<br />
Gemeindereferent(in)<br />
Hauptamtliche Mitarbeiter(innen) in einer Pfarrgemeinde. Voraussetzung<br />
für diesen Beruf ist eine theologische und gemeindepraktische Ausbildung.<br />
Der Aufgabenschwerpunkt liegt in der Unterstützung des Pfarrers und umfasst<br />
alle seelsorglichen Bereiche außer der Spendung der Sakramente.<br />
Katechet(in)<br />
So wird eine Frau oder ein Mann bezeichnet, der eine Katechse hält. Der<br />
aus dem Griechischen stammende Begriff heißt übersetzt „mündlich unterrichten“.<br />
Der Katechet oder die Katechetin vermitteln den christlichen<br />
Glauben und bereiten oft auf den Empfang von Sakramenten vor.<br />
Geschenk<br />
Rita Cosler knüpft an die biblische Geschichte an: „Damals haben die<br />
Freunde miterlebt, wie Jesus das Paschamahl feierte. Er sagte: ‚Das bin ich für<br />
euch, das ist mein Leib und mein Blut.‘ Wenn wir in der Messe die Eucharistie<br />
feiern, hören wir die Sätze, die Jesus damals zu <strong>sei</strong>nen Freunden gesagt hat.<br />
Mit Brot und Wein hat er sich <strong>sei</strong>nen Freunden geschenkt. In der Messfeier<br />
schenkt Jesus sich uns. So können wir das, was damals geschah, auch heute<br />
erfahren.“ Dann räumen die Kinder ganz leise den Tisch wieder ab. Sie<br />
pusten zunächst die kleinen Kerzen aus, räumen die Stäbchen und die Holzringe<br />
ab, dann die Namensschilder der Jünger, die Teelichter und die silbernen<br />
Teller. „Wenn wir heute zusammenkommen,<br />
sind die Jünger<br />
nicht mehr da“, erklärt Cosler.<br />
„Das Festmahl wird auch nicht<br />
mehr so gefeiert wie damals.“<br />
Übrig bleiben jetzt nur noch die<br />
Namensschilder der Kinder, das<br />
Brot, der Becher und die brennende<br />
Gruppenkerze, die für die<br />
Anwesenheit von Jesus steht.<br />
<strong>Dank</strong><br />
Kommunion bedeute Gemeinschaft,<br />
erklärt Rita Cosler. „Wir<br />
haben Gemeinschaft untereinander<br />
und mit Jesus.“ Nachdem<br />
sie das Brot gesegnet hat,<br />
bekommt jedes Kind ein Stück<br />
davon ab. „Wir wollen nun dieses<br />
Brot miteinander essen und<br />
dabei an die Erlebnisse der Jünger<br />
denken.“ Bei leiser Musik<br />
essen die Kinder andächtig ihr<br />
Stück Brot. „Wenn wir miteinander<br />
Eucharistie feiern, feiern<br />
wir ein <strong>Dank</strong>fest“, erklärt Rita<br />
Cosler. Wir sagen danke, dass<br />
Gott die Erde erschaffen hat,<br />
dass er uns geschaffen hat, für<br />
das Brot, für den Wein, für das<br />
Licht“, erklärt sie. „In Brot und<br />
Wein verschenkt sich Jesus an<br />
uns. Wir sagen danke, dass<br />
Jesus da ist, dass er sich uns<br />
schenkt.“<br />
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Eucharistischer Kongress<br />
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Martin Stuflesser<br />
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Viele Jahre war der 1960 geborene Priester Monsig-<br />
nore Stefan Wahl Direktor des Bereichs „Medien und<br />
Kommunikation” im Bistum Trier. Bekannt wurde er<br />
auch als häufiger Sprecher des „Wort zum Sonntag”<br />
in der ARD. Im vergangenen Jahr gab Wahl diese<br />
Tätigkeit auf, um sich neuen Aufgaben zu widmen.<br />
Doch bevor es dies tat, nahm er sich eine Auszeit und<br />
arbeitete einige Monate als Helfer in der Gemein-<br />
schaft von Sant’Egidio mit, die sich im römischen<br />
Stadtteil Trastevere um Menschen am Rande der<br />
Gesellschaft kümmert.<br />
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In vielen Kirchen Roms werden an<br />
besonderen Tagen Bedürftige<br />
zum Essen eingeladen.<br />
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asta o minestra?“ Nudeln oder Suppe,<br />
das war die erste Frage, die ich im<br />
Speisesaal von Sant‘Egidio, der so<br />
genannten Mensa, in Rom lernte. Ende<br />
letzten Jahres hatte ich die Chance, als<br />
Übergang zu einer neuen Aufgabe in der Communita<br />
Sant‘Egidio einige Zeit dort zu verbringen. Der „Monsignore“<br />
war hier völlig uninteressant. Mit anderen<br />
Freiwilligen galt es, zum Beispiel dreimal die Woche<br />
als Kellner in der Mensa der Gemeinschaft mitzuhelfen.<br />
Zwischen 17 und 20 Uhr konnte das schon mal<br />
Arbeit für 700 Gäste <strong>sei</strong>n.<br />
Alles ist bestens mit vielen wechselnden Freiwilligen<br />
organisiert. Dabei sind die kleinen Dinge oft die wichtigsten.<br />
Die Armen stehen dort nicht an, um einen Schlag<br />
Suppe ausgeteilt zu bekommen, sondern werden an den<br />
Tischen bedient mit Primo (Vorspeise. Hier wird dann<br />
gefragt: Pasta o minestra), Secundo (Hauptgang) und<br />
Nachtisch. Ganz selbstverständlich. Den Menschen<br />
etwas von ihrer Würde zurückgeben, sich nicht als Gönner<br />
über sie erheben, sondern sie im Sinne des Evangeliums<br />
ganz praktisch und undramatisch freundschaftlich<br />
zu behandeln ... und mit ihnen feiern, essen und singen.<br />
Das ist das Anliegen der Gemeinschaft von Sant‘Egidio.<br />
Freiwillige als Kellner<br />
Jeder Helfer bekommt einen oder mehrere Tische<br />
zugeteilt, für die er verantwortlich ist, inklusive Neu-<br />
Eindecken für Nachkommende. Die Schar der Aushilfskellner<br />
ist bunt. Da gibt es Schüler, die für eine Stunde<br />
mitmachen; Leute, die nach der Arbeit solange aushelfen<br />
wie es Ihnen möglich ist. Oder man sieht<br />
Ordensschwestern und Seminaristen eilig mit Tabletts<br />
zwischen den Tischen wirbeln. Wer drei Stunden am<br />
Stück durchhält, bekommt Respekt vor der Laufleistung<br />
eines professionellen Kellners.<br />
Ungewöhnliche Gäste<br />
Alles, was passieren kann, passiert. Da steht man<br />
ungeduldig Schlange an der Essensausgabe, weil der<br />
eingeteilte Freiwillige in stoischer Langsamkeit jede<br />
der Kartoffeln scheinbar einzeln begrüßt, bevor er sie<br />
auf die Teller gibt. Dann fehlt das absolut notwendige<br />
Öl, oder jemand versucht, mit ganzem Charmeeinsatz<br />
eine zweite Portion zu ergattern. Oder die „lieben<br />
Freunde“, wie sie von Sant‘Egidio genannt werden,<br />
zeigen ihre gar nicht liebe Seite, haben lautstark und<br />
mit viel Gestik etwas am Essen auszusetzen oder werden<br />
mit dem eingeschmuggelten verbotenen Alkohol<br />
erwischt. Dann ist etwas los… Dramatische, bühnenreife<br />
Ohnmachtsanfälle der Ertappten inklusive.<br />
Fünf Worte Arabisch und viel Spaß<br />
Die Verantwortlichen bekommen das aber in ruhiger<br />
und lang erprobter Art immer wieder problemlos in<br />
den Griff. Am berührendsten waren für mich Momente,<br />
in denen der Geist von Sant‘Egidio unaufgeregt aber<br />
deutlich <strong>sei</strong>n schönstes Gesicht zeigte. Ich erinnere<br />
mich an zwei arabische Asylanten, denen ich mit meinen<br />
fünf Worten Arabisch so viel Spaß machte, dass<br />
sie es immer wieder hören wollten. Oder zum Beispiel<br />
an einen alt gewordenen, völlig aus der Form geratenen,<br />
aufgedunsenen und heruntergekommenen<br />
Transvestiten. Er konnte kaum gehen. Irgendwann<br />
kam jemand von der Gemeinschaft mit einer kleinen<br />
Torte und alle stimmten während des Essens in den<br />
typischen Glückwunsch-Gesang mit ein. Ricarda<br />
(Name geändert) hatte Geburtstag und weinte wie<br />
ein Kind, weil jemand das wusste und daran gedacht<br />
hatte. Ich hatte selbst Mühe, Fassung zu halten und<br />
dachte, wie sich die Gewichte so verschieben können.<br />
Und wie selbstverständlich man im eigenen Leben<br />
manches nimmt, was für andere meist nicht stattfindet.<br />
Man wird kleinlaut.<br />
Fotos: Susanne Bühl<br />
Sant‘Egidio<br />
Die Gemeinschaft Sant’Egidio wurde 1968<br />
in Rom von Andrea Riccardi gegründet. Sie<br />
zählt heute mehr als 60.000 Mitglieder in 73<br />
Ländern. Schwerpunkte ihres Engagements<br />
sind das gemeinsame Gebet, die Weitergabe<br />
des Evangeliums, die Solidarität mit den<br />
Armen, der Dialog zwischen Religionen und<br />
Kulturen und der Einsatz für den Frieden.<br />
Info<br />
Kontakt in Deutschland<br />
Gemeinschaft Sant’Egidio<br />
Schönthalstraße 6, 97070 Würzburg, Telefon: (09 31) 32 29 40<br />
E-Mail: info@santegidio.de<br />
www.santegidio.org/de<br />
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dass andere Menschen nicht frieren oder<br />
hungern müssen.<br />
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Von Anna Bossy<br />
H<br />
äufig stehen bedürftige Menschen in langen Schlangen vor<br />
den Lebensmittelausgaben. Man kennt sich, wechselt ein<br />
paar Worte – oder möchte möglichst unerkannt und<br />
schnell bedient werden. Ralph K. kennt dieses Gefühl.<br />
„Auf einmal wird man in <strong>sei</strong>ner ganzen Lebenssituation so<br />
sichtbar“, beschreibt er <strong>sei</strong>ne Lage und nimmt eine Einkaufstüte entgegen.<br />
Ein halbes Brot, ein Salat, zwei Äpfel, Joghurt, Käse und Salami. Damit wird er<br />
erst einmal auskommen. „<strong>Dank</strong>e!“, sagt er und lächelt Marianne B. an. Wie es<br />
ihm denn heute gehe, fragt sie. „Muss“, erwidert er und zuckt die Schultern.<br />
Ralph K. schätzt die Frau, die ihm die Einkaufstüte füllt. Er wüsste nicht, wie er es<br />
manchmal ohne die Lebensmittelhilfe schaffen würde und freut sich, wenn<br />
Marianne B. ihn etwas fragt oder ihm freundlich zulächelt. Unangenehm ist es<br />
ihm aber doch stets, wenn er erwähnt, dass er immer noch keine Arbeit hat. Dann<br />
wünscht er sich woanders hin. An einen Ort, der nicht ausgrenzt, der aus ihm<br />
keinen Menschen zweiter Klasse macht und an dem Armut nicht sichtbar wird.<br />
Im Grunde schämt er sich zutiefst und fühlt sich „ganz unten angekommen“.<br />
Tafeln lohnen sich für Unternehmen<br />
Verschärft hat sich die Situation für Menschen wie Ralf K. durch die 2005<br />
veränderte Sozialgesetzgebung, die pauschalierte Regelsätze zum Lebensunterhalt<br />
vorsieht. Kritiker halten die Neuregelung für lebensfremd. Seitdem ist<br />
So wie bei der <strong>Köln</strong>er Hilfsinitiative Sack e.V.<br />
(www.sack-ev.de ) gibt es viele „Tafeln“ mit vielen jüngeren<br />
und älteren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer,<br />
