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Revue1/2006 - FestSpielHaus

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WAS WIRD...<br />

Casanova kommt!<br />

Viel Wirbel um den wohl berüchtigtsten<br />

Womanizer aller Zeiten<br />

Im Halbkreis sitzen die Teilnehmer<br />

auf der Bühne und beobachten gespannt<br />

die Szenen, die sich in ihrer<br />

Mitte abspielen. Um Geschichten<br />

aus dem Tagebuch des Casanova<br />

geht es dort, und um dessen baldige<br />

Ankunft im Schloss des Grafen.<br />

Diese löst dort einige Aufregung<br />

aus, denn der berühmt-berüchtigte<br />

Frauenheld des 18. Jahrhunderts<br />

gedenkt die Tochter des Grafen<br />

zu ehelichen, was dem hoch verschuldeten<br />

Adeligen gerade recht<br />

kommt, könnte ihn diese Heirat<br />

doch aus seiner unangenehmen<br />

Finanzkrise befreien. Dies ist natürlich<br />

ein willkommener Anlass<br />

zu jeder Menge Klatsch, Tratsch,<br />

Eifersüchteleien und Intrigen zwischen<br />

den Bewohnern des gräflichen<br />

Schlosses.<br />

Dargestellt werden diese von 17<br />

jungen Leuten, die seit Februar<br />

an der Casanova-Produktion<br />

des <strong>FestSpielHaus</strong>es teilnehmen.<br />

Momentan arbeiten die Spieler<br />

an den selbst erarbeiteten Figuren<br />

und einigen improvisierten<br />

Szenen, die eventuell später auch<br />

Teil der Aufführung werden sol-<br />

Impressum<br />

Das Team dieser Ausgabe: Micaela Czisch, Peter Geierhaas,<br />

Andrea Moczko, Sigi Müller, Fredi Öttl, Johannes Schindlbeck,<br />

Beate Zeller, sowie Texte von Schülern, Praktikantinnen, Projektteilnehmerinnen,<br />

