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Ausgabe 2 - Fachschaft Raumplanung

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von ein paar tausend Euro bis hin zu 2-3 Mio Euro, welche allesamt der Entwicklung<br />

Nicaraguas dienen sollen.<br />

Der Vielfältigkeit der Projekte ist groß: der Aufbau eines Kommunikationssystems in<br />

einer von der Außenwelt und der Elektrizität abgelegenen Bergregion, die<br />

Unterstützung eines Radiosenders, die Förderung der Wiederaufforstung und der<br />

Forstwirtschaft in von Brandrodungen geprägten Regionen, die Diversifizierung der<br />

Anbauprodukte in von Bohnen- und Bananenmonokulturen geprägten Regionen,<br />

Frauenförderungsprojekte, der Einbau von Solarpanels zur<br />

Warmwasseraufbereitung in Krankenhäusern bis hin zur Unterstützung zweier<br />

Universitäten in der armen Karibikregion des Landes. Eines meiner Highlights ist die<br />

kommerzielle Leguanzucht am Rio Frio, wo Leguane teils zum Verkauf an<br />

Restaurants gezüchtet werden, um mit den Einnahmen die Verwaltung eines<br />

Nationalparks im Süden des Landes zu finanzieren.<br />

Meine Arbeit war enorm interessant, weil es mir die ADA ermöglicht hat, zahlreiche<br />

dieser Projekte in teils unwegsamen Gebieten dieses Landes zu besuchen. Also<br />

neben klassischer Büroarbeit, wie Übersetzungen, Protokollieren, Recherchen, usw.<br />

gings immer wieder ins Feld, um die Projektfortschritte zu beobachten. Und das ist<br />

dann immer extrem interessant, die Projekte, von denen man vorher im Buero<br />

gehört und gelesen hat, vor Ort zu besuchen. Und noch dazu ist immer was los:<br />

Denn wenn der „Geldgeber“ kommt, dann sind immer gleich alle Leute da. Von den<br />

Projektmitarbeitern über den Bürgermeister bis hin zu den Nutznießern des<br />

Projektes (also Vertreter der Bevölkerung). Das kann dann auch dazu ausarten,<br />

dass man in einer Kolonne von 5 glänzenden neuen Toyotajeeps durch die<br />

abgelegensten Bergdörfer fährt, dann in einer Kolonne von 20 Personen eine<br />

Stunde einen Berg hinauf wandert, um dann oben vorgeführt zu bekommen, wie<br />

(zufällig gerade in diesem Moment) die Wasserversorgung für eine Schule in Betrieb<br />

genommen wird. Und dazu noch ein Schulkind ein paar Becher Wasser trinken<br />

muss, um das Foto perfekt zu machen. Und gleichzeitig ein<br />

Kunsthandwerksworkshop stattfindet. Und gleichzeitig die<br />

Waldbrandbekämpfungsbrigade mit neuem Outfit mit dem Logo der<br />

Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit darauf ausgestattet wird. Und<br />

gleichzeitig eine Dusche in ein Flussbett gemauert wird, die am Ende des Tages<br />

auch schon die österreichische Flagge trägt. Wenn dann am Ende dieses<br />

Projektbesuches der Bürgermeister der Großzügigkeit des Volkes von Australien<br />

dankt, dann ist das ganze wieder extrem lustig und relativiert den betriebenen<br />

Fahnenkult, und man denkt sich, wenn die österreichische Delegation nicht da ist,<br />

funktioniert das Ganze vielleicht eh ganz normal und gut. Aber, auf jeden Fall findet<br />

man immer interessante Gesprächspartner, die einem viel erzählen können, sei es<br />

die Projektmitarbeiter über die Durchführung des Projektes und die damit<br />

verbundenen Probleme, oder die Bevölkerung darüber, was sie wirklich von den<br />

Projekten denkt.<br />

024 St.u.P.i.D. AUSGABE 02 / 2007

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