die regelmäßig zur Grundversorgung bedürftiger Menschen<br />
mit Lebensmitteln beitragen und damit Aufgaben bewältigen,<br />
die eigentlich der Staat übernehmen müsste.<br />
die Zahl der Tafeln und anderen Lebensmittel- und Essensausgabestellen im<br />
Bundesgebiet gestiegen. Für die Lebensmittelindustrie sind Tafeln gleich ein<br />
mehrfacher Gewinn. Die kalkulierte Überproduktion muss nicht teuer entsorgt<br />
werden. Stattdessen wird die Ware kostenlos Tafeln überlassen. Dafür<br />
erhalten die Firmen nicht selten Spendenquittungen fürs Finanzamt. Diese<br />
„Wohltätigkeit“ ist neben dem finanziellen auch ein moralischer Gewinn.<br />
Nicht der hungernde Mensch ist Treibkraft für dieses Handeln, sondern im<br />
Fokus stehen die Kosten im Unternehmen, die dadurch sinken, dass die Vernichtung<br />
von Lebensmitteln vermieden wird. Kritiker von Tafeln wenden ein,<br />
dass sich die öffentliche Hand zunehmend auf diesen wachsenden und immer<br />
besser funktionierenden Warenkreislauf verlässt und sich somit aus der Verantwortung<br />
stiehlt, für bedarfsgerechte und auskömmliche Regelsätze zu sorgen.<br />
„Was hier passiert, ist eine Verschiebung der sozialstaatlichen Verantwortung auf<br />
die Mildtätigkeit und Barmherzigkeit in der Nachbarschaft“, sagt Michaela Hofmann,<br />
Armutsexpertin des Diözesan-Caritasverbandes. Jedem Menschen müsse<br />
die Möglichkeit eines selbstbestimmten Einkaufens zugestanden werden.<br />
Hilfe bei Bewerbungen<br />
Richtig einkaufen geht Ralph K. nur sehr selten. „Das ist Luxus, den nicht jeder<br />
hat“, sagt er. „Wenn ich mal eine Arbeit gefunden habe, dann mache ich den<br />
ganzen Einkaufswagen voll mit Sachen, die ich mir selber ausgesucht habe!“<br />
wenn... dann...<br />
Wenn... Sie gerne einmal eine andere Umgebung genießen wollen,<br />
obwohl oder gerade weil Sie auf pfl egende Unterstützung<br />
angewiesen sind... dann... ist ein Kurzurlaub in sicherer Umgebung<br />
eine gute Perspektive.<br />
Wenn... Sie sich nach einem Krankenhaus-Aufenthalt in Ihrer (Single-)<br />
Wohnung noch unsicher fühlen... dann... helfen Ihnen professionelle<br />
Unterstützung und aufbauende Therapien über die ersten Wochen, bis<br />
Sie wieder ganz auf den Beinen sind.<br />
Wenn... Ihre Angehörigen auch mal Urlaub brauchen und Sie ihnen<br />
diesen, bei all deren Hilfsbereitschaft, von Herzen gönnen... dann...<br />
nutzen Sie doch selber die Zeit für einen Wellness-Urlaub der<br />
besonderen Art, den Sie trotz einer möglichen Pfl egestufe voll und<br />
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Die 900 Tafeln in Deutschland sind alle gemeinnützige<br />
Organisationen. Bundesweit unterstützen sie regelmäßig<br />
über 1,5 Millionen bedürftige Personen mit Lebensmitteln<br />
– knapp ein Drittel davon Kinder und Jugendliche.<br />
www.tafeln.de<br />
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Die Hoffnung, wieder Arbeit zu finden, gibt er nicht auf. Als kürzlich der<br />
Andrang an der Essensausgabe nicht so groß war, hatte Marianne B. mit ihm<br />
Bewerbungen geschrieben und Bewerbungsgespräche geübt. Er hofft, dass<br />
es beim nächsten Arbeitsangebot etwas nützt.<br />
Wir wollen nicht nur Lückenbüßer <strong>sei</strong>n<br />
Wie wichtig weiterführende Hilfsangebote sind, weiß Silke Eschweiler vom<br />
Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) im Rhein-Sieg-Kreis. „Es ist wichtig,<br />
die Menschen nicht in dieser Wartesituation auf die Lebensmittel zu belassen.<br />
Wir wollen wissen, was die Menschen, die zu uns kommen, für Probleme<br />
haben und wie man ihnen helfen kann. Die Wohlfahrtsverbände sind nicht<br />
einfach dafür da, Essen auszugeben und somit eine Lücke im staatlichen<br />
System zu schließen. Wir wollen mit den Menschen arbeiten.“ Man möchte,<br />
dass sie ihr Leben selbstbestimmt leben und nicht auf Almosen verwiesen<br />
sind. Die Tafel des SKM bietet mehr als Kontakte, Beratung und eine angemessene<br />
Hilfestellung. „Soziallotsen“ nennen sich die Ehrenamtlichen, die zu<br />
einem Gespräch in das dazugehörige Café einladen, um in angenehmer<br />
Atmosphäre Hilfsangebote aufzuzeigen. Hier geht es um Begleitungen zu<br />
Behördengängen, um Unterstützung im Haushalt oder um Schuldnerberatung.<br />
Ehrenamtliche und hauptamtliche Kräfte sorgen für professionelle Hilfe,<br />
damit diese Menschen wieder ein selbstbestimmtes Leben führen können.<br />
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ihre Mitmenschen<br />
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Von Theresa Schneider<br />
G<br />
leich bei <strong>sei</strong>nem Amtsantritt hat Papst Franziskus den Menschen<br />
ans Herz gelegt, dass es eine zentrale Aufgabe aller<br />
Christen <strong>sei</strong>, Mitmenschen in ihren Nöten zu sehen und<br />
ihnen zu helfen. Könnte es auf diesen päpstlichen Aufruf<br />
eine bessere Antwort geben als die 72-Stunden-Aktion des<br />
Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)? Diese Sozialaktion findet<br />
vom 13. bis 16. Juni statt und steht unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“.<br />
Drei Tage lang engagieren sich junge Menschen in sozialen, ökologischen,<br />
interkulturellen und politischen Projekten. Ehrenamtlich setzen sie<br />
„Uns schickt der Himmel"<br />
Unter diesem Motto findet die 72-Stunden-Aktion des BDKJ vom 13.<br />
bis 16. Juni, jeweils 17 Uhr, statt. Wer noch mitmachen möchte, kann<br />
sich im BDKJ-Diözesanbüro bei Alexandra Schmitz informieren,<br />
Telefon (0221) 16 42-64 24.<br />
<br />
www.72stunden.de<br />
www.bdkj-dv-koeln.de<br />
sich für andere ein. Ihr Ziel ist es, gerade dort zu helfen, wo sonst niemand<br />
anfasst, wo das Geld knapp ist oder die Bereitschaft fehlt, anderen unter die<br />
Arme zu greifen. So entstehen erstaunliche Projekte: Stadtteile werden verschönert<br />
und Räumlichkeiten in Behinderten- oder Seniorenheimen neu<br />
gestaltet. Spielplätze und Wanderhütten werden repariert und neue Bolzplätze<br />
errichtet, einsame und alleinstehende Menschen bekommen Besuch und<br />
ein Begegnungsfestival mit Menschen unterschiedlicher Kulturen wird organisiert.<br />
Das sind nur einige Beispiele für die vielen Projekte, in denen sich<br />
junge Frauen und Männer einbringen. Sie geben Hoffnung und lassen erleben,<br />
dass die Welt heller und freundlicher <strong>sei</strong>n kann.<br />
BDKJ<br />
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />
ist der Dachverband von zehn selbstständigen katholischen Jugendverbänden.<br />
Er setzt sich für die Interessen junger Menschen ein in Kirche,<br />
Politik und Gesellschaft. Im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> sind mehr als 50.000 Kinder,<br />
Jugendliche und junge Erwachsene in den Mitgliedsverbänden des<br />
BDKJ organisiert.<br />
Viele Hände<br />
schnelles Ende.<br />
Fotos: Steffi Maier<br />
Info<br />
Mit Hammer und Harke<br />
Im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> werden über 125 Gruppen aus den katholischen Jugendverbänden,<br />
Firmgruppen, Messdienern, Chören und Sportvereinen teilnehmen.<br />
Organisiert wird die Aktion vom BDKJ Diözesanverband <strong>Köln</strong> und den BDKJ<br />
Stadt- und Kreisverbänden. Sie schickt buchstäblich der Himmel, die vielen<br />
Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die voller Tatendrang mit Hammer<br />
und Harke bei der Arbeit <strong>sei</strong>n werden, um anderen Menschen das Leben<br />
heller und lebenswerter zu gestalten.<br />
Informationen auf<br />
facebook.com/72stunden2013<br />
Spuren Gottes … … jetzt auch<br />
im Web 2.0<br />
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56 Tage und 2200 Kilometer<br />
unterwegs<br />
Mit der Teilnahme des Bischofs Maternus auf einer Synode 313 in<br />
Rom beginnt vor 1700 Jahren die Geschichte des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong><br />
Von Robert Boecker<br />
W<br />
enn der Kaiser ruft, dann macht man sich wohl besser auf<br />
den Weg“, wird sich der <strong>Köln</strong>er Bischof Maternus<br />
gedacht und umgehend <strong>sei</strong>n Bündel geschnürt haben.<br />
Und der Weg nach Rom ist lang und der Umweg um die<br />
Alpen weit. Ob Maternus begeistert war, als er vermutlich<br />
im Sommer 313 die Aufforderung Kaiser Konstantins erhielt, zu einer<br />
Bischofssynode nach Rom zu kommen? Ja, wenn er Zugriff auf die staatlichen<br />
Pferdewechselstationen gehabt hätte. Dann wäre er in einer Woche am Ziel<br />
gewesen. Obwohl das System römischer Fernstraßen zu jener Zeit noch weitgehend<br />
intakt war, eine Reise von <strong>Köln</strong> nach Rom war beschwerlich und ein<br />
Abenteuer. Wenn die Reiseböre des Bischofs schmal war und er deswegen<br />
günstig reisen musste, konnte es bis zu 56 Tagen mit dem Schiff, per Esel oder<br />
Pferdewagen dauern, um nach mehr als 2200 Kilometern durch die Stadttore<br />
Roms die Hauptstadt der Welt zu betreten.<br />
Erste Erwähnung eines Bischofs von <strong>Köln</strong><br />
Nach zwei Jahrhunderten der Verfolgung hatte Kaiser Konstantin im Frühjahr<br />
jenes Jahres den Christen Religionsfreiheit zugesichert, und sogar das Christentum<br />
zur Staatsreligion erklärt. Jetzt galt es, die neue Freiheit zu nutzen und<br />
kirchliches Leben neu zu organisieren. Sicherlich kannte Konstantin, der lange<br />
in Trier Hof gehalten hatte, Maternus persönlich und legte Wert auf <strong>sei</strong>ne Meinung<br />
in einem schwierigen Kirchenstreit, der die Einheit der Kirche bedrohte.<br />
Welchen Einfluss Maternus auf den Ausgang des Streites hatte, der ab dem 1.<br />
August 314 auf einer weiteren Synode im südfranzösischen Arles durch den<br />
Kaiser entschieden wurde, verraten die Quellen nicht. Entscheidend für alle<br />
<strong>Köln</strong>er ist vielmehr die Erwähnung des Maternus als Bischof von <strong>Köln</strong> in Dokumenten.<br />
Es ist das erste Mal, dass 313 und 314 ein Bischof von <strong>Köln</strong> genannt<br />
wird. Und wo ein Bischof ist, dort gibt es auch eine christliche Gemeinde. Dass<br />
