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Aufgaben zu den Konsumtheorien

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AVWL II – Klausur WS 2006/07 Prof. Dr. Rainald Borck<br />

VOLKSWIRTSCHAFTLICHE FAKULTÄT<br />

DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />

PROF. DR. RAINALD BORCK<br />

Bearbeitungshinweise:<br />

Klausur <strong>zu</strong>r Veranstaltung<br />

AVWL II<br />

13.02.2007<br />

WS 2006/07<br />

• Die Klausurangabe besteht aus 6 Seiten (einschließlich dieser Seite). Bitte kontrollieren<br />

Sie sofort nach Erhalt, ob Sie eine vollständige Klausur erhalten haben.<br />

• Benutzen Sie nur Papier mit dem Aufdruck des Prüfungsamtes. Versehen Sie je<strong>den</strong><br />

Bogen nach Erhalt mit Ihrem Namen und Ihrer Matrikelnummer.<br />

• Die Klausur besteht aus drei <strong>Aufgaben</strong>. Alle drei <strong>Aufgaben</strong> sind <strong>zu</strong> bearbeiten. Erreichbare<br />

Gesamtpunktzahl: 120.<br />

• Verwen<strong>den</strong> Sie für jede Aufgabe einen eigenen Bogen. Die Beantwortung der MC-<br />

Aufgabe erfolgt direkt auf der Klausurangabe.<br />

• Die Bearbeitungszeit beträgt 120 Minuten!<br />

• Zugelassene Hilfsmittel: nicht-programmierbarer Taschenrechner<br />

Wir wünschen viel Erfolg!<br />

1


AVWL II – Klausur WS 2006/07 Prof. Dr. Rainald Borck<br />

Aufgabe 1 Wirtschaftswachstum (40 Punkte)<br />

Die gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion einer Volkswirtschaft sei gegeben durch<br />

Y = K N ,<br />

t<br />

α 1−α<br />

t t<br />

wobei Kt <strong>den</strong> Kapitalstock und Nt die Bevölkerung in Periode t bezeichnet. Die Volkswirtschaft<br />

ist geschlossen; die Bruttoinvestitionen I entsprechen der gesamtwirtschaftlichen<br />

Ersparnis S. Der Kapitalstock nutzt sich mit der Rate δ ( 0 < δ < 1)<br />

ab. Die Bevölkerung<br />

wächst mit der Rate g N ( 0 < g N ). Der Anteil s ( 0 < s < 1)<br />

des Einkommens<br />

wird gespart.<br />

a) Stellen Sie die Gleichung für die Entwicklung des Kapitalstocks auf, schreiben Sie<br />

diese Gleichung sowie die Produktionsfunktion in Pro-Kopf-Größen und zeigen Sie,<br />

dass die Wachstumsrate des Pro-Kopf-Kapitalstocks kt<br />

gegeben ist durch<br />

sk<br />

γ =<br />

t<br />

1−α<br />

t<br />

− ( δ + g<br />

1+<br />

g<br />

N<br />

N<br />

)<br />

. (10 Punkte)<br />

b) Vergleichen Sie mit Hilfe einer geeigneten Grafik die Wachstumsraten des Pro-<br />

Kopf-Kapitalstocks im Solow-Modell ( 0 < α < 1)<br />

und im AK-Modell ( α = 1).<br />

Welche<br />

unterschiedlichen Schlussfolgerungen ergeben sich jeweils im Hinblick auf die<br />

Gültigkeit der Konvergenzhypothese? (6 Punkte)<br />

Nehmen Sie im Folgen<strong>den</strong> stets 0 < α < 1 an (Solow-Modell). Die Bedingung für ein<br />

Steady State lautet γ = 0 .<br />

t<br />

*<br />

*<br />

c) Berechnen Sie die Pro-Kopf-Größen von Kapitalstock k und Einkommen y im<br />

langfristigen Gleichgewicht und veranschaulichen Sie das Steady State grafisch im<br />

k-y-Diagramm. (8 Punkte)<br />

d) Analysieren Sie die langfristigen Auswirkungen eines Rückgangs im Bevölke-<br />

'<br />

rungswachstum von g N auf g N hinsichtlich der Pro-Kopf-Größen von Kapitalstock<br />

und Einkommen grafisch im Diagramm von Teilaufgabe c) und erläutern Sie <strong>den</strong><br />

Anpassungsprozess ökonomisch. (8 Punkte)<br />

e) Was versteht man unter dem Pro-Kopf-Kapitalstock der Gol<strong>den</strong>en Regel? Berechnen<br />

Sie, wie hoch die Sparquote im Steady State der Gol<strong>den</strong>en Regel ist. (8 Punkte)<br />

