25.10.2012 Aufrufe

Der Wille zählt - famos - Das Nürnberger Familienmagazin

Der Wille zählt - famos - Das Nürnberger Familienmagazin

Der Wille zählt - famos - Das Nürnberger Familienmagazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>famos</strong> – <strong>Das</strong> Porträt<br />

Die Kunst des Zuhörens<br />

Sozialpädagogin Beate Frenzel berät Menschen in<br />

familiären Nöten bei Donum Vitae<br />

Beate Frenzel ist eine gute Zuhörerin. Selbst in<br />

Situationen, in denen andere am liebsten weghören<br />

würden. Etwa dann, wenn werdende Eltern<br />

davon erzählen, dass das lang ersehnte Wunschkind<br />

im Bauch schwerstbehindert ist. Oder eine<br />

15-Jährige Schülerin von ihrer Verzweiflung<br />

spricht, ihren Eltern beichten zu müssen, dass<br />

sie schwanger ist. Oder wer mag schon hören,<br />

wie es sich schwanger in der Obdachlosenunterkunft<br />

lebt – ohne Job, ohne Partner und<br />

scheinbar ohne jede Perspektive? Beate Frenzel<br />

hört zu und rät, wo anderen die Worte fehlen.<br />

Denn die Sozialpädagogin hat gelernt, sich und<br />

ihre eigenen Gefühle in solchen Momenten<br />

Genau zuhören und möglichst gut beraten<br />

– das macht Sozialpädagogin Beate Frenzel<br />

in den Räumen von Donum Vitae.<br />

zurückzunehmen. „Ich will ja helfen, da würde<br />

meine eigene Betroffenheit nur stören“, sagt die<br />

51-Jährige. Leicht sei das nicht immer, denn freilich<br />

gehen ihr all die Schicksale auch nahe.<br />

Denn es sind meist traurige Geschichten, die sie<br />

in ihrem hellen Büro mit der langen Fensterfront<br />

und den bunt bemalten Leinwänden zu hören<br />

bekommt. Als Beraterin bei der Schwangerenberatungsstelle<br />

Donum Vitae in der <strong>Nürnberger</strong><br />

Innenstadt begegnet sie vor allem Menschen in<br />

Ausnahmesituationen. Schwangeren, deren Leben<br />

auch ohne ein (weiteres) Kind schon schwer<br />

genug ist, weil finanzielle Nöte plagen und sich<br />

der Mann als partnerschaftlicher Totalausfall<br />

JUNI 2010 - SEPT. 2010 | 30 <strong>famos</strong> – Finale<br />

JUNI 2010 - SEPT. 2010 | 31<br />

erweist. Oder Frauen, die schlicht ungewollt<br />

schwanger geworden sind und kein Kind in ihrem<br />

Leben haben können.<br />

Von der „Hausfrau mit Mitte vierzig über die<br />

Schülerin bis hin zur Professorin ist alles dabei“,<br />

sagt sie. So ein Konflikt sei kein Schichtenproblem.<br />

„Und es ist für keine Frau ein Spaziergang“,<br />

wie sie nach zehn Jahren in der Beratungsstelle<br />

weiß.<br />

Donum Vitae war nach dem Ausstieg der katholischen<br />

Bischöfe aus dem gesetzlichen Beratungssystem<br />

1999 als Verein von Laien gegründet<br />

worden, um das katholische Element in der<br />

Konfliktberatung zu erhalten. Wobei der Verein<br />

nicht nur rund um Schwangerschaft, Familienplanung<br />

oder Sexualität berät, sondern auch<br />

den sogenannten Beratungsschein nach dem<br />

Schwangerschaftskonfliktgesetz ausstellen<br />

kann, der Frauen den straffreien Abbruch der<br />

Schwangerschaft erlaubt.<br />

„Dabei <strong>zählt</strong> immer allein<br />

der <strong>Wille</strong> der Frau“<br />

Die Beratung sei dennoch immer ergebnisoffen,<br />

„auch wenn wir uns am christlichen Leitbild<br />

orientieren und jedes Leben als schützenswert<br />

erachten“, wie Beate Frenzel betont, die selbst<br />

ein gläubiger Mensch ist. Sie hat mit ihrem Mann<br />

drei inzwischen erwachsene Kinder großgezogen,<br />

vor ihrem Studium eine Ausbildung zur<br />

Erzieherin gemacht und sie weiß nur all zu gut,<br />

dass ein Leben mit Kindern nicht immer den Vorstellungen<br />

entspricht, die Bilderbücher zuweilen<br />

vermitteln. „Wenn dann die Rahmenbedingungen<br />

nicht einfach sind, wird es für viele sehr<br />

schwierig“, sagt sie.<br />

„Dabei <strong>zählt</strong> aber immer allein der <strong>Wille</strong> der Frau,<br />