dieses schriftliche Zeugnis jetzt 1700 Jahre alt ist, nimmt das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />
zum Anlass, mit Ausstellungen, Vorträgen und einem Fest zum Abschluss der<br />
Domwallfahrt (22. September) das Jubiläum zu feiern.<br />
Frühchristliches Taufbecken<br />
Sicherlich waren es Legionäre wie Gereon, Mauritius und die anderen Krieger<br />
der Thebäischen Legion, von denen die Legenden erzählen, die das Christentum<br />
in das römische Zentrum am Rhein mitgebracht haben. Möglicherweise<br />
war Maternus auch nicht der erste Bischof in <strong>Köln</strong>. Aber Maternus ist der<br />
erste namentlich bekannte und der erste Bischof auf einer Namensliste, die<br />
<strong>sei</strong>t 313 nahezu ununterbrochen bis heute geführt wird. Kardinal Joachim<br />
Meisner, der amtierende Erzbischof von <strong>Köln</strong>, ist der 94. Nachfolger des<br />
Maternus. Wo sich die ersten Christen in <strong>Köln</strong> zum Gottesdienst versammelt<br />
haben, ist bis heute nicht bekannt. Vermutlich wird es in einem Privathaus<br />
gewesen <strong>sei</strong>n, das vielleicht im Bereich des heutigen Doms gestanden hat.<br />
Immerhin findet sich an der Ost<strong>sei</strong>te des Doms – heute ein wenig versteckt<br />
und wegen des Uringestanks nur mit angehaltenem Atem zu besichtigen –<br />
ein frühchristliches Taufbecken, ein so genanntes Baptisterium aus dem 5./6.<br />
Jahrhundert. Es zählt zu den ältesten christlichen Bauwerken im Rheinland.<br />
Im Zuge der geplanten Erneuerung der Domumgebung soll das Baptisterium<br />
in den nächsten Jahren von <strong>sei</strong>ner unwürdigen Umgebung befreit und neu<br />
und ansehnlich gestaltet werden.<br />
Bischöfe als einflussreiche Berater<br />
Bis zur Wende des ersten Jahrtausends entwickelte sich <strong>Köln</strong> als Bischofssitz zu<br />
einem mächtigen politischen und geistlichen Zentrum. Unter Bischof Hildebold,<br />
der zwischen 784 und 787 den Bischofsstuhl bestieg, wurde eine gewaltige<br />
Kirchenanlage errichtet, deren Grundmauern heute in den Ausgrabungen unter<br />
dem Dom besichtigt werden können. In dieser Zeit waren die <strong>Köln</strong>er Erzbischöfe<br />
einflussreiche Berater am Hof der Frankenkönige. Von diesen Ämtern am Königshof<br />
leitete sich die herausgehobene Stellung des <strong>Köln</strong>er Erzbischofs gegenüber<br />
den anderen Bischöfen im Reich ab.<br />
Das Baptisterium im Osten des Doms ist<br />
eines der ältesten sichtbaren Zeugnisse des<br />
Christentums im <strong>Erzbistum</strong>.<br />
In der ältesten Handschrift der Dombibliothek<br />
aus der Zeit zwischen 590 und 604<br />
wird erstmals Maternus als Bischof<br />
von <strong>Köln</strong> genannt.<br />
Pilger machten <strong>Köln</strong> reich<br />
Der Hauch der Geschichte umwehte vor wenigen Jahren die Zeugen der Öffnung<br />
des Grabes von Erzbischof Rainald von Dassel. Wenige Monate nach<br />
<strong>sei</strong>nem Tod im August 1167 wurde er im so genannten Alten Dom in einem<br />
Hochgrab bestattet. Als <strong>sei</strong>n Grab, das sich heute in der Marienkapelle des<br />
Doms unweit des berühmten „Altars der Stadtpatrone“ von Stefan Lochner<br />
befindet, restauriert wurde, öffneten Wissenschaftler den Sarg des bedeutenden<br />
Bischofs, der zugleich Reichskanzler Kaiser Friedrichs I., genannt Barbarossa, war.<br />
Ausgehend von den Knochen des erstaunlich gut erhaltenen Skeletts muss<br />
Rainald auch von <strong>sei</strong>ner Statur eine imposante Person von ungewöhnlicher<br />
Größe gewesen <strong>sei</strong>n. Diesem Rainald hat die Stadt <strong>Köln</strong> es zu verdanken, dass<br />
sie reich, mächtig und über Jahrhunderte das Ziel von Pilgern aus der ganzen<br />
damaligen Welt wurde. Er war es, der 1164 die Reliquien der Heiligen Drei<br />
Könige aus der im Krieg besiegten Stadt Mailand nach <strong>Köln</strong> brachte. Im kommenden<br />
Jahr jährt sich dieses Ereignis zum 850. Mal. Grund genug für <strong>Köln</strong> und<br />
das Bistum, erneut ein großes Fest zu feiern.<br />
Dom für bedeutende Reliquien<br />
Für diese Reliquien, die zu den bedeutendsten der Christenheit zählten, musste<br />
nach Überzeugung des <strong>Köln</strong>er Domkapitels und des Erzbischofs ein neuer,<br />
schönerer und größerer Dom her. Dessen Grundstein legte Erzbischof Konrad<br />
von Hochstaden am 14. August 1248. Ambitioniert ging man ans Werk.<br />
Gotisch, nach dem Vorbild von St. Denis in Paris, sollte der gewaltige Bau<br />
werden. Erzbischöfe kamen und gingen. Generationen von Baumeistern und<br />
Handwerkern gaben ihr Bestes, um den Bau zu vollenden. Doch nach knapp<br />
300-jähriger Bauzeit schliefen um 1530 die Arbeiten ein.<br />
Von der Herrschaft der Bischöfe befreit<br />
Das Interesse der <strong>Köln</strong>er Erzbischöfe war auf die große Politik gerichtet. Als Kurfürsten<br />
mit dem Recht, den deutschen König zu wählen, zählten sie zu den mächtigsten<br />
Männern im Reich. In <strong>Köln</strong> selber hatten die Erzbischöfe <strong>sei</strong>t der Schlacht<br />
von Worringen 1288 nichts mehr zu sagen. Damals hatten sich die <strong>Köln</strong>er Bürger<br />
mit Gewalt dauerhaft von der Herrschaft des Erzbischofs befreit. Hatte die Kirchenspaltung<br />
infolge der Reformation zu großen Unruhen und mit dem später<br />
abgesetzten Erzbischof Hermann von Wied zumindest für kurze Zeit zu einem<br />
Befürworter der Reformation auf dem Bischofsstuhl geführt, so war dies wenig<br />
gegenüber den gravierenden Veränderungen nach 1794. In diesem Jahr eroberten<br />
die französischen Revolutionstruppen <strong>Köln</strong> und das Rheinland. Hals über<br />
Kopf floh das Domkapitel und mit ihm der Reliquienschatz des Doms inklusive<br />
des Dreikönigenschreins nach Arnsberg. <strong>Köln</strong> und das Rheinland wurden französisch,<br />
die Kirche verlor nicht nur ihre weltliche Macht, sondern auch den größten<br />
Das <strong>Erzbistum</strong> feiert<br />
Das Bistumsjubiläum wird in den kommenden Monaten mit zahlreichen<br />
Veranstaltungen gefeiert. Für die öffentliche Präsentation der Geschichte<br />
des <strong>Erzbistum</strong>s werden 19 3,50 Meter hohe Stelen angefertigt.<br />
17 Stelen stehen jeweils für ein Jahrhundert Bistumsgeschichte. Die Stelen<br />
informieren über Bischöfe/Erzbischöfe, Themen und zeitgeschichtliche<br />
Anliegen. Diese Stelen „Große Geschichte“ werden erstmals während des<br />
Eucharistischen Kongresses in <strong>Köln</strong> vom 5. bis zum 9. Juni der Öffentlichkeit<br />
präsentiert. Anschließend gehen die Stelen einzeln und in Gruppen<br />
„auf Wanderschaft“ durch das <strong>Erzbistum</strong>. Am Sonntag, 22. September,<br />
findet zum Abschluss der Domwallfahrt am Nachmittag im Dom und auf<br />
dem Roncalliplatz in <strong>Köln</strong> ein Fest aus Anlass des Bistumsjubiläums statt.<br />
Die Erzbischöfliche Dom- und Diözesanbibliothek im Maternushaus in der<br />
<strong>Köln</strong>er Kardinal-Frings-Straße zeigt bis zum 13. Juli anlässlich des Bistumsjubiläums<br />
eine Ausstellung mit dem Titel „Heilige <strong>Köln</strong>er Bischöfe“.<br />
www.grossegeschichte.info; www.dombibliothek-koeln.de<br />
24 www.sommerzeit2013.de www.sommerzeit2013.de 25<br />
<br />
Buchtipp<br />
Info<br />
Einen kompakten und anschaulichen Überblick über die<br />
1700-jährige Geschichte des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong> bietet die<br />
„Kleine illustrierte Geschichte des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong>“.<br />
Joachim Oepen, Ulrich Helbach<br />
Kleine illustrierte Geschichte des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong><br />
15 x 22,5 cm, ca. 176 Seiten, 19,95 Euro,<br />
ISBN 978-3-7616-2702-0<br />
Erhältlich ab Juli 2013 im Buchhandel oder auf www.bachem.de/verlag<br />
<br />
Teil ihres Besitzes. Die weitgehende Aufhebung des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong> 1801 markiert<br />
den Tiefpunkt der Geschichte. Nur noch im Rechtsrheinischen bestand die<br />
Diözese weiter, jedoch ohne Bischof, Kathedrale und Domkapitel. Nach dem Ende<br />
Napoleons und der Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress wurde 1821<br />
die Bistumslandschaft in Deutschland durch den Papst neu geregelt. Das <strong>Erzbistum</strong><br />
<strong>Köln</strong> erstand wieder. Befreit von politischer Macht konnten sich die <strong>Köln</strong>er<br />
Erzbischöfe von dieser Zeit an ihrer eigentlichen Aufgabe, der Verkündigung des<br />
Glaubens, der Seelsorge an den Menschen und der Bildung des Klerus, widmen.<br />
Zu Konflikten mit dem Preußischen Staat kam es in den 40er- und 70er-Jahren<br />
des 19. Jahrhunderts. Sie gipfelten in der Verhaftung des Erzbischofs Clemens<br />
August Droste zu Vischering und der Vertreibung von Paulus Melchers ins Exil<br />
infolge des Kulturkampfes Bismarcks gegen die Kirche.<br />
Widerstand gegen Nationalsozialisten<br />
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ab 1933 setzte eine<br />
zunehmende Unterdrückung aller nach außen wirkenden kirchlichen Initiativen<br />
ein. Selbst die eigentliche Seelsorge versuchte die Staatspolizei zu kontrollieren.<br />
Nicht alle Christen brachten den Mut auf, ihrer religiösen Überzeugung und den<br />
Geboten treu zu bleiben. Viele, die es taten, landeten in KZ-Haft und wurden<br />
getötet. Insgesamt überstand die katholische Kirche die unheilvollen Jahre von<br />
1933 bis 1945 mit weitgehend intakten Strukturen. Seit dem Zweiten Vatikanischen<br />
Konzil und der Amtszeit von Kardinal Joseph Höffner blüht in vielfältigen<br />
Initiativen von Bischöfen wie Gläubigen das weltweite, Kulturen überspannende<br />
Miteinander der Ortskirchen. Das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> ist ein wichtiger Teil dieser Weltkirche.<br />
Damit schließt sich der Kreis. Auch Maternus war in der damaligen –<br />
römischen – Welt unterwegs. Ob Maternus auf <strong>sei</strong>nem langen Weg nach Rom<br />
oder Arles von solch einer Entwicklung geträumt hat?
