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Dem sei Dank - Erzbistum Köln

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2013<br />

www.sommerzeit2013.de Region Mitte<br />

SommerZeit<br />

Kostenlose Zeitschrift für das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />

<strong>Dem</strong><br />

Himmel<br />

<strong>sei</strong> <strong>Dank</strong>


MITTWOCH, 5. JUNI 2013, 19.00 UHR:<br />

Eröffnungsgottesdienst (Tanzbrunnen)<br />

DONNERSTAG, 6. JUNI 2013, GANZTÄGIG:<br />

SCHÜLERTAG (Romanische Kirchen, Roncalliplatz)<br />

FREITAG, 7. JUNI 2013, 19.00 UHR:<br />

FEST im GLAUBEN (LANXESS arena)<br />

u.a. mit Giora Feidman, Lydie Auvray, Bläck Fööss<br />

SAMSTAG, 8. JUNI 2013, 19.00 UHR:<br />

Brottafel „Geteilte Freude“ (Roncalliplatz)<br />

mit Gespräch & Musik, Brot & Salz<br />

SAMSTAG, 8. JUNI 2013, 21.30 UHR:<br />

Nacht des Lichtes (Tanzbrunnen)<br />

Vigil mit Gebet, Gesang, Stille & Kerzenlicht<br />

SONNTAG, 9. JUNI 2013, 9.30 UHR:<br />

Abschlussgottesdienst (RheinEnergieStadion)<br />

mit Bischöfen aus Deutschland und den Nachbarländern<br />

PROGRAMM VON DONNERSTAG BIS SAMSTAG:<br />

· Katechese und Feier der Eucharistie mit deutschen<br />

Bischöfen in <strong>Köln</strong>er Innenstadtkirchen<br />

· Anbetung und Sakrament der Versöhnung<br />

· lux eucharistica: Lichtinstallation im <strong>Köln</strong>er Dom<br />

· Sonderausstellungen u.a. in KOLUMBA, im Museum<br />

Schnütgen, im Wallraf-Richartz-Museum<br />

· Pilgerteller in <strong>Köln</strong>er Restaurants<br />

Außerdem: Jugendfestival, Theologisches Forum,<br />

Familientag, Zentrum für junge Erwachsene, Führungen,<br />

Bühnenprogramm, Konzerte, Kino-/Filmprogramm<br />

Podien und Vorträge u.a. mit: deutschen Bischöfen,<br />

Abtprimas Notker Wolf, Valentin Thurn, Franz Meurer,<br />

Sr. Lea Ackermann, Ulla Hahn, Erzbischof Piero Marini,<br />

Kardinal Walter Kasper, Christian Hennecke,<br />

Felicitas Hoppe u.v.m.<br />

Das vollständige Programm und Anmeldung unter<br />

www.eucharistie2013.de oder 0221/570871 44<br />

Foto rechts: KNA-Bild<br />

Ausgesetzt<br />

Liebe Leserinnen und Leser unserer SommerZeit!<br />

Meine Mitarbeitenden in der Verwaltung<br />

des <strong>Erzbistum</strong>s haben<br />

in diesem Frühjahr mit einer<br />

besonderen Aktion auf den<br />

Eucharistischen Kongress in<br />

<strong>Köln</strong> aufmerksam gemacht: Sie stellten für mehrere<br />

Tage eine leere Monstranz, also das kostbare<br />

Schaugefäß für die geweihte Hostie, an immer<br />

neuen Stellen vor ihren Büros und Besprechungsräumen<br />

auf. Dazu gab es jeweils einen thematischen<br />

Denkanstoß. Einen Tag in der Woche aber<br />

wurde der Herr in der Gestalt des Brotes in dieser<br />

Monstranz in der benachbarten Kirche zur stillen<br />

Anbetung ausgesetzt. In der Eucharistie ist er leibhaftig<br />

und anschaulich gegenwärtig.<br />

Die Aktion wollte augenfällig darauf aufmerksam<br />

machen, dass Christus mitten unter uns und für uns<br />

da ist – verborgen in unserer Arbeitswelt und sichtbar<br />

in der Kirche unter dem unscheinbaren Zeichen<br />

des Brotes. Die Aktion trug nicht zufällig den<br />

schlichten Titel „Ausgesetzt“: Denn die geweihte<br />

Hostie, der Leib Christi in der Brotgestalt, wird in<br />

der Monstranz „ausgesetzt“, so der Fachausdruck,<br />

wenn sie zur Anbetung auf dem Altar steht.<br />

Der Begriff sagt aber noch mehr: Christus selbst<br />

hat sich uns ausgesetzt, hat sich uns Menschen<br />

ausgeliefert. Und in der Eucharistie tut er das bis<br />

heute und immer wieder. Gott ist nicht bei sich<br />

geblieben, sondern gibt sich ganz weg an uns.<br />

Dadurch hat sich Gott verletzbar und verwundbar<br />

gemacht, bis zum Tod am Kreuz. Sich auszusetzen,<br />

bedeutet in diesem Sinn, etwas an sich geschehen<br />

zu lassen. Sich auszusetzen, führt in die Veränderung<br />

und Verwandlung. Christus hat diese Hingabe<br />

und Verwandlung in <strong>sei</strong>nem Leben, Sterben<br />

und Auferstehen erfahren. Das ist die eine Seite.<br />

Und die andere: Wir sind eingeladen, uns diesem<br />

Gott auszusetzen – und darin ebenfalls Veränderung<br />

und Verwandlung zu erfahren. Es ist wie mit<br />

dem hellen Sonnenlicht. Wenn wir uns ihm aussetzen,<br />

spüren wir <strong>sei</strong>ne wohlige Wärme und Kraft.<br />

Ein altes Bildwort für Christus heißt: Er ist die<br />

wahre Sonne. Sich ihm aussetzen, heißt, es<br />

geschehen lassen, dass ich mich verändere. Mehr<br />

noch, es bedeutet, dass ich in Berührung komme<br />

mit ihm, dass ich ihn in mich aufnehme. Das<br />

geschieht im Empfang der heiligen Kommunion in<br />

der Feier der heiligen Messe.<br />

Wer sich auf diese Weise Christus aussetzt und<br />

verwandeln lässt, wird selbst zur „Monstranz“,<br />

das heißt zum Menschen, in dem Gott anschaulich<br />

wird. Christus nennt uns nicht nur <strong>sei</strong>ne Schwestern<br />

und Brüder. Er will auch im Mitmenschen<br />

erkannt werden. Die Hinwendung zu Christus<br />

führt uns also zueinander und verändert – wo sie<br />

gelingt – unser Miteinander. Und so wertvoll eine<br />

Monstranz auch <strong>sei</strong>n mag: Für Gott ist jeder Einzelne<br />

von uns unendlich wertvoller.<br />

Der Eucharistische Kongress, den wir als großes<br />

Glaubensfest vom 5. bis 9. Juni in <strong>Köln</strong> feiern, will<br />

uns das wieder vor Augen führen. Eucharistie ist<br />

nicht etwas, das mit unserer Welt, unserer Arbeit<br />

und unserem Leben nichts zu tun hat, sondern sie<br />

will uns verwandeln, damit wir die Welt verändern.<br />

Wie schon beim Weltjugendtag wollen wir ein Fest<br />

des Glaubens und der Gemeinschaft feiern.<br />

Ich lade Sie als Ihr Bischof ganz herzlich dazu ein und<br />

wünsche Ihnen, dass die folgenden Seiten zu einer<br />

guten Vorbereitung auf das große Ereignis beitragen.<br />

Herzlichst<br />

Ihr<br />

Erzbischof von <strong>Köln</strong><br />

www.sommerzeit2013.de<br />

3


SommerZeit<br />

Kostenlose Zeitschrift für das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />

8 Lust auf Sinnlichkeit<br />

Sonderausstellung in Kolumba<br />

10 Ein Dom für einige Tropfen Blut<br />

Bolsena und Orvieto – Orte eines Wunders und eines guten Weins<br />

12 Kaum zu glauben<br />

Wo junge Menschen gerne nahe bei Gott sind<br />

16 Den Tisch decken<br />

... oder wie man eine besondere Freundschaft pflegt<br />

18 Hier wird jeder bedient<br />

Die Gemeinschaft von Sant’Egidio<br />

20 Mehr als „nur“ Lebensmittel?<br />

Tafeln mahnen sozialstaatliche Verantwortung an<br />

22 Sie schickt der Himmel<br />

Junge Menschen engagieren sich 72 Stunden lang für ihre Mitmenschen<br />

24 56 Tage und 2200 Kilometer unterwegs<br />

Vor 1700 Jahren beginnt die Geschichte des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong><br />

27 Sudoku<br />

28 Sei auch für dich selber da<br />

Vor fast 1000 Jahren schrieb Bernhard von Clairvaux an Papst Eugen III.<br />

32 Nur Weizenmehl & Wasser<br />

Besuch der Hostienbäckerei im Kloster Kreitz<br />

34 Sonntag mit Gefühl<br />

Ein Plädoyer für Genuss und <strong>Dank</strong>e<br />

36 Wonach hungern Sie?<br />

Auf dem Bonner Münsterplatz erhielten wir Antworten<br />

38 Wohlfühl-Oase<br />

Malteser organisieren Wohlfühlmorgen für mittellose Menschen<br />

40 Gutes tun<br />

Wie Heribert Mörsberger mit einer Stiftung etwas bewegt<br />

42 Wird Kirche noch gebraucht?<br />

Auf der Suche nach einem Patentrezept, das aus der Krise führt<br />

43 So erlebte ich Kardinal Jorge Bergoglio<br />

44 pfarr • Rad! – Das neue Mitmach-Portal der Kirche mit Fahrradtouren<br />

45 Die Region entdecken – Radtouren<br />

46 Impressum / Medieninfo<br />

47 Das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> in Zahlen<br />

Hotline zur SommerZeit<br />

Haben Sie Anregungen und Wünsche? – Dann rufen Sie an:<br />

(0221) 1642-2012 | vom 24. Mai bis zum 7. Juni jeweils montags bis donnerstags<br />

10 bis 17 Uhr und freitags 10 bis 14 Uhr.<br />

10<br />

16<br />

44<br />

36<br />

8<br />

12<br />

32


wachsen ...


Elfenbeintafel mit Szenen aus der Jugendgeschichte<br />

Christi, Maasland/Lothringen, um 900 (?);<br />

London, The Trustees of the British Museum.<br />

8 www.sommerzeit2013.de<br />

Sonderausstellung in Kolumba<br />

Lust auf<br />

Sinnlichkeit<br />

„Trotz Natur und Augenschein“ haben Sie die Sonderausstellung<br />

betitelt, die Anfang Juni in Kolumba zu sehen ist. Wie sind Sie auf<br />

diesen Titel gekommen?<br />

Surmann: Der Titel ist uns sozusagen von Thomas von Aquin in die Wiege<br />

gelegt worden. Der berühmte Theologe, der im 13. Jahrhundert lebte, hat<br />

einmal das Wesen der Eucharistie, also der Wandlung von Brot und Wein in<br />

Fleisch und Blut Christi in der Messe, so beschrieben: Man sieht nichts, und<br />

mit dem Verstand kann man es nicht fassen, aber eben trotz Natur und<br />

Augenschein können wir durch den Glauben nachvollziehen, was in der<br />

Wandlung geschieht. Als wir bei den Recherchen zur Vorbereitung dieser<br />

Ausstellung auf diesen Text stießen, war damit der Titel schnell gefunden.<br />

Was erwartet den Besucher?<br />

Kraus: Eine reiche Bilderwelt. Kunstwerke aus der karolingischen Zeit bis<br />

ins 16. Jahrhundert, die eine unglaubliche Sinnlichkeit ausstrahlen. Kunstwerke,<br />

die der Liturgie dienten und die den Menschen trotz Natur und Augenschein<br />

das Übersinnliche sinnlich erlebbar machten. Das Spannende ist, dass<br />

diese Sonderausstellung das Thema unserer derzeitigen Jahresausstellung<br />

„Art is Liturgy“ (Kunst ist Liturgie) in den Fokus nimmt und präzisiert.<br />

An wen richtet sich die Ausstellung?<br />

Surmann: An jeden, der Lust hat zu schauen. Die Bilder wurden ja geschaffen,<br />

obwohl man sie in der Liturgie eigentlich überhaupt nicht benötigte. Und<br />

trotzdem gibt es Kunstwerke, die sich mit der Eucharistie beschäftigen, in<br />

unglaublicher Menge. Das liegt sicherlich daran, dass die sprachliche Vermittlung<br />

dessen, was sich in der Wandlung während der Messe ereignet, so kompliziert<br />

in Worte zu fassen ist, dass man schnell Gefahr läuft, bei der<br />

Verwendung einer falschen Vokabel den schmalen Grad der sprachlichen und<br />

damit auch theologischen Korrektheit zu verlassen. Die Maler hatten es da<br />

schon einfacher.<br />

Die größte Herausforderung besteht doch sicherlich darin, die<br />

Eucharistie für Menschen annähernd begreifbar zu machen, die<br />

damit bislang überhaupt keine Berührung hatten?<br />

Kraus: Natürlich ist die Eucharistie etwas, das man am eindrucksvollsten<br />

erleben kann, wenn man selber an der Eucharistiefeier teilnimmt. Das kann die<br />

Ausstellung natürlich nicht ersetzen. Das ist auch nicht unser Ziel. Wir möchten<br />

allen helfen, ein Verständnis für die christliche Symbolik zu entwickeln, die<br />

christliche Bildsprache erläutern und deutlich machen, welche reichen Inhalte<br />

sie transportieren. Die Ausstellung spricht deswegen jeden an, der sich für die<br />

Hintergründe unserer abendländisch-christlichen Kultur interessiert.<br />

„Trotz Natur und Augenschein“, so lautet der Titel einer Ausstellung, die zum Eucharistischen<br />

Kongress im Juni im Kunstmuseum des <strong>Erzbistum</strong>s, in der <strong>Köln</strong>er Kolumbastraße, zu sehen <strong>sei</strong>n<br />

wird. Im Gespräch mit Robert Boecker erklären Museumsdirektor Dr. Stefan Kraus und Kunst-<br />

historikerin Dr. Ulrike Surmann die Faszination der Sonderschau.<br />

Worauf können sich Besucher freuen?<br />

Surmann: Es gibt tolle Sachen zu bestaunen. Jedes Exponat vorzustellen,<br />

führt hier sicherlich zu weit. Ich habe aber einige Lieblingsstücke, zu denen<br />

ich gerne einige Worte sage: Es ist die unglaublich wertvolle Mettener<br />

Armenbibel. Aus dieser Bibel werden wir eine Seite präsentieren, die eine<br />

Messe zeigt. Man sieht den Priester, der die Hostie erhebt. Darüber öffnet<br />

sich der Himmel in einer unvorstellbaren Pracht. Um diese Szene herum sind<br />

viele Porträts von Heiligen, Päpsten, Engeln und – was mir besonders gefällt<br />

– drei Dichtern, die alle kommentieren, was im Zentrum des Bildes geschieht.<br />

Da öffnen sich wirklich Welten. Auf der gegenüberliegenden Seite beginnt ein<br />

neues Kapitel zu Tugenden und Lastern, dessen teils skurrile Bildwelt dazu<br />

einen ziemlichen Kontrast bildet. Wir zeigen auch Elfenbeintafeln aus dem<br />

zehnten Jahrhundert, auf denen schon sehr früh das Messgeschehen im Bild<br />

geschildert und ganz unerwartet ausgedeutet wird. Und dann gibt es auch<br />

noch große spätmittelalterliche Totentafeln, auf denen man versucht, <strong>sei</strong>nen<br />

Glauben in eine darstellbare Form zu bringen. Das sind recht eigenwillige<br />

Bilder. Alles in allem: Es ist ein altes Thema, aber die Darstellungen dazu sind<br />

seltsam frisch und inspirierend!<br />

Kraus: Wir zeigen auch Exponate, die noch nie in Deutschland ausgestellt<br />

wurden. Dr. Surmann hat aufgrund akribischer Recherchen in ganz Europa<br />

Kostbarkeiten aufgetan, die im Zuge der Ausstellung erstmals in einem so<br />

konzentrierten Zusammenhang publiziert werden. Sie können sich auf die<br />

Zusammenführung einer zweiteiligen Elfenbeintafel, ein so genanntes Diptychon,<br />

freuen, das im zehnten Jahrhundert von einem großen Meister geschaffen<br />

wurde. Die eine Hälfte stellt uns das Liebieghaus in Frankfurt zur<br />

Verfügung. Der andere Teil kommt aus dem Fitzwilliam Museum in Cambridge.<br />

Wir haben dafür lange betteln müssen, insgesamt mehr als ein Dreivierteljahr.<br />

Geholfen hat uns sicherlich, dass Kardinal Joachim Meisner uns<br />

einen Empfehlungsbrief ausgestellt hat, der viele Türen öffnete.<br />

Gab es eine solche Ausstellung schon einmal?<br />

Surmann: Eine Ausstellung, die sich mit den Anfängen der Bilder befasst, die der<br />

Eucharistie quasi wie eine Folie hinterlegt sind, gab es in dieser Form noch nie.<br />

Kraus: Neuland ist auch eine Publikation, die in den nächsten Wochen<br />

erscheint und die die Präsentation begleitet. In vier Kapiteln „Liturgie und<br />

