//1//GuLAsch // 03/2013
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72 Stunden Aktion<br />
KLJB Landshausen stoppt die Landflucht<br />
Viele –Politiker, Schulleiter und mehr – kommen auf’s Land und diskutieren<br />
Von wegen 72 Stunden Zeit – nach nur 49 Stunden und 23 Minuten, also am Samstagabend,<br />
hat der Vorstand der KLJB Landshausen, Matthias Berg, die Podiumsgäste und das Publikum<br />
in der Landshäuser Sporthalle begrüßen dürfen.<br />
Im Rahmen der 72 Stunden Aktion hatte die KLJB Ortsgruppe aus Landshausen den Auftrag<br />
eine Podiumsdiskussion zum Thema Landflucht zu organisieren. Seit Donnerstagabend<br />
bereiteten ca. 20 Jugendliche und junge Erwachsene den Abend vor. Und dann war es<br />
soweit.<br />
Alt-KLJB’ler Marcus Dischinger diskutierte mit Bürgermeister Ulrich Hintermayer aus<br />
Kraichtal, Walter Heiler, SPD , Joachim Kößler, CDU, Christian Alkemper von den Piraten,<br />
Erika Weih, Grundschulrektorin a.D. , Horst Schwab Schulleiter der Balthasar-Neumann-<br />
Schule 2 und Karin Silbe, Bundesvorstand der KLJB über Gründe vom Land zu fliehen oder<br />
vielleicht doch auf dem Land zu bleiben.<br />
Vor allem die Politiker wurden immer wieder auf die fehlende Infrastruktur angesprochen.<br />
Das Land braucht attraktive und flexible Arbeitsplätze. Einerseits braucht es Anreize für<br />
mittelständische Unternehmen sich hier anzusiedeln, anderseits müssen auch seitens der<br />
Stadt- und Gemeindeverwaltungen neue Wege gegangen werden. Karin Silbe stellte die<br />
Frage nach einem Bildungs- und Arbeitshaus. Ein Ort, an dem die Kinder zur Schule gehen,<br />
aber auch die Erwachsenen an einem Telearbeitsplatz für Firmen weltweit arbeiten können<br />
und dennoch im Büro in ein soziales Umfeld eingebettet sind. Die Bedeutung des ÖPNV<br />
insbesondere für die Jugendlichen wurde ebenfalls diskutiert. In diesem Zusammenhang<br />
versprach Bürgermeister Ulrich Hintermayer zeitnah Lösungen, wie z.B. ein Anruf-Sammel-<br />
Taxi zu prüfen und die Möglichkeiten des Personenverkehrs zu erweitern. Erika Weih stellte<br />
in beeindruckender Weise den Rückgang der Schülerzahlen von 1991 bis an der Grundschule<br />
Landshausen dar. Dennoch hat sie versichert, was seitens der Politik unterstützt wurde, dass<br />
der Schulstandort Landshausen gesichert sei. Treffend formulierte Erika Weih, dass Dorf und<br />
Schule in untrennbarer Weise miteinander verbunden sind. Beide brauchen sich gegenseitig,<br />
um nicht zu sterben. Die wohnortnahe Schule spiele eine bedeutende Rolle in der<br />
Entwicklung der Kinder. Die Grundschule unterhält zahlreiche Kooperationen zu den<br />
örtlichen Vereinen in Landshausen. So wachsen die Kinder nach und nach in das für ein Dorf<br />
prägende Vereinsleben hinein. Alle an der Diskussion beteiligten lobten die Ehrenamtlichen,<br />
die sich in Vereine engagieren – auch das macht Dorfleben aus.<br />
Am Ende der Diskussion war klar, dass es – abgesehen davon, dass in Landshausen nie ein<br />
Kino gebaut werden wird - eigentlich wenige Gründe gibt, das Dorf zu verlassen. Die sozialen<br />
Strukturen des Dorfes machen das Dorf zu einem Ort mit viel Lebensqualität. Es liegt nun an<br />
uns, diese sozialen Strukturen aufrechtzuerhalten und das Dorfleben aktiv zu gestalten.<br />
//6//<strong>GuLAsch</strong> // <strong>03</strong>/<strong>2013</strong>