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Revue1/2006 - FestSpielHaus

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KOMIK KURZWEIL KONTRAPUNKT<br />

1/06 KOMIK KURZWEIL KONTRAPUNKT 1/06<br />

FORTSETZUNG DES INTERVIEWS VON DER ERSTEN SEITE: INTERVIEW<br />

fand das ganz toll, weil es waren<br />

auch Schüler ihrer Klasse dabei.<br />

Sie hat genau an diesem Tag über<br />

das Stück in der Klasse erzählt,<br />

weil sie es in Latein übersetzen<br />

wollten.<br />

Sie hat erzählt, wie toll sie es<br />

fand und dass sie schon seit fünf<br />

Jahren versucht hatte, Karten zu<br />

bekommen, und dass es diesmal<br />

das erste Mal geklappt hat.<br />

Was war für dich der Unterschied<br />

vom ersten zum<br />

zweiten Trimalchio?<br />

Beim Ersten hab ich überhaupt<br />

nicht gewusst, was auf mich zu-<br />

kommt, weil ja meine Freundin<br />

und ich hier erst später dazugekommen<br />

sind, also kurz vor der<br />

Generalprobe konnten wir uns<br />

noch zwei Rollen ausdenken.<br />

Wir spielten zwei Philo sophie-<br />

schülerinnen, die in Trimalchios<br />

Fest hineinplatzen und ihren<br />

Philosophielehrer entschuldigen,<br />

weil der seinen Weinrausch ausschlafen<br />

muss.<br />

Da war es halt für uns so, dass<br />

bei jeder Aufführung was anderes<br />

passierte. Wir schauten die anderen<br />

Szenen an und so „WOW“,<br />

weil wir kannten das Stück ja<br />

nicht. Und jetzt hat man halt gewusst,<br />

was so passiert.<br />

Aber es war trotzdem toll, wenn<br />

man die Texte kennt und wenn<br />

man irgendwie mal improvisieren<br />

muss, das ist halt immer total lustig,<br />

auch mit den Mitspielern.<br />

Was waren für dich wesentliche<br />

Eindrücke bei den<br />

Produktionen?<br />

Ja, so von den Mitspielern<br />

her, da entsteht also total der<br />

Zusammenhalt, weil wir haben<br />

auch danach immer was zusammen<br />

gemacht. Also, das find ich<br />

ganz toll. Ja, ich weiß nicht, alles,<br />

insgesamt sind es halt lauter neue<br />

Eindrücke, die man sonst nie erlebt.<br />

Welche zum Beispiel?<br />

Ja, schon von den Rollen her. Man<br />

kann sich halt in viele verschiedene<br />

Rollen begeben und die dann<br />

Die Hetären: Alexa ist die zweite von links.<br />

so ausspielen, ohne dass man sich<br />

irgendwie blöd vorkommen muss,<br />

oder so. Alles insgesamt, weil ich<br />

ja davor nie in einem Theater<br />

mitgemacht habe... die Kostüme,<br />

das Schminken, einfach alles.<br />

Was sagen deine Freunde und<br />

Bekannten, wenn sie dich bei<br />

einer Vorführung sehen?<br />

Die sind natürlich ganz begeistert....hihihihi.<br />

Bei welcher Produktion<br />

machst du gerade mit?<br />

Casanova, ja, das ist halt so, dass<br />

die Rolle, also ich weiß noch nicht<br />

genau, was ich da spielen will,<br />

aber ich weiß nur, dass ich adelig<br />

bin...oder eine Hexe, die würde<br />

mich auch mal interessieren.<br />

Die Figuren können wir selbst<br />

entwerfen und dann werden sie<br />

eingebaut.<br />

Das diesjährige Gastgeberpaar:<br />

Tobias Zettelmeier als Trimalchio und Jana Braumann als seine Gattin Fortunata<br />