und Gästen.<br />

Fotos: Andrea Moczko, Beate Zeller<br />

Comic: Bäsh<br />

Im <strong>FestSpielHaus</strong> können Menschen bis 27 Jahre<br />

kostenlos an professionell angeleiteten Theater- und<br />

Videoprojekten teilnehmen. Das gemeinsam erarbeitete<br />

Ergebnis wird öffentlich gezeigt. MitarbeiterInnen des<br />

<strong>FestSpielHaus</strong>es können zur Beratung und Durchführung von<br />

Workshops angefragt werden. Wir sind Mitglied im Münchner<br />

Aus- und Fortbildungskanal (afk) und senden regelmäßig<br />

Videofilmbeiträge im Kabelkanal S 6.<br />

Im Rahmen des kulturellen Bildungsauftrages für junge<br />

Erwachsene arbeitet das <strong>FestSpielHaus</strong> im Auftrag<br />

der LH München eng mit dem Jugendkulturwerk/<br />

Stadtjugendamt zusammen.<br />

KOMIK KURZWEIL KONTRAPUNKT<br />

1/06<br />

Adelige Töchter erwarten sehnsuchtsvoll die Ankunft von Casanova<br />

gefördert von der<br />

len. Mit viel Begeisterung und<br />

Spielfreude werden die Teilnehmer<br />

zu lästernden Waschweibern,<br />

schmachtenden Hofdamen und<br />

eifrigen Dienstboten. Die junge<br />

Tochter des Grafen ist zu sehen,<br />

wie sie sehnsüchtig auf ihren<br />

geliebten Casanova wartet und<br />

von ihrer eifersüchtigen Schwester<br />

aufgezogen wird. Und für einige<br />

Lacher sorgt eine Improvisation<br />

über die Gräfin, die mit bestimmten<br />

Hoffnungen die Ankunft des<br />

Draufgängers erwartet und von<br />

einer rechtschaffenden Nonne zu<br />

diesem Anlass mit abführendem<br />

Johanniskraut, statt mit dem gewünschten<br />

Aphrodisiakum versorgt<br />

wird.<br />

Das Ergebnis der Probenarbeit,<br />

»Die lustbare Leidenschaft<br />

des Langsamen – unglaubliche<br />

Geschichten aus dem<br />

verschollenen Tagebuch des<br />

Casanova« ist ab dem 12.05.06<br />

im <strong>FestSpielHaus</strong> zu sehen.<br />

Jantina Schnittger,<br />

Praktikantin und Studentin der<br />

Kulturwissenschaften in Hildesheim<br />

im 4. Semester<br />

Die <strong>FestSpielHaus</strong>-Revue erscheint zweimal jährlich,<br />

liegt im <strong>FestSpielHaus</strong> aus und berichtet über laufende,<br />

anstehende und zurückliegende Projekte und<br />

Inhalte unserer Arbeit.<br />

Die interessierte Öffentlichkeit und In ha ber Innen der<br />

Clubkarte erhalten sie zugeschickt.<br />

Jahrgang 8 / Mai <strong>2006</strong><br />

Nummer 1 / 06<br />

<strong>FestSpielHaus</strong><br />

Quiddestr. 17<br />

81735 München<br />

fon 089/67 20 20<br />

fax 089/63 73 450<br />

info@festspielhaus.biz<br />

www.festspielhaus.biz<br />

WAS WAR...<br />

Filmforum <strong>2006</strong><br />

Die Kontaktbörse für junge Filmemacher<br />

Die Kommunikationsplattform<br />

für Münchner Filmer konnte<br />

sich gerade in diesem Bezug<br />

gut sehen lassen:<br />

Neue Kontakte wurden geknüpft,<br />

zukünftige Projekte besprochen,<br />

Daten von Filmcrews<br />

für wenigstens die nächsten fünf<br />