2


AVWL II – Klausur WS 2006/07 Prof. Dr. Rainald Borck<br />

Aufgabe 2 Konjunkturpolitik (40 Punkte)<br />

Der Gütermarkt einer kleinen, geschlossenen Volkswirtschaft ist gekennzeichnet durch<br />

folgende Gleichungen:<br />

N<br />

Y = Y<br />

N<br />

Y = C + I + G<br />

Der Konsum lässt sich dabei wie folgt beschreiben:<br />

C = C + c(<br />

Y − T ) , 0 < c < 1,<br />

C > 0 .<br />

Die Investitionen wer<strong>den</strong> vom Zins beeinflusst, wohingegen die Staatsausgaben eine<br />

exogene Größe darstellen:<br />

I = I(r<br />

) , I '< 0,<br />

G = G > 0 .<br />

Die Steuerneinnahmen des Staates wer<strong>den</strong> einkommensabhängig in folgender Form<br />

generiert, wobei t <strong>den</strong> Steuersatz darstellt:<br />

T = tY , 0 < t < 1.<br />

a) Stellen Sie das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt für gegebenen Zinssatz r im<br />

Keynesianischen Kreuz dar und leiten Sie durch Variation des Zinssatzes grafisch<br />

die IS-Kurve im Y-r-Diagramm her. Welche ökonomische Bedeutung besitzt die IS-<br />

Kurve? (8 Punkte)<br />

b) Betrachten Sie nur <strong>den</strong> Gütermarkt und leiten Sie rechnerisch <strong>den</strong> Einkommensmultiplikator<br />

einer Staatsausgabenerhöhung her. Überprüfen Sie formal, ob sich die Erhöhung<br />

der Staatsausgaben durch die resultieren<strong>den</strong> Steuermehreinnahmen finanzieren<br />

lässt. (12 Punkte)<br />

Das betrachtete Land öffnet sich nun dem Rest der Welt, wodurch Handel mit anderen<br />

Ländern erfolgt. Die Volkswirtschaft wird dabei durch folgende Gleichungen charakterisiert,<br />

wobei die Preise fix sind und die ungedeckte Zinsparität sowie die Marshall Lerner<br />

Bedingung gelten:<br />

*<br />

IS-Kurve: Y = C(<br />

Y − T ) + I(<br />

r)<br />

+ G + NX ( Y,<br />

Y , ε ) mit<br />

LM-Kurve: L(<br />

Y,<br />

r)<br />

0 < C '<<br />

1,<br />

I '< 0,<br />

NX < 0 , NX 0,<br />

NX < 0<br />

M<br />

= mit r < 0<br />

P<br />

Y<br />

L , L<br />

* ><br />

Y<br />

c) Analysieren Sie grafisch die Wirkungsweisen und Effekte kontraktiver Geldpolitik<br />

bei flexiblen Wechselkursen, wobei die Erwartungen über <strong>den</strong> <strong>zu</strong>künftigen Wech-<br />

e<br />

selkurs wie folgt gebildet wer<strong>den</strong>: E t+1<br />

= Et<br />

. Beschreiben Sie <strong>den</strong> ökonomischen<br />

Anpassungsprozess. Wo liegt der Unterschied in der Wirkungsweise von Geldpolitik<br />

im Vergleich <strong>zu</strong> einer geschlossenen Volkswirtschaft? (8 Punkte)<br />

Y<br />

> 0<br />

d) Die Volkswirtschaft tritt nun einer Währungsunion bei, so dass die Geldpolitik der<br />

Zentralbank einen fixen Wechselkurs garantiert. Bestimmen Sie grafisch und formal,<br />

wie die Zentralbank auf eine Erhöhung der Staatsausgaben reagieren muss, und<br />

beschreiben Sie <strong>den</strong> ökonomischen Anpassungsprozess. (12 Punkte)<br />

ε<br />

3


AVWL II – Klausur WS 2006/07 Prof. Dr. Rainald Borck<br />

Aufgabe 3 MC-<strong>Aufgaben</strong> (40 Punkte)<br />

Bewertung der folgen<strong>den</strong> MC-<strong>Aufgaben</strong>: Kennzeichnen Sie bei jeder der folgen<strong>den</strong><br />

Aussagen jeweils, ob sie wahr oder falsch ist. Für eine korrekte Kennzeichnung erhalten<br />

Sie 2 Punkte, für eine nicht gekennzeichnete Aussage null Punkte und für eine falsche<br />

Kennzeichnung wer<strong>den</strong> Ihnen 2 Punkte abgezogen. Sie erhalten für die MC-<strong>Aufgaben</strong><br />

(Aufgabe 3) insgesamt mindestens null Punkte, d.h. eventuelle Negativpunkte wer<strong>den</strong><br />

nicht mit anderen <strong>Aufgaben</strong> verrechnet.<br />

a) Geldmarkt<br />

Kauft die Zentralbank bei einem Offenmarktgeschäft Wertpapiere,<br />

so sinkt der Zinssatz.<br />

Die Opportunitätskosten der Geldhaltung liefern eine Erklärung für<br />

die negative Steigung der Liquiditätsnachfragekurve.<br />

b) AS-AD-Modell der geschlossenen Volkswirtschaft<br />

Wahr Falsch<br />

<br />

<br />

Wahr Falsch<br />

Bei flexiblen Preisen und Löhnen führt expansive Geldpolitik mittelfristig<br />

<strong>zu</strong> Reallohneinbußen. <br />

Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage erklären bei<br />

flexiblen Preisen, starren Nominallöhnen und Arbeitslosigkeit nicht<br />

die positive Korrelation zwischen dem Reallohn und der gesamtwirtschaftlichen<br />