Wir sind jedes Mal sehr begeistert<br />

und fasziniert!<br />

Fredi Öttl interviewt Frau Bilge Colpan-Yildiz, eine treue<br />

und begeisterte Besucherin unseres Hauses, die lieber unter<br />

einem Pseudonym veröffentlicht werden möchte.<br />

Sie ist Apothekerin, Gerichtsdolmetscherin und Lehrerin für<br />

Türkisch und Deutsch.<br />

Woher kannten Sie die Veranstaltung »Das Gastmahl des<br />

Trimalchio«?<br />

Bei unserem ersten Besuch kamen wir geleitet durch unsere kulturelle<br />

Intuition!<br />

Warum sind Sie gekommen?<br />

Weil wir von Ihrem Jugend-Theater jedes Mal sehr begeistert und<br />

fasziniert waren. Die Atmosphäre ist ein großartiges Event!!<br />

Was sagten Ihre Freunde?<br />

Weil unsere Freunde in München wohnen und Ihr Theater nicht<br />

kannten, konnten sie unsere Bemühung um die Karten nicht verstehen,<br />

und sich unter der Aufführung eigentlich gar nichts vorstellen. Aber<br />

schon vor dem Beginn der Aufführung waren sie in den Bann gezogen,<br />

ließen sich ins Treiben mitziehen, wie in einen schönen Traum... Sie<br />

erzählen heute noch von dem phantastischen Festmahl.<br />

Welche Eindrücke sammelten Sie als Gast?<br />

Faszination, Begeisterung, Rausch der Sinne und vor allem Achtung<br />

vor solchen Leistungen der jungen Menschen unter Ihrer Leitung, durch<br />

die Führung einer sinnvollen Jugendarbeit des Stadtjugendamtes der<br />

Stadt München<br />

Was fanden Sie an der Veranstaltung außergewöhnlich?<br />

Alles! Was mich, als Ausländerin, als politisch Interessierte, begeisterte<br />

und ich es in Worten kaum ausdrücken kann, ist, dass es dem<br />

ganzen Team gelungen ist, bis zur letzten Minute die Atmosphäre<br />

zu halten. Damit möchte ich nochmals betonen, wir sind nicht wegen<br />

der Völlerei zum Festmahl gegangen, sondern weil eine gelungene<br />

Jugendarbeit, rundum in jeder Hinsicht durch die Aufführung erlebbar<br />

war; damit wurde eine Utopie, eine längerfristig anhaltende und<br />

sehr gute (bei aller Spaß-Laune wurde die Ernsthaftigkeit gewahrt)<br />

verwirklicht.<br />

Was war für Sie das Besondere an diesem Abend?<br />

Ich sah die funkelnden und glückstrahlenden Augen der jungen<br />

Menschen und keine Spur von der schweren Last ihrer Biographie war<br />

aus den Gesichtern abzulesen ..Diese glücklichen jungen Menschen,<br />

waren - das ist mein Gefühl - an dem Abend, sie selbst! Sie merkten<br />

- ich hatte den Eindruck, sie waren sehr glücklich und stolz auf<br />

die gemeinsam geglückte Arbeit und auf sich selbst, eine unverzichtbare<br />

= glückliche Erfahrung, die Kinder und Jugendliche beim<br />

Erwachsenwerden brauchen. Diese Jugendlichen haben bestimmt<br />

für ihren Lebensweg etwas Kostbares bekommen, und sie wissen<br />

es auch sehr zu schätzen.<br />

Unsere Gäste kommen teils ziemlich authentisch gekleidet - in römischen Gewändern<br />