Jahre zusammengetragen.<br />

Die acht Filme von sechs Teilnehmern,<br />

die gezeigt wurden,<br />

konnten unterschiedlicher wohl<br />

kaum ausfallen. Ob in der ausdauernden<br />

Einstellung oder im<br />

zeitraffenden Schnitt, der Blick<br />

auf unsere Welt wurde von verschiedenen<br />

Perspektiven gezeigt<br />

und hat hoffentlich auch einige<br />

geöffnet.<br />

WAS WAR...<br />

Im zum Bersten vollen Café des<br />

<strong>FestSpielHaus</strong>es stellten sich die<br />

einzelnen Filmemacher vor, um<br />

in anschließenden Gesprächen<br />

eben solche Verknüpfungen herzustellen,<br />

die das Filmforum ausmachen.<br />

Diese Möglichkeit wurde voll<br />

ausgeschöpft und so gab es nicht<br />

nur einen glücklichen Publikumspreisgewinner<br />

(Tim Fehlbaum<br />

für »stereotyped«), sondern viele<br />

grinsende Gesichter, die versicherten,<br />

wie ergiebig der Abend<br />

für sie war.<br />

Und so soll es sein!<br />

Kurz & Gut, die Erste<br />

Die Ergebnisse der Drehbuchwerkstatt<br />

Nadine Christel an der Kamera, Ines Wuttke schickt einen<br />

prüfenden Blick auf die Szenerie<br />

Erneut wurde das Büro des<br />

<strong>FestSpielHaus</strong>es zum Set eines<br />

Filmes erklärt. Diesmal wurde<br />

jedoch nicht über die Farbe<br />

des Drahtes zur Entschärfung<br />

einer Bombe diskutiert, oder ein<br />

kleiner Angestellter verführerisch<br />

zum Abendessen eingeladen,<br />

sondern das Erstellen einer<br />

Zeitung stand im Mittelpunkt.<br />

Und das in drei völlig verschiedenen<br />

Versionen. So vielseitig<br />

einsetzbar sind die blauen Wände!<br />

Andrea Moczko<br />

Für »Kurz & Gut <strong>2006</strong>« waren<br />

zwei Teams wieder dabei, die<br />

Drehbücher aus der Drehbuchwerkstatt<br />

möglichst genau den<br />

Vorstellungen der jeweiligen Regisseurin<br />

entsprechend umzu-<br />

Farangis Stahl beim Überprüfen der Kameraeinstellungen<br />

Die Filmcrew der »Rote Beete«-Produktion<br />

setzen. Diese hatten zuvor das<br />

Buch geschrieben und nun vor,<br />

diese Geschichte auch bis zum<br />

„bitteren Ende“ durchzuziehen.<br />

Das beinhaltete neben der organisatorischen<br />

Vorbereitung der<br />

Drehs und der Regie auch den<br />

Schnitt. Man will sein „Baby“<br />

einfach nicht mehr loslassen.<br />

Die gesamte Crew war bei<br />

den Dreharbeiten mit großem<br />

Eifer dabei, was bei den unvermeidlich<br />

langen Drehtagen nicht<br />

immer einfach war. Aber es galt<br />

eine Idee zu verwirklichen!<br />

Diese Verwirklichungen waren<br />

dann am 5. Mai im FestSpiel-<br />

Haus zu bewundern, und sicher<br />

nicht nur die Regie war erstaunt,<br />

wie eine Idee plötzlich nicht nur<br />

laufen, sondern gar springen gelernt<br />

hat. Andrea Moczko<br />

WAS WAR...<br />

„We all scream for ice cream ...”<br />

Zu Besuch im »Dead End Café«<br />

„Mir scheint, hier wird Trübsal geblasen. Dumpf gebrütet. Am Leben verzagt.”<br />

