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Kurze Geschichte der SSSF - Flumserberg

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75 Jahre<br />

Schweizer Skischule und Snowboardschule <strong>Flumserberg</strong><br />

Die Schweizer Skischule wurde im Winter 1933/34 mit gerade 2-3<br />

Skilehrern als kleiner Privat-Betrieb gegründet. Heute präsentiert<br />

sich das polysportive Touristik-Unternehmen mit über 120<br />

MitarbeiterInnen als die grösste Schneesport-Schule <strong>der</strong><br />

Ostschweiz. Grund genug, einen kurzen Blick auf 75 Jahre<br />

unermüdlichen Einsatzes zum Wohl <strong>der</strong> Gäste am <strong>Flumserberg</strong> zu<br />

werfen.<br />

Pionierleistungen<br />

Der Posten eines Skischulleiters schien vor 75 Jahren nicht gerade begehrt<br />

zu sein. Nachdem <strong>der</strong> Amdener Manfred Beyer als erster Geschäftsführer<br />

den <strong>Flumserberg</strong> verliess, meldete sich kein Flumser, nicht einmal ein<br />

Sarganserlän<strong>der</strong>. So wurde die Skischule dann einen Winter lang vom<br />

Zürcher Karl Stutz geleitet. Einen einheimischen Meister erhielten die<br />

Skilehrer erst 1938, als <strong>der</strong> bekannte Flumser Rennfahrer Tell Gassner<br />

gewählt wurde. Seine Erfahrung als Trainer <strong>der</strong> finnischen Nationalmannschaft<br />

und Skilehrer-Experte kamen seinen mehrheitlich älteren<br />

Kollegen zugute. Nach dem Krieg gab es harte Bewährungsproben<br />

durchzustehen, als <strong>der</strong> Besitzer des einzigen Skiliftes 1951 eine eigene<br />

Skischule gründete und dazu die damals erfolgreichen Rennfahrer<br />

engagierte. Der Konkurrenzkampf spitzte sich <strong>der</strong>art zu, dass die Skilehrer<br />

<strong>der</strong> Schweizer Skischule den Skilift nicht mehr benutzen durften. Die<br />

Gäste fuhren mit dem Lift, die Skilehrer rannten den ganzen Winter lang<br />

mit den Fellen bis zum Chrüz. Röbi Kleiner, einer <strong>der</strong> Pioniere und später<br />

Gründungspräsident des Skilehrer-Vereins, berichtete über diese Zeit so:<br />

„Vor Skischulbeginn mussten wir 7 Skilehrer das Gelände auf<br />

Tannenbodenalp mit den Skis stampfen, damit geübt werden konnte. Die<br />

ersten Sicherheitsbindungen waren so mangelhaft, dass nie ohne<br />

Schraubenzieher ausgerückt werden konnte, da immer irgendetwas<br />

lotterte. Die physische Kondition <strong>der</strong> Gäste war sehr gut. Oft sind sie am<br />

selben Tag vom Chrüz bis zum Spitzmeilen marschiert.“


Weiterentwicklungen<br />

Nur auf Drängen seiner Kollegen und sozusagen als Übergangslösung –<br />

man wollte nicht wie<strong>der</strong> einen Auswärtigen – übernahm 1952 Cesar<br />

Gassner die Leitung von seinem Bru<strong>der</strong> Tell, <strong>der</strong> in Flums das Hotel<br />

Bahnhof erworben hatte. Als ausgezeichneter Techniker und durchdachter<br />

Kaufmann führte er die Skischule in hervorragen<strong>der</strong> Manier. 1960 erfolgte<br />

die Umwandlung des Privat-Unternehmens in einen Skilehrer-Verein,<br />

<strong>der</strong>en Miglie<strong>der</strong> also gleichzeitig Lohnempfänger und Mitinhaber sind.<br />

Ebenfalls bis in die 60er Jahre hinein besorgten die Skilehrer den<br />

Rettungsdienst für das ganze Gebiet des <strong>Flumserberg</strong>s. Beinbruch-<br />

Transporte waren an <strong>der</strong> Tagesordnung. Cesar Gassner entwickelte die<br />

