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politischer gewerkschaftlicher und sozialer<br />
Organisationen mit einem provisorischen Rat <strong>von</strong> ca.<br />
200 Mitgliedern; bei Entscheidungen funktionierte sie<br />
wie eine Versammlung. <strong>Die</strong> APPO zeigte so eine<br />
Tendenz zum politischen Massenkampf gegen die<br />
Regierung und die Institutionen.<br />
<strong>Die</strong> Verantwortung der auf Ausgleichbedachten<br />
Sektoren innerhalb der Führung der APPO<br />
Wenn der Kampf in <strong>Oaxaca</strong> eine Niederlage erlebt hat,<br />
war dies die Folge einer Politik, die <strong>von</strong> versöhnlichen<br />
und reformistischen Sektoren vor allem innerhalb der<br />
Führung der APPO aufgezwungen wurde.<br />
Von Juni und bis Oktober war es möglich, die APPO<br />
zu entwickeln, zu verstärken und auf dem Weg<br />
voranzukommen, eine Regierung der Arbeiter und<br />
Bauern des Bundesstaates aufzustellen. Das implizierte<br />
erstmals, den Rest der Sektoren der Arbeiterklasse des<br />
Bundesstaates, wie die Arbeiter des Tourismus, des<br />
Bauwesens, der PEMEX, des Stromsektors und der<br />
Manufakturbranche mit einzubeziehen. Das hätte die<br />
Kontrollübernahme der Hotels- eine wesentliche<br />
Branche, weil es sich um eine touristische Stadt<br />
handelt- und anderer Zentren wirtschaftlicher Macht<br />
ermöglicht, und dabei wäre die APPO zu einer echten<br />
Organisation der direkten Demokratie der<br />
aufständischen Massen mit Delegierten geworden,<br />
innerhalb derer die Delegierten rotieren und jederzeit<br />
widerrufen werden können und die verschiedenen<br />
Strukturen und Arbeiter- und Volksektoren, die an dem<br />
Kampf teilgenommen haben, über Mandate verfügen.<br />
Das hätte die APPO in ein echtes Parlament der<br />
Unterdrückten und Ausgebeuteten verwandelt und<br />
dabei hätten auch die Barrikaden und<br />
Selbstverteidigungseinheiten der <strong>Kommune</strong>n eine<br />
Vertretung erhalten. Eine demokratische<br />
Strukturierung, nicht nur unter dem formalen Aspekt<br />
(die APPO funktioniert durch Versammlungen),<br />
sondern auch darauf bezogen, den Willen der Arbeiter-<br />
und Volksbewegung durch ihre Delegierten<br />
auszudrücken, die immer wieder rotieren müssten und<br />
widerrufen werden könnten, wäre ein großartiger<br />
Kontrollmechanismus gegen die Versuche der<br />
versöhnlichen Sektoren der Führung gewesen, eine<br />
ungünstige Lösung im Konflikt aufzuzwingen.<br />
Außerdem hätte dies ermöglicht, dass die Stimmen der<br />
bewussten und kämpferischen Sektoren breitere Teile<br />
der Arbeiter- und Volksbasis erreicht hätten.<br />
<strong>Die</strong> APPO in die Organisation der Gesamtheit der<br />
Unterdrückten der Region zu verwandeln- zusammen<br />
mit dem Aufruf zum Generalstreik im ganzen<br />
Bundesstaat- hätte den Weg zum revolutionären Sturz<br />
<strong>von</strong> URO geebnet und hätte die Möglichkeit eine<br />
provisorischen Regierung der APPO und weiterer<br />
Arbeiter- und Bauernorganisationen eröffnet.<br />
<strong>Die</strong> APPO als eine Organisation der direkten<br />
Demokratie zu gründen, die sich auf die Kraft aller<br />
Unterdrückten stützt, hätte ihr die nötige Kraft<br />
gegeben, um die paramilitärischen Einheiten zu<br />
besiegen, die nachts die Aktivisten an den Barrikaden<br />
verängstigt und ermordet haben, und um die<br />
Polizeikräfte zu vertreiben, die einquartiert und als Stütze<br />
für die paramilitärischen Einheiten gedacht waren. Aber<br />