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Ja, hiermit bestelle ich die wöchentl. erscheinende<br />
Kirchenzeitung für das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>. Ich erhalte acht<br />
Ausgaben kostenlos, wenn ich danach weiterlesen möchte,<br />
muss ich nichts tun.<br />
Ich erhalte dann vorerst für mind. 12 Monate die Kirchenzeitung<br />
zum monatlichen Preis von 6,25 Euro (zzgl. 1,90 Euro<br />
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3 Monate, wenn ich nicht 6 Wochen vor Ablauf der Vertragszeit<br />
schriftl. kündige. Sollte mich Ihr Angebot nicht überzeugen,<br />
teile ich Ihnen dies bis zum Erhalt der sechsten Ausgabe mit.<br />
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Interessante Themen: Aus den Gemeinden, dem <strong>Erzbistum</strong> und der Weltkirche<br />
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bezahlt der<br />
Empfänger<br />
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SUDOKU<br />
MITTWOCH, 5. JUNI 2013, 19.00 UHR:<br />
Eröffnungsgottesdienst (Tanzbrunnen)<br />
DONNERSTAG, 6. JUNI 2013, GANZTÄGIG:<br />
SCHÜLERTAG (Romanische Kirchen, Roncalliplatz)<br />
FREITAG, 7. JUNI 2013, 19.00 UHR:<br />
FEST im GLAUBEN (LANXESS arena)<br />
u.a. mit Giora Feidman, Lydie Auvray, Bläck Fööss<br />
SAMSTAG, 8. JUNI 2013, 19.00 UHR:<br />
Brottafel „Geteilte Freude“ (Roncalliplatz)<br />
mit Gespräch & Musik, Brot & Salz<br />
SAMSTAG, 8. JUNI 2013, 21.30 UHR:<br />
Nacht des Lichtes (Tanzbrunnen)<br />
Vigil mit Gebet, Gesang, Stille & Kerzenlicht<br />
SONNTAG, 9. JUNI 2013, 9.30 UHR:<br />
Abschlussgottesdienst (RheinEnergieStadion)<br />
mit Bischöfen aus Deutschland und den Nachbarländern<br />
PROGRAMM VON DONNERSTAG BIS SAMSTAG:<br />
· Katechese und Feier der Eucharistie mit deutschen<br />
Bischöfen in <strong>Köln</strong>er Innenstadtkirchen<br />
· Anbetung und Sakrament der Versöhnung<br />
· lux eucharistica: Lichtinstallation im <strong>Köln</strong>er Dom<br />
· Sonderausstellungen u.a. in KOLUMBA, im Museum<br />
Schnütgen, im Wallraf-Richartz-Museum<br />
· Pilgerteller in <strong>Köln</strong>er Restaurants<br />
So geht's: Füllen Sie die leeren Felder des Sudokus mit<br />
Zahlen. Dabei müssen in jeder Zeile, in jeder Spalte und<br />
in jedem der quadratischen Neuner-Blocks aus 3 x 3 Kästchen<br />
alle Zahlen von 1 bis 9 stehen. Keine Zahl darf also in<br />
einer Zeile, einer Spalte oder einem Block doppelt vorkommen.<br />
Viel Spaß beim Lösen!<br />
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zum „Fest im Glauben“ mit den Bläck Fööss, Giora Feidman, Lydie Auvray und anderen<br />
am 7. Juni um 19 Uhr in der<br />
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Außerdem: Jugendfestival, Theologisches Forum,<br />
Familientag, Zentrum für junge Erwachsene, Führungen,<br />
Bühnenprogramm, Konzerte, Kino-/Filmprogramm<br />
Podien und Vorträge u.a. mit: deutschen Bischöfen,<br />
Abtprimas Notker Wolf, Valentin Thurn, Franz Meurer,<br />
Sr. Lea Ackermann, Ulla Hahn, Erzbischof Piero Marini,<br />
Kardinal Walter Kasper, Christian Hennecke,<br />
Felicitas Hoppe u.v.m.<br />
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28<br />
Blick auf den Löwenbrunnen<br />
im Kreuzgang des Klosters Maria Laach.<br />
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Foto rechts: photodes/fotolia.com<br />
Vor fast 1000 Jahren schrieb<br />
Bernhard von Clairvaux an Papst Eugen III.<br />
Bernhard von Clairvaux<br />
Sei auch für dich selber da<br />
Wo soll ich anfangen? Am besten bei Deinen zahlreichen Beschäftigungen, denn ihretwegen<br />
habe ich am meisten Mitleid mit Dir. Ich fürchte, dass Du, eingekeilt in Deine<br />
zahlreichen Beschäftigungen, keinen Ausweg mehr siehst und deshalb Deine Stirn verhärtest;<br />
dass Du Dich nach und nach des Gespürs für einen durchaus richtigen und<br />
heilsamen Schmerz entledigst. Es ist viel klüger, Du entziehst Dich von Zeit zu Zeit<br />
Deinen Beschäftigungen, als dass sie Dich ziehen und Dich nach und nach an einen Punkt<br />
führen, an dem du nicht landen willst. Du fragst an welchen Punkt? An den Punkt, wo<br />
das Herz anfängt, hart zu werden. Frage nicht weiter, was damit gemeint <strong>sei</strong>: Wenn Du<br />
jetzt nicht erschrickst, ist Dein Herz schon so weit.<br />
[…] Wenn Du Dein ganzes Leben und Erleben völlig ins Tätig<strong>sei</strong>n verlegst und keinen<br />
Raum mehr für Besinnung vorsiehst, soll ich Dich da loben? Darin lobe ich Dich<br />
nicht. Ich glaube, niemand wird Dich loben, der das Wort Salomons kennt: „Wer<br />
<strong>sei</strong>ne Tätigkeit einschränkt, erlangt Weisheit“ (Sir 38,25). Und bestimmt ist es der<br />
Tätigkeit selbst nicht förderlich, wenn ihr nicht die Besinnung vorausgeht.<br />
Wenn Du ganz und gar für alle da <strong>sei</strong>n willst nach dem Beispiel dessen, der allen<br />
alles geworden ist (1. Kor 9,22), lobe ich Deine Menschlichkeit – aber nur, wenn sie<br />
voll und echt ist. Wie kannst Du aber voll und echt <strong>sei</strong>n, wenn Du Dich selber verloren<br />
hast? Auch Du bist ein Mensch. Damit Deine Menschlichkeit allumfassend und<br />
vollkommen <strong>sei</strong>n kann, musst Du also nicht nur für alle anderen, sondern auch für<br />
Dich selbst ein aufmerksames Herz haben. Denn, was würde es Dir nützen, wenn<br />
Du – nach dem Wort des Herrn (Mt 16,26) – alle gewinnen, aber als einzigen Dich<br />
selbst verlieren würdest? […]<br />
Ja, wer mit sich schlecht umgeht, wem kann der gut <strong>sei</strong>n? Denk also daran: Gönne<br />
Dich Dir selbst. Ich sage nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft, aber ich<br />
sage: Tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da,<br />
oder jedenfalls <strong>sei</strong> es nach allen anderen.<br />
www.sommerzeit2013.de<br />
Info<br />
Bernhard wurde um 1090 als Sohn eines Ritters in Frankreich geboren.<br />
Er war einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens und gründete<br />
das Kloster Clairvaux. Von hier aus sorgte er als Abt für eine Erneuerung<br />
des geistlichen Lebens in vielen Klöstern Europas, orientiert an der<br />
wörtlichen Auslegung der Mönchsregel des heiligen Benedikt. Bernhards<br />
Verdienst ist die Verbreitung des Zisterzienserordens in Europa. Bernhard<br />
war aber auch ein Befürworter des Kreuzzugs zur Befreiung der christlichen<br />
Stätten im Heiligen Land von der Herrschaft der Muslime. Bernhard<br />
war ein eifriger Schreiber. Viele <strong>sei</strong>ner Briefe und Bücher blieben erhalten.<br />
Eine <strong>sei</strong>ner berühmtesten Schriften ist der Brief an <strong>sei</strong>nen ehemaligen<br />
Schüler, der unter dem Namen Eugen III. als Papst herrschte.<br />
29
genießen ...
Nur<br />
Weizenmehl<br />
& Wasser<br />
Besuch der Hostienbäckerei<br />
im Kloster Kreitz<br />
Von Anna Bossy<br />
D<br />
as Kloster Kreitz der Benediktinerinnen vom heiligsten<br />
Sakrament steht mitten in der Welt. Um genau zu <strong>sei</strong>n:<br />
direkt an der Autobahn A 46 in Neuss, Ausfahrt Neuss-<br />
Holzheim, nur durch eine Schallschutzmauer getrennt. Das<br />
gewaltige neuromanische Backsteingebäude aus dem Jahre<br />
1899 ist nicht zu übersehen. Von der Ausfahrt gelangt der Besucher über den<br />
Benediktweg zur Straße Am Kreitz, die hinter der Betonmauer parallel zur Autobahn<br />
zum Eingang des Klosters führt. Dort empfangen die Nonnen ihre Besucher<br />
offen und herzlich. „Ob die Autobahn uns stört? Ach nein, wir sind doch für die<br />
Welt hier, dann müssen wir auch mitten in ihr leben“, lacht Schwester Bernharda,<br />
die als Priorin das Kloster leitet.<br />
Von Hamburg bis Passau<br />
Die zehn Benediktinerinnen, die hier leben, finanzieren sich durch den Verkauf<br />
von Kunstgewerbegegenständen und hauptsächlich durch ihre Hostienbäckerei.<br />
Sie ist nach eigenen Angaben die größte im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>. Knapp zwölf Millionen<br />
Hostien backen die Nonnen mithilfe ihrer Angestellten jährlich. Bis die Oblaten<br />
aus Weizenmehl und Wasser ihrem Zweck dienen können, ist es ein weiter<br />
Weg. Die „guten Hostien“ der Benediktinerinnen aus Neuss-Holzheim sind gefragt<br />
von Hamburg bis Passau. Neben vielen kleinen und großen Gemeinden sind auch<br />
die Justizvollzugsanstalten in Remscheid und Düsseldorf sowie die Flughafenseelsorge<br />
Frankfurt und die Steyler Missionare gute Kunden der Benediktinerinnen.<br />
Bestellt werden die Hostien heute kaum noch schriftlich, sondern per Online-<br />
Bestellformular, das im Internetauftritt der Schwestern bereitgestellt wird.<br />
32 www.sommerzeit2013.de<br />
Bevor die Hostien verschickt werden,<br />
müssen sie durch die Qualitätskontrolle.<br />
Aus den gebackenen Platten<br />
werden die Hostien ausgestanzt.<br />
Ab 4.30 Uhr wird gebacken<br />
„Damit alles reibungslos abläuft, hat jede von uns hier ihre feste Aufgabe.<br />
Da gibt es das Koordinieren von Bestellungen, das Verpacken, den Versand<br />
– und natürlich vor allem das Backen der Hostien“, verrät Schwester Bernharda<br />
und folgt dem Duft, der aus dem Gewölbekeller des Klosters hinaufströmt.<br />
„Ja, wer hätte das gedacht, dass Hostien so gut riechen können“,<br />
scherzt die 52-Jährige und öffnet die Tür zur Bäckerei. Wo früher, als es noch<br />
keinen Strom gab, alles per Hand bedient wurde und sogar heiße Backsteinziegel<br />
die Backeisen erhitzten, ist <strong>sei</strong>t vielen Jahren moderne Technik installiert.<br />
Wagen voller Oblatenplatten, Wannen mit Teig, ein großer Backautomat<br />
mit zwölf Backplatten und Ausstanzmaschinen sind hier im Einsatz. Seit halb<br />
fünf Uhr morgens herrscht reges Treiben.<br />
Jede Hostie muss perfekt <strong>sei</strong>n<br />
1600 Hostienplatten werden jeden Tag produziert. Vor zehn bis 15 Jahren<br />
waren es deutlich mehr. „Die Zusammenlegung von Gemeinden und die<br />
dadurch auch verringerte Anzahl von Gottesdiensten machen sich bemerkbar“,<br />
erzählt die Ordensfrau. „Trotzdem ist es in unserem Betrieb nicht<br />
ruhiger geworden. Wir haben durch Schließung anderer Hostienbäckereien<br />
immer wieder neue Kunden hinzubekommen“, erklärt Schwester Regina, die<br />
in der Bäckerei Dienst tut.<br />
„Jede Hostie, die unser Kloster verlässt, muss perfekt <strong>sei</strong>n“, erklärt Emma<br />
Kloster. Sie arbeitet zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter in der<br />
Hostienbäckerei. Konzentriert steht sie an einer Maschine, die schadhafte<br />