WAS WAR...<br />

Hysterikon oder<br />

„Jeder kriegt sein Scheißetütchen“<br />

Von Markus Schlüter<br />

Die dritte 27 + -Produktion<br />

(also für Berufsjugendliche<br />

über 27) hatte den wohlklingenden<br />

Titel »Hysterikon«,<br />

ein Wort, unter dem ich mir<br />

nichts, absolut nichts vorstellen<br />

konnte. Nach zwei klassischen<br />

Theaterstücken von<br />

Brecht und Tschechow nun<br />

ein brandneues, nahezu unbekanntes<br />

Stück von Ingrid<br />

Lausund. Ist das das richtige<br />

Stück für eine Laiengruppe<br />

am <strong>FestSpielHaus</strong>? Als häufiger<br />

Theaterbesucher kenne<br />

ich leider auch diese Momente,<br />

wo man nach einer supermodernen<br />

Inszenierung mehr<br />

oder weniger verstört den<br />

Saal verlässt und sich fragt,<br />

ob man zu blöd für das Stück<br />

oder das Stück einfach nur<br />

schlecht war. Trotzdem fanden<br />

sich zehn Leute zusammen,<br />

die es wagen wollten.<br />

Nach ein paar Wochen allgemeinen<br />

Schauspieltrainings<br />

ging’s dann zügig ernsthaft ans<br />

Stück und obwohl die meisten<br />

immer noch etwas skeptisch<br />

waren, genügte allein der unerschütterliche<br />

Optimismus von<br />

Regisseurin Andrea, um uns gut<br />

gelaunt und mit Spielfreude bei<br />

der Stange zu halten.<br />

Doch zurück zum Stück. Ort:<br />

Ein Supermarkt, in dem ein korrekter<br />

Kassierer über die Einhaltung<br />

von Preisen und Regeln<br />

wacht. Darin tummeln sich ein<br />

gutes Dutzend Kunden, die dort<br />

einkaufen. Es ist ein toller Supermarkt,<br />

denn man kann nicht<br />

nur Waren und Dienstleistungen<br />

kaufen, sondern auch Gefühle,<br />

Freunde, Karrieren, einfach alles,<br />

was man sich denken kann. Ein<br />

scheinbar idealer Ort. Nur die<br />

Kunden wirken etwas merkwürdig.<br />

Eine Sammlung von Psychopathen,<br />

Mördern, Verklemmten,<br />

Ungeliebten, Frustrierten, die<br />

auch noch bei jeder Gelegenheit<br />

durchdrehen. Und das soll lustig<br />

oder spannend sein?<br />

Doch schnell erschließt sich,<br />

dass dieser Supermarkt das reale<br />

Leben ist, gezahlt wird nicht<br />

mit Euro, sondern mit der Lifecard.<br />

Für alles, was man kauft,<br />

egal ob Schokolade oder die große<br />

Liebe, wird von der Lifecard<br />

abgebucht, und wenn die Karte<br />

aufgebraucht ist, muss man die<br />

Bühne des Lebens verlassen und<br />

dies wird ohne Ausnahme und<br />

Mitleid vom Kassierer durchgesetzt.<br />

Die Preise stehen fest, und<br />

gehandelt wird nicht!<br />

Doch nicht nur für die Einkäufe<br />

muss man zahlen. Wesentlich<br />

teurer sind die Dinge, die man<br />

nicht getan hat: Für verpasste<br />

Gelegenheiten, fehlenden Mut<br />

und falsche Entscheidungen<br />

wird gnadenlos von der Karte<br />

abgebucht.<br />

Und diese scheinbaren Psychopathen<br />

im Supermarkt sind<br />

gar nicht so extrem, wie sie zunächst<br />

wirken. In beinahe jeder<br />

Figur steckt ein Teil drin, den<br />

man auch in sich selber findet.<br />

Der einfache Mann, der möchte,<br />

dass alles seine Ordnung hat.<br />

Das junge Mädchen, das von der<br />

großen Liebe träumt und sich<br />

dann doch mit einem Glas Nutella<br />

zufrieden geben muss. Der gutaussehende<br />

Mann, der das Mädchen<br />

kennen lernen will, aber im<br />

passenden Moment keine Worte<br />

findet. Die Frau, die<br />

innerlich schon lang<br />

gestorben ist, aber<br />

noch 30 Jahre leben<br />

muss. Eine andere<br />

Frau, die von<br />

Weltverbesserung<br />

träumt und vom<br />

Rest der Welt doch<br />

nur ignoriert wird.<br />

Selbst der Mörder<br />

wirkt gar nicht<br />

mehr so fremd,<br />

wenn man verstan-<br />

den hat, dass er<br />

einfach nicht mehr<br />

belogen werden<br />

will, sondern in einer<br />

ehrlichen Welt<br />

leben will.<br />

Im Clinch an der Supermarktkasse<br />

Immer noch keiner dabei, der<br />

Dir ähnlich erscheint?<br />

Markus Schlüter in der Rolle des<br />

Achtjährigen<br />

Wie wäre es mit dem ganz<br />

normalen Paar, das täglich seinen<br />

Beziehungsstreit ausficht,<br />

oder dem kleinen Jungen, der<br />

mit acht Jahren lernt, dass die<br />

Welt auf Lug und Trug basiert,<br />

