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I/2 Calidutherm® – eine neue Generation von ... - FITR

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I/2 Calidutherm ® <strong>–</strong><br />

<strong>eine</strong> <strong>neue</strong> <strong>Generation</strong> <strong>von</strong> Verpressmaterialien für Erdwärmesonden<br />

32<br />

Dipl.-Ing. Heiko Theuerkauf<br />

Effiziente Nutzung der natürlichen Ressource Erdwärme als Beitrag zur Einsparung <strong>von</strong><br />

Energie und CO2-Emission<br />

Die Nutzung <strong>von</strong> er<strong>neue</strong>rbaren Energien bekommt mit dem Inkrafttreten des Er<strong>neue</strong>rbare-Energie-<br />

Wärme-Gesetzes (EEWärmeG) ab 01. Januar 2009 <strong>eine</strong> wesentlich größere Bedeutung als zuvor.<br />

Für alle Neubauten ist dann der Einsatz <strong>von</strong> er<strong>neue</strong>rbaren Energien für die Wärmeversorgung verpflichtend<br />

vorgeschrieben. Anlagen, die dabei die Geothermie nutzen, spielen darin <strong>eine</strong> Schlüsselrolle.<br />

Exemplarisch für <strong>eine</strong> solche Anlage soll Bild 1 stehen. Darin abgebildet ist die Erzeugung<br />

<strong>von</strong> Wärmeenergie mittels elektrisch betriebener Wärmepumpe und <strong>eine</strong>r Erdwärmesonde (EWS).<br />

Solche Anlagen werden in Zukunft bei ihrer Herstellung vom Staat gefördert. Gekoppelt daran ist<br />

aber der Nachweis der Effektivität <strong>eine</strong>r solchen Anlage. Maßgebend dafür ist die Jahresarbeitszahl<br />

(JAZ), die in diesem Fall das Verhältnis <strong>von</strong> verbrauchter elektrischer Arbeit und erzeugter Wärmemenge<br />

widerspiegelt. Im Sinne des EEWärmeG muss ein Sachkundiger für die Gesamtanlage nachweisen,<br />

dass die JAZ > 4,0 beträgt. Nur dann entspricht die Anlage den Anforderungen des Gesetzes<br />

und nur dann kann <strong>eine</strong> solche Anlage durch <strong>eine</strong>n Investitionszuschuss gefördert werden.<br />

Geologie<br />

= Wärmeträger<br />

Die thermische Effizienz der Anlage wird<br />

wesentlich <strong>von</strong> dem Widerstand der<br />

verpressten Erdwärmesonde gegen die<br />

Wärmeleitung beeinflusst (Thermischer<br />

Bohrlochwiderstand)!<br />

Wärmepumpe<br />

= Energieverbraucher<br />

Erdwärmesonde<br />

= Wärmetauscher<br />

Verpressmaterial<br />

= Verbindung zwischen<br />

Geologie und<br />

Erdwärmesonde<br />

Bild 1:<br />

Schematische Darstellung<br />

<strong>eine</strong>r typischen Anlage zur<br />

Erzeugung <strong>von</strong> Wärmeenergie<br />

mit elektrisch betriebener<br />

Wärmepumpe und Erdwärmesonde<br />

Diese Effizienz kann aber nur erreicht werden, wenn die Anlage optimal ausgelegt ist und u. a.<br />

die Entzugsleistung der EWS mit der Wärmeleistung der Wärmepumpe zusammenpasst und dies<br />

auf den zeitlichen Verlauf der Wärmeentnahme und ggf. -abgabe des Gebäudes abgestimmt ist.<br />

Demnach kommt der dauerhaft über die gesamte Nutzungszeit effizient arbeitenden EWS als<br />

Wärmetauscher <strong>eine</strong> primäre Bedeutung zu. Bisher regelt die VDI 4640 wesentliche Anforderungen<br />

und Randbedingungen, die bei der Herstellung <strong>von</strong> Erdwärmesonden zu beachten sind. Aus<br />

der Praxis der vergangenen Jahre sind dennoch viele Probleme bekannt, die sich auf mangelhafte<br />

Ausführung oder auf zeitlich verschlechternde Effizienz der EWS zurückführen lassen. Zu wenig<br />

Beachtung finden bisher die Eigenschaften der verwendeten Verpressmaterialien.