Produktion, die man empirisch beobachtet.<br />

Indexierte Lohnverträge führen bei flexiblen Preisen und Nominallöhnen<br />

nur dann <strong>zu</strong> Arbeitslosigkeit, wenn der daraus resultierende<br />

starre Reallohn über dem gleichgewichtigen Reallohn liegt.<br />

<br />

<br />

Eine Erhöhung des Preises verschiebt die AD-Kurve in keinem Fall.<br />

Unter der Annahme flexibler Preise und Löhne steigt durch expansi-<br />

<br />

ve Geldpolitik das Nominallohnniveau um <strong>den</strong> gleichen Faktor wie<br />

die nominale Geldmenge.<br />

<br />

Durch Steuererhöhung kurzfristig hervorgerufene Einkommensverluste<br />

wer<strong>den</strong> langfristig durch einen entsprechen<strong>den</strong> Anstieg der Investitionen<br />

kompensiert, wenn Preise und Löhne flexibel sind.<br />

<br />

4


AVWL II – Klausur WS 2006/07 Prof. Dr. Rainald Borck<br />

c) Inflation, Arbeitslosigkeit und Zeitinkonsistenz der Geldpolitik<br />

Bei adaptiven Inflationserwartungen sinkt die Arbeitslosenquote<br />

unter ihr natürliches Niveau, wenn die Inflation im Vergleich <strong>zu</strong>r<br />

Vorperiode fällt.<br />

Im Modell der Zeitinkonsistenz hängt die Inflationsrate, welche die<br />

Zentralbank gemäß ihrer Reaktionsfunktion wählt, positiv von der<br />

erwarteten Inflationsrate ab.<br />

Im Modell der Zeitinkonsistenz ist der Wohlfahrtsverlust im langfristigen<br />

Gleichgewicht umso höher, je stärker die Zentralbank das<br />

Inflationsziel gewichtet.<br />

Im Modell der Zeitinkonsistenz hängt der Wohlfahrtsverlust im langfristigen<br />

Gleichgewicht weder von der Preisset<strong>zu</strong>ngsmacht der Unternehmen<br />

noch von der Verhandlungsmacht der Gewerkschaften ab.<br />

d) IS-LM-Modell der offenen Volkswirtschaft<br />

Bei Gültigkeit der Zinsparität, flexiblen Wechselkursen und Wechselkurserwartungen<br />

E E<br />

e<br />

t +1 = muss eine Erhöhung des ausländischen<br />

Zinsniveaus stets mit einer Abwertung der heimischen Währung einhergehen.<br />

Bei flexiblen Wechselkursen und Wechselkurserwartungen E E<br />

e<br />

t +1 =<br />

führt kontraktive Geldpolitik <strong>zu</strong> einem uneindeutigen Effekt auf die<br />

Nettoexporte.<br />

e<br />

Bei flexiblen Wechselkursen und Wechselkurserwartungen E t+1<br />

= Et<br />

sorgt bei expansiver Geldpolitik ein sinkender Zins für ein Gleichgewicht<br />

auf dem Geldmarkt.<br />

Der nominale Wechselkurs in Preisnotierung entspricht dem Kehrwert<br />

des realen Wechselkurses in Mengennotierung.<br />

Wahr Falsch<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wahr Falsch<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

5


AVWL II – Klausur WS 2006/07 Prof. Dr. Rainald Borck<br />

e) Ricardianische Äquivalenz<br />

Wahr Falsch<br />

Gemäß Ricardianischer Äquivalenz ist die Konsumwirkung einer<br />

kreditfinanzierten Steuersenkung in Periode 1 gleich Null. <br />

Durch eine kreditfinanzierte Steuersenkung in Periode 1 ändert sich<br />

das Konsumverhalten eines kreditbeschränkten Haushaltes immer<br />

dann, wenn sein Konsum ohne die Steuersenkung seinem Nachsteuereinkommen<br />

entspricht.<br />

Sofern Konsum in Periode 1 ein normales Gut ist, führt eine Erhöhung<br />

der Staatsausgaben in Periode 1 bei fixen Staatsausgaben in<br />

Periode 2 und intertemporal ausgeglichenem Staatshaushalt notwendigerweise<br />

<strong>zu</strong> einem Konsumrückgang der privaten Haushalte in<br />

Periode1.<br />

Wenn Land A einen steuerfinanzierten Kredit an Land B vergibt,<br />

muss die Bevölkerung von Land A dafür Konsumverzicht leisten.<br />

<br />

<br />

<br />

6

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