Memoria“, „Wandlung und Bild“, „Hostie und Körper“ sowie „Sakrament<br />

und Kirche“ arbeitet das Buch das kunsthistorisch-theologische Spektrum für<br />

dieses Thema auf. Ergänzt werden diese wissenschaftlichen Texte durch sechs<br />

wunderbare literarische Beiträge namhafter Schriftsteller. Diese haben versucht,<br />

das Thema Wandlung in profane Zusammenhänge zu übersetzen.<br />

Wandlung ist ein gutes Stichwort. Möchten Sie, dass die Menschen<br />

ein wenig verwandelt Ihr Museum nach dem Besuch der Ausstellung<br />

verlassen?<br />

Kraus: Jeder Museumsmensch wünscht, die Besucher durch das Gezeigte<br />

zu verwandeln. Im Fall unserer geplanten Schau würden wir uns freuen, wenn<br />

die Menschen spürten, dass das Geheimnis des Glaubens, das ja in der Eucharistie<br />

gefeiert wird, mit allen Erklärungen, allen Bildern im Grunde genommen,<br />

trotz Natur und Augenschein, um den Titel der Ausstellung noch einmal aufzugreifen,<br />

nicht wirklich zu fassen ist.<br />

Bedeutet dies, dass man<br />

schon eine gewisse Sensibilität<br />

für das speziell Katholische<br />

haben muss?<br />

Kraus: Wir hatten vor wenigen<br />

Tagen eine Führung im<br />

Haus für eine rein muslimische<br />

Schulklasse. Natürlich waren<br />

den jungen Menschen die<br />

Inhalte der christlichen Kunstwerke<br />

in unserer aktuellen Jahresausstellung<br />

nicht bekannt.<br />

Aber es war verblüffend zu<br />

erfahren, dass man im rein anthropologischen<br />

Sinne eine Menge<br />

von den christlichen Werten, vom<br />

christlichen Verständnis, Menschen<br />

vermitteln kann, die einer<br />

anderen Religion angehören.<br />

Informationen und Video<br />

www.kolumba.de<br />

Dr. Stefan Kraus und Dr. Ulrike Surmann<br />

bei der Schlussredaktion der Publikation<br />

zur Ausstellung.<br />

Wo kommen die Leihgaben her?<br />

Surmann: Von Segovia in Spanien als dem südlichsten Ort bis zu einer<br />

kleinen Ortschaft in Schweden unweit von Stockholm. Viele Pfarrgemeinden<br />

haben sich bereit erklärt, Exponate aus ihrem Besitz auszuleihen. Erstaunlicherweise<br />

sind darunter viele protestantische Gemeinden, die aus der vorreformatorischen<br />

Zeit die liturgischen Schätze bewahrt haben und sie auch<br />

heute noch benutzen – ganz im Sinne einer „bewahrenden Kraft des Luthertums“,<br />

wie es einmal in einem Buchtitel hieß.<br />

Kraus: Aus vielen bedeutenden Museen Europas bekommen wir Schätze zur<br />

Verfügung gestellt. Es wird etwas Einmaliges zu sehen <strong>sei</strong>n, auf das man sich<br />

schon freuen darf.<br />

www.sommerzeit2013.de 9


Ein Dom<br />

für einige Tropfen Blut<br />

Von Robert Boecker<br />

S<br />

ante di Sorte sitzt mit einem Glas goldgelben Weins in der Hand<br />

auf der schmalen Mauer im Schatten einer 250 Jahre alten Eiche.<br />

Pedolino und Jorgi, zwei kleine Hunde einer undefinierbaren<br />

Rasse, balgen sich zu Füssen des etwa 60-jährigen Landwirts.<br />

Zwei namenlose Katzen dösen im Licht der Abendsonne an der<br />

Hauswand des jahrhundertealten Bauernhofes faul dahin. Nur wenn die Hunde<br />

ihnen in ihrem wilden Spiel ein wenig zu nahe kommen, blinzeln sie verschlafen<br />

und fauchen kurz. Dann weichen Pedolino und Jorgi zurück. Auf diesem Bauernhof,<br />

der umgeben ist von Nussbaumwäldern und Feldern, auf denen Sonnenblumen<br />

wachsen und Wein angebaut wird, scheint im Tierreich nicht die gängige<br />

Hierarchie zu herrschen. Sante genießt den edlen Tropfen, den er aus den Trauben<br />

gewinnt, die durch die Sonne Umbriens verwöhnt werden.<br />

Fast alle Mädchen heißen Christina<br />

Wenn Sante Feierabend hat, erzählt er gerne mit <strong>sei</strong>nen Gästen, die ihre Ferien<br />

auf <strong>sei</strong>nem Hof verbringen. „Natürlich heißt unsere Tochter Christina. Fast alle<br />

erstgeborenen Mädchen in Bolsena tragen den Namen dieser Heiligen, die in<br />

unserer Basilika ruht“, sagt Signor di Sorte, erhebt <strong>sei</strong>n Glas und sagt lachend:<br />

„Auf die heilige Christina.“ Sante, so wie er genannt werden möchte, stammt<br />

aus Bolsena, einem idyllischen Ort am Ufer des gleichnamigen Sees. Im Sommer<br />

bevölkern Touristen aus vielen Ländern die Uferpromenade, genießen das schöne<br />

Wetter und die kulinarischen Köstlichkeiten, die auch aus dem blau schimmernden<br />

See stammen. Aber es sind nicht nur Touristen, die sich auf den Weg<br />

in die kleine Stadt an der Grenze zwischen Umbrien und der Toskana machen.<br />

„Es kommen auch viele Pilger hierhin, die am Grab der heiligen Christina<br />

beten“, sagt Sante. Er weiß, wovon er spricht. Wenn er nicht gerade auf <strong>sei</strong>nen<br />

Feldern unterwegs ist oder für <strong>sei</strong>ne Gäste landestypische Spezialitäten zaubert,<br />

engagiert er sich in der Kirchengemeinde von Bolsena. Die heilige Christina, die<br />

im dritten Jahrhundert als Märtyrerin starb, weil sie ihrem christlichen Glauben<br />

10 www.sommerzeit2013.de<br />

Bolsena und Orvieto<br />

– Orte eines Wunders und eines guten Weins<br />

nicht abschwören wollte, ist allerdings nicht der einzige Grund, warum fromme<br />

Menschen gerne die dreischiffige Basilika besuchen. Viele kommen von weit<br />

her, um sich eines Wunders zu erinnern, dessen 750-jähriges Jubiläum in diesem<br />

Jahr gefeiert wird. Schon lange ist auch Sante in die Vorbereitungen für die<br />

Jubiläumsfeiern einbezogen. Was sich hier 1263 zugetragen hat, hat Folgen für<br />

die katholische Kirche weltweit gehabt. „Seither feiern Katholiken überall auf<br />

der Welt das Fest Fronleichnam“, sagt Sante über das Eucharistische Wunder,<br />

das sich in Bolsena zugetragen hat (Beitrag rechts).<br />

Kirche aus weißem Marmor<br />

Für Orvieto, die Stadt auf dem braunen Felsen, sollte die päpstliche Entscheidung<br />

über das Wunder Folgen bis in die heutige Zeit haben. Um einen würdigen Aufbewahrungsort<br />

für das Tuch mit dem Blut aus der Hostie zu schaffen, bauten die<br />

Bürger Orvietos einen Dom, dessen Grundstein am 13. November 1290 gelegt<br />

wurde. Während die Häuser der Stadt aus dem Tuff gebaut wurden, auf dem die<br />

Stadt errichtet wurde, strahlt der aus weißem Marmor errichtete Dom San Maria<br />

Assunta (Mariä Himmelfahrt) wie ein Stern in die Landschaft. Hunderttausende<br />

Menschen lassen sich alljährlich von dieser wunderschönen Kirche und der Atmosphäre<br />

auf den Plätzen rund um den Dom in den Bann ziehen. „Der Dom<br />

erscheint mehr als Tochter des Himmels denn der Erde“, sagen die Bewohner<br />

Orvietos nicht ohne Stolz. Stolz erfüllt auch Sante di Sorte. Auch wenn das Tuch<br />

mit den Blutstropfen <strong>sei</strong>t Jahrhunderten nicht in Bolsena, sondern in Orvieto von<br />

den Gläubigen verehrt wird, haben die Bolsener „ja immerhin noch die Stücke<br />

der Altarstufen verehrt, auf die das Blut getropft ist“.<br />

Fest mit Blüten<br />

Bis heute ist das Fronleichnamsfest in Bolsena, das am Sonntag nach dem<br />

eigentlichen Fronleichnamsdonnerstag begangen wird, ein Ereignis, das<br />

nahezu alle Bewohner der Stadt erfasst. Über mehrere Kilometer verwandeln<br />

sich die Straßen der festlich mit Fahnen geschmückten Stadt in ein Blumenmeer.<br />

Schon Tage vorher werden geometrische Muster und figürliche Darstellungen<br />

auf die Straßen, durch die die Prozession mit dem Allerheiligsten zieht, mit<br />

gefärbtem Sägemehl oder Kaffeesatz gezeichnet. Erst kurz bevor die Prozession<br />

kommt, schmücken die Bewohner der Stadt diese gelegten Formen mit<br />

einer unvorstellbaren Blütenpracht aus. Auch wenn die Pracht schnell vergänglich<br />

und der Arbeitsaufwand gewaltig ist, die Bolsener lieben ihr „Infiorata“<br />

genanntes Fest. Sante hat noch einmal von dem köstlichen Wein eingeschenkt,<br />

der unter dem Namen „Orvieto“ in aller Welt begehrt und beliebt ist.<br />

Während er den Wein in <strong>sei</strong>nem Glas im Licht der untergehenden Sonne<br />

funkeln lässt, beendet er <strong>sei</strong>ne Erzählung über das Wunder von Bolsena und<br />

Imposant ist der Dom<br />

von Orvieto.<br />

Auf einem Tuffsteinhügel erhebt sich Orvieto.<br />

die Entstehungsgeschichte des<br />

Doms von Orvieto mit dem Satz:<br />

„Wir aus Bolsena haben der<br />

ganzen Welt mit Corpus Domini<br />

(Fronleichnam) ein neues kirchliches<br />

Fest geschenkt. Darauf erhebe ich<br />

mein Glas. Salute.“<br />

<br />

Informationen<br />

zu Umbrien und Orvieto:<br />

www.sommerzeit2013.de<br />

Sommer in den Straßen<br />

von Orvieto.<br />

Sante erzählt vom Eucharistischen Wunder<br />

Die Sonne brennt glühend heiß an diesem Tag des Jahres<br />

1263 vom Himmel über Umbrien in Mittelitalien. Peter,<br />

ein Priester, ist schon lange unterwegs. Vor Wochen ist<br />

er in <strong>sei</strong>ner Heimatstadt Prag aufgebrochen. Hunderte<br />

Kilometer hat er bereits hinter sich. Zu Fuß. Er will nach<br />

Rom, in die Ewige Stadt, an das Grab des Apostels<br />

Petrus. Müde und erschöpft durchquert er nach einem<br />

langen Tag das Stadttor von Bolsena, Die Stadt an dem<br />

gleichnamigen See in Umbrien, liegt an der Via Cassia,<br />

die – wie alle Straßen – nach Rom führt. Auf dieser alten<br />

Römerstraße steuert Peter <strong>sei</strong>n Ziel an. In Bolsena geht<br />

Peter in die alte Kirche, die der heiligen Christina geweiht<br />

ist. In der Krypta verweilt er im Gebet am Grab des jungen<br />

Mädchens, das während einer Christenverfolgung<br />

den Märtyrertod starb. Er betet darum, dass <strong>sei</strong>ne Glaubenszweifel<br />

weichen. Er ist zutiefst verunsichert, innerlich<br />

zerrissen. Er kann es nicht glauben: „Brot und Wein sollen<br />

während der Messe in der Wandlung zu Leib und Blut<br />

Christi werden?“ Die Kirche mit dem Papst an der Spitze<br />

hat dies für den menschlichen Verstand so schwer zu<br />

Begreifende als Glaubenssatz verkündet. Für den Priester<br />

aus Prag schwer nachzuvollziehen.<br />

Kurz darauf feiert er am Altar über dem Grab der heiligen<br />

Christina die Messe. Peter spricht die Wandlungsworte<br />

und hebt die Hostie empor. Plötzlich tropft Blut aus der<br />

Hostie. Es fällt auf das Tuch, auf das Tuch, auf dem während<br />

der Messe Hostienteller und Kelch stehen. Zutiefst<br />

beglückt, von allen Zweifeln befreit, bricht Peter die<br />

Messe ab, wickelt die Hostie in das vom Blut befleckte<br />

Tuch und stürmt in die Sakristei. Auf dem Weg dorthin<br />

fallen weitere Tropfen Blut auf das Messgewand des Priesters<br />

und auf die Altarstufen.<br />

Peter muss von dem Wunder erzählen. In Begleitung eines<br />

zweiten Priesters eilt er ins wenige Kilometer entfernte<br />

Orvieto. In der Stadt, die hoch auf einem Tufffelsenplateau<br />

aus der umbrischen Landschaft ragt, residiert zu<br />

dieser Zeit Papst Urban VI. mit <strong>sei</strong>nem Hofstaat. Als<br />

Urban von den Geschehnissen erfährt, schickt er den<br />

Bischof von Orvieto zusammen mit Thomas von Aquin<br />

und Bonaventura von Bagnoregio, zwei der berühmtesten<br />

Theologen des Mittelalters, die gerade am päpstlichen<br />

Hof weilen, nach Bolsena. Dort sollen sie den Wahrheitsgehalt<br />

des Erzählten überprüfen.<br />

Was die drei nach ihrer Rückkehr berichten, überzeugt<br />

den Papst. Urban erhebt das wenige Jahre zuvor im Bistum<br />

Lüttich erstmals gefeierte Fest der leiblichen Gegenwart<br />

Christi nach der Wandlung der Hostie zum Fest für<br />

die Kirche auf der ganzen Welt.<br />

11


empfangen, darüber geben drei junge<br />

Kaum zu<br />

Menschen Auskunft.<br />

glauben<br />

Wo junge Menschen gerne nahe bei Gott sind<br />

12 www.sommerzeit2013.de<br />

Susanne Schütte (28):<br />

„Seit knapp zwanzig Jahren, <strong>sei</strong>t meiner Erstkommunion,<br />

begleitet mich das Thema Eucharistie, also<br />

fast mein ganzes Leben. Die Feier der Heiligen Messe<br />

ist für mich eine Konzentration auf das Geschenkte,<br />

ein Gefühl, eine besondere Dichte, ein Bei-sich-<strong>sei</strong>n.<br />

Aber es ist kein einsames Bei-sich-<strong>sei</strong>n, kein Gefühl<br />

von Allein<strong>sei</strong>n. Wenn ich die Kommunion empfange,<br />

bekomme ich es ja auch noch mal gesagt: ,Leib Christi.‘<br />

Dadurch wird mir bewusst, es ist etwas Besonderes.<br />

Dennoch gab es auch Zeiten, in denen ich das nicht<br />

glauben konnte und Zweifel hatte. Hundert Prozent<br />

begreifbar ist das Geheimnis der Eucharistie für mich<br />

bis heute nicht…<br />

Besonders gerne feiere ich die Eucharistie im Pfadfinderzentrum<br />

in Rüthen, auch weil ich da schon so viele<br />

bewegende Gottesdienste erlebt habe. Bei schönem<br />

Wetter sitzen wir dann draußen im Halbkreis, das Haus<br />

im Rücken und mit Blick auf den Wald. Das ist mein<br />

Lieblings-Gottesdienst-Ort.“<br />

Für Katholiken ist die Wandlung von<br />

Brot und Wein in Leib und Blut Christi<br />

der Höhepunkt der Messe. Mit dem<br />

Verstand zu begreifen ist dieser Vor-<br />

gang nicht. Was es für sie bedeutet,<br />

die Eucharistie, die geweihte Hostie zu<br />

Susanne Schütte<br />

ist <strong>sei</strong>t Anfang 2012 Diözesanvorsitzende<br />

beim Bund der Deutschen Katholischen<br />

Jugend (BDKJ) im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>. Sie<br />

ist gebürtig aus Siegen und lebt heute<br />

in Bonn. Von ihrer Ausbildung her ist sie<br />

gelernte Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin<br />

sowie Psychologin B.Sc. Ihr<br />

Heimatverband ist die Deutsche Pfadfinderschaft<br />

St. Georg (DPSG), Diözesanverband<br />

Paderborn.<br />

Max Pilger (22):<br />

„Die Bedeutung des Empfangs der Hostie ist für mich emotional schwer fassbar.<br />

Es bewegt mich jedoch, wenn ich nach der Kommunion dasitze, die Augen<br />

zumache und mit meinen Gedanken bei mir <strong>sei</strong>n kann: Still <strong>sei</strong>n, für sich <strong>sei</strong>n,<br />

nachdenken. Das gefällt mir. Mir ist es wichtig, in der Messe einen solchen<br />

Augenblick zum Kraftschöpfen zu haben. Dieser Moment ist aber noch mehr:<br />

Es geht um meine persönliche Beziehung zu dem, was ich Gott nenne. Ich<br />

überlege: Wie geht es mir und wofür bin ich dankbar? Diese Gedanken werden<br />

ausgelöst, weil hier ein fester Platz dafür ist. Dann brauche ich ein Ziel für<br />

meinen <strong>Dank</strong>. Ich brauche einen, dem ich danken kann.<br />

Es ist ein Ort der Kommunikation.<br />

Besonders gerne feiere ich Eucharistie bei der Katholischen jungen Gemeinde<br />