Mutterboden<br />

Verwittererungshorizont<br />

Sandstein<br />

Wasseranschnitt<br />

Sandstein<br />

Wasseranschnitt<br />

Rotliegendes<br />

Senkung durch<br />

Schwinden<br />

Lufteinschlüsse<br />

durch schlechtes<br />

Fließverhalten<br />

Schwindhohlraum<br />

durch<br />

Wasserabgabe<br />

Wasseranschnitt<br />

schleppt<br />

Verpressmaterial<br />

mit<br />

Bild 2: Effizienzverschlechternde Effekte durch ungeeignetes Verpressmaterial<br />

Links: mit üblichem VM verpresst, z. B. Baustellenmischung VDI 4640<br />

Rechts: mit verbessertem VM verpresst, z. B. Calidutherm ®<br />

Thermischer Bohrlochwiderstand<br />

0,24<br />

0,22<br />

0,2<br />

0,18<br />

0,16<br />

0,14<br />

0,12<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

1 Franken 5 Hessen 9 NRW<br />

2 Thüringen 6 Sachsen 10 Thüringen<br />

3 Sachsen 7 Rheinland-Pfalz 11 NRW<br />

4 NRW 8 Thüringen 12 Bayern<br />

Calidutherm ®<br />

Bild 3: Ergebnisse aus der Praxis <strong>–</strong> Thermal-Response-Tests<br />

andere<br />

< 0,09 K/Wm<br />

angestrebt!<br />

Bild 2 soll schematisch effizienzverschlechternde Effekte durch ungeeignetes Verpressmaterial<br />

aufzeigen. Messbar ist die thermische Effizienz <strong>eine</strong>r EWS über den Thermischen Bohrlochwiderstand<br />

[K/Wm]. Dieser wird mittels Thermal-Response-Test an der fertig verpressten Sonde<br />

bestimmt. Analog zum elektrischen Widerstand gilt: je kl<strong>eine</strong>r der Widerstand, umso besser der<br />

Wirkungsgrad. Bild 3 zeigt in der Gegenüberstellung an realen EWS ermittelte Thermische Bohrlochwiderstände<br />

<strong>von</strong> Anlagen in unterschiedlichen geologischen Verhältnissen, Regionen und<br />

Einsatz <strong>von</strong> unterschiedlichen Verpressmaterialien.<br />

33


Wesentliche Eigenschaften <strong>von</strong> Verpressmaterialien, die Einfluss auf den Thermischen<br />

Bohrlochwiderstand haben<br />

Eine entscheidende Rolle kommt der Vermeidung <strong>von</strong> Luft im Verpresskörper zu. Im Vergleich<br />

zum anstehenden Gestein und dem Verpressmaterial hat Luft <strong>eine</strong> 100-fach geringere Wärmeleitfähigkeit<br />

und wirkt als Wärmedämmung! Lufteinschlüsse, die zum Beispiel durch Abkoppeln des<br />

Verpresskörpers <strong>von</strong> der anstehenden Geologie durch nachträgliches Schwinden des Verpressmaterials<br />

entstehen, führen zur Verringerung der für den Wärmetausch aktiv zur Verfügung stehenden<br />

Fläche. Der Wärmefluss wird empfindlich reduziert, der Thermische Bohrlochwiderstand<br />

wird größer. Die Wärmepumpe muss mehr arbeiten, um die abgeforderte Wärme- oder Kälte-<br />

sche menge Bohrlochwiderstand bereitzustellen und wird verbraucht größer. dabei Die mehr Wärmepumpe elektrische muss Arbeit. mehr Letztendlich arbeiten, verringert um die abge- sich<br />

forderte spürbar Wärme- die Jahresarbeitszahl. oder Kältemenge Das Verhältnis bereitzustellen aus verbrauchter und verbraucht elektrischer dabei mehr Arbeit elektrische zu erzeugter Ar-<br />

beit. Wärmemenge Letztendlich verschlechtert verringert sich. sich Dieser spürbar prinzipielle die Jahresarbeitszahl. Zusammenhang wird Das in Verhältnis Bild 4 dargestellt. aus ver-<br />

brauchter elektrischer Arbeit zu erzeugter Wärmemenge verschlechtert sich. Dieser prinzipielle<br />

