25.10.2013 Aufrufe

Die Kommune von Oaxaca

Die Kommune von Oaxaca

Die Kommune von Oaxaca

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong>ser harte Schlag bedeutet aber nicht, dass die<br />

Bewegung der Arbeiter und des verarmten Volkes sich<br />

nicht im Kampf für die Freilassung der Gefangenen<br />

erholen könnte. Es ist weiterhin möglich, dass wir<br />

demnächst Zeugen neuer Aktionen gegen den immer<br />

noch amtierenden Ulises Ruiz und der PFP werden.<br />

Ein Zeichen dafür ist die erste Demonstration vom 2.<br />

Dezember, die <strong>von</strong> Tausenden Mitgliedern der<br />

Lehrerbewegung und der APPO durchgeführt wurde.<br />

<strong>Die</strong> Politik der Regierung und des Regimes<br />

Fox setzte sich mit der Alternative auseinander, die<br />

sich seit September verstärkte. Einerseits verzögerte er<br />

die Anwendung repressiver Maßnahmen für eine<br />

Lösung des Konflikts, um den Amtsantritt Calderons<br />

als Präsident nicht zu beeinträchtigen. Dabei<br />

befürchtete er, dass ein generalisierter Aufstand mit<br />

unberechenbaren Folgen auf Staatsebene und mit<br />

nationalen Auswirkungen möglich wäre. Auf der<br />

anderen Seite konnte die Regierung der Forderung<br />

"URO muss weg" nicht nachgeben, weil sein Sturz für<br />

die Massen des ganzen Landes als Vorbild und für die<br />

Bewegung in <strong>Oaxaca</strong> als Sieg hätte angesehen werden<br />

können. URO zu unterstützen gestattete der<br />

Regierung, sich an die Abmachungen und<br />

Vereinbarungen zwischen PAN und PRI zu halten, die<br />

nötig waren, damit die Zukunft der Calderon<br />

Regierung eine relativ große politische Stabilität und<br />

institutionelle Basis genießen konnte.<br />

<strong>Die</strong>ser Politikkurs öffnete Breschen im Regime.<br />

Einerseits positionierte sich die PRD im Oktober und<br />

November erneut. Dabei unterstützte sie die Forderung,<br />

dass der Senat den Konflikt durch Neuwahlen lösen<br />

sollte (dies hätte den Weg für einen institutionellen<br />

Abgang UROs eröffnet). Danach verurteilte die PRD<br />

die Repression und den Eintritt der PFP in die Stadt.<br />

Andererseits versuchte die Partei „del Sol Azteca“ jene<br />

Sektoren der Bewegung wie die Gruppierung <strong>von</strong><br />

Flavio Sosa zu stärken, die auf Ausgleich bedacht<br />

waren. <strong>Die</strong>s verband sich mit der Vorgehensweise der<br />

Gewerkschaftsführungen der Opposition, obwohl<br />

letztere weder zu Solidaritäts- noch zum Generalstreik<br />

aufriefen und obwohl sie sich auf bloße Reden<br />

beschränkten.<br />

<strong>Die</strong> Regierung setzte darauf, am Verhandlungstisch auf<br />

die Bewegung Druck auszuüben, um einen<br />

ungünstigen Ausweg für ihre Forderungen zu erzielen.<br />

Dabei setzte sie auf einen möglichen Verrat der<br />

Bewegungsführung. <strong>Die</strong>s versuchte die Regierung bei<br />

der Vereinbarung mit der Sektion XXII. Dadurch, dass<br />

eine Verständigung zu einer Rückkehr in den<br />

Unterricht aufgezwungen wurde, bereitete die<br />

Regierung den Eintritt der PFP (nach vorherigen<br />

Aktionen der paramilitärischen Banden am 27.<br />

Oktober) vor, um den widerständigen Vorreitern der<br />

Bewegung einen Schlag zu erteilen und dadurch die<br />

Massen zu entmutigen. Auf diese Art und Weise nutzte<br />

Fox den Verrat der Lehrerführung (und ihrer Politik<br />

des Friedens und des „Sich nicht Provozieren<br />

Lassens“) aus, um die Stadt teilweise zu besetzen.<br />

Dennoch mussten die Pläne der Regierung wegen des<br />

Widerstandes vom 2. November verzögert werden.<br />