Hostien rüttelnd aussortiert: „Eine perfekte Hostie ist ganz glatt, nicht verbogen<br />
und hat keine Risse“, weiß die Mitarbeiterin.<br />
Hostie<br />
Übersetzt heißt sie „Opfergabe“. Hostien sind Oblaten aus ungesäuertem<br />
Weizenbrot. Sie werden oft in Klöstern gebacken. Erst wenn<br />
ein Priester in der Messe über die Hostie die Wandlungsworte gesprochen<br />
hat, ist sie Leib Christi. Man spricht dann von einer konsekrierten<br />
Hostie oder auch von der heiligen Eucharistie.<br />
Eucharistie<br />
Das bedeutet <strong>Dank</strong>sagung. Die Eucharistiefeier ist ein Gottesdienst,<br />
der aus verschiedenen Gebeten, Liedern und Texten besteht und in<br />
dem Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi verwandelt<br />
werden. Jesus Christus selber ist in jeder Eucharistiefeier mitten unter<br />
uns. „Eucharistia“ ist der ursprüngliche Name des <strong>Dank</strong>gebets, das<br />
bei der Einsetzung des Abendmahls gesprochen wird.<br />
Die Eucharistiefeier erinnert an das Leben, den Tod und die Auferstehung<br />
Jesu. Kein anderes Sakrament gibt so sehr Anlass zu feiern.<br />
„Ihren Sinn bekommt die Hostie jedoch erst dann, wenn über sie die Wandlungsworte<br />
in der Messe gesprochen werden“, erklärt Schwester Bernharda<br />
und ergänzt: „Sie sieht zwar für das bloße Auge aus wie jetzt, ist aber dann<br />
der Leib Christi.“<br />
Bete und arbeite<br />
Gott in der Gestalt der Hostie anzubeten, ist für die Benediktinerinnen vom<br />
heiligsten Sakrament Teil ihres Tagesablaufs und Kern ihrer Spiritualität. Die<br />
so genannte eucharistische Anbetung gehört wesentlich zu ihrer benediktinischen<br />
Grundhaltung „Ora et labora“ (Bete und arbeite). „Wir beten Christus<br />
in der heiligen Eucharistie den ganzen Tag an und wechseln uns darin<br />
stündlich ab“, so Schwester Regina. „Anbetung meint, Lob und <strong>Dank</strong> vor den<br />
Herrn zu bringen und ihm die Anliegen und Nöte von Kirche, Welt und allen<br />
Menschen anzuempfehlen und in erster Linie, ihn als Gott zu ehren.“<br />
Gern gesehen sind im Kloster Kreitz Kommunionkinder. Die Ordensschwestern<br />
freuen sich, den Kindern alles über das Backen von Hostien zu zeigen<br />
und ihnen alle Fragen zu beantworten, die damit zusammenhängen. Die<br />
übrig gebliebenen Stücke vom Ausstanzen der Hostien dürfen die Mädchen<br />
und Jungen auch probieren. Dabei wird Schwester Bernharda ihnen Folgendes<br />
erklären: „Was ihr da in der Hand habt und esst, das ist noch nicht<br />
der Leib Christi. Das ist nur ein gebackenes Brot mit ausgestanzten Löchern.“<br />
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EIN GUTES ZEICHEN.<br />
WEIL IHRE WERTE SINN BRAUCHEN.<br />
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34<br />
Sonntag<br />
mit<br />
Gefühl<br />
Ein Plädoyer für Genuss und <strong>Dank</strong>e!<br />
Der Sonntag hat nichts von <strong>sei</strong>ner Ausstrahlung verloren!<br />
Auch wenn (leider) immer mehr Menschen arbeiten müssen,<br />
ist er für Christen ein besonderer Tag.<br />
Von Birgitt Schippers<br />
D<br />
er Sonntag ohne Arbeit? Darüber<br />
würden sich Ärzte, Pflegedienste,<br />
Polizei, Feuerwehr,<br />
Busfahrer, Piloten und viele<br />
andere sehr freuen. Längst hat<br />
der siebte Tag der Woche die Arbeitswelt immer<br />
intensiver erobert. Die heimische Wirtschaft kann<br />
sogar angeblich ohne „Verkaufsoffene Sonntage“<br />
nicht mehr genug Profit machen. Dagegen stemmen<br />
sich vor allem Kirche und Gewerkschaften.<br />
Doch wie profitieren wir sonst von diesem arbeitsfreien<br />
Tag? Auf der Wunschliste stehen ganz oben:<br />
Lange ausschlafen, ausgiebig frühstücken,<br />
Freunde treffen, mit Kindern etwas unternehmen,<br />
Enkel wiedertreffen, sich unterhalten – einen Tag<br />
ohne zeitliche Verpflichtungen ausgiebig zu genießen.<br />
Endlich Zeit zu haben!<br />
Doch Zeit wofür eigentlich sonst? Die Konsum-<br />
und Freizeitindustrie setzt dabei deutliche Prioritäten.<br />
Ob Konzerte, Unterhaltungsparks, Fernsehen,<br />
Internet oder „Events“. Da wird Zeit schnell zum<br />
Wirtschaftsfaktor degradiert oder vielleicht sogar<br />
auch manipuliert. Nicht zu vergessen: Für alleinstehende<br />
Menschen (ob Singles oder Senioren)<br />
kann die viele freie Zeit am Sonntag auch zur Qual<br />
werden, zur Falle von Einsamkeit.<br />
Schloss Paffendorf<br />
Burggasse<br />
50126 Bergheim<br />
info@schlosspaffendorf.de<br />
www.schlosspaffendorf.de<br />
Zeit schenken<br />
Doch da gibt es noch die große Alternative.<br />
Ein bewährtes Ritual aus Jahrhunderten, das<br />
heutzutage zunehmend in Vergessenheit zu geraten<br />
droht: Die Feier eines Gottesdienstes. Ob bei<br />
einem Hochamt morgens um 10 Uhr, einer Messe<br />
mittags um 12 Uhr, einer Andacht am Nachmittag<br />
– oder vielleicht sogar nur die ganz persönlichen<br />
zehn Minuten für das Anzünden einer<br />
Kerze im Gotteshaus nebenan. Die Feier der<br />
Eucharistie kann am Sonntag zu einer der wun-<br />
Sonntag, 26. mai<br />
Jazz, we can<br />
11. 00 – 13. 00 Uhr<br />
Woodhouse<br />
15. 00 - 17. 00 Uhr<br />
Sonntag, 9. Juni<br />
The Metropol Jazzmen<br />
11. 00 – 13. 00 Uhr<br />
The WyattChristmas Trio<br />
15. 00 – 17. 00 Uhr<br />
Sonntag, 23. Juni<br />
Countryside-Jazzmen<br />
11. 00 – 13. 00 Uhr<br />
Musikverein „Blau-Weiss“<br />
15. 00 – 17. 00 Uhr<br />
Konzertprogramm<br />
Sonntag, 21. Juli<br />
RWE-Chor Kraftwerk Neurath,<br />
Königshoven und Neuenhausen<br />
11. 00 – 13. 00 Uhr<br />
Rosita die Kölsche Nachtigall<br />
15. 00 – 17. 00 Uhr<br />
Sonntag, 4. auguSt<br />
HPT-Jazzverein<br />
11. 00 – 13. 00 Uhr<br />
Johnny & The Youngsters<br />
15. 00 – 17. 00 Uhr<br />
Sonntag, 18. auguSt<br />
Redhouse Jazzband<br />
11. 00 – 13. 00 Uhr<br />
Nachtigall vom Rhein<br />
15. 00 – 17. 00 Uhr<br />
Und wie verbringen Sie am liebsten<br />
den Sonntag? Sagen Sie es uns:<br />
facebook.com/AdventundSommer<br />
derbarsten Arten werden, um DANKE zu sagen.<br />
<strong>Dank</strong>e für einen freien Tag, für so viel Liebe (auch<br />
von Gott) und für die Zeit, die er uns schenkt.<br />
Schenken wir sie ihm doch einfach zurück!<br />
Indem wir den Sonntag ehren als Oase in der<br />
hektischen Arbeitswelt und im rasanten Wechsel<br />
der technischen Revolutionen und gesellschaftlichen<br />
Umwälzungen. Gönnen wir uns dabei doch<br />
einfach eine Auszeit. Für uns, für unser Leben, für<br />
unsere Lieben – und für unsere Überzeugung: Der<br />
Sonntag als Tag zum Genießen!<br />
2013<br />
Sonntag, 1. September<br />
MachMaJaTzz<br />
11. 00 – 13. 00 Uhr<br />
Baums Bluesbenders<br />
15. 00 – 17. 00 Uhr<br />
Sonntag, 15. September<br />
Schautermann Tillies Jazzband<br />
11. 00 – 13. 00 Uhr<br />
Fantasy-Sound-BigBand<br />
15. 00 – 17. 00 Uhr<br />
Kurzfristige<br />
Programmänderungen<br />
vorbehalten!<br />
Anzeigen
Wonach<br />
hungern<br />
Sie?<br />
www.kroely-stiftung.de<br />
Andrea Weffer<br />
Ich hungere nach Essen<br />
und Trinken und nach der<br />
Begegnung mit anderen<br />
Menschen. Aber ich hungere<br />
vor allem danach, zu begreifen,<br />
was die Welt im Innersten<br />
zusammenhält.<br />
Nach dem großen Ganzen.<br />
Bitte schicken Sie mir Informations material<br />
zu folgenden Themen:<br />
Arbeit der Stiftung Stifterdarlehen<br />
Zustiftung Ratgeber Testament<br />
Ihr Ansprechpartner<br />
Christian Schumacher, Geschäftsführer<br />
Tel. 0221 2010-246<br />
christian.schumacher@caritasnet.de<br />
Erich Lang<br />
Ich hungere nach Urlaub.<br />
Und nach ein bisschen mehr Freizeit<br />
– gerade jetzt, wo das Wetter so schön ist.<br />
Stiften Sie Zukunft!<br />
Name, Vorname<br />
Straße<br />
PLZ, Wohnort<br />
Auf dem Bonner Münsterplatz<br />
erhielten wir diese Antworten:<br />
Gemeinschaft bewegt<br />
Zukunft stiften<br />
Im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> gibt es viele bemerkenswerte<br />
Projekte, die Menschen<br />
mit Behinderung unterstützen. Seit<br />
dem Jahr 1996 hat die Caritas-Stiftung<br />
Heinz Kröly Initiativen mit rund<br />
900.000 Euro gefördert.<br />
Andreas von Below<br />
Wonach ich hungere? Darüber muss ich<br />
nachdenken... Nach Ruhe und Frieden.<br />
Aber eigentlich habe ich das auch,<br />
wenn ich mich anstrenge!<br />
Sie können die<br />
Arbeit der Caritas-<br />
Stiftung Heinz Kröly<br />
durch Ihre Spende<br />
unterstützen.<br />
Pax-Bank eG <strong>Köln</strong><br />
BLZ 370 601 93<br />
Konto 210 210 24<br />
Telefon / E-Mail<br />
Bitte senden Sie diesen Abschnitt per Post oder per Fax an:<br />
Diözesan-Caritasverband für das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> e.V., Christian Schumacher,<br />
Georgstr. 7, 50676 <strong>Köln</strong>. Fax 0221 2010-389<br />
Hans-Dieter Koch<br />
Ich bin mit meinem Leben<br />
zufrieden. So wie es jetzt ist.<br />
Ich habe bescheidenen Wohlstand,<br />
eine liebe Frau – und<br />
was will ich da noch mehr?<br />
Wann ist ein Geldinstitut<br />
gut für Deutschland?<br />
Ulrike Hennig<br />
Ich bin hungrig nach den<br />
Bauwerken und nach der<br />
Historie, die mich hier<br />
am Rhein und im <strong>Erzbistum</strong><br />
<strong>Köln</strong> erwarten.<br />
Kathi Berg<br />
Ein Cappuccino Mocca.<br />
Und trotz Baby eine Nacht<br />
durchschlafen – das wäre auch<br />
nicht schlecht.<br />
Wenn es versteht, dass unser<br />
größtes Kapital die Umwelt ist.<br />
Christa Sapper<br />
Ich hungere nicht nur nach Essen und<br />
Trinken und nach neuer Kleidung. Mein<br />
Hunger ist noch ein anderer, der auch<br />
nicht von Menschen gesättigt werden<br />
kann. Da gibt es noch etwas Tieferes:<br />
Die Spiritualität Gottes mehr und mehr<br />
zu erfahren.<br />
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Sparkassen fördern eine nachhaltige Entwicklung. Mit einem breiten<br />
Beratungs- und Finanzierungsangebot übernehmen sie gemeinsam mit<br />
ihren Kunden Verantwortung für eine ökologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich<br />
tragfähige Lebensweise. Das ist gut für die Umwelt und für die<br />
Lebenschancen zukünftiger Generationen. www.gut-fuer-deutschland.de<br />
Klaus Phepers<br />
Eigentlich habe ich gar keinen Hunger.<br />
Da denke ich eigentlich nicht an mich,<br />
sondern an andere. Mich hungert es<br />
nach religiösem Frieden.<br />
<br />
Videos auf<br />
www.sommerzeit2013.de<br />
www.medien-tube.de<br />
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Sparkassen-Finanzgruppe<br />
Sparkassen. Gut für das Rheinland.