(KjG). Bei einem KjG-Großevent zum Beispiel konnte ich mit 200 jungen<br />

Menschen aus der KjG Gottesdienst erleben. Dann läuft es mir kalt den<br />

Rücken runter. Da sitzen dann die Leute, die Kirche so gestalten, wie ich mir das<br />

vorstelle, und feiern Gottesdienst; das heißt, das ist denen wichtig.<br />

Da ist keiner, der sagt: ,Oh, nee, ich hab‘ keinen Bock!‘<br />

Die machen alle mit, die überlegen sich Sachen, die singen mit.<br />

Da ist Stimmung, es ist laut und es ist trotzdem die<br />

katholische Kirche, in der ich auch bin.“<br />

Und was glauben Sie. Sagen Sie es uns:<br />

facebook.com/AdventundSommer<br />

Ann-Kathrin Windhuis<br />

studiert katholische Theologie an der<br />

Universität Bonn. Aufgewachsen ist sie in<br />

Alfter-Witterschlick. Seit 2005 ist sie<br />

Mitglied der Christlichen Arbeiterjugend<br />

(CAJ). Von 2007 bis 2013 hatte sie<br />

das Amt der Diözesanleiterin inne.<br />

Ann-Kathrin Windhuis (25):<br />

„Als Kind hat mir meine Mutter erklärt, als ich sie nach dem Sinn<br />

der Eucharistie gefragt habe: ‚Du musst einfach immer wieder<br />

zur Kommunion gehen, dann bist Du ganz nahe bei Gott.‘ Das ist<br />

bei mir irgendwie hängen geblieben. Richtig bewusst empfange<br />

ich die Kommunion aber erst <strong>sei</strong>t ein paar Jahren. Zwar habe ich<br />

auch dann nicht ständig die Theorie im Kopf und denke daran,<br />

dass ich Christus in Händen halte. Aber es ist der Augenblick, wo<br />

ich mal Zeit habe,Gott etwas mitzuteilen. Ich spreche ihn direkt<br />

an. Die Kommunion ist für mich ein ganz persönlicher Augenblick.<br />

Da bin ich in die Messe eingebunden, wie sonst nirgendwo.<br />

Ich feiere Eucharistie am liebsten im kleinen Kreis oder in kleinen<br />

Kirchen. Bei uns in Alfter-Witterschlick gibt es eine kleine Kapelle<br />

am Waldrand. Vor ihr, unter freiem Himmel, feiere ich besonders<br />

gerne Gottesdienst.“<br />

Gespräch über Geheimnis<br />

Max Pilger<br />

studiert im sechsten Semester katholische Theologie<br />

an der Universität Bonn. Er stammt gebürtig aus <strong>Köln</strong>-<br />

Deutz und ist im Jahr 2000 Mitglied der Katholischen<br />

jungen Gemeinde (KjG) geworden. Seit 2012 ist Max<br />

Pilger Diözesanleiter der KjG in <strong>Köln</strong>.<br />

Im Rahmen des Jugendfestivals des Eucharistischen Kongresses veranstaltet<br />

der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ein Podiumsgespräch<br />

zum Thema „Das fällt mir schwer zu glauben! – das Geheimnis<br />

der Eucharistie entdecken“; unter anderem mit dem Bischof von Essen,<br />

Dr. Franz-Josef Overbeck.<br />

www.eucharistie.de; www.bdkj-dv-koeln.de<br />

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16<br />

Katholiken sagen, sie feiern eine Messe<br />

oder eine Eucharistie. Ein schwieriges<br />

Wort. Was bedeutet es? Kinder im Süden<br />

des <strong>Erzbistum</strong>s, die sich auf ihre Erstkom-<br />

munion vorbereiten, versuchen, darauf<br />

eine Antwort zu geben.<br />

Erinnern Sie sich an Ihre Erstkommunion?<br />

facebook.com/AdventundSommer<br />

www.sommerzeit2013.de<br />

Den<br />

Tisch<br />

decken<br />

... oder wie man eine<br />

besondere Freundschaft pflegt<br />

Von Almud Schricke<br />

W<br />

o zwei oder drei in meinem Namen versammelt<br />

sind…“ Laut singen die acht angehenden Erstkommunionkinder<br />

das Lied mit, das Gemeindereferentin<br />

Rita Cosler angestimmt hat. In wenigen Wochen<br />

gehen Lena, Niko, Melina, Ravi, Magnus, Maximilian,<br />

Alexander und Gotelind aus der Verbandsgemeinde Unkel das erste Mal zur<br />

Kommunion. Sie feiern gemeinsam Eucharistie – ein schwieriges Wort, nicht nur<br />

für die acht- und neunjährigen Kinder. Heute wollen sie mit Rita Cosler und den<br />

beiden Katechetinnen Nisa Punnamparambil-Wolf und Cornelia Hübert-Kuß<br />

herausfinden, was „Eucharistie“ überhaupt ist. Welche Bedeutung steckt in dem<br />

aus dem Griechischen stammenden Wort, das übersetzt „<strong>Dank</strong>sagung“ heißt?<br />

Licht<br />

„Ich möchte mich mit euch an eine Zeit erinnern, die schon lange vorbei ist“, sagt<br />

Cosler und breitet ein rundes weißes Tuch in der Mitte des Stuhlkreises aus. „Das<br />

sieht irgendwie aus wie der Tisch, an dem Jesus mit <strong>sei</strong>nen Jüngern das letzte<br />

Abendmahl gefeiert hat“, sagt Melina. Damit liegt sie ganz richtig. „Jesus wollte<br />

mit <strong>sei</strong>nen zwölf Freunden ein Festmahl feiern“, erzählt Cosler und verteilt zwölf<br />

kleine silberfarbene Teller auf dem Tischtuch. Darauf stellen die Kinder jeweils ein<br />

Teelicht, das für einen der zwölf Jünger steht. Die Gemeindereferentin legt dann<br />

noch ein frisches Brot in die Mitte, stellt einen Becher und die Gruppenkerze der<br />

Kommunionskinder dazu. „Wenn Jesus einlädt, wird es bei den Menschen hell<br />

und froh“, sagt sie, als sie die Kerze anzündet. Die Kinder zünden nach und nach<br />

die kleinen Teelichter an. Sie haben sich mittlerweile im Kreis um das Tuch herumgesetzt<br />

und kleine Schilder mit ihren Namen vor sich gelegt.<br />

Tod<br />

„Dieses Fest war ein ganz besonderes Fest, das jedes Jahr gefeiert wurde. Es<br />

war das Paschamahl, das daran erinnerte, dass Gott <strong>sei</strong>n Volk aus der Gefangenschaft<br />

in Ägypten herausgeführt hatte“, erzählt Cosler weiter. „Die Menschen<br />

wollten ihre <strong>Dank</strong>barkeit zeigen. Doch das Paschamahl, das Jesus mit<br />

<strong>sei</strong>nen Freunden feierte, wurde ganz anders, als die Jünger das erwartet hatten.“<br />

Denn Jesus habe ihnen gesagt, dass es das letzte Mal <strong>sei</strong>, dass sie alle<br />

zusammen feiern. Er <strong>sei</strong> bei vielen Menschen verhasst, die ihn töten lassen<br />

wollten. „Woher wusste er, dass er sterben würde?“, fragt Niko. „Weil er<br />

eine ganz besondere Verbindung zu Gott hatte“, erklärt Cosler. „Weil er<br />

Gottes Sohn war, konnte er wissen, dass er bald sterben würde.“<br />

Liebe<br />

Die Freunde wurden sehr traurig, erzählt die Gemeindereferentin. „Was<br />

könnten sie Jesus gesagt haben?“, fragt sie in die Runde. „Wir bleiben bei<br />

dir“, schlägt ein Kind vor. „Wir verteidigen dich“, sagt ein anderes. „Wir<br />

stehen immer zu dir.“ Einer <strong>sei</strong>ner Freunde werde ihn sogar verraten, habe<br />

Jesus gesagt. „Wie kann man das zeigen?“, fragt Cosler. „Man kann eine<br />

Kerze auspusten“, schlägt Niko vor. Cosler erzählt weiter: „Jesus sagte <strong>sei</strong>nen<br />

Freunden: ,Ich bleibe bei euch, egal, was passiert, auch wenn ich tot bin.’<br />

Und als sie aßen, nahm er das Brot, dankte Gott, brach das Brot, reichte es<br />

<strong>sei</strong>nen Jüngern und sagte: ,Das ist mein Leib, so oft ihr davon esst, werde ich<br />

bei euch <strong>sei</strong>n und ihr werdet nie vergessen, wie groß meine Liebe ist.’“<br />

Wärme<br />

Gemeinsam singen die Kinder dann das Lied „Beim letzten Abendmahle“. „Die<br />

Freunde spürten, wie es ihnen mit Jesus ganz hell und warm wurde. Sie fühlten<br />

sich ganz eng mit Jesus verbunden“, erzählt die Gemeindereferentin. Um die<br />

Verbundenheit zu verdeutlichen, legen die Kinder Holzringe zwischen ihre Teller<br />

mit den Kerzen. Auch Judas, der Jesus später verrät, gehört zur Gemeinschaft<br />

dazu. Gemeinsam überlegen die Kinder dann, wie die zwölf Jünger hießen: Neben<br />

Judas sind dies Simon Petrus, Johannes, Matthäus, Thomas, Jakobus, Andreas, ein<br />

anderer Jakobus, Simon, Philippus, Bartholomäus und Taddäus. Die Namensschilder<br />

der Jünger werden über den Tellern verteilt. Als Zeichen dafür, dass auch die<br />

Kommunionkinder mit Jesus in Verbindung sind, legt jedes Kind ein Stäbchen von<br />

<strong>sei</strong>nem Namensschild zur Kerze.<br />

Gemeindereferent(in)<br />

Hauptamtliche Mitarbeiter(innen) in einer Pfarrgemeinde. Voraussetzung<br />

für diesen Beruf ist eine theologische und gemeindepraktische Ausbildung.<br />

Der Aufgabenschwerpunkt liegt in der Unterstützung des Pfarrers und umfasst<br />

alle seelsorglichen Bereiche außer der Spendung der Sakramente.<br />

Katechet(in)<br />

So wird eine Frau oder ein Mann bezeichnet, der eine Katechse hält. Der<br />

aus dem Griechischen stammende Begriff heißt übersetzt „mündlich unterrichten“.<br />

Der Katechet oder die Katechetin vermitteln den christlichen<br />

Glauben und bereiten oft auf den Empfang von Sakramenten vor.<br />

Geschenk<br />

Rita Cosler knüpft an die biblische Geschichte an: „Damals haben die<br />

Freunde miterlebt, wie Jesus das Paschamahl feierte. Er sagte: ‚Das bin ich für<br />

euch, das ist mein Leib und mein Blut.‘ Wenn wir in der Messe die Eucharistie<br />

feiern, hören wir die Sätze, die Jesus damals zu <strong>sei</strong>nen Freunden gesagt hat.<br />

Mit Brot und Wein hat er sich <strong>sei</strong>nen Freunden geschenkt. In der Messfeier<br />

schenkt Jesus sich uns. So können wir das, was damals geschah, auch heute<br />

erfahren.“ Dann räumen die Kinder ganz leise den Tisch wieder ab. Sie<br />

pusten zunächst die kleinen Kerzen aus, räumen die Stäbchen und die Holzringe<br />

ab, dann die Namensschilder der Jünger, die Teelichter und die silbernen<br />

Teller. „Wenn wir heute zusammenkommen,<br />

sind die Jünger<br />

nicht mehr da“, erklärt Cosler.<br />

„Das Festmahl wird auch nicht<br />

mehr so gefeiert wie damals.“<br />

Übrig bleiben jetzt nur noch die<br />

Namensschilder der Kinder, das<br />

Brot, der Becher und die brennende<br />

Gruppenkerze, die für die<br />

Anwesenheit von Jesus steht.<br />

<strong>Dank</strong><br />

Kommunion bedeute Gemeinschaft,<br />

erklärt Rita Cosler. „Wir<br />

haben Gemeinschaft untereinander<br />

und mit Jesus.“ Nachdem<br />

sie das Brot gesegnet hat,<br />

bekommt jedes Kind ein Stück<br />

davon ab. „Wir wollen nun dieses<br />

Brot miteinander essen und<br />

dabei an die Erlebnisse der Jünger<br />

denken.“ Bei leiser Musik<br />

essen die Kinder andächtig ihr<br />

Stück Brot. „Wenn wir miteinander<br />

Eucharistie feiern, feiern<br />

wir ein <strong>Dank</strong>fest“, erklärt Rita<br />

Cosler. Wir sagen danke, dass<br />

Gott die Erde erschaffen hat,<br />

dass er uns geschaffen hat, für<br />

das Brot, für den Wein, für das<br />

Licht“, erklärt sie. „In Brot und<br />

Wein verschenkt sich Jesus an<br />

uns. Wir sagen danke, dass<br />

Jesus da ist, dass er sich uns<br />

schenkt.“<br />

Info<br />

Eucharistischer Kongress<br />

Literatur zu den Themen<br />

finden Sie bei uns:<br />

Martin Stuflesser<br />

Eucharistie<br />

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Teile der Eucharistiefeier vorgestellt.<br />

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Viele Jahre war der 1960 geborene Priester Monsig-<br />

nore Stefan Wahl Direktor des Bereichs „Medien und<br />

Kommunikation” im Bistum Trier. Bekannt wurde er<br />

auch als häufiger Sprecher des „Wort zum Sonntag”<br />

in der ARD. Im vergangenen Jahr gab Wahl diese<br />

Tätigkeit auf, um sich neuen Aufgaben zu widmen.<br />

Doch bevor es dies tat, nahm er sich eine Auszeit und<br />

arbeitete einige Monate als Helfer in der Gemein-<br />

schaft von Sant’Egidio mit, die sich im römischen<br />

Stadtteil Trastevere um Menschen am Rande der<br />

Gesellschaft kümmert.<br />

18 www.sommerzeit2013.de<br />

In vielen Kirchen Roms werden an<br />

besonderen Tagen Bedürftige<br />

zum Essen eingeladen.<br />

Hier wird<br />

jeder<br />

bedient<br />

Von Stephan Wahl<br />

P<br />

asta o minestra?“ Nudeln oder Suppe,<br />

das war die erste Frage, die ich im<br />

Speisesaal von Sant‘Egidio, der so<br />

genannten Mensa, in Rom lernte. Ende<br />

letzten Jahres hatte ich die Chance, als<br />

Übergang zu einer neuen Aufgabe in der Communita<br />

Sant‘Egidio einige Zeit dort zu verbringen. Der „Monsignore“<br />

war hier völlig uninteressant. Mit anderen<br />

Freiwilligen galt es, zum Beispiel dreimal die Woche<br />

als Kellner in der Mensa der Gemeinschaft mitzuhelfen.<br />

Zwischen 17 und 20 Uhr konnte das schon mal<br />

Arbeit für 700 Gäste <strong>sei</strong>n.<br />

Alles ist bestens mit vielen wechselnden Freiwilligen<br />

organisiert. Dabei sind die kleinen Dinge oft die wichtigsten.<br />

Die Armen stehen dort nicht an, um einen Schlag<br />

Suppe ausgeteilt zu bekommen, sondern werden an den<br />

Tischen bedient mit Primo (Vorspeise. Hier wird dann<br />

gefragt: Pasta o minestra), Secundo (Hauptgang) und<br />

Nachtisch. Ganz selbstverständlich. Den Menschen<br />

etwas von ihrer Würde zurückgeben, sich nicht als Gönner<br />

über sie erheben, sondern sie im Sinne des Evangeliums<br />

ganz praktisch und undramatisch freundschaftlich<br />

zu behandeln ... und mit ihnen feiern, essen und singen.<br />

Das ist das Anliegen der Gemeinschaft von Sant‘Egidio.<br />

Freiwillige als Kellner<br />

Jeder Helfer bekommt einen oder mehrere Tische<br />

zugeteilt, für die er verantwortlich ist, inklusive Neu-<br />

Eindecken für Nachkommende. Die Schar der Aushilfskellner<br />

ist bunt. Da gibt es Schüler, die für eine Stunde<br />

mitmachen; Leute, die nach der Arbeit solange aushelfen<br />

wie es Ihnen möglich ist. Oder man sieht<br />

Ordensschwestern und Seminaristen eilig mit Tabletts<br />

zwischen den Tischen wirbeln. Wer drei Stunden am<br />

Stück durchhält, bekommt Respekt vor der Laufleistung<br />

eines professionellen Kellners.<br />

Ungewöhnliche Gäste<br />

Alles, was passieren kann, passiert. Da steht man<br />

ungeduldig Schlange an der Essensausgabe, weil der<br />

eingeteilte Freiwillige in stoischer Langsamkeit jede<br />

der Kartoffeln scheinbar einzeln begrüßt, bevor er sie<br />

auf die Teller gibt. Dann fehlt das absolut notwendige<br />

Öl, oder jemand versucht, mit ganzem Charmeeinsatz<br />

eine zweite Portion zu ergattern. Oder die „lieben<br />

Freunde“, wie sie von Sant‘Egidio genannt werden,<br />

zeigen ihre gar nicht liebe Seite, haben lautstark und<br />

mit viel Gestik etwas am Essen auszusetzen oder werden<br />

mit dem eingeschmuggelten verbotenen Alkohol<br />

erwischt. Dann ist etwas los… Dramatische, bühnenreife<br />

Ohnmachtsanfälle der Ertappten inklusive.<br />

Fünf Worte Arabisch und viel Spaß<br />

Die Verantwortlichen bekommen das aber in ruhiger<br />

und lang erprobter Art immer wieder problemlos in<br />

den Griff. Am berührendsten waren für mich Momente,<br />

in denen der Geist von Sant‘Egidio unaufgeregt aber<br />

deutlich <strong>sei</strong>n schönstes Gesicht zeigte. Ich erinnere<br />

mich an zwei arabische Asylanten, denen ich mit meinen<br />

fünf Worten Arabisch so viel Spaß machte, dass<br />

sie es immer wieder hören wollten. Oder zum Beispiel<br />

an einen alt gewordenen, völlig aus der Form geratenen,<br />

aufgedunsenen und heruntergekommenen<br />

Transvestiten. Er konnte kaum gehen. Irgendwann<br />

kam jemand von der Gemeinschaft mit einer kleinen<br />

Torte und alle stimmten während des Essens in den<br />

typischen Glückwunsch-Gesang mit ein. Ricarda<br />

(Name geändert) hatte Geburtstag und weinte wie<br />

ein Kind, weil jemand das wusste und daran gedacht<br />

hatte. Ich hatte selbst Mühe, Fassung zu halten und<br />

dachte, wie sich die Gewichte so verschieben können.<br />

Und wie selbstverständlich man im eigenen Leben<br />

manches nimmt, was für andere meist nicht stattfindet.<br />

Man wird kleinlaut.<br />

Fotos: Susanne Bühl<br />

Sant‘Egidio<br />

Die Gemeinschaft Sant’Egidio wurde 1968<br />

in Rom von Andrea Riccardi gegründet. Sie<br />

zählt heute mehr als 60.000 Mitglieder in 73<br />

Ländern. Schwerpunkte ihres Engagements<br />

sind das gemeinsame Gebet, die Weitergabe<br />

des Evangeliums, die Solidarität mit den<br />

Armen, der Dialog zwischen Religionen und<br />

Kulturen und der Einsatz für den Frieden.<br />

Info<br />

Kontakt in Deutschland<br />

Gemeinschaft Sant’Egidio<br />

Schönthalstraße 6, 97070 Würzburg, Telefon: (09 31) 32 29 40<br />

E-Mail: info@santegidio.de<br />

www.santegidio.org/de<br />

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Mehr als „nur“<br />

Lebensmittel<br />

Tafeln mahnen<br />

sozialstaatliche<br />

Verantwortung an<br />

Tafeln, Mittagstische, Kleiderkammern:<br />

Rund 540 existenzunterstützende Ange-<br />

bote hält die Caritas in ganz Nordrhein-<br />

Westfalen bereit. Sie helfen Menschen<br />

in Not mit dem Selbstverständlichsten.<br />

Oft sind es Ehrenamtliche, unterstützt<br />

von Menschen aus Gemeinden und Ver-<br />

bänden. Sie alle engagieren sich dafür,<br />

dass andere Menschen nicht frieren oder<br />

hungern müssen.<br />

20 www.sommerzeit2013.de<br />

Von Anna Bossy<br />

H<br />

äufig stehen bedürftige Menschen in langen Schlangen vor<br />

den Lebensmittelausgaben. Man kennt sich, wechselt ein<br />

paar Worte – oder möchte möglichst unerkannt und<br />

schnell bedient werden. Ralph K. kennt dieses Gefühl.<br />

„Auf einmal wird man in <strong>sei</strong>ner ganzen Lebenssituation so<br />

sichtbar“, beschreibt er <strong>sei</strong>ne Lage und nimmt eine Einkaufstüte entgegen.<br />

