VFT-Mischfutter-Test Nr. 50/09 - Der Verein Futtermitteltest (VFT)

Vergleichender Mischfuttertest Nr. 50/ 09
Ferkelaufzuchtfutter I und II
Alleinfutter für Sauen und für tragende Sau en
aus Schleswig- Holstein
Aus dem Zeitraum Februar bis Juni 2009 liegen die Ergebnisse des vergleichenden Mischfuttertests
50/2009 aus dem Gebiet Schleswig-Holstein für Sauen- und Ferkelaufzuchtfutter vor. Insgesamt
wurden fünf Sauen- und zehn Ferkelaufzuchtfutter aus insgesamt elf Werken untersucht.
Die Proben teilten sich auf sieben Ferkelaufzuchtfutter I und drei Ferkelaufzuchtfutter II
sowie ein Alleinfutter für Sauen und drei Alleinfutter für tragende Sauen auf.
Hinweise zur Vorgehensweise des VFT bei der Bewertung der Futtermittel, zu Anforderungen
und fachlichen Vorgaben sind im Internet unter www.futtermitteltest.de zu finden. Über diese
Seite ist ebenfalls ein Zugriff auf die Ergebnisse verschiedener Futtertypen in den einzelnen
Regionen möglich.
Kommentierung der Ergebnisse
Bezüglich der Deklarationseinhaltung (Tabelle A) wurde lediglich bei einem Ferkelaufzuchtfutter I
ein abweichender Befund ermittelt. Bei dem Futter von UNA-HAKRA aus Hamburg wurde mit
19,3 % Rohprotein ein Wert analysiert, der um 2,0 % über der Deklaration lag. Diese Abweichung
ist wegen der großen gesetzlichen Toleranz bei Überschreitung rechtlich nicht zu beanstanden
und führte auch nicht zu einer Abwertung des Futters.
Bei der fachlichen Beurteilung (Tabelle B) kam es zu Abwertungen zur Note 2 beim Ferkelfutter
der Firma Hamburger Leistungsfutter aufgrund eines Threonin-Untergehaltes und beim Ferkelfutter
der Firma PROVIMI durch einen Calcium-Untergehalt. Bei den Sauenfuttern wurden
ebenfalls zwei Futter zur Note 2 abgestuft. Im ersten Fall handelte es sich um ein Kompromissfutter
(ein Futter für den gesamten Sauenbereich). Da bei einem Kompromissfutter immer Zugeständnisse
in Bezug auf die optimale Nährstoffversorgung bzw. optimierte Nährstoffausscheidung
gemacht werden müssen, werden diese generell abgewertet. Im zweiten Fall war die
Abwertung durch einen knappen Phosphorgehalt und einen Rohfaseruntergehalt begründet.
Zehn der 14 untersuchten Futter wurden mit der Bestnote 1 bewertet. Die schlechteste Note 3
musste nicht vergeben werden.
Ferkelfutter – Die Ferkelaufzuchtfutter I wurden mit einer großen Spannweite im Energiegehalt
von 13,6 bis 15,8 MJ ME deklariert, die drei Ferkelaufzuchtfutter II liegen dagegen mit deklarierten
13,4 bzw. 13,6 MJ ME je kg eng beieinander. Die Anforderungen der Ferkel an die Versorgung
bezüglich der Aminosäuren verändert sich im Verlauf der Ferkelaufzucht deutlich. Die
Ferkelaufzuchtfutter I wurden mit 0,93 bis 0,99 g Lysin je MJ ME konzipiert. Die
Ferkelaufzuchtfutter II lagen mit 0,85 bzw. 0,86 g je MJ ME deutlich geringer. Der Einsatzzweck
wurde bei allen untersuchten Futtermitteln ordnungsgemäß aufgeführt. Dennoch wäre in einigen
Fällen eine weitergehende Konkretisierung des Einsatzzwecks und des Gewichtsbereiches
wünschenswert. Dieses gilt insbesondere für die Ferkelaufzuchtfutter I, die sehr unterschiedlich
konzipiert und ausgestattet sein können.
Eine zu knappe Versorgung mit einzelnen Aminosäuren kann auf der einen Seite eine Wachstumsminderung
zur Folge haben, auf der anderen Seite zu späteren Problemen am Schlachthaken
hinsichtlich der Muskelfleischanteile führen. Die Basis für den späteren Erfolg in der Mast
wird bereits beim Ferkel gelegt. Fehlversorgungen können im Nachhinein nur schwer ausgeglichen
werden.
Die entsprechende Versorgung mit Mengenelementen wie Calcium und Phosphor ist ebenfalls
entscheidend für ein problemloses Ferkelwachstum. In Übergangsphasen wie zum Beispiel
Die Prüfung von Mischfutter durch den Verein Futtermitteltest e.V. wird insbesondere durch Zuschüsse des
Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert.