Wohlfühl-Oase<br />
Hans Tophofen (rechts) im Gespräch mit Ernst W.,<br />
der regelmäßig zum Wohlfühlmorgen kommt.<br />
38 www.sommerzeit2013.de<br />
Malteser organisieren Wohlfühlmorgen<br />
für mittellose Menschen<br />
Von Daniel Könen<br />
S<br />
eit einer Stunde wird die Menschenmenge vor der Eingangstür des<br />
Düsseldorfer St.-Ursula-Gymnasiums immer größer. Durch die<br />
geschlossenen Türen dringt der Duft von frischem Kaffee nach<br />
draußen. Ehrenamtliche Malteser-Helfer, Schüler und Lehrer treffen<br />
die letzten Vorbereitungen. Einer von ihnen ist Hans Tophofen.<br />
„Wir erwarten heute wieder bis zu 250 Gäste“, sagt er und macht um punkt 8<br />
Uhr die Türen weit auf.<br />
Hunger nach mehr<br />
Jeder eintretende Gast wird mit Handschlag und einem freundlichen „Guten<br />
Morgen“ von den Maltesern zum „Wohlfühlmorgen für Wohnungslose und Arme“<br />
begrüßt. Nach wenigen Minuten sind alle Wartenden in den warmen Räumen und<br />
stehen an fürs Frühstücksbuffet. Tophofen kommentiert die Situation: „Hier wird<br />
Bedürftigkeit konkret. Die Leute kommen, weil sie Hunger haben. Hunger nach Brot<br />
aber auch Hunger nach Anerkennung und Menschenfreundlichkeit.“ Tophofen<br />
begrüßt unter den Gästen Ernst W. Man kennt sich. Ernst W. kam vor wenigen<br />
Monaten in die Landeshauptstadt. Wettschulden und „krumme Geschäfte“ haben<br />
dazu geführt, dass er <strong>sei</strong>ne eigentliche Heimat verlassen musste. Hier in Düsseldorf<br />
lebt der 63-Jährige in einer Einrichtung für Wohnungslose und ist dankbar für die<br />
so genannte „Wellnessoase“, die er jetzt wiederholt nutzen kann.<br />
Fotos: Daniel Könen<br />
Den Besuchern wird ein leckeres<br />
Frühstücksbuffet angeboten.<br />
„Jetzt lasse ich mich schön machen“<br />
Zum Frühstück nimmt sich Ernst einen Apfel und vier Brotscheiben. Zwei Stunden<br />
sitzt er am Frühstückstisch, unterhält sich mit anderen Gästen. Mit den Worten<br />
„Jetzt lasse ich mich noch schön machen“ steht er auf und geht ins Untergeschoss.<br />
Dort wartet eine warme Dusche auf ihn und anschließend eine Helferin,<br />
die ihm heute die Fußnägel pflegt. Das „Wellnessprogramm“ endet mit einer<br />
professionellen Massage. „Nicht selten hören wir aus den Duschen fröhliche<br />
Lieder“, erzählt eine der Malteser-Helferinnen. „Unser Angebot scheint glücklich<br />
zu machen.“„Die Arbeit mit Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben,<br />
ihnen Würde zu geben, ist für uns Herausforderung und in der Tradition des Helfens<br />
auch ureigenste Malteser-Aufgabe“, so Tophofen. In einer Zeit, in der Wellness<br />
das angestrebte Freizeitziel der Wohlstandsbürger ist, entstand vor elf Jahren<br />
die Idee, den Wohnungslosen und Bedürftigen in Düsseldorf eine Zeit der „Wellness“,<br />
des Wohlfühlens zu schenken. „Ein Ziel ist es, die bestehenden Berührungs-<br />
3111_Konzernmotiv_210x146,5_Kirchenzeitung_<strong>Köln</strong>_Layout 1 06.05.13 16:22 Page 1<br />
Wer will glücklich werden?<br />
Der Düsseldorfer Wohlfühlmorgen sucht Unterstützung<br />
beispielsweise durch Friseure.<br />
Malteser Hilfsdienst e.V., Stadtverband Düsseldorf,<br />
Fürstenwall 206, 40215 Düsseldorf, Telefon (02 11) 38 60 70.<br />
<br />
www.malteser-duesseldorf.de<br />
ängste abzubauen. Das schaffen wir nur, wenn wir die Menschen so annehmen,<br />
wie sie sind.“ Sechs Mal im Jahr bieten die ehrenamtlichen Helfer der Malteser<br />
den Wohlfühlmorgen an. Nach dem Düsseldorfer Vorbild bauten die Malteser erst<br />
in Hamburg und dann in <strong>Köln</strong> ein ähnliches Angebot auf.<br />
Glückliche Erschöpfung<br />
Wenn die Aktion beendet ist, werden alle Materialien wieder verstaut. Am Abend<br />
ist Tophofen „glücklich“ erschöpft. Wenn er dann in <strong>sei</strong>ner Wohnung sitzt, kommt<br />
ihm oftmals die Bibelstelle „Unser tägliches Brot gib uns heute“ in den Sinn.<br />
„Wenn Menschen so arm sind, dass sie ihr tägliches Brot nicht mehr bekommen,<br />
sind wir alle aufgerufen zu helfen. Soziales Handeln sehe ich als Grundlage<br />
unseres christlichen Seins“, betont der Malteser-Helfer. Brot ist es, welches Tophofen<br />
und <strong>sei</strong>n Team am meisten abgibt. Brot ist den Menschen von der Straße das<br />
Wichtigste. „Aber es muss kräftiges Brot <strong>sei</strong>n, kräftig wie unsere Nächstenliebe.“<br />
Leben erforschen<br />
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Träume verwirklichen<br />
Auf unserem Planeten gibt es sieben Milliarden<br />
Menschen und täglich werden es ca. 220.000<br />
mehr. Wie kann man immer mehr Menschen<br />
besser ernähren, ohne dabei die Natur zurückzudrängen?<br />
Wie kann man die Gesundheit aller verbes -<br />
sern und Krankheiten vorbeugen? Wie kann<br />
man neuartige Materialien entwickeln und<br />
dabei Ressourcen schonen?<br />
Bayer forscht, um diese Fragen besser<br />
beantworten zu können. In <strong>sei</strong>nen Bereichen<br />
HealthCare, CropScience und MaterialScience.<br />
Bereiche, in denen das Unternehmen bereits<br />
heute Spitzenpositionen einnimmt und die für<br />
die Zukunft der Menschheit immer wich tiger<br />
werden. www.bayer.de
Gutes tun<br />
Wie Heribert Mörsberger<br />
mit einer Stiftung etwas bewegt<br />
Von Anna Bossy<br />
D<br />
er Priester Bernhard Kühlert war in Wesseling stadtbekannt.<br />
Er hatte den typischen kölschen Humor und gab nie auf –<br />
nach <strong>sei</strong>nem Schlaganfall hielt er den Gottesdienst einfach im<br />
Rollstuhl weiter“, erinnert sich Heribert Mörsberger gerne an<br />
<strong>sei</strong>nen verstorbenen Cousin. „Niemals hat er die Freude am<br />
Leben verloren. Da konnte sich der eine oder andere noch was von abgucken!“<br />
Als Kühlert 2008 starb und zwei Wochen später auch <strong>sei</strong>ne Schwester Elisabeth,<br />
die ihm den Haushalt geführt und <strong>sei</strong>n seelsorgliches Wirken begleitet hatte, gab<br />
es keine weiteren direkten Erben. So ging der Nachlass an eine neunköpfige<br />
Erbengemeinschaft, in der es unterschiedliche Vorstellungen über die Verwendung<br />
der Mittel gab.<br />
In der Stiftung weiterleben<br />
„Wie das im Leben nun einmal so ist. Die einen unterstützen bereits soziale<br />
Projekte, andere haben besondere familiäre Verpflichtungen“, so Mörsberger.<br />
Zusammen mit <strong>sei</strong>nen Cousinen Adelheid und Hedwig Strauß gründete er den<br />
Stiftungsfonds Kühlert unter dem Dach der CaritasStiftung im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>. Der<br />
Ertrag aus 25.000 Euro sollte von nun an Kindern in Not langfristig eine Unterstützung<br />
bieten. „Bernhard und Elisabeth Kühlert hatten sich immer sehr für<br />
Kinder eingesetzt und für die Kindergärten in der Gemeinde viel getan“, weiß der<br />
76-Jährige. Für ihn leben sie in dem nach ihnen benannten Stiftungsfonds weiter.<br />
Mörsberger beobachtet jetzt, wie die Erträge aus <strong>sei</strong>ner Stiftung Gutes tun, wie<br />
sie bedürftigen Kindern und Jugendlichen Freude bereiten. Ein Teil des Geldes aus<br />
dem Ertrag des Stiftungsfonds ist beispielsweise in das Projekt „Lernen durch<br />
Engagement“ des katholischen Verbands IN VIA geflossen. Hier wird das fachliche<br />
Lernen mit gesellschaftlichem Engagement der Schülerinnen und Schüler<br />
verbunden. In der Regel wählen die jungen Leute ihren sozialen Einsatz danach<br />
aus, welche Fähigkeiten und Stärken sie mitbringen.<br />
Jeder Euro hilft<br />
Heribert Mörsberger freut sich immer wieder, wenn er erfährt, was Gutes mit<br />
dem Geld aus <strong>sei</strong>nem Stiftungsfonds geleistet wurde. Auch <strong>sei</strong>n verstorbener<br />
Cousin und <strong>sei</strong>ne verstorbene Cousine würden sich über die glücklichen Kindergesichter<br />
freuen, ist sich Mörsberger sicher. „Man braucht natürlich Vertrauen<br />
in die Stiftungsverwaltung und die habe ich bei der Caritas“, sagt er.<br />
Es sind keine großen Beträge, die aus dem Stiftungsfonds erwirtschaftet<br />
werden und in soziale Projekte fließen. Aber jeder Euro hilft. „Da sieht man<br />
einmal, dass man nicht immer das große Geld braucht, um etwas zu bewegen<br />
und Gutes tun zu können“, sagt Mörsberger.<br />
40 www.sommerzeit2013.de<br />
Stiftungsfonds<br />
Ein Stiftungsfonds ist eine Zustiftung für einen ganz bestimmten Zweck,<br />
zum Beispiel für arme Kinder oder für Menschen mit Behinderung.<br />
Gegründet werden kann er schon ab 5000 Euro und dies ohne bürokratischen<br />
Aufwand. Der Stiftungsfonds kann den Namen des Stifters tragen<br />
oder auch nach einem geliebten Menschen benannt werden. Nur der<br />
Ertrag der Stiftung wird sozialen Projekten zugeführt. Das Stiftungskapital<br />
bleibt unberührt.<br />
CaritasStiftung im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />
Thomas Hoyer<br />
Georgstraße 7, 50676 <strong>Köln</strong><br />
Telefon (0221) 20 10 228<br />
E-Mail: thomas.hoyer@caritasstiftung.de<br />
www.caritasstiftung.de<br />
<br />
Heribert Mörsberger<br />
hat sich entschlossen, mit <strong>sei</strong>nem<br />
Erbe anderen zu helfen.<br />
Info<br />
Sidika Kordes hat dieses Stifterkunstwerk geschaffen,<br />
das das Miteinander von Stiftern und Bestifteten zum<br />
Ausdruck bringen soll. Die Skulptur befindet sich im<br />
Foyer des Diözesan-Caritasverbandes.<br />
Wie Stifter werden?<br />
„<strong>Dank</strong>barkeit ist ein hohes Motiv, eine Stiftung zu gründen oder Geld als Zustiftung<br />
in eine bestehende Stiftung einzubringen.“ Elke Böhme-Barz weiß wovon<br />
sie spricht. Seit April 2012 leitet sie das Stiftungszentrum im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>.<br />
Sie versteht sich als Ansprechpartnerin für all die Menschen, die zu Lebzeiten für<br />
sich entschieden haben, einen Teil ihres Vermögens in eine Stiftung einzubringen,<br />
um so dauerhaft Gutes zu tun. „Ich helfe den Menschen, ihre schon lange in sich<br />
schlummernde Idee in die Tat um zu setzen“, umschreibt die lebensfrohe und<br />
engagierte Abteilungsleiterin ihre Tätigkeit, die für sie zu einer Lebensaufgabe<br />
geworden ist. Böhme-Barz sieht ihre Aufgabe darin, Menschen aufzuklären, zu<br />
beraten und Werbung für die Gründung neuer Stiftungen zu machen. „Stiftungen<br />
sind auf Dauer angelegt. Noch in 100 Jahren wird mein Wille als Stifter erfüllt.<br />
Kann man sich selber ein besseres Denkmal setzen, als dass man Gutes tut?“,<br />
fragt Böhme-Barz rhetorisch. Ob für den Denkmalschutz, die Priesterausbildung,<br />
einen Kindergarten oder die Förderung von Promotionen: Die Möglichkeiten, mit<br />
Stiftungen Gutes zu tun, sind nahezu unbegrenzt. Zwar <strong>sei</strong> jede Stiftung so<br />
individuell wie ihr Stifter. Anderer<strong>sei</strong>ts müsse nicht für jede Idee eine neue Stiftung<br />
Elke Böhme-Barz<br />
leitet <strong>sei</strong>t April 2012<br />