Skischule auf verschiedenen Ebenen weiter. Durch die Erstellung eines<br />

Skiliftes erschloss er die idealen Übungsgelände auf dem Tannenboden.<br />

Im Dienste <strong>der</strong> Öffentlichkeit, heute würde man von Service-Publique<br />

reden, lieferte er viele Ideen und trieb den Ausbau <strong>der</strong> Infrastruktur, wie<br />

Loipen, Wan<strong>der</strong>wegen, Sport-, Spiel- und Freizeitplätzen unermüdlich<br />

voran. Skischul- und Gästerennen, Kin<strong>der</strong>skirennen und allwöchentlich 2<br />

Mal Ski-Chilbi gehörten nun zum festen Animations-Programm. Als erste<br />

Skischule <strong>der</strong> Schweiz hat sie 1966 einen Skischul-Kin<strong>der</strong>garten<br />

eingeführt. Hochkonjunktur, Bau-Boom und die weitsichtige<br />

Geschäftsführung verhalfen <strong>der</strong> Skischule zu einem <strong>der</strong>artigen<br />

Aufschwung, dass die Skilehreranzahl verdreifacht werden musste. Um die<br />

Übersicht nicht zu verlieren, delegierte Gassner die technische Arbeit and<br />

Hannes Kurath und Werner Güller, die als Platz-Chefs je einen<br />

Sammelplatz, Tannenboden und Tannenheim, betreuten.<br />

Goldene Zeiten<br />

Diese Personen waren es auch, die nach dem Rücktritt Cesars als<br />

Skischulleiter, er blieb bis 1983 Geschäftsführer <strong>der</strong> Skischule, in den<br />

folgenden Jahren die Geschicke <strong>der</strong> Skischule massgeblich bestimmten<br />

und prägten. Hannes Kurath, Hotelier und Mensch beson<strong>der</strong>er Güte, war<br />

in dieser Zeit als Mitglied <strong>der</strong> Schweizer Skilehrer-Nationalmannschaft<br />

(das heutige Swiss Snow Demo-Team) das Aushängeschild <strong>der</strong> Skischule<br />

und trug mit seinen Auftritten an internationalen Ski-Kongressen neben<br />

den Renn-Assen Bruggmann, Nadig und Good entscheidend zum<br />

Bekanntheitsgrad des <strong>Flumserberg</strong>s bei. 1983 wurde er als Nachfolger von<br />

Werner Güller Präsident des Skilehrervereins. Auch war er Präsident des<br />

Ski-Club Flums. Sein tragischer Tod nach einem Auto-Unfall 1988<br />

hinterliess eine grosse Lücke.<br />

In die Ägide Werner Güllers als Skischulleiter fiel das Goldene Jubiläum.<br />

Goldene Zeiten auch für die Skischule! In <strong>der</strong> Saison 1979/80 steigerten<br />

die damals beschäftigten 25-50 Skilehrer die Anzahl Halbtages-Lektionen<br />

à 2 Stunden erstmals auf über 50'000. 1983 konnten die neuen<br />

Räumlichkeiten im frisch erstellten Dienstleistungs-Zentrum mit Post,<br />

Kurverein und Bank bezogen werden. Eine Analyse <strong>der</strong> jährlichen<br />

Statistiken ergab, dass die Skischule <strong>Flumserberg</strong> im gesamtschweizerischen<br />

Vergleich schon in dieser Zeit eine im Verhältnis zu den


Hotelbetten-Zahlen recht hohe Frequenz aufwies. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

steckten die gesamten Bereiche Privat-Unterricht und Snowboard noch in<br />

den Kin<strong>der</strong>schuhen.<br />

Umbrüche und Neu-Orientierungen<br />

Dies sollte sich in den nächsten Jahren, nachdem Vali Gadient 1991 das<br />

Szepter von Werner übernommen hatte, grundlegend än<strong>der</strong>n. Soziale<br />

Umbrüche, geän<strong>der</strong>tes Freizeitverhalten, die generelle Individualisierung<br />

und Beschleunigung des Lebens-Stils verlangten zunehmend alternative<br />

und flexible Angebote. Auch musste sich <strong>der</strong> Betrieb anfangs bis Mitte <strong>der</strong><br />