zum Absetzen kann eine kurzfristige Senkung von z.B. Calcium und Phosphor Sinn machen um
die Pufferkapazität des Futters zu reduzieren und so den pH-Wert niedrig zu halten. Genau
deshalb ist die genaue Einsatzbeschreibung des Futters entscheidend, weil nur so eine gezielte
fachliche Einschätzung (gezielter Einsatz) möglich ist. Andernfalls müssen die Gehalte den Anforderungen
der gesamten angegebenen Einsatzphase standhalten. In diesem Zusammenhang
ist auch der Einsatz von Phytase bedeutsam, denn dadurch kann die Verfügbarkeit des Phosphors
erhöht und die Gehalte können reduziert werden. Dieses wirkt sich sowohl günstig auf die
Senkung der Pufferkapazität als auch auf die Reduzierung der Ausscheidungen aus. Somit ist
es sehr erfreulich, dass alle untersuchten Ferkelfutter mit Phytase ausgestattet waren.
Die Darmstabilität ist eine Grundvoraussetzung für eine reibungslose Ferkelaufzucht. Dabei gilt
es, die „guten Keime“ im Darm gegenüber den „schlechten“ so zu stärken, dass sie die Überhand
behalten. Eine Möglichkeit ist der Einsatz von Probiotika. Daher ist es nicht verwunderlich,
dass drei Ferkelaufzuchtfutter I mit Probiotika versehen waren.
Sauenfutter – Die drei untersuchten Futter für tragende Sauen decken mit angegebenen Energiegehalten
zwischen 11,8 und 12,2 MJ ME je kg Futter genau den Empfehlungsbereich der
DLG ab. Das untersuchte, nicht näher spezifizierte Alleinfutter liegt mit 12,6 MJ ME je kg aus
fachlicher Sicht zu hoch für tragende Sauen und zu niedrig für laktierende Sauen, soll aber beide
Bereiche abdecken. Daher ist die bereits beschriebene Abstufung dieses Kompromissfutters
die logische Folge.
Die deklarierten Proteingehalte der Alleinfutter für tragende Sauen lagen mit 14,5 bzw. 15,0 %
eng beieinander. Gleiches gilt für den Lysingehalt (0,70 bis 0,73 %). Bezogen auf die Energie
lagen die Herstellerangaben bei 0,47 bis 0,49 g Lysin je MJ ME. Aber auch in der Trächtigkeit
kann sich ein zu geringer Gehalt einzelner Aminosäuren negativ (auf das Fötenwachstum)
auswirken. Hier sind insbesondere die höheren Anforderungen aufgrund des stärkeren intrauterinen
Wachstums im letzten Drittel der Trächtigkeit zu nennen. Das Kompromissfutter lag höher
(0,75 g Lysin je MJ ME), da es auch für den Laktationsbereich ausgelegt wurde.
Der Rohfasergehalt aber auch die Rohfaserquelle haben deutlichen Einfluss auf die Verdauung
und Sättigung der Tiere und so auch auf die Ruhe im Stall. Letztendlich kann damit auch das
Fruchtbarkeitsergebnis beeinflusst werden. Gesetzlich sind acht Prozent Rohfaser in der
Trockensubstanz im Trächtigkeitsfutter vorgeschrieben, das entspricht ungefähr sieben Prozent
in lufttrockenem Futter. Alternativ ist die Versorgung ebenfalls gesetzeskonform, wenn eine
Rohfaseraufnahme von 200 g je Tier und Tag sichergestellt ist. Die hier untersuchten Futter
haben mindestens sieben Prozent Rohfaser deklariert bzw. alternativ auf eine zusätzliche Gabe
von rohfaserreichem Futter hingewiesen. Die Analysen des Futters der Firma LEV-Ostholstein
zeigten bei einem im Vergleich zu Deklaration höheren Energiegehalt von 12,6 MJ ME je kg
einen geringern Rohfasergehalt (4,5 %) als angegeben. Obwohl beide Abweichungen noch im
gesetzlichen Toleranzbereich liegen, wird der realisierte Rohfasergehalt aus fachlicher Sicht
unter den genannten Gründen als zu gering angesehen.
Die vorliegenden Testergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die geprüften Futterchargen.
Sie stellen keine Bewertung einer Firma dar und erlauben keine Rückschlüsse auf das übrige
Produktionsprogramm der beteiligten Hersteller.