Zusammenhang wird in Bild 4 dargestellt.<br />

Anspruch an die Verpressung<br />

Lufteinschlüsse beim Verpressen<br />

vermeiden!<br />

Nachträgliche Schwindrisse vermeiden!<br />

Hohlraumbildung durch Materialverschleppung<br />

in Klüfte und<br />

Grundwasserleiter vermeiden!<br />

Hohe eigene Wärmeleitfähigkeit<br />

des Verpressmaterials!<br />

Materialeigenschaft<br />

hervorragende<br />

Fließfähigkeit<br />

besondere Tonkomponente<br />

eingestelltes thixotrophes<br />

Erstarren<br />

mind. genauso wie<br />

Geologie<br />

Schlussfolgerungen JAZ = 4,0 JAZ = 5,0<br />

Nur so lässt sich die<br />

anstehende Erdwärme<br />

verlustfrei (nahezu<br />

100%) zur Wärmepumpe<br />

übertragen<br />

oder Wärme ins Erdreich<br />

übertragen!!!!!!!!<br />

Bei Großanlagen ist es heute bereits üblich, die Auslegungsparameter anhand <strong>von</strong> <strong>eine</strong>r oder<br />

mehreren Testsonden im Sondenfeld mittels Thermal-Response-Test zu überprüfen, bzw.<br />

nach den Ergebnissen der Messung 3/4 festzulegen. Daraus leiten sich wesentliche, zwingende 4/5<br />

Gründe ab, leistungsfähige Verpressmaterialien der <strong>neue</strong>n <strong>Generation</strong> (wie z. B. Calidutherm<br />

75 % Erdwärme<br />

80 %<br />

Erdwärme<br />

25 % Strom<br />

1/4 20 % Strom<br />

1/5<br />

Bild 4: Energiebilanz <strong>von</strong> Anlagen mit unterschiedlichen Jahresarbeitszahlen<br />

® ) einzusetzen. Einerseits werden sehr geringe Thermische Bohrlochwiderstände realisiert,<br />

die es ermöglichen, die Gesamtbohrmeter <strong>eine</strong>r Geothermieanlage zu verringern. Andererseits<br />

entsteht ein Projektierungsspielraum, der <strong>eine</strong> optimale Anpassung <strong>von</strong> EWS-<br />

Anlage und Wärmepumpentechnik ermöglicht, so dass nachweislich hohe JAZ erreicht werden.<br />

Werden in <strong>eine</strong>m Fall Investitionskosten gespart, werden im anderen Fall Betriebskosten<br />

reduziert und die Voraussetzung für die Förderbarkeit nach EEWärmeG geschaffen. Gerade<br />

unter diesem Aspekt ist der Einsatz eigenschaftsoptimierter Verpressmaterialien auch für die<br />

Erzeugung geringerer Wärmemengen, wie z. B. für Einfamilienhäuser, interessant.<br />

Bild 5 und Bild 6 zeigen Beispiele für das so zu erzielende Optimierungspotential anhand<br />

realer Anlagendaten. Nicht vergessen werden darf, dass der Einsatz des verbesserten Verpressmaterials<br />

dauerhaft gleichbleibende Eigenschaften der Sonde sichert. Die Beständigkeit<br />

<strong>von</strong><br />

34<br />

Calidutherm ® gegen nachträgliches Schwinden, Frost, Wasserdurchdringung und chemischen<br />

Angriff durch Sulfat sind nachgewiesen und garantiert.


Schlussfolgerungen<br />

Bei Großanlagen ist es heute bereits üblich, die Auslegungsparameter anhand <strong>von</strong> <strong>eine</strong>r oder<br />

mehreren Testsonden im Sondenfeld mittels Thermal-Response-Test zu überprüfen, bzw. nach<br />

den Ergebnissen der Messung festzulegen. Daraus leiten sich wesentliche, zwingende Gründe ab,<br />

leistungsfähige Verpressmaterialien der <strong>neue</strong>n <strong>Generation</strong> (wie z. B. Calidutherm ® ) einzusetzen.<br />

