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Frauenspezifische Behandlung im<br />

Suchtbereich – Hype oder Auslaufmodell?<br />

Thomas Meyer


Stell Dir vor: Es gibt frauenspezifische<br />

Angebote – und keine geht hin!


Das Bermudadreieck von<br />

•Gendermainstreaming<br />

•Frauengerechter Suchtarbeit<br />

•Frauenspezifischer Suchtarbeit


Gender Mainstreaming<br />

http://www.bag.admin.ch/themen/drogen<br />

Beim Gendermainstreaming handelt es sich um einen ganzheitlichen<br />

Ansatz, mit dem Ziel, die Genderaspekte auf allen Ebenen<br />

umfassend und nachhaltig zu verankern.<br />

Mainstreaming bedeutet hier, dass die Berücksichtigung der<br />

Genderaspekte zum normalen und selbstverständlichen<br />

Handlungsmuster einer jeden Organisation bzw. Institution und<br />

eines jeden Projekts wird.<br />

Eine gendergerechte Suchtarbeit wird somit den<br />

unterschiedlichen Bedürfnissen, Erfahrungen und<br />

Lebensrealitäten von Frauen und Männern gerecht.<br />

Es braucht eine dementsprechende Gestaltung der<br />

Angebote und der Institutionen.


Hype oder Auslaufmodell:<br />

Keine (ausschliesslich) therapeutische<br />

Fragestellung<br />

Sondern:<br />

–Gesamtgesellschaft (u.a. Staatsphilosophie<br />

und Ethik)<br />

–Politik<br />

–Verwaltung<br />

–Institution<br />

–Therapie


Von frauengerecht zu frauenspezifisch –<br />

und zurück?<br />

Frauenspezifische Angebote wenden sich ausschliesslich an<br />

drogenkonsumierende Frauen. Sie nutzen frauenspezifische<br />

Erfahrungen konsequent für den Hilfeprozess und für die<br />

Entwicklung von Veränderungen.<br />

Frauengerechte Drogenarbeit verlangt von Drogeninstitutionen und<br />

ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, dass sie ihre Arbeit, ihre<br />

Infrastruktur und ihre Angebote konsequent daraufhin überprüfen,<br />

ob sie eine bedarfsgerechte und wirksame Unterstützung von<br />

drogenkonsumierenden Frauen und Männern gleichermassen<br />

gewährleisten.<br />

Tinkler & Spreyermann, 1998


Frauenspezifische Behandlung im Rahmen<br />

der integrierten Suchtbehandlung<br />

Gender separieren oder integrieren?


Frauenspezifische Behandlung im Rahmen der<br />

integrierten Suchtbehandlung: Entlang welcher<br />

Kriterien soll integriert, resp. spezialisiert<br />

werden?<br />

• Substanzen<br />

• Alter<br />

• Handlungsfelder (Prävention, Therapie, Überlebenshilfe<br />

und Repression)<br />

• Geschlecht<br />

• Soziale Schicht<br />

• Ethnische Zugehörigkeiten<br />

• Therapieziele


Das Wichtigste in Kürze – ja, was ist<br />

das eigentlich?<br />

Die Patientinnenperspektive


Therapieziele von Frauen und von Männern<br />

Edel, Klingemann, Sieber & Meyer, 2007<br />

Therapieziel<br />

Abhängigkeit von Alkohol und<br />

Medik. überwinden<br />

Selbstwertgefühl stärken<br />

Leben in Griff bekommen<br />

Sich abgrenzen können<br />

Hilfe annehmen können<br />

Gefühle ausdrücken können<br />

Beziehung zu Kindern<br />

verbessern<br />

Scham überwinden können<br />

Frauen<br />

(PatientInnen)<br />

4.94 (.24)<br />

4.59 (.74)<br />

4.53 (.96)<br />

4.44 (.89)<br />

4.44 (.82)<br />

4.50 (.86)<br />

4.25 (1.25)<br />

4.47 (1.08)<br />

Männer<br />

(Patienten)<br />

4.86 (.41)<br />

4.35 (.89)<br />

4.44 (.89)<br />

3.93 (1.25)<br />

4.08 (1.03)<br />

4.00 (1.01)<br />

4.30 (.91)<br />

3.62 (1.28)


