Der IKEA-Check - Die ver.di-Betriebsgruppe IKEA Wallau informiert
Der IKEA-Check - Die ver.di-Betriebsgruppe IKEA Wallau informiert
Der IKEA-Check - Die ver.di-Betriebsgruppe IKEA Wallau informiert
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Vorerst baut Kai Weingarten den Kleiderschrank immer noch auf und wieder ab. Viermal hat er das<br />
bereits hinter sich gebracht. Und es hat eigentlich ganz gut geklappt - mit einer Ausnahme, wie er<br />
berichtet: „Das, was sehr gelitten hat, sind <strong>di</strong>e Rückwände. Dadurch, dass <strong>di</strong>e genagelt sind beim<br />
<strong>IKEA</strong>-Schrank und weder Nut noch Feder haben wie bei anderen Schränken, sind <strong>di</strong>e sehr<br />
ausgerissen. (…) Je öfter er auf- und abgebaut wird - man kann ja nicht andauernd <strong>di</strong>e gleichen<br />
Löcher nehmen - hat man <strong>di</strong>e irgendwann am Rand komplett zerfranst und kriegt sie nicht mehr<br />
zum Halten.“<br />
Aber ist der Schrank noch sicher? Wir lassen ihn noch einmal vom TÜV untersuchen:<br />
Dauerhaltbarkeitsprüfung der Böden, Belastungstests der Kleiderstange. Insgesamt zwölf Tests hat<br />
Martin Schämann vom TÜV Rheinland an dem Schrank durchgeführt und dabei 15 Lebensjahre<br />
simuliert. Sein Ergebnis: „Bei sachgerechter Montage und vor allen Dingen unter Beachtung der<br />
Montageanleitung und der Folgeschritte in der Montage können wir durchaus sagen, dass auch nach<br />
mehrmaligem Aufbauen der Schrank seine Sicherheit nachgewiesen hat.“<br />
Insgesamt fünfmal ist der Schrank umgezogen und ist im Gegensatz zum abgebrochenen<br />
Pfannengriff immer noch okay.<br />
Zweites <strong>Check</strong>-Urteil: <strong>Die</strong> Qualität ist alles in allem ordentlich.<br />
Teil 3: Holzherkunft<br />
Zurück nach Schweden und zur Frage, wie <strong>IKEA</strong> <strong>di</strong>e Herkunft des Holzes kontrolliert. Das ist der<br />
Job von Anders Hildemann, dem obersten Waldexperten von <strong>IKEA</strong>. „Jeder Schritt der<br />
Produktionskette muss dokumentieren, woher der Tisch kommt. Und alle unsere Zulieferer müssen<br />
wissen, aus welcher Provinz das Holz kam. Wir haben Prüfungen <strong>di</strong>eser Zulieferkette, dass <strong>di</strong>e<br />
Information, <strong>di</strong>e wir von Ihnen bekommen, korrekt ist“, sagt er.<br />
<strong>IKEA</strong> nennt als Beispiel <strong>di</strong>e Wälder Masurens. Polen ist ein wichtiger Standort für <strong>IKEA</strong>. Fast das<br />
gesamte Holz, das <strong>IKEA</strong> aus Polen bezieht, ist mit dem Umweltsiegel FSC zertifiziert. Das heißt,<br />
dass <strong>di</strong>e Herkunft praktisch jedes einzelnen Baumes nachvollziehbar ist. Das klingt gut. Aber in<br />
Wielbark, drei Autostunden nördlich von Warschau, werden nur fünf Möbelstücke hergestellt. Was<br />
ist mit dem großen Rest? Und was ist mit Jokkmokk (siehe Teil 2)?<br />
Tatsächlich beträgt der Anteil des zertifizierten Holzes mit Umweltsiegel bei <strong>IKEA</strong> nur 24 Prozent.<br />
Wie und wo <strong>di</strong>e anderen 76 Prozent abgeholzt werden, weiß wohl nur <strong>IKEA</strong>. Auch einzelne Möbel<br />
können aus Holz mit und ohne Siegel bestehen. Das Holz von „Jokkmokk“ zum Beispiel hat<br />
deshalb das Siegel FSC Mix.<br />
Wie der Mix der Holzsorten genau aussieht, ist unklar. Klar ist nur: Das Mix-Siegel erlaubt auch<br />
einen sehr kleinen zertifizierten Holzanteil. Forstexperte Professor Andreas Schulte erklärt dazu:<br />
„<strong>Die</strong>ses Zertifikat sagt nur aus, dass ein kleinerer Anteil aus <strong>di</strong>eser nachhaltigen<br />
Waldbewirtschaftung kommt, ein größerer Teil aus gesicherten Quellen, wobei keine Aussage<br />
gemacht wird , wie <strong>di</strong>ese Quellen kontrolliert werden.“<br />
Professor Schulte schaut sich den Tisch genauer an und meint: „Man sieht, dass <strong>di</strong>e Jahrringe bei<br />
der Kiefer sehr groß und weit sind. <strong>Die</strong>s ist ein In<strong>di</strong>z dafür, dass <strong>di</strong>ese Kiefer sehr langsam wächst.<br />
Das deutet auf eine Herkunft hin, <strong>di</strong>e eher in kälteren Regionen zu suchen ist.“ <strong>Der</strong> Hinweis „Made<br />
in China“ macht <strong>di</strong>e Sache noch merkwür<strong>di</strong>ger. Woher stammt also das Holz?<br />
Wir wollen es genau wissen und geben eine Holzprobe von „Jokkmokk“ in <strong>di</strong>e Isotopenprüfung.