Einerseits werden sehr geringe Thermische Bohrlochwiderstände realisiert, die es ermöglichen,<br />

die Gesamtbohrmeter <strong>eine</strong>r Geothermieanlage zu verringern. Andererseits entsteht ein Projektierungsspielraum,<br />

der <strong>eine</strong> optimale Anpassung <strong>von</strong> EWS-Anlage und Wärmepumpentechnik<br />

ermöglicht, so dass nachweislich hohe JAZ erreicht werden. Werden in <strong>eine</strong>m Fall Investitionskosten<br />

gespart, werden im anderen Fall Betriebskosten reduziert und die Voraussetzung für die<br />

Förderbarkeit nach EEWärmeG geschaffen. Gerade unter diesem Aspekt ist der Einsatz eigenschaftsoptimierter<br />

Verpressmaterialien auch für die Erzeugung geringerer Wärmemengen, wie<br />

z. B. für Einfamilienhäuser, interessant.<br />

Bild 5 und Bild 6 zeigen Beispiele für das so zu erzielende Optimierungspotential anhand realer<br />

Anlagendaten. Nicht vergessen werden darf, dass der Einsatz des verbesserten Verpressmaterials<br />

dauerhaft gleichbleibende Eigenschaften der Sonde sichert. Die Beständigkeit <strong>von</strong> Calidutherm ®<br />

gegen nachträgliches Schwinden, Frost, Wasserdurchdringung und chemischen Angriff durch<br />

Sulfat sind nachgewiesen und garantiert.<br />

Eckdaten der Anlage<br />

Heizleistung: 90 kW bei 2.000<br />

Betriebsstunden/Jahr<br />

Kühlleistung: 55 kW bei 1.500<br />

Betriebsstunden/Jahr<br />

JAZ bei Heizbetrieb: 4,2<br />

Kühlung als freie Kühlung<br />

Jahresheizarbeit: 180.000 kWh<br />

Jahreskühlarbeit: 82.500 kWh<br />

Verpressmaterial<br />

Wärmeleitfähigkeit VM<br />

[W/mK]<br />

Thermischer Bohrlochwiderstand<br />

[K/Wm]<br />

2400<br />

2200<br />

2000<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Calidutherm ®<br />

2<br />

0,07<br />

1600 m<br />

1800 m<br />

2100 m<br />

Calidutherm anderes anderes<br />

anderes<br />

0,6<br />

0,12<br />

anderes<br />

0,6<br />

0,23<br />

Die 500 eingesparten Bohrmeter entsprechen <strong>eine</strong>m Wert <strong>von</strong> mind. 20T€!<br />

Bild 5: Berechnung des Einsparpotentials an Bohrmetern durch Einsatz <strong>eine</strong>s<br />

eigenschaftsoptimierten Verpressmaterials<br />

35


Einsparung in %<br />

36<br />

Anlagedaten<br />

Heizleistung: 100 kW<br />

Laufzeit: 2.000 h<br />

Jahresheizarbeit: 200.000 kWh<br />

Kühlung nur passiv (nicht berücksichtigt)<br />

JAZ: 4,2<br />

Strompreis: 0,20 €/kWh<br />

16,00<br />

14,00<br />

12,00<br />

10,00<br />

8,00<br />

6,00<br />

4,00<br />

2,00<br />

0,00<br />

4,5 4,6 4,7 4,8 4,9<br />

Jahresarbeitszahl<br />

Bild 6: Berechnung des Einsparpotentials an Betriebskosten (elektrische Arbeit)<br />

durch Erhöhung der JAZ<br />

Ausblick<br />

Innerhalb <strong>eine</strong>s vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten gemeinsamen<br />

Projektes zwischen der <strong>FITR</strong> Weimar e.V. und der dornburger zement GmbH unter dem Titel<br />

„Erdwärmesonden und deren Einbau“ wird an <strong>eine</strong>r noch weiteren Verbesserung der Effizienz<br />

<strong>von</strong> EWS gearbeitet. Dabei sollen die Wärmeenergieverluste im oberflächennahen Bereich der<br />

Sonde eliminiert und der Thermische Bohrlochwiderstand noch weiter reduziert werden.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. Heiko Theuerkauf<br />

Geschäftsführer<br />

Leiter Kompetenzzentrum<br />

dornburger zement GmbH & Co KG<br />

In der Oberaue<br />

07778 Dorndorf-Steudnitz<br />

Telefon: (03 64 27) 861 <strong>–</strong> 120<br />

Telefax: (03 64 27) 861 <strong>–</strong> 191<br />

e-mail: heiko.theuerkauf@thomas-gruppe.de

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