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leseprobe - Feder & Schwert GmbH

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18<br />

BLUTZOLL<br />

„Das war ein Handschuh mit Rasierklingen, Mike.“<br />

„Egal.“<br />

Vicki kaufte es ihm nicht ab, und sie wußte, daß Mike es in Wirklichkeit<br />

auch nicht tat, es war einfach nur das Beste, was ihm einfiel,<br />

bis er mehr Fakten hatte. Seine endgültige Antwort hatte oft überhaupt<br />

keine Ähnlichkeit mehr mit der Theorie, mit der er begonnen<br />

hatte, er haßte es nur einfach, bei Null anzufangen. Sie zog es vor,<br />

Fakten frei fallen zu lassen und zu sehen, wie sie aufeinandergestapelt<br />

aussahen. Das Problem war, daß sie diesmal einfach immer weiterfielen.<br />

Vicki brauchte mehr Fakten.<br />

Ihre Hand war schon halb am Telefon, ehe sie sich erinnerte und<br />

sie wieder zurückzog. Das hatte nichts mehr mit ihr zu tun. Sie hatte<br />

ihre Aussage gemacht, und damit endete ihre Beteiligung.<br />

Sie nahm die Brille ab und polierte ein Glas mit einem Zipfel ihres<br />

Sweatshirts. Die Ränder ihrer Welt verschwammen, bis es aussah, als<br />

starre sie in einen nebligen Tunnel; einen breiten Tunnel, mehr als<br />

angemessen für ein Leben von einem Tag zum anderen. Bisher hatte<br />

sie ungefähr ein Drittel ihres peripheren Sehvermögens verloren.<br />

Bisher. Es konnte nur schlimmer werden.<br />

Die Brille korrigierte nur ihre Kurzsichtigkeit. Nichts konnte den<br />

Rest korrigieren.<br />

„Gut, der Fall gehört Celluci. Gut. Ich habe schließlich meine eigene<br />

Arbeit, die ich erledigen muß“, sagte sie sich selbst fest. „Eine, die<br />

ich tun kann.“ Eine, die sie besser tun sollte. Ihre Ersparnisse würden<br />

nicht ewig reichen, und bislang war ihre Ausbeute an Aufträgen<br />

unangenehm mager, da ihr Sehvermögen sie zwang, mehr als einen<br />

potentiellen Klienten abzulehnen.<br />

Mit zusammengebissenen Zähnen zog sie das wuchtige Telefonbuch<br />

von Toronto auf ihren Schoß. Mit etwas Glück war der F.<br />

Chan, den sie suchte, der Erbe eines hübschen Sümmchens eines<br />

toten Onkels in Hongkong, einer der 26 hier aufgeführten. Wenn<br />

nicht... es gab mehr als drei Seiten Chans, sechzehn Spalten, schätzungsweise<br />

eintausendachthundertundfünfundsechzig Namen, und<br />

sie könnte wetten, daß mindestens die Hälfte davon einen Foo in<br />

der Familie hatten.<br />

Celluci suchte gerade jetzt nach einem Mörder.<br />

Sie schob den Gedanken von sich.<br />

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