Ein halbes Brot, ein Salat, zwei Äpfel, Joghurt, Käse und Salami. Damit wird er<br />

erst einmal auskommen. „<strong>Dank</strong>e!“, sagt er und lächelt Marianne B. an. Wie es<br />

ihm denn heute gehe, fragt sie. „Muss“, erwidert er und zuckt die Schultern.<br />

Ralph K. schätzt die Frau, die ihm die Einkaufstüte füllt. Er wüsste nicht, wie er es<br />

manchmal ohne die Lebensmittelhilfe schaffen würde und freut sich, wenn<br />

Marianne B. ihn etwas fragt oder ihm freundlich zulächelt. Unangenehm ist es<br />

ihm aber doch stets, wenn er erwähnt, dass er immer noch keine Arbeit hat. Dann<br />

wünscht er sich woanders hin. An einen Ort, der nicht ausgrenzt, der aus ihm<br />

keinen Menschen zweiter Klasse macht und an dem Armut nicht sichtbar wird.<br />

Im Grunde schämt er sich zutiefst und fühlt sich „ganz unten angekommen“.<br />

Tafeln lohnen sich für Unternehmen<br />

Verschärft hat sich die Situation für Menschen wie Ralf K. durch die 2005<br />

veränderte Sozialgesetzgebung, die pauschalierte Regelsätze zum Lebensunterhalt<br />

vorsieht. Kritiker halten die Neuregelung für lebensfremd. Seitdem ist<br />

So wie bei der <strong>Köln</strong>er Hilfsinitiative Sack e.V.<br />

(www.sack-ev.de ) gibt es viele „Tafeln“ mit vielen jüngeren<br />

und älteren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer,<br />

die regelmäßig zur Grundversorgung bedürftiger Menschen<br />

mit Lebensmitteln beitragen und damit Aufgaben bewältigen,<br />

die eigentlich der Staat übernehmen müsste.<br />

die Zahl der Tafeln und anderen Lebensmittel- und Essensausgabestellen im<br />

Bundesgebiet gestiegen. Für die Lebensmittelindustrie sind Tafeln gleich ein<br />

mehrfacher Gewinn. Die kalkulierte Überproduktion muss nicht teuer entsorgt<br />

werden. Stattdessen wird die Ware kostenlos Tafeln überlassen. Dafür<br />

erhalten die Firmen nicht selten Spendenquittungen fürs Finanzamt. Diese<br />

„Wohltätigkeit“ ist neben dem finanziellen auch ein moralischer Gewinn.<br />

Nicht der hungernde Mensch ist Treibkraft für dieses Handeln, sondern im<br />

Fokus stehen die Kosten im Unternehmen, die dadurch sinken, dass die Vernichtung<br />

von Lebensmitteln vermieden wird. Kritiker von Tafeln wenden ein,<br />

dass sich die öffentliche Hand zunehmend auf diesen wachsenden und immer<br />

besser funktionierenden Warenkreislauf verlässt und sich somit aus der Verantwortung<br />

stiehlt, für bedarfsgerechte und auskömmliche Regelsätze zu sorgen.<br />

„Was hier passiert, ist eine Verschiebung der sozialstaatlichen Verantwortung auf<br />

die Mildtätigkeit und Barmherzigkeit in der Nachbarschaft“, sagt Michaela Hofmann,<br />

Armutsexpertin des Diözesan-Caritasverbandes. Jedem Menschen müsse<br />

die Möglichkeit eines selbstbestimmten Einkaufens zugestanden werden.<br />

Hilfe bei Bewerbungen<br />

Richtig einkaufen geht Ralph K. nur sehr selten. „Das ist Luxus, den nicht jeder<br />

hat“, sagt er. „Wenn ich mal eine Arbeit gefunden habe, dann mache ich den<br />

ganzen Einkaufswagen voll mit Sachen, die ich mir selber ausgesucht habe!“<br />

wenn... dann...<br />

Wenn... Sie gerne einmal eine andere Umgebung genießen wollen,<br />

obwohl oder gerade weil Sie auf pfl egende Unterstützung<br />

angewiesen sind... dann... ist ein Kurzurlaub in sicherer Umgebung<br />

eine gute Perspektive.<br />

Wenn... Sie sich nach einem Krankenhaus-Aufenthalt in Ihrer (Single-)<br />

Wohnung noch unsicher fühlen... dann... helfen Ihnen professionelle<br />

Unterstützung und aufbauende Therapien über die ersten Wochen, bis<br />

Sie wieder ganz auf den Beinen sind.<br />

Wenn... Ihre Angehörigen auch mal Urlaub brauchen und Sie ihnen<br />

diesen, bei all deren Hilfsbereitschaft, von Herzen gönnen... dann...<br />

nutzen Sie doch selber die Zeit für einen Wellness-Urlaub der<br />

besonderen Art, den Sie trotz einer möglichen Pfl egestufe voll und<br />

ganz genießen können.<br />

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Notruf und Pfl egende rund<br />

um die Uhr<br />

900 Tafeln<br />

Die 900 Tafeln in Deutschland sind alle gemeinnützige<br />

Organisationen. Bundesweit unterstützen sie regelmäßig<br />

über 1,5 Millionen bedürftige Personen mit Lebensmitteln<br />

– knapp ein Drittel davon Kinder und Jugendliche.<br />

www.tafeln.de<br />

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Die Hoffnung, wieder Arbeit zu finden, gibt er nicht auf. Als kürzlich der<br />

Andrang an der Essensausgabe nicht so groß war, hatte Marianne B. mit ihm<br />

Bewerbungen geschrieben und Bewerbungsgespräche geübt. Er hofft, dass<br />

es beim nächsten Arbeitsangebot etwas nützt.<br />

Wir wollen nicht nur Lückenbüßer <strong>sei</strong>n<br />

Wie wichtig weiterführende Hilfsangebote sind, weiß Silke Eschweiler vom<br />

Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) im Rhein-Sieg-Kreis. „Es ist wichtig,<br />

die Menschen nicht in dieser Wartesituation auf die Lebensmittel zu belassen.<br />

Wir wollen wissen, was die Menschen, die zu uns kommen, für Probleme<br />

haben und wie man ihnen helfen kann. Die Wohlfahrtsverbände sind nicht<br />

einfach dafür da, Essen auszugeben und somit eine Lücke im staatlichen<br />

System zu schließen. Wir wollen mit den Menschen arbeiten.“ Man möchte,<br />

dass sie ihr Leben selbstbestimmt leben und nicht auf Almosen verwiesen<br />

sind. Die Tafel des SKM bietet mehr als Kontakte, Beratung und eine angemessene<br />

Hilfestellung. „Soziallotsen“ nennen sich die Ehrenamtlichen, die zu<br />

einem Gespräch in das dazugehörige Café einladen, um in angenehmer<br />

Atmosphäre Hilfsangebote aufzuzeigen. Hier geht es um Begleitungen zu<br />

Behördengängen, um Unterstützung im Haushalt oder um Schuldnerberatung.<br />

Ehrenamtliche und hauptamtliche Kräfte sorgen für professionelle Hilfe,<br />

damit diese Menschen wieder ein selbstbestimmtes Leben führen können.<br />

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51109 <strong>Köln</strong><br />

Telefon 0221/8997-430


Junge Menschen engagieren<br />

sich 72 Stunden lang für<br />

ihre Mitmenschen<br />

Sie schickt der<br />

Himmel<br />

22 www.sommerzeit2013.de<br />

Von Theresa Schneider<br />

G<br />

leich bei <strong>sei</strong>nem Amtsantritt hat Papst Franziskus den Menschen<br />

ans Herz gelegt, dass es eine zentrale Aufgabe aller<br />

Christen <strong>sei</strong>, Mitmenschen in ihren Nöten zu sehen und<br />

ihnen zu helfen. Könnte es auf diesen päpstlichen Aufruf<br />

eine bessere Antwort geben als die 72-Stunden-Aktion des<br />

Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)? Diese Sozialaktion findet<br />

vom 13. bis 16. Juni statt und steht unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“.<br />

Drei Tage lang engagieren sich junge Menschen in sozialen, ökologischen,<br />

interkulturellen und politischen Projekten. Ehrenamtlich setzen sie<br />

„Uns schickt der Himmel"<br />

Unter diesem Motto findet die 72-Stunden-Aktion des BDKJ vom 13.<br />

bis 16. Juni, jeweils 17 Uhr, statt. Wer noch mitmachen möchte, kann<br />

sich im BDKJ-Diözesanbüro bei Alexandra Schmitz informieren,<br />

Telefon (0221) 16 42-64 24.<br />

<br />

www.72stunden.de<br />

www.bdkj-dv-koeln.de<br />

sich für andere ein. Ihr Ziel ist es, gerade dort zu helfen, wo sonst niemand<br />

anfasst, wo das Geld knapp ist oder die Bereitschaft fehlt, anderen unter die<br />

Arme zu greifen. So entstehen erstaunliche Projekte: Stadtteile werden verschönert<br />

und Räumlichkeiten in Behinderten- oder Seniorenheimen neu<br />

gestaltet. Spielplätze und Wanderhütten werden repariert und neue Bolzplätze<br />

errichtet, einsame und alleinstehende Menschen bekommen Besuch und<br />

ein Begegnungsfestival mit Menschen unterschiedlicher Kulturen wird organisiert.<br />

Das sind nur einige Beispiele für die vielen Projekte, in denen sich<br />

junge Frauen und Männer einbringen. Sie geben Hoffnung und lassen erleben,<br />

dass die Welt heller und freundlicher <strong>sei</strong>n kann.<br />

BDKJ<br />

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />

ist der Dachverband von zehn selbstständigen katholischen Jugendverbänden.<br />

Er setzt sich für die Interessen junger Menschen ein in Kirche,<br />

Politik und Gesellschaft. Im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> sind mehr als 50.000 Kinder,<br />

Jugendliche und junge Erwachsene in den Mitgliedsverbänden des<br />

BDKJ organisiert.<br />

Viele Hände<br />

schnelles Ende.<br />

Fotos: Steffi Maier<br />

Info<br />

Mit Hammer und Harke<br />

Im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> werden über 125 Gruppen aus den katholischen Jugendverbänden,<br />

Firmgruppen, Messdienern, Chören und Sportvereinen teilnehmen.<br />

Organisiert wird die Aktion vom BDKJ Diözesanverband <strong>Köln</strong> und den BDKJ<br />

Stadt- und Kreisverbänden. Sie schickt buchstäblich der Himmel, die vielen<br />

Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die voller Tatendrang mit Hammer<br />

und Harke bei der Arbeit <strong>sei</strong>n werden, um anderen Menschen das Leben<br />

heller und lebenswerter zu gestalten.<br />

Informationen auf<br />

facebook.com/72stunden2013<br />

Spuren Gottes … … jetzt auch<br />

im Web 2.0<br />

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www.facebook.com/familienspiritualitaet


56 Tage und 2200 Kilometer<br />

unterwegs<br />

Mit der Teilnahme des Bischofs Maternus auf einer Synode 313 in<br />

Rom beginnt vor 1700 Jahren die Geschichte des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong><br />

Von Robert Boecker<br />

W<br />

enn der Kaiser ruft, dann macht man sich wohl besser auf<br />

den Weg“, wird sich der <strong>Köln</strong>er Bischof Maternus<br />

gedacht und umgehend <strong>sei</strong>n Bündel geschnürt haben.<br />

Und der Weg nach Rom ist lang und der Umweg um die<br />

Alpen weit. Ob Maternus begeistert war, als er vermutlich<br />

im Sommer 313 die Aufforderung Kaiser Konstantins erhielt, zu einer<br />

Bischofssynode nach Rom zu kommen? Ja, wenn er Zugriff auf die staatlichen<br />

Pferdewechselstationen gehabt hätte. Dann wäre er in einer Woche am Ziel<br />

gewesen. Obwohl das System römischer Fernstraßen zu jener Zeit noch weitgehend<br />

intakt war, eine Reise von <strong>Köln</strong> nach Rom war beschwerlich und ein<br />

Abenteuer. Wenn die Reiseböre des Bischofs schmal war und er deswegen<br />

günstig reisen musste, konnte es bis zu 56 Tagen mit dem Schiff, per Esel oder<br />

Pferdewagen dauern, um nach mehr als 2200 Kilometern durch die Stadttore<br />

Roms die Hauptstadt der Welt zu betreten.<br />

Erste Erwähnung eines Bischofs von <strong>Köln</strong><br />

Nach zwei Jahrhunderten der Verfolgung hatte Kaiser Konstantin im Frühjahr<br />

jenes Jahres den Christen Religionsfreiheit zugesichert, und sogar das Christentum<br />

zur Staatsreligion erklärt. Jetzt galt es, die neue Freiheit zu nutzen und<br />

kirchliches Leben neu zu organisieren. Sicherlich kannte Konstantin, der lange<br />

in Trier Hof gehalten hatte, Maternus persönlich und legte Wert auf <strong>sei</strong>ne Meinung<br />

in einem schwierigen Kirchenstreit, der die Einheit der Kirche bedrohte.<br />

Welchen Einfluss Maternus auf den Ausgang des Streites hatte, der ab dem 1.<br />

August 314 auf einer weiteren Synode im südfranzösischen Arles durch den<br />

Kaiser entschieden wurde, verraten die Quellen nicht. Entscheidend für alle<br />

<strong>Köln</strong>er ist vielmehr die Erwähnung des Maternus als Bischof von <strong>Köln</strong> in Dokumenten.<br />

Es ist das erste Mal, dass 313 und 314 ein Bischof von <strong>Köln</strong> genannt<br />

wird. Und wo ein Bischof ist, dort gibt es auch eine christliche Gemeinde. Dass<br />

dieses schriftliche Zeugnis jetzt 1700 Jahre alt ist, nimmt das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />

zum Anlass, mit Ausstellungen, Vorträgen und einem Fest zum Abschluss der<br />

Domwallfahrt (22. September) das Jubiläum zu feiern.<br />

Frühchristliches Taufbecken<br />

Sicherlich waren es Legionäre wie Gereon, Mauritius und die anderen Krieger<br />

der Thebäischen Legion, von denen die Legenden erzählen, die das Christentum<br />

in das römische Zentrum am Rhein mitgebracht haben. Möglicherweise<br />

war Maternus auch nicht der erste Bischof in <strong>Köln</strong>. Aber Maternus ist der<br />

erste namentlich bekannte und der erste Bischof auf einer Namensliste, die<br />

<strong>sei</strong>t 313 nahezu ununterbrochen bis heute geführt wird. Kardinal Joachim<br />

Meisner, der amtierende Erzbischof von <strong>Köln</strong>, ist der 94. Nachfolger des<br />

Maternus. Wo sich die ersten Christen in <strong>Köln</strong> zum Gottesdienst versammelt<br />

haben, ist bis heute nicht bekannt. Vermutlich wird es in einem Privathaus<br />

gewesen <strong>sei</strong>n, das vielleicht im Bereich des heutigen Doms gestanden hat.<br />

Immerhin findet sich an der Ost<strong>sei</strong>te des Doms – heute ein wenig versteckt<br />

und wegen des Uringestanks nur mit angehaltenem Atem zu besichtigen –<br />

ein frühchristliches Taufbecken, ein so genanntes Baptisterium aus dem 5./6.<br />

Jahrhundert. Es zählt zu den ältesten christlichen Bauwerken im Rheinland.<br />

Im Zuge der geplanten Erneuerung der Domumgebung soll das Baptisterium<br />

in den nächsten Jahren von <strong>sei</strong>ner unwürdigen Umgebung befreit und neu<br />

und ansehnlich gestaltet werden.<br />

Bischöfe als einflussreiche Berater<br />

Bis zur Wende des ersten Jahrtausends entwickelte sich <strong>Köln</strong> als Bischofssitz zu<br />

einem mächtigen politischen und geistlichen Zentrum. Unter Bischof Hildebold,<br />

der zwischen 784 und 787 den Bischofsstuhl bestieg, wurde eine gewaltige<br />

Kirchenanlage errichtet, deren Grundmauern heute in den Ausgrabungen unter<br />

dem Dom besichtigt werden können. In dieser Zeit waren die <strong>Köln</strong>er Erzbischöfe<br />

einflussreiche Berater am Hof der Frankenkönige. Von diesen Ämtern am Königshof<br />

leitete sich die herausgehobene Stellung des <strong>Köln</strong>er Erzbischofs gegenüber<br />

den anderen Bischöfen im Reich ab.<br />

Das Baptisterium im Osten des Doms ist<br />

eines der ältesten sichtbaren Zeugnisse des<br />

Christentums im <strong>Erzbistum</strong>.<br />

In der ältesten Handschrift der Dombibliothek<br />

aus der Zeit zwischen 590 und 604<br />

wird erstmals Maternus als Bischof<br />

von <strong>Köln</strong> genannt.<br />

Pilger machten <strong>Köln</strong> reich<br />

Der Hauch der Geschichte umwehte vor wenigen Jahren die Zeugen der Öffnung<br />

des Grabes von Erzbischof Rainald von Dassel. Wenige Monate nach<br />

<strong>sei</strong>nem Tod im August 1167 wurde er im so genannten Alten Dom in einem<br />

Hochgrab bestattet. Als <strong>sei</strong>n Grab, das sich heute in der Marienkapelle des<br />

Doms unweit des berühmten „Altars der Stadtpatrone“ von Stefan Lochner<br />

befindet, restauriert wurde, öffneten Wissenschaftler den Sarg des bedeutenden<br />

Bischofs, der zugleich Reichskanzler Kaiser Friedrichs I., genannt Barbarossa, war.<br />

Ausgehend von den Knochen des erstaunlich gut erhaltenen Skeletts muss<br />

Rainald auch von <strong>sei</strong>ner Statur eine imposante Person von ungewöhnlicher<br />

Größe gewesen <strong>sei</strong>n. Diesem Rainald hat die Stadt <strong>Köln</strong> es zu verdanken, dass<br />

sie reich, mächtig und über Jahrhunderte das Ziel von Pilgern aus der ganzen<br />

damaligen Welt wurde. Er war es, der 1164 die Reliquien der Heiligen Drei<br />

Könige aus der im Krieg besiegten Stadt Mailand nach <strong>Köln</strong> brachte. Im kommenden<br />