Danach setzte die Regierung die Betrugsmaschinerie<br />

wieder in Gang durch die Verhandlungen mit der Segob.<br />

Dadurch wurde die Bewegung zermürbt und bessere<br />

Grundlagen für die militärische Aktion des 25.<br />

November geschaffen. Fox’ Politik war ganz klar<br />

(unterstützt <strong>von</strong> und in Überreinstimmung mit Calderón),<br />

die Bewegung zu unterdrücken. <strong>Die</strong>s beweist auch<br />

heutzutage die Tatsache, dass Aktivisten und Führer der<br />

Bewegung (sogar jene, die eine neue Verhandlungsrunde<br />

wie z.B. Flavio Sosa vorbereitet hatten) insgesamt<br />

inhaftiert sind.<br />

<strong>Die</strong> sozialen Kräfte und die Rolle der Arbeiterklasse<br />

Das Bundesland <strong>Oaxaca</strong> zeichnet sich durch große<br />

Unterentwicklung und die Armut der Massen <strong>von</strong><br />

Unterdrückten und Ausgebeuteten aus. <strong>Oaxaca</strong> liegt im<br />

Südwesten Mexikos und gehört zum Projekt des Plans<br />

Puebla- Panama, durch den die imperialistischen<br />

Transnationalen und ihre einheimischen Geschäftspartner<br />

versuchen, die Rekolonisierung des mexikanischen<br />

Südens und Zentralamerikas zu vertiefen. Wie alle<br />

Bundesländer, die Teil des Projekts sind, verfügt <strong>Oaxaca</strong><br />

über beträchtliche natürliche Ressourcen und attraktive<br />

touristische Ziele, welche <strong>von</strong> den Riesenkonzernen<br />

dieser Branche ausgebeutet werden. Der Tourismus ist<br />

der Hauptwirtschaftszweig des Landes. Danach folgen<br />

der Bausektor und die restlichen <strong>Die</strong>nstleistungssektoren.<br />

Der Industrie- und Manufakturzweig sind dagegen nur<br />

sehr gering entwickelt. Da in diesem Land überwiegend<br />

Indios und Bauern leben, ist es stets eines der wichtigsten<br />

Bundesländer gewesen, aus dem Arbeitskräfte in die<br />

großen Industriegebiete und in die USA abgewandert<br />

sind. Das Land <strong>Oaxaca</strong> besteht aus mehr als 10 000<br />

kleinen Gemeinden, die in ca. 570 Bezirken organisiert<br />

sind, in denen wiederum 16 ethnolinguistische Gruppen<br />

leben (vgl. die Zeitschrift Memoria, Nr. 212 <strong>von</strong> Oktober<br />

2006). Trotzdem zeigte sich deutlich die Bedeutung des<br />

Städtischen in der Rolle, die die Hauptstadt spielte, da<br />

der städtische Klassenkampf sich stark entwickelte und<br />

eine politische Bedeutung erreichte, die nicht nur die<br />

Region, sondern auch das Land beeinflusste.<br />

<strong>Die</strong> Bedeutung der Arbeiterklasse zeigte sich ebenso in<br />

der <strong>Kommune</strong> <strong>von</strong> <strong>Oaxaca</strong>. In diesem Bundesland tat<br />

sich der Lehrerschaft innerhalb der Arbeiterbewegung<br />

stets besonders hervor. Es geht um eine soziale Kraft <strong>von</strong><br />

mehr als 70 000 Lohnempfängern mit einer<br />

kämpferischen Tradition <strong>von</strong> mehr als 20 Jahren. <strong>Die</strong>se<br />

Tradition machte wichtige antibürokratische<br />

Erfahrungen, wie z.B. die Entstehung der Organisation<br />

zur nationalen Koordinierung der Arbeiter im<br />

Bildungsbereich- Coordinadora Nacional de<br />

Trabajadores de la Educación (CNTE). Außerdem<br />

fungieren die Lehrer als „Verbindungsglied“ zwischen<br />

der Stadt und dem Land, da viele <strong>von</strong> ihnen die meiste<br />

Zeit als Landlehrer in den Gemeinden verbringen. Man<br />

kann sagen, dass aufgrund der langjährigen Erfahrungen<br />

bedeutende Arbeitergruppen entstanden sind, die im<br />

ständigen Kampf und durch den Widerstand an

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!