die schöne Frau, die es nicht verkraftet,<br />

zu altern und die Männer<br />

nicht mehr anzuziehen. Und<br />

schließlich die alte Frau, die am<br />

Ende ihres Lebens merkt, nicht<br />

ihr eigenes Leben gelebt zu haben.<br />

Und wann immer man eine<br />

Peinlichkeit begeht und man<br />

am liebsten im Boden versinken<br />

möchte, gibt’s vom Kassierer<br />

noch ein „Scheißetütchen“ dazu.<br />

Das sind die Zutaten zu einer<br />

schrillen Komödie, die wir dank<br />

Andrea’ s kreativen Ideen noch<br />

um ein paar musikalische und<br />

choreographische Elemente erweitert<br />

haben. Das ganze wurde<br />

dann am Ende in knapp zwei<br />

Stunden serviert, die dank Tempo<br />

und Witz auch ohne Pause<br />

kurzweilig waren.<br />

Aber sowohl für uns Schauspieler<br />

wie auch für die Zuschauer<br />

nimmt das Stück eine<br />

interessante Wendung im Lauf<br />

der Zeit. Was als nette, leicht<br />

absurde Komödie anfängt, endet<br />

durchaus in einer sehr bitteren,<br />

nachdenklichen Stimmung. In zu<br />

vielen Personen, die ja im Stück<br />

allesamt scheitern, erkennt man<br />

sich wieder, man<br />

erinnert sich an<br />

all seine verpassten<br />

Gelegenheiten,<br />

zu viele Zitate<br />

hat man schon<br />

im ähnlichen Zusammenhang<br />

ge -<br />

braucht.<br />

Man kann einfach<br />

nicht mehr<br />

unbelastet eine<br />

Kaffeekanne betrachten<br />

oder man<br />

fängt sicher mit<br />

dem Joggen an,<br />

falls die Attraktivität<br />

nachlässt.<br />

Und bei jeder neuen Peinlichkeit<br />

warte ich jetzt immer darauf,<br />

dass mir einer ein „Scheißetütchen“<br />

bringt.<br />

Dennoch ist eins sicher, die Teilnahme<br />

am »Hysterikon« - Projekt<br />

war sicher keine verpasste Gelegenheit,<br />

sondern eine erneute<br />

Aufladung der Lifecard. Wer mal<br />

die Chance hat, ein Projekt unter<br />

Andrea’s Leitung mitzumachen,<br />

sollte sie auch nutzen.<br />

WAS WAR...<br />

Die (Lachf)Alten<br />

Ein Beitrag von Sandra Ziegler<br />

es bleibt zurück nur noch ein --rz--<br />

„Ich war schon bei vielen<br />

Aufführungen im Fest Spiel-<br />

Haus zu Gast und habe mir<br />

schon oft überlegt wie es<br />

wäre, hier auch mal auf der<br />

Bühne zu stehen.“<br />

Einmal Theaterluft schnuppern, das<br />

haben sich alle Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer gewünscht,<br />

die seit November 2005 jeden<br />

Donnerstag vormittags regelmässig<br />

an der Seniorentheatergruppe<br />

im <strong>FestSpielHaus</strong> teilnehmen.<br />

Einige von ihnen haben zuletzt in<br />

ihrer Schulzeit Theater gespielt,<br />

manche bringen überhaupt keine<br />

Erfahrung mit, dafür aber die<br />

Freude daran, mal etwas ganz<br />

Neues zu wagen.<br />

Eine Teilnehmerin meint: „Jetzt<br />

habe ich Zeit fürs Theater, ich lebe<br />

jetzt etwas, was mir früher nicht<br />

möglich war. Das Spielen macht<br />

mir Freude.“<br />

Es dauerte einige Wochen, bis<br />

die Gruppe gemeinsam erarbeitet<br />

hatte, was überhaupt öffentlich<br />

aufgeführt werden soll- eindeutig<br />

war von Anfang an die Tendenz<br />

hin zu heiteren Szenen und<br />

Sketchen- der Alltag sei schließlich<br />

grau genug. Zudem könne<br />

man sich kurze Texte leichter<br />

merken.<br />

„Theaterspielen ist ein gutes<br />

Ge dächtnistraining. Ich habe<br />

WAS WAR...<br />

„Was gibt`s denn da zu glotzen?“<br />

Spaß, auch wenn mal was schief<br />

läuft“, so der Kommentar einer<br />

Teilnehmerin.<br />

Und schief läuft meist immer<br />

etwas. Sei es der verpasste Einsatz<br />

oder der vergessene Text, auch ein<br />

fehlendes Wärmekissen oder eine<br />

verlegte Pausenbrotbüchse können<br />

schon mal für Komplikationen<br />

im Ablauf sorgen - wir sind zwar<br />

nicht immer in Hochform, aber<br />

stets mit viel Elan dabei.<br />

Neben der Freude am Spiel erwarten<br />

die Seniorinnen und Senioren<br />

vor allem eine Verbesserung ihrer<br />

Konzentrationsfähigkeit, da sie<br />

jetzt zusätzlich gefordert werden,<br />

mehr Beweglichkeit und<br />

Sicherheit im Auftreten.<br />

Obwohl das große Ziel einer<br />

öffentlichen Präsentation noch<br />

nicht erreicht ist, haben einige<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