Jahr jährt sich dieses Ereignis zum 850. Mal. Grund genug für <strong>Köln</strong> und<br />

das Bistum, erneut ein großes Fest zu feiern.<br />

Dom für bedeutende Reliquien<br />

Für diese Reliquien, die zu den bedeutendsten der Christenheit zählten, musste<br />

nach Überzeugung des <strong>Köln</strong>er Domkapitels und des Erzbischofs ein neuer,<br />

schönerer und größerer Dom her. Dessen Grundstein legte Erzbischof Konrad<br />

von Hochstaden am 14. August 1248. Ambitioniert ging man ans Werk.<br />

Gotisch, nach dem Vorbild von St. Denis in Paris, sollte der gewaltige Bau<br />

werden. Erzbischöfe kamen und gingen. Generationen von Baumeistern und<br />

Handwerkern gaben ihr Bestes, um den Bau zu vollenden. Doch nach knapp<br />

300-jähriger Bauzeit schliefen um 1530 die Arbeiten ein.<br />

Von der Herrschaft der Bischöfe befreit<br />

Das Interesse der <strong>Köln</strong>er Erzbischöfe war auf die große Politik gerichtet. Als Kurfürsten<br />

mit dem Recht, den deutschen König zu wählen, zählten sie zu den mächtigsten<br />

Männern im Reich. In <strong>Köln</strong> selber hatten die Erzbischöfe <strong>sei</strong>t der Schlacht<br />

von Worringen 1288 nichts mehr zu sagen. Damals hatten sich die <strong>Köln</strong>er Bürger<br />

mit Gewalt dauerhaft von der Herrschaft des Erzbischofs befreit. Hatte die Kirchenspaltung<br />

infolge der Reformation zu großen Unruhen und mit dem später<br />

abgesetzten Erzbischof Hermann von Wied zumindest für kurze Zeit zu einem<br />

Befürworter der Reformation auf dem Bischofsstuhl geführt, so war dies wenig<br />

gegenüber den gravierenden Veränderungen nach 1794. In diesem Jahr eroberten<br />

die französischen Revolutionstruppen <strong>Köln</strong> und das Rheinland. Hals über<br />

Kopf floh das Domkapitel und mit ihm der Reliquienschatz des Doms inklusive<br />

des Dreikönigenschreins nach Arnsberg. <strong>Köln</strong> und das Rheinland wurden französisch,<br />

die Kirche verlor nicht nur ihre weltliche Macht, sondern auch den größten<br />

Das <strong>Erzbistum</strong> feiert<br />

Das Bistumsjubiläum wird in den kommenden Monaten mit zahlreichen<br />

Veranstaltungen gefeiert. Für die öffentliche Präsentation der Geschichte<br />

des <strong>Erzbistum</strong>s werden 19 3,50 Meter hohe Stelen angefertigt.<br />

17 Stelen stehen jeweils für ein Jahrhundert Bistumsgeschichte. Die Stelen<br />

informieren über Bischöfe/Erzbischöfe, Themen und zeitgeschichtliche<br />

Anliegen. Diese Stelen „Große Geschichte“ werden erstmals während des<br />

Eucharistischen Kongresses in <strong>Köln</strong> vom 5. bis zum 9. Juni der Öffentlichkeit<br />

präsentiert. Anschließend gehen die Stelen einzeln und in Gruppen<br />

„auf Wanderschaft“ durch das <strong>Erzbistum</strong>. Am Sonntag, 22. September,<br />

findet zum Abschluss der Domwallfahrt am Nachmittag im Dom und auf<br />

dem Roncalliplatz in <strong>Köln</strong> ein Fest aus Anlass des Bistumsjubiläums statt.<br />

Die Erzbischöfliche Dom- und Diözesanbibliothek im Maternushaus in der<br />

<strong>Köln</strong>er Kardinal-Frings-Straße zeigt bis zum 13. Juli anlässlich des Bistumsjubiläums<br />

eine Ausstellung mit dem Titel „Heilige <strong>Köln</strong>er Bischöfe“.<br />

www.grossegeschichte.info; www.dombibliothek-koeln.de<br />

24 www.sommerzeit2013.de www.sommerzeit2013.de 25<br />

<br />

Buchtipp<br />

Info<br />

Einen kompakten und anschaulichen Überblick über die<br />

1700-jährige Geschichte des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong> bietet die<br />

„Kleine illustrierte Geschichte des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong>“.<br />

Joachim Oepen, Ulrich Helbach<br />

Kleine illustrierte Geschichte des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong><br />

15 x 22,5 cm, ca. 176 Seiten, 19,95 Euro,<br />

ISBN 978-3-7616-2702-0<br />

Erhältlich ab Juli 2013 im Buchhandel oder auf www.bachem.de/verlag<br />

<br />

Teil ihres Besitzes. Die weitgehende Aufhebung des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong> 1801 markiert<br />

den Tiefpunkt der Geschichte. Nur noch im Rechtsrheinischen bestand die<br />

Diözese weiter, jedoch ohne Bischof, Kathedrale und Domkapitel. Nach dem Ende<br />

Napoleons und der Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress wurde 1821<br />

die Bistumslandschaft in Deutschland durch den Papst neu geregelt. Das <strong>Erzbistum</strong><br />

<strong>Köln</strong> erstand wieder. Befreit von politischer Macht konnten sich die <strong>Köln</strong>er<br />

Erzbischöfe von dieser Zeit an ihrer eigentlichen Aufgabe, der Verkündigung des<br />

Glaubens, der Seelsorge an den Menschen und der Bildung des Klerus, widmen.<br />

Zu Konflikten mit dem Preußischen Staat kam es in den 40er- und 70er-Jahren<br />

des 19. Jahrhunderts. Sie gipfelten in der Verhaftung des Erzbischofs Clemens<br />

August Droste zu Vischering und der Vertreibung von Paulus Melchers ins Exil<br />

infolge des Kulturkampfes Bismarcks gegen die Kirche.<br />

Widerstand gegen Nationalsozialisten<br />

Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ab 1933 setzte eine<br />

zunehmende Unterdrückung aller nach außen wirkenden kirchlichen Initiativen<br />

ein. Selbst die eigentliche Seelsorge versuchte die Staatspolizei zu kontrollieren.<br />

Nicht alle Christen brachten den Mut auf, ihrer religiösen Überzeugung und den<br />

Geboten treu zu bleiben. Viele, die es taten, landeten in KZ-Haft und wurden<br />

getötet. Insgesamt überstand die katholische Kirche die unheilvollen Jahre von<br />

1933 bis 1945 mit weitgehend intakten Strukturen. Seit dem Zweiten Vatikanischen<br />

Konzil und der Amtszeit von Kardinal Joseph Höffner blüht in vielfältigen<br />

Initiativen von Bischöfen wie Gläubigen das weltweite, Kulturen überspannende<br />

Miteinander der Ortskirchen. Das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> ist ein wichtiger Teil dieser Weltkirche.<br />

Damit schließt sich der Kreis. Auch Maternus war in der damaligen –<br />

römischen – Welt unterwegs. Ob Maternus auf <strong>sei</strong>nem langen Weg nach Rom<br />

oder Arles von solch einer Entwicklung geträumt hat?


EINE FÜR ALLES.<br />

Kirche. Glaube. Leben.<br />

Eine Zeitung.<br />

Ja, hiermit bestelle ich die wöchentl. erscheinende<br />

Kirchenzeitung für das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>. Ich erhalte acht<br />

Ausgaben kostenlos, wenn ich danach weiterlesen möchte,<br />

muss ich nichts tun.<br />

Ich erhalte dann vorerst für mind. 12 Monate die Kirchenzeitung<br />

zum monatlichen Preis von 6,25 Euro (zzgl. 1,90 Euro<br />

Zustellgebühr). Die Bezugszeit verlängert sich dann jeweils um<br />

3 Monate, wenn ich nicht 6 Wochen vor Ablauf der Vertragszeit<br />

schriftl. kündige. Sollte mich Ihr Angebot nicht überzeugen,<br />

teile ich Ihnen dies bis zum Erhalt der sechsten Ausgabe mit.<br />

Meine Anschrift<br />

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Unterhaltung: Für die ganze Familie<br />

Pfarrnachrichten: Ausführlich und auf einen Blick<br />

Christliche Orientierung: Informationen, Gedanken und Gebete<br />

Interessante Themen: Aus den Gemeinden, dem <strong>Erzbistum</strong> und der Weltkirche<br />

Jetzt 8 Ausgaben kostenlos testen<br />

Widerrufsrecht<br />

Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen<br />

ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />

oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt<br />

frühestens mit dem Erhalt dieser Belehrung. Zur Wahrung der Widerrufsfrist<br />

genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder<br />

der Sache. Der Widerruf ist zu richten an: J.P. Bachem Medien<br />

GmbH, Ursulaplatz 1, 50668 <strong>Köln</strong>.<br />

Der Rechnungsbetrag soll von meinem Konto abgebucht werden.<br />

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Kirchenzeitung<br />

für das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />

J.P. Bachem Medien GmbH<br />

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50668 <strong>Köln</strong><br />

Gebühr<br />

bezahlt der<br />

Empfänger<br />

&<br />

SUDOKU<br />

MITTWOCH, 5. JUNI 2013, 19.00 UHR:<br />

Eröffnungsgottesdienst (Tanzbrunnen)<br />

DONNERSTAG, 6. JUNI 2013, GANZTÄGIG:<br />

SCHÜLERTAG (Romanische Kirchen, Roncalliplatz)<br />

FREITAG, 7. JUNI 2013, 19.00 UHR:<br />

FEST im GLAUBEN (LANXESS arena)<br />

u.a. mit Giora Feidman, Lydie Auvray, Bläck Fööss<br />

SAMSTAG, 8. JUNI 2013, 19.00 UHR:<br />

Brottafel „Geteilte Freude“ (Roncalliplatz)<br />

mit Gespräch & Musik, Brot & Salz<br />

SAMSTAG, 8. JUNI 2013, 21.30 UHR:<br />

Nacht des Lichtes (Tanzbrunnen)<br />

Vigil mit Gebet, Gesang, Stille & Kerzenlicht<br />

SONNTAG, 9. JUNI 2013, 9.30 UHR:<br />

Abschlussgottesdienst (RheinEnergieStadion)<br />

mit Bischöfen aus Deutschland und den Nachbarländern<br />

PROGRAMM VON DONNERSTAG BIS SAMSTAG:<br />

· Katechese und Feier der Eucharistie mit deutschen<br />

Bischöfen in <strong>Köln</strong>er Innenstadtkirchen<br />

· Anbetung und Sakrament der Versöhnung<br />

· lux eucharistica: Lichtinstallation im <strong>Köln</strong>er Dom<br />

· Sonderausstellungen u.a. in KOLUMBA, im Museum<br />

Schnütgen, im Wallraf-Richartz-Museum<br />

· Pilgerteller in <strong>Köln</strong>er Restaurants<br />

So geht's: Füllen Sie die leeren Felder des Sudokus mit<br />

Zahlen. Dabei müssen in jeder Zeile, in jeder Spalte und<br />

in jedem der quadratischen Neuner-Blocks aus 3 x 3 Kästchen<br />

alle Zahlen von 1 bis 9 stehen. Keine Zahl darf also in<br />

einer Zeile, einer Spalte oder einem Block doppelt vorkommen.<br />

Viel Spaß beim Lösen!<br />

100 Eintrittskarten gewinnen!<br />

zum „Fest im Glauben“ mit den Bläck Fööss, Giora Feidman, Lydie Auvray und anderen<br />

am 7. Juni um 19 Uhr in der<br />

LANXESS arena in <strong>Köln</strong>.<br />

Mitmachen und gewinnen auf<br />

facebook.com/AdventundSommer<br />

Außerdem: Jugendfestival, Theologisches Forum,<br />

Familientag, Zentrum für junge Erwachsene, Führungen,<br />

Bühnenprogramm, Konzerte, Kino-/Filmprogramm<br />

Podien und Vorträge u.a. mit: deutschen Bischöfen,<br />

Abtprimas Notker Wolf, Valentin Thurn, Franz Meurer,<br />

Sr. Lea Ackermann, Ulla Hahn, Erzbischof Piero Marini,<br />

Kardinal Walter Kasper, Christian Hennecke,<br />

Felicitas Hoppe u.v.m.<br />

<br />

Lösung auf<br />

www.sommerzeit2013.de<br />

Das vollständige Programm und Anmeldung unter<br />

www.eucharistie2013.de oder 0221/570871 44<br />

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28<br />

Blick auf den Löwenbrunnen<br />

im Kreuzgang des Klosters Maria Laach.<br />

www.sommerzeit2013.de<br />

Foto rechts: photodes/fotolia.com<br />

Vor fast 1000 Jahren schrieb<br />

Bernhard von Clairvaux an Papst Eugen III.<br />

Bernhard von Clairvaux<br />

Sei auch für dich selber da<br />

Wo soll ich anfangen? Am besten bei Deinen zahlreichen Beschäftigungen, denn ihretwegen<br />

habe ich am meisten Mitleid mit Dir. Ich fürchte, dass Du, eingekeilt in Deine<br />

zahlreichen Beschäftigungen, keinen Ausweg mehr siehst und deshalb Deine Stirn verhärtest;<br />

dass Du Dich nach und nach des Gespürs für einen durchaus richtigen und<br />

heilsamen Schmerz entledigst. Es ist viel klüger, Du entziehst Dich von Zeit zu Zeit<br />

Deinen Beschäftigungen, als dass sie Dich ziehen und Dich nach und nach an einen Punkt<br />

führen, an dem du nicht landen willst. Du fragst an welchen Punkt? An den Punkt, wo<br />

das Herz anfängt, hart zu werden. Frage nicht weiter, was damit gemeint <strong>sei</strong>: Wenn Du<br />

jetzt nicht erschrickst, ist Dein Herz schon so weit.<br />

[…] Wenn Du Dein ganzes Leben und Erleben völlig ins Tätig<strong>sei</strong>n verlegst und keinen<br />

Raum mehr für Besinnung vorsiehst, soll ich Dich da loben? Darin lobe ich Dich<br />

nicht. Ich glaube, niemand wird Dich loben, der das Wort Salomons kennt: „Wer<br />

<strong>sei</strong>ne Tätigkeit einschränkt, erlangt Weisheit“ (Sir 38,25). Und bestimmt ist es der<br />

Tätigkeit selbst nicht förderlich, wenn ihr nicht die Besinnung vorausgeht.<br />

Wenn Du ganz und gar für alle da <strong>sei</strong>n willst nach dem Beispiel dessen, der allen<br />

alles geworden ist (1. Kor 9,22), lobe ich Deine Menschlichkeit – aber nur, wenn sie<br />

voll und echt ist. Wie kannst Du aber voll und echt <strong>sei</strong>n, wenn Du Dich selber verloren<br />

hast? Auch Du bist ein Mensch. Damit Deine Menschlichkeit allumfassend und<br />

vollkommen <strong>sei</strong>n kann, musst Du also nicht nur für alle anderen, sondern auch für<br />

Dich selbst ein aufmerksames Herz haben. Denn, was würde es Dir nützen, wenn<br />

Du – nach dem Wort des Herrn (Mt 16,26) – alle gewinnen, aber als einzigen Dich<br />

selbst verlieren würdest? […]<br />

Ja, wer mit sich schlecht umgeht, wem kann der gut <strong>sei</strong>n? Denk also daran: Gönne<br />

Dich Dir selbst. Ich sage nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft, aber ich<br />

sage: Tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da,<br />

oder jedenfalls <strong>sei</strong> es nach allen anderen.<br />

www.sommerzeit2013.de<br />

Info<br />

Bernhard wurde um 1090 als Sohn eines Ritters in Frankreich geboren.<br />

Er war einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens und gründete<br />

das Kloster Clairvaux. Von hier aus sorgte er als Abt für eine Erneuerung<br />

des geistlichen Lebens in vielen Klöstern Europas, orientiert an der<br />

wörtlichen Auslegung der Mönchsregel des heiligen Benedikt. Bernhards<br />

Verdienst ist die Verbreitung des Zisterzienserordens in Europa. Bernhard<br />

war aber auch ein Befürworter des Kreuzzugs zur Befreiung der christlichen<br />

Stätten im Heiligen Land von der Herrschaft der Muslime. Bernhard<br />

war ein eifriger Schreiber. Viele <strong>sei</strong>ner Briefe und Bücher blieben erhalten.<br />

Eine <strong>sei</strong>ner berühmtesten Schriften ist der Brief an <strong>sei</strong>nen ehemaligen<br />

Schüler, der unter dem Namen Eugen III. als Papst herrschte.<br />

29


genießen ...