90er Jahr zeitweiliger Konkurrenz stellen und seine Stellung am<br />

<strong>Flumserberg</strong> neu beweisen. Balz Gadient konnte 1995 als Präsident des<br />

Skilehrervereins offiziell die Integration <strong>der</strong> Snowboard-Abteilung in das<br />

Unternehmen und die gleichzeitige Umbenennung in den heutigen Namen<br />

„Schweizer Skischule und Snowboardschule <strong>Flumserberg</strong>“ verkünden.<br />

Unter dieser Marke wurden neben den traditionellen Alpin- und<br />

Langlaufdisziplinen schrittweise neue Techniken und Angebote integriert<br />

bzw. wie<strong>der</strong>belebt. Telemark, Big-Foot, Schnee-Schuhlaufen und vor allem<br />

die Umstellung auf Carving-Ski wiesen den Weg ins neue Jahrtausend. Im<br />

Bereich Kin<strong>der</strong>-Skischule wurden mit Bobo’s Kin<strong>der</strong>club auf <strong>der</strong> Molseralp<br />

(2002) und dem Swiss Snow Kids Village auf <strong>der</strong> Prodalp (2005) neue<br />

Meilensteine gesetzt. Im Bereich Snowboard wurde mit Banana’s (2003)<br />

ebenfalls ein im Markt bekannter Marketing-Partner gefunden.<br />

Die Schweizer Skischule und Snowboardschule ist heute ein national be-<br />

und geachteter Touristik-Betrieb und aus dem „Package <strong>Flumserberg</strong>“<br />

nicht mehr wegzudenken. So holte sie unter an<strong>der</strong>em 1993 die Schweizer<br />

Skischul-Meisterschaften an den <strong>Flumserberg</strong>. An diesem Event, heute als<br />

Swiss Snow Happening bekannt, erreichte sie im Team-Formationsfahren<br />

gleich 6 Mal den Schweizer Meistertitel, wandelte in Übersee bei den<br />

Weltmeisterschaften (Vize-Weltmeister 2002) auf den Spuren ihres<br />

Vorbildes Max Wildhaber in Vail, USA und wurde 2003 als Gast-Team an<br />

den Weltkongress <strong>der</strong> Skilehrer in Crans-Montana eingeladen. Mit Vali<br />

Gadient, <strong>der</strong> schon in seinen frühen Skilehrer-Jahren ins Experten- und<br />

1992 ins Swiss Snow Demo-Team aufgenommen worden war, stellte die<br />

Skischule gar den Fahnenträger <strong>der</strong> Schweizer Delegation. Seit Mitte 2007<br />

ist er Ausbildungs-Chef Ski bei Swiss Snowsports und damit sozusagen<br />

<strong>der</strong> „höchste“ Skilehrer <strong>der</strong> Schweiz. Attribute, auf die man stolz ist.<br />

Bleibt alles an<strong>der</strong>s<br />

Vieles hat sich in den letzten Jahrzehnten verän<strong>der</strong>t. Der Privatstunden-<br />

Anteil wurde vervielfacht, Angebote für Spezialgruppen- und Firmen<br />

ausgebaut, polysportive Events wie die Skiers’ and Boar<strong>der</strong>s’ Night aus<br />

<strong>der</strong> Taufe gehoben. Neue Büro-Räumlichkeiten mit einem mo<strong>der</strong>nen<br />

Schalter-Bereich konnten 2005 bezogen werden. E-Mail und eigene Web-<br />

Adresse haben den Kontakt zu den Gästen gewandelt. Geblieben ist, was<br />

ein Beobachter bereits vor 25 Jahren über die <strong>Flumserberg</strong>er<br />

Schneesportlehrer festhielt: „Mit goldenem Humor, eisernem<br />

Pflichtbewusstsein und ihrer Liebe zum Beruf verleihen sie <strong>der</strong> Skischule


ein unübersehbares Gepräge“. Dies mag zwar etwas blumig klingen, steht<br />

aber, wofür <strong>der</strong> jubilierende Betrieb und ihre Mitarbeiter voll und ganz<br />

stehen: „Snow-How für Snow-Fun“, jedem Gast auf unkomplizierte Art<br />

Spass im Schnee zu vermitteln.

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