das Stiftungszentrum<br />
im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>.<br />
gegründet werden. Und an diesem Punkt komme das Stiftungszentrum ins Spiel.<br />
„Stifter und Stiftungszweck zusammenzubringen, das ist unser Job“, sagt Böhme-<br />
Barz. Und dann räumt sie noch mit einem weitverbreiteten Vorurteil auf: „Man<br />
braucht keine Millionen, um eine Stiftung erfolgreich werden zu lassen. Mit dem<br />
richtigen Packan kann man ab einem Kapitaleinsatz von 50 000 Euro richtig etwas<br />
bewegen.“ Das dies gelinge, dafür <strong>sei</strong> sie da, sagt Böhme-Barz.<br />
Erzbischöfliche Stiftung <strong>Köln</strong><br />
Elke Böhme-Barz<br />
Marzellenstraße 32, 50668 <strong>Köln</strong>,<br />
Telefon (0221) 1642-1430<br />
E-Mail: elke.boehme-barz@erzbistum-koeln.de<br />
www.sommerzeit2013.de<br />
41
Wird<br />
KIRCHE<br />
noch<br />
Von Markus Bosbach<br />
42 www.sommerzeit2013.de<br />
gebraucht?<br />
Auf der Suche nach einem Patentrezept,<br />
das aus der Krise führt<br />
W<br />
enn der Staubsauger Heinzelmann (siehe Loriot-Sketch)<br />
keine Abnehmer mehr findet, dann wird der Hersteller<br />
sich Fragen stellen: Wird dieses Staubsaugermodell noch<br />
gebraucht? Muss ich das Design ändern oder das Produkt<br />
verbessern? Muss ich die Werbung umstellen? Ist das<br />
Gerät zu teuer? Wenn es um die Kirche geht, dann stellen viele Menschen (oft<br />
genug auch die in der Kirche) die Frage: Wird die Kirche noch gebraucht? Müssen<br />
wir das Image ändern oder die kirchlichen Strukturen optimieren? Müssen wir die<br />
Werbung für die Kirche umstellen? Sind die Ansprüche der Kirche an den Menschen<br />
nicht zu hoch? Wenn alle Fragen mit JA beantwortet werden, dann<br />
müssten wir als Kirche – oder besser die da oben – doch einfach das alles mal<br />
ändern, dann klappte es auch mit dem Glauben in unserer Gesellschaft schon<br />
wieder besser! Dann würden die Kirchen schon wieder voller!<br />
Krise des Glaubens<br />
Manchmal frage ich mich, ob nicht bei allem Reden von der Krise der Kirche<br />
eine tiefere und weitreichendere Krise übersehen oder bewusst ausgeblendet<br />
wird: die Krise des Glaubens. Unsere Zeit stellt weitgehend die Frage nach Gott<br />
nicht mehr. Selbst Getaufte leben, als ob es Gott nicht gäbe. Die selbstverständliche<br />
Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation funktioniert schon<br />
lange nicht mehr. Der Glaube an Gott und <strong>sei</strong>nen Willen für den Menschen<br />
prägt immer weniger unsere Gesellschaft und ihre Werte und Normen. Der bröckelnde<br />
Schutz des Menschen in allen Lebensphasen ist dafür ein sicheres Indiz. Als<br />
Pfarrer habe ich immer wieder die echte Not von Eltern und Großeltern wahrgenommen<br />
angesichts ihrer Kinder und Enkel, die trotz allen Bemühens und vorgelebten<br />
Beispiels den Glauben nicht mehr als lebensprägend für sich erfahren.<br />
Der Vertrauensverlust ist groß<br />
Manche suchen die Schuld – grundlos und ungerechtfertigt – bei sich selbst,<br />
andere in den Zeitumständen, in denen anderes wichtiger geworden ist. Und<br />
vielfach wird die Schuld dann auch auf die Kirche geschoben: auf ihre unverständlichen<br />
Lehren, ihre überkommene Moral, ihr unglaubwürdiges Bodenpersonal,<br />
ihre unattraktiven Gottesdienste, ihre unverständliche Hierarchie, oder<br />
vor Ort: auf ihre dem Mangel geschuldeten Strukturreformen mit einer größeren<br />
Entfernung der Seelsorger von den Menschen. Tatsächlich hat ja auch die<br />
Kirche und ihr geistliches Personal – wer wollte das angesichts des bekanntgewordenen<br />
Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Priester und<br />
anderer Skandale leugnen – selbst zum Vertrauensverlust kräftig beigetragen.<br />
Die offene oder latente Schuldfrage lähmt – und führt nicht weiter. Die Kirche<br />
ist – insofern sie auch von Menschen gebildet wird – immer auch sündhaft.<br />
Aber sie ist – weil sie von Gott her gewollt und gestiftet ist – auch zugleich<br />
heilig. Das versteht nur der Mensch, der hinter der sichtbaren Wirklichkeit, die<br />
manche Runzeln und Schrammen hat, an die größere Wirklichkeit Gottes<br />
glaubt. Das Geheimnis der Kirche erschließt sich nur aus dem Glauben.<br />
Blick auf Chancen<br />
Was löst aber nun die Krise des Glaubens? Ein Patentrezept habe ich nicht. Aber<br />
ich weiß, dass der Glaube kein Staubsauger ist und <strong>sei</strong>ne Weitergabe nicht den<br />
Gesetzen von Markt und Werbung unterliegt. Die Bibel und die ganze Überlieferung<br />
der Kirche sagen mir: Glaube wird weitergegeben durch das Zeugnis, das<br />
heißt, indem einer dem anderen mit <strong>sei</strong>nem ganzen Leben bezeugt: Gott ist da!<br />
So wie die ersten Christen mit ihrem ganzen Leben – buchstäblich bis zum letzten<br />
Blutstropfen – bezeugt haben: Gott ist da! Sie konnten das im Blick auf Jesus<br />
Christus, der <strong>sei</strong>n Leben am Kreuz hingegeben hat und dadurch für uns alles<br />
gewonnen hat. Sein Tod ist der Sieg über den Tod! Damit diese Botschaft für alle<br />
Menschen zu allen Zeiten an allen Orten auch zu einer Wirklichkeit werden kann,<br />
hat Jesus die Kirche gestiftet. In ihr will Jesus berührbar bleiben und Menschen<br />
durch die Sakramente stärken und befähigen zum Zeugnis für den Sieg des<br />
Lebens über den Tod. Diese uralte Wahrheit gilt es neu zu entdecken. Mein<br />
Wunsch wäre, dass wir uns lösen von der deprimierenden Fixierung auf den<br />
Mangel, den Verlust und die Schuld daran. Blicken wir doch auch genauso<br />
intensiv auf den Reichtum, die Chancen und die Freude, die uns der Glaube und<br />
die Kirche gibt! Ob und wann die Kirchen wieder<br />
voller werden, weiß ich nicht. Aber ich bin<br />
sicher, dass sie es nicht werden ohne ein<br />
frohes und mutiges Zeugnis des Glaubens in<br />
der Liebe und eine hingabebereite und barmherzige<br />
Liebe zu den Menschen. Dazu ist jede<br />
und jeder berufen!<br />
Markus Bosbach<br />
Leiter der Hauptabteilung Seelsorge<br />
des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong>,<br />
davor Pfarrer und Kreisdechant<br />
in Mettmann.<br />
So erlebte ich<br />
Kardinal Jorge Bergoglio<br />
Von Bernd Klaschka<br />
D<br />
ie Überraschung war groß, als ich hörte, dass Kardinal Jorge<br />
Bergoglio aus Buenos Aires zum Papst gewählt wurde. Es<br />
war der Name „Franziskus“, der mich im ersten Moment<br />
sehr überrascht hat, weniger die Tatsache, dass es ein Lateinamerikaner<br />
geworden ist. Zwischen dem Aufsteigen des weißen<br />
Rauches und der Verkündigung des Namens ließ mich nämlich eine<br />
Bemerkung des Fernsehkommentators aufhorchen. Der neue Papst werde, bevor<br />
er auf die Loggia geht, sich noch in einer Kapelle zum Gebet zurückziehen. Da<br />
habe ich mir innerlich gedacht, das kann nur ein Lateinamerikaner <strong>sei</strong>n. Für einen<br />
Lateinamerikaner gehört Gott zum Leben dazu, in jedem Moment. Bei Sorgen<br />
und Nöten, aber auch in Situationen großer Anspannung und Freude.<br />
Ich habe Franziskus, damals Bergoglio, kennengelernt als einen Mann, der<br />
einfach ist. Einfach nicht in <strong>sei</strong>ner intellektuellen Struktur, sondern einfach in<br />
<strong>sei</strong>ner Art und Weise, wie er sich gibt. Er ist bescheiden, zurückhaltend und sehr<br />
aufmerksam den Menschen gegenüber, denen er begegnet. Eine Geste, eine<br />
kleine Geste von ihm bei unserer ersten Begegnung werde ich nicht vergessen.<br />
Ich stand vor <strong>sei</strong>ner Haustür in Buenos Aires. Wir hatten uns zu einem Gespräch<br />
verabredet, über Adveniat und über die pastoralen Herausforderungen für die<br />
Kirche in Argentinien. Ich hörte ihn zwei Etagen die Treppe herunterkommen,<br />
er machte mir die Tür auf, begrüßte mich und nahm mir kommentarlos ein<br />
Gepäckstück ab. Für mich ein Zeichen, wie aufmerksam er eine Situation wahrnimmt<br />
und dass er da hilft, wo er helfen kann.<br />
Luxus ist ihm fremd<br />
Im Gespräch begegnete er mir dann sehr dialogfähig, er hört gut zu, geht auf<br />
Fragen ein und gibt auf Grund <strong>sei</strong>ner Kenntnisse profunde Antworten. Luxus, ein<br />
besonderer Status, das sind Sachen, die ihm fremd sind. Ich bin mir aber sicher,<br />
man darf <strong>sei</strong>ne Bescheidenheit nicht mit fehlender Durchsetzungsfähigkeit verwechseln.<br />
Ich habe ihn erlebt als einen Mann, der Entscheidungen fällt, als einen<br />
Mann der Konzepte hat, der weiß, wohin er gehen will. 2007 bei der Generalversammlung<br />
der lateinamerikanischen Bischöfe hat er die Redaktionsgruppe<br />
geleitet, die das Schlussdokument verfasst hat. Auch bei dieser Versammlung<br />
habe ich ihn getroffen und ich schätzte ihn als jemanden, der auch Konflikte in<br />
Altjuwelen, Gold und Silberwaren<br />
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Papst Franziskus<br />
der Kirche kennt und sie in Harmonie zu lösen weiß, ohne die anderen Beteiligten<br />
zu vereinnahmen. Kardinal Bergoglio war lange Zeit in <strong>sei</strong>ner Funktion als Erzbischof<br />
von Buenos Aires Projektpartner von Adveniat. Die Projekte, die er gefördert<br />
hat, sind hauptsächlich in den Favelas, den<br />
Armenvierteln, verwirklicht worden.<br />
Er kommt aus dem Volk<br />
Aus Lateinamerika erhalte ich viel Rückmeldung,<br />
dass die Menschen sich dort freuen<br />
und dass sie glauben, dass ihre Glaubenserfahrungen<br />
und ihre Wirklichkeiten Einfluss<br />
finden auf die Kirche in der Welt. Sein Blickwinkel<br />
ist etwas anders, er kommt aus dem<br />
Volk heraus, nicht so sehr aus der akademischen<br />
Theologie, und das wird unsere Kirche<br />
verlebendigen. Ich denke, wir Menschen<br />
in Europa können sehr viel lernen von der<br />
Glaubenserfahrung und der Kirchenerfahrung<br />
der Menschen in Lateinamerika.<br />
Prälat Bernd Klaschka<br />
Geschäftsführer<br />
des Bischöflichen<br />
Hilfswerks Adveniat.<br />
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Von Dr. Udo Wallraf<br />
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pfarr • Rad!<br />
Das neue Mitmach-Portal der Kirche mit Fahrradtouren<br />
erfahren – Heimat erleben“, das ist das Motto des bundesweit<br />
ersten kirchlichen Fahrradportals www.pfarr-rad.de. Es bietet<br />
abwechslungsreiche Touren zu Kirchen, Kapellen und Klöstern im<br />
Rheinland. Hier finden Fahrradfahrer ein vielfältiges Angebot zum<br />
Nachfahren und zum Mitmachen.<br />
Das Portal stellt kirchliche „Sehenswürdigkeiten“ vor mit umfangreichen Informationen.<br />
Sie wecken Neugier, kirchliche Orte zu besuchen und näher kennenzulernen.<br />
Wer nicht nur schöne Touren sucht, sondern selber schöne Touren kennt und diese<br />
bekannt machen möchte, ist auch hier richtig. Im Portal wartet ein Touren-Manager,<br />