die Führung der APPO war wegen ihres pazifistischen<br />
Charakters und ihrer Kompromissbereitschaft gegen<br />
diese Perspektive, die Führung zu demokratisieren. Sie<br />
stellte sich auch gegen die Bildung <strong>von</strong> Milizeneinheiten<br />
zur Selbstverteidigung sowie gegen die Bewaffnung der<br />
gesamten kämpfenden Massen, die die effektive Basis für<br />
die Durchsetzung einer Regierung der Arbeiter und des<br />
Volkes hätte sein können.<br />
<strong>Die</strong>se Politik, die die Möglichkeit verpasst hat, die<br />
Bewegung in der Anfangsphase <strong>von</strong> Juni bis Oktober zu<br />
verstärken, war mit der Strategie verbunden, die<br />
Regimeinstitutionen zu reformieren und zu<br />
demokratisieren und in dem Fall, dass URO durch die<br />
Massenbewegungen gestützt würde, die Strukturen<br />
innerhalb der Rahmen des bürgerlichen Regimes<br />
auszuwechseln.<br />
<strong>Die</strong> Politik der Führung der APPO war dagegen<br />
gerichtet, die revolutionäre Massenmobilisierung im<br />
ganzen Bundesland als Perspektive einer Macht für die<br />
Unterdrückten und Ausgebeuteten weiterzuführen.<br />
Gleichzeitig weigerten sie sich, zum Nationalstreik in<br />
Solidarität mit <strong>Oaxaca</strong> aufzurufen. Im Oktober zeigte<br />
sich diese Politik in den Aufrufen dazu,<br />
Entspannungsmaßnahmen zuzulassen und sich<br />
Vereinbarungen und Abmachungen mit dem Regime<br />
anzunähern, wodurch die Führung der APPO die<br />
Erpressung der Bundesregierung weiter verbreitete, die<br />
mit der Drohung einer bevorstehenden Repression Druck<br />
ausübte.<br />
<strong>Die</strong>jenigen, die diese Linie vorantrieben, schlugen eine<br />
Politik zur tiefen Reformierung und Demokratisierung<br />
der Institutionen vor. <strong>Die</strong>se Haltung zeigte sich beim<br />
Kongress der APPO in folgendem Vorschlag, dass „die<br />
Bundesregierung mit der APPO verhandelt, um<br />
allmählich die Macht der Regierung des Bundeslandes<br />
zurückzugeben. Im Gegenzug würde der APPO in der<br />
folgenden Legislaturperiode Raum eingeräumt“. Und<br />
genau das wurde <strong>von</strong> einer breiten kämpferischen Vorhut<br />
abgelehnt. Neben der Strategie, eine permanente (nicht<br />
provisorische) Führung durchzusetzen, um sich <strong>von</strong> der<br />
täglichen Kontrolle der Basis zu befreien, unterstützten<br />
sie die Idee, die APPO in eine politische institutionelle<br />
Kraft umzuwandeln, um sie auf dem Weg der Wahlen<br />
oder der Teilnahme an Posten durch die Volkswahlen zu<br />
integrieren. <strong>Die</strong>se Sektoren beschränkten sich nicht nur<br />
auf die Unterminierung der <strong>Kommune</strong> durch die<br />
Versuche, Zugeständnisse am Verhandlungstisch zu<br />
machen. Sie waren ebenfalls die Verantwortlichen dafür,<br />
dass eine effektive Verteidigung der Stadt nicht<br />
vorbereitet wurde und im Gegenteil, es freien Raum zur<br />
Rückkehr der PFP und mit ihr <strong>von</strong> URO gab. Wenn sie<br />
es in den ersten Monaten vermieden, die<br />
Selbstverteidigung der Massen zu organisieren, was es<br />
erlaubt hätte, die paramilitärischen Banden und die<br />
einquartierten Polizeieinheiten zu besiegen, riefen sie bei<br />
der Offensive der PFP zum friedlichen Widerstand und<br />
dazu auf, sich nicht provozieren zu lassen und der PFP<br />
Blumen zu geben. <strong>Die</strong>se Friedenspolitik- zusammen mit<br />
der Tatsache, dass keine Organisation oder kein Aufruf<br />
zum Staatsstreik gegen URO, keine Mobilisierung in