bereits den Wunsch geäußert,<br />

mit dem Theaterspielen weitermachen<br />

zu wollen. Sie möchten<br />

(nicht nur alten) Menschen eine<br />

Freude machen und sie zum<br />

Lachen bringen.<br />

Unsere Gruppe hatte bisher jedenfalls<br />

viel Spaß, unser zukünftiges<br />

Publikum hoffentlich auch.<br />

Sandra Ziegler,<br />

Praktikantin beim Evangelischen Hilfswerk,<br />

mit dem das <strong>FestSpielHaus</strong> bei diesem<br />

Projekt kooperiert.<br />

Senioren machen gerne Theater<br />

Beitrag eines Teilnehmers<br />

Der lebendige Beweis ist das<br />

Angebot des <strong>FestSpielHaus</strong>es,<br />

das uns bunt gewürfelte Schar<br />

von bis zu 18 Senioren ins<br />

Theater lockte.<br />

Unter der abwechslungsreichen<br />

Anleitung von Johannes<br />

Schindlbeck, einem kongenialen<br />

Partner von Karl Valentin und<br />

den Marx Brothers, lernten wir<br />

nicht nur Konzentrations- und<br />

Koordinationsübungen kennen.<br />

Johannes öffnete uns die Augen<br />

für die Welt des Theaters mit ihren<br />

zahlreichen Facetten zur kreativen<br />

Gestaltung und Ausarbeitung<br />

von Texten, die so für uns nicht<br />

möglich schienen. Mit bewundernswerter<br />

Geduld ertrug er<br />

nicht nur frierende Mitspieler,<br />

vergessene Hörgeräte und verlegte<br />

Lesebrillen, sondern zog auch<br />

die größten Ratscher in seinen<br />

Bann.<br />

Das größte Theater werden wohl<br />

die Aufführung(en) machen.<br />

Harald von Erhardt<br />

EXTERNE PROJEKTE<br />

Soziale Stadt: Ramersdorf<br />

Schülerstimmen der Klasse 2a und Bilder von der Klasse 3b<br />

Das Theaterprojekt im Rahmen<br />

der „Sozialen Stadt“<br />

München ist im Herbst 2005<br />

vom Hasenbergl nach Ramersdorf<br />

in die Grundschule an der<br />

Führichstraße gezogen. Die<br />

Schüler der einzelnen Klassenstufen<br />

haben neun Wochen lang<br />

die Gelegenheit, sich als Schauspieler<br />

auszuprobieren, eigene<br />

Ideen umzusetzen und Bühnenluft<br />

zu schnuppern.<br />

Bevor es losgeht, wird gemeinsam<br />

ein Vertrag geschlossen, in<br />

Sigi Müller macht mit den Schülern der Klasse 3b Theaterübungen<br />

dem Regeln festgehalten<br />

werden, an die<br />

sich alle Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer<br />

des Theaterprojekts<br />

halten wollen. Durch<br />

Spiele und Übungen trainieren<br />

sie ihren körperlichen Ausdruck,<br />

entwickeln Figuren oder setzen<br />

kleine Szenen um.<br />

Die vierten und dritten Klassen<br />

haben bereits mit großem<br />

Erfolg ihre Präsentation gezeigt.<br />

Jedes Kind darf nach der Stunde Theaterarbeit sagen, was ihm gefallen hat, und was nicht.<br />

Als nächstes werden die zweiten<br />

Klassen am Theaterprojekt<br />

teilnehmen. Die Klasse 2a wird<br />

ihr Theaterstück im Mai bei den<br />

Schulmusiktagen aufführen.<br />

Sigi Müller<br />

Alle Kinder unterschreiben den Theatervertrag<br />

WAS WAR...<br />

Pythagoras in der Klasse 9c<br />

Schülerstimmen zum Klassenzimmerstück<br />

Alles Klasse! Theater im Klassenzimmer!<br />

Schülerstimmen zu einer Aufführung von dem neuen<br />

Klassenzimmerstück »Pythagoras« am Heinrich-Heine-<br />

Gymnasium in München-Neuperlach, am 21. März <strong>2006</strong><br />

Am 21. März <strong>2006</strong> besuchte Michael Dietrich vom <strong>FestSpielHaus</strong><br />