Der Weg ist das Ziel? Von<br />

wegen! Wer auch immer diesen<br />

Satz prägte – »Dead End<br />

Café« hat der wohl nicht gesehen.<br />

Jede Figur in unserem<br />

Bühnenstück ist auf ein Ziel<br />

fixiert und trachtet danach,<br />

ihren Traum zu verwirklichen.<br />

Und scheitert kläglich.<br />

Aber alles der Reihe nach.<br />

Oktober 2005, Be sprech ungsraum<br />

des <strong>FestSpielHaus</strong>es: Die<br />

Projektgruppe »Theater macher«<br />

trifft sich zum ersten Mal. Das<br />

offensichtliche Ziel – The a termachen.<br />

Wir stehen, nein, sitzen<br />

in der Vorproduktion für ein<br />

Bühnenstück, das am 17. März<br />

<strong>2006</strong> Premiere haben wird. Proben<br />

beginn ist für Januar angesetzt<br />

und bis dahin muss ein<br />

dramatisches Gerüst erstellt sein.<br />

Gut zwei Monate lang tragen<br />

die Theatermacher nun ihre<br />

Ideen zusammen, vergleichen,<br />

revidieren, eliminieren, und stellen<br />

schließlich fest: Wir wollen<br />

eine „geschlossene Gesellschaft“,<br />

einen Mikrokosmos der Gesellschaft<br />

auf engem Raum - nicht<br />

existentialistisch-düster, sondern<br />

eher rätselhaft-mysteriös, klaustrophobisch<br />

(wenn auch vor<br />

dem Hintergrund endloser Weite),<br />

durchaus auch tragisch, aber<br />

insgesamt doch eine Komödie.<br />

Die unterschiedlichsten Typen<br />

sollen in der Pampa des Nirgendwo<br />

stranden. Ein Ort, an dem es<br />

nichts gibt als eine Toilette und<br />

einen Kaffeeautomaten. Letzterer<br />

soll unsere Figuren nicht nur<br />

mit einer Alltagsdroge versorgen,<br />

sondern auch mit Sentenzen<br />

vergiften, die auf dem Boden<br />

der Kaffeebecher stehen.<br />

Januar <strong>2006</strong>, Probenbeginn:<br />

Neues Jahr, neue Gesichter,<br />

neue Ideen. Das Projekt trägt<br />

nun auch seinen neuen Namen:<br />

»Dead End Café«.<br />

Einen Text gibt es zwar noch<br />

nicht, dafür einen dramatischen<br />

Grundriss mit einem Satz Figuren.<br />

Die Vorgaben der Theatermacher<br />

sind noch im Entwicklungsstadium,<br />

doch der Übertrag<br />

an die künftigen Darsteller<br />

gelingt. Ob nun Glück<br />

oder/und Können, das<br />

Schicksal ist besiegelt<br />

und das Stück erwacht<br />

endlich zum Leben. Nur<br />

eine Kopfgeburt, ein<br />

„Darling“ überlebt nicht<br />

- das Toilettenhäuschen<br />

muss dran glauben. Es<br />

wird gestrichen – schnief! Dafür<br />

ist aber mehr Raum für das<br />

andere Spielmoment – den Kaffeeautomaten.<br />

Nun werden die<br />

Pseudo-Weisheiten und arglosen<br />

Sinnsprüche aus den Kaffeebechern<br />

garantiert ihre Wirkung<br />

entfalten, und ihre Opfer folgenreich<br />

treffen.<br />

In Improvisationen werden<br />

schließlich alle möglichen und<br />

unmöglichen Spielmanöver<br />

ausgelotet. Jeder aus der Gruppe<br />

- die Zahl der Mitwirkenden<br />

stabilisiert sich auf 14 - trägt sein<br />

Scherflein bei. Dennoch bleibt<br />

das Ringen um Stoff- und Sinnfindung<br />

eine mühevolle Arbeit. Wel-<br />

Verona: „Schieß, wenn du willst.”<br />

Bonnie: „Ja, schieß, du Schlappschwanz!”<br />

Erstens<br />

kommt es anders,<br />

und zweitens<br />

als man denkt?<br />

ches Ziel verfolgen die jeweiligen<br />

Figuren, welchen Traum haben<br />

sie im Gepäck? Egal, wir halten<br />

sie alle auf! Das Spießerpärchen<br />

reist gerade in die Flitterwochen,<br />

die Girlie-Band ist auf dem Weg<br />

in die Top Ten, und die dauerdichten<br />

Kiffer haben bald ihre eigene<br />

Cannabis Farm. Das Glück<br />

ist zum Greifen nahe, nur noch<br />

ein letzter Zwischenstop ...<br />

Erstens kommt es anders, und<br />

zweitens als man denkt? Absolut<br />

richtig! Das gilt nicht nur für<br />

die Figuren, sondern auch für<br />

die Projektgruppe selbst. Den<br />

Schluss kannten wir<br />

zum Beispiel auch erst -<br />

zum Schluss. Und nicht,<br />

dass wir ihn gleich als<br />

solchen erkannt hätten:<br />

„Wenn wir schon<br />

nicht kapieren, dass das<br />

Stück an dieser Stelle<br />

zu Ende ist…?“ Zum<br />

Glück erwies sich diese Sorge<br />

als unbegründet. Im letzten Akt<br />

klingelt der Eismann ebenso laut<br />

wie unerwartet und nimmt allen<br />

Verzweifelten ihre überflüssigen<br />

Illusionen im Tausch gegen erfrischende<br />

Eistüten ab.<br />

Danach stellte sich nur noch<br />

die wirklich allerletzte aller Sinnfragen:<br />

„Sollen sich Ronnie und<br />

Gitti küssen?“. Sie wurde vom<br />

Ensemble mit einem überwältigenden<br />

„Aber hallo!“ beantwortet.<br />

Also küssten sie sich – und<br />

das Publikum verstand sofort:<br />

Endstation? Von wegen!<br />

Bernadette Jung,<br />

Teilnehmerin an der Schreibwerkstatt - im<br />

Stück spielt sie die Kifferin „Sunshine“<br />

Oma:<br />

“Hartmut! Oh, mein<br />

Geliebter!”<br />

Marley:<br />

„He, Oma, ich glaube, das<br />

ist ein Missverständnis.”

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