Vergleichender Mischfuttertest 50/2009
Ferkelaufzuchtfutter I und II
Alleinfutter für Sauen, Alleinfutter für tragende Sauen
Februar bis Juni 2009 aus der Region Schleswig-Holstein
Tabelle A: Prüfung der Inhaltsstoffe und Einhaltung der Deklaration
Hersteller / Werk Produkt Angaben der Hersteller Abweichender Befund weitere Befunde
Ferkelaufzuchtfutter I
HL Hamburger Leistungsfutter,
Hamburg
Provimi, Rotterdam -
NIEDERLANDE
VR Bank Süderlügum,
Süderlügum
Energie Rohprotein Lysin Calcium Phosphor Probio- Met+ Cys Threonin
(ME) tika *) **)
MJ / kg % % % % KBE/kg % %
PANTO start 1) 13,8 17,0 1,28 0,80 0,65 ohne 0,71 0,69
PROVIDIS AP
MICRUM
VR FAZ 14,0
Denkavit SMP gekr.
1) 15,8 17,5 1,50 0,60 0,58 B.l. + B.s. 0,94 1,05
1) 14,0 19,3 1,35 0,80 0,60 ohne 0,73 0,81
Stöfen, Wesselburen Babystarter Stöfen fein 1) 13,8 18,5 1,30 0,70 0,60 ohne 0,67 0,81
Stöfen, Wesselburen FAZ Booster Safety
gekrümelt
1) 13,8 18,5 1,30 0,70 0,62 ohne 0,72 0,79
UNA-HAKRA, Hamburg SUPER-FRÜH 1) 14,6 18,5 1,45 0,70 0,56 E.f. 0,82 0,88
UNA-HAKRA, Hamburg FERKELSTART SF 13,6
gekrümelt
Ferkelaufzuchtfutter II
HANSA Landhandel,
Bremen
HEBO VM SPEZIAL
KRÜMEL
1) 13,6 17,3 1,27 0,77 0,60 E.f. Rohprotein 19,3 % 0,78 0,85
1) 13,4 17,5 1,15 0,80 0,50 ohne 0,70 0,77
- 1 -

Trede & von Pein,
Dammfleth
Vorm.13,6CafoTOP
gran
1) 13,6 17,5 1,15 0,75 0,55 ohne 0,69 0,78
UNA-HAKRA, Hamburg UNA FD 2 Pell. 1) 13,4 17,0 1,15 0,78 0,56 E.f. 0,62 0,67
Alleinfutter für Sauen
Hintz, Nehms Sauen - Kombi 1) 12,6 18,5 0,95 0,75 0,50 -- -- --
Alleinfutter für tragende Sauen
LEV-Ostholstein, Pönitz LEV Sauen NT 12,2 15,0 0,73 0,75 0,50 -- -- --
Raiffeisen HaGe,
Süderbrarup
RHG Nord, Hamburg HaGe Sauenfutter 12,2
Krümel
HaGe Prolac 11,8 Prf. 1) 11,8 14,5 0,70 0,70 0,50 -- -- --
1) 12,2 15,0 0,70 0,70 0,50 -- -- --
Bei der Prüfung der Einhaltung der Deklaration wird bei Rohprotein und Phosphor nur die einfache, laut Futtermittelrecht zur unterschreitenden Seite gültige Toleranz
verwendet.
1) mit Phytase
*) B.l. + B.s. (Bacillus licheniformis + Bacillus subtilis), E.f. (Enterococcus faecium) **) Methionin ggf. mit Methionin-Hydroxy-Analog (MHA)
Tabelle B: Fachliche Bewertung nach Einsatzzweck
Hersteller / Werk Produkt Fütterungshinweise der Hersteller Kommentierung Bewertung
Ferkelaufzuchtfutter I
HL Hamburger Leistungsfutter,
Hamburg
Provimi, Rotterdam -
NIEDERLANDE
VR Bank Süderlügum,
Süderlügum
PANTO start 1) AF für Ferkel bis 35 kg Threonin-Untergehalt 2
PROVIDIS AP
MICRUM
VR FAZ 14,0
Denkavit SMP gekr.
1) AF für Ferkel Calcium-Untergehalt 2
1) AF für Ferkel in Ordnung 1
- 2 -

Stöfen, Wesselburen Babystarter Stöfen fein 1) FAZ I für frühabgesetzte Ferkel bis 20 kg in Ordnung 1
Stöfen, Wesselburen FAZ Booster Safety
gekrümelt
1) FAZ I bis 20 kg in Ordnung 1
UNA-HAKRA, Hamburg SUPER-FRÜH 1) FAZ I bis 12 kg in Ordnung 1
UNA-HAKRA, Hamburg FERKELSTART SF 13,6
gekrümelt
Ferkelaufzuchtfutter II
HANSA Landhandel,
Bremen
Trede & von Pein,
Dammfleth
HEBO VM SPEZIAL
KRÜMEL
Vorm.13,6CafoTOP
gran
1) FAZ I bis 20 kg in Ordnung 1
1) FAZ II vorzugsweise von 20 bis 35 kg in Ordnung 1
1) AF I für Schweine, Einstallfutter in Ordnung 1
UNA-HAKRA, Hamburg UNA FD 2 Pell. 1) FAZ II bis 35 kg in Ordnung 1
Alleinfutter für Sauen
Hintz, Nehms Sauen - Kombi 1) AF für Sauen mit 2,5-6,5 kg, rohfaserreiche Grundfutter
füttern
Alleinfutter für tragende Sauen
- 3 -
Kompromiss-Futter 2
LEV-Ostholstein, Pönitz LEV Sauen NT AF für tragende Sauen knapper Phosphorgehalt, Rohfaser-
Untergehalt
Raiffeisen HaGe,
Süderbrarup
RHG Nord, Hamburg HaGe Sauenfutter 12,2
Krümel
1) mit Phytase
HaGe Prolac 11,8 Prf. 1) AF für tragende Sauen in Ordnung 1
1) AF für tragende Sauen, rohfaserreiche Futtermittel
anbieten
in Ordnung 1
2