Nur<br />

Weizenmehl<br />

& Wasser<br />

Besuch der Hostienbäckerei<br />

im Kloster Kreitz<br />

Von Anna Bossy<br />

D<br />

as Kloster Kreitz der Benediktinerinnen vom heiligsten<br />

Sakrament steht mitten in der Welt. Um genau zu <strong>sei</strong>n:<br />

direkt an der Autobahn A 46 in Neuss, Ausfahrt Neuss-<br />

Holzheim, nur durch eine Schallschutzmauer getrennt. Das<br />

gewaltige neuromanische Backsteingebäude aus dem Jahre<br />

1899 ist nicht zu übersehen. Von der Ausfahrt gelangt der Besucher über den<br />

Benediktweg zur Straße Am Kreitz, die hinter der Betonmauer parallel zur Autobahn<br />

zum Eingang des Klosters führt. Dort empfangen die Nonnen ihre Besucher<br />

offen und herzlich. „Ob die Autobahn uns stört? Ach nein, wir sind doch für die<br />

Welt hier, dann müssen wir auch mitten in ihr leben“, lacht Schwester Bernharda,<br />

die als Priorin das Kloster leitet.<br />

Von Hamburg bis Passau<br />

Die zehn Benediktinerinnen, die hier leben, finanzieren sich durch den Verkauf<br />

von Kunstgewerbegegenständen und hauptsächlich durch ihre Hostienbäckerei.<br />

Sie ist nach eigenen Angaben die größte im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>. Knapp zwölf Millionen<br />

Hostien backen die Nonnen mithilfe ihrer Angestellten jährlich. Bis die Oblaten<br />

aus Weizenmehl und Wasser ihrem Zweck dienen können, ist es ein weiter<br />

Weg. Die „guten Hostien“ der Benediktinerinnen aus Neuss-Holzheim sind gefragt<br />

von Hamburg bis Passau. Neben vielen kleinen und großen Gemeinden sind auch<br />

die Justizvollzugsanstalten in Remscheid und Düsseldorf sowie die Flughafenseelsorge<br />

Frankfurt und die Steyler Missionare gute Kunden der Benediktinerinnen.<br />

Bestellt werden die Hostien heute kaum noch schriftlich, sondern per Online-<br />

Bestellformular, das im Internetauftritt der Schwestern bereitgestellt wird.<br />

32 www.sommerzeit2013.de<br />

Bevor die Hostien verschickt werden,<br />

müssen sie durch die Qualitätskontrolle.<br />

Aus den gebackenen Platten<br />

werden die Hostien ausgestanzt.<br />

Ab 4.30 Uhr wird gebacken<br />

„Damit alles reibungslos abläuft, hat jede von uns hier ihre feste Aufgabe.<br />

Da gibt es das Koordinieren von Bestellungen, das Verpacken, den Versand<br />

– und natürlich vor allem das Backen der Hostien“, verrät Schwester Bernharda<br />

und folgt dem Duft, der aus dem Gewölbekeller des Klosters hinaufströmt.<br />

„Ja, wer hätte das gedacht, dass Hostien so gut riechen können“,<br />

scherzt die 52-Jährige und öffnet die Tür zur Bäckerei. Wo früher, als es noch<br />

keinen Strom gab, alles per Hand bedient wurde und sogar heiße Backsteinziegel<br />

die Backeisen erhitzten, ist <strong>sei</strong>t vielen Jahren moderne Technik installiert.<br />

Wagen voller Oblatenplatten, Wannen mit Teig, ein großer Backautomat<br />

mit zwölf Backplatten und Ausstanzmaschinen sind hier im Einsatz. Seit halb<br />

fünf Uhr morgens herrscht reges Treiben.<br />

Jede Hostie muss perfekt <strong>sei</strong>n<br />

1600 Hostienplatten werden jeden Tag produziert. Vor zehn bis 15 Jahren<br />

waren es deutlich mehr. „Die Zusammenlegung von Gemeinden und die<br />

dadurch auch verringerte Anzahl von Gottesdiensten machen sich bemerkbar“,<br />

erzählt die Ordensfrau. „Trotzdem ist es in unserem Betrieb nicht<br />

ruhiger geworden. Wir haben durch Schließung anderer Hostienbäckereien<br />

immer wieder neue Kunden hinzubekommen“, erklärt Schwester Regina, die<br />

in der Bäckerei Dienst tut.<br />

„Jede Hostie, die unser Kloster verlässt, muss perfekt <strong>sei</strong>n“, erklärt Emma<br />

Kloster. Sie arbeitet zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter in der<br />

Hostienbäckerei. Konzentriert steht sie an einer Maschine, die schadhafte<br />

Hostien rüttelnd aussortiert: „Eine perfekte Hostie ist ganz glatt, nicht verbogen<br />

und hat keine Risse“, weiß die Mitarbeiterin.<br />

Hostie<br />

Übersetzt heißt sie „Opfergabe“. Hostien sind Oblaten aus ungesäuertem<br />

Weizenbrot. Sie werden oft in Klöstern gebacken. Erst wenn<br />

ein Priester in der Messe über die Hostie die Wandlungsworte gesprochen<br />

hat, ist sie Leib Christi. Man spricht dann von einer konsekrierten<br />

Hostie oder auch von der heiligen Eucharistie.<br />

Eucharistie<br />

Das bedeutet <strong>Dank</strong>sagung. Die Eucharistiefeier ist ein Gottesdienst,<br />

der aus verschiedenen Gebeten, Liedern und Texten besteht und in<br />

dem Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi verwandelt<br />

werden. Jesus Christus selber ist in jeder Eucharistiefeier mitten unter<br />

uns. „Eucharistia“ ist der ursprüngliche Name des <strong>Dank</strong>gebets, das<br />

bei der Einsetzung des Abendmahls gesprochen wird.<br />

Die Eucharistiefeier erinnert an das Leben, den Tod und die Auferstehung<br />

Jesu. Kein anderes Sakrament gibt so sehr Anlass zu feiern.<br />

„Ihren Sinn bekommt die Hostie jedoch erst dann, wenn über sie die Wandlungsworte<br />

in der Messe gesprochen werden“, erklärt Schwester Bernharda<br />

und ergänzt: „Sie sieht zwar für das bloße Auge aus wie jetzt, ist aber dann<br />

der Leib Christi.“<br />

Bete und arbeite<br />

Gott in der Gestalt der Hostie anzubeten, ist für die Benediktinerinnen vom<br />

heiligsten Sakrament Teil ihres Tagesablaufs und Kern ihrer Spiritualität. Die<br />

so genannte eucharistische Anbetung gehört wesentlich zu ihrer benediktinischen<br />

Grundhaltung „Ora et labora“ (Bete und arbeite). „Wir beten Christus<br />

in der heiligen Eucharistie den ganzen Tag an und wechseln uns darin<br />

stündlich ab“, so Schwester Regina. „Anbetung meint, Lob und <strong>Dank</strong> vor den<br />

Herrn zu bringen und ihm die Anliegen und Nöte von Kirche, Welt und allen<br />

Menschen anzuempfehlen und in erster Linie, ihn als Gott zu ehren.“<br />

Gern gesehen sind im Kloster Kreitz Kommunionkinder. Die Ordensschwestern<br />

freuen sich, den Kindern alles über das Backen von Hostien zu zeigen<br />

und ihnen alle Fragen zu beantworten, die damit zusammenhängen. Die<br />

übrig gebliebenen Stücke vom Ausstanzen der Hostien dürfen die Mädchen<br />

und Jungen auch probieren. Dabei wird Schwester Bernharda ihnen Folgendes<br />

erklären: „Was ihr da in der Hand habt und esst, das ist noch nicht<br />

der Leib Christi. Das ist nur ein gebackenes Brot mit ausgestanzten Löchern.“<br />

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www.benediktinerinnen-neuss.de<br />

EIN GUTES ZEICHEN.<br />

WEIL IHRE WERTE SINN BRAUCHEN.<br />

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Info<br />

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34<br />

Sonntag<br />

mit<br />

Gefühl<br />

Ein Plädoyer für Genuss und <strong>Dank</strong>e!<br />

Der Sonntag hat nichts von <strong>sei</strong>ner Ausstrahlung verloren!<br />

Auch wenn (leider) immer mehr Menschen arbeiten müssen,<br />

ist er für Christen ein besonderer Tag.<br />

Von Birgitt Schippers<br />

D<br />

er Sonntag ohne Arbeit? Darüber<br />

würden sich Ärzte, Pflegedienste,<br />

Polizei, Feuerwehr,<br />

Busfahrer, Piloten und viele<br />

andere sehr freuen. Längst hat<br />

der siebte Tag der Woche die Arbeitswelt immer<br />

intensiver erobert. Die heimische Wirtschaft kann<br />

sogar angeblich ohne „Verkaufsoffene Sonntage“<br />

nicht mehr genug Profit machen. Dagegen stemmen<br />

sich vor allem Kirche und Gewerkschaften.<br />

Doch wie profitieren wir sonst von diesem arbeitsfreien<br />

Tag? Auf der Wunschliste stehen ganz oben:<br />

Lange ausschlafen, ausgiebig frühstücken,<br />

Freunde treffen, mit Kindern etwas unternehmen,<br />

Enkel wiedertreffen, sich unterhalten – einen Tag<br />

ohne zeitliche Verpflichtungen ausgiebig zu genießen.<br />

Endlich Zeit zu haben!<br />

Doch Zeit wofür eigentlich sonst? Die Konsum-<br />

und Freizeitindustrie setzt dabei deutliche Prioritäten.<br />

Ob Konzerte, Unterhaltungsparks, Fernsehen,<br />

Internet oder „Events“. Da wird Zeit schnell zum<br />

Wirtschaftsfaktor degradiert oder vielleicht sogar<br />

auch manipuliert. Nicht zu vergessen: Für alleinstehende<br />

Menschen (ob Singles oder Senioren)<br />

kann die viele freie Zeit am Sonntag auch zur Qual<br />

werden, zur Falle von Einsamkeit.<br />

Schloss Paffendorf<br />

Burggasse<br />

50126 Bergheim<br />

info@schlosspaffendorf.de<br />

www.schlosspaffendorf.de<br />

Zeit schenken<br />

Doch da gibt es noch die große Alternative.<br />

Ein bewährtes Ritual aus Jahrhunderten, das<br />

heutzutage zunehmend in Vergessenheit zu geraten<br />

droht: Die Feier eines Gottesdienstes. Ob bei<br />

einem Hochamt morgens um 10 Uhr, einer Messe<br />

mittags um 12 Uhr, einer Andacht am Nachmittag<br />

– oder vielleicht sogar nur die ganz persönlichen<br />

zehn Minuten für das Anzünden einer<br />

Kerze im Gotteshaus nebenan. Die Feier der<br />

Eucharistie kann am Sonntag zu einer der wun-<br />

Sonntag, 26. mai<br />

Jazz, we can<br />

11. 00 – 13. 00 Uhr<br />

Woodhouse<br />

15. 00 - 17. 00 Uhr<br />

Sonntag, 9. Juni<br />

The Metropol Jazzmen<br />

11. 00 – 13. 00 Uhr<br />

The WyattChristmas Trio<br />

15. 00 – 17. 00 Uhr<br />

Sonntag, 23. Juni<br />

Countryside-Jazzmen<br />

11. 00 – 13. 00 Uhr<br />

Musikverein „Blau-Weiss“<br />

15. 00 – 17. 00 Uhr<br />

Konzertprogramm<br />

Sonntag, 21. Juli<br />

RWE-Chor Kraftwerk Neurath,<br />

Königshoven und Neuenhausen<br />

11. 00 – 13. 00 Uhr<br />

Rosita die Kölsche Nachtigall<br />

15. 00 – 17. 00 Uhr<br />

Sonntag, 4. auguSt<br />

HPT-Jazzverein<br />

11. 00 – 13. 00 Uhr<br />

Johnny & The Youngsters<br />

15. 00 – 17. 00 Uhr<br />

Sonntag, 18. auguSt<br />

Redhouse Jazzband<br />

11. 00 – 13. 00 Uhr<br />

Nachtigall vom Rhein<br />

15. 00 – 17. 00 Uhr<br />

Und wie verbringen Sie am liebsten<br />

den Sonntag? Sagen Sie es uns:<br />

facebook.com/AdventundSommer<br />

derbarsten Arten werden, um DANKE zu sagen.<br />

<strong>Dank</strong>e für einen freien Tag, für so viel Liebe (auch<br />

von Gott) und für die Zeit, die er uns schenkt.<br />

Schenken wir sie ihm doch einfach zurück!<br />

Indem wir den Sonntag ehren als Oase in der<br />

hektischen Arbeitswelt und im rasanten Wechsel<br />

der technischen Revolutionen und gesellschaftlichen<br />

Umwälzungen. Gönnen wir uns dabei doch<br />

einfach eine Auszeit. Für uns, für unser Leben, für<br />

unsere Lieben – und für unsere Überzeugung: Der<br />

Sonntag als Tag zum Genießen!<br />

2013<br />

Sonntag, 1. September<br />

MachMaJaTzz<br />

11. 00 – 13. 00 Uhr<br />

Baums Bluesbenders<br />

15. 00 – 17. 00 Uhr<br />

Sonntag, 15. September<br />

Schautermann Tillies Jazzband<br />

11. 00 – 13. 00 Uhr<br />

Fantasy-Sound-BigBand<br />

15. 00 – 17. 00 Uhr<br />

Kurzfristige<br />

Programmänderungen<br />

vorbehalten!<br />

Anzeigen


Wonach<br />

hungern<br />

Sie?<br />

www.kroely-stiftung.de<br />

Andrea Weffer<br />

Ich hungere nach Essen<br />

und Trinken und nach der<br />

Begegnung mit anderen<br />

Menschen. Aber ich hungere<br />

vor allem danach, zu begreifen,<br />

was die Welt im Innersten<br />

zusammenhält.<br />

Nach dem großen Ganzen.<br />

Bitte schicken Sie mir Informations material<br />

zu folgenden Themen:<br />

Arbeit der Stiftung Stifterdarlehen<br />

Zustiftung Ratgeber Testament<br />

Ihr Ansprechpartner<br />

Christian Schumacher, Geschäftsführer<br />

Tel. 0221 2010-246<br />

christian.schumacher@caritasnet.de<br />

Erich Lang<br />

Ich hungere nach Urlaub.<br />

Und nach ein bisschen mehr Freizeit<br />

– gerade jetzt, wo das Wetter so schön ist.<br />

Stiften Sie Zukunft!<br />

Name, Vorname<br />

Straße<br />

PLZ, Wohnort<br />

Auf dem Bonner Münsterplatz<br />

erhielten wir diese Antworten:<br />

Gemeinschaft bewegt<br />

Zukunft stiften<br />

Im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> gibt es viele bemerkenswerte<br />

Projekte, die Menschen<br />

mit Behinderung unterstützen. Seit<br />

dem Jahr 1996 hat die Caritas-Stiftung<br />

Heinz Kröly Initiativen mit rund<br />

900.000 Euro gefördert.<br />

Andreas von Below<br />

Wonach ich hungere? Darüber muss ich<br />

nachdenken... Nach Ruhe und Frieden.<br />

Aber eigentlich habe ich das auch,<br />

wenn ich mich anstrenge!<br />

Sie können die<br />

Arbeit der Caritas-<br />

Stiftung Heinz Kröly<br />

durch Ihre Spende<br />

unterstützen.<br />

Pax-Bank eG <strong>Köln</strong><br />

BLZ 370 601 93<br />

Konto 210 210 24<br />

Telefon / E-Mail<br />

Bitte senden Sie diesen Abschnitt per Post oder per Fax an:<br />

Diözesan-Caritasverband für das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> e.V., Christian Schumacher,<br />

Georgstr. 7, 50676 <strong>Köln</strong>. Fax 0221 2010-389<br />

Hans-Dieter Koch<br />

Ich bin mit meinem Leben<br />

zufrieden. So wie es jetzt ist.<br />

Ich habe bescheidenen Wohlstand,<br />

eine liebe Frau – und<br />

was will ich da noch mehr?<br />

Wann ist ein Geldinstitut<br />

gut für Deutschland?<br />

Ulrike Hennig<br />

Ich bin hungrig nach den<br />

Bauwerken und nach der<br />

Historie, die mich hier<br />

am Rhein und im <strong>Erzbistum</strong><br />

<strong>Köln</strong> erwarten.<br />

Kathi Berg<br />

Ein Cappuccino Mocca.<br />

Und trotz Baby eine Nacht<br />

durchschlafen – das wäre auch<br />

nicht schlecht.<br />

Wenn es versteht, dass unser<br />

größtes Kapital die Umwelt ist.<br />

Christa Sapper<br />

Ich hungere nicht nur nach Essen und<br />

Trinken und nach neuer Kleidung. Mein<br />

Hunger ist noch ein anderer, der auch<br />

nicht von Menschen gesättigt werden<br />

kann. Da gibt es noch etwas Tieferes:<br />

Die Spiritualität Gottes mehr und mehr<br />

zu erfahren.<br />

<br />

Sparkassen fördern eine nachhaltige Entwicklung. Mit einem breiten<br />

Beratungs- und Finanzierungsangebot übernehmen sie gemeinsam mit<br />

ihren Kunden Verantwortung für eine ökologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich<br />

tragfähige Lebensweise. Das ist gut für die Umwelt und für die<br />

Lebenschancen zukünftiger Generationen. www.gut-fuer-deutschland.de<br />

Klaus Phepers<br />

Eigentlich habe ich gar keinen Hunger.<br />

Da denke ich eigentlich nicht an mich,<br />

sondern an andere. Mich hungert es<br />

nach religiösem Frieden.<br />

<br />

Videos auf<br />

www.sommerzeit2013.de<br />

www.medien-tube.de<br />

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Sparkassen-Finanzgruppe<br />

Sparkassen. Gut für das Rheinland.