Therapieziele von Frauen und von Männern<br />

Edel, Klingemann, Sieber & Meyer, 2007<br />

Therapieziel<br />

Beruflich erfolgreich sein<br />

Elternrolle besser verstehen<br />

Abstempelung überwinden<br />

Missbrauchsgeschichten<br />

verarbeiten<br />

Geschlecht neu entdecken<br />

Besseres Sexualleben<br />

Abhängigkeit von Rauchen<br />

überwinden<br />

Kontrolliert trinken zu können<br />

Frauen<br />

(PatientInnen)<br />

4.18 (1.26)<br />

3.84 (1.46)<br />

3.97 (1.26)<br />

3.94 (1.39)<br />

3.23 (1.44)<br />

3.12 (1.43)<br />

2.61 (1.11)<br />

2.65 (1.54)<br />

Männer<br />

(Patienten)<br />

4.09 (1.33)<br />

3.97 (1.29)<br />

3.45 (1.32)<br />

3.66 (1.52)<br />

3.41 (1.31)<br />

3.62 (1.21)<br />

2.81 (1.24)<br />

2.90 (1.77)


Frauengerechtes Angebot in<br />

gemischtgeschlechlichen Institutionen<br />

Der Frauenorientierungsindex<br />

(Winkler, K., 1999)<br />

1. Der Patientinnenanteil in der <strong>Klinik</strong> beträgt mind.<br />

33%<br />

2. Zur Sicherung des Frauenanteils werden<br />

Therapieplätze für Frauen bereitgehalten<br />

3. Die Wartezeit für Frauen beträgt höchstens 4<br />

Wochen<br />

4. Die Aufnahme von Müttern mit Kindern ist<br />

möglich


Der Frauenorientierungsindex<br />

5. Der Frauenanteil im Leitungsgremium beträgt<br />

mindestens 50 %<br />

6. Im Bereich Medizin/Psychotherapie<br />

Mitarbeiterinnenanteil mindestens 50 %<br />

7. Räumliche Angebote für Frauen sind vorhanden<br />

(Frauenstockwerk, Aufenthaltsraum u.ä.)<br />

8. Frauengruppen werden angeboten<br />

9. In den gemischten Therapieguppen beträgt der<br />

Frauenanteil mindestens 50%


Der Frauenorientierungsindex<br />

10.Indikative Angebote speziell für Frauen vorhanden<br />

11.Angebote speziell für Frauen im Sport vorhanden<br />

12.Angebote speziell für Frauen in der<br />

Beschäftigungstherapie vorhanden<br />

13.Weitere Angebote speziell für Frauen vorhanden


Der Frauenorientierungsindex<br />

14.Mitarbeiterinnen speziell für die Behandlung von<br />

Frauen<br />

15.Mitarbeiter/innen, die Fortbildungen zum Thema<br />

Frauenalkoholismus besucht haben<br />

16.Wahl zwischen Therapeutin oder Therapeuten ist<br />

möglich<br />

17.Wahl zwischen Ärztin oder Arzt ist möglich<br />

18.Patientinnen haben Entscheidungsmöglichkeiten im<br />

Rahmen der Behandlung


1. Frauen brauchen frauengerechte Hilfen zur<br />

erfolgreichen Behandlung von Sucht.<br />

2. Was im einzelnen damit gemeint ist, wandelt<br />

sich mit der Zeit.<br />

3. Daher ist es immer wieder notwendig, die<br />

Passgenauigkeit der Angebote auf ihre<br />

Übereinstimmung mit den Wünschen und<br />

Bedürfnissen der Klientinnen zu überprüfen und<br />

sie entsprechend weiter auszudifferenzieren.<br />

Irmgard Vogt, 2005

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