denn sie muss am Ende auch mit ihrer Wahl leben“,<br />

sagt Beate Frenzel. Eine Entscheidung könne<br />

und wolle sie keiner Frau abnehmen, sondern<br />

Perspektiven und Hilfen aufzeigen: etwa bei<br />

Anträgen, Zuschussmöglichkeiten oder alternativen<br />

Wohnformen. Denn Perspektiven gebe es,<br />

wie sie betont. Obwohl viele Frauen auf sich alleine<br />

gestellt seien, weil sich die Männer „meist<br />

rar“ machten. Ganz im Gegensatz zu den Fällen,<br />

in denen es um Pränataldiagnostik geht. „Hier<br />

gehen die Paare meist Hand in Hand“, berichtet<br />

Beate Frenzel, die ihren Job noch immer gerne<br />

macht, wie sagt – selbst wenn er ihr immer wieder<br />

viel Kraft abverlange.<br />

Neben traurigen Geschichten erlebt sie auch immer<br />

wieder Schönes. Etwa, wenn Frauen wieder<br />

Mut fassen. So wie die Schwangere, die einst bei<br />

ihr saß und ernsthaft über einen Abbruch nachdachte.<br />

Inzwischen geht die Frau ihren Weg wieder<br />

voller Zuversicht – mit ihrem Kind.<br />

Text: Irini Paul<br />

Foto: Peter Roggenthin<br />

Welche drei Personen würden<br />

Sie adoptieren?<br />

Gerd Schmelzer,<br />

59, verheiratet, Vater von<br />

drei Kindern (30, 28 und 25<br />

Jahre alt), ist Chef der Alpha-Gruppe<br />

in Nürnberg. Er<br />

stammt aus dem westmittelfränkischen<br />

Ketteldorf, lernte<br />

Bankkaufmann, studierte<br />

Betriebswirtschaft an der<br />

Ohm-Fachhochschule, leitete<br />

ein Autohaus und wurde<br />

dann Immobilien-Unternehmer.<br />

Von 1984 bis 1991 sorgte<br />

er als Präsident des 1. FC<br />

Nürnberg für Schlagzeilen.<br />

Mit mehreren Großprojekten<br />

hat sich Schmelzer, der<br />

in Schloss Unterbürg wohnt, profiliert: Er revitalisierte das TA-Gelände an der Fürther Straße, entwickelte<br />

den Tilly-Park auf der Ex-Südkaserne in Schweinau, die Sebalder Höfe am Rathenauplatz und zuletzt<br />

den Augustinerhof beim Hauptmarkt, der 2011 realisiert werden den soll. <strong>Der</strong> Geschäftsmann liebt klare<br />

Strukturen und besondere Konzepte, unterstützt kulturelle und soziale Initiativen. Familie ist für ihn „der<br />

Mittelpunkt meines Lebens“ – seine 91-jährige Mutter besucht er regelmäßig sonntags im Heimatdorf.<br />

Famos(e) Freunde<br />

Albert Einstein, der Physiker, weil er eine Genialität hatte, die mir einerseits das<br />

fürchten lehrt, mich andererseits aber auch unglaublich beeindrucken würde – und<br />

außerdem hatte er Humor.<br />

Albert Schweitzer, der Arzt, Theologe und Philosoph, wegen seiner sozialen Einstellung<br />

und seiner Vorbildfunktion – als Denker und umfassend gebildeter Mensch.<br />

Max Morlock, das <strong>Nürnberger</strong> Fußballidol, weil er als Mensch wie als Sportler ein<br />

Vorbild an Bescheidenheit, Zuverlässigkeit und fränkischer Bodenständigkeit war – es<br />

ist schön, dass ich ihn noch kennengelernt habe.<br />

Text: Jo Seuß<br />

Foto: Anestis Aslanidis<br />

Famos geht es immer wieder zu in dieser<br />

Welt. Und in jeder Stadt kann man auf etwas<br />

Famoses stoßen. Deshalb stellt „<strong>famos</strong> – <strong>Das</strong><br />

<strong>Nürnberger</strong> <strong>Familienmagazin</strong>“ an dieser Stelle<br />