Wohlfühl-Oase<br />

Hans Tophofen (rechts) im Gespräch mit Ernst W.,<br />

der regelmäßig zum Wohlfühlmorgen kommt.<br />

38 www.sommerzeit2013.de<br />

Malteser organisieren Wohlfühlmorgen<br />

für mittellose Menschen<br />

Von Daniel Könen<br />

S<br />

eit einer Stunde wird die Menschenmenge vor der Eingangstür des<br />

Düsseldorfer St.-Ursula-Gymnasiums immer größer. Durch die<br />

geschlossenen Türen dringt der Duft von frischem Kaffee nach<br />

draußen. Ehrenamtliche Malteser-Helfer, Schüler und Lehrer treffen<br />

die letzten Vorbereitungen. Einer von ihnen ist Hans Tophofen.<br />

„Wir erwarten heute wieder bis zu 250 Gäste“, sagt er und macht um punkt 8<br />

Uhr die Türen weit auf.<br />

Hunger nach mehr<br />

Jeder eintretende Gast wird mit Handschlag und einem freundlichen „Guten<br />

Morgen“ von den Maltesern zum „Wohlfühlmorgen für Wohnungslose und Arme“<br />

begrüßt. Nach wenigen Minuten sind alle Wartenden in den warmen Räumen und<br />

stehen an fürs Frühstücksbuffet. Tophofen kommentiert die Situation: „Hier wird<br />

Bedürftigkeit konkret. Die Leute kommen, weil sie Hunger haben. Hunger nach Brot<br />

aber auch Hunger nach Anerkennung und Menschenfreundlichkeit.“ Tophofen<br />

begrüßt unter den Gästen Ernst W. Man kennt sich. Ernst W. kam vor wenigen<br />

Monaten in die Landeshauptstadt. Wettschulden und „krumme Geschäfte“ haben<br />

dazu geführt, dass er <strong>sei</strong>ne eigentliche Heimat verlassen musste. Hier in Düsseldorf<br />

lebt der 63-Jährige in einer Einrichtung für Wohnungslose und ist dankbar für die<br />

so genannte „Wellnessoase“, die er jetzt wiederholt nutzen kann.<br />

Fotos: Daniel Könen<br />

Den Besuchern wird ein leckeres<br />

Frühstücksbuffet angeboten.<br />

„Jetzt lasse ich mich schön machen“<br />

Zum Frühstück nimmt sich Ernst einen Apfel und vier Brotscheiben. Zwei Stunden<br />

sitzt er am Frühstückstisch, unterhält sich mit anderen Gästen. Mit den Worten<br />

„Jetzt lasse ich mich noch schön machen“ steht er auf und geht ins Untergeschoss.<br />

Dort wartet eine warme Dusche auf ihn und anschließend eine Helferin,<br />

die ihm heute die Fußnägel pflegt. Das „Wellnessprogramm“ endet mit einer<br />

professionellen Massage. „Nicht selten hören wir aus den Duschen fröhliche<br />

Lieder“, erzählt eine der Malteser-Helferinnen. „Unser Angebot scheint glücklich<br />

zu machen.“„Die Arbeit mit Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben,<br />

ihnen Würde zu geben, ist für uns Herausforderung und in der Tradition des Helfens<br />

auch ureigenste Malteser-Aufgabe“, so Tophofen. In einer Zeit, in der Wellness<br />

das angestrebte Freizeitziel der Wohlstandsbürger ist, entstand vor elf Jahren<br />

die Idee, den Wohnungslosen und Bedürftigen in Düsseldorf eine Zeit der „Wellness“,<br />

des Wohlfühlens zu schenken. „Ein Ziel ist es, die bestehenden Berührungs-<br />

3111_Konzernmotiv_210x146,5_Kirchenzeitung_<strong>Köln</strong>_Layout 1 06.05.13 16:22 Page 1<br />

Wer will glücklich werden?<br />

Der Düsseldorfer Wohlfühlmorgen sucht Unterstützung<br />

beispielsweise durch Friseure.<br />

Malteser Hilfsdienst e.V., Stadtverband Düsseldorf,<br />

Fürstenwall 206, 40215 Düsseldorf, Telefon (02 11) 38 60 70.<br />

<br />

www.malteser-duesseldorf.de<br />

ängste abzubauen. Das schaffen wir nur, wenn wir die Menschen so annehmen,<br />

wie sie sind.“ Sechs Mal im Jahr bieten die ehrenamtlichen Helfer der Malteser<br />

den Wohlfühlmorgen an. Nach dem Düsseldorfer Vorbild bauten die Malteser erst<br />

in Hamburg und dann in <strong>Köln</strong> ein ähnliches Angebot auf.<br />

Glückliche Erschöpfung<br />

Wenn die Aktion beendet ist, werden alle Materialien wieder verstaut. Am Abend<br />

ist Tophofen „glücklich“ erschöpft. Wenn er dann in <strong>sei</strong>ner Wohnung sitzt, kommt<br />

ihm oftmals die Bibelstelle „Unser tägliches Brot gib uns heute“ in den Sinn.<br />

„Wenn Menschen so arm sind, dass sie ihr tägliches Brot nicht mehr bekommen,<br />

sind wir alle aufgerufen zu helfen. Soziales Handeln sehe ich als Grundlage<br />

unseres christlichen Seins“, betont der Malteser-Helfer. Brot ist es, welches Tophofen<br />

und <strong>sei</strong>n Team am meisten abgibt. Brot ist den Menschen von der Straße das<br />

Wichtigste. „Aber es muss kräftiges Brot <strong>sei</strong>n, kräftig wie unsere Nächstenliebe.“<br />

Leben erforschen<br />

Info<br />

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Träume verwirklichen<br />

Auf unserem Planeten gibt es sieben Milliarden<br />

Menschen und täglich werden es ca. 220.000<br />

mehr. Wie kann man immer mehr Menschen<br />

besser ernähren, ohne dabei die Natur zurückzudrängen?<br />

Wie kann man die Gesundheit aller verbes -<br />

sern und Krankheiten vorbeugen? Wie kann<br />

man neuartige Materialien entwickeln und<br />

dabei Ressourcen schonen?<br />

Bayer forscht, um diese Fragen besser<br />

beantworten zu können. In <strong>sei</strong>nen Bereichen<br />

HealthCare, CropScience und MaterialScience.<br />

Bereiche, in denen das Unternehmen bereits<br />

heute Spitzenpositionen einnimmt und die für<br />

die Zukunft der Menschheit immer wich tiger<br />

werden. www.bayer.de


Gutes tun<br />

Wie Heribert Mörsberger<br />

mit einer Stiftung etwas bewegt<br />

Von Anna Bossy<br />

D<br />

er Priester Bernhard Kühlert war in Wesseling stadtbekannt.<br />

Er hatte den typischen kölschen Humor und gab nie auf –<br />

nach <strong>sei</strong>nem Schlaganfall hielt er den Gottesdienst einfach im<br />

Rollstuhl weiter“, erinnert sich Heribert Mörsberger gerne an<br />

<strong>sei</strong>nen verstorbenen Cousin. „Niemals hat er die Freude am<br />

Leben verloren. Da konnte sich der eine oder andere noch was von abgucken!“<br />

Als Kühlert 2008 starb und zwei Wochen später auch <strong>sei</strong>ne Schwester Elisabeth,<br />

die ihm den Haushalt geführt und <strong>sei</strong>n seelsorgliches Wirken begleitet hatte, gab<br />

es keine weiteren direkten Erben. So ging der Nachlass an eine neunköpfige<br />

Erbengemeinschaft, in der es unterschiedliche Vorstellungen über die Verwendung<br />

der Mittel gab.<br />

In der Stiftung weiterleben<br />

„Wie das im Leben nun einmal so ist. Die einen unterstützen bereits soziale<br />

Projekte, andere haben besondere familiäre Verpflichtungen“, so Mörsberger.<br />

Zusammen mit <strong>sei</strong>nen Cousinen Adelheid und Hedwig Strauß gründete er den<br />

Stiftungsfonds Kühlert unter dem Dach der CaritasStiftung im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>. Der<br />

Ertrag aus 25.000 Euro sollte von nun an Kindern in Not langfristig eine Unterstützung<br />

bieten. „Bernhard und Elisabeth Kühlert hatten sich immer sehr für<br />

Kinder eingesetzt und für die Kindergärten in der Gemeinde viel getan“, weiß der<br />

76-Jährige. Für ihn leben sie in dem nach ihnen benannten Stiftungsfonds weiter.<br />

Mörsberger beobachtet jetzt, wie die Erträge aus <strong>sei</strong>ner Stiftung Gutes tun, wie<br />

sie bedürftigen Kindern und Jugendlichen Freude bereiten. Ein Teil des Geldes aus<br />

dem Ertrag des Stiftungsfonds ist beispielsweise in das Projekt „Lernen durch<br />

Engagement“ des katholischen Verbands IN VIA geflossen. Hier wird das fachliche<br />

Lernen mit gesellschaftlichem Engagement der Schülerinnen und Schüler<br />

verbunden. In der Regel wählen die jungen Leute ihren sozialen Einsatz danach<br />

aus, welche Fähigkeiten und Stärken sie mitbringen.<br />

Jeder Euro hilft<br />

Heribert Mörsberger freut sich immer wieder, wenn er erfährt, was Gutes mit<br />

dem Geld aus <strong>sei</strong>nem Stiftungsfonds geleistet wurde. Auch <strong>sei</strong>n verstorbener<br />

Cousin und <strong>sei</strong>ne verstorbene Cousine würden sich über die glücklichen Kindergesichter<br />

freuen, ist sich Mörsberger sicher. „Man braucht natürlich Vertrauen<br />

in die Stiftungsverwaltung und die habe ich bei der Caritas“, sagt er.<br />

Es sind keine großen Beträge, die aus dem Stiftungsfonds erwirtschaftet<br />

werden und in soziale Projekte fließen. Aber jeder Euro hilft. „Da sieht man<br />

einmal, dass man nicht immer das große Geld braucht, um etwas zu bewegen<br />

und Gutes tun zu können“, sagt Mörsberger.<br />

40 www.sommerzeit2013.de<br />

Stiftungsfonds<br />

Ein Stiftungsfonds ist eine Zustiftung für einen ganz bestimmten Zweck,<br />

zum Beispiel für arme Kinder oder für Menschen mit Behinderung.<br />

Gegründet werden kann er schon ab 5000 Euro und dies ohne bürokratischen<br />

Aufwand. Der Stiftungsfonds kann den Namen des Stifters tragen<br />

oder auch nach einem geliebten Menschen benannt werden. Nur der<br />

Ertrag der Stiftung wird sozialen Projekten zugeführt. Das Stiftungskapital<br />

bleibt unberührt.<br />

CaritasStiftung im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />

Thomas Hoyer<br />

Georgstraße 7, 50676 <strong>Köln</strong><br />

Telefon (0221) 20 10 228<br />

E-Mail: thomas.hoyer@caritasstiftung.de<br />

www.caritasstiftung.de<br />

<br />

Heribert Mörsberger<br />

hat sich entschlossen, mit <strong>sei</strong>nem<br />

Erbe anderen zu helfen.<br />

Info<br />

Sidika Kordes hat dieses Stifterkunstwerk geschaffen,<br />

das das Miteinander von Stiftern und Bestifteten zum<br />

Ausdruck bringen soll. Die Skulptur befindet sich im<br />

Foyer des Diözesan-Caritasverbandes.<br />

Wie Stifter werden?<br />

„<strong>Dank</strong>barkeit ist ein hohes Motiv, eine Stiftung zu gründen oder Geld als Zustiftung<br />

in eine bestehende Stiftung einzubringen.“ Elke Böhme-Barz weiß wovon<br />

sie spricht. Seit April 2012 leitet sie das Stiftungszentrum im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>.<br />

Sie versteht sich als Ansprechpartnerin für all die Menschen, die zu Lebzeiten für<br />

sich entschieden haben, einen Teil ihres Vermögens in eine Stiftung einzubringen,<br />

um so dauerhaft Gutes zu tun. „Ich helfe den Menschen, ihre schon lange in sich<br />

schlummernde Idee in die Tat um zu setzen“, umschreibt die lebensfrohe und<br />

engagierte Abteilungsleiterin ihre Tätigkeit, die für sie zu einer Lebensaufgabe<br />

geworden ist. Böhme-Barz sieht ihre Aufgabe darin, Menschen aufzuklären, zu<br />

beraten und Werbung für die Gründung neuer Stiftungen zu machen. „Stiftungen<br />

sind auf Dauer angelegt. Noch in 100 Jahren wird mein Wille als Stifter erfüllt.<br />

Kann man sich selber ein besseres Denkmal setzen, als dass man Gutes tut?“,<br />

fragt Böhme-Barz rhetorisch. Ob für den Denkmalschutz, die Priesterausbildung,<br />

einen Kindergarten oder die Förderung von Promotionen: Die Möglichkeiten, mit<br />

Stiftungen Gutes zu tun, sind nahezu unbegrenzt. Zwar <strong>sei</strong> jede Stiftung so<br />

individuell wie ihr Stifter. Anderer<strong>sei</strong>ts müsse nicht für jede Idee eine neue Stiftung<br />

Elke Böhme-Barz<br />

leitet <strong>sei</strong>t April 2012<br />

das Stiftungszentrum<br />

im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>.<br />

gegründet werden. Und an diesem Punkt komme das Stiftungszentrum ins Spiel.<br />

„Stifter und Stiftungszweck zusammenzubringen, das ist unser Job“, sagt Böhme-<br />

Barz. Und dann räumt sie noch mit einem weitverbreiteten Vorurteil auf: „Man<br />

braucht keine Millionen, um eine Stiftung erfolgreich werden zu lassen. Mit dem<br />

richtigen Packan kann man ab einem Kapitaleinsatz von 50 000 Euro richtig etwas<br />

bewegen.“ Das dies gelinge, dafür <strong>sei</strong> sie da, sagt Böhme-Barz.<br />

Erzbischöfliche Stiftung <strong>Köln</strong><br />

Elke Böhme-Barz<br />

Marzellenstraße 32, 50668 <strong>Köln</strong>,<br />

Telefon (0221) 1642-1430<br />

E-Mail: elke.boehme-barz@erzbistum-koeln.de<br />

www.sommerzeit2013.de<br />

41


Wird<br />

KIRCHE<br />

noch<br />

Von Markus Bosbach<br />

42 www.sommerzeit2013.de<br />

gebraucht?<br />

Auf der Suche nach einem Patentrezept,<br />

das aus der Krise führt<br />

W<br />

enn der Staubsauger Heinzelmann (siehe Loriot-Sketch)<br />

keine Abnehmer mehr findet, dann wird der Hersteller<br />

sich Fragen stellen: Wird dieses Staubsaugermodell noch<br />

gebraucht? Muss ich das Design ändern oder das Produkt<br />

verbessern? Muss ich die Werbung umstellen? Ist das<br />

Gerät zu teuer? Wenn es um die Kirche geht, dann stellen viele Menschen (oft<br />

genug auch die in der Kirche) die Frage: Wird die Kirche noch gebraucht? Müssen<br />

wir das Image ändern oder die kirchlichen Strukturen optimieren? Müssen wir die<br />

Werbung für die Kirche umstellen? Sind die Ansprüche der Kirche an den Menschen<br />

nicht zu hoch? Wenn alle Fragen mit JA beantwortet werden, dann<br />

müssten wir als Kirche – oder besser die da oben – doch einfach das alles mal<br />

ändern, dann klappte es auch mit dem Glauben in unserer Gesellschaft schon<br />

wieder besser! Dann würden die Kirchen schon wieder voller!<br />

Krise des Glaubens<br />

Manchmal frage ich mich, ob nicht bei allem Reden von der Krise der Kirche<br />

eine tiefere und weitreichendere Krise übersehen oder bewusst ausgeblendet<br />

wird: die Krise des Glaubens. Unsere Zeit stellt weitgehend die Frage nach Gott<br />

nicht mehr. Selbst Getaufte leben, als ob es Gott nicht gäbe. Die selbstverständliche<br />

Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation funktioniert schon<br />

lange nicht mehr. Der Glaube an Gott und <strong>sei</strong>nen Willen für den Menschen<br />

prägt immer weniger unsere Gesellschaft und ihre Werte und Normen. Der bröckelnde<br />

Schutz des Menschen in allen Lebensphasen ist dafür ein sicheres Indiz. Als<br />

Pfarrer habe ich immer wieder die echte Not von Eltern und Großeltern wahrgenommen<br />

angesichts ihrer Kinder und Enkel, die trotz allen Bemühens und vorgelebten<br />

Beispiels den Glauben nicht mehr als lebensprägend für sich erfahren.<br />

Der Vertrauensverlust ist groß<br />

Manche suchen die Schuld – grundlos und ungerechtfertigt – bei sich selbst,<br />

andere in den Zeitumständen, in denen anderes wichtiger geworden ist. Und<br />

vielfach wird die Schuld dann auch auf die Kirche geschoben: auf ihre unverständlichen<br />

Lehren, ihre überkommene Moral, ihr unglaubwürdiges Bodenpersonal,<br />

ihre unattraktiven Gottesdienste, ihre unverständliche Hierarchie, oder<br />

vor Ort: auf ihre dem Mangel geschuldeten Strukturreformen mit einer größeren<br />

Entfernung der Seelsorger von den Menschen. Tatsächlich hat ja auch die<br />

Kirche und ihr geistliches Personal – wer wollte das angesichts des bekanntgewordenen<br />

Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Priester und<br />

anderer Skandale leugnen – selbst zum Vertrauensverlust kräftig beigetragen.<br />

Die offene oder latente Schuldfrage lähmt – und führt nicht weiter. Die Kirche<br />

ist – insofern sie auch von Menschen gebildet wird – immer auch sündhaft.<br />

Aber sie ist – weil sie von Gott her gewollt und gestiftet ist – auch zugleich<br />

heilig. Das versteht nur der Mensch, der hinter der sichtbaren Wirklichkeit, die<br />

manche Runzeln und Schrammen hat, an die größere Wirklichkeit Gottes<br />

glaubt. Das Geheimnis der Kirche erschließt sich nur aus dem Glauben.<br />

Blick auf Chancen<br />

Was löst aber nun die Krise des Glaubens? Ein Patentrezept habe ich nicht. Aber<br />

ich weiß, dass der Glaube kein Staubsauger ist und <strong>sei</strong>ne Weitergabe nicht den<br />

Gesetzen von Markt und Werbung unterliegt. Die Bibel und die ganze Überlieferung<br />

der Kirche sagen mir: Glaube wird weitergegeben durch das Zeugnis, das<br />

heißt, indem einer dem anderen mit <strong>sei</strong>nem ganzen Leben bezeugt: Gott ist da!<br />

So wie die ersten Christen mit ihrem ganzen Leben – buchstäblich bis zum letzten<br />

Blutstropfen – bezeugt haben: Gott ist da! Sie konnten das im Blick auf Jesus<br />

Christus, der <strong>sei</strong>n Leben am Kreuz hingegeben hat und dadurch für uns alles<br />

gewonnen hat. Sein Tod ist der Sieg über den Tod! Damit diese Botschaft für alle<br />

Menschen zu allen Zeiten an allen Orten auch zu einer Wirklichkeit werden kann,<br />

hat Jesus die Kirche gestiftet. In ihr will Jesus berührbar bleiben und Menschen<br />

durch die Sakramente stärken und befähigen zum Zeugnis für den Sieg des<br />

Lebens über den Tod. Diese uralte Wahrheit gilt es neu zu entdecken. Mein<br />

Wunsch wäre, dass wir uns lösen von der deprimierenden Fixierung auf den<br />

Mangel, den Verlust und die Schuld daran. Blicken wir doch auch genauso<br />

intensiv auf den Reichtum, die Chancen und die Freude, die uns der Glaube und<br />

die Kirche gibt! Ob und wann die Kirchen wieder<br />

voller werden, weiß ich nicht. Aber ich bin<br />

sicher, dass sie es nicht werden ohne ein<br />

frohes und mutiges Zeugnis des Glaubens in<br />

der Liebe und eine hingabebereite und barmherzige<br />

Liebe zu den Menschen. Dazu ist jede<br />

und jeder berufen!<br />

Markus Bosbach<br />

Leiter der Hauptabteilung Seelsorge<br />

des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong>,<br />

davor Pfarrer und Kreisdechant<br />

in Mettmann.<br />

So erlebte ich<br />

Kardinal Jorge Bergoglio<br />

Von Bernd Klaschka<br />

D<br />

ie Überraschung war groß, als ich hörte, dass Kardinal Jorge<br />

Bergoglio aus Buenos Aires zum Papst gewählt wurde. Es<br />

war der Name „Franziskus“, der mich im ersten Moment<br />

sehr überrascht hat, weniger die Tatsache, dass es ein Lateinamerikaner<br />

geworden ist. Zwischen dem Aufsteigen des weißen<br />

Rauches und der Verkündigung des Namens ließ mich nämlich eine<br />

Bemerkung des Fernsehkommentators aufhorchen. Der neue Papst werde, bevor<br />

er auf die Loggia geht, sich noch in einer Kapelle zum Gebet zurückziehen. Da<br />

habe ich mir innerlich gedacht, das kann nur ein Lateinamerikaner <strong>sei</strong>n. Für einen<br />