die Klasse 9c. In einem kleinen Schauspiel brachte er uns den Satz<br />

a² + b² = c² näher. Als Mitglieder eines Geheimbundes nahmen wir<br />

an einer packenden Reise durch die vielseitige Gedankenwelt des<br />

Pythagoras teil. Willst Du wissen wie es war, dann lies!<br />

„Alles ist Zahl! Durch Herrn Dietrich habe ich gemerkt, dass Mathe<br />

nicht nur Zahlen, sondern viel mehr ist!“<br />

„Mir hat das Theaterstück sehr gut gefallen, weil man auf witzige<br />

Art etwas über die Theorien von Pythagoras erfahren hat. Ich<br />

finde Herr Dietrich hat gut gespielt, da er sehr schnell von einer<br />

zur anderen Rolle gesprungen ist.“<br />

„Es hat sich schon alleine deswegen gelohnt, weil wir jetzt alle<br />

zum Geheimbund der Pythagoreer gehören! Mal schaun, ob das<br />

in Mathe auch hilft!“<br />

„Mir hat es sehr gut gefallen, weil der Schauspieler so witzig gespielt<br />

hat und man sich den Satz des Pythagoras jetzt viel besser<br />

vorstellen kann.<br />

Außerdem hatten wir keinen Unterricht *grins* !!! Das könnte man<br />

öfter wiederholen!!!“<br />

„Ich fands toll, obwohl ich Aspekte über Pythagoras erfahren habe,<br />

die mich ziemlich verwundert haben.<br />

Ich fand dieses Geheimbundgetue nicht so toll, ziemlich übertrieben<br />

sogar. So etwas sollte man auch zu anderen Personen machen,<br />

z.B. C. Darwin, I. Newton...“<br />

„Mir haben die schnellen Rollenwechsel gut gefallen, dadurch ist das<br />

Ganze lustig und locker geworden. Mehrere solche Mathestunden<br />

wären schön.“<br />

Die Klasse 9c ist sich bei der Frage, ob diese Aufführung im kommenden<br />

Jahr in den 9. Klassen wiederholt werden soll, einig.<br />

Klasse 9c: „Ja, es lohnt sich!“<br />

WAS WAR...<br />

Escape!<br />

Die Aufnahme wurde bei einer Aufführung<br />

in der Hauptschule an der Fernpaßstraße gemacht.<br />

Ein Beitrag von Heribert Zapf<br />

Das Stück »Escape« von Rainer<br />

Lewandowski thematisiert<br />

auf dramaturgisch und<br />

schauspielerisch eindrucksvolle<br />

Weise das Thema Jugendsuizid.<br />

Es lässt uns am Erleben von Jan<br />

teilnehmen und führt uns die<br />

Menschen in seiner nächsten<br />

Umgebung vor.<br />

Jan gelingt es nicht, seinem seelischen<br />

Schmerz Ausdruck zu<br />

verleihen. Er ist hilflos gegenüber<br />

den Kränkungen, die er erfährt.<br />

Er ist hilflos in seiner Sehnsucht<br />

nach Liebe und Freiheit. Da er das<br />

Ausmaß seiner Not selbst nicht erfasst,<br />

wäre er auf Menschen angewiesen,<br />

die seine Notsignale deuten<br />

könnten. Diese Menschen gibt<br />

es nicht. Einzig im Computerspiel<br />

findet er einen Rückzugsort, der<br />

eigentlich eine Sackgasse ist. Er<br />

bleibt mit seiner Wut allein. Sie<br />

führt zu einer Verzweiflung, in der<br />

er sich selbst hinrichtet.<br />

Was ich an dem Stück so gut<br />

finde ist, dass nicht moralisiert<br />

wird, weder gegenüber den<br />

Mitmenschen, noch den aggressiven<br />

PC-Spielen. Es gibt keine<br />

Schuldigen. Und doch gibt es<br />

die eindringliche und einfache<br />

Botschaft, dass wir aufeinander<br />

hören und uns zugewandter gegenüber<br />

den jungen, oft sprachlosen<br />

Menschen, mit denen wir zu<br />

tun haben, verhalten sollten. Diese<br />

Botschaft geht auch ganz selbstverständlich<br />

und ohne erhobenen<br />

Zeigefinger an die Jugendlichen,<br />

die dieses Stück hoffentlich sehr<br />

zahlreich sehen werden.<br />

Heribert Zapf,<br />

Mitarbeiter bei »Arche«, Suizidprävention<br />

und Hilfe in Lebenskrisen e.V.

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