um Ihre eigenen Touren zu Kirchen und Kapellen einzustellen. Versuchen Sie es, um<br />
möglichst viele Menschen an interessanten Radtouren teilhaben zu lassen.<br />
Auf Entdeckungsreise gehen<br />
Das Portal berücksichtigt nur das Gebiet des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong>. Die rheinischen<br />
Landschaftsräume eignen sich ideal für Radtouren: Flussläufe und -täler, ebene<br />
Landschaften und Abschnitte mit Mittelgebirgscharakter. In allen Regionen finden<br />
sich große und kleine Zeugnisse kirchlichen und religiösen Lebens wie imposante<br />
in die rheinische Kirchenlandschaft<br />
Kirchenbauten, sehenswerte Klöster, versteckte Kapellen oder Wegekreuze.<br />
Entwickelt und betreut wird das Portal von der Medienzentrale des <strong>Erzbistum</strong>s<br />
<strong>Köln</strong>, die auf die vielfältige rheinische Kirchenkultur aufmerksam machen und<br />
einen Beitrag zur Förderung des Radverkehrs und der Bewahrung der Schöpfung<br />
leisten möchte. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
fördert das Vorhaben im Rahmen des „Nationalen Radverkehrsplans“. Das neue<br />
Portal bietet auch spirituelle Impulse und realisiert mit den Fahrradtouren eine<br />
uralte Form religiöser Sinnsuche des Menschen, das Pilgern und Wallfahren, um<br />
durch Bewegung äußerlich wie auch innerlich weiterzukommen.<br />
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im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />
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J.P. Bachem Verlag, 2011, 14,95 Euro<br />
Von Maximilian Moll<br />
U<br />
nter dem Begriff „Romanik“ lässt sich in <strong>Köln</strong> eine Vielzahl an<br />
romanischen Kirchen entdecken. Fast allen „großen romanischen<br />
Kirchen“ in <strong>Köln</strong> ist gemeinsam, dass sie im Zuge der Säkularisation<br />
(19. Jahrhundert) die sie umgebenden Stifts- beziehungsweise<br />
Klostergebäude verloren. Vom <strong>Köln</strong>er Hauptbahnhof aus<br />
führt die erste Station nach St. Kunibert, wo in der Krypta der „Kunibertspütz“<br />
sprudelt. Das Wasser gilt als wirksames Mittel gegen Kinderlosigkeit. Am Rheinufer<br />
entlang fällt der Blick auf Groß St. Martin, dessen Vierungsturm einen markanten<br />
Akzent im <strong>Köln</strong>er Stadtpanorama setzt. Etwas ab<strong>sei</strong>ts vom Rhein liegt St. Maria im<br />
Kapitol, die über den Fundamenten eines römischen Kapitolstempels gebaut wurde.<br />
Zurück an den Rhein liegt in der Nähe des Schokoladenmuseums die Kirche St.<br />
Maria in Lyskirchen. Sie ist die „kleinste unter den großen“ romanischen Kirchen.<br />
Das Rheinufer wird verlassen in Richtung der Kirche St. Severin. In deren<br />
Krypta werden kostbare Textilien aus dem Severinusschrein aufbewahrt. Über<br />
eine wenig befahrene Straße gelangt man zu St. Pantaleon. Der heilige Pantaleon<br />
gehört zu den Vierzehn Nothelfern und ist, da er selbst Arzt war, Patron der<br />
Ärzte und Hebammen. Es folgt die Kirche St. Cäcilien, die das Museum Schnütgen<br />
der Stadt <strong>Köln</strong> beherbergt. Am Neumarkt vorbei ist St. Aposteln zu entdecken,<br />
wo der erste Bau bereits im 11. Jahrhundert existierte. Über die Kirche St.<br />
Gereon, die eine eindrucksvolle Taufkapelle beherbergt, und St. Ursula erreicht<br />
man St. Andreas. In der romanischen Kirche aus dem 12. Jahrhundert hat der<br />
bedeutende Dominikaner und Gelehrte Albertus Magnus <strong>sei</strong>ne letzte Ruhestätte<br />
gefunden. Von hier aus sind es noch rund 500 Meter zum Ausgangspunkt<br />
der Tour, zum <strong>Köln</strong>er Hauptbahnhof.<br />
Tourenlänge:<br />
10,9 km<br />
Start:<br />
<strong>Köln</strong> Hbf.<br />
Ziel:<br />
<strong>Köln</strong> Hbf.<br />
Schwierigkeitsgrad:<br />
leicht<br />
Romanisch in <strong>Köln</strong><br />
Entlang des Rheinufers und durch die <strong>Köln</strong>er<br />
Innenstadt führt diese Tour zu elf der zwölf<br />
großen romanischen Kirchen in <strong>Köln</strong>.<br />
Blick in ein Seitenschiff<br />
von St. Maria im Kapitol in <strong>Köln</strong>.<br />
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Auf einen Blick<br />
Charakteristik:<br />
Rundtour. Größtenteils über Fahrradwege. Allerdings<br />
sind vereinzelt immer auch Passagen über Straßen zu<br />
fahren. Daher nur bedingt für Familien geeignet.<br />
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eine Sonderausgabe der Kirchenzeitung für das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />
Die Zeitung wird kostenlos an alle katholischen Haushalte im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> verschickt.<br />
Die SommerZeit ist eine Mitgliederzeitung des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong> und wird kostenlos an alle katholi-<br />
schen Haushalte im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> verschickt. Adressaten, die zukünftig keine kostenlose Mitgliederzeitschrift<br />
erhalten möchten, werden gebeten, dies unter Nennung ihres Namens, ihrer Anschrift und<br />
mit ihrer persönlichen Unterschrift an folgende Adresse mitzuteilen: <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>, Generalvikariat,<br />
Stichwort „Widerspruch Mitgliederzeitschrift“, 50606 <strong>Köln</strong>.<br />
Hotline (0221) 1642-2012 | vom 24. Mai bis zum 7. Juni jeweils montags bis<br />
donnerstags 10 bis 17 Uhr und freitags 10 bis 14 Uhr.<br />
Herausgeber: Der Erzbischof von <strong>Köln</strong> | Chefredakteur: Robert Boecker | Redaktion: Siegbert<br />
Klein (Chef vom Dienst), Tobias Agreiter, Anna Bossy, Christoph Heckeley, Hermann-Josef Johanns,<br />
Pia Modanese, Elisabeth Neuhaus, Dr. Udo Wallraf | Anzeigen: Ronald Morschheuser | Projektbetreuung:<br />
Mark Piechatzek | Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 <strong>Köln</strong>, Telefon: (0221)<br />
1619-131, Fax (0221) 1619-216, E-Mail: redaktion@kirchenzeitung-koeln.de | www.sommerzeit2013.de<br />
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AdventsZeit<br />
Kostenlose Zeitschrift für das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />
Alissa Jung (31)<br />
spielt die Gottesmutter<br />
„Ihr Name<br />
war Maria“<br />
www.adventszeit2012.de<br />
Knapp eine Million Zuschauer<br />
sahen „Ihr Name war Maria“<br />
Ü ber<br />
810.000 Frauen und Männer saßen an den<br />
beiden Osterfeiertagen zur Mittagszeit vor den<br />
Fernsehern, um den zweiteiligen modernen Bibelfilm<br />
„Ihr Name war Maria“ im Ersten zu sehen. Die<br />
Schauspielerin Alissa Jung gab der Maria eindrucksvoll<br />
Gestalt. Der Film über die Mutter Jesu hatte<br />
einen Marktanteil von 6,6 Prozent. Die Tagesschau<br />
wenige Minuten vorher erreichte nur knapp<br />
750.000 Zuschauer. Die AdventsZeit war Ende des<br />
letzten Jahres die erste Zeitung in Deutschland, die<br />
diesen Bibelfilm und deren Hauptdarstellerin ausführlich<br />
vorgestellt hatte.<br />
Impressum<br />
Beilagenhinweis<br />
Dieser Ausgabe liegen folgende Prospekte bei:<br />
Eucharistischer Kongress 2013, Caritasverband Düsseldorf (Teilausgabe), DW-Shop (Teilausgabe),<br />
Malteser Langenfeld (Teilausgabe)<br />
Wir bitten unsere Leser um Beachtung.<br />
Veröffentlichungen, die namentlich gekennzeichnet sind, geben nicht die Meinung der Redaktion<br />
wieder, sondern stellen die persönliche Meinung des Verfassers dar. Nachdruck und Verwendung<br />
dieser Zeitschrift in digitaler Form, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der<br />
Redaktion. | Layout: Petra Drumm, J.P. Bachem Verlag GmbH, <strong>Köln</strong> | Verlag: J.P. Bachem Medien<br />
GmbH, Ursulaplatz 1, 50668 <strong>Köln</strong>, Telefon: (0221) 1619-0, Fax: (0221) 1619-214, E-Mail: info@<br />
bachem-medien.de | Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Lambert Bachem | Fotos: Robert Boecker, wenn<br />
nicht anders gekennzeichnet.<br />
Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen: Degensche Druckerei<br />
und<br />
"<br />
Verlagshaus GmbH & Co. KG., Kamillenweg 22, 53757 Sankt Augustin,<br />
Telefon (02241) 980013, E-Mail: kiz@degensche-druckerei.de | Druck: impress<br />
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Das JugenDfestival beim<br />
eucharistischen Kongress 2013 …<br />
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Grafik rechts: Siegbert Klein<br />
*Zahlen z.T. gerundet<br />
Das<br />
<strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />
in Zahlen *<br />
<strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> – da ist Musik drin:<br />
45.000 Aktive in 1.900 Chören und<br />
kirchenmusikalischen Gruppen;<br />
dazu 47 Kinder- und Jugendchöre<br />
im Verband „Pueri Cantores“.<br />
Mehr als 13.000<br />
engagierte Ehrenamtliche<br />
in der Caritas: Haushalts-,<br />
Kranken- und Familienhilfe,<br />
Altenclubs, Besuchsdienste,<br />
Pflegestationen.<br />
112 Frauen und Männer<br />
engagieren sich katholischer<strong>sei</strong>ts<br />
in der Notfallseelsorge,<br />
davon 19 ehrenamtlich,<br />
und begleiten Unglücks-<br />
und Notfallopfer<br />
wie auch die Helfer<br />
in schweren Situationen.<br />
Kirche international:<br />
20 Caritas-Fachdienste<br />
und -einrichtungen im Bereich<br />
Integration und Migration,<br />
internationale Familienberatung,<br />
Folteropfer-Therapie,<br />
Auswandererberatung.<br />
Der <strong>Köln</strong>er Dom ist nicht nur die Kathedrale<br />
des <strong>Erzbistum</strong>s und Weltkulturerbe, sondern auch ein<br />
Erlebnis für Auge, Ohr und alle Sinne: Jährlich werden<br />
rund 1.200 Altarkerzen in verschiedenen<br />
Größen verbraucht, etwa 25 kg Weihrauch<br />
lösen sich in Wohlgeruch auf, und die Besucher<br />
zünden etwa 2.000.000 Opferlichter an.<br />
58 Einrichtungen der Jugendhilfe<br />
mit 2.641 Plätzen:<br />
Erziehungshilfe,<br />
Adoptionsvermittlung,<br />
Jugendberufshilfe,<br />
Suchtprävention, Erziehungs- und<br />
Die Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek Lebensberatung.<br />
im <strong>Köln</strong>er Maternushaus hat einen Buchbestand<br />
von rund 500.000 Bänden und führt dazu<br />
rund 1.600 Zeitschriften – die Bibliothek verzeichnet<br />
etwa 90.000 Entleihungen pro Jahr.<br />
<br />
Im November werden in<br />
175 Seelsorgebereichen<br />
neue Pfarrgemeinderäte gewählt.<br />
Insgesamt werden etwa<br />
2350 Männer und Frauen<br />
den Gremien angehören.<br />
www.erzbistum-koeln.de; www.koelner-dom.de<br />
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den regulären Eintrittspreis. Gültig im SEA LIFE ® Königswinter. Original<br />
Gutschein unaufgefordert beim Erwerb der Eintrittskarten an den Kassen<br />
abgeben. Nicht kombinierbar mit anderen Ermäßigungen, Jahreskarten,<br />
Vorverkaufskarten oder Onlinetickets. Keine Rückerstattung oder<br />
Barauszahlung; Weiterverkauf nicht gestattet. Einlösbar bis zum<br />
30.11.2013. PLU 5130