regelmäßig <strong>famos</strong>(e) Freunde vor. Diesmal ist<br />

die Solarwerkstatt „<strong>famos</strong>“ in Freiburg.<br />

Seit 1994 ist Rolf Behringer (43) unterwegs, um die<br />

Sonnenenergie bekannter zu machen. Damals hieß<br />

die Initiative „f.a.s.t. e.V.“, aus dem später der Verein<br />

Solare Zukunft e.V. wurde, der 40 Mitglieder<br />

und eine Geschäftsstelle hat. <strong>Das</strong> Aushängeschild<br />

ist die f.a.s.t. mobile Solarwerkstatt, kurz: „<strong>famos</strong>“.<br />

Dahinter steckt eine fahrbare Projektwerkstatt,<br />

die sich in einem Auto-Anhänger befindet.<br />

Bildungsarbeit wird bei Behringer, der zuerst<br />

Schlosser, dann Lehrer und nun Solarpädagoge wurde,<br />

groß geschrieben. „Wir fahren viel an die Schulen“,<br />

sagt der Vater eines zehnjährigen Sohnes, der<br />

weiß, wie man Kinder und Jugendliche für ökologische<br />

Stromerzeugung gewinnen kann. Spannende<br />

Experimente, selbstgebastelte Kunstwerke und<br />

p a c k e n d e<br />

Medien gelten<br />

als gute<br />

Hilfsmittel,<br />

um auf Projekttagen<br />

zu<br />

punkten.<br />

„Netzwerke schaffen“ hießt das zentrale Ziel, weshalb<br />

die „<strong>famos</strong>“-Solarwerkstatt quer durch die<br />

Republik tourt und Kontakte auch zum <strong>Nürnberger</strong><br />

Kompetenzzentrum für Sonnenergie namens „solid“<br />

pflegt. <strong>Das</strong>s Freiburg in der deutschen „Solar-<br />

Bundesliga“ unangefochten an der Spitze liegt, sei<br />

gut für sein Geschäft – denn Tabellenführer finden<br />

leichter neue Partner.<br />

Kontakt: www.solarezukunft.org oder<br />

Telefon (0761) 137 36 80.<br />

Text: Jo Seuß; Foto: privat<br />

Kennen Sie anderswo <strong>famos</strong>(e)-Freunde? Dann<br />

schicken Sie uns doch eine Mail an post@<strong>famos</strong>nuernberg.de<br />

– vielen Dank im Voraus!<br />

NN_4c 03.01.2007 15:32 Uhr Seite 1<br />

Impressum<br />

<strong>famos</strong> –<strong>Das</strong> <strong>Nürnberger</strong> <strong>Familienmagazin</strong><br />

Jahrgang 4/Heft 11/Juni 2010<br />

Herausgeber:<br />

Verein für Familien in Nürnberg e. V.<br />

Geschäftsstelle: Spitalgasse 22,<br />

90403 Nürnberg<br />

Telefon: 0911/231-7358<br />

Vorstand:<br />

Hermann Imhof (1. Vorsitzender),<br />

Dr. Christian Boss, Nicole Hummel,<br />

Elisabeth Ries, Walter Schatz,<br />

Dr. Karl-Heinz Schrenker (Schatzmeister),<br />

Jo Seuß<br />

Redaktion:<br />

„<strong>famos</strong>“<br />

Spitalgasse 22, 90403 Nürnberg<br />

post@<strong>famos</strong>-nuernberg.de<br />

www.<strong>famos</strong>-nuernberg.de<br />

Redaktion: Jo Seuß, Martina Hildebrand,<br />

Walter Schatz (verantwortlich),<br />

Peter Roggenthin (Bild)<br />

Texte und Mitarbeit: Alexander Brock,<br />

Prof. Dr. Helfried Gröbe, Heike Hein,<br />

Gwendolyn Kuhn, Peter Kunz, Ute Möller,<br />

Stephanie Müller, Irini Paul, Manuela Prill,<br />

Elisabeth Ries, Silke Roennefahrt,<br />

Martin Schano, Maria Schreiber-Buch,<br />

Oliver Tissot<br />

Fotos und Illustrationen:<br />

Anestis Aslanidis, Klaus Gruber, Cornelia<br />

Krug, Teresa Wiechova, Hans-Joachim<br />

Winckler, privat<br />

Titelbild: Peter Roggenthin<br />

Gestaltung: Christian Elitzer<br />

<strong>famos</strong>@christian-elitzer.de<br />

Druck:<br />

Verlag <strong>Nürnberger</strong> Presse,<br />

Druckhaus Nürnberg GmbH & Co.,<br />

Marienstr. 9-11, 90327 Nürnberg<br />

Auflage: ca. 100.000<br />

Fachliche Beratung:<br />

Stadt Nürnberg, Referat für Jugend, Familie<br />

und Soziales<br />

Koordination: Ulrike Käppel,<br />

Stadt Nürnberg, Stab Familie<br />

Anzeigen-Annahme und Anzeigen-<br />

Betreuung:<br />

Ulrike Petzold/Peter Roggenthin<br />

Adamstraße 37, 90489 Nürnberg<br />

Telefon und Fax: 0911/9413198<br />

Mail: ulrike.petzold@roggenthin.de<br />

Bürozeiten: Di.-Do. 9.00 - 15.30 Uhr<br />

<strong>Der</strong>zeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 3<br />

für die Ausgaben 2010<br />

Anzeigenschluss für die nächste<br />

Ausgabe: 07. August 2010<br />

<strong>Das</strong> nächste „<strong>famos</strong>“ erscheint<br />

am Dienstag, 14. September 2010<br />

Die vorliegende Ausgabe von <strong>famos</strong><br />

erscheint mit freundlicher Unterstützung<br />

durch:<br />

s Sparkasse<br />

Nürnberg<br />

Jahre<br />

Lions Club Nürnberg

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!