Lateinamerikaner gehört Gott zum Leben dazu, in jedem Moment. Bei Sorgen<br />

und Nöten, aber auch in Situationen großer Anspannung und Freude.<br />

Ich habe Franziskus, damals Bergoglio, kennengelernt als einen Mann, der<br />

einfach ist. Einfach nicht in <strong>sei</strong>ner intellektuellen Struktur, sondern einfach in<br />

<strong>sei</strong>ner Art und Weise, wie er sich gibt. Er ist bescheiden, zurückhaltend und sehr<br />

aufmerksam den Menschen gegenüber, denen er begegnet. Eine Geste, eine<br />

kleine Geste von ihm bei unserer ersten Begegnung werde ich nicht vergessen.<br />

Ich stand vor <strong>sei</strong>ner Haustür in Buenos Aires. Wir hatten uns zu einem Gespräch<br />

verabredet, über Adveniat und über die pastoralen Herausforderungen für die<br />

Kirche in Argentinien. Ich hörte ihn zwei Etagen die Treppe herunterkommen,<br />

er machte mir die Tür auf, begrüßte mich und nahm mir kommentarlos ein<br />

Gepäckstück ab. Für mich ein Zeichen, wie aufmerksam er eine Situation wahrnimmt<br />

und dass er da hilft, wo er helfen kann.<br />

Luxus ist ihm fremd<br />

Im Gespräch begegnete er mir dann sehr dialogfähig, er hört gut zu, geht auf<br />

Fragen ein und gibt auf Grund <strong>sei</strong>ner Kenntnisse profunde Antworten. Luxus, ein<br />

besonderer Status, das sind Sachen, die ihm fremd sind. Ich bin mir aber sicher,<br />

man darf <strong>sei</strong>ne Bescheidenheit nicht mit fehlender Durchsetzungsfähigkeit verwechseln.<br />

Ich habe ihn erlebt als einen Mann, der Entscheidungen fällt, als einen<br />

Mann der Konzepte hat, der weiß, wohin er gehen will. 2007 bei der Generalversammlung<br />

der lateinamerikanischen Bischöfe hat er die Redaktionsgruppe<br />

geleitet, die das Schlussdokument verfasst hat. Auch bei dieser Versammlung<br />

habe ich ihn getroffen und ich schätzte ihn als jemanden, der auch Konflikte in<br />

Altjuwelen, Gold und Silberwaren<br />

An- und Verkauf <strong>sei</strong>t 35 Jahren<br />

Beratung und Bewertung<br />

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Papst Franziskus<br />

der Kirche kennt und sie in Harmonie zu lösen weiß, ohne die anderen Beteiligten<br />

zu vereinnahmen. Kardinal Bergoglio war lange Zeit in <strong>sei</strong>ner Funktion als Erzbischof<br />

von Buenos Aires Projektpartner von Adveniat. Die Projekte, die er gefördert<br />

hat, sind hauptsächlich in den Favelas, den<br />

Armenvierteln, verwirklicht worden.<br />

Er kommt aus dem Volk<br />

Aus Lateinamerika erhalte ich viel Rückmeldung,<br />

dass die Menschen sich dort freuen<br />

und dass sie glauben, dass ihre Glaubenserfahrungen<br />

und ihre Wirklichkeiten Einfluss<br />

finden auf die Kirche in der Welt. Sein Blickwinkel<br />

ist etwas anders, er kommt aus dem<br />

Volk heraus, nicht so sehr aus der akademischen<br />

Theologie, und das wird unsere Kirche<br />

verlebendigen. Ich denke, wir Menschen<br />

in Europa können sehr viel lernen von der<br />

Glaubenserfahrung und der Kirchenerfahrung<br />

der Menschen in Lateinamerika.<br />

Prälat Bernd Klaschka<br />

Geschäftsführer<br />

des Bischöflichen<br />

Hilfswerks Adveniat.<br />

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Foto: KNA-Bild


44<br />

Von Dr. Udo Wallraf<br />

K<br />

irche<br />

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pfarr • Rad!<br />

Das neue Mitmach-Portal der Kirche mit Fahrradtouren<br />

erfahren – Heimat erleben“, das ist das Motto des bundesweit<br />

ersten kirchlichen Fahrradportals www.pfarr-rad.de. Es bietet<br />

abwechslungsreiche Touren zu Kirchen, Kapellen und Klöstern im<br />

Rheinland. Hier finden Fahrradfahrer ein vielfältiges Angebot zum<br />

Nachfahren und zum Mitmachen.<br />

Das Portal stellt kirchliche „Sehenswürdigkeiten“ vor mit umfangreichen Informationen.<br />

Sie wecken Neugier, kirchliche Orte zu besuchen und näher kennenzulernen.<br />

Wer nicht nur schöne Touren sucht, sondern selber schöne Touren kennt und diese<br />

bekannt machen möchte, ist auch hier richtig. Im Portal wartet ein Touren-Manager,<br />

um Ihre eigenen Touren zu Kirchen und Kapellen einzustellen. Versuchen Sie es, um<br />

möglichst viele Menschen an interessanten Radtouren teilhaben zu lassen.<br />

Auf Entdeckungsreise gehen<br />

Das Portal berücksichtigt nur das Gebiet des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong>. Die rheinischen<br />

Landschaftsräume eignen sich ideal für Radtouren: Flussläufe und -täler, ebene<br />

Landschaften und Abschnitte mit Mittelgebirgscharakter. In allen Regionen finden<br />

sich große und kleine Zeugnisse kirchlichen und religiösen Lebens wie imposante<br />

in die rheinische Kirchenlandschaft<br />

Kirchenbauten, sehenswerte Klöster, versteckte Kapellen oder Wegekreuze.<br />

Entwickelt und betreut wird das Portal von der Medienzentrale des <strong>Erzbistum</strong>s<br />

<strong>Köln</strong>, die auf die vielfältige rheinische Kirchenkultur aufmerksam machen und<br />

einen Beitrag zur Förderung des Radverkehrs und der Bewahrung der Schöpfung<br />

leisten möchte. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

fördert das Vorhaben im Rahmen des „Nationalen Radverkehrsplans“. Das neue<br />

Portal bietet auch spirituelle Impulse und realisiert mit den Fahrradtouren eine<br />

uralte Form religiöser Sinnsuche des Menschen, das Pilgern und Wallfahren, um<br />

durch Bewegung äußerlich wie auch innerlich weiterzukommen.<br />

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Buchtipp<br />

Udo Wallraf<br />

Mit dem Fahrrad zu Klöstern,<br />

Kirchen und Kapellen<br />

Die 12 schönsten Radtouren<br />

im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />

ISBN 978-3-7616-2424-1<br />

J.P. Bachem Verlag, 2011, 14,95 Euro<br />

Von Maximilian Moll<br />

U<br />

nter dem Begriff „Romanik“ lässt sich in <strong>Köln</strong> eine Vielzahl an<br />

romanischen Kirchen entdecken. Fast allen „großen romanischen<br />

Kirchen“ in <strong>Köln</strong> ist gemeinsam, dass sie im Zuge der Säkularisation<br />

(19. Jahrhundert) die sie umgebenden Stifts- beziehungsweise<br />

Klostergebäude verloren. Vom <strong>Köln</strong>er Hauptbahnhof aus<br />

führt die erste Station nach St. Kunibert, wo in der Krypta der „Kunibertspütz“<br />

sprudelt. Das Wasser gilt als wirksames Mittel gegen Kinderlosigkeit. Am Rheinufer<br />

entlang fällt der Blick auf Groß St. Martin, dessen Vierungsturm einen markanten<br />

Akzent im <strong>Köln</strong>er Stadtpanorama setzt. Etwas ab<strong>sei</strong>ts vom Rhein liegt St. Maria im<br />

Kapitol, die über den Fundamenten eines römischen Kapitolstempels gebaut wurde.<br />

Zurück an den Rhein liegt in der Nähe des Schokoladenmuseums die Kirche St.<br />

Maria in Lyskirchen. Sie ist die „kleinste unter den großen“ romanischen Kirchen.<br />

Das Rheinufer wird verlassen in Richtung der Kirche St. Severin. In deren<br />

Krypta werden kostbare Textilien aus dem Severinusschrein aufbewahrt. Über<br />

eine wenig befahrene Straße gelangt man zu St. Pantaleon. Der heilige Pantaleon<br />

gehört zu den Vierzehn Nothelfern und ist, da er selbst Arzt war, Patron der<br />

Ärzte und Hebammen. Es folgt die Kirche St. Cäcilien, die das Museum Schnütgen<br />

der Stadt <strong>Köln</strong> beherbergt. Am Neumarkt vorbei ist St. Aposteln zu entdecken,<br />

wo der erste Bau bereits im 11. Jahrhundert existierte. Über die Kirche St.<br />

Gereon, die eine eindrucksvolle Taufkapelle beherbergt, und St. Ursula erreicht<br />

man St. Andreas. In der romanischen Kirche aus dem 12. Jahrhundert hat der<br />

bedeutende Dominikaner und Gelehrte Albertus Magnus <strong>sei</strong>ne letzte Ruhestätte<br />

gefunden. Von hier aus sind es noch rund 500 Meter zum Ausgangspunkt<br />

der Tour, zum <strong>Köln</strong>er Hauptbahnhof.<br />

Tourenlänge:<br />

10,9 km<br />

Start:<br />

<strong>Köln</strong> Hbf.<br />

Ziel:<br />

<strong>Köln</strong> Hbf.<br />

Schwierigkeitsgrad:<br />

leicht<br />

Romanisch in <strong>Köln</strong><br />

Entlang des Rheinufers und durch die <strong>Köln</strong>er<br />

Innenstadt führt diese Tour zu elf der zwölf<br />

großen romanischen Kirchen in <strong>Köln</strong>.<br />

Blick in ein Seitenschiff<br />

von St. Maria im Kapitol in <strong>Köln</strong>.<br />

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Auf einen Blick<br />

Charakteristik:<br />

Rundtour. Größtenteils über Fahrradwege. Allerdings<br />

sind vereinzelt immer auch Passagen über Straßen zu<br />

fahren. Daher nur bedingt für Familien geeignet.<br />

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2012<br />

SommerZeit<br />

eine Sonderausgabe der Kirchenzeitung für das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />

Die Zeitung wird kostenlos an alle katholischen Haushalte im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> verschickt.<br />

Die SommerZeit ist eine Mitgliederzeitung des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong> und wird kostenlos an alle katholi-<br />

schen Haushalte im <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> verschickt. Adressaten, die zukünftig keine kostenlose Mitgliederzeitschrift<br />

erhalten möchten, werden gebeten, dies unter Nennung ihres Namens, ihrer Anschrift und<br />

mit ihrer persönlichen Unterschrift an folgende Adresse mitzuteilen: <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong>, Generalvikariat,<br />

Stichwort „Widerspruch Mitgliederzeitschrift“, 50606 <strong>Köln</strong>.<br />

Hotline (0221) 1642-2012 | vom 24. Mai bis zum 7. Juni jeweils montags bis<br />

donnerstags 10 bis 17 Uhr und freitags 10 bis 14 Uhr.<br />

Herausgeber: Der Erzbischof von <strong>Köln</strong> | Chefredakteur: Robert Boecker | Redaktion: Siegbert<br />

Klein (Chef vom Dienst), Tobias Agreiter, Anna Bossy, Christoph Heckeley, Hermann-Josef Johanns,<br />

Pia Modanese, Elisabeth Neuhaus, Dr. Udo Wallraf | Anzeigen: Ronald Morschheuser | Projektbetreuung:<br />

Mark Piechatzek | Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 <strong>Köln</strong>, Telefon: (0221)<br />

1619-131, Fax (0221) 1619-216, E-Mail: redaktion@kirchenzeitung-koeln.de | www.sommerzeit2013.de<br />

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AdventsZeit<br />

Kostenlose Zeitschrift für das <strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />

Alissa Jung (31)<br />

spielt die Gottesmutter<br />

„Ihr Name<br />

war Maria“<br />

www.adventszeit2012.de<br />

Knapp eine Million Zuschauer<br />

sahen „Ihr Name war Maria“<br />

Ü ber<br />

810.000 Frauen und Männer saßen an den<br />

beiden Osterfeiertagen zur Mittagszeit vor den<br />

Fernsehern, um den zweiteiligen modernen Bibelfilm<br />

„Ihr Name war Maria“ im Ersten zu sehen. Die<br />

Schauspielerin Alissa Jung gab der Maria eindrucksvoll<br />

Gestalt. Der Film über die Mutter Jesu hatte<br />

einen Marktanteil von 6,6 Prozent. Die Tagesschau<br />

wenige Minuten vorher erreichte nur knapp<br />

750.000 Zuschauer. Die AdventsZeit war Ende des<br />

letzten Jahres die erste Zeitung in Deutschland, die<br />

diesen Bibelfilm und deren Hauptdarstellerin ausführlich<br />

vorgestellt hatte.<br />

Impressum<br />

Beilagenhinweis<br />

Dieser Ausgabe liegen folgende Prospekte bei:<br />

Eucharistischer Kongress 2013, Caritasverband Düsseldorf (Teilausgabe), DW-Shop (Teilausgabe),<br />

Malteser Langenfeld (Teilausgabe)<br />

Wir bitten unsere Leser um Beachtung.<br />

Veröffentlichungen, die namentlich gekennzeichnet sind, geben nicht die Meinung der Redaktion<br />

wieder, sondern stellen die persönliche Meinung des Verfassers dar. Nachdruck und Verwendung<br />

dieser Zeitschrift in digitaler Form, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der<br />

Redaktion. | Layout: Petra Drumm, J.P. Bachem Verlag GmbH, <strong>Köln</strong> | Verlag: J.P. Bachem Medien<br />

GmbH, Ursulaplatz 1, 50668 <strong>Köln</strong>, Telefon: (0221) 1619-0, Fax: (0221) 1619-214, E-Mail: info@<br />

bachem-medien.de | Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Lambert Bachem | Fotos: Robert Boecker, wenn<br />

nicht anders gekennzeichnet.<br />

Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen: Degensche Druckerei<br />

und<br />

"<br />

Verlagshaus GmbH & Co. KG., Kamillenweg 22, 53757 Sankt Augustin,<br />

Telefon (02241) 980013, E-Mail: kiz@degensche-druckerei.de | Druck: impress<br />

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Das JugenDfestival beim<br />

eucharistischen Kongress 2013 …<br />

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Prozessionen, Feiern, Gesang, Gebet,<br />

Katechesen mit Bischöfen, Filmgespräche,<br />

Workshops und Gottesdienste,<br />

Schifffahrt und Pilgerbuffet auf dem Rhein.<br />

FüR KuRzentSchloSSene: taGeSticKet (12 euRo )<br />

FüR den 8. Juni auch voR oRt eRhältlich<br />

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alle inFoS unteR WWW.KJa.de<br />

Grafik rechts: Siegbert Klein<br />

*Zahlen z.T. gerundet<br />

Das<br />

<strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong><br />

in Zahlen *<br />

<strong>Erzbistum</strong> <strong>Köln</strong> – da ist Musik drin:<br />

45.000 Aktive in 1.900 Chören und<br />

kirchenmusikalischen Gruppen;<br />

dazu 47 Kinder- und Jugendchöre<br />

im Verband „Pueri Cantores“.<br />

Mehr als 13.000<br />

engagierte Ehrenamtliche<br />

in der Caritas: Haushalts-,<br />

Kranken- und Familienhilfe,<br />

Altenclubs, Besuchsdienste,<br />

Pflegestationen.<br />

112 Frauen und Männer<br />

engagieren sich katholischer<strong>sei</strong>ts<br />

in der Notfallseelsorge,<br />

davon 19 ehrenamtlich,<br />

und begleiten Unglücks-<br />

und Notfallopfer<br />

wie auch die Helfer<br />

in schweren Situationen.<br />

Kirche international:<br />

20 Caritas-Fachdienste<br />

und -einrichtungen im Bereich<br />

Integration und Migration,<br />

internationale Familienberatung,<br />

Folteropfer-Therapie,<br />

Auswandererberatung.<br />

Der <strong>Köln</strong>er Dom ist nicht nur die Kathedrale<br />

des <strong>Erzbistum</strong>s und Weltkulturerbe, sondern auch ein<br />

Erlebnis für Auge, Ohr und alle Sinne: Jährlich werden<br />

rund 1.200 Altarkerzen in verschiedenen<br />

Größen verbraucht, etwa 25 kg Weihrauch<br />

lösen sich in Wohlgeruch auf, und die Besucher<br />

zünden etwa 2.000.000 Opferlichter an.<br />

58 Einrichtungen der Jugendhilfe<br />

mit 2.641 Plätzen:<br />

Erziehungshilfe,<br />

Adoptionsvermittlung,<br />

Jugendberufshilfe,<br />

Suchtprävention, Erziehungs- und<br />

Die Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek Lebensberatung.<br />

im <strong>Köln</strong>er Maternushaus hat einen Buchbestand<br />

von rund 500.000 Bänden und führt dazu<br />

rund 1.600 Zeitschriften – die Bibliothek verzeichnet<br />

etwa 90.000 Entleihungen pro Jahr.<br />

<br />

Im November werden in<br />

175 Seelsorgebereichen<br />

neue Pfarrgemeinderäte gewählt.<br />

Insgesamt werden etwa<br />

2350 Männer und Frauen<br />

den Gremien angehören.<br />

www.erzbistum-koeln.de; www.koelner-dom.de<br />

47


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den regulären Eintrittspreis. Gültig im SEA LIFE ® Königswinter. Original<br />

Gutschein unaufgefordert beim Erwerb der Eintrittskarten an den Kassen<br />

abgeben. Nicht kombinierbar mit anderen Ermäßigungen, Jahreskarten,<br />

Vorverkaufskarten oder Onlinetickets. Keine Rückerstattung oder<br />

Barauszahlung; Weiterverkauf nicht gestattet. Einlösbar bis zum<br />

30.11.2013. PLU 5130

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