Beitrag als PDF-Dokument herunterladen. - Festschrift Gerd Fritz
Beitrag als PDF-Dokument herunterladen. - Festschrift Gerd Fritz
Beitrag als PDF-Dokument herunterladen. - Festschrift Gerd Fritz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Sicht verhält, vgl. Bucher 1986, 101). In der Tageszeitung und auch im Zeitungsjahrgang<br />
1705 wird dies häufig <strong>als</strong> authentischer Bericht vom Kriegsschauplatz realisiert, bei dem der<br />
Textproduzent offensichtlich nicht nur neutraler Beobachter, sondern auch mitbeteiligter Akteur<br />
ist oder sich zumindest mit einer Kriegspartei solidarisiert. Darüber hinaus können die<br />
Textformen des Berichtens mit erläuternden oder argumentativen Teilhandlungen verbunden<br />
sein, die ein Wissensdefizit des Textrezipienten beheben sollen. Ein Prototyp für diese Textformen<br />
des Berichtens ist bspw. der Hintergrundbericht, der nach Bucher vorrangig thematisiert,<br />
wie es sich mit etwas verhält (vgl. Bucher 1986, 79) und der in der Tagezeitung wenig<br />
auftaucht. Es lassen sich <strong>als</strong>o Textformen des Berichtens unterscheiden, bei denen:<br />
(i) die neutrale Darstellung eines Ereignisses dominiert – das neutrale Berichten,<br />
(ii) Bezüge zur Erlebnis- und Erfahrungswelt des Textproduzenten sichtbar werden – das<br />
perspektivische oder parteiische Berichten,<br />
(iii) auf den Wissensaufbau des Rezipienten bezogene Handlungen, vorrangig das Erläutern<br />
auftreten – das erläuternde Berichten.<br />
Zu diesen dominanten Gruppen treten in der Tageszeitung Mischformen, in denen sowohl<br />
berichtet wird, dass und wie etwas stattgefunden hat, <strong>als</strong> auch über ein Ereignis reflektiert<br />
wird, wodurch zumeist auch der Standpunkt des Verfassers deutlich wird. Zu den Textformen<br />
des Berichtens können darüber hinaus auch das ergebniszentrierte Referat von Verhandlungsergebnissen,<br />
das zumeist auf Protokollen basiert, und vereinzelte Verlaufsberichte gezählt<br />
werden, die entweder bewertend-stimulierende oder Rudimente von Argumentationen aufweisen.<br />
Insgesamt ergibt sich folgendes Bild der realisierten Textformen des Berichtens in der<br />
Tageszeitung:<br />
1. Faktenmeldung<br />
<br />
2. Bewertende Faktenmeldung<br />
<br />
3. Erläuternde Faktenmeldung<br />
<br />
Ereignisdarstellung;<br />
Referat von Verhandlungsergebnissen.<br />
Gerahmte Faktenmeldung;<br />
Mischformen.<br />
Erläuternde Ereignisdarstellung.<br />
9<br />
Chronologischer, Fakten<br />
registrierender Verlaufsbericht.<br />
Evaluativer, narrative Elemente<br />
enthaltender Verlaufsbericht;<br />
Erlebnisbericht.<br />
Hintergrundbericht.<br />
Die Gruppe 1 ist in der Sprachmediengeschichte bislang vorrangig beleuchtet worden ist. Sie<br />
ist auch in der Tageszeitung quantitativ mit 60% der 1620 ausgewerteten Beiträge am stärksten<br />
vertreten, gefolgt von der zweiten Gruppe, die ca. 30% der vertretenen Beiträge umfasst<br />
(dies entspricht dem Wert für den Nordischen Mercurius bei Gieseler/Kühnle-Xemaire 1995,<br />
167). Der dritten Gruppe sind lediglich 5% der Beiträge zuzurechnen. Weitere 5% entfallen<br />
auf nur selten realisierte Textsorten (so das Personenportrait) und auf die <strong>Dokument</strong>enwiedergaben,<br />
sofern sie nicht der Gruppe 1 zugerechnet werden können. Im Folgenden werden die<br />
einzelnen Gruppen vorgestellt, wobei ich mich besonders mit der zweiten Gruppe befassen