Signale aus dem Off der Gesellschaft - Fen.ch
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die den Anlass zu den Studierenden-<br />
Unruhen gegeben haben, zielen in diese<br />
Ri<strong>ch</strong>tung: Sie vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern die<br />
Inklusionsbedingungen für die Jugendli<strong>ch</strong>en<br />
in den Wirts<strong>ch</strong>aftsprozess weiter,<br />
in<strong>dem</strong> sie Entlassungen erlei<strong>ch</strong>tern<br />
und damit Exklusion wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>er<br />
ma<strong>ch</strong>en. Bei dieser Exklusionsgefahr<br />
geht es ni<strong>ch</strong>t nur um Organisationen<br />
wie Unternehmen, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong> um<br />
ganze Funktionsberei<strong>ch</strong>e, was zu regelre<strong>ch</strong>ten<br />
«Eklusionsdriften» 5 führen<br />
kann: keine Arbeit, kein Geld, keine<br />
Wohnung, keine Familie etc.<br />
Die westli<strong>ch</strong>e <strong>Gesells<strong>ch</strong>aft</strong>, die si<strong>ch</strong><br />
gerne als Wohlfahrtsgesells<strong>ch</strong>aft bes<strong>ch</strong>reibt,<br />
überlässt die Betroffenen in<br />
<strong>der</strong> Regel ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> selbst, son<strong>der</strong>n<br />
stellt ihnen zusätzli<strong>ch</strong>e Inklusionsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />
zur Verfügungen: Heime für<br />
die älteren und behin<strong>der</strong>ten Mens<strong>ch</strong>en,<br />
Therapieeinri<strong>ch</strong>tungen für Sü<strong>ch</strong>tige,<br />
Son<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>ulen für verhaltensauffällige<br />
o<strong>der</strong> leistungss<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e Kin<strong>der</strong> sind<br />
hier genau so zu nennen wie alle Bemühungen<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Sozialhilfe<br />
und <strong>der</strong> Sozialarbeit. Wenn die Betroffenen<br />
mit diesen Angeboten ni<strong>ch</strong>t zu<br />
errei<strong>ch</strong>en sind, werden sie gerne in<br />
räumli<strong>ch</strong> begrenzte Exklusionszonen<br />
(z. B. Drogenszenen o<strong>der</strong> sozial stark<br />
bena<strong>ch</strong>teiligte Quartiere) und damit<br />
tendenziell ins «<strong>Off</strong>» <strong>der</strong> <strong>Gesells<strong>ch</strong>aft</strong><br />
abges<strong>ch</strong>oben, also in Berei<strong>ch</strong>e mit sehr<br />
einges<strong>ch</strong>ränkten Partizipatonsmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />
Aber ni<strong>ch</strong>t nur bei den räumli<strong>ch</strong>en<br />
Exklusionen, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong> bei<br />
den eben bes<strong>ch</strong>riebenen ergänzenden<br />
Inklusionsmögli<strong>ch</strong>keiten (Sozialhilfe,<br />
Heime etc.) stellt si<strong>ch</strong> das Problem,<br />
dass die Massnahmen die exklusionsför<strong>der</strong>nden<br />
Faktoren <strong>der</strong> sozialen<br />
Adressen ni<strong>ch</strong>t beseitigen, son<strong>der</strong>n diese<br />
eher verfestigen, was die allgemeine<br />
Inklusionsfähigkeit <strong>der</strong> betroffenen<br />
Personen weiter s<strong>ch</strong>mälert. So haben<br />
viele Arbeitslose das Problem, dass si<strong>ch</strong><br />
ihre Zeit ohne Erwerbsarbeit trotz ihrer<br />
Arbeitssu<strong>ch</strong>e und trotz <strong>der</strong> Unterstützung<br />
dur<strong>ch</strong> die Sozialarbeit in ihrer<br />
sozialen Adresse verfestigt und die<br />
Inklusionsfähigkeit in Betriebe weiter<br />
s<strong>ch</strong>mälert.<br />
Individuelle Verarbeitung<br />
Es ist unvermeidli<strong>ch</strong>, dass die einges<strong>ch</strong>ränkten<br />
Inklusionsmögli<strong>ch</strong>keiten –<br />
trotz o<strong>der</strong> au<strong>ch</strong>: wegen <strong>der</strong> Ersatzinklusionen<br />
– für die Psy<strong>ch</strong>e und das direkte<br />
soziale Umfeld <strong>der</strong> Betroffenen ni<strong>ch</strong>t<br />
folgenlos bleiben. Wie diese Erfahrung<br />
Su<strong>ch</strong>tMagazin 3/06<br />
einer weit gehenden sozialen Irrelevanz<br />
verarbeitet wird, ist individuell. Viele<br />
werden depressiv, sü<strong>ch</strong>tig o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitig<br />
krank; an<strong>der</strong>e ma<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong><br />
Protest und Gewalt auf si<strong>ch</strong> aufmerksam.<br />
Teilhabe an Kommunikation ist<br />
ein mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>es Grundbedürfnis, und<br />
wir wissen ni<strong>ch</strong>t nur <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>erziehung,<br />
dass negative Bea<strong>ch</strong>tung mit<br />
<strong>der</strong> damit verbundenen Inklusion keiner<br />
Bea<strong>ch</strong>tung und sozialer Isolation<br />
oft vorgezogen wird. Aus <strong>der</strong> Perspektive<br />
<strong>der</strong> Systemtheorie lässt si<strong>ch</strong> argumentieren,<br />
dass physis<strong>ch</strong>e Gewalt oft<br />
gerade dann aktiviert wird, wenn an<strong>der</strong>e<br />
Versu<strong>ch</strong>e, si<strong>ch</strong> an <strong>Gesells<strong>ch</strong>aft</strong> zu<br />
beteiligen, s<strong>ch</strong>eitern – au<strong>ch</strong> weil «die<br />
<strong>Gesells<strong>ch</strong>aft</strong>» und ihre Funktionssyste-<br />
me (wie «die Wirts<strong>ch</strong>aft») keine Adresse<br />
haben, an die si<strong>ch</strong> Kommunikation<br />
ri<strong>ch</strong>ten könnte. Die Unternehmen wie<strong>der</strong>um,<br />
die adressabel wären, verweisen<br />
auf ihre Bilanzen und die Ansprü<strong>ch</strong>e<br />
<strong>der</strong> Aktionäre, und die Erfahrung<br />
zeigt, wie s<strong>ch</strong>wierig es ist, diese Eigenlogik<br />
<strong>der</strong> Unternehmen in einem kapitalistis<strong>ch</strong>en<br />
System von <strong>aus</strong>sen zu beeinflussen<br />
und sie zur Integration von<br />
Behin<strong>der</strong>ten, zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terquoten,<br />
zur S<strong>ch</strong>affung von Lehrstellen o<strong>der</strong> zur<br />
Anstellung von Jugendli<strong>ch</strong>en mit <strong>aus</strong>ländis<strong>ch</strong><br />
tönenden Namen zu verpfli<strong>ch</strong>ten.<br />
Was bleibt, sind in <strong>der</strong> Regel ebenso<br />
moralisierende wie hilflose Appelle<br />
an die «Eigenverantwortung» <strong>der</strong> Unternehmen,<br />
die von diesen gewöhnli<strong>ch</strong><br />
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